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DER PATIENT 09/22

Medizin und Gesundheit im Klinikum Heidenheim

Medizin und Gesundheit im Klinikum Heidenheim

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ausgabe 02/20<strong>22</strong><br />

Patient<br />

MEdizin und gEsundhEit iM klinikuM hEidEnhEiM<br />

Im Fokus:<br />

KREBS-<br />

ERKRANKUNGEN<br />

schonend<br />

behandeln<br />

radioonkologie<br />

& strahlentheraPie<br />

Präzisionsarbeit<br />

mit high-tech<br />

BrustkreBs & co.<br />

Jede zweite tumorerkrankung<br />

einer Frau hat<br />

einen gynäkologischen ursprung<br />

Foto: ©Axel Kock, stock.adobe.com<br />

www.kliniken-heidenheim.de


2| Thema<br />

Inhalt:<br />

03<br />

04<br />

Behandlungen auf höchstem medizinischem Niveau<br />

Vorwort der Geschäftsleitung<br />

Präzisionsarbeit mit High-Tech<br />

Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie<br />

08 Frauenheilkunde<br />

Brustkrebs & Co.<br />

12<br />

13<br />

15<br />

16<br />

18<br />

20<br />

<strong>22</strong><br />

24<br />

Baufortschritte und Architektur<br />

Klinikum Heidenheim im Wandel<br />

Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie<br />

Workshop in der Türkei<br />

14 STAUFREI-Forschungsprojekt<br />

Datenerhebung erfolgreich abgeschlossen<br />

Unser Küchentipp<br />

und Kreuzworträtsel<br />

Integrative Medizin<br />

Das Beste aus beiden Welten<br />

Medizinisches Versorgungszentren MVZ<br />

Drei Arztpraxen unter dem Dach des Klinikums<br />

WIR SIND DA<br />

Imagekampagne des Klinikums Heidenheim<br />

Zentrum für Intensivmedizin<br />

Sanft in den Sitz<br />

Mehr Zeit für das Wesentliche<br />

Pflege 4.0 mit elektronischer Akte<br />

26 Übersicht<br />

Kompetenz auf einen Blick<br />

Fotos: ©Kliniken Heidenheim<br />

Impressum:<br />

NOCH MEHR INFOS:<br />

Herausgeber<br />

Kliniken Landkreis Heidenheim gGmbH<br />

Geschäftsführer Dr. Dennis Göbel<br />

Schloßhaustraße 100, 895<strong>22</strong> Heidenheim<br />

Verlag<br />

Heidenheimer Zeitung GmbH & Co. KG<br />

Olgastraße 15, 89518 Heidenheim<br />

Reg. Ger. Ulm HRA 660359<br />

Komplementär<br />

Heidenheimer Zeitung<br />

Verlagsgesellschaft mbH<br />

Reg. Ger. Ulm HRB660041<br />

Geschäftsführer Martin Wilhelm<br />

Redaktion<br />

Klinikum Heidenheim, Unternehmenskommunikation<br />

Fotos<br />

Klinikum Heidenheim, stock.adobe.com<br />

(Im Klinikum gilt Maskenpflicht. Fotos von Personen ohne Maske sind entweder vor der Pandemie<br />

aufgenommen worden oder die abgebildeten Personen halten genügend Abstand zueinander.)<br />

Grafik & Herstellung<br />

Susanne Beyrle, Heidenheimer Zeitung GmbH & Co. KG<br />

Vertrieb<br />

Heidenheimer Zeitung GmbH & Co. KG<br />

Druckauflage 25.000 Exemplare<br />

Für weitere spannende Themen rund um das<br />

Klinikum Heidenheim einfach den QR-Code<br />

mit einem Smartphone einscannen oder<br />

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UCCOwO5FeGYzHvv1n-GL<strong>09</strong>wg<br />

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Patient 02 | 20<strong>22</strong> Vorwort | 3<br />

Vorwort<br />

Behandlungen auf höchstem<br />

medizinischem Niveau<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Die Diagnose Krebs erschüttert, verunsichert<br />

und wirft viele Fragen auf. Um<br />

der Ausbreitung von Tumoren entgegenzuwirken,<br />

ist eine schnelle und effiziente<br />

Behandlung nötig. Auch dem behandelnden<br />

Ärzte- und Pflegeteam kommt eine spezielle<br />

Bedeutung zu: Es gilt, Ängste abzubauen, aufzuklären,<br />

zu trösten oder zu motivieren.<br />

In unseren Kliniken für Radioonkologie und Strahlentherapie<br />

sowie Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

stehen sowohl medizinische Kompetenz, als<br />

auch menschliches Mitgefühl an erster Stelle,<br />

wenn es um Krebserkrankungen geht.<br />

Seit fast einem Viertel Jahrhundert setzen die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter der Strahlenklinik<br />

stets das neueste medizinische Wissen ein, um<br />

ihre Patientinnen und Patienten möglichst schonend<br />

zu behandeln. Mitte des Jahres zog die Klinik<br />

in den Neubau vor dem Hauptgebäude des Klinikums<br />

um – und mit ihr zwei Linearbeschleuniger<br />

der jüngsten Generation. Chefärztin Dr. Voica Ghilescu<br />

und ihr Team legen allergrößten Wert auf<br />

Qualität und Sicherheit – zum Wohl der Patienten.<br />

Jede achte Frau in Deutschland erkrankt an<br />

Brustkrebs. Auch andere weibliche Geschlechtsorgane<br />

wie die Gebärmutter oder die Eierstöcke<br />

können von Krebszellen befallen sein. In der Klinik<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe diagnostiziert<br />

Chefärztin Dr. Carina Paschold mit ihrem<br />

Team solche Erkrankungen und leitet in Zusammenarbeit<br />

mit den anderen Fachdisziplinen im<br />

Haus – unter anderem der Strahlenklinik – Behandlungsmaßnahmen<br />

ein.<br />

Wir stellen Ihnen in dieser Ausgabe des <strong>PATIENT</strong><br />

vor, welche Behandlungsmöglichkeiten für verschiedene<br />

Krebsarten unsere Kliniken anbieten.<br />

Daneben erwarten Sie weitere informative Themen<br />

rund um Medizin und Gesundheit im Klinikum<br />

Heidenheim.<br />

Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre!<br />

Dr. Dennis Göbel<br />

Geschäftsführer<br />

Die Geschäftsleitung der Kliniken<br />

Landkreis Heidenheim gGmbH<br />

Foto oben, v.l.n.r.:<br />

René Bärreiter,<br />

Kaufmännischer Direktor<br />

Dennis Göbel,<br />

Geschäftsführer<br />

Professor Dr. Andreas Imdahl,<br />

Ärztlicher Direktor<br />

Klaus M. Rettenberger<br />

Pflegedirektor


4| radioonkologie & STrahlenTherapie<br />

Patient 02<br />

01 | 20<strong>22</strong><br />

Fotos: Varian Medical Systems Deutschland GmbH


Patient 02 | 20<strong>22</strong><br />

radioonkologie & STrahlenTherapie | 5<br />

Radioonkologie und Strahlentherapie in neuen Räumen<br />

PRÄZISIOn duRCh hiGh-tech<br />

Vor 24 Jahren nahm die Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie den klinischen Betrieb auf.<br />

Sie entwickelte sich zu einer auch über die Grenzen des Landkreises Heidenheim hinaus<br />

viel beachteten Einrichtung zur Behandlung onkologischer Patienten.<br />

am neuen Standort der Klinik, direkt vor<br />

dem haupteingang, werden strahlentherapeutische<br />

Behandlungen auf höchstem<br />

medizinischem niveau und mit modernster<br />

ausstattung durchgeführt.<br />

dafür stehen leistungsfähige Therapiegeräte und<br />

computergesteuerte Instrumente für die Behandlung<br />

der an bösartigen Tumoren erkrankten Patienten<br />

zur Verfügung. die Strahlentherapie ist eine<br />

fachdisziplin, die ihr Wissen um die Behandlung<br />

von erkrankungen gepaart mit umfangreichem<br />

technischen equipment einsetzt. die dabei angewendete<br />

Röntgenstrahlung heilt Krebserkrankungen<br />

und lindert unterschiedlichste Beschwerden.<br />

die personelle und die technische ausstattung<br />

gewährleisten neben einer sicheren Strahlentherapie<br />

eine Kontinuität der Behandlung über viele<br />

Wochen sowie eine pünktliche und schnelle Behandlung<br />

der Patienten ohne Wartezeiten und<br />

Therapieunterbrechungen. das Team umfasst vier<br />

fachärztinnen für Strahlentherapie, fünf Physikerinnen<br />

und Physiker, neun Medizinischtechnische<br />

Radiologie-assistenten und -assistentinnen<br />

(MTRa) sowie fünf arzthelferinnen.<br />

mehr Patientensicherheit und -zufriedenheit<br />

das Team der Strahlentherapie ist aus der Peripherie<br />

des Klinikums weit nach vorn gerückt: das<br />

neue gebäude befindet sich nun vor dem Klinikum.<br />

dadurch verkürzen sich die Wege für Patienten.<br />

der 39 m lange, 28 m breite und 7 m hohe<br />

neubau besteht aus einer Bunkeranlage, die zwei<br />

linearbeschleuniger beherbergt, einer Technikzentrale<br />

sowie untersuchungs- und nebenräumen.<br />

der barrierefreie haupteingang für ambulante<br />

Patienten befindet sich an der gebäudenordseite;<br />

hier stehen auch Parkplätze zur Verfügung.<br />

an der Westseite ist die Strahlenklinik über<br />

einen Verbindungsgang direkt an das Klinikum angebunden.<br />

die zwei sehr leistungsfähigen linearbeschleuniger<br />

sind aus Strahlenschutzgründen in<br />

Räumen mit bis zu drei Meter dicken Betonwänden<br />

untergebracht. allein die beiden Strahlenschutzbunker-Tore<br />

aus Schwerbeton haben eine dicke<br />

von 1,15 m und wiegen jeweils rund 29 Tonnen.<br />

umfassender dokumentation und Kontrolle der<br />

arbeitsprozesse basiert und damit eine hohe Sicherheit<br />

der Behandlung garantiert. die tägliche<br />

Zusammenarbeit wird zudem geprägt durch Zuverlässigkeit<br />

und ehrlichkeit, respekt- und rücksichtsvollem<br />

umgang miteinander sowie höflichkeit<br />

und Toleranz.<br />

Behandlungen auf hohem medizinischem<br />

niveau<br />

das Ziel jeder Strahlenbehandlung ist es, Bestrahlungen<br />

mit höchster Präzision durchzuführen, so<br />

dass Krebszellen zerstört und das umgebende gesunde<br />

gewebe geschont werden. die beiden neuen<br />

linearbeschleuniger „TrueBeam“ ermöglichen<br />

eine punktgenaue Bestrahlung kleinster Tumoren<br />

mit hohen täglichen dosen. dadurch verkürzt sich<br />

die gesamte Behandlungszeit stark. Bei dieser<br />

form der Bestrahlung muss der Patient täglich neu<br />

exakt eingestellt werden. die lage des Patienten<br />

wird von Oberflächen-Scansystemen kontinuierlich<br />

während der Bestrahlung überprüft. geringste abweichungen,<br />

zum Beispiel durch die atmung, werden<br />

erkannt und korrigiert. Computertomographien,<br />

die am linearbeschleuniger angefertigt werden,<br />

erlauben den direkten abgleich der lage des Patienten<br />

während der Bestrahlung mit der, in der die<br />

Computertomographie für die Bestrahlungsplanung<br />

angefertigt wurde. unterschiedliche lagepositionen<br />

des Patienten werden vom Computersystem<br />

erkannt und über Änderungen der Tischposition<br />

korrigiert. der so genannte 6d-Tisch kann in sechs<br />

Richtungen verändert werden.<br />

damit stehen jetzt zwei linearbeschleuniger<br />

zur Verfügung. Mit ihnen können neben konventionellen,<br />

intensitätsmodulierten (IMRT) und volumen-modulierten<br />

Rotationsbestrahlungen (VMaT)<br />

auch radiochirurgische und stereotaktische hochpräzisionsbestrahlungen<br />

durchgeführt werden.<br />

das Wohl der sich in ausnahmensituationen befindenden<br />

Patienten steht für das hoch qualifizierte<br />

Klinikteam im Vordergrund. es gilt, Ängste, Stress<br />

und Schmerzen möglichst zu vermeiden und schonende<br />

und sichere Bestrahlungen zu ermöglichen.<br />

Sicherheit für den Patienten und eine hohe Behandlungsqualität<br />

sind das Maß aller dinge.<br />

Dr. Voica Ghilescu<br />

Chefärztin<br />

meilensteine der<br />

klinikentstehung am<br />

neuen standort<br />

• Im Februar 2020 begannen<br />

die bauvorbereitenden<br />

Maßnahmen zusammen mit<br />

der Verlegung neuer Verund<br />

Entsorgungsleitungen.<br />

• A uf der Fläche vor dem<br />

Haupteingang nahmen die<br />

Bagger im Februar 2021<br />

ihre Arbeit auf.<br />

• R ichtfest war im Oktober<br />

2021.<br />

• S eit August 20<strong>22</strong> stehen<br />

und arbeiten in der neuen<br />

Klinik zwei modernste True-<br />

Beam-Linearbeschleuniger.<br />

klare interne Führungsprinzipien<br />

die aufmerksamkeit von frau dr. Voica ghilescu<br />

gilt in erster linie den Patienten, die in dieser einrichtung<br />

behandelt werden. nicht weniger Beachtung<br />

schenkt sie allerdings auch der inneren führung<br />

der Klinik. darunter verstehen sie und ihr<br />

Team ein strenges Qualitätsmanagement, das unter<br />

anderem auf höchste genauigkeit, Transparenz,<br />

nachvollziehbarkeit, Reproduzierbarkeit,<br />

Fortsetzung auf Seite 06 <br />

ModErnstE tEchnik:<br />

„truEbEaM“ – punktgEnauE bEstrahlung


6| Strahlentherapie<br />

Patient 01 | 20<strong>22</strong><br />

Foto links oben:<br />

Chefärztin Dr. Voica Ghilescu<br />

(Mitte) sowie Jette Luhdo (l.) und<br />

Julia Grimaldi überwachen am<br />

Schaltplatz eines Linearbeschleunigers<br />

die Bestrahlung.<br />

Foto rechts oben:<br />

Jasmin Müller (vorn) und<br />

Sonja Jäger gehören zum<br />

Empfangsteam.<br />

Fortsetzung von Seite 05 <br />

Neben den beiden Kernstücken der Strahlenklinik,<br />

den Linearbeschleunigern, stehen weitere<br />

Geräte für die Behandlungen zur Verfügung. Das<br />

Brachytherapie-System erlaubt die Einbringung<br />

einer Strahlenquelle in unmittelbare Nähe zum<br />

Tumor oder direkt in diesen. Bei dieser Therapieform<br />

ist es möglich, eine sehr hohe Strahlendosis<br />

in unmittelbarerer Nähe der Strahlenquelle einzubringen<br />

und das nur wenige Millimeter davon entfernte<br />

gesunde Gewebe zu schonen. Darüber hinaus<br />

gehört ein moderner 20-Zeilen Computertomograph<br />

(CT) mit großer Öffnung zur Klinik.<br />

Damit werden Schnittbilder des menschlichen<br />

Körpers angefertigt, anhand derer - mit Hilfe extrem<br />

leistungsstarker Rechner - die dreidimensionale<br />

Bestrahlungsplanung erfolgt.<br />

Fazit<br />

Der 12,0 Mio. Euro teure<br />

Neubau der Strahlenklinik ist<br />

mit Mitteln des Landes in<br />

Höhe von rund 3,9 Millionen<br />

Euro gefördert worden. Damit<br />

sichert das Klinikum auch<br />

in Zukunft die bestmögliche<br />

strahlentherapeutische Versorgung<br />

für die Bevölkerung<br />

im Landkreis Heidenheim.<br />

Die Modernisierung des Klinikums<br />

Heidenheim kann<br />

nun durch den Abriss des<br />

Gebäudes der bisherigen<br />

Strahlenklinik weiter voranschreiten,<br />

ohne die wertvolle<br />

Arbeit der Klinik für Strahlentherapie<br />

zu stören.<br />

Behandlungsspektrum<br />

Alle gut- und bösartigen Erkrankungen und deren Manifestationen, bei denen die Bestrahlung eine<br />

Chance auf Heilung oder Besserung der Symptome bietet, gehören zum Behandlungsspektrum der<br />

Klinik.<br />

Dazu gehören unter anderem:<br />

• Hirntumoren<br />

• Kopf-/Halstumoren<br />

• Lungentumoren<br />

• Speiseröhrentumoren<br />

• Mammakarzinome<br />

• Gastrointestinale Tumoren<br />

• Tumoren der männlichen Geschlechtsorgane<br />

• Tumoren der weiblichen Geschlechtsorgane<br />

• Nieren- und Blasenkarzinome<br />

• Hodgkin- und Non Hodgkin-Lymphome<br />

aller Lokalisationen<br />

• Weichteilsarkome<br />

• das multiple Myelom<br />

• Hauttumoren aller Art<br />

• Metastasen<br />

• Gutartige proliferative Erkrankungen<br />

• Schmerzhafte Arthrosen aller Gelenke<br />

• Bursitis, Tendinitis<br />

• Fersenbeinsporn<br />

• Insertionstendinopathien<br />

• Morbus Dupuytren<br />

• Morbus Ledderhose<br />

• Endokrine Orbitopathie<br />

• Gynäkomastie<br />

• Wirbelhämangiome<br />

• Narbenkeloide u.v.a.m.<br />

Eine symbolische Baumpflanzaktion<br />

erfolgte zur Inbetriebnahme der<br />

neuen Räumlichkeiten im Mai.


Patient 02 | 20<strong>22</strong> Strahlentherapie | 7<br />

Die Medizinphysiker Ines Reng (l.)<br />

und Fabian Rost an ihrem Arbeitsplatz.<br />

Sie gehören zum fünfköpfigen<br />

Physikerteam.<br />

Exkurs: medizinische Physik in der Strahlentherapie<br />

Rasante Fortschritte in der Computertechnik ermöglichen<br />

neue Behandlungsmethoden in der<br />

Krebstherapie, mit denen die Strahlenanwendung<br />

für Patienten wirksamer und verträglicher wird.<br />

Diese neuen Therapiemöglichkeiten sind in ihrer<br />

technischen Umsetzung sehr aufwändig und<br />

komplex. Daher erfordern sie ein hohes Maß an<br />

physikalischem Verständnis.<br />

Hier ist die Fachkompetenz der medizinischen<br />

Physik gefordert. Medizinphysiker setzen<br />

ärztliche Vorgaben für die Strahlenbehandlung<br />

technisch um und übernehmen dadurch auch<br />

Verantwortung für technische Aspekte der Strahlenanwendung.<br />

In der Klinik für Radioonkologie<br />

und Strahlentherapie des Klinikums Heidenheim<br />

sorgt ein fünfköpfiges Expertenteam für einen reibungslosen<br />

Behandlungsbetrieb durch Gewährleistung<br />

der vollen Funktionstüchtigkeit der gesamten<br />

Behandlungstechnik.<br />

Den Hauptteil der Arbeit nimmt die Bestrahlungsplanung<br />

ein, die für jeden Patienten individuell<br />

erfolgt. Dabei ergänzen sich die fachlichen<br />

Kompetenzen der Fachärzte für Strahlentherapie<br />

mit denen der Medizinphysiker. Der Arzt legt in<br />

einem Behandlungskonzept für jeden Patienten<br />

die Bestrahlungsregion, die genaue Dosierung<br />

der Bestrahlung und den Zeitplan der Therapie<br />

fest. Der Medizinphysiker übernimmt dann die<br />

Aufgabe, nach diesen Vorgaben die Verteilung<br />

der Strahlendosis im Körper des Patienten zu berechnen.<br />

Als große Herausforderung gilt dabei,<br />

die Tumorregion ausreichend und homogen zu<br />

bestrahlen und das den Tumor umgebende gesunde<br />

Gewebe und wichtige Organe optimal zu<br />

schonen. Dies erfordert jahrelange Erfahrung und<br />

auch Geschick, um in oft kurzer Zeit für jeden Patienten<br />

einen optimalen Plan zu erstellen.<br />

Linearbeschleuniger sind Hochleistungsgeräte<br />

– komplex, computergesteuert und mit vielen<br />

elektronischen Bauteilen. Wie bei allen technischen<br />

Geräten können auch bei ihnen Probleme<br />

auftreten. Die Medizinphysiker sind auf solche<br />

Situationen vorbereitet. Sie kennen die grundlegenden<br />

Funktionsprinzipien der einzelnen Komponenten<br />

eines Linearbeschleunigers. Dieses<br />

Spezialwissen und jahrelange Erfahrungen im<br />

Umgang mit den Beschleunigern helfen ihnen,<br />

eine Vielzahl von Problemen an den Behandlungsgeräten<br />

schnell und eigenständig zu lösen.<br />

So können bei technischen Problemen lange<br />

Verzögerungen im Patientenbetrieb vermieden<br />

und die Bestrahlungen äußerst sicher gestaltet<br />

werden.<br />

Damit jede einzelne Strahlenanwendung mit<br />

konstant hoher Qualität erfolgt, muss ein ganzes<br />

Bündel an notwendigen Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

erfüllt werden. Täglich überprüft das Klinikteam<br />

vor dem Patientenbetrieb in Form von<br />

Tages-Checks die Konstanz der Dosis, Betriebsparameter<br />

und Sicherheitsmechanismen an den<br />

Bestrahlungsgeräten. Erst nach erfolgreichem<br />

Abschluss der Tests werden die Geräte für die<br />

Behandlung der Patienten freigegeben. Dazu gehören<br />

beispielsweise auch die Messungen an einem<br />

„großen Wasserphantom“, die der Dosiskalibrierung<br />

an einem Linearbeschleuniger dienen.<br />

Warum ein Wasserphantom? Diese Frage lässt<br />

sich leicht erklären: Der menschliche Körper besteht<br />

zum größten Teil aus Wasser, das heißt die<br />

Strahlung wirkt hauptsächlich auf die Wassermoleküle<br />

des menschlichen Gewebes. Für Messungen<br />

der Strahlung wird daher meist Wasser als<br />

Ersatzsubstanz für menschliches Gewebe verwendet.<br />

Mit den im Wasserphantom gemessenen<br />

und eingestellten Daten stellt der Medizinphysiker<br />

sicher, dass der Linearbeschleuniger genau die<br />

„Dosisportion“ liefert, die der Strahlentherapeut<br />

für den Patienten verordnet hat.<br />

Erfahrene Medizinphysiker<br />

setzen ärztliche Vorgaben technisch um


8| Frauenklinik<br />

Laparoskopische<br />

gynäkologische Operation.<br />

Im Bild: Chefärztin Dr. Carina Paschold (r.)<br />

und die leitende Oberärztin<br />

Angelika Wohlstein-Pecha.<br />

Foto: ©dragana.gordic, stock.adobe.com


Patient 02 | 20<strong>22</strong> Frauenklinik | 9<br />

Frauenheilkunde: Brustkrebs & Co.<br />

Tumorerkrankungen bei Frauen<br />

Wussten Sie, dass 50 % aller Tumorerkrankungen bei Frauen<br />

in den Bereich der Frauenheilkunde fallen?<br />

Brustkrebs<br />

Derzeit erkrankt jede achte Frau in Deutschland<br />

an Brustkrebs. Wird er rechtzeitig erkannt, ist der<br />

Krebs oft heilbar. Risikofaktoren sind zum Beispiel<br />

ein langer, hormonell aktiver Zeitraum, also eine<br />

frühe erste Periodenblutung und spät eintretende<br />

Wechseljahre. Langfristige Hormonersatztherapien<br />

erhöhen ebenfalls das Risiko, genauso wie<br />

Übergewicht, Diabetes mellitus Typ II und Bewegungsmangel.<br />

Auch genetische Ursachen wurden festgestellt:<br />

70 % der Frauen mit einer sogenannten BRCA1/2-<br />

Mutation erkranken an Brustkrebs. Mit einem Erkrankungsbeginn<br />

zwischen dem 44. und 50. Lebensjahr<br />

geschieht dies früher als sonst mit ca. 64 Jahren.<br />

Meist bemerken Frauen Brustkrebs beim Abtasten<br />

oder entdecken Hauteinziehungen oder Flüssigkeitsaustritt<br />

aus der Brustwarze. Zur Vorsorge gehört spätestens<br />

dann eine genaue Untersuchung mit Ultraschall<br />

und Röntgenbild, eventuell auch eine<br />

Magnetresonanztomographie. Zum Screening vorab<br />

wird allen Frauen zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr<br />

zweijährlich zur Mammografie geraten.<br />

Rezeptoren: HER2neu<br />

Befindet sich der HER2neu-Rezeptor ebenfalls<br />

auf den Tumorzellen, ist der Therapieerfolg mittlerweile<br />

durch eine Chemo- und Antikörpertherapie<br />

deutlich verbessert. Die Biologie des Tumors<br />

wird also unter anderem durch seine Oberflächenstrukturen<br />

definiert.<br />

Eventuelle erste Streuungen sind in den<br />

Lymphknoten der Achselhöhle zu finden. Manchmal<br />

streut der Krebs aber auch direkt in die Blutbahn.<br />

Bevorzugte Organe, die dann angesteuert<br />

werden, sind dann vor allem Knochen, Lunge, Gehirn<br />

oder Leber. Daher werden zur sicheren Abklärung<br />

immer mehrere Untersuchungen mittels CT<br />

und Knochen-Szintigramm durchgeführt.<br />

Biologie des Tumors<br />

Größe und Biologie des Tumors definieren, ob er<br />

zunächst operativ entfernt oder vorab mit einer<br />

Chemotherapie antherapiert wird. Die Tumorgröße<br />

wird während einer Chemotherapie regelmäßig per<br />

Ultraschall auf Verkleinerung überprüft. Somit wird<br />

das Therapieansprechen unmittelbar sichtbar. Eine<br />

neoadjuvante (=präoperative) Chemotherapie wird<br />

vor allem dann gewählt, wenn das Risiko für zirkulierende<br />

Tumorzellen in der Blutbahn erhöht ist. Die<br />

Chemotherapie in der Blutbahn kann diese Tumorzellen<br />

gleich angreifen. Ist bei der sich anschließenden<br />

Operation kein Tumor bei der Gewebeuntersuchung<br />

mehr zu finden, ist dies der Beweis, dass die<br />

Therapie sehr gut gewirkt hat.<br />

Dr. Carina Paschold<br />

Chefärztin<br />

Abtasten der Brust.<br />

Rezeptoren: Östrogen und Progesteron<br />

Besteht der Verdacht auf Brustkrebs, wird zur Untersuchung<br />

eine Gewebeprobe entnommen und<br />

bestimmt, ob die Krebszellen von den Milchgängen<br />

oder den Milchdrüsen ausgehen. Gleichzeitig<br />

werden die auf den Krebszellen zu findenden Rezeptoren<br />

bestimmt. Dies entscheidet mit über den<br />

Therapiealgorithmus. Werden östrogen- oder progesteronhaltige<br />

Rezeptoren gefunden, können<br />

diese nach der Operation medikamentös angegriffen<br />

und blockiert werden, was das weitere<br />

Wachstum behindert.<br />

Wächterlymphknoten<br />

Zur Darstellung des Wächterlymphknotens in der<br />

Achselhöhle wird am Tag vor der Operation ein radioaktives<br />

Mittel neben die Brustwarze gespritzt.<br />

Dieser markierte Lymphknoten wird dann mit einer<br />

Spezialsonde aufgesucht und entfernt. Finden sich<br />

darin keine Tumorzellen, kann man auf die Entfernung<br />

weiterer Lymphknoten aus der Achselhöhle<br />

verzichtet werden. Auf eine brusterhaltende Operation<br />

folgt eine Strahlentherapie der Restbrust.<br />

Erfreulicherweise ist der Therapiererfolg immer<br />

besser. Fünf Jahre nach der Diagnose Brustkrebs<br />

sind 87 Prozent der Patientinnen symptomfrei.<br />

Fortsetzung auf Seite 10 <br />

Tumorerkrankungen<br />

rechtzeitig erkannt – oft heilbar


10| Frauenklinik<br />

Patient 02 | 20<strong>22</strong><br />

Oberärztin Elsa Chanja am Kolposkop.<br />

Mit dieser Mikroskop-Variante können gynäkologische<br />

Untersuchungen der inneren Schleimhäute der<br />

Vagina und des Gebärmutterhalses durchgeführt<br />

werden.<br />

Die Biopsie der Brust dient der Erkennung von bösartigen Tumoren.<br />

Dabei wird Ultraschall-kontrolliert Brustgewebe entnommen, um es anschließend in<br />

einem Labor auf Brustkrebszellen zu untersuchen.<br />

Auf dem Bild: Oberärztin Dr. Ingeborg Classen-Winkler (l.) und die Medizinische Fachangestellte<br />

Ibtissam Blasini.<br />

Fortsetzung von Seite <strong>09</strong> <br />

Gebärmutterhalskrebs<br />

Gebärmutterhalskrebs stellt die vierthäufigste<br />

Krebserkrankung weltweit bei Frauen dar. Im<br />

Durchschnitt erkranken Frauen um die 55 Lebensjahre,<br />

jedoch sind 28 % der Frauen jünger als 40.<br />

Bei diesen steht neben der Behandlung der Erkrankung<br />

also auch ein noch möglicher Kinderwunsch<br />

im Fokus.<br />

Als großer Risikofaktor gilt eine Infektion mit<br />

den humanen Papilloma-Viren. Die Viren infizieren<br />

die Zellen im Gebärmutterhals und bilden Krebsvorstufen.<br />

Im frühen Stadium reicht meist die Enfernung<br />

eines kleinen Gewebekegels aus dem<br />

Gebärmutterhals aus, um das erkrankte Gewebe<br />

vollständig zu entfernen. Dies hat dann keinen<br />

Einfluss auf die Gebärfähigkeit. Untersuchungen,<br />

die eine frühe Diagnose und präzise Therapier ermöglichen,<br />

sind die Kolposkopie und der Laser.<br />

Da der Gebärmutterhalskrebs selbst keine<br />

Frühsymptome aufweist, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen<br />

wichtig. Erst in fortgeschrittenen<br />

Stadien kommt es zu Blutungen beim Geschlechtsverkehr<br />

oder übel riechendem Ausfluss.<br />

Dann wird die komplette operative Entfernung der<br />

Gebärmutter sowie der Lymphknoten notwendig.<br />

Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten, wird eine<br />

Radiochemotherapie über mehrere Wochen bevorzugt.<br />

Daher ist die Impfung von Jungen und<br />

Mädchen gegen HPV-Viren als Präventionsmechanismus<br />

sehr wichtig.


Patient 02 | 20<strong>22</strong> Frauenklinik | 11<br />

Blick auf die Gebärmutter im Bauch mit Darstellung der Wächterlymphbahnen<br />

und Wächterlymphknoten bei Gebärmutterkrebs mit (grüner) Indocyaninlösung.<br />

Ultraschallbild, durch die Scheide aufgenommen – Bauchwasser<br />

(schwarz) mit einem darin schwimmenden Eierstock mit Eierstockkrebs.<br />

Gebärmutterkrebs<br />

90 % der Gebärmutterkrebserkrankungen sind<br />

östrogenabhängig. Risikofaktoren sind ähnlich<br />

wie beim Brustkrebs: frühe Periodenblutung und/<br />

oder später Eintritt in die Wechseljahre, Hormonersatztherapien<br />

während der Wechseljahre, keine<br />

oder nur wenige Schwangerschaften.<br />

Der Gebärmutterkrebs zeigt schon im Frühstadium<br />

Symptome. Tritt nach den Wechseljahren<br />

eine vaginale Blutung auf, sollte diese stets zeitnah<br />

abgeklärt werden, um einen möglichen Gebärmutterkrebs<br />

rechtzeitig zu entdecken. Per Ultraschall<br />

lässt sich meist eine verdickte,<br />

unregelmäßige Schleimhaut erkennen. Sicher abgeklärt<br />

wird dann unter Kurznarkose bei einer Gebärmutterspiegelung<br />

und Ausschabung. Bestätigt<br />

sich der Verdacht, werden Gebärmutter und Eierstöcke<br />

entfernt, bei Gebärmutterkrebs mit hohem<br />

Risiko zudem auch Lymphknoten und das große<br />

Bauchnetz. Darauf folgt gegebenenfalls eine Chemotherapie<br />

und/oder Strahlentherapie. Sollte aufgrund<br />

von Vorerkrankungen eine Operation nicht<br />

möglich sein, kann eine alleinige Strahlentherapie<br />

in bestimmten Fällen eine Option sein.<br />

Zur Charakterisierung des Tumortyps werden<br />

am Tumorgewebe molekulargenetischen Untersuchungen<br />

durchgeführt, deren Ergebnis Einfluss<br />

auf die Therapie hat. Dabei kann sie immer präziser<br />

auf die Situation der Patientin zugeschnitten<br />

werden kann. Da der Gebärmutterkrebs oft sehr<br />

früh erkannt wird, ist der therapeutische<br />

Erfolg häufig gut.<br />

Eierstockkrebs<br />

Neben hormonellen Risikofaktoren gehören beim<br />

Eierstockkrebs auch genetische Veränderungen<br />

zu den Risikofaktoren. Bei einer BRCA1/2-Mutation<br />

liegt das Lebenszeitrisiko, an Eierstockkrebs<br />

zu erkranken, bei 30 – 60 %.<br />

Studien zeigen, dass eine Ultraschalluntersuchung<br />

durch die Scheide einen frühen Eierstockkrebs<br />

nicht erkennbar macht. Frühsymptome<br />

sind auch eher selten. Wenn die Raumforderung<br />

am Eierstock sehr groß wird, machen sich Symptome<br />

wie Übelkeit oder Verdauungsprobleme bemerkbar.<br />

Meist wird der Krebs erst durch eine<br />

deutliche Bauchumfangsvermehrung infolge von<br />

Wasserablagerungen im Bauch bemerkt. Bestätigt<br />

sich die Diagnose, wird in einer Operation mit<br />

Bauchschnitt das gesamte Tumorgewebe zu entfernen<br />

versucht. Sind andere Organe bereits betroffen,<br />

werden in Absprache mit anderen<br />

Fachabteilungen alle Tumorherde entfernt. Ziel<br />

der Operation ist, dass kein Tumorrest im Bauch<br />

zurückbleibt.<br />

Nach der Operation folgt eine Chemotherapie.<br />

Die Prognose hängt sehr davon ab, ob vorab<br />

das komplette Tumorgewebe entfernt werden<br />

konnte. Um bösen Überraschungen vorzubeugen<br />

ist es wichtig, dass Frauen, egal welchen<br />

Alters, regelmäßig ihre/n Frauenarzt/Frauenärztin<br />

zur Vorsorge aufsuchen. Im Fall einer Befundüberraschung<br />

ist das onkologische Team der<br />

Frauenklinik Heidenheim für Sie da. Telefon<br />

07321.33 95500<br />

unerlässlich:<br />

RegelmäSSige frauenärztliche Vorsorge


12| klinikum heidenheim im wandel<br />

Patient 02 | 20<strong>22</strong><br />

Das Projekt:<br />

modernisierung fÜR dIe ZuKunfT<br />

20<strong>09</strong> erfolgte der Projektstart. Bisher wurden zwei Bauabschnitte realisiert, und mit der Fertigstellung<br />

des neuen Strahlentherapiegebäudes ist der dritte Bauabschnitt begonnen worden.<br />

Plangemäß soll ab Anfang 2023 ein weiterer großer Gebäudetrakt entstehen.<br />

haus l<br />

Der nächste<br />

Projektschritt:<br />

Der rötlich markierte<br />

Bauabschnitt III A<br />

(das so genannte<br />

Haus L) soll bis<br />

2025 fertig gestellt<br />

werden.<br />

Südansicht<br />

von Haus L<br />

proJEktabschluss<br />

Projektabschluss<br />

So soll es im Jahr 2029 aussehen:<br />

Modellansicht des in 20 Jahren erneuerten<br />

Klinikums Heidenheim mit<br />

den neuen Gebäudetrakten Haus C,<br />

Haus K und Haus L.<br />

zukÜnftigEs dialysEzEntruM<br />

ModErnisiErtE EingangshallE<br />

Zwischen den<br />

Tageskliniken der<br />

Psychiatrie und<br />

Dialyse entsteht die<br />

neue Dialyseklinik<br />

mit 45 Appartements<br />

für Mitarbeitende<br />

des Klinikums in den<br />

oberen Stockwerken.


Patient 02 | 20<strong>22</strong> Psychiatrie| 13<br />

Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie:<br />

Workshop in der Türkei<br />

Michael Waibel, der stellvertretende Leiter der Station 41 der Klinik für Psychiatrie,<br />

Psychotherapie und Psychosomatik im Klinikum Heidenheim, war im Mai 20<strong>22</strong><br />

im Rahmen von zwei Workshops in der Türkei.<br />

Die Heidenheimer Psychiatrie gehört<br />

deutschlandweit zu den Vorreitern in Sachen<br />

Beendigung von Zwangsmaßnahmen<br />

in der Psychiatrie. Sein Wissen, wie<br />

solche Maßnahmen reduziert oder gar vermieden<br />

werden können, brachte der psychiatrische Fachkrankenpfleger<br />

Michael Waibel bei zwei Workshops<br />

in der Türkei ein.<br />

Sind Zwangsmaßnahmen wirklich nötig?<br />

Zuerst leitete er gemeinsam mit dem ehemaligen<br />

Chefarzt der Klinik, Dr. Martin Zinkler, einen Workshop<br />

in Adana im Südosten der Türkei. Dabei<br />

ging es um die Beendigung von Zwangsmaßnahmen<br />

im psychiatrischen Hilfesystem. An dem<br />

Trainingsprogramm nahmen Mitarbeitende verschiedener<br />

Heime und einer großen psychiatrischen<br />

Klinik in Adana teil.<br />

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie<br />

die türkischen Ministerien für Gesundheit und Soziales<br />

finanzierten den Workshop. Schwerpunkt<br />

des Trainingsprogramms war die Schulung zu<br />

Strategien zur Beendigung von Isolation und Beschränkung<br />

in psychiatrischen Krankenhäusern<br />

und Betreuungseinrichtungen. Die Arbeitssprache<br />

war Englisch. Es wurde simultan übersetzt.<br />

Safewards in Türkei<br />

In der zweiten Woche leitete Waibel einen Workshop<br />

in Ankara zum Thema „Safewards“. Auch diesen<br />

Workshop finanzierten die WHO, die beiden<br />

türkischen Ministerien sowie zusätzlich die Europäische<br />

Union.<br />

Das Safewards-Modell ist eine komplexe Intervention,<br />

die Konflikte, Gewalt und Zwangsmaßnahmen<br />

verhindern soll. Gleichzeitig tragen das Modell<br />

und seine zehn Interventionen dazu bei, eine angenehme<br />

Atmosphäre auf den Stationen zu schaffen<br />

und sie zu einem sicheren Platz für Patienten und<br />

Mitarbeiter zu machen. In der Heidenheimer Psychiatrie<br />

wurde das Modell 2021 auf allen psychiatrischen<br />

Stationen und in der Tagesklinik eingeführt.<br />

19 Beschäftigte aus der psychiatrischen Pflege,<br />

Psychologen, Sozialarbeiter aus der ganzen Türkei<br />

und Mitarbeitende aus den beiden Ministerien haben<br />

sich an dem viertägigen Workshop beteiligt.<br />

Dieser ist ebenfalls simultan übersetzt worden.<br />

Die türkischen Experten profitieren von den bereits<br />

in Heidenheim gemachten Erfahrungen und<br />

dem mit den Heidenheimer Kollegen geteilten Wissen.<br />

Im Nachklang zum Ankara-Workshop wurde<br />

unter Federführung des türkischen Gesundheitsministeriums<br />

das Netzwerk „Safewards Türkei“ gegründet.<br />

Michael Waibel fungiert in diesem Netzwerk<br />

als fachlicher Berater.<br />

Foto oben:<br />

Michael Waibel (Bildmitte)<br />

mit den Teilnehmern des<br />

Safeward-Workshops in Ankara


14| Neuigkeiten & Trends<br />

Patient 02 | 20<strong>22</strong><br />

„Staufrei“-Forschungsprojekt:<br />

Datenerhebung Abgeschlossen<br />

Mit einer gemeinsamen Veranstaltung Mitte Juli zum Abschluss der 2018 initiierten<br />

Datenerhebungsphase zogen die Projektpartner Bilanz.<br />

Die aus Berlin, Hannover, Tübingen und<br />

dem Landkreis angereisten Projektpartner<br />

tauschten vor allem Erfahrungen aus<br />

der Projektlaufzeit aus und präsentierten<br />

erste Ergebnisse.<br />

Man war sich einig, dass es eine bemerkenswerte<br />

Leistung war, das komplexe Projekt über insgesamt<br />

vier Coronawellen hinweg am Laufen gehalten<br />

zu haben.<br />

Die Projektpartner und die besonderen Strukturen<br />

im Landkreis Heidenheim ermöglichten es,<br />

dass STAUfrei am Klinikum Heidenheim eingeführt<br />

und durch extrem schwierige Zeiten hindurch fortgeführt<br />

sowie erfolgreich abgeschlossen werden<br />

konnte. Hier hat sich die langjährige, enge und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit im Netzwerk des<br />

Landkreises zur Bekämpfung multiresistenter Erreger,<br />

dem MRE-Netzwerk, sehr bewährt.<br />

• Mit „STaufrei“ konnte ein über Sektorengrenzen<br />

hinweg funktionierender Sanierungsweg<br />

entwickelt und unter schwierigsten Bedingungen<br />

als funktionierend überprüft werden.<br />

• die konstruktive und intensive transsektorale<br />

Zusammenarbeit und regelmäßiger konstruktiver<br />

Austausch waren der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Das staufrei-Projekt<br />

STAUfrei steht für prästationäre Detektion und Sanierung zur Vermeidung von<br />

STaphylococcus AUreus-Infektionen bei geplanten Eingriffen. Infektionen nach<br />

operativen Eingriffen werden häufig durch Staphylokokken verursacht. Ein Problem<br />

stellt insbesondere der gegen das Antibiotikum Methicillin resistente „MRSA“<br />

dar. Potenziell übertragbare Infektionserreger kommen in aller Regel von außen<br />

in Krankenhäuser. Deshalb ist es sinnvoll, Patienten bereits vor dem stationären<br />

Aufenthalt zu testen und bei einem Nachweis vom Keim zu befreien.<br />

Das 2018 gestartete vierjährige STAUfrei-Forschungsprojekt – mit circa 2,8<br />

Millionen Euro vom Innovationsfonds gefördert – konnte im Landkreis Heidenheim<br />

und im Klinikum Heidenheim unter Beteiligung aller an der Patientenversorgung<br />

beteiligten Sektoren durchgeführt werden. Die Bewertung der Ergebnisse<br />

liegt in den Händen spezialisierter universitärer Institute; erste Auswertungen<br />

werden Ende 20<strong>22</strong> erwartet.<br />

Patienten, die bei STAUfrei mitmachten, wurden vor ihrem Eingriff im Klinikum<br />

auf Staphylococcus aureus-Bakterien auf der Hautoberfläche getestet. Bei<br />

nachgewiesener Keimbelastung erhielten die Patienten ein Dekontaminationsset<br />

zur Reduzierung der Keimlast. Das Set enthielt zum Beispiel spezielles Shampoo<br />

oder Duschgel.<br />

Zu den Partnern des Klinikums Heidenheim gehörten Krankenkassen und<br />

Kassenverbände, Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg, Landratsamt<br />

Heidenheim, Kreisärzteschaft, Institute der Uniklinik Tübingen, Medizinische<br />

Hochschule Hannover, DRK sowie eine lokale Sozialstation.


Patient 02 | 20<strong>22</strong><br />

kÜchenTipp & rÄTSel | 15<br />

Unser Küchen-Tipp:<br />

SChnelle kÄSeSPÄtzle<br />

Die Diät-Teammitglieder<br />

der Klinik setzen auf eine<br />

ausgewogene Ernährung.<br />

Zum Nachkochen zuhause<br />

geben sie in jeder Ausgabe<br />

von <strong>DER</strong> <strong>PATIENT</strong><br />

entsprechende Tipps zum<br />

Zubereiten von ausgewählten<br />

Speisen. Diesmal<br />

stellen wir Ihnen folgendes<br />

Gericht vor:<br />

Schnelle Käsespätzle<br />

zubereitung<br />

Die gewürfelte Zwiebel in etwas<br />

Butter glasig anbraten und<br />

anschließend mit der Sahne<br />

ablöschen, dann gehackte Petersilie<br />

dazugeben und mit Salz<br />

und Pfeffer abschmecken. Alles<br />

kurz aufkochen lassen, dann<br />

die Hälfte vom Käse dazugeben<br />

und gut durchrühren, anschließend<br />

die Spätzle unterheben.<br />

Die Mischung in eine gefettete<br />

Auflaufform geben und mit<br />

dem restlichen Käse bestreuen.<br />

Anschließend die Auflaufform<br />

in den Backofen schieben<br />

und alles bei 200 Grad Ober-/<br />

Unterhitze ca. 20 Minuten<br />

überbacken bis die gewünschte<br />

Bräune erreicht ist.<br />

zutaten für zwei<br />

spätzle selber machen - so geht’s:<br />

1 kg Spätzle<br />

(frisch aus dem Kühlregal)<br />

400 ml Sahne<br />

20 g geriebener Emmentaler<br />

½ Bund Petersilie, gehackt<br />

1 Zwiebel, in Würfeln<br />

Butter<br />

Salz und<br />

Pfeffer<br />

Man benötigt knapp 300 g.<br />

Spätzlemehl, 4 Eier, eine Prise<br />

Salz, 1 Prise gemahlene Muskatnuss<br />

sowie 100 ml Wasser. Alle<br />

Zutaten werden zusammengemischt<br />

und so lange mit dem<br />

Rührlöffel durchgeschlagen, bis<br />

der Teig glatt und geschmeidig ist<br />

und beginnt, Blasen zu werfen.<br />

Anschließend 10 Minuten ruhen<br />

lassen. Den Teig nochmal kurz<br />

durchschlagen und dann portionsweise<br />

nach und nach mit dem<br />

Spätzlehobel, der Spätzlepresse<br />

oder dem Spätzlebrett in einen<br />

großen Topf mit siedendem,<br />

gesalzenem Wasser einbringen<br />

und aufwallen lassen: Die Spätzle<br />

jeweils rund vier Minuten kochen<br />

lassen. Sobald sie an der Wasseroberfläche<br />

schwimmen, sind<br />

sie fertig. Nun mit einem Sieb<br />

oder Schaumlöffel herausfischen<br />

und in der Schüssel abtropfen<br />

lassen.<br />

Danach mit den Spätzle weitermachen,<br />

wie beschrieben.<br />

Foto: ©HLPhoto, stock.adobe.com<br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

05<br />

06<br />

07<br />

08<br />

<strong>09</strong><br />

Das Lösungswort lautet:<br />

BLUTDRUCK<br />

geländegängiges<br />

Motorrad<br />

Feld<br />

und<br />

Wald<br />

Schonkost<br />

ausführen<br />

Schmierstoffe<br />

gewissenhaft<br />

holländische<br />

Käsestadt<br />

Abzug<br />

bei<br />

Barzahlung<br />

med.:<br />

von<br />

innen<br />

9<br />

Variante<br />

Ahnherr<br />

aller<br />

griech.<br />

Götter<br />

morsch<br />

früherer<br />

äthiop.<br />

Fürstentitel<br />

Extremisten<br />

französisches<br />

Departement<br />

blütenlose<br />

Wasserpflanze<br />

Arzneipflanze<br />

US-<br />

Schriftsteller,<br />

† 1849<br />

2<br />

jedoch,<br />

während<br />

Abk.:<br />

an der<br />

7<br />

weißes<br />

liturgisches<br />

Gewand<br />

Fremdwortteil:<br />

Italien<br />

kleines<br />

Sportboot<br />

dt. Philosoph,<br />

† 1969<br />

5<br />

mikrosk.<br />

Untersuchung<br />

d. Blutes<br />

französisch,<br />

englisch:<br />

Kunst<br />

selbstklebender<br />

Wundschutz<br />

Teil der<br />

Katzenpfote<br />

dt. Journalist,<br />

† 2019<br />

(Horst)<br />

6<br />

englisch:<br />

Biene<br />

europäische<br />

Volksgruppe<br />

Strick<br />

Stadt am<br />

Großen<br />

Sklavensee<br />

med.<br />

verwendete<br />

Droge<br />

Bettbezug<br />

eine<br />

Lagebezeichnung<br />

8<br />

türk.<br />

Wollteppichart<br />

Aktenmappe<br />

baumlose<br />

Ebene<br />

Rhein-<br />

in Südameriklastkahn<br />

zur Haut<br />

gehörend<br />

(med.)<br />

flott,<br />

elegant<br />

US-<br />

Bundesstaat<br />

Treppenhaus<br />

eine<br />

Wurfscheibe<br />

1<br />

schroff<br />

ansteigend<br />

vermodern<br />

griech.<br />

Vorsilbe:<br />

bei, daneben<br />

Figur<br />

der<br />

Edda<br />

4<br />

sibir.<br />

Fluss<br />

zum Ob-<br />

Busen<br />

Skandal<br />

westl.<br />

Weltmacht<br />

(Abk.)<br />

amerikanischer<br />

Polizist<br />

(Kw.)<br />

italienisch:<br />

zwei<br />

3<br />

japanische<br />

Währung<br />

Gesundheitsverlust<br />

Abk.:<br />

Doktor<br />

DP-1515-0820‡-24


16| inTegraTiVe medizin<br />

Patient 02<br />

01 | 20<strong>22</strong><br />

Ein Beinwickel<br />

wird angelegt<br />

75 Jahre integrative medizin im<br />

klinikum - meinungen der Politiker<br />

und experten<br />

am 1. Juli 20<strong>22</strong> wurde die letztjährige Jubilarfeier<br />

nachgeholt. der baden-württembergische<br />

gesundheitsminister Manfred lucha<br />

betonte dabei die „wichtige Bedeutung“ der<br />

Klinik für Integrative Medizin: Wichtig sei es,<br />

eine Versorgungsvielfalt anbieten zu können,<br />

so dass jeder Patient die für ihn bestmögliche<br />

Behandlung finde.<br />

Mdl andreas Stoch wies darauf hin, dass<br />

hier der Mensch nicht als Maschine gesehen<br />

werde, die zur Reparatur da ist, sondern als<br />

ganzes.<br />

Mdl Martin grath imponierte, dass in der<br />

integrativen Medizin seelische, biografische<br />

und soziale dimensionen in die heilung des<br />

Menschen einbezogen werden. der konstruktive<br />

dialog mit der Schulmedizin wurde<br />

vom stellvertretenden Ärztlichen direktor,<br />

Privatdozent dr. Martin grünewald, als Bereicherung<br />

bezeichnet. der Vorstand der gesellschaft<br />

anthroposophischer Ärzte in<br />

deutschland, Philipp Busche, sprach begeistert<br />

vom „therapeutischen Impuls“, den<br />

junge assistenzärzte hier erfahren.<br />

Fotos: Oliver Vogel


Patient 02 | 20<strong>22</strong> Integrative Medizin | 17<br />

Integrative Medizin<br />

Das Beste aus beiden Welten<br />

Schulmedizin und Komplementärmedizin am Klinikum Heidenheim – seit mehr als einem dreiviertel<br />

Jahrhundert ergänzen sie sich beispielhaft. Die Behandlungen integrieren Verfahren der<br />

Komplementärmedizin – insbesondere der Anthroposophischen Medizin und der Homöopathie –<br />

in wissenschaftlich fundierte schulmedizinische Konzepte.<br />

Sie ist die zweitälteste Klinik dieser Art in<br />

Deutschland. Ihre Verankerung in einem<br />

kommunalen Krankenhaus besitzt Vorreiterfunktion<br />

für die Integration naturheilkundlicher<br />

Konzepte in den konventionellen klinischen<br />

Alltag eines Akutkrankenhauses. Dieser Schritt zur<br />

Klinik für Integrative Medizin spiegelt die seit Jahren<br />

gelebte Realität der praktizierten integrativen<br />

Medizin wider. Die Klinik wird derzeit mit 14 Betten<br />

geführt. In ihr wird ein breites Spektrum an Erkrankungen<br />

behandelt. Dazu zählt die nahezu gesamte<br />

nichtoperative Medizin für akute und chronische Erkrankungen<br />

unterschiedlicher Schweregrade: zum<br />

Beispiel akute Infektionen, Herzinsuffizienz, Multiple<br />

Sklerose, entzündliche Darmerkrankungen, Burnout-Syndrom<br />

und Erschöpfungsdepressionen sowie<br />

chronische Schmerzsyndrome.<br />

Viele Menschen, denen mit konventionellen Therapien<br />

nicht ausreichend geholfen werden kann,<br />

kommen hierher. Ungefähr die Hälfte der fast 300<br />

Patienten stammt aus dem Landkreis, die andere<br />

Hälfte aus ganz Deutschland und dem europäischen<br />

Ausland. Ein großer Vorteil der Klinik liegt<br />

darin, dass neben komplementärmedizinischen<br />

Behandlungsweisen alle diagnostischen Möglichkeiten<br />

des Klinikums sowie beratend das ärztliche<br />

Fachwissen der anderen medizinischen Disziplinen<br />

zur Verfügung stehen. Ebenso können diese Fachkliniken<br />

beratend auf die Klinik für Integrative Medizin<br />

zurückgreifen, wenn dies von Patienten oder<br />

Kollegen gewünscht wird. Pro Jahr werden 250<br />

Beratungen angefordert. Manche Patienten entscheiden<br />

sich gerade deshalb für das Klinikum Heidenheim,<br />

weil sie hier begleitende integrativ-medizinisch<br />

Behandlungen erhalten.<br />

Ärztliches Leitungstrio<br />

Seit 2021 liegt die ärztliche Leitung der Klinik in den<br />

Händen des Belegarzt-Trios Dr. Tobias Daumüller,<br />

Dr. Ulrich Geyer und Dr. Andreas Laubersheimer.<br />

Dr. Laubersheimer hat die Belegklinik zuvor bereits<br />

15 Jahre geleitet.<br />

Integrative Medizin<br />

Die WHO beschreibt integrative Medizin als „The<br />

best of both worlds“ – das Beste aus beiden Welten.<br />

Dabei korrespondieren die Kernkompetenzen konventioneller<br />

und komplementärer Medizin miteinander.<br />

Im Blick steht nicht nur die Krankheit, sondern<br />

auch der individuelle Mensch. Zur ganzheitlichen<br />

Betrachtung zählen neben Risikoprävention und Gesundheitsförderung<br />

weitere Aspekte wie der Einbezug<br />

schulmedizinischer Interventionen ebenso wie<br />

die Stärkung der Selbstheilungskräfte. Gesundheit<br />

stellt eine Lebensqualität dar, die sich ständig neu<br />

erschaffen muss. Krankheit gilt nicht nur als Abwesenheit<br />

von Gesundheit, sondern auch als eine Störung<br />

in gesundheitsfördernden Prozessen. Die Behandlung<br />

der Krankheit und die gleichzeitige<br />

Unterstützung der gesundheitsfördernden Prozesse<br />

stehen keineswegs im Widerspruch zueinander. Integrative<br />

Medizin bedeutet: Um der Ganzheit des Menschen<br />

näher zu kommen, braucht es beides.<br />

Gesund werden – gesund bleiben<br />

In der Klinik legen die Ärzte und Pflegenden ihr Augenmerk<br />

nicht nur auf die notwendige Symptombehandlung,<br />

beispielsweise die Behandlung von Erschöpfungszuständen<br />

oder chronischen Schmerzen<br />

durch die Gabe von Heilmitteln aus der Natur oder<br />

äußeren Anwendungen wie Wickeln oder Einreibungen.<br />

Auch die persönlichen Ressourcen werden gestärkt.<br />

Mit der so genannten Salutogenese werden<br />

in der integrativen Medizin die körpereigenen Ressourcen<br />

und damit die Selbstheilungskräfte gestärkt,<br />

um nicht nur gesund zu werden, sondern auch zu<br />

bleiben. Ziel ist hier, so viel wie möglich zu erreichen.<br />

Anthroposophische Medizin<br />

Sie geht von einem ganzheitlichen Menschenbild<br />

aus, das neben der körperlichen Ebene auch eine<br />

Ebene der Vitalität der Psyche und die der Spiritualität<br />

in der Therapie berücksichtigt, basierend auf moderner<br />

naturwissenschaftlicher Medizin. Schwerpunkt<br />

der Behandlung ist der Einsatz von Heilmitteln<br />

aus der Natur. Deren Verabreichung erfolgt auch<br />

durch äußere Anwendungen wie Wickel, Auflagen,<br />

Einreibungen oder Bäder. Die Ärzte besitzen alle eine<br />

entsprechende Ausbildung und hierauf aufbauende<br />

Zusatzqualifikationen.<br />

Zu den Therapien gehören:<br />

• arzneimittel aus der natur, die pharmazeutisch aufbereitet<br />

sowie innerlich und äußerlich angewendet<br />

werden<br />

• Innovative Techniken der Krankenpflege<br />

• Körpertherapien wie die rhythmische Massage und<br />

Öldispersionsbäder<br />

• Bewegungstherapie<br />

(Eurythmietherapie, Spacial Dynamics)<br />

• Künstlerische Therapien<br />

(Plastizieren, Malen, Musiktherapie, Sprachtherapie)<br />

Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf äußeren Anwendungen,<br />

die seit Jahrzehnten praktiziert und weiter<br />

entwickelt werden. Dabei werden den Patienten<br />

Substanzen in Form von Wickeln und Einreibungen,<br />

meist als Wärmeanwendung, zugeführt. Hierbei handelt<br />

es sich nicht um Wellnessangebote, sondern um<br />

eine besondere Art der Therapie.<br />

Das Ärzteteam:<br />

Dr. Andreas Laubersheimer<br />

Dr. Ulrich Geyer<br />

Dr. Tobias Daumüller


18| mVz<br />

Ärzte-Team MVZ<br />

Gynäkologie<br />

gYnÄkologie anmeldung:<br />

termine können telefonisch oder<br />

per e-mail vereinbart werden.<br />

Dr. Carla Schulte<br />

Frauenärztin<br />

Dr. Christian Walz<br />

Frauenarzt<br />

Telefon: +49 7321 33-97100<br />

e-Mail:<br />

frauenheilkunde@MVZ-Kliniken-heidenheim.de<br />

sPrechzeiten:<br />

Montag u. donnerstag<br />

dienstag<br />

Mittwoch u. freitag<br />

08.00 - 11.00 uhr<br />

und 13.00 - 15.30 uhr<br />

13.00 - 17.30 uhr<br />

<strong>09</strong>.00 - 11.30 uhr<br />

oFFene sPrechstunden:<br />

Montag u. donnerstag 11.00 - 12.00 uhr<br />

dienstag<br />

12.00 - 13.00 uhr<br />

Mittwoch u. freitag 08.00 - 9.00 uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Ärzte-Team MVZ<br />

Kinder- und<br />

Jugendmedizin<br />

(Fotos<br />

von links oben<br />

nach rechts unten)<br />

Dr. Christine<br />

Schwarz<br />

Dr. Linda Missel<br />

Saskia Ruf<br />

Dr. Raluca<br />

Grigorincu<br />

kinder- & Jugendmedizin anmeldung:<br />

termine nur nach vereinbarung.<br />

telefonische anmeldung auch bei akutterminen.<br />

terminanfragen für verlaufskontrollen,<br />

regeltermine, impfungen<br />

und vorsorgen: Bitte e-mail senden<br />

Telefon: +49 7321 33-97200<br />

e-Mail:<br />

Kindermedizin@MVZ-Kliniken-heidenheim.de<br />

sPrechzeiten:<br />

Montag, dienstag und donnerstag<br />

8:30 bis 12:30 uhr<br />

und 13:30 bis 17:30 uhr<br />

Mittwoch und freitag 8:30 bis 12:30 uhr<br />

und 13:30 bis 15:30 uhr<br />

Team MVZ<br />

Radiologie<br />

Radiologin<br />

Christine Deyle<br />

Chefarzt<br />

Dr. Jan-Peter<br />

Schenkengel<br />

mit Team.<br />

radiologie anmeldung:<br />

Vereinbaren Sie einen Termin:<br />

Telefon +49 7321- 33 97300<br />

e-Mail:<br />

info.radiologie@mvz-kliniken-heidenheim.de<br />

terminvereinBarungen:<br />

Montag bis donnerstag 8:00 uhr - 16:00 uhr<br />

freitag<br />

8:00 uhr - 14:00 uhr<br />

(Foto Dr. Georg<br />

Opatschek<br />

siehe Seite 19)


Patient 02 | 20<strong>22</strong> MVZ| 19<br />

Medizinisches Versorgungszentrum<br />

Drei Praxen unter einem Dach<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) GmbH mit den Fachbereichen Gynäkologie,<br />

Kinder- und Jugendmedizin sowie Radiologie am Klinikum Heidenheim besteht seit fast<br />

zweieinhalb Jahren und trägt zu einer verbesserten Gesundheitsversorgung<br />

für die Menschen im Landkreis bei.<br />

Das MVZ ergänzt das ambulante Versorgungsangebot<br />

für Patienten aus der Region. Die<br />

Grenzen zwischen ambulanter und stationärer<br />

Versorgung werden sich künftig noch<br />

weiter verschieben.<br />

Gerade in ländlichen Regionen haben Haus- und<br />

Fachärzte zunehmend Schwierigkeiten, Nachfolger<br />

für ihre Praxen zu finden. Gleichzeitig gibt es<br />

immer mehr betagte und hochbetagte Menschen<br />

im Landkreis. Die Folge: Die Nachfrage nach medizinischen<br />

Leistungen steigt. Das Klinikum Heidenheim<br />

bietet mit dem MVZ über seinen primär<br />

stationären Versorgungsauftrag hinaus deshalb<br />

zunehmend auch ambulante Leistungen an. Patientinnen<br />

und Patienten profitieren von der räumlichen<br />

Integration unterschiedlicher Fachbereiche<br />

im MVZ unter dem Dach des Klinikums.<br />

MVZ-Fachbereich Gynäkologie<br />

Im Mai 2020 eröffnete zunächst die Praxis für<br />

Gynäkologie. Die vier Praxisräume mit Anmeldung<br />

und Wartebereich befinden sich im Erdgeschoss<br />

des Gebäudetraktes rechts des Haupteingangs.<br />

Hier ist auch der Eingang für Patientinnen.<br />

In der Praxis werden Frauen mit gynäkologischen<br />

Erkrankungen, Schwangere, Frauen mit<br />

Brusterkrankungen und urogynäkologischen Fragestellungen<br />

behandelt. Fachärztin Dr. Carla<br />

Schulte und Frauenarzt Dr. Christian Walz sind gemeinsam<br />

für die Behandlung der gynäkologischen<br />

Patientinnen zuständig.<br />

MVZ-Fachbereich Radiologie<br />

Der Fachbereich MVZ Radiologie wurde im Sommer<br />

2021 etabliert. Neue Gerätetechnik und schonende<br />

Methoden ermöglichen eine präzise Diagnostik<br />

in bester Bildqualität. Zum radiologischen<br />

Spektrum der bildgebenden Diagnostik zählen<br />

unter anderem die konventionelle Röntgendiagnostik,<br />

die Mammografie, die Computertomografie<br />

(CT) sowie die Magnetresonanztomografie<br />

(MRT).<br />

Der Chefarzt der Klinik für Radiologie,<br />

D r. Jan-Peter Schenkengel, und Radiologie-Oberarzt<br />

Dr. Georg Opatschek unterstützen seit Juli<br />

20<strong>22</strong> die Radiologin Christine Deyle. Alle Fachärzte<br />

übernehmen gemeinsam radiologische Untersuchungen<br />

der Praxispatientinnen und -patienten.<br />

Der Fachbereich befindet sich im Erdgeschoss<br />

des Hauses K. Der Weg dorthin wird ab der Eingangshalle<br />

ausgewiesen (Beschilderung „Der<br />

Roten Route folgen“).<br />

Dr. Georg Opatschek<br />

Oberarzt<br />

MVZ-Fachbereich Kinder- und Jugendmedizin<br />

Die Praxis für Kinder- und Jugendmedizin besteht<br />

seit September 2020 im Erdgeschoss des Klinikums,<br />

linker Hand des Haupteingangs in den ehemaligen<br />

Räumen der kassenärztlichen Notfallpraxis. Die Kinderärztinnen<br />

Saskia Ruf, Dr. Raluca Grigorincu,<br />

Dr. Linda Missel und Dr. Christine Schwarz behandeln<br />

Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr<br />

mit allen typischen Erkrankungen.<br />

Zum Leistungsspektrum zählen darüber hinaus<br />

Kindervorsorgeuntersuchungen von U2 bis U9 und<br />

die sogenannte J1, die Jugendschutzuntersuchung<br />

(Lehrlingsuntersuchung), Hüftultraschalluntersuchungen<br />

im Rahmen der U3 (oft auch per Überweisung<br />

von niedergelassenen Ärzten, die kein Ultraschallgerät<br />

haben), sowie Hör- und Sehtests (durch<br />

moderne Technik auch schon bei Kleinkindern ab<br />

einem Jahr möglich). Bei Erkrankung des Kindes<br />

kann in wenigen Minuten ein Blutbild erstellt sowie<br />

der Entzündungswert ermittelt werden, um die weitere<br />

Therapie abzustimmen.<br />

Drei Fachbereiche vereint im<br />

Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ)


20|<br />

Patient 02 | 20<strong>22</strong><br />

WIR<br />

DA.<br />

SIND<br />

HERAUSFOR<strong>DER</strong>UNGEN<br />

MEISTERN, ZUKUNFT<br />

GESTALTEN<br />

Dr. Franziska Engelberger, Oberärztin Klinik für Neurologie


Patient 02 | 20<strong>22</strong> ihr klinikum heidenheim| 21<br />

Die Imagekampagne des Klinikums<br />

MOTTO: Wir sind da<br />

Die Imagekampagne des Klinikums Heidenheim ist auf Werbeflächen mit Plakaten,<br />

im Radio und Kino mit Anzeigenspots sowie mit Online-Maßnahmen auf der Klinik-Homepage<br />

und in den sozialen Medien zu sehen und zu hören. Außerdem tourt ein Linienbus<br />

mit Mitarbeiterportraits im ÖPNV-Linienverkehr durch Heidenheim.<br />

mitarbeitende zeigen gesicht<br />

grundlage der Kampagne bilden gesichter ausgewählter<br />

Mitarbeitender. Sie zeigen damit eindrucksvoll:<br />

„Wir sind da“ – und dass sie bereit<br />

dafür sind, neuen herausforderungen zu begegnen.<br />

heute, morgen und in jeder Situation.<br />

Wir sind da – wann immer sie uns brauchen!<br />

an 365 Tagen im Jahr untersuchen und behandeln<br />

die über 1.800 Mitarbeitenden im Klinikum<br />

kranke Menschen nach höchsten medizinischen<br />

und pflegerischen Standards und mit großem engagement.<br />

die landkreisbevölkerung soll nachhaltig<br />

von moderner gesundheitsversorgung profi<br />

tieren. das Klinikum bietet dafür alles unter<br />

einem dach: Medizinische Kliniken und fachabteilungen,<br />

Organ- und Behandlungs-Zentren und<br />

ein Medizinisches Versorgungs-Zentrum.<br />

das sind die maßnahmen im einzelnen<br />

Von Mai bis September sind sicherlich die zehn<br />

ausgewählten Motive auf den led-Wänden im<br />

Stadtgebiet heidenheim und den großflächenplakaten<br />

im landkreis aufgefallen:<br />

WIR<br />

SINDDA.<br />

HERAUSFOR<strong>DER</strong>UNGEN<br />

MEISTERN, ZUKUNFT<br />

GESTALTEN<br />

Julia Moeck, Pflegekraft Entbindungsstation<br />

aufgefallen.<br />

In den heidenheimer und dillinger Kinos läuft in<br />

diesem Jahr ein Imagespot des Klinikums.<br />

Von Juli bis September waren die Spots ebenso<br />

auf Radio Ton und Radio 7 zu hören<br />

Zwei Mitarbeiterportraits sind auf einem Stadtbus<br />

in heidenheim zu sehen:<br />

In den sozialen Medien wie facebook, Instagram,<br />

linkedIn oder xing erscheinen regelmäßig Postings:<br />

vom krankenhaus<br />

zur klinik-marke<br />

Kliniken sind heute mehr<br />

als nur Einrichtungen zur<br />

Versorgung von Patienten.<br />

Im Klinikum Heidenheim<br />

sind rund 70 verschiedene<br />

Berufsgruppen in die Patientenversorgung<br />

eingebunden.<br />

Sie kümmern sich um<br />

sehr komplexe Betriebsabläufe<br />

oder sorgen einfach<br />

dafür, dass alles gut läuft.<br />

Hoch qualifiziertes Personal<br />

übernimmt dabei verantwortungsvolle<br />

Aufgaben<br />

– bis hin zu lebenswichtigen<br />

Entscheidungen, die<br />

schnell und versiert getroffen<br />

werden müssen.<br />

Die Mitarbeitenden des<br />

Klinikums Heidenheim<br />

bringen ihre ganze Kompetenz,<br />

Erfahrung und<br />

Arbeitskraft für ihre wertvollste<br />

Zielgruppe ein: die<br />

Patientinnen und Patienten.<br />

das tun wir für sie<br />

• Wir sind da: für erkrankte<br />

und bedürftige Menschen<br />

– rund um die Uhr,<br />

das ganze Jahr.<br />

• Unser Klinikum ist ein Ort<br />

von Menschen für Menschen<br />

– sie stehen im Zentrum<br />

unseres Handelns.<br />

• Sie brauchen medizinische<br />

und menschliche Kompetenz<br />

- Ihre Untersuchung<br />

und Behandlung sind bei<br />

uns in guten Händen.<br />

• Wir tun dies für Sie auf<br />

hohem Niveau und nach<br />

modernen Standards -<br />

verlassen Sie sich auf uns!


<strong>22</strong>| pFlege<br />

hohe Fortbildungsquote<br />

Das Team der Intensivstation<br />

setzt sich aus vielen langjährigen<br />

Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern zusammen, 60%<br />

von ihnen haben eine zweijährige<br />

Fachweiterbildung absolviert.<br />

Das Verhältnis zwischen<br />

der Anzahl an Pflegekräften<br />

und der Anzahl an Patienten<br />

ist stets ausgewogen – unter<br />

solchen Bedingungen lässt<br />

es sich gut arbeiten und das<br />

kommt wiederum den Patienten<br />

zugute.<br />

Frühmobilisation von<br />

Intensivpatienten


Patient 02 | 20<strong>22</strong> Pflege | 23<br />

Intensivstation<br />

Sanft in den Sitz<br />

Zuwendung durch sanfte Bewegungen stärkt Körper, Geist und Seele von Patienten, die auf der<br />

Intensivstation liegen. Die sogenannte Frühmobilisation zur Stärkung von Sensorik und Muskulatur<br />

ist heute Standard, um schwerkranke Menschen beim Gesundwerden zu unterstützen.<br />

Geleistet wird sie im Klinikum Heidenheim<br />

von einem interdisziplinären Team<br />

aus Intensivpflege, Physio- und Atemtherapeuten.<br />

„Unsere Patienten sind nie allein“, betont Bernd<br />

Fähnle, der Stationsleiter der Intensivstation. „Die<br />

Technik sorgt für eine lückenlose Überwachung<br />

des Herz- und Kreislaufsystems, Pflegekräfte,<br />

Therapeuten und Ärzte arbeiten Hand in Hand und<br />

immer direkt beim Patienten. Das gibt Sicherheit<br />

und fördert die Genesung.“ Denn das Ziel der Intensivpflege<br />

ist es, Patientinnen und Patienten<br />

möglichst wieder auf eine Normalstation verlegen<br />

zu können.<br />

Das vierköpfige Physio-Team um Daniela<br />

Staubermann kommt täglich in den Morgenstunden<br />

auf die Intensivstation, um Patienten jeden<br />

Alters und mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern<br />

zu mobilisieren. Das Credo dabei:<br />

Vom Liegen in den Sitz! Und das so schnell wie<br />

möglich, denn zu langes Liegen wirkt sich in vielerlei<br />

Hinsicht negativ auf die Genesung aus. „Das<br />

Ziel ist, unsere Patientinnen und Patienten dabei<br />

zu unterstützen, sich auf die Bettkante zu setzen“,<br />

so die Physiotherapeutin. „Dadurch ist der Patient<br />

auf Augenhöhe mit den Menschen in seiner Umgebung.<br />

Und das verändert die gesamte Wahrnehmung.“<br />

Bei Personen, die nicht sitzen können,<br />

führen die Therapeuten passive Bewegungen mit<br />

Zug und Druck auf die Lunge aus. Die dadurch<br />

veränderte Durchblutung führt wiederum zu einer<br />

veränderten Druckbelastung – und damit zu einer<br />

Erleichterung für den Patienten.<br />

Die Frühmobilisation hat viele positive Effekte:<br />

die Lunge kann sich entfalten, die Kommunikation<br />

wird flüssiger, das Essen fällt leichter, die Psyche<br />

profitiert.<br />

„Früher wurden Patienten auf der Intensivstation<br />

sediert, beatmet und erst dann wach gemacht,<br />

wenn eine Verbesserung des Gesundheitszustandes<br />

eintrat. Die Folge war häufig ein sogenanntes<br />

Delir oder Durchgangssyndrom mit schweren Auswirkungen<br />

auf Orientierung, Selbstständigkeit oder<br />

Sterblichkeit. Durch die Kombination aus gut eingestellter<br />

Schmerztherapie und Frühmobilisation<br />

können wir die künstliche Beatmung jetzt sehr viel<br />

früher absetzen“, betont Bernd Fähnle.<br />

Die Zusammenarbeit von Stationspflege,<br />

Physio-, Ergo-, Logotherapie und Atemtherapie<br />

ist ein optimaler Prozess. Ein offenes Miteinander<br />

prägt den Arbeitsalltag auf der Station.<br />

„Jeder von uns freut sich, wenn wir dazu beitragen<br />

können, es unseren Patienten leichter und<br />

angenehmer zu machen. Wir machen unseren<br />

Job einfach gern!“, so Daniela Staubermann.<br />

Bild links unten:<br />

Passive Mobilisation<br />

Bild rechts unten:<br />

Information des Intensivpatienten<br />

über Maßnahmen der Frühmobilisation


24| Digitalisierung in der Pflege Patient 01 02 | 20<strong>22</strong><br />

Bild oben: Visite – digital unterstützt<br />

Mehr Zeit für das Wesentliche<br />

Pflege 4.0: elektronische Akte<br />

Die Digitalisierung hält überall Einzug – auch in der Pflege. So stellt die elektronische<br />

Patientenakte einen der bedeutendsten Bausteine der Zukunft für die bedarfsgerechte Pflege dar.<br />

Diagnostik und Behandlung werden damit<br />

papierlos dokumentiert, was zu einer bedeutenden<br />

Reduzierung der administrativen<br />

Tätigkeiten im Pflegebereich führt.<br />

So profitieren Mitarbeitende und Patienten.<br />

Im Klinikum Heidenheim ist die Einführung der<br />

elektronischen Patientenakte bereits weit fortgeschritten:<br />

Schon 2018 sagte die Klinik für Neurologie<br />

als erste medizinische Fachdisziplin des<br />

Hauses der zuvor üblichen Dokumentation per<br />

„Papier auf Klemmbrett“ Lebewohl. Inzwischen<br />

haben alle anderen Fachdisziplinen bis auf die<br />

Psychiatrie nachgezogen.<br />

Weniger Fehler, mehr Übersichtlichkeit<br />

„Moderne digitale Systeme verringern nicht nur<br />

den administrativen Arbeitsaufwand für Pflegende“,<br />

sagt Susanne Gaiser, Pflegedienstleiterin.<br />

„Stehen Patientendaten, Vitalwerte oder Medikationsanordnungen<br />

allen Pflegemitarbeitern gemeinsam<br />

in einer elektronischen Form zur Verfügung,<br />

reduzieren sich auch Fehler, die zuvor bei<br />

handschriftlichen Eintragungen in die Patientenakte<br />

häufiger vorkamen – ein großer Vorteil in<br />

Sachen Patientensicherheit! Außerdem stehen<br />

allen Mitarbeitenden alle Informationen jederzeit<br />

gleichermaßen zur Verfügung.“ Neben den erwähnten<br />

Daten enthält die elektronische Akte zudem<br />

vielfältige Untersuchungs- und Radiologiebefunde,<br />

Laborwerte oder Medikamentenlisten.<br />

Wichtig ist auch die Dokumentation des kompletten<br />

Monitorings der Patienten, deren Vitalwerte<br />

mit modernen Systemen im Klinikum überwacht<br />

werden.<br />

Mehr Zeit für Patienten<br />

„Wir Pflegekräfte können uns den Arbeitsalltag<br />

ohne die elektronische Akte nicht mehr vorstellen“,<br />

sagt Andreas Weichselbraun, Leiter der<br />

neurologischen Station. Er hat die Einführung<br />

dieser digitalen Anwendung von Beginn an begleitet<br />

und kennt die Vorteile mittlerweile genau.<br />

„Letzten Endes geht es doch darum, eine Umgebung<br />

zu schaffen, die unseren Patienten und<br />

uns Pflegekräften nützt. Wenn die Behandlung<br />

unserer Patienten sicherer wird und wir Pflegekräfte<br />

mehr Zeit für unsere Patienten haben,<br />

dann sind wir auf dem richtigen Weg in Richtung<br />

‚Pflege 4.0‘!“.


Patient 02 | 20<strong>22</strong> Digitalisierung in der Pflege | 25<br />

Bild oben: Digitale Erfassung der Vitalwerte<br />

Bild unten links: Digitale Patientenakte<br />

Bild unten rechts: Digitale Vital-Datenübertragung


26|<br />

KOMPeTenZ auF einen Blick<br />

Unsere Kliniken und Chefärzte stellen sich vor.<br />

Übersicht<br />

unser breites leistungsspektrum aus fachkliniken,<br />

Instituten sowie Organ- und Behandlungszentren<br />

macht das Klinikum heidenheim für Patienten wie<br />

Besucher gleichermaßen interessant. Viele unserer<br />

fachbereiche sind nach den aktuellen Standards<br />

unabhängiger fachgesellschaften zertifiziert.<br />

Sprechen Sie uns gerne an!<br />

anästhesie,<br />

operative<br />

Intensivmedizin<br />

und spezielle<br />

Schmerztherapie<br />

frauenheilkunde<br />

und geburtshilfe<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Prof. Dr. Alexander<br />

Brinkmann<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.anaesthesie@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-<strong>22</strong>12<br />

kontakt:<br />

Chefärztin:<br />

Dr. Carina<br />

Paschold<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.frauenheilkunde@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-95507<br />

Medizinische<br />

Klinik I<br />

Medizinische<br />

Klinik II<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Privat-Doz.<br />

Dr. Martin<br />

Grünewald<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.mk1@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-2665<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Prof. Dr. Daniel<br />

Walcher<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.mk2@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-2861/-2862<br />

neurologie<br />

Kinder- und<br />

Jugendmedizin<br />

Orthopädie und<br />

unfallchirurgie<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Dr. Karl-Heinz<br />

Huber-Hartmann<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.neurologie@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-2102<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Dr. Andreas<br />

Schneider<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.kinderklinik@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-<strong>22</strong>70<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Prof. Dr. Peter<br />

Helwig<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.unfallchirurgie@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-2182


| 27<br />

Psychiatrie,<br />

Psychotherapie und<br />

Psychosomatik<br />

Radiologie<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

José Marie<br />

Koussemou<br />

Sekretariat der Klinik<br />

manuela.arlt@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-2452<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Dr. Jan-Peter<br />

Schenkengel<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.radiologie@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-92<strong>09</strong>0<br />

Radioonkologie und<br />

Strahlentherapie<br />

urologie<br />

kontakt:<br />

Chefärztin:<br />

Dr. Voica<br />

Ghilescu<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.strahlentherapie@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-92821<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Dr. Robert<br />

Hefty<br />

Sekretariat der Klinik<br />

robert.hefty@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-2342<br />

Viszeral-, Thoraxund<br />

gefäßchirurgie<br />

Zentrum für<br />

altersmedizin<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Prof. Dr. Andreas<br />

Imdahl<br />

Sekretariat der Klinik<br />

sekretariat.allgemeinchirurgie@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-2172<br />

kontakt:<br />

Chefarzt:<br />

Dr. Sevaram<br />

Sharma<br />

Sekretariat Geriatrische Reha-Klinik Giengen,<br />

Brigitte Winderl<br />

brigitte.winderl@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 073<strong>22</strong> 95-4201<br />

Zentrum für<br />

Intensivmedizin<br />

Zentrale<br />

notaufnahme<br />

Integrative Medizin<br />

Dr. Gerhard Wierse,<br />

Prof. Dr. Alexander Brinkmann,<br />

Andreas Köberer<br />

kontakt:<br />

Sekretariat des Zentrums für Intensivmedizin:<br />

sekretariat.anaesthesie@kliniken-heidenheim.de<br />

Tel. 07321 33-<strong>22</strong>12<br />

kontakt:<br />

Zentrale Notaufnahme<br />

Tel. 07321 33-91120<br />

Chefarzt:<br />

Norbert Pfeufer<br />

Chefärzte (v.li.): Dr. Tobias Daumüller,<br />

Dr. Andreas Laubersheimer, Dr. Ulrich Geyer<br />

kontakt:<br />

Klinik für Integrative Medizin Station B6<br />

Tel. 07321 33-93600


WIR<br />

SIND<br />

HERAUSFOR<strong>DER</strong>UNGEN<br />

MEISTERN, ZUKUNFT<br />

GESTALTEN<br />

Jährlich untersuchen und behandeln wir auf dem<br />

Schlossberg 50.000 Menschen mit den unterschiedlichsten<br />

Beschwerden und Krankheitsbildern nach<br />

höchsten medizinischen und pflegerischen Standards<br />

und mit großem Engagement.<br />

Wir sind für Sie da –<br />

wann immer Sie uns brauchen.<br />

Ihr Klinikum Heidenheim<br />

DA.<br />

www.kliniken-heidenheim.de

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