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Volkskrankheiten

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor. Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor.

Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

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Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 17<br />

Mit viel<br />

Energie den<br />

Krebs besiegen<br />

Mangelernährung<br />

bei Krebsleiden<br />

als Tabuthema?<br />

Barbara Hummer<br />

Diätologin bei der<br />

Krebshilfe OÖ<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: ZVG<br />

Diätologin Barbara Hummer von der<br />

Krebshilfe Oberösterreich erklärt im<br />

Interview, wieso Gewichtsverlust und<br />

Mangelernährung die Behandlung von<br />

Krebserkrankungen erschweren.<br />

Wie wichtig ist es, dass Patient:innen mit einer Krebserkrankung<br />

möglichst kein Gewicht verlieren?<br />

Das ist essenziell für den Therapieerfolg! Wenn Patient:innen viel an<br />

Gewicht verlieren, vertragen sie auch meist die Therapie schlechter.<br />

Es kommt auch vor, dass dadurch beispielsweise die Dosierung<br />

einer Chemotherapie reduziert werden muss, wodurch diese dann<br />

nicht mehr so gut wirkt.<br />

Welche Gründe kann ein Gewichtsverlust haben?<br />

Zum einen kann die Diagnose schon „auf den Magen schlagen“ und<br />

somit zu einer stark eingeschränkten Nahrungsaufnahme führen.<br />

Zum anderen hemmen die Krebstherapie und die Erkrankung selbst<br />

den Appetit und führen zu einem erhöhten Energieverbrauch.<br />

Es gibt hier viele Faktoren, die zusammenspielen. Krebs ist eine<br />

auszehrende Erkrankung. Es gibt Fälle, in denen Patient:innen gar<br />

nicht am Krebs selbst sterben, sondern an der Mangelernährung.<br />

Was können Patient:innen tun, wenn sie Gewicht verlieren bzw.<br />

es ihnen nicht gut möglich ist, zu essen?<br />

Die erste Empfehlung ist, dass man sich bereits nach der Diagnosestellung<br />

und noch bevor man eine Therapie beginnt eine Liste mit<br />

Lieblingsspeisen anlegt, auf die man zurückgreifen kann, wenn<br />

man keinen Appetit mehr hat. Große Mahlzeiten sollen auf mehrere<br />

aufgeteilt werden. Der nächste Schritt wäre dann, kleine Mahlzeiten<br />

hochkalorisch zu gestalten, sodass man viel Energie durch<br />

eine kleine Menge an Essen zu sich nimmt. Oft sagen Patient:innen<br />

aber auch, dass sie sich mit dem Essen schwer tun und das Trinken<br />

leichter fällt – gerade bei Tumoren im Magen-Darm-Bereich. Wir<br />

greifen hierfür gerne auf Trinknahrungen zurück, weil auch diese<br />

bei kleinen Mengen viel Energie und Nährstoffe liefern.<br />

Welche Tipps können Sie als Diätologin Krebspatient:innen mitgeben?<br />

Informieren Sie sich von Anfang an bei Diätolog:innen – nutzen Sie<br />

gerne das kostenlose Beratungsangebot der Krebshilfe oder holen<br />

Sie sich Tipps auf der Homepage. Lassen Sie sich nicht durch gut<br />

gemeinte Ratschläge von allen möglichen Seiten verunsichern und<br />

essen Sie das, was Ihnen schmeckt! Es ist wichtig, von Anfang an<br />

dahinter zu sein und viel Energie durch die Nahrung aufzunehmen,<br />

damit man für den Kampf gegen den Krebs gewappnet ist!<br />

Mangelernährung und Schluckprobleme<br />

werden in unserer Gesellschaft immer noch<br />

als Tabu gesehen. Weshalb dies so ist und<br />

warum über Mangelernährung dennoch<br />

unbedingt gesprochen werden muss, erklärt<br />

Claudia Braunstein, selbst Betroffene.<br />

Text Karin Schneck<br />

Frau Braunstein, warum sind<br />

Sie Expertin für Mangelernährung<br />

bei Krebsleiden und<br />

Trinknahrung?<br />

Nachdem ich im Sommer 2011<br />

an einem seltenen Zungenkarzinom<br />

erkrankte, musste<br />

ich recht bald erkennen, dass<br />

das keine einfache, schnelle<br />

Geschichte werden würde. Ich<br />

wurde 17 Stunden lang operiert,<br />

war vier Monate in der Klinik,<br />

mehrfach auf Reha und letztlich<br />

ein Pflegefall. Innerhalb<br />

von zweieinhalb Monaten habe<br />

ich 18 Kilo abgenommen. Bei<br />

1,70 m wog ich nur noch 45 kg<br />

– weshalb ich akut von Multiorganversagen<br />

bedroht war.<br />

Wie kam es zu dieser starken<br />

Gewichtsabnahme?<br />

Ich war beim Schlucken so<br />

eingeschränkt, dass eine orale<br />

Ernährung nicht mehr möglich<br />

war. Das wollte ich aber<br />

lange nicht wahrhaben; ich<br />

wollte partout nicht über eine<br />

Sonde ernährt werden. Die<br />

wurde dann aber trotzdem<br />

über meinen Kopf hinweg für<br />

mich beschlossen und heute<br />

bin ich dankbar dafür. Ich war<br />

sehr unvernünftig, habe den<br />

Gewichtsverlust und das Ernährungsproblem<br />

im Rahmen<br />

einer Krebserkrankung deutlich<br />

unterschätzt. Das Problem ist,<br />

dass viele Patienten glauben,<br />

eine Magensonde sei eine<br />

endgültige Lösung, die man nie<br />

mehr loswerde. Auch ich dachte<br />

das. Aber das stimmt nicht.<br />

Ist Mangelernährung bei<br />

Krebspatient:innen häufig?<br />

Die meisten Krebspatienten<br />

sind davon betroffen. Der<br />

Tumor bindet so viele Ressourcen<br />

im Körper, dass eine<br />

ausreichende Versorgung mit<br />

Nährstoffen über eine herkömmliche<br />

Ernährung oft nicht<br />

möglich ist. Auch Chemotherapien<br />

zehren den Körper sehr<br />

aus. Mir wurden in der Klinik,<br />

als ich noch trinken konnte,<br />

zwei Fläschchen hochkalorische<br />

Trinknahrung am Tag<br />

verabreicht. Ich hatte zu Beginn<br />

noch Angst, zuzunehmen,<br />

bemerkte dann aber schnell,<br />

wie wichtig sie für mich sind.<br />

Der Vorteil dabei ist, dass man<br />

die Trinknahrung überall<br />

mithinnehmen kann.<br />

FOTO: WILDBILD FÜR VERLAG ANTON PUSTET<br />

Claudia Braunstein<br />

Expertin für Dysphagiekost<br />

aus eigener<br />

Betroffenheit, Buchautorin<br />

und Bloggerin<br />

www.geschmeidi<br />

gekoestlichkeiten.at<br />

Das gesamte<br />

Interview mit Claudia<br />

Braunstein finden Sie<br />

unter<br />

www.volkskrank<br />

heiten.net<br />

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