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Deutsche Auswanderer zwischen Mythos und Realität - KOPS ...

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10<br />

Sozialen Frage“, denn die nahende Katastrophe fand nicht statt, da sie<br />

ihre Betroffenen exportierte. 18<br />

In den 1860ern verlagerte sich der Auswanderungsschwerpunkt in die<br />

nordostdeutschen Gebiete. Der Großgr<strong>und</strong>besitz wirkte sich hier als<br />

wanderungsfördernder Faktor aus. Der nordostdeutsche Raum stand<br />

auch bei der dritten Auswanderungswelle im Vordergr<strong>und</strong>. 19<br />

Nach Ansicht von Peter Marschalck ist es kaum möglich zu entscheiden,<br />

ob die fördernden oder abstoßenden Faktoren den letztlichen Ausschlag<br />

für die Auswanderung gaben. Religiöse Unterdrückung trat als Motiv bei<br />

der Massenauswanderung des 19.Jhs. immer mehr in den Hintergr<strong>und</strong>.<br />

Im allgemeinen wird angenommen, daß dem wirtschaftlichen Faktor bei<br />

der Auswanderung nach Übersee übergeordnete Bedeutung zukommt.<br />

Jedoch besteht über die Bewertung der wirtschaftlichen <strong>und</strong> politischen<br />

Auswanderungsmotive in der Forschung keine Einigkeit: laut Marschalck<br />

stieg die Zahl der <strong>Auswanderer</strong> nach der 48er Revolution zwar stark an,<br />

aber nicht aus politischen Gründen 20 . Politische Auswanderung war meist<br />

Flucht <strong>und</strong> somit keine organisierte Gruppenauswanderung, sondern<br />

Einzelauswanderung. Der politisch Verfolgte will eigentlich nicht<br />

auswandern <strong>und</strong> hofft auf Rückkehr in seine Heimat. Peter Assion<br />

bestreitet die Behauptung, daß die Auswanderung hauptsächlich von<br />

ökonomischen Zwängen diktiert worden sei. Er nimmt an, daß die 48er<br />

Revolution doch breitere Bevölkerungsschichten erreichte <strong>und</strong> eine Vision<br />

von Freiheit vermittelte <strong>und</strong> die Auswanderung für viele letztlich zum<br />

Revolutionsersatz wurde. 21<br />

Der deutsche <strong>Auswanderer</strong> nach Chile war in vielen Fällen unter der<br />

landwirtschaftlichen Bevölkerung zu finden. Diese wanderten mit ihren<br />

Familien aus <strong>und</strong> waren von der Aussicht auf Landerwerb bestimmt,<br />

wobei<br />

18 ders. S.265f<br />

19 Burgdörfer, Wanderungen, S.386f<br />

20 vgl. Assion, Peter: Ein besseres Los zu suchen <strong>und</strong> zu finden - <strong>Deutsche</strong> <strong>Auswanderer</strong>, in: <strong>Deutsche</strong><br />

Reisekultur, hg. v. Bausinger, Hermann/ Beyrer, Klaus/ Korff, Gottfried, München 1991, S.120<br />

21 Marschalck, Peter: <strong>Deutsche</strong> Überseewanderung im 19.Jahrh<strong>und</strong>ert, Stuttgart 1973, S.54f

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