29.09.2022 Aufrufe

Volkskrankheiten

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor. Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor.

Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

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14 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

EXPERTISE<br />

Mehr Bewusstsein für die<br />

Volkskrankheit Diabetes<br />

Rund 800.000 Menschen leben in Österreich Schätzungen zufolge mit<br />

Diabetes, 200.000 bis 300.000 davon unerkannt. Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr.<br />

Yvonne Winhofer-Stöckl klärt im Interview über die Volkskrankheit auf.<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

Was ist Diabetes Typ 2 genau?<br />

Diabetes Typ 2 ist die häufigste Diabetesform<br />

in unseren Kreisen. Wir gehen davon<br />

aus, dass zirka 90 % aller Menschen mit<br />

Diabetes an Typ 2 leiden. Im Gegensatz<br />

zum Diabetes Typ 1 steht hier nicht der<br />

Insulinmangel im Vordergrund, sondern<br />

die Insulinresistenz. Das bedeutet, dass das<br />

blutzuckersenkende Hormon Insulin zwar<br />

im Körper vorhanden ist, aber nicht mehr<br />

gut wirken kann. Diabetes Typ 2 kündigt<br />

sich über Prädiabetes an.<br />

Was sind typische Symptome der Volkskrankheit<br />

Diabetes?<br />

Prädiabetes ist ein Warnzeichen. Symptome<br />

selbst gibt es aber de facto keine. Das Problem<br />

ist, dass viele Menschen mit Diabetes<br />

Typ 2 erst dann diagnostiziert werden,<br />

wenn bereits Folgeerkrankungen auftreten.<br />

Wir gehen davon aus, dass in Österreich<br />

zirka 600.000 Menschen mit Diabetes<br />

leben, wobei 200.000 bis 300.000 davon<br />

noch nichts davon wissen.<br />

Sehen Sie hier aufgrund der doch großen<br />

Zahl ein gesundheitspolitisches Problem?<br />

Auf jeden Fall! Ich persönlich arbeite sehr<br />

viel mit Menschen mit Adipositas. Ein<br />

beträchtlicher Teil davon fällt mit Anfangsstadien<br />

von Diabetes Typ 2 oder zumindest<br />

grenzwertigen HbA1c-Werten auf. Dieser<br />

Wert spiegelt die Blutzuckerkonzentration<br />

der letzten drei Monate wider. Wir wissen<br />

heute, dass Adipositas der Risikofaktor<br />

für Typ 2 Diabetes schlechthin ist. Wir<br />

müssen mehr Bewusstsein für Adipositas<br />

und die Folgeerkrankungen schaffen und<br />

diese nicht einfach nur als Lifestyle-Folgen<br />

sehen.<br />

Welche Folgen kann eine nicht behandelte<br />

Diabeteserkrankung haben?<br />

Bereits im Frühstadium sehen wir schlecht<br />

heilende Wunden sowie schlechtere Reaktionen<br />

auf Infektionskrankheiten, wie etwa<br />

COVID-19. Die klassischen Komplikationen<br />

sind Augen- und Nierenschäden, Neuropathien<br />

sowie Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

wie Herzinfarkt oder Schlaganfall,sowie<br />

Amputationen. Neuere Studien zeigen,<br />

dass bereits im Stadium des Prädiabetes<br />

diabetische Folgeerkrankungen entstehen<br />

können; deshalb wird die Früherkennung<br />

immer wichtiger.<br />

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?<br />

Die gute Nachricht ist, dass wir heute sehr<br />

gute Therapiemöglichkeiten haben. Im<br />

Vergleich zu früher weisen diese auch ein<br />

geringeres Nebenwirkungspotenzial auf.<br />

Wir haben eine Reihe von Präparaten zur<br />

Verfügung, sodass eine sehr individuelle<br />

Therapie möglich ist. Die bekannte Insulintherapie<br />

setzen wir heute nur mehr als<br />

allerletzte Stufe ein und auch da ist sie mit<br />

der „alten“ Insulintherapie nicht mehr<br />

vergleichbar.<br />

FOTO: MEDUNIWIEN/F.MATERN<br />

Assoc.-Prof. Priv.-<br />

Doz. Dr. Yvonne<br />

Winhofer-Stöckl,<br />

PhD<br />

Fachärztin für Innere<br />

Medizin/Additivfach<br />

Endokrinologie&Stoffwechsel<br />

Medizinische<br />

Universität Wien und<br />

Oberärztin an der<br />

Univ.Klinik für Innere<br />

Medizin III/AKH Wien<br />

IHR PERSÖNLICHER<br />

DIABETES-CHECK<br />

Wie und wo Sie sich<br />

auf eine mögliche<br />

Diabeteserkrankung checken<br />

lassen können und ob Sie zur<br />

Risikogruppe gehören, lesen<br />

Sie hier.<br />

Wer sollte sich auf Diabetes<br />

untersuchen lassen?<br />

Ein großer Risikofaktor für Diabetes ist Übergewicht.<br />

Menschen mit einem Body Mass Index<br />

von über 27 sollten sich auf Diabetes untersuchen<br />

lassen. Das gilt ebenso für alle, in deren<br />

Familien Menschen an Diabetes leiden. Ein<br />

weiterer Risikofaktor ist das Alter. So wird empfohlen,<br />

ab 40 Jahren einen Diabetes-Check<br />

durchführen zu lassen.<br />

Wo kann man Diabetes abklären lassen?<br />

Diabetes-Untersuchungen können ganz unkompliziert<br />

entweder bei Hausärzt:innen oder<br />

bei niedergelassenen Internist:innen durchgeführt<br />

werden. Fragen Sie Ihre behandelnden<br />

Ärztinnen und Ärzte auch aktiv nach einem<br />

Diabetes-Check!<br />

Wie läuft die Diagnose ab?<br />

Nach dem Abklären von möglichen Symptomen<br />

wird der Blutzucker mittels Fingerstich<br />

gemessen. Außerdem gibt der HbA1c-Wert,<br />

der ebenso über das Blut gemessen wird, Aufschluss<br />

über die Langzeit-Blutzuckerkonzentration.<br />

Diese Untersuchungen werden von der<br />

Krankenkasse bezahlt.<br />

Was kann jede:r selbst tun, um Diabetes<br />

möglichst vorzubeugen?<br />

Es gibt gute Daten zu Lebensstilinterventionen.<br />

Bewegung und körperliche Aktivität sind<br />

wichtige Präventivmaßnahmen – auch, um eine<br />

Insulinresistenz zu behandeln. Dabei liegt das<br />

Maß für kontinuierliche Bewegung, wie etwa<br />

schnelles Spazierengehen, bei 150 Minuten pro<br />

Woche. Außerdem hilft es, Gewicht zu<br />

reduzieren. Haben Sie das Gefühl, dass Sie<br />

dabei Unterstützung benötigen, sprechen Sie<br />

auch dies bei Ihren Ärzt:innen an!<br />

ICH SEH, ICH SEH,<br />

WAS DU NICHT<br />

SIEHST…<br />

DIABETES IST<br />

UNSICHTBAR. JETZT<br />

DIABETES-<br />

RISIKO TESTEN!<br />

Bis zu 294.000 Personen wissen nicht,<br />

dass sie von Diabetes Typ-2 begleitet<br />

werden.* Ihr Arzt berät und schafft<br />

Gewissheit.<br />

www.accu-chek.at/diabetesrisiko<br />

* Schmutterer I, Delcour J, Griebler R. (Hrsg.) Ö. Diabetesbericht<br />

2017, Wien: Bundesministerium für Gesundheit und Frauen; 2017<br />

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den hier angeführten Produkten um Medizinprodukte zur Anwendung für Patienten handelt. Vor Gebrauch dieser Produkte muss die Gebrauchsinformation<br />

beachtet und ärztlicher Rat eingeholt werden. ACCU-CHEK, ACCU-CHEK INSTANT und MYSUGR sind Marken von Roche. Alle weiteren Produktnamen und<br />

Marken gehören den entsprechenden Eigentümern. © 2022 Roche Diabetes Care | www.accu-chek.at | Roche Diabetes Care Austria GmbH | 1210 Wien | Engelhorngasse 3

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