29.09.2022 Aufrufe

Volkskrankheiten

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor. Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

Die Lebensqualität bei den typischen Volkskrankheiten ist dann am höchsten, wenn es gelingt, die Krankheit in das Leben zu integrieren, und nicht, sich davon das Leben dirigieren zu lassen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein wissentlicher und informierter Umgang mit der Krankheit. Das beginnt nicht erst, wenn man betroffen ist, sondern schon davor.

Die 6. Ausgabe der Kampagne Volkskrankheiten hat sich zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung über die wichtigsten Volkskrankheiten und die Möglichkeit der Vorsorge und Früherkennung aufzuklären.

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EINE THEMENZEITUNG VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong><br />

Wie Betroffene mit ihren<br />

Erkrankungen umgehen &<br />

was sie uns mitgeben möchten.<br />

Hinschauen,<br />

Leben retten<br />

Wie reanimiert man richtig<br />

und was im Notfall zu tun ist.<br />

Seite 5<br />

FOTOS: UNSPLASH<br />

Herzinsuffizienz<br />

Inwiefern hängen Diabetes &<br />

Herzinsuffizienz zusammen?<br />

Seite 8


2 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

VORWORT<br />

09<br />

Prim. Dr. Andreas Winter<br />

Leiter der Kardiologischen Abteilung<br />

am Ordensklinikum Linz Barmherzige<br />

Schwestern über den Risikofaktor<br />

Cholesterin und was man selbst tun kann,<br />

um ihm aktiv vorzubeugen.<br />

FOTO: MEDUNIVWIEN/F.MATERN<br />

18<br />

14<br />

Assoc.-Prof. Priv.Doz. Dr. Yvonne<br />

Winhofer-Stöckl, PhD<br />

Fachärztin für Innere Medizin/Additivfach<br />

Endokrinologie&Stoffwechsel Medizinische<br />

Universität Wien und Oberärztin an der Univ.<br />

Klinik für Innere Medizin III/AKH Wien<br />

klärt im Interview über die Volkskrankheit<br />

Diabetes auf.<br />

Univ.-Prof. Dr. Johannes Wancata<br />

Leiter der Klinischen Abteilung für<br />

Sozialpsychiatrie an der Universitätsklinik<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie Wien<br />

zum Thema Depression und warum die<br />

Prognosen besser sind, je früher diese<br />

behandelt wird.<br />

Verantwortlich für den Inhalt dieser<br />

Ausgabe:<br />

FOTO: NIEVES SIMON<br />

Sophia Rüscher-Fussenegger<br />

Industry Managerin Mediaplanet GmbH<br />

Industry Managerin: Sophia Rüscher-Fussenegger, MBA;<br />

Sales Director: Florian Rohm, BA<br />

Lektorat: Sophie Müller, MA Layout: Juraj Príkopa, Daniela<br />

Fruhwirth Managing Director: Bob Roemké<br />

Medieninhaber: Mediaplanet GmbH · Bösendorferstraße<br />

4/23 · 1010 Wien · ATU 64759844 · FN 322799f FG Wien<br />

Impressum:mediaplanet.com/at/impressum/<br />

Distribution: Der Standard Verlagsgesellschaft m.b.H.<br />

Druck: Mediaprint Zeitungsdruckerei Ges.m.b.H. & Co.KG<br />

Kontakt bei Mediaplanet Tel: +43 1 236 34380<br />

E-Mail: hello-austria@mediaplanet.com ET: 29.09.2022<br />

Illustrationen in dieser Ausgabe: Shutterstock<br />

Bleiben Sie in Kontakt:<br />

@DerGesundheitsratgeber<br />

@austriamediaplanet<br />

FOTO: ZVG FOTO: ZVG<br />

Es gibt sie nur einmal:<br />

Die Gesundheit<br />

Tausende gibt es. Die Rede ist von unterschiedlichen Krankheiten,<br />

und viele davon wollen uns an den Kragen. Ein guter Grund,<br />

weshalb gesund bleiben und gesund werden zwei der relevantesten<br />

Themen sind, die uns Menschen ein Leben lang begleiten.<br />

Martina Hagspiel<br />

Gründerin Kurvenkratzer<br />

& Patient<br />

Advocat<br />

FOTO: CARO STRASNIK<br />

Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins<br />

Kröpfchen<br />

Kein Problem, würde man meinen, Zugang<br />

zu Information ist heute leichter denn je.<br />

Der rechte Zehennagel schmerzt?<br />

Auf Seite 3 der Google-Treffer weiß ein<br />

Beitrag im Forum der Beinamputationen<br />

ganz genau, dass es mit schmerzenden<br />

Zehennägeln begonnen hat.<br />

Jede Sekunde wird um ein Vielfaches<br />

mehr an Informationen über das Internet<br />

verbreitet, als noch vor 20 Jahren in Summe<br />

darin gespeichert war. Dementsprechend<br />

schnell wächst auch die Fülle der gesundheitsbezogenen<br />

Informationen; schon<br />

jede zwanzigste Suchanfrage im Internet<br />

dreht sich um ein Gesundheitsthema. Aber<br />

Achtung: Google weiß viel, hat aber niemals<br />

studiert.<br />

Nicht selten stehen widersprüchliche<br />

Inhalte direkt nebeneinander. Aus der<br />

bestehenden Informationsflut die zuverlässigen<br />

und relevanten Inhalte auszuwählen,<br />

sie zu bewerten, ihre Vertrauenswürdigkeit<br />

zu bestimmen und dann auf den eigenen<br />

Lebensalltag anzuwenden ist schwer.<br />

Digitalisierung und Systemrelevanz<br />

Der Vorteil zuerst: Die Digitalisierung hat<br />

den Zugang zu Gesundheitsinformationen<br />

deutlich niedrigschwelliger gemacht.<br />

Leider wurde der Wissenserwerb dabei<br />

aber weder erleichtert noch vereinfacht. In<br />

erster Linie verwirrt das Überangebot – und<br />

es ist schwierig geworden, valide Informationen<br />

von Humbug abzugrenzen. Wie<br />

soll man sich in dieser Flut zurechtfinden?<br />

Spätestens hier kommt nun die Gesundheitskompetenz<br />

ins Spiel und ab jetzt wird’s<br />

auch kompliziert, denn ohne Bildung geht<br />

in dem Fall … nichts.<br />

Wenn uns die Pandemie eine Sache<br />

gelehrt hat, dann wie widersprüchlich<br />

Gesundheitsthemen wahrgenommen, verstanden<br />

und gelebt werden.<br />

Um flächendeckend die individuelle<br />

Gesundheitskompetenz zu stärken, ist<br />

ein systemischer Ansatz notwendig. Es ist<br />

Zeit, die Rahmenbedingungen zu ändern.<br />

Ein entscheidender Aspekt dabei ist die<br />

Bildung: Gesundheitskompetenz muss ein<br />

Teil des Bildungsauftrages werden.<br />

Ab dem Kindergartenalter können<br />

gesundheits- und krankheitsbezogene<br />

Themen in die formale Bildung mitaufgenommen<br />

werden, natürlich altersadäquat<br />

verpackt. Nur so kann auch ein kultureller<br />

Wandel hin zu mehr Eigenverantwortung<br />

für den eigenen Körper gelingen.<br />

Und das alles jetzt ohne Schnitzel?<br />

Das zehnte Schnitzel muss auch noch? Vor<br />

zehn Jahren wolltest du mit dem Rauchen<br />

aufhören? Seit 2 Jahren bist du stille:r<br />

Sponsor:in im Fitnessstudio? Keine Sorge,<br />

kennen wir alle.<br />

Gesundheitskompetenz hat ja nicht<br />

nur etwas mit einer verbesserten Internetrecherche<br />

zu tun. Oft geht es um das<br />

Verstehen von medizinischer Evidenz, um<br />

in Anleitung mit dem ärztlichen Personal<br />

gesundheits- und krankheitsbezogene Entscheidungen<br />

treffen zu können.<br />

Es geht darum, qualitätsgesicherte<br />

Informationen zu verstehen. Es geht aber<br />

auch um das Vermeiden von Krankheiten,<br />

um Früherkennung, Prävention und Vorsorge.<br />

So gelingen verantwortungsvolle<br />

Entscheidungen und Mündigkeit in der<br />

medizinischen Kommunikation. Und wie<br />

man das tägliche Schnitzel ersetzen könnte,<br />

lernt man dort auch.<br />

Schau in den Spiegel. Wer dich da anschaut,<br />

hat die Verantwortung für dein<br />

Leben und dein Tun.<br />

Das Leben ist lebensgefährlich, hier und da<br />

darf man aber auch ein kalkuliertes Risiko<br />

eingehen. Und das Beste: Vieles davon<br />

können wir selbst steuern. Daher macht<br />

es Sinn sich zu informieren und viel zu<br />

wissen – über den eigenen Körper und die<br />

eigene Gesundheit. Denn wir sind nicht nur<br />

verantwortlich für das, was wir tun, sondern<br />

auch für das, was wir nicht tun.<br />

Alles Liebe deine Kurvenkratzer-Gang<br />

Lesen Sie mehr unter<br />

www.kurven<br />

kratzer.com


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 3<br />

NEWS<br />

Diabetes: Zwischen<br />

Familienproblem und Biomarkern<br />

Wie Diabetes mit anderen <strong>Volkskrankheiten</strong> zusammenhängt und warum<br />

Biomarkern beim Screening mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden sollte, erklärt<br />

Univ.-Prof. Dr. Harald Sourij im Interview.<br />

Warum ist es wichtig, im Zusammenhang<br />

mit <strong>Volkskrankheiten</strong> speziell auf<br />

die Themen Prävention und Vorsorge zu<br />

setzen?<br />

Es ist wichtig bereits im Frühstadium zu<br />

wissen, ob man eine Erkrankung hat - nur<br />

so kann man rechtzeitig Maßnahmen<br />

setzen, um langfristig Komplikationen zu<br />

verhindern. Wir wissen zum Beispiel, dass<br />

bei Diabetes Typ 2 zum Diagnosezeitpunkt<br />

bereits sehr häufig erste Komplikationen<br />

vorliegen. Der Krankheitsprozess und<br />

beispielsweise die Schädigung der Gefäße<br />

beginnen also schon früher. Wenn wir hier<br />

aber vorzeitig eingreifen können – mit<br />

Lebensstilmodifikationen und Medikamenten<br />

–, wirkt sich das natürlich positiv auf<br />

den weiteren Verlauf aus.<br />

Univ.-Prof. Dr.<br />

Harald Sourij, MBA<br />

Stv. Abteilungsleiter<br />

der Klinischen Abteilung<br />

für Endokrinologie<br />

und Diabetologie,<br />

Medizinische<br />

Universität Graz<br />

FOTO: SISSI FURGLER<br />

noch eine dritte Variante, um Diabetes zu<br />

diagnostizieren. Über einen Biomarker, den<br />

sogenannten HbA1c-Wert, kann ganz<br />

unabhängig von der Nahrungsaufnahme<br />

der durchschnittliche Blutzucker der<br />

letzten 6-8 Wochen gemessen werden.<br />

Mittlerweile wird dieser wichtige Biomarker<br />

auch bei Menschen ohne bereits erfolgte<br />

Diabetes-Diagnose bei niedergelassenen<br />

Ärzt:innen von den Kassen refundiert. Das<br />

ist eine große Errungenschaft der Österreichischen<br />

Diabetes Gesellschaft im letzten<br />

Jahr. Über diesen einfachen Bluttest, der in<br />

jedem Labor bestimmt werden kann, wird<br />

es viel leichter, Diabetes in Zukunft<br />

frühzeitig zu erkennen. Wir müssen<br />

akzeptieren, dass in Österreich zirka eine<br />

Million Menschen von Prädiabetes oder<br />

Diabetes betroffen sind. Das bedeutet, dass<br />

ein Zuckerstoffwechselproblem praktisch in<br />

jeder Familie vorkommt. Wenn man nun<br />

eine genetische Vorbelastung hat, über 45<br />

Jahre alt ist, an Bluthochdruck oder an<br />

einer vermehrten Fettverteilung im<br />

Bauchbereich leidet, sollte man wirklich<br />

daran denken, sich auf Diabetes abklären zu<br />

lassen. So kann man frühzeitig die richtigen<br />

Maßnahmen ergreifen.<br />

Diabetes ist nur eine von verschiedenen<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong>, die in Österreich sehr<br />

häufig auftreten. Was hat Diabetes mit<br />

diesen anderen Krankheiten zu tun?<br />

Bei Diabetes gelten Gefäßkomplikationen<br />

als klassische Folgeerkrankungen. Dazu<br />

zählen etwa Erkrankungen der Herzkranzgefäße,<br />

Verengung der Halsschlagader,<br />

Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Augen-,<br />

Nieren- und Nervenschäden. Wir wissen<br />

aber auch, dass Diabetes mit anderen<br />

Erkrankungen, wie der Herzschwäche,<br />

zusammenhängt. Bei mehr als der Hälfte<br />

aller Menschen mit Herzschwäche findet<br />

man auch ein Zuckerstoffwechselproblem.<br />

Wir wissen auch, dass bestimmte Tumorerkrankungen<br />

bei Menschen mit Diabetes<br />

häufiger auftreten und dass Menschen<br />

mit gewissen Tumorerkrankungen eine<br />

schlechtere Prognose haben, wenn zusätzlich<br />

Diabetes vorliegt. Insofern spielt der<br />

Zuckerstoffwechsel in vielen Bereichen eine<br />

Rolle, an die man im ersten Moment gar<br />

nicht denkt. Das ist noch ein weiterer Grund<br />

für die große Bedeutung der frühzeitigen<br />

Erkennung.<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

Stichwort Biomarker: Wie kann denn in<br />

Zukunft über Screening-Methoden gegen<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong> wie Diabetes vorgegangen<br />

werden?<br />

Neben Nüchtern-Blutzuckerwerten und<br />

einem Blutzuckerbelastungstest gibt es


4 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Herz-Kreislauferkrankungen<br />

in Österreich<br />

Text Österreichischer Herzfonds<br />

Todesursachen 2021<br />

(in Zahlen und Prozent) 1<br />

Verstorbene gesamt: 91.962<br />

Verstorbene Frauen: 45.952<br />

Verstorbene Männer: 46.010<br />

2021 an Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems<br />

Verstorbene im Detail 1<br />

31.403 Personen verstarben an Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems<br />

2.295 Personen unter 65 Jahren und 29.108 darüber<br />

14.231 Männer, davon 1.714 unter 65 Jahren und 12.517 darüber<br />

17.172 Frauen, davon 581 unter 65 Jahren und 16.591 darüber<br />

Krankheiten des<br />

Herz-Kreislaufsystems: 34,1 %<br />

Krebs: 22,5 %<br />

Sonstiges: 43,4 %<br />

2021 an Myokardinfarkt<br />

Verstorbene im Detail 1<br />

4.301 Personen verstarben an Myokardinfarkt<br />

812 Personen unter 65 Jahren und 3.489 darüber<br />

2.673 Männer, davon 663 unter 65 Jahren und 2.010 darüber<br />

1.628 Frauen, davon 149 unter 65 Jahren und 1.479 darüber<br />

Krankenstandtage 2021 2<br />

Krankenstände gesamt: 4.197.542<br />

Krankenstanddauer (im Durchschnitt): 10,3 Tage<br />

Krankenstände Herz-Kreislauferkrankungen: 75.814<br />

Krankenstanddauer Herz-Kreislauferkrankungen<br />

(im Durchschnitt): 21,4 Tage<br />

Stationäre Spitalsaufenthalte<br />

in Akutkrankenanstalten 2020 nach Diagnose: 3<br />

Spitalsentlassungen insgesamt: 1.980.489<br />

233.128 aufgrund von Krankheiten des Kreislaufsystems<br />

Quellenverzeichnis:<br />

1<br />

www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/bevoelkerung/gestorbene/<br />

2<br />

www.statistik.at/statistiken/arbeitsmarkt/arbeit-und-gesundheit/krankenstaende<br />

3<br />

www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/gesundheitsversorgung-und-ausgaben/gesundheitsversorgung-stationaer-spitalsentlassungen


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

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NEWS<br />

SEI EIN HELD<br />

UND HILF!<br />

Hallo, mein Name ist Mark Felstead<br />

und ich bin 59 Jahre alt. Der Großteil<br />

meines Lebens war durch einen<br />

aktiven Lebensstil mit Sport und guter<br />

Ernährung geprägt. Ich fühlte mich fit,<br />

gesund und war frei von Einschränkungen<br />

oder Krankheiten.<br />

Priv. Doz. Dr.<br />

Raphael Van Tulder<br />

Oberarzt der Inneren<br />

Medizin Universitätsklinikum<br />

Krems &<br />

Flugrettungsnotarzt<br />

seit 2012<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: ZVG<br />

Nicht wegschauen,<br />

sondern Leben retten!<br />

Wie reanimiert man als Ersthelfer:in bei einem Herz-<br />

Kreislaufstillstand richtig? Priv.-Doz. Dr. Raphael van Tulder<br />

erklärt im Interview, was im Notfall zu tun ist.<br />

Warum haben viele Menschen Angst davor,<br />

im Notfall Erste Hilfe zu leisten?<br />

Die meisten Menschen fürchten sich davor,<br />

etwas falsch zu machen. Bei Erster Hilfe<br />

kann man nichts falsch machen – außer<br />

wegschauen und nicht zu reagieren. Couragiert<br />

Erste Hilfe zu leisten, ist für den Notfallpatienten<br />

möglicherweise lebensrettend.<br />

Worauf sollten Ersthelfer:innen achten?<br />

Es gibt einige grundlegende Maßnahmen,<br />

beispielsweise, dass man die Rettungskette<br />

frühzeitig in Gang setzt. In der Zwischenzeit<br />

sollte auf Basismaßnahmen, wie Wärmeerhalt,<br />

psycholog. Betreuung, gegebenenfalls<br />

auch die stabile Seitenlage oder den<br />

zeitgerechten Einsatz eines Defibrillators,<br />

geachtet werden. Jeder, der einen Führerschein<br />

hat, sollte diese Maßnahmen aus<br />

dem Erste- Hilfe-Kurs kennen. Es ist aber<br />

sicherlich sehr sinnvoll, wenn man ab und<br />

zu einen Auffrischungskurs macht. Dann<br />

ist auch die Angst, etwas falsch zu machen,<br />

geringer.<br />

Wie reanimiert man richtig bei einem<br />

Herz-Kreislaufstillstand?<br />

Für Ersthelfer ist es empfohlen, eine Herzdruckmassage<br />

durchzuführen. Diese sollte<br />

in der Mitte des Brustbeines stattfinden<br />

und mindestens fünf Zentimeter tief sein.<br />

Die Beatmung ist nur für sehr gut trainierte<br />

Laienhelfer empfohlen. Kompetente Herzdruckmassage<br />

und die Anwendung des<br />

Defibrillators sind initial viel wichtiger.<br />

In welchem Tempo sollte die Herzdruckmassage<br />

durchgeführt werden?<br />

Grundsätzlich sollte sie mit 100-120<br />

Kompressionen pro Minute durchgeführt<br />

werden. Das kann man sich ganz einfach<br />

merken: Jeder von uns kennt den Radetzkymarsch<br />

vom Neujahrskonzert. Auch viele<br />

Profis verwenden diesen Rhythmus um,<br />

ohne technisches Hilfsmittel die richtige<br />

Frequenz der Herdruckmassage, zu<br />

bestimmen.<br />

Wie viele Tote könnten durch eine rasche<br />

Reanimation und die Intervention durch<br />

Ersthelfer:innen verhindert werden?<br />

Es gibt Daten, dass wenn Laienhelfer die<br />

Reanimationsmaßnahmen beginnen, die<br />

Überlebenschance des Patienten 4 x höher<br />

ist. Leider ist der Prozentsatz an Laienreanimation<br />

in Österreich mit 30 % relativ<br />

niedrig. In Skandinavien etwa, wo die<br />

Herzdruckmassage bereits in der Schule<br />

geübt wird, sind sowohl die Ersthelfer-<br />

Raten als auch die Überlebenschancen der<br />

Patienten höher. Daher: nicht wegschauen,<br />

sondern Leben retten!<br />

NOTRUF-<br />

NUMMERN<br />

122<br />

Feuerwehr<br />

133<br />

Polizei<br />

144<br />

Rettung<br />

01 406 43 43<br />

Vergiftungszentrale<br />

2018, während eines Duathlons, erlitt<br />

ich ohne jegliche Anzeichen einen<br />

akuten Herzinfarkt und war laut Ärzten<br />

klinisch tot. Einzig und allein durch die<br />

schnelle erste Hilfe und Reanimation<br />

von Anwesenden konnte ich gerettet<br />

werden.<br />

Der Schock für meine Familie und<br />

mich sitzt immer noch tief. Warum traf<br />

es mich? Aus dem Nichts? Als gesunder<br />

und aktiver Vater? Mir ist klar geworden:<br />

Herzinfarkte bekommen nicht<br />

nur andere, ältere oder vorerkrankte<br />

Menschen und nicht viele haben dabei<br />

so ein Glück wie ich, direkt reanimiert<br />

und damit gerettet zu werden.<br />

Oft ist die Hemmschwelle zu helfen<br />

hoch. Was, wenn ich etwas falsch<br />

mache? Verletze ich die Person durch<br />

meinen Eingriff? Fragen, die wertvolle<br />

Zeit kosten.<br />

Das Lifepad ist für mich ein so<br />

entscheidendes Produkt – es gibt die<br />

fehlende Sicherheit und ist die zuverlässige<br />

Unterstützung, um sofort<br />

eine korrekte Herzdruckmassage<br />

durchzuführen.<br />

Es gibt mir die Hoffnung, dass sich<br />

mein Glück an andere weitergeben<br />

lässt, die es in diesen Momenten so<br />

dringend brauchen. Ich bin der lebende<br />

Beweis, was schnelles Helfen und<br />

Reanimation bedeuten kann.<br />

FOTO: ZVG<br />

Mark Felstead<br />

Gründer We Love<br />

Our Heart & Reanimationspatient<br />

WENN JEDE<br />

SEKUNDE<br />

ZÄHLT<br />

LifePad ®<br />

Ihre Erste Hilfe –<br />

sicher und schnell<br />

Das LifePad ® by Beurer leitet Sie bei der<br />

Reanimation und hilft Ihnen, die richtigen<br />

Schritte sicher durchzuführen.<br />

www.beurer.com


6 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

INTERVIEW<br />

Gesunde Aortenklappe<br />

Aortenklappenstenose<br />

Offen<br />

Offen<br />

Geschlossen<br />

Geschlossen<br />

Aortenklappe<br />

Hilfe bei<br />

Aortenklappenstenose<br />

Im Interview erklärt Univ.-Prof. Dr. Raphael Rosenhek, was unter einer<br />

Aortenklappenstenose zu verstehen ist, wie sie entsteht und welche<br />

Behandlungsschritte gesetzt werden können.<br />

Univ. Prof. Dr.<br />

Raphael Rosenhek<br />

Leiter der Ambulanz<br />

für erworbene Herzklappenfehler<br />

am Allgemeinen<br />

Krankenhaus<br />

(AKH) Wien<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: ZVG<br />

Was ist eine Aortenklappenstenose?<br />

Die Aortenklappe ist die letzte Klappe<br />

des Herzens und hat eine Ventilfunktion.<br />

Wenn das Herz das Blut in die Hauptschlagader<br />

pumpt, schließt diese Klappe<br />

danach und sorgt dafür, dass kein Blut<br />

zurück ins Herz fließt. Im Falle einer<br />

Aortenstenose ist diese Klappe verengt,<br />

öffnet nicht richtig und behindert damit<br />

den Fluss vom Herzen in die Hauptschlagader<br />

und somit in den Körper. Dies kann<br />

das Herz stark belasten, besonders wenn<br />

eine hochgradige Aortenklappenstenose<br />

vorliegt.<br />

Welche Auslöser kann es dafür geben?<br />

Es ist eine Erkrankung, deren Häufigkeit<br />

mit zunehmendem Alter steigt. Man<br />

spricht dabei von einer degenerativen<br />

Erkrankung. Es gibt aber auch Patienten,<br />

die eine angeborene Fehlbildung der Aortenklappe<br />

haben und dazu neigen, früher<br />

eine Aortenklappenstenose zu entwickeln.<br />

Die häufigste Form ist aber die degenerative<br />

Erkrankung, bei der es zu zu einer<br />

Verkalkung der Klappe kommt. Vermutlich<br />

gibt es auch hierfür eine genetische Prädisposition,<br />

die dafür verantwortlich ist, dass<br />

manche Patienten früher eine Aortenklappenverengung<br />

entwickeln.<br />

Welche Schritte können nach einer<br />

Diagnose gesetzt werden?<br />

Mit der Diagnose wird auch der<br />

Schweregrad der Aortenklappenstenose<br />

festgestellt. Leichte oder mittelgradig<br />

verengte Klappen führen normalerweise<br />

nicht zu Beschwerden. Natürlich kann<br />

aber jede Erkrankung fortschreiten und<br />

letztlich zu Beschwerden führen. Liegt eine<br />

hochgradige Aortenklappenstenose vor,<br />

geht es darum, den richtigen Zeitpunkt für<br />

einen Eingriff nicht zu verpassen. Wenn<br />

die Aortenklappe stark verengt ist, kann<br />

sie durch einen chirurgischen Eingriff am<br />

Herzen ersetzt werden. Eine weitere Option<br />

– gerade für ältere Patienten – stellen<br />

Katheterklappen dar, die über die Leiste<br />

platziert werden. Die Entscheidung der<br />

optimalen Therapie wird immer im Team<br />

aus Herzchirurgen und Kardiologen getroffen.<br />

Diese Eingriffe führen nicht nur zu<br />

einer Besserung der Beschwerden sondern<br />

vorallem auch zu einer Wiederherstellung<br />

der Lebenserwartung.<br />

Gibt es Präventionsmöglichkeiten,<br />

damit eine Aortenklappenstenose erst<br />

überhaupt gar nicht entsteht?<br />

Direkte Präventionsmaßnahmen sind<br />

derzeit nicht bekannt. Es ist aber generell<br />

einen gesunden und aktiven Lebensstil zu<br />

wahren und eventuell zusätzlich vorhandene<br />

Risikofaktoren wie eine Hypercholesterinämie,<br />

einen Diabetes oder eine arterielle<br />

Hypertonie gut einzustellen bzw. zu<br />

kontrollieren, um zusätzlichen kardiovaskulären<br />

Problemen vorzubeugen.<br />

INFOBOX<br />

Es gibt drei typische Symptome, die<br />

auf eine Aortenklappenstenose hinweisen<br />

können: Atemnot bei Belastung, Druck auf der<br />

Brust bei Belastung sowie Ohnmachtsanfälle.<br />

In manchen Fällen ist auch Schwindel ein<br />

mögliches frühes Anzeichen einer Aortenklappenstenose.<br />

Wenn Sie an einem oder mehreren dieser<br />

Symptome leiden, empfiehlt es sich, diese<br />

beim Hausarzt/bei der Hausärztin oder<br />

beim Internisten/bei der Internistin abklären<br />

zu lassen.<br />

Mit dem Abhören durch das Stethoskop<br />

können Ärztinnen und Ärzte im Falle einer<br />

Aortenklappenstenose ein typisches Herzgeräusch<br />

hören.<br />

Beim Verdacht auf eine Aortenklappenstenose<br />

wird ein völlig risiko- und schmerzfreier<br />

Herzultraschall durchgeführt. So kann die<br />

Diagnose einer Aortenstenose gesichert<br />

werden.<br />

Ab 60 Jahren sollten Sie sich regelmäßig bei<br />

Ihren Ärzt:innen abhören lassen, um im Falle<br />

einer Aortenklappenstenose möglichst früh<br />

mit einer Behandlung beginnen zu können.<br />

meineherzklappe.at<br />

H e r z k l a p p e n e r k r a n k u n g e n<br />

k a n n m a n h ö r e n !<br />

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diaplanet Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

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7<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

FRAGEBOGEN<br />

Was ist Vorhofflimmern?<br />

Vorhofflimmern ist eine Herzrhythmusstörung.<br />

Dabei schlägt das Herz in einem<br />

unregelmäßigen Rhythmus. Einige der von<br />

Vorhofflimmern betroffenen Menschen<br />

verspüren keine Symptome, andere hingegen<br />

nehmen die Herzrhythmusstörung<br />

als Herzrasen oder Herzstolpern wahr.<br />

Während das Herz im Normalzustand<br />

60- bis 90-mal pro Minute schlägt, ist<br />

der Herzschlag beim Vorhofflimmern gestört.<br />

Durch fehlende elektrische Signale<br />

schlagen die Vorhöfe nicht mehr im Takt,<br />

sondern unkontrolliert und „flimmern“.<br />

Ursachen und<br />

Risikofaktoren<br />

Neben dem Alter gibt es<br />

eine Reihe an weiteren<br />

Risikofaktoren für das<br />

Vorhofflimmern. So<br />

erhöhen Herz-Kreislauf-Erkrankungen,<br />

wie Herzschwäche<br />

oder vorausgegangene<br />

Schlaganfälle, das Risiko<br />

für Vorhofflimmern.<br />

Außerdem gelten Bluthochdruck,<br />

Diabetes<br />

und Lungen- oder<br />

Nierenerkrankungen<br />

als weitere Risikofaktoren.<br />

Zusätzlich wirken<br />

sich auch Rauchen,<br />

übermäßiger Alkoholkonsum<br />

und Übergewicht<br />

negativ aus.<br />

Infos zu Vorhofflimmern<br />

Text Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Zahlen und Fakten rund um Vorhofflimmern<br />

Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung.<br />

Schätzungen zufolge leben allein<br />

in Österreich weit über 200.000 Menschen<br />

mit dieser ernstzunehmenden Erkrankung.<br />

Die Medizin geht von einer hohen Dunkelziffer<br />

aus, weil die Symptome von Vorhofflimmern<br />

häufig sehr unspezifisch sind. Vor allem ältere<br />

Menschen sind von Vorhofflimmern betroffen.<br />

Das Risiko, an Vorhofflimmern zu leiden, steigt<br />

mit einem höheren Lebensalter deutlich.<br />

Diagnose und Früherkennung<br />

In vielen Fällen wird Vorhofflimmern von Betroffenen<br />

selbst nicht erkannt. Dabei ist die Früherkennung dieser<br />

Herzrhythmusstörung wichtig, um Komplikationen und<br />

gefährliche Folgewirkungen, wie etwa Schlaganfälle,<br />

möglichst zu verhindern. Die Diagnose wird in der Regel<br />

bei Ärzt:innen und im Speziellen bei Kardiolog:innen mit<br />

Hilfe von verschiedenen Untersuchungen, wie Labortests<br />

und unter anderem einem Langzeit-EKG, gestellt.<br />

Prävention<br />

Regelmäßige Bewegung sowie nicht zu rauchen und<br />

wenig Alkohol zu trinken zählen grundsätzlich zu<br />

einem gesunden Lebensstil und unterstützen auch die<br />

Prävention von Vorhofflimmern. Außerdem sind ein gesundes<br />

Gewicht sowie eine ausgewogene Ernährung<br />

für die Herzgesundheit förderlich. Dauerstress schadet<br />

dem Herzen und sollte daher vermieden werden.<br />

Sich selbst und das eigene Herz gesund zu halten, hilft<br />

also auch, um Vorhofflimmern vorzubeugen.<br />

Verlauf und<br />

Folgeerkrankungen<br />

Es gibt verschiedene Formen<br />

von Vorhofflimmern und auch<br />

die Intensität und der Verlauf<br />

können von Mensch zu Mensch<br />

sehr unterschiedlich sein. Zwar<br />

ist Vorhofflimmern selbst nicht<br />

akut lebensbedrohlich, sehr wohl<br />

aber die möglichen Folgewirkungen.<br />

So haben Menschen mit<br />

Vorhofflimmern ein fünffach<br />

erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall<br />

zu erleiden. Eine weitere<br />

Komplikation von Vorhofflimmern<br />

ist die Herzinsuffizienz.<br />

Therapiemöglichkeiten<br />

Wird Vorhofflimmern erkannt<br />

und diagnostiziert, kann die<br />

Herzrhythmusstörung auch<br />

behandelt werden. Zu den<br />

Therapiemöglichkeiten zählt<br />

zunächst die Frequenz- und<br />

Rhythmuskontrolle mit Hilfe<br />

von Medikamenten. Eine<br />

weitere Therapieoption ist<br />

die Kardioversion, bei der<br />

gezielte, elektrische Impulse<br />

den Herzschlag wieder<br />

normalisieren können, sowie<br />

die Kathetherablation, bei der<br />

verändertes Herzgewebe gezielt<br />

verödet wird, um so den<br />

Herzrhythmus langfristig zu<br />

stabilisieren.<br />

Checkliste:<br />

Symptome und<br />

Anzeichen bei<br />

Vorhofflimmern<br />

√ Vorhofflimmern kann<br />

sich über verschiedene Symptome<br />

bemerkbar machen.<br />

Daher ist es wichtig, entsprechenden,<br />

Beschwerden<br />

und Anzeichen, möglichst<br />

frühzeitig ärztlich abklären<br />

zu lassen.<br />

√ Manche Menschen<br />

verspüren im Zuge von<br />

Vorhofflimmern einen sehr<br />

schnellen Herzschlag, der<br />

sogar als starkes Herzrasen<br />

wahrgenommen werden<br />

kann.<br />

√ Außerdem ist das<br />

sogenannte Herzstolpern<br />

ein Warnsignal. Darunter<br />

versteht man zusätzliche<br />

Herzschläge, die das Herz<br />

aus dem Rhythmus und<br />

Takt bringen können.<br />

√ Neben den Rhythmusstörungen<br />

können auch<br />

Atemnot, Brustschmerzen<br />

oder Engegefühl in der<br />

Brust, Antriebslosigkeit,<br />

innere Unruhe und<br />

Erschöpfung sowie Schwindel<br />

und Schlafstörungen<br />

mögliche Anzeichen für<br />

Vorhofflimmern sein.<br />

Achtung –<br />

Herzrhythmusstörung<br />

Vorhofflimmern!<br />

Unbehandelt verursacht sie ein bis zu 5-mal<br />

höheres Schlaganfallrisiko! Testen Sie sich.<br />

Haben Sie eines der folgenden<br />

Symptome bemerkt?<br />

Kurzatmig und schnell außer Atem<br />

Schnell müde/wenig Energie<br />

Schwach/Schwindelig<br />

Herzklopfen bzw.<br />

unregelmäßiger Herzschlag<br />

Brustschmerzen<br />

Seit wann haben Sie<br />

die Beschwerden?<br />

Seit letztem Monat<br />

Seit einem halben Jahr<br />

Bereits seit mehr als<br />

sechs Monaten<br />

Wie häufig treten<br />

die Symptome auf?<br />

Immer<br />

Täglich<br />

Wöchentlich<br />

Monatlich<br />

Wie sehr schränken Sie die Symptome ein,<br />

z. B. beim täglichen Treppensteigen, Gehen,<br />

Einkäufe-Tragen, bei körperlicher Betätigung<br />

(z. B. Laufen, Training, Tennis etc.)<br />

Gibt es etwas, das<br />

Ihre Symptome<br />

verschlechtert?<br />

Alkoholkonsum<br />

Gibt es etwas, das<br />

Ihre Symptome zu<br />

verbessern scheint?<br />

Entspannung<br />

Haben Sie eine familiäre<br />

Vorbelastung für<br />

Herzerkrankungen?<br />

Ja<br />

Gar nicht<br />

Koffein<br />

Aktives, ruhiges Atmen<br />

Nein<br />

Leicht<br />

(Es gibt Einschränkungen, die mich jedoch nicht belasten –<br />

normale tägliche Aktivitäten sind nicht beeinträchtigt.)<br />

Rauchen<br />

Bewegung<br />

Bewegung<br />

Sonstiges<br />

Mäßig<br />

(Sie belasten mich, aber sie beeinträchtigen nicht meine<br />

täglichen Aktivitäten.)<br />

Schlafmangel<br />

Stress<br />

Schwer<br />

(Sie belasten mich und beeinträchtigen meine täglichen<br />

Aktivitäten.)<br />

Sonstiges<br />

Ein gesundes Herz schlägt im Ruhezustand<br />

60- bis 90-mal in der Minute.<br />

Kleine Veränderungen bei der Signalübertragung im Herzen können für „Chaos“ in<br />

den Vorhöfen des Herzens sorgen. Dadurch kann der Herzschlag unregelmäßig werden<br />

– und das Herz „stolpert“.<br />

Dieses „Stolpern“ wird nicht immer erkannt. Manche Betroffene nehmen es<br />

jedoch durch Herzklopfen, Herzrasen, Schwindel oder Kurzatmigkeit war. Die<br />

Rhythmusstörung Vorhofflimmern kann das Risiko für einen Schlaganfall um das<br />

Fünffache erhöhen. Regelmäßiges Pulsmessen und Abklärung durch Ihren Arzt/Ihre<br />

Ärztin helfen dabei, dieses Chaos im Herzen zu entdecken und rechtzeitig dem<br />

Schlaganfallrisiko vorzubeugen.<br />

Achten Sie daher auf Ihre Herzgesundheit!<br />

Durch gezielte Untersuchungen können Herzerkrankungen entdeckt und behandelt<br />

werden. Bitte wenden Sie sich bei Beschwerden an Ihren Arzt/Ihre Ärztin.<br />

Dieser Fragebogen kann Sie im ärztlichen Gespräch unterstützen,<br />

dieses aber nicht ersetzen!<br />

Besprechen Sie diesen Fragebogen mit Ihrem<br />

Arzt/Ihrer Ärztin zur medizinischen Abklärung!<br />

Weitere Tipps zur Vorbereitung auf Ihren ärztlichen Besuch<br />

√<br />

√<br />

√<br />

√<br />

Notieren Sie sich wichtige persönliche Informationen, einschließlich medizinischer Vorgeschichte<br />

zu Herzerkrankungen, Schlaganfällen, hohem Blutdruck, Diabetes, chronischen<br />

Lungenerkrankungen, Schlafapnoe, Schilddrüsenstörungen und allen größeren Belastungen<br />

oder jüngsten Lebensveränderungen.<br />

Überprüfen Sie auch Ihre familiäre Vorgeschichte bzgl. der aufgezählten Erkrankungen.<br />

Erstellen Sie eine Liste aller Medikamente, die Sie einnehmen,<br />

einschließlich Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel.<br />

Bringen Sie Unterlagen von früheren ärztlichen Besuchen<br />

und Behandlungen bzw. Befunde zu Ihrem Termin mit.<br />

Scannen Sie den QR-Code<br />

oder besuchen Sie<br />

www.herzstolpern.at<br />

für mehr Informationen.<br />

Vereinbaren Sie einen Kontrolltermin mit Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin und besprechen Sie mit ihm/ihr all Ihre Symptome und Fragen!


8 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

EXPERTISE<br />

Diabetes und Herzinsuffizienz:<br />

Behandlung von Zwillingen<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong><br />

Diabetes und<br />

Herzinsuffizienz<br />

BNP und NT-ProBNP – warum diese Buchstaben<br />

der Schlüssel in der Behandlung von Diabetes und<br />

Herzinsuffizienz sind, erklären Univ.-Prof. Dr. Martin Clodi<br />

und Univ.-Doz. Dr. Martin Hülsmann im Doppelinterview.<br />

Text Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Schätzungen zufolge leben<br />

allein in Österreich rund<br />

800.000 Menschen mit<br />

Diabetes.<br />

Herzinsuffizienz<br />

ist die häufigste<br />

Entlassungsdiagnose<br />

bei der älteren<br />

Bevölkerung<br />

3 % der<br />

Bevölkerung in<br />

Österreich leiden<br />

an Herzinsuffizienz.<br />

Wir sprechen heute über die Themen<br />

Diabetes Typ 2 und Herzinsuffizienz mit<br />

Ihnen beiden als langjährige Experten.<br />

Inwiefern hängen Diabetes und Herzinsuffizienz<br />

zusammen?<br />

Martin Clodi: Hohe Blutzuckerwerte sind<br />

wesentliche Treiber der Entwicklung von<br />

Herzinsuffizienz. Grundsätzlich leiden<br />

viele Herz-Kreislauf-Patient:innen gleichzeitig<br />

auch an Diabetes. Das bedeutet, dass<br />

Diabetes viel im Herz-Kreislaufsystem und<br />

auch direkt an der Herzmuskelzelle verursachen<br />

muss. Diabetes ist zwar sicherlich<br />

nicht die einzige Ursache für eine Herzinsuffizienz,<br />

aber ein ganz wesentlicher<br />

Treiber.<br />

Martin Hülsmann: Ich gebe Professor<br />

Clodi mehr als recht. Die Herzinsuffizienz<br />

ist aber auch vice versa Treiberin für Diabetes.<br />

In der Erkrankung der Herzinsuffizienz<br />

gibt es viele Stoffwechsel-Veränderungen,<br />

die die Entwicklung von Diabetes auslösen<br />

oder zumindest verstärken können.<br />

Daher sind Diabetes und Herzinsuffizienz<br />

unsägliche Zwillinge, die sich gegenseitig<br />

treiben – das ist das Teuflische daran. Wir<br />

brauchen für die und in der Behandlung<br />

der beiden Erkrankungen also einen<br />

holistischen Blick. So konnte z.B. bereits<br />

eine Therapie entwickelt werden, welche<br />

für die Behandlung des Diabetes und der<br />

Herzinsuffizienz empfohlen wird.<br />

Sollten Hausärztinnen und -ärzte daher<br />

bei Diabetes-Patient:innen immer auch<br />

besonders aufs Herz schauen?<br />

Clodi: Man kann das Risiko für eine Herzinsuffizienz<br />

bei Diabetes-Patient:innen<br />

recht leicht über Biomarker, das sogenannte<br />

BNP und NT-proBNP, die über das<br />

Blut getestet werden, feststellen. Diese<br />

Untersuchung kann ganz einfach über eine<br />

Blutabnahme bei Hausärzt:innen erfolgen<br />

und wird in den meisten Bundesländern<br />

auch durch die Kassen bezahlt. Wenn die<br />

Biomarker BNP und NT-proBNP unter<br />

einem bestimmten Wert liegen, kann eine<br />

Herzinsuffizienz ausgeschlossen werden.<br />

Hülsmann: Wir sehen mit diesen<br />

Biomarkern,welche übrigens genauso für<br />

die Herzinsuffiizenz wie den Diabetes<br />

zugelassen sind, seit etwa 20 Jahren eine<br />

sehr hohe, stabile Sicherheit bei kardialen<br />

Risikopatient:innen. Denn der Vorteil<br />

dieser Biomarker ist, dass wir bei einem<br />

großen Anteil der Patient:innen unkompliziert<br />

einen Risikoausschluss durchführen<br />

können. Gleichzeitig fokussieren wir uns<br />

damit auf jene Patient:innen, die ein echtes<br />

Risiko für eine Herzinsuffizienz aufweisen,<br />

und können ihnen weitere kardiologische<br />

Untersuchungen zuführen. Das ist gerade<br />

in Zeiten mangelnder Ressourcen ein<br />

wichtiger Punkt.<br />

Wie können diese beiden <strong>Volkskrankheiten</strong><br />

in Zukunft gerade auch gemeinsam<br />

besser behandelt werden?<br />

Clodi: Ich wünsche mir, dass die diabetische<br />

Stoffwechsellage als kausaler Faktor<br />

auch in der Kardiologie anerkannt wird<br />

und die Patient:innen über die Biomarker<br />

schnell und richtig diagnostiziert werden<br />

und die beste Maximaltherapie erhalten.<br />

Patient:innen müssen zunehmend selber<br />

aktiv werden, weil gerade für Erkrankungen<br />

wie Herzinsuffizienz und Diabetes sie<br />

selbst die besten Therapeut:innen sind.<br />

Hülsmann: Die Eigenverantwortung der<br />

Patient:innen ist extrem wichtig. Wir<br />

brauchen ein sehr gutes Schnittstellenmanagement<br />

zwischen Hausärzt:innen,<br />

Fachärzt:innen und Spezialambulanzen,<br />

damit klar wird, wer wann für welche Fälle<br />

zuständig ist. Das würde auch den Patient:innen<br />

weiterhelfen, damit jeweilige<br />

Begleiterkrankungen gut mitbehandelt<br />

werden können.<br />

FOTO: ZVG FOTO: ZVG<br />

Prim. Univ.-Prof. Dr.<br />

Martin Clodi<br />

Abteilungsvorstand<br />

der Inneren Medizin<br />

am Krankenhaus der<br />

Barmherzigen Brüder<br />

Linz & Präsident<br />

der Österreichischen<br />

Diabetes Gesellschaft<br />

Univ.-Doz. Dr.<br />

Martin Hülsmann<br />

Leitung Herzinsuffizienz-Ambulanz<br />

am Allgemeinen<br />

Krankenhaus (AKH)<br />

Wien<br />

80 % aller Patient:innen<br />

mit Herzinsuffizienz<br />

haben eine Glukose-<br />

Stoffwechselstörung.<br />

Davon leiden 40 %<br />

aller Patient:innen an<br />

Diabetes sowie 40 % an<br />

Prädiabetes.<br />

Nur weniger als 1 %<br />

der Patient:innen mit<br />

Herzinsuffizienz erhält die<br />

Therapie auch in empfohlener<br />

Dosierung.<br />

HERZINSUFFIZIENZ BEI DIABETIKER:INNEN<br />

Bessere Behandlung<br />

durch Früherkennung<br />

Bei Diabetes auch an<br />

Herzinsuffizienz denken.<br />

Wir lieben das Leben.<br />

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Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 9<br />

Risikofaktor Cholesterin –<br />

Folgen und Prävention<br />

Erhöhtes Cholesterin im Körper ist ein Risikofaktor für Schlaganfälle,<br />

Herzinfarkte und andere Gefäßerkrankungen. Was man selbst tun kann, um<br />

ihm aktiv vorzubeugen, führt Prim. Dr. Andreas Winter im Interview aus.<br />

Prim. Dr. Andreas<br />

Winter<br />

Leiter der Kardiologischen<br />

Abteilung<br />

am Ordensklinikum<br />

Linz Barmherzige<br />

Schwestern<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: ZVG<br />

Was versteht man unter Cholesterin<br />

genau?<br />

Cholesterin ist ein Lipid-Molekül im Blut,<br />

dabei gibt es verschiedene Formen des<br />

Cholesterins: das schlechte LDL-Cholesterin<br />

und das eher gute HDL-Cholesterin. Das<br />

LDL-Cholesterin hat die Eigenschaft, sich<br />

in den Gefäßen abzulagern – mit negativen<br />

Folgen. Daher sollten bestimmte Schwellenwerte<br />

nicht überschritten werden.<br />

Ab welchen Schwellenwerten kann Cholesterin<br />

gefährlich werden?<br />

Man muss hier zwischen primärer und<br />

sekundärer Prävention unterscheiden.<br />

Kam es bislang zu keinen kardiovaskulären<br />

Vorereignissen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt,<br />

dann liegt der Schwellenwert bei<br />

der primären Prophylaxe bei 100mg/dl für<br />

das LDL-Cholesterin. Gab es in der Vergangenheit<br />

jedoch bereits besagte Ereignisse,<br />

müssen die Zielwerte für das LDL-Cholesterin<br />

im Rahmen der sekundären Prophylaxe<br />

bei 50-55mg/dl liegen. Diese Grenzwerte<br />

werden von der Europäischen Kardiologischen<br />

Gesellschaft empfohlen und beruhen<br />

auf wissenschaftlichen Daten.<br />

Welche Folgeerkrankungen kann ein erhöhter<br />

Cholesterinspiegel verursachen?<br />

Ein erhöhter Cholesterinspiegel kann<br />

Gefäßschädigungen in jeglicher Form<br />

verursachen. Die Hauptprobleme sind<br />

dennoch sicherlich Herzinfarkt und Schlaganfall.<br />

Aber auch Durchblutungsstörungen<br />

sowie Demenzerkrankungen können mögliche<br />

Folgen sein. Erhöhte Cholesterinspiegel<br />

führen zu Erkrankungen die das gesamte<br />

arterielle Gefäßsystem betreffen, wie etwa<br />

Durchblutungsstörungen in den Beinen<br />

aber auch im Gehirn.<br />

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es<br />

bei einem zu hohen Cholesterinspiegel?<br />

In erster Linie spielen diätische Maßnahmen<br />

zur Senkung des Cholesterins eine<br />

Rolle. Damit kann das Gesamtcholesterin<br />

um immerhin 10 % gesenkt werden. Darüber<br />

hinaus gibt es Medikamente, die das<br />

Cholesterin senken können.<br />

Welche Präventionsmöglichkeiten gibt<br />

es und welche Empfehlungen haben Sie<br />

grundsätzlich?<br />

Ein gesunder Lebensstil ist das Um und<br />

Auf. Eine gesunde Ernährung mit ausreichend<br />

Gemüse und Obst sowie einer<br />

Reduktion von tierischen Fetten und<br />

Kohlenhydraten ist das Fundament dafür.<br />

Andere Lebensstilmaßnahmen, wie<br />

regelmäßige körperliche Aktivität, wirken<br />

auf den Fettstoffwechsel ebenso vorbeugend.<br />

Regelmäßige Checks im Rahmen von<br />

Vorsorgeuntersuchungen sind darüber<br />

hinaus wichtig. Die Empfehlung besteht<br />

auch darin, einmal im Leben das Lipoprotein<br />

(a) bestimmen zu lassen. Dieser Wert gibt<br />

an, ob man ein genetisches Risiko für<br />

kardiovaskuläre Erkrankungen hat. Wenn<br />

dieser Wert erhöht ist, sollten die Cholesterin-Schwellenwerte<br />

niedriger angesetzt<br />

werden. Grundsätzlich sind gesunde<br />

Ernährung sowie Bewegung und körperliche<br />

Aktivität die beste Prävention – nicht<br />

nur für erhöhte Cholesterinwerte, sondern<br />

auch für viele andere Erkrankungen. Dazu<br />

zählen Schlaganfall, Herzinfarkt, aber auch<br />

andere Erkrankungen wie Bluthochdruck<br />

oder Diabetes. Um all dem vorzubeugen ist<br />

ein gesunder Lebensstil essenziell.<br />

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Natürliches Cholesterinmanagement in Verbindung mit einem<br />

gesunden Lebensstil.<br />

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ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise.


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Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Nehmen Sie Schmerz ernst:<br />

Er ist immer ein Warnsignal!<br />

Im Sommer 2018 fühlte sich Martina Rupp-Löwenstein von Tag zu Tag schwächer. Sie litt an Drehschwindel,<br />

Gliederschmerzen und einem Schmerz unter der Brust. Sie befürchtete Schlimmes – und erhielt die Diagnose Gürtelrose.<br />

Hier spricht die ehemalige Radio- und Fernsehmoderatorin darüber, wie die Viruserkrankung sie bis heute beschäftigt.<br />

Martina Rupp-<br />

Löwenstein<br />

Moderatorin, Autorin,<br />

Sprecherin & Gürtelrosenpatientin<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

Martina, wie kam es zu Ihrer Diagnose?<br />

Ich bemerkte bei meinem ersten und<br />

bislang einzigen Ausbruch der Gürtelrose<br />

Gleichgewichtsstörungen, Drehschwindel<br />

und Gliederschmerzen. Und ich war entsetzlich<br />

müde. Ich schrieb dies dem Stress<br />

zu, der in meinem Beruf als Moderatorin<br />

alltäglich ist, und erklärte mir meine höhere<br />

Stressanfälligkeit mit meinem Alter. Ich<br />

ärgerte und beschuldigte mich auch, nicht<br />

genug für meine Fitness getan zu haben.<br />

Erst, als sich zu meinem Unwohlsein auch<br />

noch ein Schmerz unter der linken Brust<br />

gesellte, ging ich zu meiner Ärztin, da ich<br />

Schlimmes befürchtete: Herzinfarkt ...<br />

Brustkrebs ..., lauter Schwachmacher, die<br />

überhaupt nicht zu meinem Selbstbild passten.<br />

Ich sah mich immer stark und aktiv,<br />

hatte einen sexy Beruf. Doch inzwischen<br />

war ich rat- und mutlos.<br />

Meine praktische Ärztin stellte die<br />

Diagnose Gürtelrose recht schnell, nachdem<br />

ich ihr mein Befinden geschildert<br />

und mich obenrum frei gemacht hatte.<br />

Auf der Haut an meinem Rücken hatte<br />

sie drei typische Fleckerl entdeckt.<br />

Gegen die Krankschreibung wehrte ich<br />

Warum eine Impfung gegen Gürtelrose Schmerzen erspart<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr.<br />

Robert Müllegger<br />

Vorstand der Abteilung<br />

für Dermatologie<br />

und Venerologie<br />

am Landesklinikum<br />

Wiener Neustadt<br />

FOTO: ACCELENT<br />

FOTO: ZVG<br />

Viele Menschen haben vielleicht schon davon gehört,<br />

aber was ist Gürtelrose genau?<br />

Gürtelrose ist eine Erkrankung, die durch ein Virus<br />

ausgelöst wird. Dieses Virus gelangt aber nicht zum<br />

Zeitpunkt der Erkrankung neu in den Körper, sondern<br />

schlummert dort in der Regel schon seit einer<br />

Windpockeninfektion. Von dieser Kinderkrankheit<br />

sind weit über 90 % der westlichen Bevölkerung<br />

betroffen. Da uns das Virus danach nicht mehr<br />

verlässt, lagert es sich an Nervenknotenpunkten ab<br />

und wird dort von Abwehrzellen des Immunsystems<br />

bewacht. Erleiden diese sogenannten T-Zellen<br />

aber eine Schwäche, können sie das Virus nicht<br />

mehr stark genug am Aufwachen hindern. Das Virus<br />

wird wieder aktiviert und wandert von den Nervenknotenpunkten<br />

aus in die Haut.<br />

mich wortreich, war dann aber heilfroh<br />

darüber: Die Schmerzen, die im Zuge der<br />

Behandlung kamen, hielten einen Monat<br />

an und waren nur mit starken Schmerzmitteln<br />

erträglich. An Arbeit und Social<br />

Life war dabei nicht zu denken. Müde<br />

blieb ich gar ein halbes Jahr. Und unter<br />

Stress und bei Berührung tut die Stelle am<br />

Rücken bis heute weh.<br />

Sie hosten inzwischen einen Podcast zur<br />

Gürtelrose – warum?<br />

Weil sowohl die Feuchtblattern (Windpocken)<br />

als auch die Gürtelrose vom Erreger<br />

Varizella Zoster Virus (VZV) verursacht<br />

werden, könnte jede:r, der/die schon einmal<br />

Windpocken hatte, später an Gürtelrose<br />

erkranken. 2018 war ich einer der rund<br />

30.000 Menschen, die diese Diagnose<br />

jährlich in Österreich bekommen. Ich hatte<br />

bis dato keine Ahnung, welch frustrierende<br />

Schmerzen die Gürtelrose mit sich bringen<br />

und wie nachhaltig sie mir zu schaffen<br />

machen kann. Inzwischen weiß ich das und<br />

trage gerne zur Aufklärung über die Erkrankung<br />

bei. Mich treibt die Hoffnung, anderen<br />

meine und schlimmere Erfahrungen – ich<br />

Welche Gründe kann es für einen Ausbruch<br />

geben?<br />

Ab dem 50. Lebensjahr wird das Immunsystem<br />

schwächer. Die Gürtelrose tritt ab diesem Lebensalter<br />

um ein Vielfaches häufiger auf. Neben diesem<br />

Grund gibt es noch weitere Ursachen, wie etwa<br />

Stress, Krebs, HIV/Aids oder auch Rheuma.<br />

Wie kann Gürtelrose erkannt werden?<br />

Es gibt zwei Hauptsymptome: Hautveränderungen<br />

und Schmerzen. Die Hautveränderungen machen<br />

sich halbseitig, bandartig – daher auch der Name<br />

Gürtelrose – sowie als in Gruppen angeordnete Bläschen<br />

bemerkbar. Außerdem treten in den betroffenen<br />

Arealen starke Schmerzen aufgrund einer<br />

Nervenentzündung auf.<br />

hatte schließlich „nur“ einen milden Verlauf<br />

– zu ersparen.<br />

Was raten Sie anderen Betroffenen?<br />

• Nehmen Sie Schmerzen ernst! Sie sind<br />

immer ein Alarmsignal. Insbesondere<br />

Frauen lege ich ans Herz, sich keinesfalls<br />

die Schuld für Schmerzen zu geben. Und<br />

schon gar nicht sind Schmerzen etwas, das<br />

Sie ertragen sollen. Nehmen Sie Schmerzen<br />

nicht hin! Holen Sie sich stattdessen<br />

zügig Hilfe, Sie haben ein Recht darauf!<br />

• Es lohnt sich, ein Symptom- und/oder<br />

Schmerztagebuch zu führen, damit<br />

erleichtern Sie den Ärzt:innen die<br />

Diagnose.<br />

• Lassen Sie sich gegen Gürtelrose impfen!<br />

Das rate ich vor allem Älteren und chronisch<br />

Vorerkrankten. Denn wer schon ein<br />

alters- oder krankheitsbedingt schwaches<br />

Immunsystem hat, für den/die kann die<br />

Gürtelrose sehr gefährlich werden – oder<br />

wie wir Wiener:innen sagen: „Sie gibt dem<br />

Dreck a Watschn!“<br />

Vielen Dank, Martina Rupp-Löwenstein, für<br />

dieses aufschlussreiche Gespräch!<br />

Gürtelrose verursacht nicht nur unangenehme Hautausschläge, sondern auch starke Schmerzen.<br />

Warum das so ist, erklärt Univ.-Doz. Dr. Robert Müllegger im Interview.<br />

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?<br />

Es gibt hervorragende Medikamente, für deren<br />

Entwicklung sogar ein Nobelpreis verliehen wurde.<br />

Diese Virostatika stoppen die Vermehrung des Virus<br />

und mildern so die Symptome. Aber – und das ist<br />

die große Krux an der Gürtelrose – die Schmerzen<br />

sind nur schwer zu behandeln. Deswegen muss<br />

zusätzlich zum Virostatikum eine Kombination<br />

verschiedener Schmerzmittel verabreicht werden,<br />

um die Schmerzen wirklich zu beherrschen. Aber so<br />

weit wollen wir es erst gar nicht kommen lassen! Es<br />

gibt eine Impfung gegen Gürtelrose, die 97-prozentigen<br />

Schutz bietet und ab dem 50. Lebensjahr laut<br />

Nationalem Impfplan dringend empfohlen wird.<br />

Entgeltliche Einschaltung GSK Gürtelrose<br />

Gürtelrose – eine unterschätzte Erkrankung<br />

Jede:r Dritte erkrankt im Laufe des Lebens an Gürtelrose, einer oft sehr schmerzhaften Nervenentzündung,<br />

die meist mit einem Bläschenausschlag einhergeht. Doch die wenigsten sind sich des Risikos bewusst.<br />

Eine aktuelle Ipsos-Umfrage<br />

belegt klar: Nur 2 % der Österreicher:innen<br />

halten es für wahrscheinlich,<br />

an Gürtelrose zu<br />

erkranken. Und auch jene, denen<br />

Gürtelrose ein Begriff ist, unterschätzen die<br />

Erkrankung oftmals. Dabei tragen fast alle<br />

Menschen über 50 jenes Virus in sich, das<br />

Gürtelrose auslöst. Prinzipiell kann man in<br />

jedem Alter erkranken, ab 50 Jahren jedoch<br />

steigt das Risiko rasant an, da die Leistungsfähigkeit<br />

des Immunsystems abnimmt. Mit<br />

dem Alter steigt darüber hinaus das Risiko<br />

für Komplikationen: Die häufigste Komplikation<br />

sind monatelang dauernde, heftige<br />

Schmerzzustände, die schwer behandelbar<br />

sind und bis zu jede:n dritte:n Erkrankte:n<br />

betreffen können.<br />

Prim. Univ.-Doz. Dr. Robert Müllegger,<br />

Landesklinikum Wr. Neustadt, erklärt<br />

dazu: „Wer Erfahrung mit Zoster-Patienten<br />

hat, weiß, dass sie zu den Fällen mit<br />

den stärksten Schmerzerlebnissen in der<br />

Humanmedizin zählen. Und noch dazu<br />

sind sie sehr schwer zu behandeln.“<br />

Virus verbleibt lebenslang im Körper<br />

Nicht jede:r weiß, dass Gürtelrose und<br />

Windpocken vom selben Erreger verursacht<br />

werden, dem Varizella Zoster<br />

Virus (VZV). Das Virus verursacht bei der<br />

Erstinfektion Windpocken, auch bekannt<br />

als Feuchtblattern oder Schafblattern. Nach<br />

Abklingen der Windpocken verbleibt das<br />

Virus lebenslang in den Nervenwurzeln<br />

und kann zu einem späteren Zeitpunkt<br />

als Gürtelrose (in der Fachsprache Herpes<br />

Zoster) wieder auftreten. Etwa eine von drei<br />

Personen erkrankt tatsächlich; in Österreich<br />

sind Schätzungen zufolge mehr als 30.000<br />

Menschen im Jahr betroffen.<br />

Informationskampagne soll Bewusstsein<br />

schaffen<br />

Grund genug, mit einer Informationskampagne<br />

das Bewusstsein in der<br />

heimischen Bevölkerung zu schärfen<br />

und grundlegendes Wissen über diese<br />

Erkrankung zu vermitteln. Unter dem Titel<br />

„Gürterose-Info.at – Impfen schützt“ sind<br />

auf der Website www.guertelrose-info.at<br />

alle Fakten zu finden. Außerdem berichten<br />

Betroffene von ihren schmerzvollen Erfahrungen.<br />

Im Podcast „Betrifft Gürtelrose“<br />

gehen Expert:innen auf Hintergründe ein:<br />

guertelrose-info.at/podcast-mitmartina-rupp/.<br />

Und auf Facebook können<br />

sich Interessierte austauschen:<br />

www.facebook.com/GuertelroseInfoAT<br />

Impfen schützt!<br />

Daher empfiehlt der österreichische<br />

Impfplan für alle Erwachsenen ab 50 Jahren<br />

eine Impfung gegen Gürtelrose; für<br />

Personen mit besonders hohem Risiko<br />

bereits ab 18 Jahren.<br />

NP-AT-HZX-ADVR-220005, 08/2022<br />

Alle Informationen<br />

finden Sie unter<br />

www.guertelroseinfo.at.


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 11<br />

Krebsvorsorge und<br />

Früherkennung zahlen sich aus!<br />

Rund 42.000 Menschen erkranken jährlich in Österreich an Krebs. Knapp die Hälfte<br />

dieser Diagnosen betrifft Prostata, Brust, Lunge und Darm. Die gute Nachricht ist:<br />

Zumindest drei von diesen Top 4 Krebserkrankungen können früh erkannt werden.<br />

Für Prostata-, Brust- und Darmkrebs gibt es Früherkennungsuntersuchungen, die in<br />

Österreich auch von den Versicherungsträgerinnen und -trägern übernommen werden.<br />

Text Österreichische<br />

Krebshilfe<br />

Um das eigene Krebsrisiko zu reduzieren,<br />

kann jede:r auch selbst<br />

etwas tun, Stichwort „gesunder<br />

Lebensstil“. Auf Initiative der<br />

Europäischen Union wurde bereits 1987 der<br />

„Europäische Kodex zur Krebsbekämpfung“<br />

erarbeitet, der mittlerweile in der 4. Auflage<br />

von Krebsspezialist:innen und anderen<br />

Expert:innen aus der gesamten EU aktualisiert<br />

wurde. Dieser Kodex umfasst zwölf<br />

Empfehlungen, die jede:r einfach für sich<br />

umsetzen kann.<br />

Bewegung, gesunde Ernährung, kein<br />

Rauchen<br />

Beginnen wir bei der Bewegung. Sie tut<br />

nicht nur gut, sondern hilft auch, einer<br />

Krebserkrankung vorzubeugen. Beispielsweise<br />

ist das Risiko an Darmkrebs zu<br />

erkranken bei körperlich aktiven Personen<br />

um 25 % geringer! „Körperlich aktiv“ ist<br />

dabei individuell auszulegen, das heißt, sie<br />

müssen nicht mit einem Marathon starten.<br />

Für weniger sportliche Menschen zählen<br />

schon Aktivitäten wie Stiegen steigen, statt<br />

den Lift zu nehmen. Überlegen Sie, wie Sie<br />

Bewegung in den Alltag integrieren können.<br />

Versuchen Sie, weniger Zeit im Sitzen zu<br />

verbringen – es gibt mittlerweile z. B. ein<br />

breites Angebot an Steh-Schreibtischen!<br />

Darüber hinaus sollten Sie mindestens<br />

dreimal pro Woche 30 Minuten aktiv Sport<br />

betreiben. Alles, was Spaß macht, ist<br />

erlaubt: gehen, walken, laufen, Rad fahren,<br />

schwimmen, turnen etc. – Hauptsache, Sie<br />

bewegen sich!<br />

Ausreichend Bewegung hilft Ihnen auch,<br />

Ihr gesundes Körpergewicht zu erzielen<br />

bzw. zu halten. Vor allem Bauchfett wirkt<br />

sich negativ auf das Krebsrisiko aus.<br />

Der Body Mass Index (BMI) ist ein guter<br />

Maßstab, mit dem Sie Ihr Körpergewicht<br />

bewerten können. Er wird anhand des<br />

Körpergewichts in kg dividiert durch die<br />

Körpergröße in m² berechnet. 5,4 % aller<br />

Krebserkrankungen bei Frauen und 1,9 %<br />

bei Männern hängen mit einem zu hohen<br />

BMI (über 30) zusammen; vor allem Tumorerkrankungen<br />

der Speiseröhre, des Darms,<br />

der Niere, der Bauchspeicheldrüse und bei<br />

Frauen der Eierstöcke, der Gebärmutter<br />

und postmenopausaler Brustkrebs.<br />

Die allgemeingültigen Empfehlungen<br />

zur gesunden Ernährung (mehr Vollkornprodukte,<br />

Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse<br />

sowie die Einschränkung von kalorienreichen<br />

Nahrungsmitteln mit hohem Fett- und<br />

Zuckergehalt) sind auch für die Krebsvorsorge<br />

gültig; ebenso wie das Vermeiden<br />

von übermäßigem Alkoholkonsum – vor<br />

allem von „harten Drinks“, die nicht nur zu<br />

Schäden der Leber, sondern auch zu einem<br />

erhöhten Krebsrisiko führen.<br />

Falls Sie Nichtraucher:in sind, können Sie<br />

diesen Absatz überspringen. Falls Sie noch<br />

zur Zigarette greifen, bedenken Sie: Von<br />

den über 4.000 Chemikalien im Tabakrauch<br />

sind über 50 Substanzen krebsfördernd.<br />

Rauchen ist hauptverantwortlich für<br />

Tumore in Mundhöhle, Zunge, Kehlkopf,<br />

Bronchien, Lunge sowie Blase. Und auch<br />

Passivrauch ist (vor allem für Kinder) ein<br />

gefährlicher Konsum. Holen Sie sich daher<br />

am besten Unterstützung, um sicher und<br />

effizient von der „Tschick“ wegzukommen.<br />

Früherkennung kann Leben retten!<br />

Im Allgemeinen gilt: Je früher Krebs<br />

erkannt wird, umso besser kann er therapiert<br />

werden. Gerade für die häufigsten<br />

Krebserkrankungen (s. o.) gibt es Früherkennungsuntersuchungen,<br />

die Sie mit Ihrer<br />

eCard in Anspruch nehmen können.<br />

Falls Sie jetzt nach einer Ausrede für diese<br />

wichtigen Vorsorgetermine suchen: Die<br />

Chance eine Heilung zu erzielen ist bei<br />

Früherkennung ungleich höher – ein<br />

einfacher Deal also. Sie müssen nur<br />

hingehen.<br />

Die 12 Empfehlungen des europäischen Kodex<br />

gegen Krebs, sowie einer Liste der von der<br />

Krebshilfe empfohlenen Früherkennungsuntersuchungen<br />

finden Sie unter<br />

www.krebshilfe.net<br />

Das Glas war noch nie<br />

halb leer<br />

Mit einer ordentlichen Portion Humor und viel Lachen begegnet Christa<br />

Bleyer seit über 26 Jahren ihrer Krebserkrankung. Im Interview spricht sie<br />

über ihre Erfahrungen im Umgang mit der Erkrankung und darüber, was ihr<br />

ernährungstechnisch geholfen hat.<br />

Frau Bleyer, Krebs und Sie: Wie stehen<br />

Sie zueinander?<br />

Dazu muss ich ausholen! Ich bin heute 66<br />

Jahre alt und hatte mit 39 Jahren meine<br />

erste Krebserkrankung. Damals erkrankte<br />

ich an Gebärmutterhalskrebs, 2003 kam<br />

dann Brustkrebs hinzu. Drei Jahre später<br />

kam die für meine Ernährung „einschneidendste“<br />

– im wahrsten Sinne des Wortes<br />

– Krebserkrankung hinzu. Mir wurden zwei<br />

Drittel meines Magens, der Zwölffingerdarm,<br />

ein Stück der Bauchspeicheldrüse,<br />

die Galle sowie ein Stück der Leber entfernt.<br />

2007 und 2015 wurde abermals Brustkrebs<br />

diagnostiziert, wobei mir beide Brüste<br />

abgenommen und die Eierstöcke entfernt<br />

wurden. Ich bin sehr dankbar, dass ich<br />

heute noch lebe!<br />

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem<br />

Thema Ernährung im Zuge Ihrer Erkrankung<br />

gemacht?<br />

Im Zuge meiner Krebserkrankung im Jahr<br />

2006 hatte ich das besondere Glück, dass<br />

ich mit 98 Kilo ins Krankenhaus und mit<br />

55 Kilo wieder nach Hause gekommen<br />

bin. Nach der großen Operation durfte ich<br />

zehn Tage lang nichts essen und habe nur<br />

Flüssigkeit erhalten. In den knapp vier<br />

Wochen Aufenthalt im Krankenhaus habe<br />

ich daher gut 40 Kilogramm abgenommen.<br />

Seitdem vertrage ich viele Lebensmittel<br />

nicht mehr. Ich esse zum Beispiel nichts<br />

Blähendes oder Saures. Wenn etwas sauer<br />

ist, laufen eben nicht nur die Schleimhäute<br />

im Mund zusammen, sondern auch die im<br />

gesamten Verdauungstrakt. Und das ist sehr<br />

unangenehm für mich. Auch Salat, Gemüse<br />

und prickelnde Getränke wie Sodawasser<br />

vertrage ich schlecht.<br />

Was hat Ihnen ernährungstechnisch während<br />

Ihrer Therapie geholfen?<br />

Während der Chemotherapie hat mir<br />

Kaltes und Gefrorenes geholfen – das tut<br />

es auch heute übrigens noch. Grapefruit<br />

etwa darf man während der Chemotherapie<br />

nicht essen. Aber die war mir ohnehin<br />

immer schon viel zu bitter. Nach meiner<br />

Zeit im Krankenhaus hat mein Magen gar<br />

nicht mehr gewusst, dass es überhaupt<br />

noch Essen gibt. Wenn man Daumen und<br />

Zeigefinger zusammenlegt, sieht man, wie<br />

viel ich damals essen durfte.<br />

Wie sieht Ihre Ernährung heute im Alltag<br />

aus? Welche Tipps haben Sie für andere<br />

Krebspatient:innen?<br />

Früher habe ich nicht sonderlich würzig<br />

gegessen. Heute würze ich sehr gehaltvoll<br />

und brauche viel Salz. Alle lachen immer,<br />

weil ich schon salze, bevor ich noch<br />

überhaupt irgendetwas koste. Im Sommer<br />

lebe ich hauptsächlich von Wassermelone<br />

und Weintrauben. Es darf ruhig eiskalt sein,<br />

auch bei den Getränken. Leider bin ich<br />

durch den Krebs auch Diabetikerin geworden<br />

und kann nicht ganz das essen, was ich<br />

eigentlich essen sollte. Süßes sollte ich<br />

aufgrund des Diabetes eigentlich gar nicht<br />

essen. Heute esse ich das, was mir schmeckt<br />

und was ich von der Menge her vertrage. So<br />

muss ich mir zuerst überlegen, ob ich trinke<br />

oder esse. Ich glaube, dass es wichtig ist,<br />

dass jede und jeder für sich selbst herausfindet,<br />

was ihr oder ihm guttut!


12<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitun<br />

Christa Bleyer,<br />

ich bin die<br />

mit dem Krebs<br />

Pensionistin<br />

66 Jahre<br />

1<br />

Text: Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: THOMSEN PHOTOGRAPHY<br />

1Was hat sich für Sie durch Ihre häufigen<br />

Krebserkrankungen verändert? Genießen<br />

Sie das Leben jetzt anders?<br />

Auf alle Fälle! Ich war schon immer ein<br />

sehr positiver Mensch. Mein Glas war noch<br />

nie halb leer, sondern immer halb voll. Ich<br />

war heuer im Sommer mit meiner Enkelin im<br />

Disneyland in Paris. Zwei Wochen zuvor war<br />

ich mit meinem Enkel auf einem Badeurlaub in<br />

Caorle in Italien. Dort habe ich mir leider das<br />

Steißbein arg verletzt. Ich bin dann zum Orthopäden<br />

gegangen und habe gesagt: Hören Sie mir<br />

gut zu! Ich fahre in zwei Wochen nach Paris und<br />

ins Disneyland und ich kann mir nicht vorstellen,<br />

auch nur eine Hochschaubahn auszulassen!<br />

Dank Infiltration und Schmerzmitteln hat das<br />

auch funktioniert. Ich habe eine so tolle Familie<br />

und die besten Freundinnen der Welt – auch im<br />

Krebsbereich!<br />

Was können Sie denn anderen Krebspatient:innen<br />

und auch Angehörigen mit auf den<br />

Weg geben?<br />

Ich weiß, es ist sehr schwer und manchmal<br />

klingt es wirklich total blöd, aber bitte: Hört<br />

niemals auf zu lachen! Und versucht auch über<br />

euch selbst zu lachen. Meine Familie und ich,<br />

wir haben nie unseren Humor verloren. Auch in<br />

schwierigen Situationen haben wir gelacht<br />

– selbst als meinem im März dieses Jahres<br />

verstorbenen Mann beide Beine amputiert<br />

worden sind. Auch wenn man krank ist, muss<br />

man dem Leben eine Chance geben. Ganz egal,<br />

übrigens, um welche Erkrankung es geht. Man<br />

kann immer etwas daraus machen. Humor ist<br />

etwas, das wir uns von niemandem nehmen<br />

lassen dürfen – am allerwenigsten von uns<br />

selbst.<br />

Volkskra<br />

und ihre G<br />

Ob Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes,<br />

Depressionen oder Krebs – in Österreich leben<br />

sehr viele Menschen mit den unterschiedlichen<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong>. Wie Betroffene mit ihren<br />

Erkrankungen umgehen und was sie uns allen gerne<br />

mitgeben möchten, lesen Sie hier.<br />

2<br />

Ich und Hodenkrebs? Das kann<br />

nicht sein!<br />

„Weshalb zum Check-Up? Wir sind<br />

doch stark und unverwundbar!“ Wie<br />

viele andere Männer dachte sich das auch<br />

Jörg. Vorsorge war für ihn kein Thema, bis<br />

zu jenem Moment, in dem er einen Knoten<br />

an seinem Hoden entdeckte.<br />

Jörgs Krankengeschichte begann bereits<br />

im zarten Alter von 18 Jahren. Damals ging<br />

er erstmals zum Blutspenden und dabei<br />

wurden erhöhte Leberwerte entdeckt. Die<br />

weiteren Untersuchungen zeigten, dass er<br />

von Entzündungen im Darm und in der<br />

Leber betroffen war. „Ich war in der Blüte<br />

meines Lebens und wurde plötzlich mit den<br />

Themen Krankheit, Gesundheit und Tod<br />

konfrontiert. Keine Situation, die sich ein<br />

18-Jähriger wünscht“, erinnert sich Jörg.<br />

Die Krankheit hatte er in den folgenden<br />

Jahren gut im Griff, er wurde erfolgreicher<br />

Unternehmer, heiratete seine Jugendliebe<br />

und wurde im Februar 2014 erstmals Vater.<br />

In der glücklichsten Zeit seines Lebens, drei<br />

Wochen nach der Geburt seiner Tochter,<br />

entdeckte Jörg zufällig einen Knoten an<br />

seinem rechten Hoden. Gedanken machte<br />

er sich darüber keine, schließlich drehte<br />

sich alles um das Neugeborene. „Ich dachte,<br />

das wird schon wieder weggehen“, so Jörg.<br />

Aus dem Leben gerissen<br />

Doch der Knoten blieb und der Gang zur<br />

urologischen Untersuchung war unausweichlich.<br />

„Meine Erwartung war, dass<br />

ich eine Salbe mit nach Hause bekommen<br />

werde und gut ist. Stattdessen erzählte mir<br />

der Urologe etwas von einem Tumor – ich<br />

dachte, ich bin im falschen Film.“ Anstelle<br />

einer Salbe bekam Jörg die Überweisung ins<br />

Krankenhaus. Blickt er auf diesen Moment<br />

der Diagnose zurück, so habe er sich völlig<br />

aus dem Leben gerissen gefühlt, gefangen in<br />

einem Albtraum.<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Lesen Sie mehr über<br />

Gesundheit, Medizin,<br />

Bewegung und Wellbeing unter:<br />

Jörg Kundrath,<br />

ich bin der mit dem<br />

Hodenkrebs<br />

Gründer von<br />

Mindset Movers<br />

39 Jahre<br />

Text: Anna<br />

Birkenmeier<br />

Der beste Krebs, den man haben kann<br />

Der Urologe reagierte trocken auf Jörgs<br />

Ängste und meinte: „Es wird alles gut.<br />

Hodenkrebs ist der bestmögliche Krebs, den<br />

man sich aussuchen kann“. Daraufhin versuchte<br />

Jörg, die Krankheit zu rationalisieren;<br />

er informierte sich, las viel und konnte<br />

so den Hodenkrebs besser einordnen.<br />

Die Zeichen nach der Operation standen<br />

positiv, der Tumor war lokal begrenzt und<br />

so entschied sich Jörg gegen eine Chemotherapie<br />

und für engmaschige Kontrollen.<br />

Anfänglich habe er vor jeder Untersuchung<br />

eine gewisse Unsicherheit gespürt, mit der<br />

Zeit aber das Vertrauen in seinen Körper<br />

zurückgewonnen. Heute, acht Jahre später,<br />

gilt er als geheilt.<br />

FOTO: ZVG<br />

3Weniger Stress, mehr<br />

Sport und ein bisschen<br />

Wurschtigkeit<br />

DI Dr. Markus Sartory hat<br />

sein persönliches Mittel gegen<br />

Bluthochdruck gefunden: Sich<br />

ausreichend Zeit für Sport zu nehmen<br />

– gerade in stressigen Zeiten.<br />

Sie leben mit Hypertonie, also<br />

Bluthochdruck. Wie war der<br />

Krankheitsweg bei Ihnen?<br />

Ich habe keine „klassische“ Hypertonie,<br />

sondern mein Bluthochdruck<br />

ist stressbedingt. Vor etwa<br />

zwei Jahren wurde im Rahmen<br />

einer Gesundenuntersuchung ein<br />

zu hoher Blutdruck festgestellt.<br />

Wir haben ihn dann über einen<br />

längeren Zeitraum beobachtet,<br />

weil punktuell erhöhte Werte<br />

Dipl.-Ing. Dr.techn.<br />

Markus Sartory,<br />

ich bin der mit<br />

dem Bluthochdruck<br />

Bereichsleitung Infrastruktur-Technologien<br />

42 Jahre<br />

2 3<br />

nicht sehr aussagekräftig sind. Es<br />

hat sich herausgestellt, dass meine<br />

Hypertonie von einem gewissen<br />

Stresspegel beeinflusst wird. Mit<br />

Sport lässt sich mein Bluthochdruck aber in den Griff bekommen.<br />

Wie haben Sie das für sich herausgefunden?<br />

Ich habe die Möglichkeit, nach der Arbeit mit dem Rad nach Hause zu<br />

fahren. Je nachdem wie schnell ich fahre, bin ich eine Stunde bis eineinhalb<br />

Stunden unterwegs. Ich habe dann gemerkt, dass Sport meinen<br />

Körper herunterkommen lässt. Es ist Einstellungssache, wie man selbst<br />

mit dem Faktor Stress umgeht. Damit muss man haushalten. Bei mir hilft<br />

es eben, Sport zu treiben und in die Natur zu gehen. Nur tun muss man es<br />

halt auch! Wenn ich länger keinen Sport mache, merke ich das sofort an<br />

den Werten.<br />

Müssen Sie neben Sport und Bewegung zusätzliche Therapien durchführen?<br />

Nein. In meinem Fall weiß ich, was zu tun ist. Ich bin nicht übergewichtig<br />

und war immer sportlich. Während meiner Studienzeit habe ich sogar Triathlon<br />

auf Ironman-Distanz trainiert und am Zehnkampf teilgenommen.<br />

Nach dem Studium habe ich ein Haus gebaut, eine Familie gegründet und<br />

im Job verantwortungsvolle Positionen übernommen. Ich hatte immer<br />

weniger Zeit zum Sporteln. Mehr Stress und weniger Sport haben sich<br />

somit auf meinen Blutdruck ausgewirkt.<br />

Welche Tipps haben Sie für andere Menschen mit Bluthochdruck?<br />

Es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln. Bluthochdruck ist<br />

langfristig ein Problem und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.<br />

Ich für mich muss mir einfach Zeit für Sport nehmen und für<br />

meinen Perfektionismus eine gewisse „Wurschtigkeit“ entwickeln<br />

Text: Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: ZVG<br />

AT-NONC-00127; 09/2022


g von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 13<br />

nkheiten<br />

esichter<br />

FOTO: ZVG<br />

Maria Fürbass,<br />

ich bin die mit der<br />

Aortenklappenstenose<br />

Pensionistin<br />

76 Jahre<br />

6<br />

4Ich vertraue mir. Jetzt. Endlich.<br />

Schon als Kind fiel ich auf, weil ich anders war. Ich<br />

schottete mich ab, antwortete teils nur noch mit<br />

einem Kopfnicken. Meine Eltern brachten mich<br />

deshalb zu einem Facharzt für Psychiatrie. Der sagte damals,<br />

vielleicht auch in Ermangelung therapeutischer Konzepte für<br />

Kinder wie mich, dass man mich lassen sollte, wie ich war.<br />

FOTO: ZVG<br />

FOTO: PRO MENTE OÖ<br />

4<br />

Irene Seifriedsberger,<br />

ich bin die mit<br />

der Depression<br />

Buchautorin & Leiterin<br />

Strada Pro Mente OÖ<br />

44 Jahre<br />

Text: Doreen Brumme<br />

Dr. Walter Fuhrmann,<br />

ich bin der mit dem<br />

Vorhofflimmern<br />

Facharzt für Innere<br />

Medizin und Kardiologie<br />

66 Jahre<br />

5<br />

5<br />

Gesunder Lebensstil statt Vorhofflimmern<br />

Dr. Walter Fuhrmann ist Kardiologe und weiß daher<br />

schon aufgrund seines Berufs um die Ernsthaftigkeit<br />

von Vorhofflimmern – dies half ihm bei seiner eigenen<br />

Diagnose.<br />

Welche Beschwerden haben Sie auf Vorhofflimmern, das<br />

sich auch über einen unregelmäßigen Herzrhythmus bemerkbar<br />

macht, aufmerksam werden lassen?<br />

Vor zwei Jahren hatte ich zum ersten Mal Episoden, in denen<br />

ich mich schwach fühlte. Diese Episoden dauerten zumeist<br />

ein bis zwei Wochen an und traten etwa zweimal im Jahr auf.<br />

Meine Leistungsfähigkeit war eingeschränkt, ich habe schlecht<br />

geschlafen und war ein bisschen depressiv. Heuer im Jänner<br />

Doch so kam ich in der Schule nicht sehr weit. Gleichwohl<br />

ich noch Glück hatte und von einem Pilotprojekt mit Integrationsklassen<br />

profitierte.<br />

Doch der Alltag wurde immer schwerer für mich. Ich<br />

begann eine lange Reise zu mir selbst, die sich für mich<br />

anfühlte wie „gestrandet in der Drehtür der Psychiatrie“.<br />

Den Start in den Beruf schaffte ich noch, den Berufsalltag<br />

nicht mehr. Inzwischen hatte ich Diagnosen über Diagnosen,<br />

die letzte lautete: dissoziative Persönlichkeitsstörung – doch<br />

was nützt das schon? Zum einen löscht die neuste Diagnose<br />

nicht die älteren. Und es geht doch darum, die Krankheit zu<br />

akzeptieren, mich als „mich mit ihr“ zu identifizieren.<br />

Die Jahre zogen ins Land und ich zog mich immer mehr<br />

zurück. Über eine gute Psychologin kam ich in Kontakt mit<br />

einer Interessensvertretungsorganisation für Menschen wie<br />

mich, die von psychischen Erkrankungen beeinträchtigt werden.<br />

Wobei es nicht nur die Krankheit ist, die uns beschränkt,<br />

sondern auch der Umgang der Welt mit unseren Krankheiten.<br />

Mit meinem Einsatz für mich und inzwischen auch beruflich<br />

für andere Betroffene im Rahmen meiner Tätigkeit für<br />

die Interessensvertretung habe ich meinen Platz gefunden.<br />

Ich helfe jetzt dabei, andere zu empowern, ihren Weg zu<br />

gehen.<br />

Jeder von uns kennt die schwarzen Löcher, in die man zu<br />

fallen oder sich mitunter auch zu stürzen droht. Doch mit<br />

jedem Mal, wo ich es schaffe mich davon abzuwenden, werde<br />

ich stärker. Das Vertrauen in mich selbst wächst. Und wenn<br />

dann das nächste Loch auftaucht, und das tut es für jeden von<br />

uns, dann kann ich mich erinnern, wie es mir schon einmal<br />

gelungen ist, es hinter mir zu lassen. Ich weiß heute, das wird<br />

von Mal zu Mal leichter.<br />

hatte ich abermals eine Episode, in der ich wieder Vorhofflimmern<br />

hatte. Ich dachte, dass es so wie früher wieder vorbeigehen<br />

würde. Nur war dem leider nicht so. Daher wurde dann<br />

eine Ablation durchgeführt.<br />

Was bedeutet Ablation?<br />

Ablation bedeutet, dass das Gewebe, in dem das Vorhofflimmern<br />

entsteht, mit Hochfrequenzstrom verödet wird. Als<br />

Internist und Kardiologe schicke ich selbst Patient:innen zu<br />

diesem Eingriff, bei dem über die Leistenvene ein Katheter<br />

zum Herzen hochgeschoben wird. Seitdem geht es auch mir<br />

deutlich besser.<br />

Worauf müssen Sie im Alltag achten?<br />

Es ist wichtig, Normalgewicht anzustreben. Ich selbst habe<br />

einen Body Mass Index von 28, dieser sollte allerdings auf 25<br />

runter. Außerdem ist es wichtig, einen normalen Blutdruck zu<br />

haben, sich regelmäßig zu bewegen sowie Alkohol und Rauchen<br />

zu meiden. Das Wesentliche ist, ein gesundes Leben zu<br />

führen. Sobald ich in Pension gehe, wird auch der zusätzliche<br />

Berufsstress wegfallen.<br />

Als Arzt behandeln Sie selbst Patient:innen mit Vorhofflimmern,<br />

sagten Sie. Welche Tipps haben Sie daher für<br />

Ihre Patient:innen?<br />

Wenn Patient:innen mit Vorhofflimmern zu mir kommen,<br />

werden sie zunächst genau untersucht und aufgeklärt. Wir<br />

besprechen mögliche Risikofaktoren sowie Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Das heißt medikamentöse Therapie zur Frequenzregularisation<br />

oder Erhalt des Sinusrhythmus bis hin zur<br />

Ablation. Vorhofflimmern führt zu Schlaganfällen. Daher<br />

müssen Patienten mit Vorhofflimmern unbedingt (je nach<br />

Risiko) mit einer Blutverdünnung versorgt werden. Dazu muss<br />

man aber Vorhofflimmern als solches erkennen. Regelmäßig<br />

Blutdruck und Puls zu messen, ist daher wichtig, ebenso wie<br />

einen gesunden Lebensstil zu führen.<br />

Text: Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Text: Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

6<br />

Zur eigenen Gesundheit etwas<br />

beitragen<br />

Maria Fürbass ist 76 Jahre alt.<br />

Heute gehe es ihr so gut wie noch nie,<br />

erzählt sie im Interview. Auch weil sie im<br />

letzten Jahr an der Aortenklappe operiert<br />

wurde.<br />

Warum wurde bei Ihnen eine Aortenklappenprothese<br />

eingesetzt?<br />

Mein Internist hat mir schon vor Jahren<br />

angekündigt, dass ich eine Verengung der<br />

Aortenklappe habe und dass ein Eingriff einmal<br />

notwendig werden würde. Letztes Jahr<br />

war es dann soweit. Nach einer Herzkatheteruntersuchung<br />

haben die Ärzte festgestellt,<br />

dass mir eine Aortenklappenprothese<br />

eingesetzt werden muss. Dies wurde in einer<br />

Operation über beide Leisten und unter<br />

Narkose gemacht.<br />

Haben Sie nach dem Eingriff einen Unterschied<br />

zu vorher festgestellt bzw. haben<br />

sich danach Ihre Beschwerden gebessert?<br />

Ja, freilich! Zuvor habe ich ja kaum noch<br />

Luft bekommen, sobald ich bergauf gegangen<br />

bin. Mir ist sogar richtig schwindelig<br />

geworden. Mittlerweile kann ich wieder mit<br />

meinem Mann mithalten.<br />

Wie geht es Ihnen denn heute?<br />

Es könnte nicht besser laufen! Ich kann<br />

wieder mit jedem spazieren gehen – ob jung<br />

oder alt. Ich bin wirklich gut drauf! (lacht)<br />

Das heißt, Sie bewegen sich regelmäßig?<br />

Ja, klar! Schließlich habe ich ja einen Garten<br />

und Blumen! Ich habe immer gerne gearbeitet<br />

und viel auf Kinder aufgepasst. Ich war<br />

Tagesmutter von vier Kindern, ich selbst<br />

habe zwei eigene und außerdem habe ich<br />

noch Pflegekinder betreut. Wir hatten auch<br />

eine kleine Landwirtschaft, die wir mittlerweile<br />

verpachtet haben. Wir sind in der<br />

Pension total zufrieden. Schließlich sind wir<br />

auch in einem Alter, in dem wir leicht<br />

zufrieden sein können. Uns ist es noch nie so<br />

gut gegangen. Mein Mann und ich gehen<br />

etwa viermal die Woche für eineinhalb<br />

Stunden spazieren. Wir tun etwas für unsere<br />

Gesundheit. Wir essen wenig Fleisch, viel<br />

Gemüse aus dem Garten und haben eigene<br />

Forellen. Wir sind auch darauf bedacht,<br />

gesund zu leben – im Rahmen dessen, was<br />

wir eben tun können. Wie es so schön heißt:<br />

Gesundheit kann man nicht kaufen. Aber<br />

beitragen können wir schon etwas!<br />

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14 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

EXPERTISE<br />

Mehr Bewusstsein für die<br />

Volkskrankheit Diabetes<br />

Rund 800.000 Menschen leben in Österreich Schätzungen zufolge mit<br />

Diabetes, 200.000 bis 300.000 davon unerkannt. Assoc.-Prof. Priv.-Doz. Dr.<br />

Yvonne Winhofer-Stöckl klärt im Interview über die Volkskrankheit auf.<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

Was ist Diabetes Typ 2 genau?<br />

Diabetes Typ 2 ist die häufigste Diabetesform<br />

in unseren Kreisen. Wir gehen davon<br />

aus, dass zirka 90 % aller Menschen mit<br />

Diabetes an Typ 2 leiden. Im Gegensatz<br />

zum Diabetes Typ 1 steht hier nicht der<br />

Insulinmangel im Vordergrund, sondern<br />

die Insulinresistenz. Das bedeutet, dass das<br />

blutzuckersenkende Hormon Insulin zwar<br />

im Körper vorhanden ist, aber nicht mehr<br />

gut wirken kann. Diabetes Typ 2 kündigt<br />

sich über Prädiabetes an.<br />

Was sind typische Symptome der Volkskrankheit<br />

Diabetes?<br />

Prädiabetes ist ein Warnzeichen. Symptome<br />

selbst gibt es aber de facto keine. Das Problem<br />

ist, dass viele Menschen mit Diabetes<br />

Typ 2 erst dann diagnostiziert werden,<br />

wenn bereits Folgeerkrankungen auftreten.<br />

Wir gehen davon aus, dass in Österreich<br />

zirka 600.000 Menschen mit Diabetes<br />

leben, wobei 200.000 bis 300.000 davon<br />

noch nichts davon wissen.<br />

Sehen Sie hier aufgrund der doch großen<br />

Zahl ein gesundheitspolitisches Problem?<br />

Auf jeden Fall! Ich persönlich arbeite sehr<br />

viel mit Menschen mit Adipositas. Ein<br />

beträchtlicher Teil davon fällt mit Anfangsstadien<br />

von Diabetes Typ 2 oder zumindest<br />

grenzwertigen HbA1c-Werten auf. Dieser<br />

Wert spiegelt die Blutzuckerkonzentration<br />

der letzten drei Monate wider. Wir wissen<br />

heute, dass Adipositas der Risikofaktor<br />

für Typ 2 Diabetes schlechthin ist. Wir<br />

müssen mehr Bewusstsein für Adipositas<br />

und die Folgeerkrankungen schaffen und<br />

diese nicht einfach nur als Lifestyle-Folgen<br />

sehen.<br />

Welche Folgen kann eine nicht behandelte<br />

Diabeteserkrankung haben?<br />

Bereits im Frühstadium sehen wir schlecht<br />

heilende Wunden sowie schlechtere Reaktionen<br />

auf Infektionskrankheiten, wie etwa<br />

COVID-19. Die klassischen Komplikationen<br />

sind Augen- und Nierenschäden, Neuropathien<br />

sowie Herz-Kreislauferkrankungen,<br />

wie Herzinfarkt oder Schlaganfall,sowie<br />

Amputationen. Neuere Studien zeigen,<br />

dass bereits im Stadium des Prädiabetes<br />

diabetische Folgeerkrankungen entstehen<br />

können; deshalb wird die Früherkennung<br />

immer wichtiger.<br />

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?<br />

Die gute Nachricht ist, dass wir heute sehr<br />

gute Therapiemöglichkeiten haben. Im<br />

Vergleich zu früher weisen diese auch ein<br />

geringeres Nebenwirkungspotenzial auf.<br />

Wir haben eine Reihe von Präparaten zur<br />

Verfügung, sodass eine sehr individuelle<br />

Therapie möglich ist. Die bekannte Insulintherapie<br />

setzen wir heute nur mehr als<br />

allerletzte Stufe ein und auch da ist sie mit<br />

der „alten“ Insulintherapie nicht mehr<br />

vergleichbar.<br />

FOTO: MEDUNIWIEN/F.MATERN<br />

Assoc.-Prof. Priv.-<br />

Doz. Dr. Yvonne<br />

Winhofer-Stöckl,<br />

PhD<br />

Fachärztin für Innere<br />

Medizin/Additivfach<br />

Endokrinologie&Stoffwechsel<br />

Medizinische<br />

Universität Wien und<br />

Oberärztin an der<br />

Univ.Klinik für Innere<br />

Medizin III/AKH Wien<br />

IHR PERSÖNLICHER<br />

DIABETES-CHECK<br />

Wie und wo Sie sich<br />

auf eine mögliche<br />

Diabeteserkrankung checken<br />

lassen können und ob Sie zur<br />

Risikogruppe gehören, lesen<br />

Sie hier.<br />

Wer sollte sich auf Diabetes<br />

untersuchen lassen?<br />

Ein großer Risikofaktor für Diabetes ist Übergewicht.<br />

Menschen mit einem Body Mass Index<br />

von über 27 sollten sich auf Diabetes untersuchen<br />

lassen. Das gilt ebenso für alle, in deren<br />

Familien Menschen an Diabetes leiden. Ein<br />

weiterer Risikofaktor ist das Alter. So wird empfohlen,<br />

ab 40 Jahren einen Diabetes-Check<br />

durchführen zu lassen.<br />

Wo kann man Diabetes abklären lassen?<br />

Diabetes-Untersuchungen können ganz unkompliziert<br />

entweder bei Hausärzt:innen oder<br />

bei niedergelassenen Internist:innen durchgeführt<br />

werden. Fragen Sie Ihre behandelnden<br />

Ärztinnen und Ärzte auch aktiv nach einem<br />

Diabetes-Check!<br />

Wie läuft die Diagnose ab?<br />

Nach dem Abklären von möglichen Symptomen<br />

wird der Blutzucker mittels Fingerstich<br />

gemessen. Außerdem gibt der HbA1c-Wert,<br />

der ebenso über das Blut gemessen wird, Aufschluss<br />

über die Langzeit-Blutzuckerkonzentration.<br />

Diese Untersuchungen werden von der<br />

Krankenkasse bezahlt.<br />

Was kann jede:r selbst tun, um Diabetes<br />

möglichst vorzubeugen?<br />

Es gibt gute Daten zu Lebensstilinterventionen.<br />

Bewegung und körperliche Aktivität sind<br />

wichtige Präventivmaßnahmen – auch, um eine<br />

Insulinresistenz zu behandeln. Dabei liegt das<br />

Maß für kontinuierliche Bewegung, wie etwa<br />

schnelles Spazierengehen, bei 150 Minuten pro<br />

Woche. Außerdem hilft es, Gewicht zu<br />

reduzieren. Haben Sie das Gefühl, dass Sie<br />

dabei Unterstützung benötigen, sprechen Sie<br />

auch dies bei Ihren Ärzt:innen an!<br />

ICH SEH, ICH SEH,<br />

WAS DU NICHT<br />

SIEHST…<br />

DIABETES IST<br />

UNSICHTBAR. JETZT<br />

DIABETES-<br />

RISIKO TESTEN!<br />

Bis zu 294.000 Personen wissen nicht,<br />

dass sie von Diabetes Typ-2 begleitet<br />

werden.* Ihr Arzt berät und schafft<br />

Gewissheit.<br />

www.accu-chek.at/diabetesrisiko<br />

* Schmutterer I, Delcour J, Griebler R. (Hrsg.) Ö. Diabetesbericht<br />

2017, Wien: Bundesministerium für Gesundheit und Frauen; 2017<br />

Bitte beachten Sie, dass es sich bei den hier angeführten Produkten um Medizinprodukte zur Anwendung für Patienten handelt. Vor Gebrauch dieser Produkte muss die Gebrauchsinformation<br />

beachtet und ärztlicher Rat eingeholt werden. ACCU-CHEK, ACCU-CHEK INSTANT und MYSUGR sind Marken von Roche. Alle weiteren Produktnamen und<br />

Marken gehören den entsprechenden Eigentümern. © 2022 Roche Diabetes Care | www.accu-chek.at | Roche Diabetes Care Austria GmbH | 1210 Wien | Engelhorngasse 3


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 15<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Wertvolle Einblicke im<br />

Diabetesmanagement<br />

Dr. Schütz-<br />

Fuhrmann<br />

Oberärztin im Krankenhaus<br />

Hietzing,<br />

3. Medizinische<br />

Abteilung für Endokrinologie,<br />

Stoffwechselerkrankungen<br />

und Nephrologie<br />

& Vorsitzende des<br />

Insulinpumpenausschusses<br />

der Österreichischen<br />

Diabetes<br />

Gesellschaft<br />

Lesen Sie mehr über<br />

die Entwicklungen<br />

im Diabetesmanagement<br />

unter<br />

www.volkskrankheiten.net<br />

FOTO: ZVG<br />

Wenn es um den Verlauf von Diabetes geht,<br />

können mittels fortschrittlicher Technologie<br />

wertvolle Einblicke gewonnen werden. Dr. Ingrid<br />

Schütz-Fuhrmann erzählt im Interview über neue<br />

Technologien im Diabetesmanagement.<br />

Text Karin Schneck<br />

Wie sehen die aktuellen Entwicklungen<br />

aus?<br />

Das Diabetesmanagement wird durch neue<br />

Technologien unterstützt und kann so auf<br />

verschiedene Bedürfnisse abgestimmt werden.<br />

Dabei umfasst die Diabetestechnologie<br />

das reine Messen der Glukose oder auch die<br />

Kombination mit der Abgabe von Insulin.<br />

Auf diesem Weg können präzisere Therapieoptionen<br />

umgesetzt werden, denn die<br />

unterschiedlichen Diabetesformen benötigen<br />

auch unterschiedliche Behandlungen.<br />

So gibt es bei Menschen mit Diabetes Typ<br />

2 neben der medikamentösen Entwicklung<br />

auch zunehmend technologische Möglichkeiten<br />

zur genaueren Einstellung des<br />

Blutzuckers.<br />

Wie kann der/die betreuende Arzt/Ärztin<br />

eingebunden werden?<br />

Die meisten Produkte können die Messdaten<br />

in eine Cloud hochladen, die mit einer Klinik,<br />

einem Zentrum oder einer Ordination<br />

verbunden und für die betreuenden Fachbereiche<br />

zugänglich sind. Damit können<br />

individuelle medizinische Therapieempfehlungen<br />

abgegeben und eine multiprofessionelle<br />

Zusammenarbeit gewährleistet werden<br />

(Diätolog:innen, Diabetesberater:innen).<br />

Hier gilt es rasch die rechtlichen und finanziellen<br />

Voraussetzungen zu schaffen um<br />

diese Technologie auch im vollen Umfang<br />

einsetzen zu können. Eine wichtige Funktion<br />

ist, dass die erhobenen Echtzeitdaten<br />

direkt auf das Smartphone von betreuenden<br />

Personen übermittelt werden können. Hier<br />

sprechen wir von der Betreuung älterer<br />

Personen, aber insbesondere von Kindern<br />

oder Kleinkindern die Gefahren nicht richtig<br />

oder rechtzeitig beurteilen können. So wird<br />

bei Bedarf auch das engere Umfeld miteingebunden,<br />

um zum Beispiel bei einer drohenden<br />

Unterzuckerung rechtzeitig eingreifen<br />

zu können.<br />

Nach welchen Kriterien werden die Geräte<br />

ausgewählt?<br />

Da es sehr viele Angebote gibt, sollte man<br />

die eigenen Bedürfnisse und Anforderungen<br />

genau kennen, um das Beste herauszufiltern.<br />

Grundsätzlich muss bei der Auswahl<br />

immer Fachpersonal hinzugezogen werden.<br />

Die Beratung findet zumeist in speziellen<br />

Zentren statt, kann aber bei entsprechender<br />

Qualifikation auch im niedergelassenen<br />

Bereich erfolgen. Von der Österreichischen<br />

Diabetes Gesellschaft gibt es diesbezüglich<br />

ausgearbeitete Leitlinien, mit deren Hilfe<br />

die Entscheidungsfindung für ein Gerät<br />

vereinfacht wird. Das ist ein wesentlicher<br />

Faktor für die Rückerstattung der Kosten<br />

durch die ÖGK.<br />

Giulia Lötscher: „Der<br />

Sensor erleichtert<br />

meinen Alltag“<br />

Eben noch auf einer Silvesterparty und knappe 24 Stunden<br />

später stellt die Diagnose Diabetes Typ 1 ihr Leben auf den<br />

Kopf – der 1. Januar 2012 wird Radiojournalistin Giulia<br />

Lötscher immer in Erinnerung bleiben.<br />

Dexcom G7 – die<br />

revolutionäre nächste<br />

Generation des modernen<br />

Diabetesmanagement<br />

Das kontinuierliche Blutzuckermesssystem ist jetzt noch<br />

leistungsfähiger und einfacher in der Handhabung – mit einem<br />

kleinen All-in-One-Wearable und einer völlig neu gestalteten<br />

mobilen App. Zusätzlich bietet das neue Echtzeit-CGM die<br />

kürzeste Sensoraufwärmzeit auf dem Markt, 1 ohne dass<br />

Fingerstiche 2 oder Scannen erforderlich sind.<br />

Was ist neu beim Dexcom G7?<br />

• Kleiner All-in-One-Sensor<br />

• 30-minütiges Aufwärmen des Sensors<br />

• Zwölf Stunden Nachfrist am Ende der Sensor-Sitzung<br />

• Neu gestaltete mobile App mit Clarity-Berichten<br />

• Mit neuem Ruhemodus für Benachrichtigungen alle Benachrichtigungen<br />

bis zu sechs Stunden lang stumm schalten<br />

• Neu gestalteter Empfänger, der kleiner ist (im Vergleich zum Dexcom G6)<br />

und ein lebendigeres Display hat<br />

• Kein Sensor-Code, nur ein 4-stelliger Kopplungscode auf jedem neuen<br />

Dexcom G7-Applikator<br />

Welche Funktionen des Dexcom G6 sind im neuen G7 enthalten?<br />

• Kein Fingerstechen 2 , Scannen oder Kalibrieren<br />

• Echtzeit-Glukosemesswerte werden automatisch an ein kompatibles Anzeigegerät<br />

gesendet 3<br />

• Zum Tragen auf der Rückseite des Oberarms und am Bauches für Kinder<br />

ab zwei Jahren oder auf dem oberen Gesäß für Kinder zwischen zwei und<br />

17 Jahren geeignet<br />

• Integration in das weltweit größte vernetzte CGM-Ökosystem<br />

• Fernüberwachung, sodass Benutzer ihre Blutzuckerdaten mit bis zu zehn<br />

Followern teilen können 4<br />

• Bewährte Präzision und Leistungsfähigkeit von Dexcom4<br />

Erkundigen Sie sich bei Ihrem Arzt/ Ihrer Ärztin oder direkt bei Dexcom<br />

nach verfügbaren Systemen in Österreich. Oder lesen Sie direkt mehr<br />

zum neuen Dexcom G7 CGM System unter www.dexcom.com/de-AT<br />

1<br />

Das Dexcom G7 kann den Aufwärmvorgang innerhalb von 30 Minuten abschließen, während andere CGM-<br />

Marken bis zu einer Stunde oder länger benötigen.<br />

2<br />

Wenn Ihre Blutzuckerwarnungen und die Messwerte des Dexcom G7 nicht den Symptomen oder Erwartungen<br />

entsprechen, sollten Sie ein Blutzuckermessgerät verwenden, um Entscheidungen zur Diabetesbehandlung<br />

zu treffen.<br />

3<br />

Eine Liste der kompatiblen intelligenten Geräte finden Sie unter dexcom.com/kompatibilität<br />

4<br />

Separate Dexcom Follow-App und Internetverbindung erforderlich. Für den Datenaustausch ist eine Internetverbindung<br />

erforderlich. Benutzer:innen sollten die Messwerte stets auf der Dexcom G7-App oder dem<br />

Empfänger bestätigen, bevor sie Behandlungsentscheidungen treffen.<br />

Die damals 20-Jährige ist, bei ihren<br />

Eltern und erwähnt eher beiläufig<br />

ihren «sehr grossen Durst». Bei<br />

ihrem Vater, selbst T1D, läuten<br />

alle Alarmglocken. Schliesslich macht ein<br />

Check mit seinem Blutzuckermessgerät die<br />

kritische Lage offensichtlich – Giulias Wert<br />

liegt bei bedrohlichen 33 mmol/l. Sie wird<br />

als Notfall im Spital angemeldet.<br />

„Im Spital war es für mich wie in einem<br />

Film“, erinnert sich Giulia. „Wegen der<br />

Gefahr eines diabetischen Komas waren<br />

meine Eltern an meiner Seite, als ich Insulin<br />

und Infusion bekam.“ Bereits am nächsten<br />

Morgen zeigte ihr eine Pflegerin, wie man<br />

sich Insulin spritzt. Eine Woche dauerte ihr<br />

Aufenthalt im Spital, in der sie alles lernen<br />

musste: „Was Diabetes bedeutet, wie man<br />

damit umgehen muss, worauf ich bei der<br />

Ernährung achten soll…“<br />

Honeymoon-Phase<br />

Die ersten Monate als T1D hat Giulia recht<br />

positiv in Erinnerung: «Ich befand mich am<br />

Anfang noch in der sogenannten Honeymoon-Phase,<br />

bei der meine Bauchspeicheldrüse<br />

noch ein wenig mitgemacht hat. Ich<br />

dachte, so sei Diabetes noch ganz easy.» Der<br />

Alltag kam aber früh genug; ihre Werte waren<br />

nicht mehr so gut, dieselben Nahrungsmittel<br />

führten an unterschiedlichen Tagen zu unterschiedlichen<br />

Werten: „Das hat mich beinahe<br />

in den Wahnsinn getrieben. Da begann ich,<br />

mit dem Schicksal zu hadern.“<br />

Giulias Diabetesmanagement war zu<br />

Beginn „ganz klassisch – messen und mit<br />

dem Pen spritzen“, doch schon nach gut<br />

einem Jahr wechselte sie zu einer Insulinpumpe.<br />

„Ich hatte Mühe, mich selbst zu<br />

stechen, das war schon fast eine Phobie.“<br />

Reagieren, bevor es zu spät ist<br />

Das Dexcom G6 zur kontinuierlichen<br />

Glukosemessung in Echtzeit (CGM) nutzt<br />

Giulia seit gut zwei Jahren. Im Gegensatz<br />

zu anderen Sensoren, ist beim G6 kein<br />

Kalibrieren mehr nötig * , sie habe viel weniger<br />

Ausfälle und der Dexcom-Sensor sei<br />

genau. *** Kurz zusammengefasst: Giulia ist<br />

begeistert. „Das Dexcom G6 erleichtert echt<br />

meinen Alltag.“<br />

Giulia hat ihre Daten des Dexcom G6<br />

auf dem Handy** sowie der Smartwatch **<br />

und verschiedene individuelle Alarme<br />

aktiviert – zu hoch und zu tief. Vor allem<br />

in der Nacht werde sie lieber schon vorher<br />

geweckt und könne proaktiv reagieren,<br />

bevor es zu spät sei.<br />

„Grundsätzlich kann ich ganz normal<br />

leben“, gibt sie zu Protokoll. „Am Anfang<br />

brauchte es schon Zeit, aber nach zehn Jahren<br />

komme ich gut mit dem Diabetes klar.“<br />

Sie sei nicht mehr so spontan wie früher<br />

und brauche mehr Organisation: „Habe ich<br />

nicht genug Insulin, läuft der Sensor bald<br />

ab oder will ich spontan noch etwas essen<br />

gehen, aber die Insulinpumpe ist leer, das<br />

nervt wirklich.“ Sie hat heute aber immer<br />

Ersatz dabei und gehe auf Nummer sicher.<br />

Sie rät allen Menschen mit T1D: „Geht<br />

offen damit um und versteckt nichts!“<br />

Der nächste große Schritt für Giulia (aber<br />

nicht nur für sie) ist ein Closed-Loop-System,<br />

bei dem das Dexcom G6 als Teil eines<br />

automatischen Insulindosierungssystems<br />

(Automated Insulin Dosing, AID) mit<br />

gewissen Pumpen eingesetzt werden kann.<br />

* Ausser in Ausnahmesituationen. Werkseitig kalibriert. Wenn die<br />

Warnungen zu den Gewebeglukosewerten und die Messwerte auf<br />

dem G6 nicht Ihren Symptomen oder Erwartungen entsprechen,<br />

verwenden Sie ein Blutzuckermessgerät, um Behandlungsentscheidungen<br />

zu Ihrem Diabetes zu treffen.<br />

** Kompatible Geräte sind separat erhältlich. Eine Liste kompatibler<br />

Geräte finden Sie unter dexcom.com/compatibility<br />

*** Shah VN et al. Performance of a Factory-Calibrated Real-Time<br />

Continuous Glucose Monitoring System Utilizing an Automated<br />

Sensor Applicator. Diabetes Technol Ther. 2018;20(6):428-433<br />

FOTO: ZVG<br />

Giulia Lötscher<br />

Radiojournalistin und<br />

Diabetes 1 Patientin


16 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Infos zu Blasenkrebs<br />

Was ist Blasenkrebs?<br />

Blasenkrebs (Blasenkarzinom) ist eine bösartige Erkrankung der<br />

Harnblase. Ungefähr 95 % der Blasenkarzinome gehen von der<br />

Blasenschleimhaut aus, dem sogenannten Übergangsepithel.<br />

In Österreich erkranken jährlich rund 1.600 Menschen an Blasenkrebs.<br />

Er ist der fünfthäufigste Tumor bei Männern, während er bei<br />

Frauen nur den 14. Platz belegt.<br />

Zahlen und Fakten rund um Blasenkrebs<br />

Blasenkrebs macht 4 % aller Krebsneuerkrankungen in Österreich aus.<br />

In der öffentlichen Diskussion ist Blasenkrebs weniger präsent als<br />

andere Tumorerkrankungen, weshalb man auch vom „vergessenen<br />

Karzinom“ spricht. Etwa drei Viertel der Betroffenen sind Männer. Blasenkrebs<br />

tritt vor allem in höherem Alter auf – 60 % der Patient:innen<br />

sind zum Zeitpunkt der Diagnose über 70 Jahre alt.<br />

Ursachen und Risikofaktoren<br />

Weshalb sich Krebs in der Schleimhaut der Blase entwickelt ist nicht<br />

eindeutig geklärt. Allerdings können einige Risikofaktoren die Entstehung<br />

eines Blasenkarzinoms begünstigen. Der Hauptfaktor ist<br />

das Rauchen. Daneben sind chronische Blasenentzündungen, hoher<br />

Schmerzmittelkonsum sowie bestimmte Chemikalien, sogenannte<br />

aromatische Amine, als Risikofaktoren bekannt. Aromatische Amine<br />

kommen zum Beispiel in Farbstoffen vor.<br />

Diagnose und Früherkennung<br />

Tückisch ist, dass sich bei Blasenkrebs lange Zeit nur wenige<br />

bis gar keine Beschwerden zeigen und er oft nur zufällig entdeckt<br />

wird. Erstes und wichtigstes Anzeichen eines Harnblasenkarzinoms<br />

ist Blut im Urin. Verfärbungen des Urins sollten<br />

daher immer abgeklärt werden! In einem späteren Stadium<br />

kann der Krebs häufigen Harndrang, Brennen beim Wasserlassen<br />

oder Unterbauchschmerzen verursachen.<br />

Verlauf und Therapiemöglichkeiten<br />

Mehr als die Hälfte aller Blasenkarzinome werden<br />

in einem lokalisierten Stadium diagnostiziert und<br />

lassen sich mit einer Resektion im Rahmen einer<br />

Blasenspiegelung gut behandeln.<br />

Bei Tumoren, die in die Blasenwand eingewachsen<br />

sind, muss oft die gesamte Blase entfernt und mit<br />

einer Ersatzblase aus Darmgewebe ersetzt werden.<br />

Im Anschluss oder vor der chirurgischen Behandlung<br />

werden häufig noch eine Chemotherapie oder<br />

Immuntherapie durchgeführt. Eine Strahlentherapie<br />

wird nur in Sonderfällen angewendet.<br />

Text: Anna Birkenmeier<br />

Folgeerkrankungen<br />

Da Blasenkrebs immer wieder auftreten kann und<br />

somit eine hohe Rezidivrate aufweist, müssen<br />

Patient:innen regelmäßig überwacht werden. In der<br />

Nachsorge sind regelmäßige Blasenspiegelungen<br />

sowie manchmal auch Computertomographien notwendig,<br />

um Rezidive oder Metastasen zu erkennen.<br />

Diese siedeln sich beim Blasenkrebs bevorzugt in<br />

Lymphknoten, Leber, Lunge und Knochen an und<br />

führen in aller Regel zu einer schlechten Prognose.<br />

Prävention & Vorsorge<br />

Um Blasenkrebs vorzubeugen hören Sie auf zu<br />

rauchen, beachten Sie Sicherheitsvorschriften bei der<br />

Arbeit mit krebsauslösenden Stoffen, halten Sie sich<br />

körperlich gesund , seien Sie aktiv und ernähren Sie<br />

sich ausgewogen.<br />

Da Blasenkrebs zunächst längere Zeit asymptomatisch<br />

bleibt oder mit Syptomen auftritt, die unter<br />

anderem einem Harnwegsinfekt ähneln können, ist es<br />

insbesondere für Risikopatient:innen ratsam, ab 50<br />

Jahren regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen.<br />

www.gesundheit.gv.at/krankheiten/krebs/blasenkrebs.html<br />

www.pfizermed.at/condition/onkologie/blasenkarzinom/blasenkarzinom<br />

www.hirslanden.ch/de/corporate/krankheitsbilder/blasenkrebs.html<br />

Entgeltliche Einschaltung von Pfizer Corporation Austria und Merck Gesellschaft m.b.H.<br />

Text: Doreen Brumme<br />

Dr. med. Melanie<br />

Hassler- Di Fratta<br />

Onko-Urologin, Universitätsklinikum<br />

AKH Wien<br />

FOTO: FEEL IMAGE/MATERN<br />

Bitte stellen Sie uns den Blasenkrebs vor<br />

Das Harnblasenkarzinom ist ein Krebsgeschwulst<br />

(Tumor), das in der Harnblase wächst, also im<br />

sogenannten unteren Harntrakt. Blasenkrebs kann<br />

sowohl Männer als auch Frauen treffen, wobei er bei<br />

Männern dreimal häufiger auftritt als bei Frauen.<br />

Unsere Erfahrung zeigt: Wird Blasenkrebs bei Frauen<br />

diagnostiziert, ist die Erkrankung meist schon<br />

fortgeschritten und kann tödlich sein.<br />

Symptome, die auf einen Tumor in der Blase hinweisen<br />

Ein deutlicher Hinweis auf einen Blasenkrebs<br />

ist Blut im Harn. Dieses kann entweder für das<br />

menschliche Auge unsichtbar sein, oder aber der<br />

Harn ist bereits deutlich von Blut verfärbt. Auch<br />

Blasenbeschwerden wie Harndrang oder Schmerzen,<br />

insbesondere in Kombination mit Blut im<br />

Harn, können für Blasenkrebs sprechen.<br />

Harnwegsinfekt oder Blasenkrebs<br />

In den meisten Fällen, in denen Frauen die genannten<br />

Beschwerden ärztlich untersuchen lassen, wird<br />

ein Harnwegsinfekt diagnostiziert und entsprechend<br />

erfolgreich behandelt. Schlägt die Therapie jedoch<br />

nicht wie erhofft an oder verschlimmern sich die<br />

Symptome sogar, sollte die Blase der Frau dringend<br />

von einem Urologen/ einer Urologin untersucht werden.<br />

In seltenen Fällen kann Blasenkrebs die Ursache<br />

sein. Erkennbar ist dieser bei einer Blasenspiegelung.<br />

Behandlung von Blasenkrebs<br />

Die Behandlung von Blasenkrebs hängt davon ab,<br />

wie weit dieser bereits entwickelt ist. 80 Prozent der<br />

diagnostizierten Tumore sind oberflächlicher Natur<br />

und können mit einer Resektionsschlinge herausgeschnitten<br />

werden. Leider kann Blasenkrebs immer<br />

wieder auftreten, sodass die Patient:innen regelmäßig<br />

untersucht werden sollten, um neue Tumore<br />

frühzeitig zu entdecken und zu entfernen. Hat sich<br />

ein Blasenkrebs dagegen bereits in die Muskelschicht<br />

oder darüber hinaus in die Fettschicht der Harnblase<br />

„gefressen“, wird häufig zuerst eine Chemotherapie<br />

gegeben. Auch Strahlentherapien kommen<br />

in speziellen Fällen zum Einsatz. Zudem gibt es<br />

inzwischen Immuntherapien, die wir bei Blasenkrebs<br />

selbst im fortgeschrittenen Stadium erfolgreich<br />

einsetzen. Dadurch können wir die Lebenserwartung<br />

der Patient:innen deutlich erhöhen. Der Fortschritt<br />

in der Behandlung von Blasenkrebs war in den<br />

AT-NONO-00156/ 09.2022<br />

Blasenkrebs: Wenn’s doch mehr als ein<br />

Harnwegsinfekt ist<br />

Wenn Frauen Beschwerden mit der Blase haben, steckt meist ein Harnwegsinfekt dahinter. Selten ist ein Blasenkrebs die Ursache. Im Interview erklärt die<br />

Onko-Urologin Dr. med. Melanie Hassler vom Universitätsklinikum AKH Wien, wann Betroffene, Ärztinnen und Ärzte auch an Blasenkrebs denken sollten.<br />

vergangenen fünf Jahren immens. Bei fortgeschrittenem<br />

Blasenkrebs muss die Blase zumeist in einer<br />

Operation komplett entfernt werden, seltener nur in<br />

Teilen. Anschließend bekommen die Patient:innen<br />

eine Ersatzblase mit einem künstlichen Harnausgang<br />

in der Bauchdecke.<br />

Risikofaktoren für die Entwicklung von Blasenkrebs<br />

Es gibt Risikofaktoren für das Entstehen von Blasenkrebs:<br />

Wir wissen heute, dass jeder zweite Blasenkrebs<br />

mit dem Konsum von Nikotin zusammenhängt.<br />

Deshalb sollte bei (Ex-)Rauchern/Raucherinnen, die<br />

zum einen mit den oben genannten Symptomen zur<br />

ärztlichen Untersuchung kommen und zum anderen<br />

über 50 Jahre alt sind, immer auch die Blase mituntersucht<br />

werden, weil der Blasenkrebs zunächst längere<br />

Zeit asymptomatisch verläuft.<br />

Außerdem ist bekannt, dass Menschen, die<br />

regelmäßig mit bestimmten Farbstoffen in Kontakt<br />

kommen oder an chronischen Entzündungen in der<br />

Blase leiden, ein erhöhtes Risiko für Blasenkrebs<br />

haben.<br />

Lesen Sie mehr zur Diagnose Krebs unter<br />

www.diagnose-krebs.at/blasenkarzinom


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 17<br />

Mit viel<br />

Energie den<br />

Krebs besiegen<br />

Mangelernährung<br />

bei Krebsleiden<br />

als Tabuthema?<br />

Barbara Hummer<br />

Diätologin bei der<br />

Krebshilfe OÖ<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: ZVG<br />

Diätologin Barbara Hummer von der<br />

Krebshilfe Oberösterreich erklärt im<br />

Interview, wieso Gewichtsverlust und<br />

Mangelernährung die Behandlung von<br />

Krebserkrankungen erschweren.<br />

Wie wichtig ist es, dass Patient:innen mit einer Krebserkrankung<br />

möglichst kein Gewicht verlieren?<br />

Das ist essenziell für den Therapieerfolg! Wenn Patient:innen viel an<br />

Gewicht verlieren, vertragen sie auch meist die Therapie schlechter.<br />

Es kommt auch vor, dass dadurch beispielsweise die Dosierung<br />

einer Chemotherapie reduziert werden muss, wodurch diese dann<br />

nicht mehr so gut wirkt.<br />

Welche Gründe kann ein Gewichtsverlust haben?<br />

Zum einen kann die Diagnose schon „auf den Magen schlagen“ und<br />

somit zu einer stark eingeschränkten Nahrungsaufnahme führen.<br />

Zum anderen hemmen die Krebstherapie und die Erkrankung selbst<br />

den Appetit und führen zu einem erhöhten Energieverbrauch.<br />

Es gibt hier viele Faktoren, die zusammenspielen. Krebs ist eine<br />

auszehrende Erkrankung. Es gibt Fälle, in denen Patient:innen gar<br />

nicht am Krebs selbst sterben, sondern an der Mangelernährung.<br />

Was können Patient:innen tun, wenn sie Gewicht verlieren bzw.<br />

es ihnen nicht gut möglich ist, zu essen?<br />

Die erste Empfehlung ist, dass man sich bereits nach der Diagnosestellung<br />

und noch bevor man eine Therapie beginnt eine Liste mit<br />

Lieblingsspeisen anlegt, auf die man zurückgreifen kann, wenn<br />

man keinen Appetit mehr hat. Große Mahlzeiten sollen auf mehrere<br />

aufgeteilt werden. Der nächste Schritt wäre dann, kleine Mahlzeiten<br />

hochkalorisch zu gestalten, sodass man viel Energie durch<br />

eine kleine Menge an Essen zu sich nimmt. Oft sagen Patient:innen<br />

aber auch, dass sie sich mit dem Essen schwer tun und das Trinken<br />

leichter fällt – gerade bei Tumoren im Magen-Darm-Bereich. Wir<br />

greifen hierfür gerne auf Trinknahrungen zurück, weil auch diese<br />

bei kleinen Mengen viel Energie und Nährstoffe liefern.<br />

Welche Tipps können Sie als Diätologin Krebspatient:innen mitgeben?<br />

Informieren Sie sich von Anfang an bei Diätolog:innen – nutzen Sie<br />

gerne das kostenlose Beratungsangebot der Krebshilfe oder holen<br />

Sie sich Tipps auf der Homepage. Lassen Sie sich nicht durch gut<br />

gemeinte Ratschläge von allen möglichen Seiten verunsichern und<br />

essen Sie das, was Ihnen schmeckt! Es ist wichtig, von Anfang an<br />

dahinter zu sein und viel Energie durch die Nahrung aufzunehmen,<br />

damit man für den Kampf gegen den Krebs gewappnet ist!<br />

Mangelernährung und Schluckprobleme<br />

werden in unserer Gesellschaft immer noch<br />

als Tabu gesehen. Weshalb dies so ist und<br />

warum über Mangelernährung dennoch<br />

unbedingt gesprochen werden muss, erklärt<br />

Claudia Braunstein, selbst Betroffene.<br />

Text Karin Schneck<br />

Frau Braunstein, warum sind<br />

Sie Expertin für Mangelernährung<br />

bei Krebsleiden und<br />

Trinknahrung?<br />

Nachdem ich im Sommer 2011<br />

an einem seltenen Zungenkarzinom<br />

erkrankte, musste<br />

ich recht bald erkennen, dass<br />

das keine einfache, schnelle<br />

Geschichte werden würde. Ich<br />

wurde 17 Stunden lang operiert,<br />

war vier Monate in der Klinik,<br />

mehrfach auf Reha und letztlich<br />

ein Pflegefall. Innerhalb<br />

von zweieinhalb Monaten habe<br />

ich 18 Kilo abgenommen. Bei<br />

1,70 m wog ich nur noch 45 kg<br />

– weshalb ich akut von Multiorganversagen<br />

bedroht war.<br />

Wie kam es zu dieser starken<br />

Gewichtsabnahme?<br />

Ich war beim Schlucken so<br />

eingeschränkt, dass eine orale<br />

Ernährung nicht mehr möglich<br />

war. Das wollte ich aber<br />

lange nicht wahrhaben; ich<br />

wollte partout nicht über eine<br />

Sonde ernährt werden. Die<br />

wurde dann aber trotzdem<br />

über meinen Kopf hinweg für<br />

mich beschlossen und heute<br />

bin ich dankbar dafür. Ich war<br />

sehr unvernünftig, habe den<br />

Gewichtsverlust und das Ernährungsproblem<br />

im Rahmen<br />

einer Krebserkrankung deutlich<br />

unterschätzt. Das Problem ist,<br />

dass viele Patienten glauben,<br />

eine Magensonde sei eine<br />

endgültige Lösung, die man nie<br />

mehr loswerde. Auch ich dachte<br />

das. Aber das stimmt nicht.<br />

Ist Mangelernährung bei<br />

Krebspatient:innen häufig?<br />

Die meisten Krebspatienten<br />

sind davon betroffen. Der<br />

Tumor bindet so viele Ressourcen<br />

im Körper, dass eine<br />

ausreichende Versorgung mit<br />

Nährstoffen über eine herkömmliche<br />

Ernährung oft nicht<br />

möglich ist. Auch Chemotherapien<br />

zehren den Körper sehr<br />

aus. Mir wurden in der Klinik,<br />

als ich noch trinken konnte,<br />

zwei Fläschchen hochkalorische<br />

Trinknahrung am Tag<br />

verabreicht. Ich hatte zu Beginn<br />

noch Angst, zuzunehmen,<br />

bemerkte dann aber schnell,<br />

wie wichtig sie für mich sind.<br />

Der Vorteil dabei ist, dass man<br />

die Trinknahrung überall<br />

mithinnehmen kann.<br />

FOTO: WILDBILD FÜR VERLAG ANTON PUSTET<br />

Claudia Braunstein<br />

Expertin für Dysphagiekost<br />

aus eigener<br />

Betroffenheit, Buchautorin<br />

und Bloggerin<br />

www.geschmeidi<br />

gekoestlichkeiten.at<br />

Das gesamte<br />

Interview mit Claudia<br />

Braunstein finden Sie<br />

unter<br />

www.volkskrank<br />

heiten.net<br />

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18 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

„Je früher eine Depression behandelt<br />

wird, desto besser ist die Prognose“<br />

In Österreich sind rund 400.000 Menschen von Depressionen betroffen,<br />

darunter Frauen häufiger als Männer. Weshalb das so ist und welche<br />

Behandlungsmöglichkeiten es gibt, lesen Sie im Interview mit Univ.-Prof. Dr.<br />

Johannes Wancata, Leiter der Klinischen Abteilung für Sozialpsychiatrie an der<br />

Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Wien.<br />

Univ.-Prof. Dr. Johannes<br />

Wancata<br />

Leiter der Klinischen<br />

Abteilung für Sozialpsychiatrie<br />

an der<br />

Universitätsklinik<br />

für Psychiatrie und<br />

Psychotherapie Wien<br />

Text Anna<br />

Birkenmaier<br />

FOTO: ZVG<br />

Zwölf Prozent der Frauen und acht Prozent<br />

der Männer sind in Österreich von<br />

einer Depression betroffen. Wo sehen<br />

Sie die möglichen Ursachen für das Ungleichgewicht?<br />

Dass mehr Frauen an Depressionen erkranken,<br />

liegt vorwiegend an der hormonellen<br />

Situation. Ebenso kann die Mehrfachbelastung,<br />

der Frauen häufig ausgeliefert sind,<br />

eine Depression begünstigen.<br />

Welche ersten Symptome können auf<br />

eine Depression hindeuten?<br />

Typische Symptome sind Niedergeschlagenheit,<br />

traurige Stimmung, Freudlosigkeit,<br />

Desinteresse, schnelle Ermüdbarkeit,<br />

wenig Energie und Konzentrationsschwierigkeiten,<br />

Unruhe und Schlafstörungen.<br />

Halten diese Symptome über einen<br />

längeren Zeitraum an und schränken sie<br />

den Alltag ein, muss an eine Depression<br />

gedacht werden.<br />

Wie wird die Diagnose gestellt?<br />

Dafür braucht es ein ärztliches Gespräch,<br />

in dem die Symptome und der Verlauf<br />

erfragt werden. Vorab müssen körperliche<br />

Erkrankungen ausgeschlossen werden. So<br />

können etwa Schilddrüsenerkrankungen<br />

oder Diabetes eine depressive Symptomatik<br />

hervorrufen. Auch Medikamente können<br />

Depressionen auslösen. Zudem kann es in<br />

manchen Fällen sinnvoll sein, zusätzlich<br />

psychologische Tests und eine Bildgebung<br />

des Gehirns durchzuführen, um neurologische<br />

Erkrankungen auszuschließen.<br />

Wie geht es nach der Diagnose weiter?<br />

Welche Therapien gibt es?<br />

Empfohlen werden Antidepressiva und<br />

Psychotherapie. Dabei kommt es immer auf<br />

den Schweregrad der Depression an, um zu<br />

entscheiden, welche Behandlung angezeigt<br />

ist. Je chronischer eine Depression ist,<br />

umso mehr braucht es eine Psychotherapie.<br />

Bei leichten Formen der Depression<br />

kann man gemeinsam mit den Betroffenen<br />

abwägen, welche Behandlungsform am<br />

besten geeignet ist.<br />

Lässt sich eine Depression heilen oder<br />

bleibt das Risiko bestehen, dass diese<br />

irgendwann zurückkehrt?<br />

Rund die Hälfte der Betroffenen hat einmal<br />

eine depressive Episode und danach nie<br />

wieder. Bei der anderen Hälfte tritt die<br />

Depression mindestens zweimal, bei manchen<br />

gar regelmäßig in Erscheinung. Meist<br />

dauert sie ein paar Wochen oder Monate<br />

und klingt unter der Behandlung wieder<br />

ab. Frühzeitig behandelt hat die Depression<br />

eine bessere Prognose!<br />

Wie sieht der Alltag mit einer Depression<br />

aus?<br />

Die Symptome stellen eine große Belastung<br />

dar. Wenn man keine Energie hat, erfordert<br />

alles – jede Kleinigkeit – unglaublich<br />

viel Aufwand. Die Betroffenen sind in<br />

der Arbeit und im sozialen Leben eingeschränkt<br />

und oftmals ziehen sie sich<br />

zurück und isolieren sich.<br />

Sind Depressionen noch immer ein Tabuthema?<br />

Da hat sich in den letzten Jahren viel getan<br />

und die Mehrheit der Betroffenen redet<br />

offen darüber. Dadurch hat sich auch das<br />

Hilfesuchverhalten verändert: Die Betroffenen<br />

suchen heute frühzeitiger Hilfe.<br />

Dennoch herrschen nach wie vor viel<br />

Unwissenheit und falsche Vorstellungen<br />

über Depressionen. Aus diesem Grund<br />

braucht es mehr Informationen und<br />

Aufklärung über psychische Erkrankungen,<br />

auch für Angehörige!<br />

Entgeltliche Einschaltung Janssen<br />

Verborgene Volkskrankheit Depression<br />

Depression ist eine der häufigsten chronischen<br />

Erkrankungen in Österreich 1 . Die Folgen sind<br />

schwerwiegend für Betroffene, Gesellschaft und<br />

Volkswirtschaft.<br />

FOTO: GETTYIMAGES<br />

AT_CP-340316<br />

Depression ist unsichtbar und<br />

daher schwer zu verstehen. Im<br />

Rahmen der Österreichischen<br />

Gesundheitsbefragung 2019 gaben<br />

5,7 Prozent der Männer und 9,2 Prozent der<br />

Frauen an, dass sie innerhalb der letzten<br />

zwölf Monate unter Depressionen gelitten<br />

hatten 1 . Gerade in Krisenzeiten ist mentale<br />

Gesundheit wichtig, um mit Unsicherheiten<br />

und neuen Herausforderungen umgehen zu<br />

können. Die Zahl der Depressions-Fälle hat<br />

sich durch die COVID-Pandemie in einigen<br />

europäischen Ländern verdoppelt oder<br />

sogar verdreifacht 2 .„Das kann dazu führen,<br />

dass Betroffene länger auf eine Diagnose<br />

und Behandlung warten müssen – eine<br />

große Herausforderung für die Menschen<br />

und das Gesundheitssystem in Österreich“,<br />

so Alexander Müller-Vonderlind, Director<br />

Market Access and External Affairs bei<br />

Janssen Austria.<br />

Versorgung gemeinsam stärken<br />

Depressionen haben erhebliche Auswirkungen<br />

auf den Gesundheitszustand<br />

der Bevölkerung und die Volkswirtschaft.<br />

Therapieresistente Depressionen, also<br />

Depressionen, bei denen mit den herkömmlichen<br />

Arzneimitteln kein Therapieerfolg<br />

erzielt werden kann, verursachen in Österreich<br />

volkswirtschaftliche Kosten in Höhe<br />

von 337,2 Millionen Euro pro Jahr 3 , darunter<br />

Kosten für Behandlungen, Krankenstände,<br />

die reduzierte<br />

Erwerbsquote und<br />

und weitere Langzeitkosten.<br />

„Wir müssen<br />

alle Hebel in Bewegung<br />

setzen, um von<br />

Depression Betroffene<br />

mit vereinten Kräften<br />

besser zu versorgen“,<br />

betont Müller-Vonderlind:<br />

„Wir müssen<br />

Bewusstsein schaffen,<br />

dieselbe Wertschätzung<br />

für mentale und<br />

körperliche Erkrankungen<br />

erreichen, den<br />

niederschwelligen Zugang zu Therapien<br />

sicherstellen und eine patientenzentrierte<br />

Versorgung durch integrierte Angehörigen-,<br />

Ärzte- und Pflegeteams vorantreiben.“<br />

Patienten hören und verstehen<br />

Janssen Austria setzt daher, neben Forschung<br />

und Entwicklung von Arzneimitteln,<br />

stark auf die Unterstützung von<br />

Betroffenen und deren Umfeld. Ziel ist, mit<br />

Tabus aufzuräumen und Verständnis für<br />

Betroffene zu schaffen. Zur Unterstützung<br />

bietet Janssen Online-Informationen wie<br />

den Ratgeber „Wege aus der Depression“ auf<br />

der Patientenseite www.janssenwithme.at,<br />

der das Krankheitsbild von Ursachen und<br />

Diagnose bis hin zu Behandlungsoptionen<br />

1<br />

Bundesministerium Soziales, Gesundheit, Pflege, Konsumentenschutz. Österreichische Gesundheitsbefragung 2019, September 2020.<br />

https://www.statistik.at/fileadmin/publications/Oesterreichische-Gesundheitsbefragung2019_Hauptergebnisse.pdf (zuletzt aufgerufen am<br />

25.08.2022)<br />

2<br />

Helmenstein C et al. Volkswirtschaftliche Auswirkungen der therapieresistenten Depression (Hrsg. von Economica); Aug. 2022 (Data on file)<br />

verständlich erklärt und auch Tipps für<br />

einen besseren Alltag mit Depression gibt.<br />

„Bei der Entwicklung haben wir uns am<br />

Bedarf und der Perspektive der Patienten<br />

und ihrer Interessensvertretungen orientiert.<br />

Unsere Vision ist, die Lebensqualität<br />

jedes individuell Betroffenen zu verbessern“,<br />

so Christoph Slupetzky, Patient<br />

Engagement and Advocacy Lead Janssen<br />

Austria.<br />

Psychiatrische Erkrankungen sind seit der<br />

Gründung 1953 eines der Fokus-Therapiegebiete<br />

für Janssen. Das erste Neuroleptikum<br />

wurde 1959 vermarktet und zählt laut WHO zu<br />

den weltweit unverzichtbaren Arzneimitteln.<br />

Derzeit führt Janssen 30 klinische Studien<br />

direkt in Österreich durch und investiert global<br />

11 Mrd. Euro in Forschung und Entwicklung.<br />

www.janssen.com/austria<br />

www.janssenwithme.at/de-at/<br />

guidebook-depression/


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 19<br />

Burnout, Dauerkrisen<br />

und chronischer Stress<br />

Priv.-Doz. Dr. Günter Klug spricht im Interview darüber, welche<br />

Warnsignale auf Burnout hinweisen können, welchen Einfluss<br />

gesellschaftliche Dauerkrisen darauf haben und wieso es in unserem<br />

Leben mehrere „Energie-Tankstellen“ braucht.<br />

finanzielle Probleme. Und gerade in diesen<br />

Bereichen akkumuliert sich bei vielen<br />

Menschen gerade jetzt einiges.<br />

Wie sieht das Leben nach einer Burnout-<br />

Diagnose aus und welche Therapiemethoden<br />

gibt es?<br />

Wenn jemand sagt, er habe ein Burnout<br />

gehabt, sei zwei Wochen im Krankenstand<br />

gewesen und dann wieder arbeiten gegangen,<br />

dann war das zwar eine Überlastung,<br />

aber sicherlich kein Burnout. Wenn also<br />

jemand wirklich ein massives Burnout hat,<br />

dann braucht es eine langfristige Rehabilitationsphase,<br />

um wieder Energie zu<br />

tanken. Das ist ein Prozess, der Monate und<br />

sogar Jahre dauern kann. In der Akutphase<br />

können Medikamente helfen, um das Energieniveau<br />

wieder anzuheben. Gleichzeitig<br />

sollte mit einer Psychotherapie begonnen<br />

werden. In der Behandlung eines Burnouts<br />

kann es oftmals zentral sein, sich neu zu<br />

orientieren. Dafür braucht es Unterstützung.<br />

Wenn sich das eigene Systeme wieder<br />

stabilisiert hat, kann auch wieder überlegt<br />

werden, langsam und vorsichtig die<br />

Medikation unter Begleitung abzusetzen<br />

– je nachdem, wie sich eben alles in Summe<br />

entwickelt.<br />

Sind Sie der Meinung, dass aufgrund von<br />

Burnout psychische Erkrankungen mittlerweile<br />

gesellschaftlich „akzeptierter“<br />

sind als früher?<br />

Ironischerweise „darf“ man ein Burnout<br />

haben, schließlich ist es ein Zeichen dafür,<br />

viel gearbeitet zu haben. Und ja, Burnout<br />

hat sicherlich ein wenig dazu beigetragen,<br />

dass etwa Depressionen gesellschaftsfähiger<br />

geworden sind. Das gilt leider nicht für<br />

alle psychischen Erkrankungen.<br />

Priv.-Doz. Dr.<br />

Günter Klug<br />

Psychiater & Psychotherapeut<br />

und<br />

Präsident pro mente<br />

Austria<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: CARINA OTT<br />

Burnout ist als Bezeichnung für das Ausgebrannt-Sein<br />

bereits seit einigen Jahren<br />

gebräuchlich. Aber welche Erkrankungsbilder<br />

werden darunter zusammengefasst?<br />

Burnout ist ein Überbegriff für verschiedene<br />

körperliche und psychische Zustände,<br />

die nicht alle in den Begriff Krankheit hineinfallen.<br />

Für mich ist Burnout das letzte<br />

Glied einer Kette von chronischer Stressbelastung,<br />

die verschiedene Ursachen haben<br />

kann. Was als kurzfristige Überlastung, von<br />

der man sich gut erholen kann, beginnt,<br />

kann den Weg hin zu einer schweren<br />

Belastungsdepression gehen. Wenn jemand<br />

dann so stark „ausgebrannt“ ist, braucht es<br />

auch lange Erholungsphasen, um wieder<br />

ausreichend Energie zu gewinnen.<br />

Welche Warnsignale können auf ein<br />

Burnout hinweisen?<br />

Das Gemeine an einem Burnout ist, dass es<br />

sich nach und nach einschleicht. Mögliche<br />

Warnsignale aber können sein, dass man<br />

über einen längeren Zeitraum nicht mehr<br />

gerne in die Arbeit geht oder ein distanziertes,<br />

zynisches Gefühl zur Arbeit, zum<br />

Unternehmen aufbaut. Im Übrigen muss<br />

ein Burnout nicht immer nur aufgrund von<br />

Arbeit entstehen. Mögliche weitere Anzeichen<br />

können Schlaflosigkeit, Erschöpfungszustände<br />

oder anhaltende klassische<br />

depressive Zustände sein. Wenn Menschen<br />

aufgrund ihres Pflichtbewusstseins ganz<br />

lange „aushalten“ und nicht rechtzeitig<br />

reagieren, kann ein Burnout sogar bis hin<br />

zur Suizidalität führen.<br />

Wie wird ein Burnout diagnostiziert und<br />

warum ist das vielleicht gar nicht immer<br />

so einfach?<br />

Das ist absolut richtig, dass die Diagnose<br />

oftmals gar nicht so einfach ist; denn es<br />

gibt nicht das eine klassische „Burnout-<br />

Symptom“. Dazu muss man sich immer die<br />

gesamte Lebenssituation von Menschen<br />

ansehen. Wir haben verschiedene Tankstellen<br />

im Leben, bei denen wir unsere Energie<br />

wieder auftanken können. Das können<br />

beispielsweise ein interessanter Job, eine<br />

Beziehung, die Familie oder Freunde sein.<br />

Fällt nun eine dieser Tankstellen weg, löst<br />

das zumeist kein größeres Problem aus. Hat<br />

man zum Beispiel im Job Probleme, etwa<br />

aufgrund eines schwierigen Chefs, unsicherer<br />

Kompetenzzuteilungen oder weniger<br />

eigener Entscheidungsmöglichkeiten, kann<br />

man gut damit umgehen – sofern die anderen<br />

Tankstellen „funktionieren“. Wenn aber<br />

zusätzlich noch die Beziehung bröselt oder<br />

die Kinder Schwierigkeiten machen, dann<br />

kann es in Summe sehr schwierig werden.<br />

Burnout ist also im Grunde genommen die<br />

Summe des chronischen Stresses.<br />

Welche Folgen kann dieser chronische<br />

Stress haben?<br />

Chronischer Stress ist ungesund und ein<br />

Hauptthema unserer heutigen Zeit. Chronischer<br />

Stress kann nicht nur zu psychischen<br />

Problemen wie Depression oder Sucht<br />

führen, sondern belastet auf Dauer auch<br />

unser Immunsystem. Dadurch kommt es<br />

wiederum zu verstärkten körperlichen<br />

Erkrankungen und Infektionen, Herz-Kreislauferkrankungen<br />

und Krebserkrankungen<br />

werden häufiger. In Zeiten von Dauerkrisen<br />

muss sich unsere Gesellschaft mit dieser<br />

Grundproblematik auseinandersetzen.<br />

Arbeitsmäßige Überlastung ist nur ein<br />

Teil davon; denn zu diesen Belastungen<br />

zählen auch Themen wie Einsamkeit und<br />

Welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

braucht es, um etwa Burnout<br />

vorzubeugen?<br />

Wir müssen Rahmenbedingungen<br />

schaffen, damit chronischer Stress nicht<br />

überhandnimmt. Dafür befinden wir uns<br />

momentan in einer besonders heiklen<br />

Zeit. Denn wir sind ökonomisch durch die<br />

Teuerung belastet und emotional durch<br />

den Krieg in der Ukraine. Vor allem bei jüngeren<br />

Menschen kommen außerdem noch<br />

Zukunftsängste durch den Klimawandel<br />

hinzu. Wenn wir sehen, dass die Politik<br />

und Gesellschaft aktiv etwas dagegen<br />

unternehmen, kann das helfen. Hat man<br />

dieses Gefühl nicht, verstärkt es den Weg<br />

in die Resignation und Depression.<br />

Werden wir durch diese Krisenphasen<br />

in Zukunft verstärkt Erkrankungen<br />

durch chronischen Stress sowie Burnout<br />

sehen?<br />

Ja, wir sehen das jetzt bereits. Wir befinden<br />

uns in einer Phase multipler Krisen. Die<br />

Psyche kann auch erst zeitverzögert<br />

reagieren. Das bedeutet, dass Menschen<br />

etwa zwei bis drei Jahre nach einer Krise<br />

zusammenbrechen können, die sich davor<br />

noch gut gehalten haben. Ungünstigerweise<br />

sind wir jetzt – in dieser ersten Erschöpfungsphase<br />

nach der Covidkrise<br />

– wiederum mit neuen Krisen konfrontiert.<br />

Wir befinden uns also sicher in einer Zeit<br />

der zunehmenden chronischen Stressbelastung.<br />

Gleichzeitig sind die psychologischen,<br />

psychotherapeutischen und<br />

psychiatrischen Bereiche nicht mit den<br />

Personalressourcen ausgestattet, die es<br />

brauchen wird. Das wird sicherlich eine<br />

ganz große Fragestellung in der Gesundheitsversorgung<br />

der Zukunft werden!


20 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Leben mit<br />

Depressionen<br />

Auf welche Art und Weise äußern<br />

sich Depressionen und wie kann<br />

es gelingen, mit ihnen zu leben?<br />

Charis Krüger, selbst Betroffene,<br />

erzählt aus ihrem Leben.<br />

Text Lukas Wieringer<br />

Adipositas als<br />

chronische Erkrankung<br />

anerkennen<br />

Die Internistin Dr. Johanna Brix erklärt im Interview,<br />

woran es in Österreich in der Behandlung von<br />

Adipositas im wahrsten Sinne des Wortes „krankt“.<br />

Wie ging es bei Ihnen los, Frau Krüger?<br />

Mit 16 Jahren habe ich gemerkt, dass<br />

irgendetwas anders ist. Plötzlich hatte ich<br />

Platzangst im Zug, fing ich während des<br />

Unterrichts in der Berufsschule zu weinen<br />

an und war überhaupt nicht mehr belastbar.<br />

Erst dachte ich, das sei der Pubertät<br />

geschuldet. Aber es wurde schlimmer und<br />

dann kam der Tag meines ersten Zusammenbruchs.<br />

Ich hörte Stimmen und es<br />

ging nichts mehr. Meine Hausärztin stellte<br />

dann die Diagnose Burnout und schwere<br />

Depression.<br />

Wie war ihre Reaktion darauf?<br />

Erst verstand ich nicht, was das zu bedeuten<br />

hat. Ich dachte, das wird schon wieder.<br />

Als sie mir dann sagte, ich solle viel rausgehen,<br />

viel mit Freunden unternehmen,<br />

ins Kino gehen … da dachte ich, sie will<br />

mich auf den Arm nehmen – ich bin krank<br />

und kann nach den Arztbesuchen oft die<br />

Wohnung nicht mehr verlassen und soll ins<br />

Kino. Aber als wir wieder zuhause waren, ist<br />

der ganze Druck von mir abgefallen und ich<br />

habe verstanden, warum die Ärztin mir das<br />

gesagt hat.<br />

Wie sieht ihr Alltag jetzt aus?<br />

Ganz gut. Mittlerweile sind einige Jahre<br />

vergangen, ich habe gelernt, damit umzugehen.<br />

Ich bin jetzt selbständig und engagiere<br />

mich sehr dafür, die Bevölkerung aufzuklären.<br />

Auf Social Media bin ich aktiv, ich<br />

gebe Interviews im Radio und Fernsehen<br />

und mache Öffentlichkeitsarbeit. Ich gehe<br />

auch in Schulen und spreche dort mit<br />

Kindern und Jugendlichen über seelische<br />

Gesundheit. Das macht mir Freude. Ein<br />

herkömmlicher Job als Angestellte ist für<br />

mich psychisch nicht machbar.<br />

Gibt es etwas, das Sie anderen Betroffenen<br />

mitgeben möchten?<br />

Mir ist wichtig, dass sich Betroffene Hilfe<br />

suchen. Ob das eine klassische Therapie ist<br />

oder eine Online-Beratung ist nicht so<br />

relevant wie die Erkenntnis, dass nur man<br />

selbst in der Lage ist, aus dem tiefen Loch<br />

wieder heraus zu kommen. Alle anderen<br />

Menschen um mich herum können mich<br />

begleiten. Aber der Wille, das Leben wieder<br />

in richtigen Bahnen zu lenken, muss von<br />

dir selbst kommen. Wichtig ist aber zu<br />

wissen: Niemand muss da alleine durch.<br />

FOTO: ZVG<br />

Charis Krüger<br />

Mental Health Bloggerin<br />

& Botschafterin<br />

Instagram:<br />

@charis_lifestyle<br />

Text Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

Sie sind Präsidentin der Österreichischen<br />

Adipositas Gesellschaft. Was muss sich in<br />

Österreich hinsichtlich Adipositas tun?<br />

Ein Grundproblem ist, dass Adipositas in<br />

Österreich noch immer nicht als chronische<br />

Erkrankung anerkannt ist. Die WHO hat das<br />

bereits im Jahr 2000 getan. Adipositas ist<br />

nicht nur ein gesundheitspolitisches, sondern<br />

auch ein gesellschaftliches Problem.<br />

Denn Adipositas ist nach wie vor mit viel<br />

Schuld belegt. Es würden sich viele andere<br />

Probleme lösen lassen, wenn wir Adipositas<br />

endlich als chronische Erkrankung<br />

anerkennen.<br />

Von welchen anderen Problemen sprechen<br />

Sie hier?<br />

Wir haben kein gesamtösterreichisches<br />

Behandlungskonzept für Adipositas. Das<br />

bedeutet, dass es keine ausgerollte Behandlungsstrategie<br />

gibt, so wie wir es – zumindest<br />

theoretisch – bei Diabetes haben. Wenn<br />

Sie also an Adipositas erkranken und zu<br />

Hausärzt:innen gehen, haben diese wenige<br />

Möglichkeiten Ihnen wirklich weiterzuhelfen.<br />

Eine Anerkennung als chronische<br />

Erkrankung hätte somit nicht nur symbolische<br />

Wirkkraft, sondern wäre auch eine<br />

Aufforderung zu einer Regelversorgung für<br />

Menschen mit Adipositas.<br />

Es fehlt also an Bewusstsein, dass Adipositas<br />

ein ernst zu nehmendes Gesundheitsproblem<br />

ist?<br />

Ja, wir können Adipositas als Gesundheitsproblem<br />

nicht mehr wegdiskutieren.<br />

15 % aller Männer und 12 % aller Frauen in<br />

Österreich leiden an Adipositas. Das sind<br />

nicht nur viele Menschen, sondern bedeutet<br />

auch unendlich viele Mehrkosten für das<br />

Gesundheitssystem.<br />

Wie würde denn ein von Ihnen angesprochener<br />

Behandlungsplan aussehen?<br />

Das Behandlungskonzept muss auf verschiedenen<br />

Säulen aufgebaut sein. Neben<br />

den Säulen der diätologischen Beratung,<br />

der Sportkonzepte und der psychologischen<br />

Betreuung, gibt es mittlerweile<br />

auch gut funktionierende Medikamente<br />

für Adipositas. Leider werden diese nicht<br />

von den Gesundheitskassen erstattet, weil<br />

Adipositas eben nach wie vor nicht als<br />

chronische Erkrankung anerkannt ist. Als<br />

weitere Säule gibt es noch die Möglichkeit<br />

der bariatrischen Chirurgie, für die<br />

gute Daten vorliegen. Patient:innen sollen<br />

vorab gut ab- und aufgeklärt sein sowie<br />

gut nachbetreut werden. Daher wäre es<br />

notwendig, dass diese Operationen ausschließlich<br />

an Zentren stattfinden, und<br />

auch, dass die Fortbildung für den niedergelassenen<br />

Bereich gut funktioniert. Daher<br />

wäre es notwendig, dass diese Operationen<br />

ausschließlich an Zentren stattfinden, und<br />

auch, dass die Fortbildung für den niedergelassenen<br />

Bereich gut funktioniert. Das<br />

funktioniert in Österreich leider noch nicht<br />

flächendeckend.<br />

Welchen Stellenwert hat ein gesunder<br />

Lebensstil in der Prävention von Adipositas?<br />

Ein zentrales Thema ist ein gesunder<br />

Lebensstil im Sinne eines Gesundheitskonzeptes,<br />

in dem auch Ernährung eine Rolle<br />

spielt. Wir müssen beginnen, dieses Wissen<br />

bereits in Kindergärten und Schulen zu vermitteln.<br />

Natürlich haben adipöse Menschen<br />

eine zu hohe Kalorieneinnahme, aber zu<br />

sagen, dass Menschen mit Adipositas sich<br />

bloß ungesund ernähren, ist eine klischeehafte<br />

Annahme. Schließlich gibt es viele<br />

Ursachen für Adipositas. Es ist wichtig,<br />

dass wir Menschen mit Adipositas nicht<br />

vorverurteilen. Adipositas hat 50 assoziierte<br />

Erkrankungen. Nur zu sagen, dass man<br />

zehn Kilogramm abnehmen sollte und<br />

dann hätte sich das Problem erledigt, hilft<br />

einfach nicht.<br />

Welche Lösungsansätze geben Sie Ihren<br />

Patient:innen gerne mit?<br />

Es gibt leider keine einfache Lösung. Aber<br />

es ist mir wichtig, dass sich Menschen mit<br />

Adipositas über alle Behandlungsoptionen,<br />

die es gibt, informieren können. Wir wissen<br />

alle, wie schwierig und herausfordernd es<br />

sein kann, Gewicht langfristig zu reduzieren.<br />

Ich möchte meinen Patient:innen<br />

vermitteln, dass sie damit nicht allein sind.<br />

Es gibt verschiedene Therapieoptionen und<br />

wir unterstützen dabei, die passende<br />

Therapie auszuwählen.<br />

FOTO: ZVG<br />

Priv.-Doz. Dr.<br />

Johanna Brix<br />

Fachärztin für Innere<br />

Medizin Facharzt<br />

Zentrum Votivpark,<br />

Präsidentin der<br />

österreichischen<br />

Adipositas Gesellschaft


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 21<br />

Krampfadern<br />

so früh wie<br />

möglich<br />

behandeln lassen<br />

Stefan Karner ist 34 Jahre alt, Monteur<br />

und ständig auf den Beinen. Heuer<br />

hat er sich eine Krampfader veröden<br />

lassen – und mit dieser Entscheidung<br />

ist er absolut zufrieden.<br />

Wenn die Venen<br />

krank werden<br />

Rund 80 % der westlichen Bevölkerung hat<br />

irgendeine Form der Krampfadernerkrankung.<br />

Univ.-Prof. Dr. Stanislava Tzaneva zeigt im<br />

Interview auf, wie Venenerkrankungen erkannt<br />

und behandelt werden können.<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

Sie haben sich heuer erfolgreich eine<br />

Krampfader behandeln lassen. Welche<br />

Beschwerden haben dazu geführt?<br />

Aufgefallen ist mir die Krampfader bereits<br />

als ich 20 Jahre alt war. Über die Jahre hat<br />

sich die Vene dann aber vom Unterschenkel<br />

über den Oberschenkel bis hinauf zur Leiste<br />

gezogen – eine richtig große Krampfader<br />

eben! Ich hatte zwar keine wirklich starken<br />

Beschwerden, spürte die Vene dennoch<br />

immer. Im linken Bein war alles schwer und<br />

es hat gespannt. Im Schlaf hat meine Wade<br />

dann öfters gekrampft. Schließich ist dann<br />

noch ein Ausschlag auf der betroffenen<br />

Stelle aufgetreten und nie mehr wirklich gut<br />

geworden.<br />

Waren Krampfadern für Sie auch ein<br />

ästhetisches Problem?<br />

Auf jeden Fall war es für mich auch ein<br />

optisches Problem. Sicher, ich hatte auch<br />

Beschwerden, aber wenn man im Sommer<br />

ins Freibad geht, fühlt man sich einfach<br />

beobachtet. Man denkt, jeder würde genau<br />

auf die Krampfadern schauen. Als 20-Jähriger<br />

hat mich das schon sehr gestört. Heuer<br />

habe ich schließlich einen Eingriff durchführen<br />

lassen.<br />

Wie hat sich Ihr Leben nach dem Eingriff<br />

verändert?<br />

Der Eingriff fand ambulant statt und wurde<br />

ohne Narkose durchgeführt. Die betroffene<br />

Vene wurde mit Schaum verödet. Die<br />

Vene löste sich dann nach und nach auf<br />

und wurde zu Bindegewebe. Nach dem<br />

Eingriff war ich lediglich einen Tag im<br />

Krankenstand und ging dann mit einem<br />

Stützstrumpf wieder arbeiten. Heute ist der<br />

Ausschlag ebenso weg wie der Juckreiz und<br />

die Krämpfe.<br />

Welche Empfehlungen haben Sie denn für<br />

andere Menschen, die auch an Krampfadern<br />

leiden?<br />

Lassen Sie sich so früh wie möglich<br />

behandeln! Ich habe es lange hinausgezögert,<br />

was keinen Sinn macht! Außerdem<br />

sollte man auf Alkohol und Rauchen<br />

verzichten, sowie auf Nahrungsmittel, die<br />

viel Cholesterin beinhalten. Viel Bewegung<br />

und bewusster Beinsport, wie etwa Schwimmen,<br />

Wassergymnastik, Wandern und<br />

Radfahren, sind förderlich – das haben<br />

auch die Ärzte empfohlen.<br />

Stefan Karner<br />

Monteur &<br />

Betroffener<br />

Assoc. Prof. Priv.<br />

Doz. Dr. Stanislava<br />

Tzaneva<br />

Oberärztin an der<br />

Abteilung für Allgemeine<br />

Dermatologie,<br />

Venenambulanz<br />

und Phototherapie<br />

Ambulanz<br />

Text Magdalena<br />

Reiter-Reitbauer<br />

FOTO: ZVG FOTO: ZVG<br />

Was versteht man unter Venenerkrankungen?<br />

Wir unterscheiden zwischen Erkrankungen<br />

des tiefen und des oberflächlichen Venensystems.<br />

Letztere treten als chronisch venöse<br />

Erkrankungen oder Krampfadern viel<br />

häufiger auf. Ihnen zugrunde liegt zumeist<br />

eine genetische Schwäche des Bindegewebes<br />

in die Venenwände und die Venenklappen.<br />

Zusätzlich gibt es noch andere Risikofaktoren,<br />

die sowohl das Auftreten als auch den<br />

Verlauf von chronisch venösen Erkrankungen<br />

beeinflussen. Dazu zählen neben das<br />

Alter, Übergewicht, Schwangerschaften,<br />

sowie stehende und sitzende Tätigkeiten.<br />

Welche Symptome haben Menschen mit<br />

Venenerkrankungen?<br />

Neben den typisch geschlängelten Venen<br />

können Patient:innen Beschwerden wie Ziehen,<br />

Brennen, Krämpfe, Jucken, Schweregefühl,<br />

und auch Schmerzen haben. Liegen im<br />

weiteren Verlauf auch Hautveränderungen<br />

wie Rötungen, Schwellungen, Verdickung<br />

und Pigmentierung der Haut vor, ist es<br />

höchste Zeit Spezialist:innen aufzusuchen.<br />

Im letzten Stadium kann es bei chronisch<br />

venösen Erkrankungen zu schwer heilenden<br />

Wunden kommen. Außerdem kann es<br />

Komplikationen geben wie eine oberflächliche<br />

Venenentzündung, die zu einer tiefer<br />

liegenden Venenthrombose übergehen<br />

kann, womit auch das Risiko für eine Lungenembolie<br />

steigt. Andere Komplikationen<br />

sind Blutungen oder infizierte Wunden.<br />

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es<br />

unter Berücksichtigung internationaler<br />

Richtlinien?<br />

Die internationalen Guidelines sehen<br />

zunächst Basismaßnahmen vor. Dazu<br />

zählen Übungen zur Aktivierung der<br />

Waden- und Sprunggelenkspumpe,<br />

Gewichtsreduktion beim Übergewicht,<br />

Kompressionsbehandlung meistens mittels<br />

Strümpfe, sowie Medikamente, die den<br />

Rückfluss aus den Beinen unterstützen<br />

und eine antientzündliche Wirkung haben.<br />

Wenn es zusätzlich notwendig wird, können<br />

Eingriffe durchgeführt werden. Hier gibt<br />

es drei Gruppen: erstens, das klassische<br />

Venenstripping, das heute nur mehr selten<br />

durchgeführt wird; zweitens, minimalinvasive<br />

Methoden, bei denen meistens mit<br />

Hitze Venen verschlossen werden und die<br />

den höchsten Empfehlungsgrad bei Stammvenen<br />

haben; und drittens, Sklerosierungen<br />

mit Flüssigkeit oder Schaum, wobei sich<br />

diese Methode besonders gut für oberflächlich<br />

in der Haut gelegen Krampfadern<br />

eignet. Die Behandlungen müssen jedenfalls<br />

immer an die Patient:innen individuell<br />

angepasst werden.<br />

Werden wir in Zukunft mehr Venenerkrankungen<br />

sehen?<br />

Ja, denn unsere Bevölkerung wird immer<br />

älter. Gleichzeitig machen wir immer<br />

weniger Bewegung. Daher mein Appell, um<br />

Venenerkrankungen vorzubeugen: Machen<br />

Sie viel Bewegung, halten Sie ein normales<br />

Gewicht, achten Sie auf eine gesunde<br />

Ernährung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr<br />

und hören Sie mit dem Rauchen auf!<br />

Und falls Sie Krampfadern und Beschwerden<br />

haben, lassen Sie diese beim Spezialisten<br />

abklären um einen Übergang zu einem<br />

späteren Stadium zu verhindern<br />

für<br />

1 Monat<br />

Bei Venen-und Hämorrhoidalbeschwerden<br />

daflon 1 , lassen Sie sich nicht aufhalten !<br />

dafl/Inserat/c2-21-22/09-22<br />

Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. 1 Gebrauchsinformation Stand Februar 2021<br />

dafl/Inserat/c2-21-22/09-22


22 Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net<br />

Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

4 Tipps für einen<br />

gesünderen<br />

Lebensstil<br />

Text Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

1.<br />

Bewegung, Bewegung,<br />

Bewegung<br />

Dass regelmäßige Bewegung unserer Gesundheit guttut, ist absolut<br />

kein Geheimnis. Und dennoch ist es nicht immer einfach, Sport<br />

und Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dabei würde es bereits<br />

helfen, sich mehrmals die Woche ausdauernd zu bewegen – sprich:<br />

gehen, laufen, Rad fahren oder schwimmen. Denn regelmäßige<br />

Bewegung hat viele Vorteile. Sie aktiviert die Muskulatur des Körpers,<br />

wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem aus und stärkt<br />

außerdem noch das Immunsystem.<br />

2.<br />

Isst du gut, ist alles gut<br />

Zwischen Fertigpizza, Burger und Co. auf gesunde Ernährung zu<br />

setzen ist leichter gesagt als getan. Auf eine ausgewogene Ernährung<br />

zu achten ist allerdings ein entscheidendes Grundelement<br />

eines gesunden Lebensstils. Was genau die beste Ernährungsform<br />

ist, darüber scheiden sich die Geister. Fest steht aber, dass die<br />

Versorgung mit Nahrungsmitteln, die dem Körper alle wichtigen<br />

Vitamine und Nährstoffe liefern, ideal ist. Essen soll also nicht nur<br />

schmecken, sondern auch abwechslungsreich und ausgewogen sein.<br />

3.<br />

Stress lass nach<br />

In Zeiten von Dauerkrisen und permanenten Stresssituationen<br />

haben Körper und Geist ordentlich zu arbeiten. Wenn aber Ruhephasen<br />

die ständige Belastung nicht mehr ausgleichen können, entsteht<br />

ein Ungleichgewicht. Das schlägt uns nicht nur auf die Psyche,<br />

sondern schwächt auch das Immunsystem und lässt uns anfälliger<br />

werden für eine ganze Palette an Erkrankungen. Ein Lösungsansatz<br />

um der Stressspirale zu entkommen: sich bewusst im Alltag Zeit für<br />

persönlichen Ausgleich und Entspannung nehmen.<br />

Wissen hilft, um<br />

gesund zu leben<br />

Zu wissen, was dem eigenen Körper guttut<br />

und wie man <strong>Volkskrankheiten</strong> wie Herz-<br />

Kreislauferkrankungen vorbeugt, sind Dr. Sabine<br />

Perl und DGKP Elisabeth Kraler wichtige Anliegen.<br />

Text Magdalena Reiter-Reitbauer<br />

4.<br />

Keine Macht den Drogen<br />

Auch in der Gesellschaft weit verbreitete Drogen wie Alkohol und<br />

Nikotin sind Drogen und haben eine schädliche Wirkung auf<br />

unseren Körper. Nicht umsonst werden zur Vorsorge von verschiedensten<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong> die Reduktion von Alkohol und das<br />

Aufhören mit dem Rauchen empfohlen. Denn diese gerade in<br />

Österreich häufig konsumierten legalen Suchtmittel haben vielfältige<br />

negative, körperliche aber auch psychische, Auswirkungen.<br />

Anstatt auf Alkohol und Zigaretten zu setzen, sollten wir also lieber<br />

auf echtes Wohlbefinden für Körper und Geist achten.<br />

vamena® Cholin<br />

Cholin trägt zu einem normalen Fettstoffwechsel und zur<br />

Erhaltung einer normalen Leberfunktion bei<br />

Vamena® Curcuma<br />

Curcumin ist ein sehr gutes Mittel, das bei Diabetes in die<br />

Therapie mit einbezogen werden kann<br />

Mehr unter:<br />

shop.meditrax.at<br />

FOTO: LOLA FOTO: FISCHER GRAZ<br />

Priv.Doz.in Dr.in<br />

Sabine Perl<br />

Fachärztin für<br />

Innere Medizin und<br />

Kardiologie bei<br />

Universitätsklinik<br />

für Innere Medizin<br />

Graz, Präsidentin<br />

der österreichischen<br />

Gesellschaft für<br />

Hypertensiologie<br />

Elisabeth Kraler<br />

Diplomierte Gesundheits-<br />

& Krankenpflegerin<br />

sowie Erwachsenentrainerin<br />

Frau Dr. Perl, Sie arbeiten täglich mit<br />

Patient:innen mit Volkserkrankungen, im<br />

Speziellen mit Herz-Kreislauferkrankungen.<br />

Wie hängen die unterschiedlichen<br />

Volkserkrankungen zusammen?<br />

Es gibt einen Zusammenhang zwischen<br />

den verschiedenen <strong>Volkskrankheiten</strong> wie<br />

Bluthochdruck, Adipositas oder Diabetes.<br />

Oft haben diese nicht nur eine gemeinsame<br />

Ursache, sondern auch gemeinsame<br />

Therapieansätze – gerade, wenn es um den<br />

Lebensstil geht. Viele <strong>Volkskrankheiten</strong> entstehen<br />

etwa aufgrund von Bewegungsmangel<br />

oder einer falschen bzw. übermäßigen<br />

Ernährung. Daher sollten wir schon früh auf<br />

einen gesunden Lebensstil achten und am<br />

besten schon im Kindergarten und in der<br />

Schule damit beginnen. Ein Fach „Gesundheitslehre“<br />

wäre aus meiner Sicht wichtig,<br />

damit die Kinder als Boten dieses wichtige<br />

Thema auch in die Familien tragen.<br />

Frau DGKP Kraler, wie wichtig sind die<br />

Themen Bildung und Wissensvermittlung<br />

für die Prävention von <strong>Volkskrankheiten</strong>?<br />

Ich selbst bin diplomierte Erwachsenen<br />

Trainerin und arbeite mit Herz und Seele<br />

für das Thema Prävention. Wir bieten in<br />

unserer Ambulanz für Kardiologie seit<br />

über 15 Jahren Schulungen zum Thema<br />

Bluthochdruck an. Es ist wichtig, dass<br />

Patient:innen gut informiert werden und<br />

sich verstanden fühlen. Wir erhalten die<br />

Rückmeldung, dass die Patient:innen für<br />

diese Schulungen nicht nur dankbar sind,<br />

sondern auch davon profitieren. Wir setzen<br />

uns dafür ein, dass Folgeschäden von Bluthochdruck,<br />

etwa Herzinfarkte und Schlaganfälle,<br />

durch Wissen verhindert werden<br />

können.<br />

Frau Dr. Perl, was kann denn jede:r selbst<br />

tun, um <strong>Volkskrankheiten</strong> vorzubeugen?<br />

Ein gesunder Lebensstil ist eine wichtige<br />

Voraussetzung für die Prävention von<br />

<strong>Volkskrankheiten</strong>. Schulungen, wie wir<br />

sie anbieten, sollten für alle Menschen<br />

in Österreich zur Verfügung stehen –<br />

unabhängig davon, ob sie erkrankt sind<br />

oder nicht. Ich empfehle den Menschen,<br />

regelmäßig zu Vorsorgeuntersuchungen<br />

zu gehen, damit etwa zu hoher Blutdruck<br />

rechtzeitig erkannt werden kann. Denn<br />

obwohl man Bluthochdruck nicht spürt, hat<br />

er gravierende Folgen.<br />

Frau DGKP Kraler, was empfehlen Sie<br />

denn Patient:innen gerade bei Bluthochdruck?<br />

Regelmäßige Bewegung, eine mediteranne<br />

kochsalzarme Ernährung, Alkoholeinschränkung,<br />

Nikotinverzicht, Maßnahmen<br />

zur Stressbewältigung und nicht zuletzt<br />

auch das richtige Blutdruckmessen sind<br />

von großer Bedeutung.<br />

Frau Dr. Perl, was versteht man denn genau<br />

unter einem gesunden Lebensstil?<br />

Neben einer ausgewogenen, gemüsereichen<br />

und mediterranen Ernährung<br />

empfehlen wir auch regelmäßige Bewegung<br />

– mindestens fünfmal pro Woche für<br />

30-45 Minuten. Dabei muss nicht jede:r im<br />

perfekten Herzfrequenzbereich trainieren,<br />

sondern es ist einfach wichtig, sich zu<br />

bewegen. So wie es Kinder lernen, dass es<br />

wichtig ist, am Nachmittag eine Stunde<br />

hinaus an die frische Luft zu gehen, so<br />

sollten sich auch Erwachsene diese Zeit<br />

nehmen. Das tut nicht nur dem Körper,<br />

sondern auch der Psyche gut!<br />

Frau DGKP Kraler, was möchten Sie gerne<br />

zum Abschluss noch mitgeben?<br />

Es ist nie zu spät, mit einem gesunden<br />

Leben zu beginnen!


Eine Themenzeitung von Mediaplanet<br />

Lesen Sie mehr unter www.volkskrankheiten.net 23<br />

Entgeltliche Einschaltung<br />

Gesetzlich und privat zusatzversichert:<br />

Das haben Sie davon!<br />

Österreich mangelt es schon heute an Ärzt:innen. Laut einer aktuellen Simulation 1 müsse wegen der<br />

vorherrschenden Altersstruktur bis zum Jahr 2030 außerdem mit einem Rückgang an Ärzt:innen um 5,5<br />

Prozent gerechnet werden. Ein Ausgleich sei in frühestens 15 Jahren möglich. Wie Sie als Patient:innen Ihre<br />

zuverlässige gesundheitliche Versorgung heute selbst in die Hand nehmen können, lesen Sie hier.<br />

Text Doreen Brumme<br />

Was bringt Ihnen eine private<br />

Zusatzversicherung?<br />

Schon seit Jahren macht die Art Ihrer Krankenversicherung<br />

einen Unterschied im Wartezimmer.<br />

Wer die 130 bis 550 Euro für eine<br />

Magnetresonanztomographie (MRT) aus eigener<br />

Tasche zahlen konnte, sparte sich laut einer Studie<br />

des Vereins für Konsumenteninformation<br />

(VKI) 2 bereits im Jahr 2016 beispielsweise neun<br />

bis 86 Tage Wartezeit gegenüber Kassenpatient:innen.<br />

Und gewartet wird längst nicht nur<br />

auf diagnostische Verfahren wie MRT, sondern<br />

auch auf die anschließende Behandlung. Wenn<br />

schon der Blick zurück und auf den Status quo<br />

Besorgnis weckt, tut es der Blick nach vorne<br />

erst recht: Der eingangs genannten Simulation<br />

zufolge werde sich der Mangel an Ärzt:innen<br />

bei den Kassenärzt:innen künftig besonders<br />

bemerkbar machen, insbesondere in den Bereichen<br />

Augenheilkunde, Frauenheilkunde, Innere<br />

Medizin und Urologie.<br />

Die sinkenden Zahlen unter den Kassenärzt:innen<br />

sorgen jedoch nicht nur dafür, dass<br />

Sie mehr Zeit im Wartezimmer verbringen. Sie<br />

verkürzen auch Ihren Besuch im Behandlungszimmer.<br />

Zeit bleibt dann oft nur noch für das<br />

Nötigste: die Grundvorsorge und -versorgung.<br />

Wer mehr will, der/die kann zwar auch als<br />

Kassenpatient:in die Praxis von Wahlärzt:innen<br />

aufsuchen, muss aber auch die dort frei festgelegten<br />

Honorare aus eigener Tasche zahlen<br />

– selbst wenn die Ärztekammer abweichende<br />

Honorare empfiehlt. Die Krankenkasse erstattet<br />

dann nach Vorlage der Rechnung meist einen<br />

Teil der Kosten. Wichtig ist dennoch: Klären<br />

Sie unbedingt vor Behandlungsbeginn die<br />

Kosten mit den Ärzt:innen und die Kostenerstattung<br />

mit den Krankenversicherungsträgern<br />

ab – denn die Selbstbehalte in Praxen<br />

von Wahlärzt:innen sind vergleichsweise hoch.<br />

Mit einer privaten Zusatzversicherung bleiben<br />

diese Kosten hingegen niedrig und vor allem<br />

kalkulierbar. Das folgende Beispiel zeigt Ihnen,<br />

welchen Unterschied eine private Kranken(zusatz)versicherung<br />

machen kann:<br />

Patrick H. ist Vater einer Tochter und sein<br />

Hobby das Wandern. Vor einigen Monaten<br />

bekam er jedoch Schmerzen, die ihm die<br />

Ausübung seitdem unmöglich machen. Bei<br />

seiner:m Kassenärzt:in wartete er fünf Wochen<br />

auf einen Termin zur Abklärung der Schmerzen.<br />

Beim ihm wurde schließlich eine chronische<br />

Hüfterkrankung diagnostiziert. Das nächstgelegene<br />

geeignete öffentliche Spital setzte Patrick<br />

H. auf den OP-Plan – allerdings mit vier<br />

Monaten Wartezeit. Als es endlich so weit war,<br />

kam Patrick H. im Mehrbettzimmer unter, wo<br />

seine Tochter ihn nur zu fixen Besuchszeiten<br />

sehen konnte. Wäre Patrick H. privat krankenversichert,<br />

sähe sein kürzerer Weg zur Heilung<br />

dagegen so aus: Ein:e Wahlärzt:in hätte ihm die<br />

Hüfterkrankung zeitnah diagnostiziert. Die<br />

Operation hätte ein:e Spezialist:in, seiner Wahl,<br />

ebenso rasch übernommen. Schon in der<br />

darauffolgenden Woche wäre der Vater im<br />

Privatspital operiert worden und seine Tochter<br />

hätte ihn unabhängig von Besuchszeiten im<br />

Einbettzimmer besuchen können.<br />

GESETZLICHE VS. PRIVATE KRANKENVERSICHERUNG:<br />

DIE UNTERSCHIEDE AUF EINEN BLICK<br />

WER ist versichert?<br />

WER ist<br />

mitversichert?<br />

WAS ist versichert?<br />

WO gilt der<br />

Versicherungsschutz?<br />

WELCHE ambulanten<br />

Behandlungen<br />

werden übernommen?<br />

WIE hoch ist der<br />

Selbstbehalt?<br />

Gesetzliche<br />

Krankenversicherung<br />

• Arbeitnehmer:innen<br />

• Beamtinnen/Beamte<br />

• Pensionist:innen<br />

• Beim AMS gemeldete Personen<br />

• Bezieher:innen von Kinderbetreuungsgeld,<br />

Rehabilitationsgeld<br />

und Familienzeitbonus<br />

• Gewerbetreibende,<br />

• Selbständige<br />

Angehörige (Kinder, Ehe- und<br />

Lebenspartner:innen), die im<br />

selben Haushalt in Österreich<br />

leben<br />

Medizinisch notwendige Heilbehandlungen<br />

in der allgemeinen<br />

Gebührenklasse (3. Klasse/<br />

Mehrbettzimmer)<br />

• Im Inland<br />

• In den meisten EU-Mitgliedstaaten<br />

• Behandlungen bei Kassenärzt:innen<br />

Abhängig von der jeweiligen<br />

Sozialversicherung (SV) und der<br />

Leistungsart<br />

Private<br />

Krankenversicherung<br />

Jede Person, die sie abschließt<br />

(vorausgesetzt ist<br />

allerdings eine Gesundheitsprüfung).<br />

Jede Person kann mitversichert<br />

werden.<br />

Medizinisch notwendige<br />

Heilbehandlungen in der<br />

Sonderklasse (Einbettoder<br />

Zweibettzimmer).<br />

• Im Inland<br />

• Im Ausland<br />

• Behandlungen bei Wahlärzt:innen,<br />

Komplementärmediziner:innen.<br />

Abhängig von der gewählten<br />

privaten Versicherung<br />

(Tarif).<br />

„Für die UNIQA Privatversicherung<br />

sind Sie ein UNIQAT!“<br />

– Peter Humer,<br />

Vorstand Kunde & Markt AT<br />

In einem Gesundheitssystem, dem<br />

es an Ärzt:innen und Pflegepersonal<br />

mangelt und in dem die verbleibenden<br />

Fachkräfte immer weniger Zeit für Sie<br />

haben, werden Sie als gesetzlich Versicherte:r<br />

schnell ein:e Patient:in unter vielen.<br />

Platz für Individualität bleibt da kaum.<br />

Private Krankenversicherungen setzen<br />

genau hier an: Diese sehen Sie ganzheitlich<br />

(holistisch) in Ihrer Einzigartigkeit (Unikat)<br />

und verschaffen Ihnen mit ihren vielfältigen<br />

Versicherungsprodukten (Tarifen) eine<br />

maßgeschneiderte gesundheitliche Vorsorge<br />

und Versorgung – in welchem Umfang,<br />

das bestimmen Sie!<br />

Wenn Sie eine private Krankenversicherung<br />

bei UNIQA abschließen, sind weitere<br />

Gesundheitsservices mitinbegriffen; oder<br />

Sie können diese extra als Zusatzprodukt<br />

buchen. Ein Beispiel ist der persönliche<br />

VitalPlan, der unter anderem folgende<br />

Gesundheitsservices umfasst:<br />

Ihr persönlicher VitalCheck: Alle zwei<br />

Jahre können Sie im Rahmen des UNIQA<br />

VitalChecks Vorsorgeuntersuchungen, die<br />

über die staatlichen hinausgehen, durchführen<br />

lassen, um Ihre Gesundheit zu<br />

prüfen und etwaige Risiken frühzeitig zu<br />

erkennen und zu behandeln. UNIQA Partner<br />

bieten alle wichtigen Untersuchungen<br />

unter einem Dach – das spart Ihnen Zeit<br />

und Wege. Dazu gehören unter anderem die<br />

folgenden Untersuchungen, die bei einer<br />

Sozialversicherung (Kassenpatient:in) nur<br />

bei Beschwerden abgedeckt sind:<br />

• Blutcheck, inkl. wichtiger Vorsorgeparameter<br />

wie Chol. Trigl. HbA1C,<br />

• Ergometrie (Ruhe- und Belastungs-EKG),<br />

• Lungenfunktionstest,<br />

• Ultraschall von Oberbauch, Galle (Gallensteine),<br />

Nieren (Nierensteine), Herz und<br />

Halsschlagader<br />

Ihr persönlicher VitalCoach: Rund 100<br />

ausgebildete Gesundheitsprofis beraten Sie<br />

in ganz Österreich zu Ernährung, Bewegung<br />

und mentaler Fitness. Gemeinsam mit den<br />

VitalCoaches erstellen Sie sich einen passgenauen<br />

Aktivitätenplan, sodass der innere<br />

Schweinehund, der gerne mal einen Strich<br />

durch die Rechnung macht, wenn es um<br />

Veränderungen des Lifestyles geht, keine<br />

Chance mehr hat. Achtung Aktionsangebot:<br />

Bei Abschluss einer UNQA Sonderklasse-<br />

Versicherung erhalten Sie noch bis Jahresende<br />

drei Trainingseinheiten mit Ihrem<br />

VitalCoach als Willkommensgeschenk (Ausnahme:<br />

Sonderklasse nach Unfall).<br />

Für eine besondere Gesundheitsversorgung<br />

sorgt der Versicherungsbaustein<br />

Akut-Versorgt von UNIQA. Er bietet Ihnen<br />

eine ambulante akute Erstversorgung auch<br />

am Abend oder am Wochenende an – und<br />

damit genau dann, wenn öffentliche<br />

Ambulanzen überlaufen und Hausärzt:innen<br />

geschlossen haben. Sie sind damit<br />

unabhängiger von den Öffnungszeiten<br />

üblicher Versorger:innen. Eine erste<br />

medizinische Abklärung kann per Videotelefonie<br />

und/oder bei einem UNIQA<br />

Akut-Versorgt Partner erfolgen.<br />

1 <br />

www.aerztekammer.at/home/-/asset_publisher/topnews/content/neue-modell-rechnung-was-hilft-gegen-%25C3%2584rztemangel-/261766<br />

2 <br />

www.asscompact.at/nachrichten/mrt-untersuchung-privatpatienten-kommen-schneller-dran#:~:text=Die%20eigene%20Gesundheitsvorsorge%20selbst%20in,Tage%20auf%20eine%20MRT-Untersuchung<br />

Jetzt neu: Arzttermine<br />

schnell und einfach<br />

online buchen<br />

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lara.uniqa.at

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