LuegEmol Winterzit 2022/23

Lueg emol _Winter 2022/23
© Narrengilde (alle Bilder)
Info
Gugge-Explosion
Fasnacht noch nicht gereicht. Immerhin einheitlich verkleidet
mit Pyjama, Waggismaske, Halstuch und Kreissäge konnte
man sich der erstaunten Öffentlichkeit präsentieren. Von da an
wurden im Nebenzimmer des „Vögeli“, dem Gasthaus Lerche
in der Tumringerstraße 181, als Hauptquartier und Stammlokal
immer neue Ideen geschmiedet. Bereits im nächsten Jahr
kamen Auftritte bei den großen Zunftabenden dazu, die Türen
der großen Maskenbälle öffneten sich der außergewöhnlichen
Truppe, die sich jetzt einfach nur „Guggemusik Lörrach“ nannte
und später zur „Gugge ‘53“ wurde.
Lange Zeit war die Gugge ‘53 die einzige Guggemusik in
Lörrach: erst nach 14 Jahren fand sich die nächste Gugge-
Clique, „die Tschäddärä“ zusammen. Und diese bestand
hauptsächlich aus ehemaligen Mitgliedern der „Ursprungs“-
Gugge ‘53, die sich wegen vereinsinterner Differenzen neu
orientieren wollten. Ein Auf und Ab zeichnet das lange
Vereinsleben der 53er. Nach dieser ersten Krise, bei der viele
Mitglieder verloren gingen, stand der Verein 2016 kurz vor
der Auflösung. Durch Misswirtschaft standen dem Verein
plötzlich die Schulden bis zum Hals und die Mitgliederzahl
schrumpfte auf ganze fünf Mitglieder. Die Narrengilde Lörrach,
denen als Veranstalter der Lörracher Fasnacht der Erhalt der
traditionsreichen Gruppe sehr am Herzen lag, kam zu Hilfe und
bereits im nächsten Jahr lief der Laden wieder.
Inzwischen kann sich die Truppe mit dem nächsten Superlativ
schmücken: sie sind nicht nur die älteste Gugge, sie sind jetzt
auch die jüngste gemischte Gugge. Seit 2021 werden – endlich –
Es soll Lörracher geben, die sich doch
tatsächlich noch an Zeiten erinnern, an
denen am Fasnachtssamstag außer den
quer über die Straßen gespannten bunten
Wimpelketten nichts darauf hindeutete,
das für die Narren gerade die wichtigste
Zeit des Jahres läuft. Diesen Zustand
wollten die begeisterten Guggemusiker
der „Oktave-Chratzer Brombach“ im
auch Frauen mit aufgenommen. Für viel Spott und auch Unmut
hat das anfangs gesorgt („68 Jahre hatte es ja auch nur mit
Männern funktioniert“), bis zu Austritten von Mitgliedern. Die
Entscheidung wurde aber dennoch nicht bereut. Im Gegenteil
lautet das Urteil der jetzigen Gugge-Mitglieder, sie hätten
dadurch als Gruppe nur profitiert. Nicht nur zahlenmäßig mit
aktuell ca. 30 aktiven Mitgliedern, sondern auch mit den neuen
persönlichen Kontakten. Und ganz nebenbei darf heute auch
in keiner Vereinssatzung eines gemeinnützigen Vereins dem
anderen Geschlecht die Aufnahme verwehrt werden…
Was macht denn nun so eine Gugge, wenn gerade nicht
Fasnacht ist? Kameradschaft und Freundschaften pflegen
kommt hier als Antwort. Geprobt wird natürlich auch, im
Frühjahr und Sommer allerdings etwas weniger als im Herbst
und Winter, wenn es in Richtung 5. Jahreszeit geht. Und muss
man denn Musiker sein und ein Instrument beherrschen, um
bei einer Gugge mitmachen zu können? Musiker sein muss
man nicht, musikalisch sein aber schon, heißt es da. Und wer
noch kein Instrument beherrscht, der bekommt es dann einfach
beigebracht.
Dass dies bei der Gugge ‘53 gut funktioniert, zeigte sich im
Jahr 2020 durch die Prämierung für den besten Sound beim
37. Internationalen Guggenmusiktreffen in Schwäbisch Gmünd.
Und diesen Titel gilt es im nächsten Jahr zu verteidigen…!
www.gugge53lörrachev.de
Jahr ihres 20jährigen Bestehens nicht
hinnehmen. Im damaligen MIGROS-Chef
Erich Fischer fand man gleich einen
begeisterten Mitstreiter. Und so nahm
das Spektakel seinen Lauf: von damals
20 Gugge-Formationen (natürlich war die
Gugge ‘53 auch mit dabei) zu einer der
größten Gugge-Open-Air Veranstaltungen
Deutschlands.
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