26.12.2012 Aufrufe

Deutsche Auswanderer zwischen Mythos und Realität - KOPS ...

Deutsche Auswanderer zwischen Mythos und Realität - KOPS ...

Deutsche Auswanderer zwischen Mythos und Realität - KOPS ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

49<br />

Im Rahmen dieser Arbeit kann leider nicht ausführlich auf die Inhalte der<br />

Exilpresse in Chile eingegangen werden. Im Zusammenhang der bereits<br />

angedeuteten Toleranz der chilenischen Regierung erscheint es jedoch<br />

wichtig, darauf hinzuweisen, daß in Chile nationalsozialistische<br />

Presseorgane neben jüdischen oder politisch anders orientierten Blättern<br />

existieren konnten.<br />

Unter der „deutschen Exilpresse“ <strong>zwischen</strong> 1933 <strong>und</strong> 1945 werden nur die<br />

Zeitungen, Zeitschriften <strong>und</strong> R<strong>und</strong>schreiben verstanden, die außerhalb<br />

der deutschen Grenzen von Emigranten aus Deutschland begründet oder<br />

unterhalten wurden. Nicht berücksichtigt werden die offiziellen<br />

Publikationen, die von Alliierten an <strong>Deutsche</strong> gerichtet waren <strong>und</strong> die<br />

Zeitungen der <strong>Auswanderer</strong>, die schon vor 1933 das Land verlassen<br />

hatten. Lieselotte Maas führt aus, daß die Emigranten in Lateinamerika -<br />

im Gegensatz zu den USA - in den deutschen Kolonien keine Fre<strong>und</strong>e<br />

hatten. Wie im vorigen Kapitel bereits ausgeführt wurde, brachten die<br />

<strong>Auswanderer</strong> dem Nationalsozialismus große Sympathie entgegen <strong>und</strong><br />

fühlten keine Verpflichtung gegenüber den Vertriebenen. 103<br />

In Chile sollen von den Emigranten etwa zehn Exilperiodika gegründet<br />

worden sein, jedoch können hier nur die wichtigsten exemplarisch<br />

vorgestellt werden.<br />

Als umfangreichste <strong>und</strong> aufwendigste Publikation der gesamten Exilpresse<br />

gelten die „<strong>Deutsche</strong>n Blätter“ (1943-1946), eine Vierteljahresschrift, die<br />

über die Zeit des Dritten Reichs hinaus in der Literaturwissenschaft<br />

Beachtung fand. Es wurden namhafte Autoren wie Ernst <strong>und</strong> Friedrich<br />

Georg Jünger, Georg Heym, Ernst Wiechert, Hermann Hesse, sowie<br />

südamerikanische Dichter wie Pablo Neruda, Jorge Luis Borges oder<br />

Gabriela Mistral abgedruckt. Die Parole der „<strong>Deutsche</strong>n Blätter“ wird<br />

„Vergeistigung der Politik“ genannt <strong>und</strong> es wurde häufig über „Schuld“<br />

oder sogar „Kollektiv-Schuld der <strong>Deutsche</strong>n“ diskutiert. 104<br />

103<br />

Maas, <strong>Deutsche</strong> Exilpresse, S.15<br />

104<br />

dies. S.55f

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!