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Deutsche Auswanderer zwischen Mythos und Realität - KOPS ...

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Die Toleranz für andersartige Lebensformen <strong>und</strong> Vorstellungen war in<br />

Chile sehr hoch. Besonders auffällig war die Haltung der chilenischen<br />

Regierung während des Nationalsozialismus, die die parallele Tätigkeit<br />

einer nationalsozialistischen Presse <strong>und</strong> einer Exilpresse, Verfolger <strong>und</strong><br />

Opfer publizierten nebeneinander, ermöglichte.<br />

5.3 Das 5-Phasen-Schema von Peter Waldmann<br />

Der Soziologe Peter Waldmann gibt zunächst eine Zusammenfassung der<br />

Faktoren, die die Beständigkeit der deutschen Kultur förderten: die<br />

Auswanderung <strong>und</strong> Ansiedlung in Gruppen <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

sozialen Kontrolle, die geographische Isolation insbesondere in Süd-Chile,<br />

ein gewisses „kulturelles Überlegenheitsgefühl“, das sich besonders im<br />

letzten Jahrh<strong>und</strong>ert mit dem Aufstieg des deutschen Reiches <strong>und</strong> der<br />

Konservierung deutscher Tugenden - vor allem die aus der<br />

„protestantischen Leistungsethik“ entstandene Einstellung zur Arbeit, die<br />

aus dieser Zeit resultieren, ausbildete. Überspitzt formuliert scheint diese<br />

Lebenshaltung „deutscher als deutsch“ zu sein. Die deutschsprachige<br />

Presse dokumentiert eindrücklich, daß in mancher Hinsicht der<br />

„Anschluss an die deutsche Wirklichkeit verpaßt wurde“ oder besser<br />

gesagt sich in der Konfrontation mit der chilenischen Gesellschaft eine<br />

eigene Identität entwickelt hat.<br />

Peter Waldmann liefert eine adäquates Modell für die Phasen der<br />

Integration, wobei der Autor vor allem die allgemeine Richtung dieser<br />

Entwicklung aufzeigen will.<br />

In der ersten Phase muß der Einwanderer zunächst den Trennungsschock<br />

überwinden <strong>und</strong> ist hauptsächlich mit der Lösung dringender<br />

Subsistenzprobleme beschäftigt. In dieser Phase, der „Pionierzeit“, wendet<br />

der Wanderer unbewußt seine gewohnten Handlungsmuster an <strong>und</strong><br />

bindet sich eng an seinen Familienverband bzw. seine ethnische Gruppe<br />

an, um sich in der fremden Umgebung zurechtzufinden.

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