Volkskrankheiten

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor. Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären. Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor.

Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

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12 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net Eine Themenzeitun Christa Bleyer, ich bin die mit dem Krebs Pensionistin 66 Jahre 1 Text: Magdalena Reiter-Reitbauer FOTO: THOMSEN PHOTOGRAPHY 1Was hat sich für Sie durch Ihre häufigen Krebserkrankungen verändert? Genießen Sie das Leben jetzt anders? Auf alle Fälle! Ich war schon immer ein sehr positiver Mensch. Mein Glas war noch nie halb leer, sondern immer halb voll. Ich war heuer im Sommer mit meiner Enkelin im Disneyland in Paris. Zwei Wochen zuvor war ich mit meinem Enkel auf einem Badeurlaub in Caorle in Italien. Dort habe ich mir leider das Steißbein arg verletzt. Ich bin dann zum Orthopäden gegangen und habe gesagt: Hören Sie mir gut zu! Ich fahre in zwei Wochen nach Paris und ins Disneyland und ich kann mir nicht vorstellen, auch nur eine Hochschaubahn auszulassen! Dank Infiltration und Schmerzmitteln hat das auch funktioniert. Ich habe eine so tolle Familie und die besten Freundinnen der Welt – auch im Krebsbereich! Was können Sie denn anderen Krebspatient:innen und auch Angehörigen mit auf den Weg geben? Ich weiß, es ist sehr schwer und manchmal klingt es wirklich total blöd, aber bitte: Hört niemals auf zu lachen! Und versucht auch über euch selbst zu lachen. Meine Familie und ich, wir haben nie unseren Humor verloren. Auch in schwierigen Situationen haben wir gelacht – selbst als meinem im März dieses Jahres verstorbenen Mann beide Beine amputiert worden sind. Auch wenn man krank ist, muss man dem Leben eine Chance geben. Ganz egal, übrigens, um welche Erkrankung es geht. Man kann immer etwas daraus machen. Humor ist etwas, das wir uns von niemandem nehmen lassen dürfen – am allerwenigsten von uns selbst. Volkskra und ihre G Ob Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, Depressionen oder Krebs – in Österreich leben sehr viele Menschen mit den unterschiedlichen Volkskrankheiten. Wie Betroffene mit ihren Erkrankungen umgehen und was sie uns allen gerne mitgeben möchten, lesen Sie hier. 2 Ich und Hodenkrebs? Das kann nicht sein! „Weshalb zum Check-Up? Wir sind doch stark und unverwundbar!“ Wie viele andere Männer dachte sich das auch Jörg. Vorsorge war für ihn kein Thema, bis zu jenem Moment, in dem er einen Knoten an seinem Hoden entdeckte. Jörgs Krankengeschichte begann bereits im zarten Alter von 18 Jahren. Damals ging er erstmals zum Blutspenden und dabei wurden erhöhte Leberwerte entdeckt. Die weiteren Untersuchungen zeigten, dass er von Entzündungen im Darm und in der Leber betroffen war. „Ich war in der Blüte meines Lebens und wurde plötzlich mit den Themen Krankheit, Gesundheit und Tod konfrontiert. Keine Situation, die sich ein 18-Jähriger wünscht“, erinnert sich Jörg. Die Krankheit hatte er in den folgenden Jahren gut im Griff, er wurde erfolgreicher Unternehmer, heiratete seine Jugendliebe und wurde im Februar 2014 erstmals Vater. In der glücklichsten Zeit seines Lebens, drei Wochen nach der Geburt seiner Tochter, entdeckte Jörg zufällig einen Knoten an seinem rechten Hoden. Gedanken machte er sich darüber keine, schließlich drehte sich alles um das Neugeborene. „Ich dachte, das wird schon wieder weggehen“, so Jörg. Aus dem Leben gerissen Doch der Knoten blieb und der Gang zur urologischen Untersuchung war unausweichlich. „Meine Erwartung war, dass ich eine Salbe mit nach Hause bekommen werde und gut ist. Stattdessen erzählte mir der Urologe etwas von einem Tumor – ich dachte, ich bin im falschen Film.“ Anstelle einer Salbe bekam Jörg die Überweisung ins Krankenhaus. Blickt er auf diesen Moment der Diagnose zurück, so habe er sich völlig aus dem Leben gerissen gefühlt, gefangen in einem Albtraum. Entgeltliche Einschaltung Lesen Sie mehr über Gesundheit, Medizin, Bewegung und Wellbeing unter: Jörg Kundrath, ich bin der mit dem Hodenkrebs Gründer von Mindset Movers 39 Jahre Text: Anna Birkenmeier Der beste Krebs, den man haben kann Der Urologe reagierte trocken auf Jörgs Ängste und meinte: „Es wird alles gut. Hodenkrebs ist der bestmögliche Krebs, den man sich aussuchen kann“. Daraufhin versuchte Jörg, die Krankheit zu rationalisieren; er informierte sich, las viel und konnte so den Hodenkrebs besser einordnen. Die Zeichen nach der Operation standen positiv, der Tumor war lokal begrenzt und so entschied sich Jörg gegen eine Chemotherapie und für engmaschige Kontrollen. Anfänglich habe er vor jeder Untersuchung eine gewisse Unsicherheit gespürt, mit der Zeit aber das Vertrauen in seinen Körper zurückgewonnen. Heute, acht Jahre später, gilt er als geheilt. FOTO: ZVG 3Weniger Stress, mehr Sport und ein bisschen Wurschtigkeit DI Dr. Markus Sartory hat sein persönliches Mittel gegen Bluthochdruck gefunden: Sich ausreichend Zeit für Sport zu nehmen – gerade in stressigen Zeiten. Sie leben mit Hypertonie, also Bluthochdruck. Wie war der Krankheitsweg bei Ihnen? Ich habe keine „klassische“ Hypertonie, sondern mein Bluthochdruck ist stressbedingt. Vor etwa zwei Jahren wurde im Rahmen einer Gesundenuntersuchung ein zu hoher Blutdruck festgestellt. Wir haben ihn dann über einen längeren Zeitraum beobachtet, weil punktuell erhöhte Werte Dipl.-Ing. Dr.techn. Markus Sartory, ich bin der mit dem Bluthochdruck Bereichsleitung Infrastruktur-Technologien 42 Jahre 2 3 nicht sehr aussagekräftig sind. Es hat sich herausgestellt, dass meine Hypertonie von einem gewissen Stresspegel beeinflusst wird. Mit Sport lässt sich mein Bluthochdruck aber in den Griff bekommen. Wie haben Sie das für sich herausgefunden? Ich habe die Möglichkeit, nach der Arbeit mit dem Rad nach Hause zu fahren. Je nachdem wie schnell ich fahre, bin ich eine Stunde bis eineinhalb Stunden unterwegs. Ich habe dann gemerkt, dass Sport meinen Körper herunterkommen lässt. Es ist Einstellungssache, wie man selbst mit dem Faktor Stress umgeht. Damit muss man haushalten. Bei mir hilft es eben, Sport zu treiben und in die Natur zu gehen. Nur tun muss man es halt auch! Wenn ich länger keinen Sport mache, merke ich das sofort an den Werten. Müssen Sie neben Sport und Bewegung zusätzliche Therapien durchführen? Nein. In meinem Fall weiß ich, was zu tun ist. Ich bin nicht übergewichtig und war immer sportlich. Während meiner Studienzeit habe ich sogar Triathlon auf Ironman-Distanz trainiert und am Zehnkampf teilgenommen. Nach dem Studium habe ich ein Haus gebaut, eine Familie gegründet und im Job verantwortungsvolle Positionen übernommen. Ich hatte immer weniger Zeit zum Sporteln. Mehr Stress und weniger Sport haben sich somit auf meinen Blutdruck ausgewirkt. Welche Tipps haben Sie für andere Menschen mit Bluthochdruck? Es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln. Bluthochdruck ist langfristig ein Problem und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ich für mich muss mir einfach Zeit für Sport nehmen und für meinen Perfektionismus eine gewisse „Wurschtigkeit“ entwickeln Text: Magdalena Reiter-Reitbauer FOTO: ZVG AT-NONC-00127; 09/2022

g von Mediaplanet Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 13 nkheiten esichter FOTO: ZVG Maria Fürbass, ich bin die mit der Aortenklappenstenose Pensionistin 76 Jahre 6 4Ich vertraue mir. Jetzt. Endlich. Schon als Kind fiel ich auf, weil ich anders war. Ich schottete mich ab, antwortete teils nur noch mit einem Kopfnicken. Meine Eltern brachten mich deshalb zu einem Facharzt für Psychiatrie. Der sagte damals, vielleicht auch in Ermangelung therapeutischer Konzepte für Kinder wie mich, dass man mich lassen sollte, wie ich war. FOTO: ZVG FOTO: PRO MENTE OÖ 4 Irene Seifriedsberger, ich bin die mit der Depression Buchautorin & Leiterin Strada Pro Mente OÖ 44 Jahre Text: Doreen Brumme Dr. Walter Fuhrmann, ich bin der mit dem Vorhofflimmern Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie 66 Jahre 5 5 Gesunder Lebensstil statt Vorhofflimmern Dr. Walter Fuhrmann ist Kardiologe und weiß daher schon aufgrund seines Berufs um die Ernsthaftigkeit von Vorhofflimmern – dies half ihm bei seiner eigenen Diagnose. Welche Beschwerden haben Sie auf Vorhofflimmern, das sich auch über einen unregelmäßigen Herzrhythmus bemerkbar macht, aufmerksam werden lassen? Vor zwei Jahren hatte ich zum ersten Mal Episoden, in denen ich mich schwach fühlte. Diese Episoden dauerten zumeist ein bis zwei Wochen an und traten etwa zweimal im Jahr auf. Meine Leistungsfähigkeit war eingeschränkt, ich habe schlecht geschlafen und war ein bisschen depressiv. Heuer im Jänner Doch so kam ich in der Schule nicht sehr weit. Gleichwohl ich noch Glück hatte und von einem Pilotprojekt mit Integrationsklassen profitierte. Doch der Alltag wurde immer schwerer für mich. Ich begann eine lange Reise zu mir selbst, die sich für mich anfühlte wie „gestrandet in der Drehtür der Psychiatrie“. Den Start in den Beruf schaffte ich noch, den Berufsalltag nicht mehr. Inzwischen hatte ich Diagnosen über Diagnosen, die letzte lautete: dissoziative Persönlichkeitsstörung – doch was nützt das schon? Zum einen löscht die neuste Diagnose nicht die älteren. Und es geht doch darum, die Krankheit zu akzeptieren, mich als „mich mit ihr“ zu identifizieren. Die Jahre zogen ins Land und ich zog mich immer mehr zurück. Über eine gute Psychologin kam ich in Kontakt mit einer Interessensvertretungsorganisation für Menschen wie mich, die von psychischen Erkrankungen beeinträchtigt werden. Wobei es nicht nur die Krankheit ist, die uns beschränkt, sondern auch der Umgang der Welt mit unseren Krankheiten. Mit meinem Einsatz für mich und inzwischen auch beruflich für andere Betroffene im Rahmen meiner Tätigkeit für die Interessensvertretung habe ich meinen Platz gefunden. Ich helfe jetzt dabei, andere zu empowern, ihren Weg zu gehen. Jeder von uns kennt die schwarzen Löcher, in die man zu fallen oder sich mitunter auch zu stürzen droht. Doch mit jedem Mal, wo ich es schaffe mich davon abzuwenden, werde ich stärker. Das Vertrauen in mich selbst wächst. Und wenn dann das nächste Loch auftaucht, und das tut es für jeden von uns, dann kann ich mich erinnern, wie es mir schon einmal gelungen ist, es hinter mir zu lassen. Ich weiß heute, das wird von Mal zu Mal leichter. hatte ich abermals eine Episode, in der ich wieder Vorhofflimmern hatte. Ich dachte, dass es so wie früher wieder vorbeigehen würde. Nur war dem leider nicht so. Daher wurde dann eine Ablation durchgeführt. Was bedeutet Ablation? Ablation bedeutet, dass das Gewebe, in dem das Vorhofflimmern entsteht, mit Hochfrequenzstrom verödet wird. Als Internist und Kardiologe schicke ich selbst Patient:innen zu diesem Eingriff, bei dem über die Leistenvene ein Katheter zum Herzen hochgeschoben wird. Seitdem geht es auch mir deutlich besser. Worauf müssen Sie im Alltag achten? Es ist wichtig, Normalgewicht anzustreben. Ich selbst habe einen Body Mass Index von 28, dieser sollte allerdings auf 25 runter. Außerdem ist es wichtig, einen normalen Blutdruck zu haben, sich regelmäßig zu bewegen sowie Alkohol und Rauchen zu meiden. Das Wesentliche ist, ein gesundes Leben zu führen. Sobald ich in Pension gehe, wird auch der zusätzliche Berufsstress wegfallen. Als Arzt behandeln Sie selbst Patient:innen mit Vorhofflimmern, sagten Sie. Welche Tipps haben Sie daher für Ihre Patient:innen? Wenn Patient:innen mit Vorhofflimmern zu mir kommen, werden sie zunächst genau untersucht und aufgeklärt. Wir besprechen mögliche Risikofaktoren sowie Behandlungsmöglichkeiten. Das heißt medikamentöse Therapie zur Frequenzregularisation oder Erhalt des Sinusrhythmus bis hin zur Ablation. Vorhofflimmern führt zu Schlaganfällen. Daher müssen Patienten mit Vorhofflimmern unbedingt (je nach Risiko) mit einer Blutverdünnung versorgt werden. Dazu muss man aber Vorhofflimmern als solches erkennen. Regelmäßig Blutdruck und Puls zu messen, ist daher wichtig, ebenso wie einen gesunden Lebensstil zu führen. Text: Magdalena Reiter-Reitbauer Text: Magdalena Reiter-Reitbauer 6 Zur eigenen Gesundheit etwas beitragen Maria Fürbass ist 76 Jahre alt. Heute gehe es ihr so gut wie noch nie, erzählt sie im Interview. Auch weil sie im letzten Jahr an der Aortenklappe operiert wurde. Warum wurde bei Ihnen eine Aortenklappenprothese eingesetzt? Mein Internist hat mir schon vor Jahren angekündigt, dass ich eine Verengung der Aortenklappe habe und dass ein Eingriff einmal notwendig werden würde. Letztes Jahr war es dann soweit. Nach einer Herzkatheteruntersuchung haben die Ärzte festgestellt, dass mir eine Aortenklappenprothese eingesetzt werden muss. Dies wurde in einer Operation über beide Leisten und unter Narkose gemacht. Haben Sie nach dem Eingriff einen Unterschied zu vorher festgestellt bzw. haben sich danach Ihre Beschwerden gebessert? Ja, freilich! Zuvor habe ich ja kaum noch Luft bekommen, sobald ich bergauf gegangen bin. Mir ist sogar richtig schwindelig geworden. Mittlerweile kann ich wieder mit meinem Mann mithalten. Wie geht es Ihnen denn heute? Es könnte nicht besser laufen! Ich kann wieder mit jedem spazieren gehen – ob jung oder alt. Ich bin wirklich gut drauf! (lacht) Das heißt, Sie bewegen sich regelmäßig? Ja, klar! Schließlich habe ich ja einen Garten und Blumen! Ich habe immer gerne gearbeitet und viel auf Kinder aufgepasst. Ich war Tagesmutter von vier Kindern, ich selbst habe zwei eigene und außerdem habe ich noch Pflegekinder betreut. Wir hatten auch eine kleine Landwirtschaft, die wir mittlerweile verpachtet haben. Wir sind in der Pension total zufrieden. Schließlich sind wir auch in einem Alter, in dem wir leicht zufrieden sein können. Uns ist es noch nie so gut gegangen. Mein Mann und ich gehen etwa viermal die Woche für eineinhalb Stunden spazieren. Wir tun etwas für unsere Gesundheit. Wir essen wenig Fleisch, viel Gemüse aus dem Garten und haben eigene Forellen. Wir sind auch darauf bedacht, gesund zu leben – im Rahmen dessen, was wir eben tun können. Wie es so schön heißt: Gesundheit kann man nicht kaufen. Aber beitragen können wir schon etwas! JETZT TESTEN& GEWINNEN! +15 Kapseln gratis unterstützt: die Venen und fördert die Durchblutung. das Herz-Kreislaufsystem. die Sehkraft und die feinen Blutgefäße der Augen. bei der Neutralisierung freier Radikale. DAS ORIGINAL VON PROF. JACK MASQUELIER Durch wissenschaftliche Studien bestätigt. Erhältlich in Ihrer Apotheke oder Fachdrogerie.

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Maria Fürbass,<br />

ich bin die mit der<br />

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Pensionistin<br />

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Schon als Kind fiel ich auf, weil ich anders war. Ich<br />

schottete mich ab, antwortete teils nur noch mit<br />

einem Kopfnicken. Meine Eltern brachten mich<br />

deshalb zu einem Facharzt für Psychiatrie. Der sagte damals,<br />

vielleicht auch in Ermangelung therapeutischer Konzepte für<br />

Kinder wie mich, dass man mich lassen sollte, wie ich war.<br />

FOTO: ZVG<br />

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Irene Seifriedsberger,<br />

ich bin die mit<br />

der Depression<br />

Buchautorin & Leiterin<br />

Strada Pro Mente OÖ<br />

44 Jahre<br />

Text: Doreen Brumme<br />

Dr. Walter Fuhrmann,<br />

ich bin der mit dem<br />

Vorhofflimmern<br />

Facharzt für Innere<br />

Medizin und Kardiologie<br />

66 Jahre<br />

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Gesunder Lebensstil statt Vorhofflimmern<br />

Dr. Walter Fuhrmann ist Kardiologe und weiß daher<br />

schon aufgrund seines Berufs um die Ernsthaftigkeit<br />

von Vorhofflimmern – dies half ihm bei seiner eigenen<br />

Diagnose.<br />

Welche Beschwerden haben Sie auf Vorhofflimmern, das<br />

sich auch über einen unregelmäßigen Herzrhythmus bemerkbar<br />

macht, aufmerksam werden lassen?<br />

Vor zwei Jahren hatte ich zum ersten Mal Episoden, in denen<br />

ich mich schwach fühlte. Diese Episoden dauerten zumeist<br />

ein bis zwei Wochen an und traten etwa zweimal im Jahr auf.<br />

Meine Leistungsfähigkeit war eingeschränkt, ich habe schlecht<br />

geschlafen und war ein bisschen depressiv. Heuer im Jänner<br />

Doch so kam ich in der Schule nicht sehr weit. Gleichwohl<br />

ich noch Glück hatte und von einem Pilotprojekt mit Integrationsklassen<br />

profitierte.<br />

Doch der Alltag wurde immer schwerer für mich. Ich<br />

begann eine lange Reise zu mir selbst, die sich für mich<br />

anfühlte wie „gestrandet in der Drehtür der Psychiatrie“.<br />

Den Start in den Beruf schaffte ich noch, den Berufsalltag<br />

nicht mehr. Inzwischen hatte ich Diagnosen über Diagnosen,<br />

die letzte lautete: dissoziative Persönlichkeitsstörung – doch<br />

was nützt das schon? Zum einen löscht die neuste Diagnose<br />

nicht die älteren. Und es geht doch darum, die Krankheit zu<br />

akzeptieren, mich als „mich mit ihr“ zu identifizieren.<br />

Die Jahre zogen ins Land und ich zog mich immer mehr<br />

zurück. Über eine gute Psychologin kam ich in Kontakt mit<br />

einer Interessensvertretungsorganisation für Menschen wie<br />

mich, die von psychischen Erkrankungen beeinträchtigt werden.<br />

Wobei es nicht nur die Krankheit ist, die uns beschränkt,<br />

sondern auch der Umgang der Welt mit unseren Krankheiten.<br />

Mit meinem Einsatz für mich und inzwischen auch beruflich<br />

für andere Betroffene im Rahmen meiner Tätigkeit für<br />

die Interessensvertretung habe ich meinen Platz gefunden.<br />

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gehen.<br />

Jeder von uns kennt die schwarzen Löcher, in die man zu<br />

fallen oder sich mitunter auch zu stürzen droht. Doch mit<br />

jedem Mal, wo ich es schaffe mich davon abzuwenden, werde<br />

ich stärker. Das Vertrauen in mich selbst wächst. Und wenn<br />

dann das nächste Loch auftaucht, und das tut es für jeden von<br />

uns, dann kann ich mich erinnern, wie es mir schon einmal<br />

gelungen ist, es hinter mir zu lassen. Ich weiß heute, das wird<br />

von Mal zu Mal leichter.<br />

hatte ich abermals eine Episode, in der ich wieder Vorhofflimmern<br />

hatte. Ich dachte, dass es so wie früher wieder vorbeigehen<br />

würde. Nur war dem leider nicht so. Daher wurde dann<br />

eine Ablation durchgeführt.<br />

Was bedeutet Ablation?<br />

Ablation bedeutet, dass das Gewebe, in dem das Vorhofflimmern<br />

entsteht, mit Hochfrequenzstrom verödet wird. Als<br />

Internist und Kardiologe schicke ich selbst Patient:innen zu<br />

diesem Eingriff, bei dem über die Leistenvene ein Katheter<br />

zum Herzen hochgeschoben wird. Seitdem geht es auch mir<br />

deutlich besser.<br />

Worauf müssen Sie im Alltag achten?<br />

Es ist wichtig, Normalgewicht anzustreben. Ich selbst habe<br />

einen Body Mass Index von 28, dieser sollte allerdings auf 25<br />

runter. Außerdem ist es wichtig, einen normalen Blutdruck zu<br />

haben, sich regelmäßig zu bewegen sowie Alkohol und Rauchen<br />

zu meiden. Das Wesentliche ist, ein gesundes Leben zu<br />

führen. Sobald ich in Pension gehe, wird auch der zusätzliche<br />

Berufsstress wegfallen.<br />

Als Arzt behandeln Sie selbst Patient:innen mit Vorhofflimmern,<br />

sagten Sie. Welche Tipps haben Sie daher für<br />

Ihre Patient:innen?<br />

Wenn Patient:innen mit Vorhofflimmern zu mir kommen,<br />

werden sie zunächst genau untersucht und aufgeklärt. Wir<br />

besprechen mögliche Risikofaktoren sowie Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Das heißt medikamentöse Therapie zur Frequenzregularisation<br />

oder Erhalt des Sinusrhythmus bis hin zur<br />

Ablation. Vorhofflimmern führt zu Schlaganfällen. Daher<br />

müssen Patienten mit Vorhofflimmern unbedingt (je nach<br />

Risiko) mit einer Blutverdünnung versorgt werden. Dazu muss<br />

man aber Vorhofflimmern als solches erkennen. Regelmäßig<br />

Blutdruck und Puls zu messen, ist daher wichtig, ebenso wie<br />

einen gesunden Lebensstil zu führen.<br />

Text: Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Text: Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

6<br />

Zur eigenen Gesundheit etwas<br />

beitragen<br />

Maria Fürbass ist 76 Jahre alt.<br />

Heute gehe es ihr so gut wie noch nie,<br />

erzählt sie im Interview. Auch weil sie im<br />

letzten Jahr an der Aortenklappe operiert<br />

wurde.<br />

Warum wurde bei Ihnen eine Aortenklappenprothese<br />

eingesetzt?<br />

Mein Internist hat mir schon vor Jahren<br />

angekündigt, dass ich eine Verengung der<br />

Aortenklappe habe und dass ein Eingriff einmal<br />

notwendig werden würde. Letztes Jahr<br />

war es dann soweit. Nach einer Herzkatheteruntersuchung<br />

haben die Ärzte festgestellt,<br />

dass mir eine Aortenklappenprothese<br />

eingesetzt werden muss. Dies wurde in einer<br />

Operation über beide Leisten und unter<br />

Narkose gemacht.<br />

Haben Sie nach dem Eingriff einen Unterschied<br />

zu vorher festgestellt bzw. haben<br />

sich danach Ihre Beschwerden gebessert?<br />

Ja, freilich! Zuvor habe ich ja kaum noch<br />

Luft bekommen, sobald ich bergauf gegangen<br />

bin. Mir ist sogar richtig schwindelig<br />

geworden. Mittlerweile kann ich wieder mit<br />

meinem Mann mithalten.<br />

Wie geht es Ihnen denn heute?<br />

Es könnte nicht besser laufen! Ich kann<br />

wieder mit jedem spazieren gehen – ob jung<br />

oder alt. Ich bin wirklich gut drauf! (lacht)<br />

Das heißt, Sie bewegen sich regelmäßig?<br />

Ja, klar! Schließlich habe ich ja einen Garten<br />

und Blumen! Ich habe immer gerne gearbeitet<br />

und viel auf Kinder aufgepasst. Ich war<br />

Tagesmutter von vier Kindern, ich selbst<br />

habe zwei eigene und außerdem habe ich<br />

noch Pflegekinder betreut. Wir hatten auch<br />

eine kleine Landwirtschaft, die wir mittlerweile<br />

verpachtet haben. Wir sind in der<br />

Pension total zufrieden. Schließlich sind wir<br />

auch in einem Alter, in dem wir leicht<br />

zufrieden sein können. Uns ist es noch nie so<br />

gut gegangen. Mein Mann und ich gehen<br />

etwa viermal die Woche für eineinhalb<br />

Stunden spazieren. Wir tun etwas für unsere<br />

Gesundheit. Wir essen wenig Fleisch, viel<br />

Gemüse aus dem Garten und haben eigene<br />

Forellen. Wir sind auch darauf bedacht,<br />

gesund zu leben – im Rahmen dessen, was<br />

wir eben tun können. Wie es so schön heißt:<br />

Gesundheit kann man nicht kaufen. Aber<br />

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