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Volkskrankheiten

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor. Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor.

Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

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Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 3<br />

NEWS<br />

Diabetes: Zwischen<br />

Familienproblem und Biomarkern<br />

Wie Diabetes mit anderen <strong>Volkskrankheiten</strong> zusammenhängt und warum<br />

Biomarkern beim Screening mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte, erklärt<br />

Univ.-Prof. Dr. Harald Sourij im Interview.<br />

Warum ist es wichtig, im Zusammenhang<br />

mit <strong>Volkskrankheiten</strong> speziell auf<br />

die Themen Prävention und Vorsorge zu<br />

setzen?<br />

Es ist wichtig bereits im Frühstadium zu<br />

wissen, ob man eine Erkrankung hat - nur<br />

so kann man rechtzeitig Maßnahmen<br />

setzen, um langfristig Komplikationen zu<br />

verhindern. Wir wissen zum Beispiel, dass<br />

bei Diabetes Typ 2 zum Diagnosezeitpunkt<br />

bereits sehr häufig erste Komplikationen<br />

vorliegen. Der Krankheitsprozess und<br />

beispielsweise die Schädigung der Gefäße<br />

beginnen also schon früher. Wenn wir hier<br />

aber vorzeitig eingreifen können – mit<br />

Lebensstilmodifikationen und Medikamenten<br />

–, wirkt sich das natürlich positiv auf<br />

den weiteren Verlauf aus.<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Harald Sourij, MBA<br />

Stv. Abteilungsleiter<br />

der Klinischen Abteilung<br />

für Endokrinologie<br />

und Diabetologie,<br />

Medizinische<br />

Universität Graz<br />

FOTO: SISSI FURGLER<br />

noch eine dritte Variante, um Diabetes zu<br />

diagnostizieren. Über einen Biomarker, den<br />

sogenannten HbA1c-Wert, kann ganz<br />

unabhängig von der Nahrungsaufnahme<br />

der durchschnittliche Blutzucker der<br />

letzten 6-8 Wochen gemessen werden.<br />

Mittlerweile wird dieser wichtige Biomarker<br />

auch bei Menschen ohne bereits erfolgte<br />

Diabetes-Diagnose bei niedergelassenen<br />

Ärzt:innen von den Kassen refundiert. Das<br />

ist eine große Errungenschaft der Österreichischen<br />

Diabetes Gesellschaft im letzten<br />

Jahr. Über diesen einfachen Bluttest, der in<br />

jedem Labor bestimmt werden kann, wird<br />

es viel leichter, Diabetes in Zukunft<br />

frühzeitig zu erkennen. Wir müssen<br />

akzeptieren, dass in Österreich zirka eine<br />

Million Menschen von Prädiabetes oder<br />

Diabetes betroffen sind. Das bedeutet, dass<br />

ein Zuckerstoffwechselproblem praktisch in<br />

jeder Familie vorkommt. Wenn man nun<br />

eine genetische Vorbelastung hat, über 45<br />

Jahre alt ist, an Bluthochdruck oder an<br />

einer vermehrten Fettverteilung im<br />

Bauchbereich leidet, sollte man wirklich<br />

daran denken, sich auf Diabetes abklären zu<br />

lassen. So kann man frühzeitig die richtigen<br />

Maßnahmen ergreifen.<br />

Diabetes ist nur eine von verschiedenen<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong>, die in Österreich sehr<br />

häufig auftreten. Was hat Diabetes mit<br />

diesen anderen Krankheiten zu tun?<br />

Bei Diabetes gelten Gefäßkomplikationen<br />

als klassische Folgeerkrankungen. Dazu<br />

zählen etwa Erkrankungen der Herzkranzgefäße,<br />

Verengung der Halsschlagader,<br />

Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Augen-,<br />

Nieren- und Nervenschäden. Wir wissen<br />

aber auch, dass Diabetes mit anderen<br />

Erkrankungen, wie der Herzschwäche,<br />

zusammenhängt. Bei mehr als der Hälfte<br />

aller Menschen mit Herzschwäche findet<br />

man auch ein Zuckerstoffwechselproblem.<br />

Wir wissen auch, dass bestimmte Tumorerkrankungen<br />

bei Menschen mit Diabetes<br />

häufiger auftreten und dass Menschen<br />

mit gewissen Tumorerkrankungen eine<br />

schlechtere Prognose haben, wenn zusätzlich<br />

Diabetes vorliegt. Insofern spielt der<br />

Zuckerstoffwechsel in vielen Bereichen eine<br />

Rolle, an die man im ersten Moment gar<br />

nicht denkt. Das ist noch ein weiterer Grund<br />

für die große Bedeutung der frühzeitigen<br />

Erkennung.<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

Stichwort Biomarker: Wie kann denn in<br />

Zukunft über Screening-Methoden gegen<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong> wie Diabetes vorgegangen<br />

werden?<br />

Neben Nüchtern-Blutzuckerwerten und<br />

einem Blutzuckerbelastungstest gibt es

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