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Deutsche Auswanderer zwischen Mythos und Realität - KOPS ...

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36<br />

„Volksb<strong>und</strong> für das Deutschtum im Ausland“, heute „Gesellschaft für<br />

deutsche Kulturbeziehungen im Ausland“, den „Deutsch-Chilenischen<br />

Fre<strong>und</strong>eskreis“ in Bonn <strong>und</strong> das „Institut für Auslandsbeziehungen“ (IFA)<br />

in Stuttgart, dessen Archiv die vorliegende Arbeit eine Fülle von Quellen<br />

<strong>und</strong> Anregungen verdankt. 80<br />

Die erfolgsgewohnten Deutsch-Chilenen erlebten durch den Ersten<br />

Weltkrieg einen harten Schlag. Die einst so Hochgeachteten mußten<br />

plötzlich Schmähungen <strong>und</strong> Angriffe hinnehmen. Kurz nach Ausbruch des<br />

Krieges veröffentlichten Engländer eine Liste der deutschen<br />

Handelshäuser mit dem an alle Alliierten <strong>und</strong> neutralen Länder<br />

gerichteten Verbot, den auf der Liste stehenden Handelshäusern Waren zu<br />

liefern oder von ihnen zu kaufen. Aufgr<strong>und</strong> der wirtschaftspolitischen<br />

Einbußen, hervorgerufen durch diese sogenannten „Schwarze Listen“,<br />

wurden der DCB <strong>und</strong> die Deutsch-chilenische Handelskammer gegründet.<br />

Während Chile offiziell im Ersten Weltkrieg neutral blieb, spendeten die<br />

Deutsch-Chilenen bzw. in Chile lebenden Reichsdeutschen über eine<br />

Million Pesos <strong>und</strong> 200 000 Goldmark für Deutschland. Umgekehrt flossen<br />

zu dieser Zeit keine deutschen Gelder nach Chile, was die deutsch-<br />

chilenischen Institutionen, wie z.B. die Schulen empfindlich traf. 81<br />

In diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache interessant, daß sich in<br />

beiden Weltkriegen H<strong>und</strong>erte von Deutsch-Chilenen als Kriegsfreiwillige in<br />

der alten Heimat meldeten. 82<br />

Die deutsch-chilenische Handelskammer wurde am 29.Juli 1916 in<br />

Valparaiso als Defensive gegen die „Schwarzen Listen“ oder „Statutory<br />

Lists“ ins Leben gerufen. Das Ziel war die Pflege der Handelsbeziehungen<br />

<strong>zwischen</strong> Chile <strong>und</strong> Deutschland <strong>und</strong> der intensive Einsatz gegen die<br />

wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Alliierten. Die Bemühungen waren<br />

zwar nicht von großem Erfolg gekrönt, aber in den 20er Jahren konnte der<br />

Handel aktiv gefördert werden. Nach 1933 entwickelten sich erneut<br />

79<br />

Young, The Germans, S.155f<br />

80<br />

Schobert, Soziale <strong>und</strong> kulturelle Integration, S.317f<br />

81<br />

ders. S.350f<br />

82<br />

Längin, Bernd G.: Rein, o Chile ist dein blauer Himmel, in: Globus (Zeitschrift des VDA), Heft 1<br />

Januar/Februar (1992), S.10

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