VNW-Magazin 4/2022
Das VNW-Magazin erscheint fünf Mal im Jahr. Neben Fachartikeln enthält es Berichte und Reportagen über die Mitgliedsunternehmen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen - den Vermietern mit Werten.
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12 Vogelschutz Nesthilfen<br />
„Es gibt bereits vielfältige<br />
bautechnische und architektonische<br />
Lösungen auf dem Markt.“<br />
Franziska Schmidt-Lewerkühne,<br />
Referentin für Vogelschutz beim NABU Hamburg<br />
Bestätigt sich durch den Fachmann der Verdacht auf besiedelte<br />
Spalten, Ritzen und Nester, muss die Naturschutzbehörde informiert<br />
werden. Sind gebäudebewohnende Arten und ihre Fortpflanzungs-<br />
und Lebensstätten von Bauvorhaben betroffen, muss<br />
die Bauherrschaft das weitere Vorgehen mit der Behörde abstimmen<br />
und eine Befreiung oder Ausnahmegenehmigung beantragen,<br />
dass man die Arbeiten trotzdem ausführen darf.<br />
Eine Genehmigung geht mit Auflagen einher. „Entweder<br />
müssen Ersatznester für die Zeit der Bauarbeiten geschaffen werden,<br />
um die Population vor Ort stabil zu halten, oder es müssen<br />
später zerstörte Lebensstätten durch künstliche Quartiere und<br />
Nisthilfen ersetzt werden.“<br />
Große Auswahl an Einbaukästen und Nisthilfen<br />
Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Einbaukästen und<br />
Nisthilfen für jede Vogel- und Fledermausart, die entweder in die<br />
Fassade ohne spürbaren Wärmeverlust eingebracht oder außen<br />
angebracht werden können. Allerdings werden solche Lösungen<br />
bislang noch nicht so häufig wie erwünscht und notwendig angewendet.<br />
„Die Gründe dafür sind häufig fehlendes Wissen und Bewusstsein<br />
von Bauherren und Architekten“, sagt Franziska Schmidt-<br />
Lewerkühne. „Viele wissen nicht, dass es die Möglichkeit von<br />
Einbaukästen oder Ersatznisthilfen während einer Baumaßnahme<br />
gibt, auch die Beratung durch uns ist noch nicht so bekannt.“<br />
Die Kosten sind überschaubar und werden bei einer energetischen<br />
Sanierung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert<br />
„Für einen Einbaukasten sollte man zwischen 40 und 100<br />
Euro einplanen“, sagt sie. Wenig Geld für einen großen Nutzen,<br />
denn Vögel sind nicht nur für viele Mieter interessant zu beobachten<br />
und anzuhören, sondern sind auch nützlich.<br />
„Sie fressen Insekten, auch die ungeliebten Mücken, sie tragen<br />
zur Verbreitung von Pflanzensamen bei und sie fressen teilweise<br />
auch Essensreste und Aas“, erklärt Schmidt-Lewerkühne<br />
die ökologische Funktion der Vögel.<br />
Aber nicht allein das sei ein Grund, um die Vögel in der Stadt<br />
zu halten. „Vermieter sollten für die Mieter für ein angenehmes<br />
und naturnahes Umfeld ihrer Häuser sorgen“, sagt sie. Dazu zählen<br />
Blühwiesen, in denen Insekten eine Heimat finden, dazu gehören<br />
Hecken, Büsche und Bäume ebenso wie Vögel. „Die Menschen<br />
brauchen Natur um sich. Das steigert die Lebensqualität.<br />
Und Vögel gehören dazu!“<br />
„Wir freuen uns, wenn Interesse am Vogelschutz besteht und<br />
bei Wohnungsunternehmen ein Umdenken anfängt“, sagt sie.<br />
„Allerdings sollte die Umsetzung ökologisch sinnvoll erfolgen. Dafür<br />
stehen wir in Hamburg mit einer persönlichen Beratung gern<br />
zur Verfügung. Dabei können gute Lösungen für jedes Projekt gefunden<br />
werden.“h<br />
Informationen gibt es beim NABU Hamburg,<br />
Klaus-Groth-Str. 21, Hamburg, www.nabu.de<br />
FRAUKE MAASS<br />
ist Journalistin in Hamburg.<br />
Während ihrer Tätigkeit als<br />
Reiseredakteurin hat sie<br />
viele Länder bereist und<br />
dabei ihr Interesse für die<br />
unterschiedlichsten Wohnformen<br />
entdeckt. Heute<br />
gehören Themen aus der<br />
Wohnungsbaubranche<br />
und Architektur zu ihren inhaltlichen<br />
Schwerpunkten.