Volkskrankheiten

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor. Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären. Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor.

Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

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29.09.2022 Aufrufe

20 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net Eine Themenzeitung von Mediaplanet Leben mit Depressionen Auf welche Art und Weise äußern sich Depressionen und wie kann es gelingen, mit ihnen zu leben? Charis Krüger, selbst Betroffene, erzählt aus ihrem Leben. Text Lukas Wieringer Adipositas als chronische Erkrankung anerkennen Die Internistin Dr. Johanna Brix erklärt im Interview, woran es in Österreich in der Behandlung von Adipositas im wahrsten Sinne des Wortes „krankt“. Wie ging es bei Ihnen los, Frau Krüger? Mit 16 Jahren habe ich gemerkt, dass irgendetwas anders ist. Plötzlich hatte ich Platzangst im Zug, fing ich während des Unterrichts in der Berufsschule zu weinen an und war überhaupt nicht mehr belastbar. Erst dachte ich, das sei der Pubertät geschuldet. Aber es wurde schlimmer und dann kam der Tag meines ersten Zusammenbruchs. Ich hörte Stimmen und es ging nichts mehr. Meine Hausärztin stellte dann die Diagnose Burnout und schwere Depression. Wie war ihre Reaktion darauf? Erst verstand ich nicht, was das zu bedeuten hat. Ich dachte, das wird schon wieder. Als sie mir dann sagte, ich solle viel rausgehen, viel mit Freunden unternehmen, ins Kino gehen … da dachte ich, sie will mich auf den Arm nehmen – ich bin krank und kann nach den Arztbesuchen oft die Wohnung nicht mehr verlassen und soll ins Kino. Aber als wir wieder zuhause waren, ist der ganze Druck von mir abgefallen und ich habe verstanden, warum die Ärztin mir das gesagt hat. Wie sieht ihr Alltag jetzt aus? Ganz gut. Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, ich habe gelernt, damit umzugehen. Ich bin jetzt selbständig und engagiere mich sehr dafür, die Bevölkerung aufzuklären. Auf Social Media bin ich aktiv, ich gebe Interviews im Radio und Fernsehen und mache Öffentlichkeitsarbeit. Ich gehe auch in Schulen und spreche dort mit Kindern und Jugendlichen über seelische Gesundheit. Das macht mir Freude. Ein herkömmlicher Job als Angestellte ist für mich psychisch nicht machbar. Gibt es etwas, das Sie anderen Betroffenen mitgeben möchten? Mir ist wichtig, dass sich Betroffene Hilfe suchen. Ob das eine klassische Therapie ist oder eine Online-Beratung ist nicht so relevant wie die Erkenntnis, dass nur man selbst in der Lage ist, aus dem tiefen Loch wieder heraus zu kommen. Alle anderen Menschen um mich herum können mich begleiten. Aber der Wille, das Leben wieder in richtigen Bahnen zu lenken, muss von dir selbst kommen. Wichtig ist aber zu wissen: Niemand muss da alleine durch. FOTO: ZVG Charis Krüger Mental Health Bloggerin & Botschafterin Instagram: @charis_lifestyle Text Magdalena Reiter-Reitbauer Sie sind Präsidentin der Österreichischen Adipositas Gesellschaft. Was muss sich in Österreich hinsichtlich Adipositas tun? Ein Grundproblem ist, dass Adipositas in Österreich noch immer nicht als chronische Erkrankung anerkannt ist. Die WHO hat das bereits im Jahr 2000 getan. Adipositas ist nicht nur ein gesundheitspolitisches, sondern auch ein gesellschaftliches Problem. Denn Adipositas ist nach wie vor mit viel Schuld belegt. Es würden sich viele andere Probleme lösen lassen, wenn wir Adipositas endlich als chronische Erkrankung anerkennen. Von welchen anderen Problemen sprechen Sie hier? Wir haben kein gesamtösterreichisches Behandlungskonzept für Adipositas. Das bedeutet, dass es keine ausgerollte Behandlungsstrategie gibt, so wie wir es – zumindest theoretisch – bei Diabetes haben. Wenn Sie also an Adipositas erkranken und zu Hausärzt:innen gehen, haben diese wenige Möglichkeiten Ihnen wirklich weiterzuhelfen. Eine Anerkennung als chronische Erkrankung hätte somit nicht nur symbolische Wirkkraft, sondern wäre auch eine Aufforderung zu einer Regelversorgung für Menschen mit Adipositas. Es fehlt also an Bewusstsein, dass Adipositas ein ernst zu nehmendes Gesundheitsproblem ist? Ja, wir können Adipositas als Gesundheitsproblem nicht mehr wegdiskutieren. 15 % aller Männer und 12 % aller Frauen in Österreich leiden an Adipositas. Das sind nicht nur viele Menschen, sondern bedeutet auch unendlich viele Mehrkosten für das Gesundheitssystem. Wie würde denn ein von Ihnen angesprochener Behandlungsplan aussehen? Das Behandlungskonzept muss auf verschiedenen Säulen aufgebaut sein. Neben den Säulen der diätologischen Beratung, der Sportkonzepte und der psychologischen Betreuung, gibt es mittlerweile auch gut funktionierende Medikamente für Adipositas. Leider werden diese nicht von den Gesundheitskassen erstattet, weil Adipositas eben nach wie vor nicht als chronische Erkrankung anerkannt ist. Als weitere Säule gibt es noch die Möglichkeit der bariatrischen Chirurgie, für die gute Daten vorliegen. Patient:innen sollen vorab gut ab- und aufgeklärt sein sowie gut nachbetreut werden. Daher wäre es notwendig, dass diese Operationen ausschließlich an Zentren stattfinden, und auch, dass die Fortbildung für den niedergelassenen Bereich gut funktioniert. Daher wäre es notwendig, dass diese Operationen ausschließlich an Zentren stattfinden, und auch, dass die Fortbildung für den niedergelassenen Bereich gut funktioniert. Das funktioniert in Österreich leider noch nicht flächendeckend. Welchen Stellenwert hat ein gesunder Lebensstil in der Prävention von Adipositas? Ein zentrales Thema ist ein gesunder Lebensstil im Sinne eines Gesundheitskonzeptes, in dem auch Ernährung eine Rolle spielt. Wir müssen beginnen, dieses Wissen bereits in Kindergärten und Schulen zu vermitteln. Natürlich haben adipöse Menschen eine zu hohe Kalorieneinnahme, aber zu sagen, dass Menschen mit Adipositas sich bloß ungesund ernähren, ist eine klischeehafte Annahme. Schließlich gibt es viele Ursachen für Adipositas. Es ist wichtig, dass wir Menschen mit Adipositas nicht vorverurteilen. Adipositas hat 50 assoziierte Erkrankungen. Nur zu sagen, dass man zehn Kilogramm abnehmen sollte und dann hätte sich das Problem erledigt, hilft einfach nicht. Welche Lösungsansätze geben Sie Ihren Patient:innen gerne mit? Es gibt leider keine einfache Lösung. Aber es ist mir wichtig, dass sich Menschen mit Adipositas über alle Behandlungsoptionen, die es gibt, informieren können. Wir wissen alle, wie schwierig und herausfordernd es sein kann, Gewicht langfristig zu reduzieren. Ich möchte meinen Patient:innen vermitteln, dass sie damit nicht allein sind. Es gibt verschiedene Therapieoptionen und wir unterstützen dabei, die passende Therapie auszuwählen. FOTO: ZVG Priv.-Doz. Dr. Johanna Brix Fachärztin für Innere Medizin Facharzt Zentrum Votivpark, Präsidentin der österreichischen Adipositas Gesellschaft

Eine Themenzeitung von Mediaplanet Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 21 Krampfadern so früh wie möglich behandeln lassen Stefan Karner ist 34 Jahre alt, Monteur und ständig auf den Beinen. Heuer hat er sich eine Krampfader veröden lassen – und mit dieser Entscheidung ist er absolut zufrieden. Wenn die Venen krank werden Rund 80 % der westlichen Bevölkerung hat irgendeine Form der Krampfadernerkrankung. Univ.-Prof. Dr. Stanislava Tzaneva zeigt im Interview auf, wie Venenerkrankungen erkannt und behandelt werden können. Text Magdalena Reiter-Reitbauer Sie haben sich heuer erfolgreich eine Krampfader behandeln lassen. Welche Beschwerden haben dazu geführt? Aufgefallen ist mir die Krampfader bereits als ich 20 Jahre alt war. Über die Jahre hat sich die Vene dann aber vom Unterschenkel über den Oberschenkel bis hinauf zur Leiste gezogen – eine richtig große Krampfader eben! Ich hatte zwar keine wirklich starken Beschwerden, spürte die Vene dennoch immer. Im linken Bein war alles schwer und es hat gespannt. Im Schlaf hat meine Wade dann öfters gekrampft. Schließich ist dann noch ein Ausschlag auf der betroffenen Stelle aufgetreten und nie mehr wirklich gut geworden. Waren Krampfadern für Sie auch ein ästhetisches Problem? Auf jeden Fall war es für mich auch ein optisches Problem. Sicher, ich hatte auch Beschwerden, aber wenn man im Sommer ins Freibad geht, fühlt man sich einfach beobachtet. Man denkt, jeder würde genau auf die Krampfadern schauen. Als 20-Jähriger hat mich das schon sehr gestört. Heuer habe ich schließlich einen Eingriff durchführen lassen. Wie hat sich Ihr Leben nach dem Eingriff verändert? Der Eingriff fand ambulant statt und wurde ohne Narkose durchgeführt. Die betroffene Vene wurde mit Schaum verödet. Die Vene löste sich dann nach und nach auf und wurde zu Bindegewebe. Nach dem Eingriff war ich lediglich einen Tag im Krankenstand und ging dann mit einem Stützstrumpf wieder arbeiten. Heute ist der Ausschlag ebenso weg wie der Juckreiz und die Krämpfe. Welche Empfehlungen haben Sie denn für andere Menschen, die auch an Krampfadern leiden? Lassen Sie sich so früh wie möglich behandeln! Ich habe es lange hinausgezögert, was keinen Sinn macht! Außerdem sollte man auf Alkohol und Rauchen verzichten, sowie auf Nahrungsmittel, die viel Cholesterin beinhalten. Viel Bewegung und bewusster Beinsport, wie etwa Schwimmen, Wassergymnastik, Wandern und Radfahren, sind förderlich – das haben auch die Ärzte empfohlen. Stefan Karner Monteur & Betroffener Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Stanislava Tzaneva Oberärztin an der Abteilung für Allgemeine Dermatologie, Venenambulanz und Phototherapie Ambulanz Text Magdalena Reiter-Reitbauer FOTO: ZVG FOTO: ZVG Was versteht man unter Venenerkrankungen? Wir unterscheiden zwischen Erkrankungen des tiefen und des oberflächlichen Venensystems. Letztere treten als chronisch venöse Erkrankungen oder Krampfadern viel häufiger auf. Ihnen zugrunde liegt zumeist eine genetische Schwäche des Bindegewebes in die Venenwände und die Venenklappen. Zusätzlich gibt es noch andere Risikofaktoren, die sowohl das Auftreten als auch den Verlauf von chronisch venösen Erkrankungen beeinflussen. Dazu zählen neben das Alter, Übergewicht, Schwangerschaften, sowie stehende und sitzende Tätigkeiten. Welche Symptome haben Menschen mit Venenerkrankungen? Neben den typisch geschlängelten Venen können Patient:innen Beschwerden wie Ziehen, Brennen, Krämpfe, Jucken, Schweregefühl, und auch Schmerzen haben. Liegen im weiteren Verlauf auch Hautveränderungen wie Rötungen, Schwellungen, Verdickung und Pigmentierung der Haut vor, ist es höchste Zeit Spezialist:innen aufzusuchen. Im letzten Stadium kann es bei chronisch venösen Erkrankungen zu schwer heilenden Wunden kommen. Außerdem kann es Komplikationen geben wie eine oberflächliche Venenentzündung, die zu einer tiefer liegenden Venenthrombose übergehen kann, womit auch das Risiko für eine Lungenembolie steigt. Andere Komplikationen sind Blutungen oder infizierte Wunden. Welche Therapiemöglichkeiten gibt es unter Berücksichtigung internationaler Richtlinien? Die internationalen Guidelines sehen zunächst Basismaßnahmen vor. Dazu zählen Übungen zur Aktivierung der Waden- und Sprunggelenkspumpe, Gewichtsreduktion beim Übergewicht, Kompressionsbehandlung meistens mittels Strümpfe, sowie Medikamente, die den Rückfluss aus den Beinen unterstützen und eine antientzündliche Wirkung haben. Wenn es zusätzlich notwendig wird, können Eingriffe durchgeführt werden. Hier gibt es drei Gruppen: erstens, das klassische Venenstripping, das heute nur mehr selten durchgeführt wird; zweitens, minimalinvasive Methoden, bei denen meistens mit Hitze Venen verschlossen werden und die den höchsten Empfehlungsgrad bei Stammvenen haben; und drittens, Sklerosierungen mit Flüssigkeit oder Schaum, wobei sich diese Methode besonders gut für oberflächlich in der Haut gelegen Krampfadern eignet. Die Behandlungen müssen jedenfalls immer an die Patient:innen individuell angepasst werden. Werden wir in Zukunft mehr Venenerkrankungen sehen? Ja, denn unsere Bevölkerung wird immer älter. Gleichzeitig machen wir immer weniger Bewegung. Daher mein Appell, um Venenerkrankungen vorzubeugen: Machen Sie viel Bewegung, halten Sie ein normales Gewicht, achten Sie auf eine gesunde Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr und hören Sie mit dem Rauchen auf! Und falls Sie Krampfadern und Beschwerden haben, lassen Sie diese beim Spezialisten abklären um einen Übergang zu einem späteren Stadium zu verhindern für 1 Monat Bei Venen-und Hämorrhoidalbeschwerden daflon 1 , lassen Sie sich nicht aufhalten ! dafl/Inserat/c2-21-22/09-22 Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. 1 Gebrauchsinformation Stand Februar 2021 dafl/Inserat/c2-21-22/09-22

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 21<br />

Krampfadern<br />

so früh wie<br />

möglich<br />

behandeln lassen<br />

Stefan Karner ist 34 Jahre alt, Monteur<br />

und ständig auf den Beinen. Heuer<br />

hat er sich eine Krampfader veröden<br />

lassen – und mit dieser Entscheidung<br />

ist er absolut zufrieden.<br />

Wenn die Venen<br />

krank werden<br />

Rund 80 % der westlichen Bevölkerung hat<br />

irgendeine Form der Krampfadernerkrankung.<br />

Univ.-Prof. Dr. Stanislava Tzaneva zeigt im<br />

Interview auf, wie Venenerkrankungen erkannt<br />

und behandelt werden können.<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

Sie haben sich heuer erfolgreich eine<br />

Krampfader behandeln lassen. Welche<br />

Beschwerden haben dazu geführt?<br />

Aufgefallen ist mir die Krampfader bereits<br />

als ich 20 Jahre alt war. Über die Jahre hat<br />

sich die Vene dann aber vom Unterschenkel<br />

über den Oberschenkel bis hinauf zur Leiste<br />

gezogen – eine richtig große Krampfader<br />

eben! Ich hatte zwar keine wirklich starken<br />

Beschwerden, spürte die Vene dennoch<br />

immer. Im linken Bein war alles schwer und<br />

es hat gespannt. Im Schlaf hat meine Wade<br />

dann öfters gekrampft. Schließich ist dann<br />

noch ein Ausschlag auf der betroffenen<br />

Stelle aufgetreten und nie mehr wirklich gut<br />

geworden.<br />

Waren Krampfadern für Sie auch ein<br />

ästhetisches Problem?<br />

Auf jeden Fall war es für mich auch ein<br />

optisches Problem. Sicher, ich hatte auch<br />

Beschwerden, aber wenn man im Sommer<br />

ins Freibad geht, fühlt man sich einfach<br />

beobachtet. Man denkt, jeder würde genau<br />

auf die Krampfadern schauen. Als 20-Jähriger<br />

hat mich das schon sehr gestört. Heuer<br />

habe ich schließlich einen Eingriff durchführen<br />

lassen.<br />

Wie hat sich Ihr Leben nach dem Eingriff<br />

verändert?<br />

Der Eingriff fand ambulant statt und wurde<br />

ohne Narkose durchgeführt. Die betroffene<br />

Vene wurde mit Schaum verödet. Die<br />

Vene löste sich dann nach und nach auf<br />

und wurde zu Bindegewebe. Nach dem<br />

Eingriff war ich lediglich einen Tag im<br />

Krankenstand und ging dann mit einem<br />

Stützstrumpf wieder arbeiten. Heute ist der<br />

Ausschlag ebenso weg wie der Juckreiz und<br />

die Krämpfe.<br />

Welche Empfehlungen haben Sie denn für<br />

andere Menschen, die auch an Krampfadern<br />

leiden?<br />

Lassen Sie sich so früh wie möglich<br />

behandeln! Ich habe es lange hinausgezögert,<br />

was keinen Sinn macht! Außerdem<br />

sollte man auf Alkohol und Rauchen<br />

verzichten, sowie auf Nahrungsmittel, die<br />

viel Cholesterin beinhalten. Viel Bewegung<br />

und bewusster Beinsport, wie etwa Schwimmen,<br />

Wassergymnastik, Wandern und<br />

Radfahren, sind förderlich – das haben<br />

auch die Ärzte empfohlen.<br />

Stefan Karner<br />

Monteur &<br />

Betroffener<br />

Assoc. Prof. Priv.<br />

Doz. Dr. Stanislava<br />

Tzaneva<br />

Oberärztin an der<br />

Abteilung für Allgemeine<br />

Dermatologie,<br />

Venenambulanz<br />

und Phototherapie<br />

Ambulanz<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: ZVG FOTO: ZVG<br />

Was versteht man unter Venenerkrankungen?<br />

Wir unterscheiden zwischen Erkrankungen<br />

des tiefen und des oberflächlichen Venensystems.<br />

Letztere treten als chronisch venöse<br />

Erkrankungen oder Krampfadern viel<br />

häufiger auf. Ihnen zugrunde liegt zumeist<br />

eine genetische Schwäche des Bindegewebes<br />

in die Venenwände und die Venenklappen.<br />

Zusätzlich gibt es noch andere Risikofaktoren,<br />

die sowohl das Auftreten als auch den<br />

Verlauf von chronisch venösen Erkrankungen<br />

beeinflussen. Dazu zählen neben das<br />

Alter, Übergewicht, Schwangerschaften,<br />

sowie stehende und sitzende Tätigkeiten.<br />

Welche Symptome haben Menschen mit<br />

Venenerkrankungen?<br />

Neben den typisch geschlängelten Venen<br />

können Patient:innen Beschwerden wie Ziehen,<br />

Brennen, Krämpfe, Jucken, Schweregefühl,<br />

und auch Schmerzen haben. Liegen im<br />

weiteren Verlauf auch Hautveränderungen<br />

wie Rötungen, Schwellungen, Verdickung<br />

und Pigmentierung der Haut vor, ist es<br />

höchste Zeit Spezialist:innen aufzusuchen.<br />

Im letzten Stadium kann es bei chronisch<br />

venösen Erkrankungen zu schwer heilenden<br />

Wunden kommen. Außerdem kann es<br />

Komplikationen geben wie eine oberflächliche<br />

Venenentzündung, die zu einer tiefer<br />

liegenden Venenthrombose übergehen<br />

kann, womit auch das Risiko für eine Lungenembolie<br />

steigt. Andere Komplikationen<br />

sind Blutungen oder infizierte Wunden.<br />

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es<br />

unter Berücksichtigung internationaler<br />

Richtlinien?<br />

Die internationalen Guidelines sehen<br />

zunächst Basismaßnahmen vor. Dazu<br />

zählen Übungen zur Aktivierung der<br />

Waden- und Sprunggelenkspumpe,<br />

Gewichtsreduktion beim Übergewicht,<br />

Kompressionsbehandlung meistens mittels<br />

Strümpfe, sowie Medikamente, die den<br />

Rückfluss aus den Beinen unterstützen<br />

und eine antientzündliche Wirkung haben.<br />

Wenn es zusätzlich notwendig wird, können<br />

Eingriffe durchgeführt werden. Hier gibt<br />

es drei Gruppen: erstens, das klassische<br />

Venenstripping, das heute nur mehr selten<br />

durchgeführt wird; zweitens, minimalinvasive<br />

Methoden, bei denen meistens mit<br />

Hitze Venen verschlossen werden und die<br />

den höchsten Empfehlungsgrad bei Stammvenen<br />

haben; und drittens, Sklerosierungen<br />

mit Flüssigkeit oder Schaum, wobei sich<br />

diese Methode besonders gut für oberflächlich<br />

in der Haut gelegen Krampfadern<br />

eignet. Die Behandlungen müssen jedenfalls<br />

immer an die Patient:innen individuell<br />

angepasst werden.<br />

Werden wir in Zukunft mehr Venenerkrankungen<br />

sehen?<br />

Ja, denn unsere Bevölkerung wird immer<br />

älter. Gleichzeitig machen wir immer<br />

weniger Bewegung. Daher mein Appell, um<br />

Venenerkrankungen vorzubeugen: Machen<br />

Sie viel Bewegung, halten Sie ein normales<br />

Gewicht, achten Sie auf eine gesunde<br />

Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr<br />

und hören Sie mit dem Rauchen auf!<br />

Und falls Sie Krampfadern und Beschwerden<br />

haben, lassen Sie diese beim Spezialisten<br />

abklären um einen Übergang zu einem<br />

späteren Stadium zu verhindern<br />

für<br />

1 Monat<br />

Bei Venen-und Hämorrhoidalbeschwerden<br />

daflon 1 , lassen Sie sich nicht aufhalten !<br />

dafl/Inserat/c2-21-22/09-22<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. 1 Gebrauchsinformation Stand Februar 2021<br />

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