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Magazin_5:2022

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12 Vogelschutz Nesthilfen<br />

„Es gibt bereits vielfältige<br />

bautechnische und architektonische<br />

Lösungen auf dem Markt.“<br />

Franziska Schmidt-Lewerkühne,<br />

Referentin für Vogelschutz beim NABU Hamburg<br />

Bestätigt sich durch den Fachmann der Verdacht auf besiedelte<br />

Spalten, Ritzen und Nester, muss die Naturschutzbehörde informiert<br />

werden. Sind gebäudebewohnende Arten und ihre Fortpflanzungs-<br />

und Lebensstätten von Bauvorhaben betroffen, muss<br />

die Bauherrschaft das weitere Vorgehen mit der Behörde abstimmen<br />

und eine Befreiung oder Ausnahmegenehmigung beantragen,<br />

dass man die Arbeiten trotzdem ausführen darf.<br />

Eine Genehmigung geht mit Auflagen einher. „Entweder<br />

müssen Ersatznester für die Zeit der Bauarbeiten geschaffen werden,<br />

um die Population vor Ort stabil zu halten, oder es müssen<br />

später zerstörte Lebensstätten durch künstliche Quartiere und<br />

Nisthilfen ersetzt werden.“<br />

Große Auswahl an Einbaukästen und Nisthilfen<br />

Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Einbaukästen und<br />

Nisthilfen für jede Vogel- und Fledermausart, die entweder in die<br />

Fassade ohne spürbaren Wärmeverlust eingebracht oder außen<br />

angebracht werden können. Allerdings werden solche Lösungen<br />

bislang noch nicht so häufig wie erwünscht und notwendig angewendet.<br />

„Die Gründe dafür sind häufig fehlendes Wissen und Bewusstsein<br />

von Bauherren und Architekten“, sagt Franziska Schmidt-<br />

Lewerkühne. „Viele wissen nicht, dass es die Möglichkeit von<br />

Einbaukästen oder Ersatznisthilfen während einer Baumaßnahme<br />

gibt, auch die Beratung durch uns ist noch nicht so bekannt.“<br />

Die Kosten sind überschaubar und werden bei einer energetischen<br />

Sanierung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert<br />

„Für einen Einbaukasten sollte man zwischen 40 und 100<br />

Euro einplanen“, sagt sie. Wenig Geld für einen großen Nutzen,<br />

denn Vögel sind nicht nur für viele Mieter interessant zu beobachten<br />

und anzuhören, sondern sind auch nützlich.<br />

„Sie fressen Insekten, auch die ungeliebten Mücken, sie tragen<br />

zur Verbreitung von Pflanzensamen bei und sie fressen teilweise<br />

auch Essensreste und Aas“, erklärt Schmidt-Lewerkühne<br />

die ökologische Funktion der Vögel.<br />

Aber nicht allein das sei ein Grund, um die Vögel in der Stadt<br />

zu halten. „Vermieter sollten für die Mieter für ein angenehmes<br />

und naturnahes Umfeld ihrer Häuser sorgen“, sagt sie. Dazu zählen<br />

Blühwiesen, in denen Insekten eine Heimat finden, dazu gehören<br />

Hecken, Büsche und Bäume ebenso wie Vögel. „Die Menschen<br />

brauchen Natur um sich. Das steigert die Lebensqualität.<br />

Und Vögel gehören dazu!“<br />

„Wir freuen uns, wenn Interesse am Vogelschutz besteht und<br />

bei Wohnungsunternehmen ein Umdenken anfängt“, sagt sie.<br />

„Allerdings sollte die Umsetzung ökologisch sinnvoll erfolgen. Dafür<br />

stehen wir in Hamburg mit einer persönlichen Beratung gern<br />

zur Verfügung. Dabei können gute Lösungen für jedes Projekt gefunden<br />

werden.“h<br />

Informationen gibt es beim NABU Hamburg,<br />

Klaus-Groth-Str. 21, Hamburg, www.nabu.de<br />

FRAUKE MAASS<br />

ist Journalistin in Hamburg.<br />

Während ihrer Tätigkeit als<br />

Reiseredakteurin hat sie<br />

viele Länder bereist und<br />

dabei ihr Interesse für die<br />

unterschiedlichsten Wohnformen<br />

entdeckt. Heute<br />

gehören Themen aus der<br />

Wohnungsbaubranche<br />

und Architektur zu ihren inhaltlichen<br />

Schwerpunkten.

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