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Musiker Magazin 2/2022

FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Plakat; Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Konzept STORIES: Lisa Fitz – Die renommierteste deutsche Kabarettistin und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens; Rockenbolle – Die Cowboys aus der Hölle; TOKUNBO – »Golden Days«; David Beta – Seine Songs sind ein Mix aus Pop und Singer-Songwriter mit Hip-Hop-Einflüssen; ​Brennpunkt – Rockt dich mit authentischen deutschen Texten; EDELMEER – Zwei top-erfahrene Musiker mit Spaß und Hingabe für den deutschen Popschlager; Buffy Wallborn – (Ist) keine für eine Schublade; Die Geschichte von Epos; Ole Ohlendorff – Let The Good Times Roll; Die Historie der Rock- & Popmusik: Drei Pioniere: Alexis Korner, Cyril Davies, Graham Bond; Seyran – Ein musikalisches Gesamtpaket; Birds on Planes – Sie liefern eine energiegeladene Liveshow, bei der die Ohren Augen machen; Melissa Kross – Ich bin ein „Showgirl“ ; 25 Jahre Alfred Music Publishing GmbH RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

FESTIVAL: Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Plakat; Deutscher Rock & Pop Preis 2022 – Konzept

STORIES: Lisa Fitz – Die renommierteste deutsche Kabarettistin und Trägerin des Bayerischen Verdienstordens; Rockenbolle – Die Cowboys aus der Hölle; TOKUNBO – »Golden Days«; David Beta – Seine Songs sind ein Mix aus Pop und Singer-Songwriter mit Hip-Hop-Einflüssen; ​Brennpunkt – Rockt dich mit authentischen deutschen Texten; EDELMEER – Zwei top-erfahrene Musiker mit Spaß und Hingabe für den deutschen Popschlager; Buffy Wallborn – (Ist) keine für eine Schublade; Die Geschichte von Epos; Ole Ohlendorff – Let The Good Times Roll; Die Historie der Rock- & Popmusik: Drei Pioniere: Alexis Korner, Cyril Davies, Graham Bond; Seyran – Ein musikalisches Gesamtpaket; Birds on Planes – Sie liefern eine energiegeladene Liveshow, bei der die Ohren Augen machen; Melissa Kross – Ich bin ein „Showgirl“ ; 25 Jahre Alfred Music Publishing GmbH

RUBRIKEN: Musiker-News; Produkt-News; CD-Rezensionen; Titelschutzanzeigen; Kleinanzeigen; Impressum

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C 10973 F | N o 2/22 | 6,00 Euro<br />

Kulturzeitschrift für Rock & Pop <strong>Musiker</strong><br />

www.musiker-online.tv<br />

Ole Ohlendorff<br />

»Let The Good Times Roll«<br />

Die Historie der<br />

Rock- & Popmusik<br />

Drei Pioniere:<br />

Alexis Korner, Cyril Davies,<br />

Graham Bond<br />

Lisa Fitz<br />

Deutsche Kabarettistin<br />

und Trägerin des Bayerischen<br />

Verdienstordens<br />

TOKUNBO<br />

40. Deutscher<br />

Rock & Pop Preis<br />

am 17. Dezember <strong>2022</strong>


DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />

DEUTSCHE POPSTIFTUNG, MUSIKER MAGAZIN UND TASCAM<br />

PRÄSENTIEREN<br />

Die verschiedenen Deutschen Rock- und Pop-Preise werden in folgenden Sparten verliehen:<br />

8 Hauptkategorien:<br />

Rock, Pop, Hard Rock, Funk & Soul,<br />

Alternative/Independent, Singer-Songwriter, Singer, Country<br />

119 Sonderkategorien:<br />

Rock, Pop, Funk & Soul, Hard Rock, Alternative, Metal, Jazz-Rock, Rhythm & Blues, New Age,<br />

Reggae, Latin-Pop, Folkrock, Country, Gospel, Musical, Punk, Fusion-Jazz-Rock,<br />

Gothic/Wave, Weltmusik, Hip-Hop, Schlager, Filmmusik, Kinderlieder,<br />

Experimental, Fusion, Hardcore, Industrial, Progressiv, Ska, New Metal, Trance, Elektronik, Dancehall, Elektropop,<br />

Blues, Rock’n’Roll/Rockabilly, Cover/Revival, A Capella, Tonstudio,<br />

Independent-Label, Independent-Musikverlag, Booking-Agentur, Musikmanager, Musikproduzent,<br />

Förderung der Rock- & Popmusik, Lebenswerk, neuer Rock- & Popkünstler, CD-Album (deutschsprachig),<br />

CD-Album (englischsprachig), Studioaufnahme, Single, Song (deutschsprachig), Song (englischsprachig),<br />

Musikvideo, beste Komposition, deutscher Text, Booklet und Inlaycard,<br />

Instrumentalband, Instrumentalsolist, Instrumentalalbum, bester Gitarrist, bester Keyboarder, bester Schlagzeuger,<br />

bester Bassist, bester Percussionist, bestes Arrangement, bestes Blasinstrument<br />

an Nachwuchsmusikgruppen, Einzelmusiker & Sänger*innen sowie an Profimusiker<br />

Anmeldegebühren pro Kategorie: € 20,– DRMV-Mitglieder / € 30,– DRMV-Nichtmitglieder (Bitte den Bewerbungsunterlagen beilegen.)<br />

Teilnahmegebühr: € 100,– je Sparte bei Auswahl durch die Bundesjury<br />

(Kostenlos: 50 Festival-Eintrittskarten im Wert von € 1000,– für eigene Gäste/Fans)<br />

INFOS: Deutsche Popstiftung • Kolberger Straße 30 • 21339 Lüneburg<br />

Telefon: 0 41 31/ 23 30 30 • E-Mail: info@drmv.de / info@deutschepopstiftung.de<br />

ANMELDEFORMULAR: www.musiker-online.com/festival-konzept/anmeldung<br />

Gefördert aus Mitteln der Deutschen Popstiftung,<br />

des Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verbandes e.V., des Kulturellen Jugendbildungswerkes e.V.<br />

Bisher publiziert und gesendet vom ZDF (Heute Journal, Aspekte, 3SAT), der ARD (BR, SWF, SR, WDR, NDR, HR) sowie VH-1 und SAT1.<br />

Jährlich publiziert über dpa in über 2.000 Tageszeitungen und Musikzeitschriften.<br />

17. Dezember <strong>2022</strong> – Siegen<br />

Kongresszentrum Siegerlandhalle


EDITORIAL 03<br />

JETZT<br />

BEWERBEN!<br />

Bewerbungsfrist: 1. September ’22<br />

s gibt bis heute kein Festival, keine Konzert veranstaltung und kein<br />

E Riesenfestival mit Super stars, das eine derart bundesweite große,<br />

um fangreiche und positive Medienresonanz seitens der Tageszeitungen<br />

und auch vieler Zeitschriften erhält, wie der jetzt seit 40 Jahren auf ge mein -<br />

nüt ziger Basis erarbeitete Deutsche Rock & Pop Preis. Das haben unsere<br />

Medienanalysen der letzten 20 Jahre mithilfe großer, bundesweit ar bei ten -<br />

der Ausschnittdienste eindeutig ergeben: 2018: 686 Artikel, 2019: 550<br />

Artikel, Corona ausfall/virtuell 2020: 510 Artikel, Corona ausfall/vir tuell 2021:<br />

(Ergebnis Ende April)<br />

Das zeigt: Die Tageszeitungen in Deutschland haben den Wert und die<br />

Bedeutung dieser musikalischen Kulturveranstaltung und der Jury-Preis -<br />

auszeichnungen nach 40 Jahren ständiger Berichterstattung erkannt. (Und<br />

wenn irgendwann einmal ein schräger Bericht irgendwelcher desinformier-<br />

ter Journalisten veröffentlicht wird, dann macht das vor diesem Hinter grund<br />

der zahllosen positiven und begeisterten Zeitungsberichte auch nichts aus. Wir<br />

sagen dazu: „Let it be …“)<br />

Es gibt zudem auch keinen einzigen Musik wett bewerb in Deutschland,<br />

der eine derart große Anzahl von heute renommierten und bekannten Musik -<br />

gruppen und Musikinterpreten nach der Preis auszeichnung (mittels einer<br />

großen und perfekt gestalteten Urkunde) mithilfe dieser großen Kultur ver -<br />

anstaltung hervorgebracht hat. Unser seit nunmehr 43 Jahren selber herausgegebenes<br />

<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> (Auflage 20 000) mit mehrseitigen Foto-/<br />

Text-Interviews der Preisträger der Hauptkategorien und unsere aktive Hilfe bei<br />

der Suche nach den richtigen Tonträgerfirmen unterstützen die Musi ker*innen<br />

auch nach dem Wettbewerb. Wer wie auf einer Jahrmarkt ver anstaltung auf<br />

Geld gewinne, Sach preise, nutz lose Label ver träge, „Zuschauer-Abstim mun -<br />

gen“, Auswahl der Preis träger ohne Juroren nach der Höhe ihrer Ton -<br />

träger- oder Digitalverkäufe spekuliert, sollte sich bei einem der zahllosen<br />

Ama teur- oder Musikwett bewerbe der – nicht mehr existierenden – Musik -<br />

industrie (die ohne Juroren ar bei te ten) als Amateur be werben! Und als<br />

weg weisen des Ur beispiel: Auch bei den Grammy-Ver leihungen gibt es<br />

keine Geld- oder Sach preise und auch automatisch keine Schallplatten-<br />

Ton träger ver träge. Die Ein la dungs ge büh ren be tragen dort für die zur dortigen<br />

Preis ver leih ungs gala ein geladenen Teil neh mer über 2 000 Dollar und<br />

nicht wie bei uns lediglich 100 Euro pro Einzel sparte.<br />

WEITERE INFORMATIONEN: WWW.MUSIKER-ONLINE.COM<br />

AM 17. DEZEMBER <strong>2022</strong> | IN DER SIEGERLANDHALLE | SIEGEN


04 SHORT-TAKES<br />

FESTIVAL<br />

02 Deutscher Rock & Pop Preis <strong>2022</strong> –<br />

Plakat<br />

09 Deutscher Rock & Pop Preis <strong>2022</strong> –<br />

Konzept<br />

STORIES<br />

13 Lisa Fitz – Die renommierteste<br />

deutsche Kabarettistin und Trägerin<br />

des Bayerischen Verdienstordens<br />

16 ROCKENBOLLE –<br />

Die Cowboys aus der Hölle<br />

20 TOKUNBO – »Golden Days«<br />

26 David Beta – Seine Songs sind ein<br />

Mix aus Pop und Singer-Songwriter<br />

mit Hip-Hop-Einflüssen<br />

28 BRENNPUNKT – Rockt dich mit<br />

authentischen deutschen Texten<br />

30 EDELMEER – Zwei top-erfahrene<br />

<strong>Musiker</strong> mit Spaß und Hingabe<br />

für den deutschen Popschlager<br />

33 Buffy Wallborn –<br />

(Ist) keine für eine Schublade<br />

36 Die Geschichte von EPOS<br />

38 Ole Ohlendorff –<br />

Let The Good Times Roll<br />

43 Die Historie der Rock- & Popmusik:<br />

Drei Pioniere: Alexis Korner,<br />

Cyril Davies, Graham Bond<br />

50 SEYRAN –<br />

Ein musikalisches Gesamtpaket<br />

52 BIRDS ON PLANES – Sie liefern<br />

eine energiegeladene Liveshow,<br />

bei der die Ohren Augen machen<br />

54 Melissa Kross –<br />

Ich bin ein „Showgirl“<br />

56 25 Jahre<br />

Alfred Music Publishing GmbH<br />

RUBRIKEN<br />

04 <strong>Musiker</strong>-News<br />

57 Produkt-News<br />

64 CD-Rezensionen<br />

65 Titelschutzanzeigen<br />

66 Kleinanzeigen<br />

66 Impressum<br />

TITELFOTO: © ANNE DE WOLFF<br />

DAS VINYL DER ZUKUNFT<br />

Wie die Musikindustrie sich mit NFTs und digitalen Bands<br />

neue Einnahmequellen erschließen will<br />

„Musikfestivals auf der Blockchain“ – das klingt<br />

zunächst natürlich eher nach einem der üblichen<br />

Schlagwörter-Remixe, die wenig inspirierte Digital -<br />

propheten in ihrer Mittagspause ersinnen, um ein<br />

paar mickrige Fördergelder abzugreifen. Tat -<br />

sächlich sollen gleich mehrere dieser Veran stal -<br />

tungen in den kommenden Wochen stattfinden,<br />

im Internet logischerweise, und zwar mit durchaus<br />

hochkarätigem Line-up, das auch angesagte<br />

und hochkredible Clubs füllen könnte.<br />

Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die<br />

„Festivals“ dann auch weniger als digitale Ent -<br />

sprechung von Moshpit-Romantik und Camping-<br />

Exzess, sondern eher als unterkühltes, weil eben<br />

auf digitaler Technik basierendes NFT-Projekt. Für<br />

ein Investment in Form von Kryptowährungen<br />

erhalten Liebhaber kurze Soundschnipsel, eventuell<br />

garniert mit einem exklusiven animierten GIF<br />

als Sahnehäubchen. Das, was man früher als<br />

Hidden Track bezeichnete. Ein kleines Aha-Er lebnis<br />

für die Fans.<br />

Könnten die in letzter Zeit so viel gescholtenen<br />

Datei-Unikate tatsächlich einen subkulturellen Wert<br />

haben? Kann es gar eine digitale Ent sprechung<br />

des Vinyl-Junkies geben, der seine Freizeit haupt -<br />

sächlich in schummrigen Platten läden verbringt?<br />

Dass strauchelnde Künstler neue Formen der<br />

Monetarisierung erproben, kann man ihnen kaum<br />

verdenken. Immerhin ist das heute gängige Ein -<br />

kommensmodell des Musikstreamings fun da men -<br />

tal ungerecht. Es sind natürlich nicht nur die kleinen<br />

Musikschaffenden, die sich durch die Mittel<br />

der Kryptoszene ein bisschen besseres Ein kom -<br />

men erhoffen. Auch die Major-Labels mischen<br />

mit. Sowohl Warner als auch Universal sind in<br />

den letzten Monaten eine ganze Reihe von Ko -<br />

operationen mit Metaverse- und NFT-Platt formen<br />

eingegangen. Etwa mit der Audio-NFT-Plattform<br />

Oneof.com oder der virtuellen Welt „The Sandbox“.<br />

Oana Ruxandra, ihres Zeichens Chief Digital<br />

TEXT: Michael Moorstedt | QUELLE: www.sueddeutsche.de/kultur/netzkolumne-musikindustrie-1.5601591<br />

Officer bei Warner, bezeichnet die Zusammen -<br />

arbeit als „neue Möglichkeit für noch mehr En ga -<br />

gement, die es uns, unseren Künstlern und ihren<br />

Fans ermöglicht, gemeinsam etwas zu schaffen<br />

und eine Gemeinschaft aufzubauen“. Dreh- und<br />

Angelpunkt dieser neuen Form der Interaktion ist<br />

die Chat-Plattform Discord. Dort, so weiß das ehe -<br />

malige Hipster-<strong>Magazin</strong> Pitchfork, könnten Fans<br />

„zu den besten Freunden ihrer Idole werden, mit<br />

ihnen kollaborieren oder unbezahlte Praktikanten<br />

sein“. Früher hätte man das wohl als Traum eines<br />

jeden Popanhängers beschrieben.<br />

Hört man auf die Aussagen der verantwortlichen<br />

Labelmanager, hat das Fan-Dasein freilich<br />

auch in dieser neuen Auslegung des Internet vor<br />

allem mit Konsum zu tun. Platten, Streams, Kon -<br />

zert tickets und analoge Merchandising-Produkte<br />

reichen nicht mehr aus. Ideen holt man sich dabei<br />

unter anderem aus der Videospielindustrie. Dort<br />

ist es unter Fans schon seit langer Zeit gängig,<br />

digitale „Skins“, also etwa Kostüme für die eigene<br />

Spielfigur, für bares Geld zu erstehen. In -<br />

zwischen handelt es sich dabei längst um einen<br />

Milliardenmarkt, und wenn Ruxandra sagt, dass<br />

man auf diese Weise „inkrementell monetarisieren“<br />

könne, hört sich das beinahe wie eine Dro -<br />

hung an.<br />

Universal Music hat derweil einen Act erdacht,<br />

der ausschließlich in virtuellen Welten existiert.<br />

Das Projekt namens Kingship, so heißt es in der<br />

zugehörigen Pressemitteilung, sei eine „bahnbrechende,<br />

exklusive Vereinbarung zur Grün dung<br />

einer Metaverse-Band“. Das erinnert natürlich an<br />

die von Blur-Chef Damon Albarn gegründeten<br />

Gorillaz, die das bereits seit mehr als 20 Jahren<br />

machen, und zeugt dementsprechend von eher<br />

geringer Innovationskraft. Auch virtuelle Konzerte<br />

sind nichts gänzlich Neues. Mainstream-<strong>Musiker</strong><br />

wie David Guetta oder Lil Nas X haben die For -<br />

mate bereits erprobt, und selbst die Mitglieder<br />

von ABBA haben inzwischen Avatare, die für<br />

sie auftreten.<br />

Fotoquelle: Universal Music<br />

www.musiker-online.tv


SHORT-TAKES 05<br />

TIKTOK: FLUCH UND SEGEN FÜR DIE MUSIKINDUSTRIE<br />

UND IHRE STARS<br />

Die Musikindustrie pflegt eine Hassliebe zur Videoplattform TikTok. Plattenfirmen üben immer<br />

mehr Druck auf Stars aus, die dort für sich und ihre Musik werben sollen.<br />

Die Kurzvideoplattform TikTok zieht viel Liebe<br />

und viel Hass auf sich. Kontroversen gibt es<br />

unter anderem um die mutmaßlichen Verbin dun -<br />

gen zur chinesischen Regierung und somit zum<br />

Daten schutz und der Privatsphäre der Nutzer.<br />

Auch der Algorithmus der Plattform ist umstritten.<br />

Kriti ker*innen werfen der Plattform vor, Nutzer*innen<br />

bewusst in eine Art Suchtspirale ziehen zu wollen.<br />

Am Ende entscheidet aber jeder selbst, was<br />

er aus der Plattform für sich macht. Auch die<br />

Musikindustrie pflegt eine Art Hassliebe zu<br />

TikTok.<br />

So berichten die Kollegen von OMR ausgiebig<br />

über Fake Virals, bezahlte Produktplatzierungen<br />

und auch gestresste Stars, die von ihren Platten -<br />

firmen dazu gedrängt werden, sich und ihre<br />

Musik bei TikTok zu vermarkten. Vielleicht belächelt<br />

genau wegen solcher Fakes und den eher<br />

jugendlichen Nutzer*innen manche*r Leser*in die<br />

Plattform. Doch für die Musikindustrie ist TikTok<br />

als Vermarktungsplattform mittlerweile nahezu<br />

genauso wichtig geworden wie beispielsweise<br />

Apple Music oder auch Spotify. Längst bieten<br />

Labels daher Influencer*innen Geld an, um die<br />

Songs ihrer Künstler*innen zu bewerben.<br />

Es wird aber auch bewusst manipuliert, wie<br />

das Beispiel Taylor Gayle Rutherfords zeigt,<br />

deren virale Videos mutmaßlich mit der Hilfe<br />

einer Plattenfirma und professioneller Marketing-<br />

Mitarbeiter*innen fingiert worden sind. Die Ge -<br />

schichte der zunächst unscheinbaren Nutzerin,<br />

die später mit ihrem viralen Hit „ABCDEFU“ die<br />

Charts toppte, war voraussichtlich eine gezielte<br />

Inszenierung. Die Geschichte „Vom Teller wäscher<br />

zum Millionär“ kommt eben auch bei TikTok gut<br />

an.<br />

TIKTOK ENTWICKELT SICH<br />

ZUR HITMASCHINE<br />

„ABCDEFU“ ist aber nur ein Beispiel dafür,<br />

dass TikTok Stars hervorbringen kann, die auch<br />

außerhalb des Netzwerks erfolgreich sind. Und<br />

das geschieht eben nicht immer auf „natürliche“<br />

Weise, sondern teilweise mit direkter Nachhilfe<br />

der Plattenfirmen und professioneller Marketing-<br />

Agenturen. Marktforscher*innen nehmen an, dass<br />

mittlerweile ein Viertel der Künstler*innen, die es<br />

in die Top-200-Playlisten bei Spotify schaffen,<br />

durch TikTok groß geworden sind. Viele Mu si -<br />

ker*innen erhalten erst durch ihre Beliebtheit bei<br />

TikTok Plattenverträge.<br />

Für die Musikindustrie bleibt TikTok dennoch<br />

Fluch und Segen: Denn auch wenn die Labels<br />

ihre Stars bei TikTok bewusst pushen, so steigert<br />

sich die Unabhängigkeit der Künstler*innen von<br />

großen Plattenfirmen durch derartige Netzwerke.<br />

Du benötigst eben nicht mehr zwangsweise einen<br />

riesigen Vertrieb, um Fans zu erreichen. Wer Talent,<br />

Ausdauer und viel Glück mitbringt, kann auch im<br />

Alleingang seine Zielgruppe finden. Die Platten -<br />

firmen überwachen TikTok täglich mit ihren<br />

Analyse-Tools. So kommt es auch hin und wieder<br />

vor, dass ältere Lieder durch Audio-Memes er -<br />

neut an Beliebtheit gewinnen, was man dann für<br />

sich ausschlachtet.<br />

Konsequenterweise lassen die Plattenformen<br />

auch Geld an Creator*innen fließen, damit jene<br />

die Songs der bei ihnen unter Vertrag stehenden<br />

Künstler*innen in Videos einsetzen. Setzen be -<br />

kannte Influencer*innen auf die Musik, kann das<br />

einen Trend auslösen. Oder man streut ein Lied<br />

über viele Kanäle. Oft spannt man auch die Mu si -<br />

ker*innen selbst ein, die auf ihren TikTok-Kanälen<br />

Eigenwerbung machen sollen – mit Fake-Videos,<br />

die man viral forcieren will. Das sorgte bei einigen<br />

<strong>Musiker</strong>*innen wie Florence & The Machine, Ed<br />

Sheeran oder auch Halsey bereits für Unmut.<br />

KEIN VIRALER ERFOLG = KEINE<br />

VERÖFFENTLICHUNG?<br />

Einige <strong>Musiker</strong>*innen behaupten sogar, dass<br />

sich ihre Plattenformen geweigert hätten, neue<br />

Lieder zu veröffentlichen, bevor die Künst -<br />

ler*innen es nicht geschafft hätten, bei TikTok die<br />

Werbetrommel ausreichend zu rühren. Mittler -<br />

weile sind aber auch die Fans dahintergekommen,<br />

dass es bei TikTok mehr Schein als Sein<br />

gibt. Viele hinterfragen die Maschen der Labels<br />

und Stars mittlerweile kritisch. Und für junge<br />

<strong>Musiker</strong>*innen wird es immer schwieriger, sich im<br />

enormen Dickicht des Angebots noch durchzusetzen.<br />

Foto: © Nattakorn / Adobe Stock<br />

TEXT: André Westphal | QUELLE: hifi.de/news/tiktok-fluch-und-segen-fuer-die-musikindustrie-und-ihre-stars-101009<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


06 SHORT-TAKES<br />

Schweizer Musik-Fintech Utopia:<br />

„WIR WOLLEN DAS BACKEND DER MUSIKINDUSTRIE SEIN“<br />

Utopia Music verspricht, Datenlücken zu<br />

schließen und Musikkonsum besser zu erfassen.<br />

Das Schweizer Unternehmen mischt durch diverse<br />

Übernahmen aber auch auf anderen Gebieten mit.<br />

Nur selbst Musikrechte halten soll Utopia nie.<br />

Die Antwort auf die Frage „Was ist fair?“ hängt<br />

gewöhnlich stark von der jeweiligen Perspektive<br />

ab. Sei es die Aufteilung der Einnahmen zwischen<br />

einem Interpreten und seinem Label, die Be tei -<br />

ligung von Songwritern am großen Streaming-<br />

Kuchen oder wie viel Dienste wie Spotify eigentlich<br />

für sich behalten sollen: Die eine Antwort gibt<br />

es nicht.<br />

Markku Mäkeläinen hält sich bei solchen<br />

Themen lieber gleich ganz raus: „Fair ist für uns<br />

das, worauf sich zwei Parteien in der Musik in dus -<br />

trie geeinigt haben.“ Der Finne arbeitete zuletzt<br />

unter anderem für Facebook. Seit Januar 2021<br />

führt er Utopia Music mit Hauptsitz im Kanton<br />

Zug. „Wir sind ein neutraler Akteur – wie die<br />

Schweiz eben“, sagt er lachend. Als solcher soll<br />

Utopia perspektivisch dann aber doch möglichst<br />

überall mitmischen im komplizierten Treiben der<br />

Musikvermarktung.<br />

„Fair Pay for Every Play“ hat sich das Un ter -<br />

nehmen als Motto auf die Fahnen geschrieben.<br />

Fairness ergibt sich für Utopia demnach daraus,<br />

die Gelder einzuholen, die den Partnern aus der<br />

Industrie durch die Nutzung ihrer Werke auf welchen<br />

Kanälen auch immer zustünden, sagt<br />

Mäkeläinen: „Wir bilden ab, was wann und wo<br />

gespielt wurde, und bringen diese Informationen<br />

mit den Rechteverhältnissen und den entsprechenden<br />

Eignern zusammen.“ Die Erfassung ist<br />

die Grundvoraussetzung dafür, dass Zahlungen<br />

an die jeweiligen Rechteinhaber fließen können.<br />

Die Informationen über diese – an einem Song<br />

halten nicht selten deutlich mehr als zehn Par -<br />

teien Rechte – müssen hierfür natürlich sorgfältig<br />

hinterlegt werden.<br />

Zumal TikTok, wie eingangs erwähnt, durchaus<br />

kritisch zu betrachten ist. Das ist auch der<br />

Videoplattform selbst bewusst. Etwa führte man<br />

deswegen kürzlich neue Tools für seine<br />

Nutzer*innen ein, mit welchen sie ihre eigene<br />

Bildschirmzeit im sozialen Netzwerk besser<br />

überwachen können. So kann der Sog der<br />

Kurzvideoplattform einen einerseits zum endlosen<br />

Konsum eines Clips nach dem anderen ziehen.<br />

Andererseits erhofft sich gerade mancher<br />

Jugendliche vielleicht den schnellen Ruhm und<br />

steckt seine gesamte Freizeit in Inhalte, nur um<br />

am Ende desillusioniert zu werden.<br />

„UTOPIA WIRD NIE SELBST<br />

RECHTE BESITZEN“<br />

Die Rechtewahrnehmung ist ein komplexes<br />

Feld, und Ungenauigkeiten können teuer werden<br />

– respektive dafür sorgen, dass beim betreffenden<br />

Rechteinhaber kein Geld ankommt. In den<br />

USA zahlten Mitte Februar vergangenen Jahres<br />

beispielsweise diverse Streamingdienste rund 424<br />

Millionen Dollar an eine neu eingerichtete Ver wer -<br />

tungsgesellschaft aus.<br />

Die stolze Summe setzte sich aus nicht zuordenbaren<br />

Tantiemen für Urheber zusammen. Auch<br />

das sogenannte Tracking von Musik in Radio,<br />

Fernsehen oder auf verschiedensten digitalen Platt -<br />

formen ist eine wichtige Aufgabe. Zudem gebe<br />

es auf verschiedenen Märkten verschiedene ge -<br />

setzliche Regelungen und jeweils lokale Ver wer -<br />

tungsgesellschaften, sagt Roberto Neri, der das<br />

operative Geschäft der Schweizer verantwortet.<br />

Durch diese dezentrale Struktur komme Geld<br />

teils nur sehr verspätet bei den Rechteinhabern<br />

an. Utopia wolle helfen, Datenlücken zu schließen,<br />

um so für mehr Einnahmen für die Branche<br />

zu sorgen, die obendrein schneller gezahlt werden<br />

sollen: „Wir wollen das Backend der Mu -<br />

sikindustrie sein“, fasst Neri zusammen.<br />

GROSSES SERVICEPORTFOLIO<br />

DURCH ÜBERNAHMEN<br />

Utopia sei kein Disruptor, unterstreicht,<br />

Mäkeläinen. „Unser Ziel ist es, für mehr Ef fizienz<br />

und Genauigkeit zu sorgen, nicht die Funktions -<br />

weisen der Industrie zu verändern.“ So könnten<br />

die Industriepartner auch die neuen Vermark -<br />

tungsmöglichkeiten im Gaming oder dem Meta -<br />

verse besser für sich nutzen. Aktuell arbeitet das<br />

„Mu sik-Fintech“ nach eigenen Angaben mit 1100<br />

Verlagen und 1800 Labels zusammen. 2016 ge -<br />

gründet, repräsentiere man sechs Millionen Rechte,<br />

und zu den Kunden würden auch die Majors<br />

genannten großen drei der Branche Universal, Sony<br />

und Warner Music zählen, heißt es von Utopia.<br />

Genauere Infos gibt das rund 600 Mitarbeiter<br />

zählende Unternehmen nicht preis. Das gilt auch<br />

für Zahlen zu Umsatz, Gewinn oder Verlust. Dafür<br />

machen die Schweizer regelmäßig mit Über nah -<br />

men von sich reden, und das Service portfolio<br />

beschränkt sich längst nicht auf das Ver folgen<br />

und Auswerten des Musikkonsums. So gehört<br />

heute der britische Indie-Vertrieb Proper Music<br />

ebenso zu Utopia wie Musimap, ein Anbieter, der<br />

mittels künstlicher Intelligenz Musik Emotions -<br />

mustern zuordnen will, oder die Plattform Lyric<br />

Financial, über die Künstler Vorschüsse auf ihre<br />

künftigen Tantiemen erhalten können.<br />

KONKURRENZ AUF<br />

DEN EINZELNEN FELDERN<br />

Auch mit Verwertungsgesellschaften ar beitet<br />

Utopia als Servicepartner zusammen, wenngleich<br />

nicht mit der deutschen GEMA. An Konkurrenz<br />

mangelt es Utopia nicht. „Utopia Music ist relativ<br />

breit aufgestellt und bietet Dienstleistungen in<br />

vielen verschiedenen Bereichen – bislang vor<br />

allem durch erfolgte Unternehmensübernahmen –,<br />

die für Unternehmen der Musikwirtschaft relevant<br />

sind. Aufgrund der breiten Aufstellung gibt<br />

es vermutlich keinen direkten Konkurrenten, der<br />

hier zu nennen ist“, wie Thomas Theune, Direktor<br />

Sendung und Online bei der GEMA, gegenüber<br />

der FAZ an merkt. Das 2005 gegründete spanische<br />

Un ternehmen BMAT beispielsweise wirbt<br />

ebenfalls damit, Musikkonsum möglichst überall<br />

zu registrieren und alle Daten für die korrekte Aus -<br />

zahlung zusammenzustellen. Auch die Selbst -<br />

bezeichnung „Betriebssystem für die Musik in dus -<br />

trie“ klingt ähnlich wie Utopias Selbstverständnis.<br />

Auf dem weiten Feld der Meldung von Musik -<br />

nutzung konkurriert Utopia zudem mit dem ICE<br />

genannten Gemeinschaftsunternehmen von<br />

GEMA, der britischen Gesellschaft PRS sowie<br />

der schwedischen STIM.<br />

Weitere Zukäufe seien in Planung, sagt Markku<br />

Mäkeläinen. Doch bei aller Um triebigkeit habe sich<br />

Utopia einige klare Grenzen gesetzt, was die<br />

Fotoquelle: Utopia Music<br />

www.musiker-online.tv


SHORT-TAKES 07<br />

Ausweitung der Geschäftsfelder betrifft: „Utopia<br />

wird nie selbst Rechte besitzen.“ Rechte, die<br />

Utopia im Rahmen von Übernahmen erhalte,<br />

veräußere man im Nachgang stets, und auch<br />

Daten zu verkaufen stehe nicht zur Debatte. Auf<br />

dem Gebiet der Katalogübernahmen fungiert<br />

Utopia so ebenfalls als Servicedienstleister.<br />

„MUSSTE IM CALLCENTER ARBEITEN!“<br />

So wenig verdienen Künstler durch Streamingplattformen<br />

Fotoquelle: Utopia Music<br />

DIENSTLEISTER FÜR<br />

KATALOGDEALS<br />

„Wir arbeiten mit großen Fonds zusammen,<br />

die Musikkataloge aufkaufen“, sagt Mäkeläinen.<br />

Für die Interessenten und gerade für solche von<br />

außerhalb der Musikindustrie seien möglichst gute<br />

Daten über die Performance der Songs eines<br />

Rechte pakets elementar, wenn es um die Ein -<br />

schätzung der Rendite und die Preis ver hand lungen<br />

gehe. Das gel te natürlich auch für die Seite der<br />

Verkäufer, mit der Utopia als neutraler Player<br />

ebenfalls arbeite. Auf „mehrere Hundert Millionen<br />

Dollar“ belaufe sich, Stand jetzt, der summierte<br />

Preis für Katalogdeals, bei denen Utopia als<br />

Dienst leister involviert gewesen sei.<br />

Der Run auf die Kataloge und das hohe Preis -<br />

niveau könnten angesichts der steigenden Zinsen<br />

zwar etwas nachlassen. Das erwarten auch die<br />

Analysten von Goldman Sachs. Allerdings zeichnet<br />

das Team in der aktuellen Ausgabe des alljährlichen<br />

Berichts zur Lage der Musikindus trie<br />

(„Music In The Air“) ansonsten ein betont positives<br />

Bild für die Zukunft der Branche und korrigiert<br />

die Wachstumsprognosen sogar nach oben.<br />

Einerseits ge be es keine Anzeichen für ein Ende<br />

des Streamingbooms, der das Wachstum der<br />

Branche seit Jahren maßgeblich befeuert. Anderer -<br />

seits legen die Einnahmen aus an deren digitalen<br />

Plattformen wie Facebook, TikTok und auch aus<br />

Videospielen immer stärker zu, wie es in dem<br />

Bericht heißt. Eine Entwicklung, die Musik manager<br />

stets nur zu gern anführen – und auch Markku<br />

Mäkeläinen zupasskommt. Die internen Utopia-<br />

Berechnungen fallen dem Finnen zufolge jedenfalls<br />

noch optimistischer aus als jene von<br />

Goldman Sachs.<br />

QUELLE: www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/schweizer-musik-<br />

fintech-utopia-wir-wollen-das-backend-der-musikindustrie-sein-<br />

18123584.html<br />

Fast ein jeder von uns nutzt für seinen Musik genuss<br />

Streamingplattformen wie Spotify, Amazon oder Apple Music.<br />

Vor allem bei kleineren Künst lern kommt von den Erlösen<br />

dabei aber nicht viel rum.<br />

Laut dem Bundesverband Musikindustrie (BVMI)<br />

verdienen Künstler und Bands durchschnittlich<br />

0,3 Cent pro Stream auf einer Platt form wie Spotify.<br />

Das ist vor allem für Newcomer oder Nischenmusiker<br />

ein großes Problem.<br />

Wahrhaftig ein Lied davon singen kann der<br />

Leipziger Indiemusiker Simon Graupner (25), der<br />

sich unter dem Künstlernamen Shelter Boy mittlerweile<br />

eine Fanbase erarbeitet hat. Auf Spotify<br />

haben seine beliebtesten Tracks mehrere Mil lio -<br />

nen Streams – davon kommt aber kaum etwas<br />

bei ihm in der Geldbörse an.<br />

„Am Anfang der Pandemie hat es noch ge -<br />

reicht, um mich irgendwie selber auszuzahlen,<br />

aber ir gend wann war der Topf auch leer. Ich habe<br />

dann in einem Callcenter gearbeitet“, so Graupner<br />

im Interview mit dem „exactly“-Team.<br />

NUR GROSSE KÜNSTLER<br />

PROFITIEREN VON<br />

STREAMING-PLATTFORMEN<br />

Beispielsweise für Spotify zahlen User circa<br />

zehn Euro im Monat. Warum gehen diese dann<br />

nicht direkt an die Künstler, die man hört? So<br />

funktioniert das System eben nicht, weiß Rajk<br />

Barthel vom Verband unabhängiger Musikunter -<br />

nehmer*innen.<br />

„Stell dir vor, du kaufst eine Vinylplatte von<br />

Shelter Boy im Laden. Der Verdienst geht aber<br />

nicht an Shelter Boy, sondern an Drake, weil der<br />

insgesamt mehr Platten verkauft“, erklärte<br />

Barthel die Verteilung der Gelder. Nur die wirklich<br />

großen Player profitieren also vom Streaming –<br />

dagegen haben sich auch schon Verbände wie<br />

Fairshare zusammengetan, um zu überlegen,<br />

wie man die Gelder fairer verteilen könnte.<br />

QUELLE: www.tag24.de/unterhaltung/musik/musste-im-callcenter-arbeiten-so-wenig-verdienen-kuenstler-durch-streaming-plattformen-<br />

2490321<br />

Foto: © Nattakorn / Adobe Stock<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


08 SHORT-TAKES<br />

DAS DROHENDE VERSCHWINDEN<br />

DER MERKWÜRDIGEN<br />

Stellt euch vor, es finden wieder Konzerte statt,<br />

und keiner geht hin.<br />

Rocko Schamoni warnt vorm großen Artensterben<br />

kommen werden. Was wir nicht berechnet hatten,<br />

war der Faktor Mensch: Viele Leute in diesem<br />

Land wollen sich nicht impfen lassen,<br />

dadurch bleibt die Seuche ständig im Umlauf<br />

und dadurch wiederum bleiben viele der älteren<br />

Auftrittsbesucher*innen, die sich mittlerweile in<br />

einen Kokon aus Spotify und Netflix auf dem Sofa<br />

eingesponnen haben, für immer zu Hause.<br />

FÜR IMMER ZU HAUSE!<br />

Von den Besuchern, die bis 2019 unsere Auf -<br />

tritte besuchten, kommen heute höchstens noch<br />

ein Viertel zu den Shows. Wie gesagt, auch hier<br />

spreche ich von den kleineren Künst ler*innen, die<br />

Großen betrifft dieser Effekt eher nicht, aus irgend -<br />

welchen Gründen nehmen die User das Anste -<br />

ckungsrisiko bei Massen kon zer ten lieber in Kauf.<br />

Foto: © Kerstin Behrendt<br />

Das bedeutet dementsprechend auch eine<br />

Vier telung der Einnahmen. Ich, der ich als Künst ler<br />

viele Jahre fast ausschließlich von Tourein nah -<br />

men gelebt habe, kann von einem Viertel der<br />

üblichen Gagen meinen Kleinbetrieb nicht am<br />

Laufen halten. Und ich kenne sehr viele Künst -<br />

ler*innen, denen es genauso geht und die sich<br />

mittlerweile nach anderen Verdienst möglich kei ten<br />

umschauen müssen. Auch die „Zulieferbe triebe“,<br />

die Booker, Tourbegleiter, Grafiker, Roadies,<br />

Bühnenarbeiter etc., straucheln, ein ganzer Kul tur -<br />

zweig ist ins Wanken geraten.<br />

Ich möchte die aktuelle Kolumne dafür nutzen, lerweile sind die Gewinne angeblich höher als vor<br />

um auf einen Missstand aufmerksam zu machen, den Zeiten digitalisierter Musik. Wer bei all dem<br />

von dem die meisten von euch zwar wissen, der geflissentlich übersehen wurde, waren die<br />

aber dennoch nicht im Bewusstsein angekommen<br />

zu sein scheint. Mit „euch“ meine ich in diegigen,<br />

denn die verloren zuerst durch Napster ihre<br />

Künstler*innen, vor allem die kleineren, unabhänsem<br />

Fall die über 35-Jährigen, also die Alten, die zahlenden Kunden sowie später durch Spotify<br />

Szene rentner, die Silberzwiebeln, die Auszu sor tie - eine angemessene Ent lohnung für die Benut -<br />

renden, den genetischen Abfall. Es geht um den zung ihrer Musik. Während ich also früher für die<br />

Besuch von kulturellen Auftritten jeder Art. Produktion einer LP und durch deren Verkauf ein<br />

paar Tausend Euro verdienen konnte, muss ich<br />

Ich fang mal ganz von vorne an: Als Shawn nun auf die monatlichen Abrechnungen der Strea -<br />

Fanning 1999 mit seinem Unternehmen Napster mingdienste warten, von diesen Gewinnen ziehen<br />

sich die Labels und Verlage weitere Pro -<br />

behauptete, er würde die Musikindustrie zerschlagen,<br />

erklärte er das zu einem revolutionären zentzahlen ab, und übrig bleibt so gut wie nichts.<br />

Akt. Er behauptete, er würde den Usern – all den Letztendlich sind die produzierten Platten seit der<br />

armen kleinen mittellosen Endverbrauchern an Digitalisierung für die meisten Künstler*innen nichts<br />

den Kabeln zu Hause – umsonst zu der Musik verhelfen,<br />

nach der sie sich sehnten, und die Platten - tritten zu locken. Aber wenigstens das Live-Busi -<br />

weiter als Werbetools, um Publikum zu den Auf -<br />

firmen, die permanent unverschämte Gewinne in ness blieb, davon konnten viele in diesem Bereich<br />

die Tasche stecken, endgültig ausschalten. Das Arbeitende ganz gut leben. Bis Corona kam.<br />

gelang ihm nicht – Napster wurde (unter anderem<br />

von Bertels mann!) aufgekauft, die Musikindustrie Wir alle haben nach der zweijährigen Durst -<br />

war ein paar Jahre geschockt von diesem tiefsitzenden<br />

Leber haken, erholte sich aber dann mit der stark darauf gehofft, dass – wenn sich alle Leute<br />

strecke und all den ausgefallenen Shows sehr<br />

Erfindung des Streamings und dem Auf tauchen impfen lassen und die Seuche endgültig überwunden<br />

ist – die Fans wieder zu den Auftritten<br />

von Strea ming plattformen wie Spotify, und mitt-<br />

TEXT: Rocko Schamoni | QUELLE: www.rollingstone.de/das-drohende-verschwinden-der-merkwuerdigen-2467871/<br />

Ich weiß, das alles ist Jammern auf hohem<br />

Niveau, schließlich leben wir in Kriegszeiten und<br />

beobachten noch viel schlimmere Formen des<br />

Elends in der Ukraine, in Afghanistan, im Irak und<br />

anderswo. Ganz abgesehen vom Klima wan del,<br />

der als gigantische Wand des Dramas auf uns<br />

zurast.<br />

Dennoch möchte ich vor dem Artensterben in<br />

der Kultur noch mal eindringlich warnen, denn ehe<br />

man sich versieht, verschwinden die Kleinen, die<br />

Speziellen, Merkwürdigen, Andersartigen, Be son -<br />

deren, Dysfunktionalen, Unfähigen, Sperrigen,<br />

Unbestechlichen, Skeptischen, Widerborstigen,<br />

Nervigen, Bescheuerten. Sie verschwinden zuerst,<br />

denn sie sind nicht resilient, haben keine großen<br />

Reserven angelegt, sind sensible Mimosen,<br />

trocknen aus, verdorren, suchen sich Jobs bei<br />

der Post oder als Zalando-Boten und sind dann<br />

für immer aus der Welt.<br />

Darum, ihr zu Hause Sitzenden:Lasst nicht zu,<br />

dass die Merkwürdigen verschwinden:<br />

KOMMT VON DEN SOFAS!<br />

KOMMT AUS DEN KOMFORTZONEN!<br />

KOMMT WIEDER ZU DEN AUFTRITTEN!<br />

www.musiker-online.tv


DEUTSCHER ROCK & POP MUSIKERVERBAND E.V.<br />

DEUTSCHE POPSTIFTUNG, MUSIKER MAGAZIN UND TASCAM<br />

PRÄSENTIEREN<br />

Bundeswettbewerb für Rock- und Popmusikgruppen und Sänger*innen<br />

aller musikstilistischen Bereiche<br />

In <strong>2022</strong> werden zum 40. Mal zahlreiche „Deutsche Rock & Pop Preise“<br />

der verschiedensten musikalischen Bereiche an herausragende Nachwuchs -<br />

musikgruppen, Nachwuchseinzelkünstler*innen sowie durch eine Fachjury<br />

ausgewählte professionelle Musikgruppen und Einzelkünstler*innen mit<br />

und ohne Tonträgervertrag verliehen. So sollen auch in diesem Jahr Künstler<br />

so unterschiedlicher musikstilistischer Bereiche wie Rock, Pop, Country,<br />

Hard & Heavy, Alternative, Weltmusik, Reggae, Funk & Soul u.v.a. geehrt<br />

werden. Einziges Kriterium ist dabei der künstlerische Anspruch. In ihrer<br />

kulturellen und künstlerischen Ausrichtung steht diese Kulturveranstaltung<br />

damit im bewussten Gegensatz zu anderen Veranstaltungszeremonien<br />

von Industriepreisen und kommerziellen TV-Anstalten. Durch die Aus zeich -<br />

nung in über 125 verschiedenen Musikgenres wird der heutigen musikalischen<br />

Vielfalt im Bereich der Rock- & Popmusik Rechnung getragen. Damit<br />

soll erreicht werden, dass sich möglichst viele Musikgruppen und Einzel -<br />

künstler*innen in ihrer Stilistik wiederfinden.<br />

Diese Kulturveranstaltung soll wie bisher als Plattform des kreativen<br />

Nachwuchses, aber auch als Treffpunkt einzelner etablierter Künstler*innen<br />

und Persönlichkeiten des musikalisch-wirtschaftlichen Umfeldes dienen.<br />

+<br />

ZIEL / KONZEPT<br />

FINANZIERUNG<br />

ihrer Bewerbung und folgenden möglichen Nominierung einen Teilnahme -<br />

betrag pro (von ihnen selbst gewählter) Musik sparte, um die Selbstfinanzierung<br />

dieses musikereigenen Kulturfestivals auf Bundesebene zu gewährleisten.<br />

Normalerweise bewerben sich die Teilnehmer nur in einer Sparte. Es bleibt<br />

aber den Entscheidungen der Bewerber überlassen, ob sie sich zusätzlich in<br />

weiteren Sparten bewerben (Beispiel: Band/ <strong>Musiker</strong>*in bewirbt sich in fünf<br />

Sparten: 5 x 100 Euro = 500 Euro). Diese solidarische Gemeinschafts finan -<br />

zierung ist in Deutschland einmalig: Damit wird auch der 40. Deutsche Rock<br />

& Pop Preis wieder gemeinschaftlich finanziert durch die Stiftungs- und<br />

Verbandsträger, die ca. 3 000 Musikgruppen, Musi kerinnen und <strong>Musiker</strong> im<br />

Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. sowie durch die Teilnehmer<br />

dieses Festivals.<br />

KATEGORIEN<br />

Im Gegensatz zu anderen deutschen Musikpreisen werden die Deutschen<br />

Rock & Pop Preise <strong>2022</strong> in über 125 verschiedenen musikstilistischen<br />

Bereichen verliehen. Weitere Preise können an herausragende etablierte<br />

Musikgruppen, <strong>Musiker</strong>innen und <strong>Musiker</strong> sowie in den Sonderkategorien<br />

„Bester Gitarrist”, „Bester Keyboarder”, „Bester Schlagzeuger”, „Bester<br />

Bassist”, „Beste Komposition” etc. verliehen werden. Hierfür kann man sich<br />

direkt bewerben. Die Bundesjury entscheidet, ob besondere Leistungen in<br />

diesen Bereichen vorliegen.<br />

Diese Kulturveranstaltung wird im Wesentlichen – wie in den vergangenen<br />

20 Jahren auch – durch die gemeinnützige Deutsche Popstiftung,<br />

den Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V. und die am Wettbewerb<br />

beteiligten Musikgruppen und Künstler*innen gemeinsam finanziert.<br />

Von allen Bewerbern dieses bundesweiten kulturellen Wettbewerbs wird –<br />

ebenfalls wie in den Jahren zuvor – ein Solidarbeitrag in Form einer geringen<br />

Anmeldegebühr (20 bzw. 30 Euro) erhoben. Alle durch die Bundesjury<br />

nominierten Preis träger der Haupt- und Sonderkategorien zahlen erst nach<br />

Folgende Einzelkategorien werden<br />

ausgeschrieben:<br />

» 8 HAUPTKATEGORIEN «<br />

» 119 SONDERKATEGORIEN «<br />

8


17. Dezember <strong>2022</strong> – Siegen<br />

Kongresszentrum Siegerlandhalle<br />

Durch die differenzierte Auswahl an Sonderkategorien wird gewährleistet,<br />

dass eine große Anzahl vielversprechender Musikgruppen, Inter preten und<br />

Künstler*innen in musikhistorisch und aktuell bedeutenden, aber bisher bei<br />

Preisverleihungen vernachlässigten Musikrichtungen ebenfalls gewürdigt<br />

werden können. In den acht Hauptkategorien sowie in den übrigen<br />

Sonder kategorien entscheidet die Bundesjury allein aufgrund des<br />

eingeschickten Materials über eine Nominierung bzw. Auszeichnung<br />

bei der Preisverleihung.<br />

Mit der Aufnahme von Kategorien, die sich mit dem künstlerischen und<br />

technischen Umfeld einer CD-Produktion und des Musikmanagements<br />

auseinandersetzen (Studioproduktion, CD-Design, Independent-Label,<br />

Künstleragentur etc.), sollen auch die ansonsten im Schatten von künstlerischen<br />

Auszeichnungen stehenden Firmen und Personen auf Vorschlag<br />

der <strong>Musiker</strong>basis geehrt werden.<br />

TEILNAHME<br />

Die nominierten Bands und Künstler*innen des 40. Deutschen Rock &<br />

Pop Preises <strong>2022</strong> erhalten durch die Deutsche Popstiftung eine Ein -<br />

ladung nebst Teilnahmeformular.<br />

Erst die Rücksendung des ausgefüllten Teilnahmeformulars und<br />

die Entrichtung der Teilnahmegebühr in Höhe von 100 Euro je Haupt -<br />

kategorie und 100 Euro je Sonder kate gorie garantieren die Teilnahme<br />

am 40. Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2022</strong>.<br />

Die ausgezeichneten Preisträger der Haupt- und Sonderkategorien er -<br />

halten je 50 Eintrittskarten im Gesamtwert von 1000 Euro für den eigenen<br />

Gäste-/Fankreis.<br />

Jede Band/jeder Künstler kann sich mit einer CD/einem Musikvideo<br />

pro Kategorie (möglichst eine Liveaufnahme) bei der Deutschen Popstiftung<br />

für die verschiedenen Kategorien bewerben.<br />

Mit der Nichtrücksendung des Teilnahmeformulars und der Nicht en t -<br />

richtung der Teilnahmegebühr verfallen die Teilnahme und Preis zuer -<br />

kennung.<br />

Anmeldegebühr:<br />

» 20 EURO «<br />

DRMV-MITGLIEDER<br />

» 30 EURO «<br />

DRMV-NICHTMITGLIEDER<br />

Nach dem Bewerbungsschluss ermitteln unabhängige Expertenjuroren,<br />

die von der Deutschen Popstiftung eingesetzt werden, die nominierten<br />

Preis träger der Haupt- und Sonderkategorien des 40. Deutschen Rock &<br />

Pop Preises <strong>2022</strong>. Um eine gerechte Preisverleihung zu gewährleisten,<br />

kann die Bundesjury, wenn die Einordnung den Juroren passend erscheint,<br />

Preise auch in anderen als den durch die Künstler ursprünglich benannten<br />

Kategorien zuerkennen.<br />

PREISVERLEIHUNG<br />

Die Preisverleihung an alle Preisträger findet am 17. Dezember <strong>2022</strong><br />

auf der Hauptbühne des 40. Deutschen Rock & Pop Preises <strong>2022</strong> in der<br />

Siegerlandhalle in Siegen statt.<br />

Die Ergebnisse der Wahl und Auszeichnung durch die Bundesjury werden<br />

auf der Website des DRMV www.musiker-online.tv und durch die<br />

Kulturzeitschrift <strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> nach dem Festival veröffentlicht.<br />

Alle Teilnehmer dieser Kulturveranstaltung übertragen die audiovisuellen<br />

Sende- und Verbreitungsrechte non-exklusiv an die Deutsche<br />

Popstiftung.<br />

WEB: WWW.DEUTSCHERROCKPREIS.DE<br />

TEXT: OLE SEELENMEYER | FOTOS: LUDWIG CZAPLA


ANMELDUNG<br />

40. DEUTSCHER ROCK & POP PREIS <strong>2022</strong><br />

Hiermit melde ich mich/uns für den Deutschen Rock & Pop Preis <strong>2022</strong> an.<br />

Band/Künstler*in: .........................................................<br />

Ansprechpartner*in: ......................................................<br />

Straße: ..........................................................................<br />

PLZ Ort: ........................................................................<br />

Bundesland: ..................................................................<br />

Tel.: ...............................................................................<br />

Mobil: ............................................................................<br />

Fax: ....................................................................................<br />

E-Mail: ................................................................................<br />

Internet: ..............................................................................<br />

DRMV-Mitgl.-Nr.: ................................................................<br />

GEMA-Mitglied?: ❑ nein ❑ ja:<br />

❑ angeschl. ❑ außerord. ❑ ordentlich<br />

Anmeldungen in mehreren Sparten sind möglich.<br />

Bewerbungsgebühr pro Musiksparte: 20,– Euro DRMV-Mitglieder /30,– Euro DRMV-Nichtmitglieder<br />

Die Bewerbungsgebühren in Höhe von Euro ........... ❑ in bar beigelegt ❑ als Scheck beigelegt ❑ per Überweisung<br />

Bankverbindung: Deutsche Popstiftung, Postbank Hamburg, IBAN: DE08 2001 0020 0964 2792 08, BIC: PBNKDEFF<br />

Dieses Anmeldeformular, CD und Bewerbungsgebühr bitte spätestens bis 1. September <strong>2022</strong> an:<br />

Deutsche Popstiftung, Bewerbung <strong>2022</strong>, Kolberger Str. 30, 21339 Lüneburg<br />

Teilnahmegebühr: 150,– Euro je Haupt- und je erste Sonder ka te gorie (alle weiteren 100,– Euro) – Diese Gebühr fällt erst nach Auswahl durch<br />

die Bundesjury an. Sollte die Preisverleihung nicht stattfinden können, dann reduzieren sich die Teilnahmegebühren auf 100,– Euro pro Kategorie.<br />

40. DEUTSCHER ROCK & POP PREIS <strong>2022</strong>: HAUPTKATEGORIEN<br />

Bitte gewünschte Musiksparte(n) ankreuzen und CD (pro Sparte eine CD!) beilegen! Der jeweils 1. Song wird gewertet!<br />

❑ 1<br />

❑ 2<br />

❑ 3<br />

❑ 4<br />

❑ 5<br />

❑ 6<br />

❑ 7<br />

❑ 8<br />

Deutscher Rock Preis (beste Rock-Band)<br />

Deutscher Pop Preis (beste Pop-Band)<br />

Deutscher Hard Rock Preis (beste Hard’n’Heavy-Band)<br />

Deutscher Funk & Soul Preis (beste Funk/Soul-Band)<br />

Deutscher Alternative Preis (beste Alternative-Band)<br />

Deutscher Singer-Songwriter Preis (beste*r Solosänger*in – Wertung: Eigenkomposition und Stimme)<br />

Deutscher Singer Preis (beste*r Solosänger*in – Wertung: Stimme)<br />

Deutscher Country Preis (beste Country-Band)<br />

Die durch die Jury nominierten Preisträger der Hauptkategorien werden am 17. Dezember <strong>2022</strong><br />

auf der Hauptbühne der Siegerlandhalle in Siegen im Rahmen der Preisverleihung ausgezeichnet.<br />

40. DEUTSCHER ROCK & POP PREIS <strong>2022</strong>: SONDERKATEGORIEN<br />

❑ 9 Beste Filmmusik<br />

❑ 10 Bestes Kinderlieder-Album<br />

❑ 11 Beste Experimentalband<br />

❑ 12 Beste Crossoverband<br />

❑ 13 Beste Hardcoreband<br />

❑ 14 Beste Industrialband<br />

❑ 15 Beste Progressiveband<br />

❑ 16 Beste Skaband<br />

❑ 17 Beste Nu-Metal-Band<br />

❑ 18 Bestes Trancealbum<br />

❑ 19<br />

Beste*r Mundart-Interpret*in<br />

❑ 20 Beste*r Electronic-Interpret*in<br />

❑ 21 Bestes Dancehall-Album<br />

❑ 22 Beste Elektropopband<br />

❑ 23 Bestes traditionelles Blues-Album<br />

❑ 24 Beste Rock’n’Roll/Rockabillyband<br />

❑ 25<br />

Beste Cover/Revivalband<br />

❑ 26 Beste A-Capella-Band<br />

❑ 27 Bestes Chanson-Album<br />

❑ 28 Beste Punkband<br />

❑ 29 Beste Gothic-/Wave-Band<br />

❑ 30 Beste*r Gospel-Interpret*in<br />

❑ 31 Beste Gospelgruppe<br />

❑ 32 Bestes Weltmusikalbum<br />

❑ 33 Bestes Hip-Hop-Album<br />

EINSENDESCHLUSS: 1. SEPTEMBER <strong>2022</strong>


Bitte gewünschte Musiksparte(n) ankreuzen und CD (pro Sparte eine CD!) beilegen! Der jeweils 1. Song wird gewertet!<br />

BEREICH ROCK:<br />

❑ 34 Beste Rocksängerin<br />

❑ 35 Bester Rocksänger<br />

❑ 36 Bester Rocksong<br />

❑ 37 Bestes Rockalbum<br />

BEREICH POP:<br />

❑ 38 Beste Popsängerin<br />

❑ 39 Bester Popsänger<br />

❑ 40 Bester Popsong<br />

❑ 41 Bestes Popalbum<br />

BEREICH FUNK:<br />

❑ 42 Beste Funk-Sängerin<br />

❑ 43 Bester Funk-Sänger<br />

❑ 44 Bester Funk-Song<br />

❑ 45 Bestes Funk-Album<br />

BEREICH HARD ROCK:<br />

❑ 46 Beste Hard-Rock-Sängerin<br />

❑ 47 Bester Hard-Rock-Sänger<br />

❑ 48 Bester Hard-Rock-Song<br />

❑ 49 Bestes Hard-Rock-Album<br />

BEREICH METAL:<br />

❑ 50 Beste Metal-Sängerin<br />

❑ 51 Bester Metal-Sänger<br />

❑ 52 Beste Metal-Band<br />

❑ 53 Bester Metal-Song<br />

❑ 54 Bestes Metal-Album<br />

BEREICH FUSION-JAZZ-ROCK:<br />

❑ 55 Beste Fusion-Jazz-Rock-Sängerin<br />

❑ 56 Bester Fusion-Jazz-Rock-Sänger<br />

❑ 57 Beste Fusion-Jazz-Rock-Band<br />

❑ 58 Bester Fusion-Jazz-Rock-Song<br />

❑ 59 Bestes Fusion-Jazz-Rock-Album<br />

BEREICH ALTERNATIVE:<br />

❑ 60 Beste Alternative-Sängerin<br />

❑ 61 Bester Alternative-Sänger<br />

❑ 62 Bester Alternative-Song<br />

❑ 63 Bestes Alternative-Album<br />

BEREICH NEW AGE:<br />

❑ 64 Beste New-Age-Band<br />

❑ 65 Bester New-Age-Song<br />

❑ 66 Bestes New-Age-Album<br />

BEREICH R’N’B/SOUL:<br />

❑ 67 Beste R’n’B/Soul-Sängerin<br />

❑ 68 Bester R’n’B/Soul-Sänger<br />

❑ 69 Beste R’n’B/Soul-Band<br />

❑ 70 Bester R’n’B/Soul-Song<br />

❑ 71 Bestes R’n’B/Soul-Album<br />

BEREICH REGGAE:<br />

❑ 72 Beste Reggae-Sängerin<br />

❑ 73 Bester Reggae-Sänger<br />

❑ 74 Beste Reggae-Band<br />

❑ 75 Bestes Reggae-Album<br />

BEREICH LATIN-POP:<br />

❑ 76 Beste Latin-Pop-Sängerin<br />

❑ 77 Bester Latin-Pop-Sänger<br />

❑ 78 Beste Latin-Pop-Band<br />

❑ 79 Bester Latin-Pop-Song<br />

❑ 80 Bestes Latin-Pop-Album<br />

BEREICH FOLKROCK:<br />

❑ 81 Beste Folkrocksängerin<br />

❑ 82 Bester Folkrocksänger<br />

❑ 83 Beste Folkrockband<br />

❑ 84 Bester Folkrocksong<br />

❑ 85 Bestes Folkrockalbum<br />

BEREICH COUNTRY:<br />

❑ 86 Beste Country-Sängerin<br />

❑ 87 Bester Country-Sänger<br />

❑ 88 Bester Country-Song<br />

❑ 89 Bestes Country-Album<br />

BEREICH SCHLAGER:<br />

❑ 90 Beste Schlager-Sängerin<br />

❑ 91 Bester Schlager-Sänger<br />

❑ 92 Beste Schlager-Band<br />

❑ 93 Bester Schlager-Song<br />

❑ 94 Bestes Schlager-Album<br />

BEREICH MUSICAL:<br />

❑ 95 Beste Musicalsängerin<br />

❑ 96 Bester Musicalsänger<br />

❑ 97 Bestes Musicalalbum<br />

Die durch die Jury nominierten Preisträger aller Sonderkategorien werden am 17. Dezember <strong>2022</strong><br />

auf der Hauptbühne der Siegerlandhalle in Siegen im Rahmen der Preisverleihung ausgezeichnet.<br />

Die Anmeldeformulare können auch unter www.musiker-online.tv heruntergeladen werden.<br />

MUSIKBUSINESS:<br />

❑ 98 Bestes Rock-/Pop-Tonstudio (Preis-Leistungs-Verhältnis)<br />

(Bew.: CD, Studioausstattung, Mietpreis etc.)<br />

❑ 99 Bestes kreatives Independent-Label (Rock & Pop)<br />

(Bew.: Produktionsübersicht (CD), Vertriebswege etc.)<br />

❑ 100 Bester Independent Musikverlag (Rock & Pop)<br />

(Bew.: Künstlerübersicht, Vermarktungsstrategie etc.)<br />

❑ 101 Beste Booking-Agentur (Rock & Pop)<br />

(Bew.: Künstler-, Konzert- und Tourneeübersicht)<br />

❑ 102 Erfolgreiche*r Musikmanager*in (Rock & Pop)<br />

(Bew.: Künstler- und Vermarktungsunterlagen)<br />

❑ 103 Erfolgreiche*r Musikproduzent*in (Rock & Pop)<br />

(Bew.: Künstler- und Produktionsangaben, CD)<br />

❑ 104 Kulturpreis für die Förderung der Rock- & Popmusik in<br />

Deutschland (Bew.: Auf Empfehlung – keine Gebühren fällig!)<br />

❑ 105 Lebenswerk (Bew.: Beschreibung des Lebenswerks)<br />

MUSIKPRODUKTION:<br />

❑ 106 Beste*r neue*r Rock- und Popkünstler*in des Jahres<br />

❑ 107 Bestes CD-Album des Jahres (deutschsprachig)<br />

❑ 108 Bestes CD-Album des Jahres (englischsprachig)<br />

❑ 109 Bester Song des Jahres (deutschsprachig)<br />

❑ 110 Bester Song des Jahres (englischsprachig)<br />

❑ 111 Beste Studioaufnahme des Jahres<br />

❑ 112 Beste Single des Jahres<br />

❑ 113 Bestes Musikvideo<br />

❑ 114 Beste Komposition<br />

❑ 115 Bester deutscher Text<br />

❑ 116 Bestes Booklet und Inlaycard<br />

❑ 117 Beste Instrumentalband<br />

❑ 118 Bestes Instrumentalalbum<br />

❑ 119 Beste*r Barpiano-Interpret*in<br />

INSTRUMENTALISTEN:<br />

❑ 120 Beste*r Instrumentalsolist*in<br />

❑ 121 Beste*r Gitarrist*in<br />

❑ 122 Beste*r Keyboarder*in<br />

❑ 123 Beste*r Schlagzeuger*in<br />

❑ 124 Beste*r Bassist*in<br />

❑ 125 Beste*r Percussionist*in<br />

❑ 126 Bestes Arrangement<br />

❑ 127 Bestes Blasinstrument<br />

EINSENDESCHLUSS: 1. SEPTEMBER <strong>2022</strong>


STORIES 13<br />

Die renommierteste<br />

deutsche Kabarettistin und<br />

Trägerin des Bayerischen<br />

Verdienstordens.<br />

Mit ihren Programmen<br />

begeistert Lisa<br />

deutschlandweit ihr<br />

Publikum. Auch als Autorin,<br />

Schauspielerin<br />

und Sängerin ist Lisa Fitz<br />

erfolgreich.<br />

MM: Covid-19 ist ein Thema, welches uns alle<br />

beschäftigt. Besonders muss die Entertain -<br />

ment-Industrie darunter leiden. Wie weit darf/<br />

soll der Staat deiner Meinung nach mit<br />

Coronamaßnahmen eingreifen?<br />

LISA FITZ: Meiner Ansicht nach hätte der Staat<br />

einen Bruchteil dieser horrenden Milliarden be -<br />

trä ge investieren können – und sollen, um die<br />

Bürger in der gleichen ständigen Wiederholungsfrequenz<br />

ausreichend aufzuklären und über<br />

Schutzmaßnahmen zu informieren – Masken,<br />

Abstand, Hände waschen –, anstatt autoritär<br />

Lockdowns zu verhängen und die Bürger wie<br />

unfolgsame Kinder in Dauerangst zu treiben, mit<br />

Aussagen, die sich zum Teil später oft als defi-<br />

8<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


14 STORIES<br />

nitiv falsch erwiesen haben. Hunderttausende<br />

von Existenzen würden dann jetzt nicht vor<br />

dem Ruin stehen. Ich bin mit den üblichen Vor -<br />

sichtsmaßnahmen schon bis 2020 den dritten<br />

Winter vollkommen grippe- und erkältungsfrei<br />

geblieben, nachdem ich 2017 drei Monate<br />

durchgehend schwer an Grippe und Bronchitis<br />

erkrankt war und dadurch einen Teil des Ge -<br />

schmacks- und Geruchssinns verloren habe.<br />

MM: Wie würdest du die Situation der Kultur<br />

und Veranstalter beschreiben?<br />

LISA FITZ: Die Kultur ist nicht tot, aber schwer<br />

krank, sie muss sich jetzt erholen und regenerieren.<br />

Die Veranstalter sind sehr tapfer und<br />

absolut loyal, und zuversichtlich trotz der immer<br />

wieder miesen Lage – und ausgesprochen<br />

kämpferisch. Wenn Sie hören würden, wie die<br />

Branche gegen den konfusen Regelwirrwarr seit<br />

2020 gewettert hat und immer noch tut, hätten<br />

Ihnen die Ohren gebrummt. Und die Kultur szene<br />

steht sicher nicht im Verdacht, „querdenkerisch“<br />

oder „rechts“ zu stehen. Man lässt sich<br />

halt nicht gerne ruinieren, vor allem, wenn man<br />

alternative Lösungen für praktikabel und sinnvoller<br />

hält.<br />

MM: Inwiefern hat dich die Pandemie seit<br />

Beginn 2020 beeinflusst?<br />

LISA FITZ: Auf vielfältige Weise, unter anderem<br />

auch auf sehr spannende. Ich wollte zum Bei -<br />

spiel seit Jahren ein Sabbatical machen, das<br />

hätte ich sicher freiwillig nicht geschafft. Ich<br />

weiß nun nach dieser Zeit, dass es mir genauso<br />

gut geht, wenn ich nicht auftrete – abgesehen<br />

natürlich vom Ver dienstausfall.<br />

Ich bin also nicht bühnen- und applausabhängig,<br />

obwohl es mir viel Spaß macht. Meinem<br />

Lebenspartner und mir ging es zu Hause sehr<br />

gut. Allerdings wohnen wir in Niederbayern auf<br />

dem Land und haben viel Platz und Natur um<br />

uns, das ist leichter, als mit zwei Kindern auf<br />

80 Quadratmeter in der Großstadt zu leben,<br />

womöglich ohne Balkon.<br />

Man kommt aber auch etwas aus der Übung<br />

und denkt zuweilen: Schaff ich das dann wieder,<br />

wenn’s weitergeht – und soll ich überhaupt<br />

noch …? Dank Steuerberater kamen staatliche<br />

Unterstützungen, die geholfen haben. Der Be -<br />

such ist natürlich allgemein immer noch viel<br />

schwächer als zuvor. Aber was ich in dieser<br />

Zeit gelernt habe: Ob ich vor 80 oder vor 800<br />

Leuten spiele, meine Stimmung auf der Bühne<br />

bleibt zuverlässig heiter und mein Energielevel<br />

gleich hoch, das wäre für mich früher undenkbar<br />

gewesen.<br />

Seit Juni 2021 ist sie mit dem<br />

aktuellen Soloprogramm<br />

„DAUERBRENNER – DAS GROSSE<br />

JUBILÄUMSPROGRAMM“ auf Tour.<br />

Der neue Song<br />

„DEUTSCHLAND QUO VADIS“<br />

ist ab 23.8.2021<br />

auf Youtube und als Download<br />

via iTunes, Amazon etc. erhältlich.<br />

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STORIES 15<br />

MM: Wie lief 2021 für dich?<br />

LISA FITZ: 2021 lief nicht so schlecht, weil<br />

einige Veranstalter sehr fix auf Open Airs und<br />

größere Locations umgestellt haben, wo man<br />

mehr Zuschauer (mit Abstand) setzen durfte.<br />

Pro blem war und ist die Angst der Menschen,<br />

sich an zu stecken. Und weil halt nicht jeder gern<br />

zwei Stunden in einen Mundschutz atmen und<br />

lachen oder sich den konfusen, ständig wechselnden<br />

Veranstaltungsregeln für Live-Publi -<br />

kum unterwerfen will, das kann ich verstehen.<br />

Wir hoffen alle, dass es besser wird. Und 2021<br />

gab es ja auch immer wieder Phasen, in denen<br />

Gast spiele möglich waren. Natürlich tut man sich<br />

leichter, wenn man einen bekannten Namen hat,<br />

bei vielen Kollegen ging gar nichts. Aber auch<br />

ich musste mit vielen Veranstaltern nachverhandeln,<br />

ihnen mit der Gage entgegenkommen,<br />

damit beide Parteien zufrieden waren. Manche<br />

(bekannten) Kollegen haben 2021/22 komplett<br />

abgesagt und wollen erst wieder 2023 spielen.<br />

Das sind die mit den fünf Mietshäusern, die wohl<br />

gar nicht mehr auftreten müssten.<br />

»Die Kultur szene steht<br />

sicher nicht im<br />

Verdacht,<br />

„querdenkerisch“<br />

oder „rechts“ zu stehen.<br />

Man lässt sich halt<br />

nicht gerne ruinieren,<br />

vor allem,<br />

wenn man alternative<br />

Lösungen für praktikabel<br />

und sinnvoller hält.«<br />

MM: Was erwartest du für <strong>2022</strong>?<br />

LISA FITZ: Ich erwarte derzeit gar nichts mehr,<br />

ich nehme es hin, wie es kommt und behalte<br />

meine Lust zu sagen, was ich will. Wenn man<br />

sich Bange machen lässt, ist das Kabarett tot.<br />

Und sonst: Ich habe mich <strong>2022</strong> so zugebucht,<br />

dass ich zum Beispiel eine 14-Tage-Tour am<br />

Stück im März energiemäßig und stimmlich<br />

gerade noch so geschafft habe. Warum? Weil<br />

ich mir beim Booking gedacht habe, ach, da<br />

fallen sicher wieder paar aus oder werden verlegt.<br />

War aber dann zum Großteil doch nicht<br />

so. Der Herbst sieht ähnlich aus.<br />

MM: In Zeiten wie diesen ist Optimismus ein<br />

guter Begleiter, um uns durch den Tag zu<br />

bringen. Bist du eher eine Optimistin oder<br />

denkst du, ein bisschen Pessimismus ist<br />

notwendig? Wie stellst du die beiden in Re -<br />

lation?<br />

LISA FITZ: Grundsätzlich bin ich immer zuversichtlich,<br />

dass es irgendwie weitergeht und<br />

dass man gangbare Wege findet, sagen wir so.<br />

Ich denke, wirtschaftlich haben wir derzeit weniger<br />

Anlass, optimistisch zu sein. Aber eine ständig<br />

miese Stimmung oder chronische Em pö -<br />

rung und Entrüstung – worüber auch immer –<br />

macht krank und verhindert Kreativität.<br />

MM: Genauso wie Kämpfertum und Anpas -<br />

sung. Ist es gut, sich immer durchzubeißen,<br />

oder ist Anpassung manchmal sinnvoller?<br />

LISA FITZ: Das ist natürlich ein ständiger Draht -<br />

seilakt. Zum Beispiel bei Verhandlungen: Wem<br />

kommt man wieweit entgegen? Was sagt man<br />

ab, obwohl es lukrativ wäre? Wo verrät man sich<br />

und buckelt opportunistisch, indem man seine<br />

Haltung nicht verteidigt und sein Rückgrat verbiegt?<br />

„Wer kriecht, stolpert nicht“ – alte Büro weis heit.<br />

Man weiß ja von mir, das ist nicht das, was ich<br />

will – und was ich auch gar nicht kann.<br />

MM: Du bist nun schon gut 50 Jahre im Show -<br />

business. Viele Künstler resignieren schon<br />

weit früher aus politischen, gesellschaftlichen,<br />

pandemischen – oder einfach aus<br />

Alters gründen. Wie siehst du das? Gibt es für<br />

die Karriere oder gar die Berufung ein Frist -<br />

datum?<br />

LISA FITZ: Sie meinen, ein Verfallsdatum? Na<br />

ja, körperlich und geistig gibt es schon Limits,<br />

wenn man zum Beispiel merkt, das Hirn macht<br />

nicht mehr mit beim Text oder der Rücken die<br />

langen Fahrten nicht oder was es sonst noch<br />

so gibt. Ansonsten existieren für mich persönlich<br />

nur zwei Kriterien: Meine Lust und die der<br />

Zu schauer.<br />

MM: Du bist erfolgreiche Kabarettistin. Was<br />

darf und soll Kabarett vor allem in diesen<br />

Zeiten?<br />

LISA FITZ: Ach Gott … auf jeden Fall mehr, als<br />

es derzeit der Fall ist. Da wird sich angepasst<br />

und es wird gekuscht und staatstreu moralisiert,<br />

und jeder, der das gängige Narrativ infrage<br />

zu stellen wagt, wird selbst als fragwürdig etikettiert.<br />

Das ist nie Sinn des Kabaretts gewesen.<br />

Kabarett muss übertreiben und überspitzen,<br />

um Missstände deutlich zu machen … so<br />

sollte es sein. Es gibt viel Flachwitz und endlos<br />

Schülerspäßle im Angebot, aber wenig Her aus -<br />

forderung für den Intellekt.<br />

MM: Wie gehst du mit Meinungs verschie den -<br />

heiten innerhalb der Familie, bei Freunden,<br />

Kollegen oder Geschäftspartnern um? Gab<br />

es schon mal Zerwürfnisse?<br />

LISA FITZ: Nein, überhaupt nicht, ehrlich. Wenn<br />

ich gemerkt habe oder merke, eine Freundin<br />

oder ein Freund oder Verwandter ist ganz militant<br />

auf Gegenkurs, verhalte ich mich wie ein<br />

Bambusrohr im Wind. Mir sind die Bezie hun -<br />

gen und die Freundschaften wichtiger und ich<br />

lenke vorsichtig auf andere Themen um oder<br />

höre mir halt an, was er so meint. Manchmal<br />

sage ich dann ganz ruhig und sachlich: Ah,<br />

interessant … da habe ich eine ganz andere<br />

Mei nung. Das wirkt viel mehr als aufgeregte<br />

Entrüstung. Ich muss auch nicht ständig alle<br />

um mich rum von meiner Meinung überzeugen<br />

– auch nicht auf der Bühne. Ich will nur zum<br />

Nachdenken anregen und dazu, immer und<br />

überall auch die andere Seite zu sehen – und<br />

zu verstehen. Und sehr oft ist es auch so, dass<br />

Menschen mit einer Meinung wie in Zement ge -<br />

meißelt zwei Jahre später ziemlich stark um ge -<br />

dacht haben, wenn sie von der Realität oder<br />

neuen Erkenntnissen (auch denen der Wissen -<br />

schaft) eingeholt werden. Das klingt jetzt vielleicht<br />

überheblich, aber ich habe mit meinen<br />

Sichtweisen langfristig tatsächlich oft recht<br />

behalten. Und was sogenannte „Feinde“ oder<br />

Gegner betrifft, hier mein Lieblingsspruch: „Du<br />

musst nur lange genug am Ufer des Flusses sitzen<br />

bleiben, dann siehst du irgendwann die<br />

Leiche deines Feindes vorbeischwimmen.“<br />

TOURDATEN & NEWS: WWW.LISA-FITZ.DE<br />

WWW.MUENCHNER-KABARETTSCHULE.DE<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTOS: DOMINIC REICHENBACH<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


16 STORIES<br />

ROCKENBOLLE<br />

Die Cowboys aus der Hölle<br />

MM: Für unsere Leser*innen, die euch noch<br />

nicht kennen: Wer steckt hinter ROCKEN -<br />

BOLLE und was macht ihr für Musik?<br />

OLLI: Wir sind drei Hamburger Jungs und bestehen<br />

aus Schlagzeug (Kay), Bass (Olli) und Gitarre<br />

(Krille), wobei Bass und Gitarre auch den Ge sang<br />

übernehmen …<br />

KRILLE: … die Riffs und Soli sind klassischer<br />

Rock. Da wir sie aber in sehr hohem Tempo<br />

spielen, und der Gesang aber eher punkmäßig<br />

rüberkommt, bewegen wir uns in einer Nische,<br />

die als Speedrock bezeichnet wird … ein schon<br />

fast klassischer Begriff für das Genre.<br />

MM: Wie habt ihr euch kennengelernt und wie<br />

ist die Band entstanden?<br />

KAY: Wir kennen uns seit vielen Jahren und haben<br />

in unterschiedlichen Besetzungen schon früher<br />

gespielt. ROCKENBOLLE wurden 2005 gegründet<br />

als Überbleibsel vorheriger Projekte …<br />

OLLI: … und haben sich dann nach und nach zu<br />

dem entwickelt, was sie heute sind.<br />

MM: Was fasziniert euch so an den Genres<br />

Rock ’n’ Roll und Speedrock? Wie seid ihr<br />

dazu gekommen?<br />

KAY: Die klassische Rockgitarre ist das, was uns<br />

an unserer Musik fasziniert, und der Speed, den<br />

wir in die Riffs legen. Wenn wir an Stücken arbeiten,<br />

merken wir recht schnell, ob es uns allen<br />

gefallen wird oder nicht, ohne dass wir klare Vor -<br />

gaben hätten.<br />

KRILLE: … Auslöser sind sicherlich immer Bands,<br />

die man in seiner Jugend hörte und die einen im<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 17<br />

Verlauf des Lebens begleitet haben. Das wären<br />

Bands wie Motörhead, Ramones, aber auch<br />

G.B.H. oder Peter Pan Speedrock und ähnliche<br />

Bands. Aber auch Heavy-Metal-Einflüsse sind da:<br />

Iron Maiden, Metallica und andere.<br />

MM: Wie positionieren sich diese Musik arten<br />

gegenüber Punk rock?<br />

KRILLE: Punkrock ist immer eine Form des Pro -<br />

testes, der sich in der Musik ausdrückt. Rock ist<br />

weniger eine Form des Protestes als ein Aus -<br />

druck dafür, Dampf abzulassen.<br />

Wir protestieren nicht, aber wir lassen eine<br />

Menge Dampf ab, und zwar so viel Dampf, dass<br />

weder die Rocker noch die Punkrocker uns<br />

genau einsortieren können … Ähnliches galt für<br />

Motörhead, die sowohl in der Punkrockszene als<br />

auch in der Metal szene beiderseits beliebt<br />

waren, und so ging es auch G.B.H., die eigentlich<br />

der Punkszene zuzuordnen waren, aber signifikant<br />

auch be stimmte Speed-Metal-Strömungen<br />

beeinflussten …<br />

OLLI: … bei uns ist es so: Wir spielen mit Punk -<br />

bands, aber auch mit Rock- und Metalbands,<br />

und es passt immer irgendwie mit rein …<br />

MM: Ihr schreibt die meisten eurer Songs<br />

selber. Wie geht ihr beim Songwriting vor?<br />

OLLI: Wir jammen vor der Probe und probieren<br />

Riffs und Rifffolgen aus, die wir mit einem Raum -<br />

mikrofon aufnehmen und festhalten. Die hören<br />

wir uns nach den Proben an und entwickeln weitere<br />

Ideen dazu, die wir wieder mit in die Probe<br />

bringen. Meistens experimentieren wir dann<br />

schon mit Texten und Gesang und entwickeln so<br />

die Songs … Ausgang ist somit immer ein prägender<br />

Riff, der im Proberaum spontan entsteht.<br />

MM: Ihr seid hauptsächlich in der Musik szene<br />

in Hamburg und Norddeutschland unterwegs.<br />

Was ist das Schöne an euren nord deutschen<br />

Fans?<br />

OLLI: Ein norddeutscher Fan sagt dir geradeheraus,<br />

was er gut und was er schlecht findet, und<br />

man kann nach dem Gig in Ruhe ein Bier zusammen<br />

trinken. Man bewegt sich mit den Fans immer<br />

auf Augen höhe … denn eines ist doch klar: Ohne<br />

Fans keine Bands, und ohne Bands keine Fans<br />

… Es ist eine große Rockfamily, egal wo wir spielen,<br />

und wir sind stolz, dass wir den musikalischen<br />

Beitrag dazu leisten dürfen, da es einfach<br />

unglaublich Spaß macht, ein Publikum mit Musik<br />

zu bewegen … und das Publikum bewegt dich<br />

andersrum eben auch …<br />

MM: Habt ihr ein Konzert, das euch bis heute<br />

in Erinnerung geblieben ist?<br />

KRILLE: Wir reden also von früher? Wir spielen<br />

natürlich viele Club Gigs, und die sind alle auf ihre<br />

Weise toll. Zwei prägende waren sicherlich mit<br />

Supercharger im Monkeys, oder Im De Pütt in Leer<br />

zusammen mit Crossplane, und viele andere<br />

mehr. Die Festivalerfahrungen sind zwar anders,<br />

aber ebenso toll.<br />

KAY: … Wir hoffen, mehr und mehr Festivals spielen<br />

zu können, um zu sehen, ob uns das genauso<br />

viel Spaß macht wie die Clubgigs. Das Coastrock in<br />

Emden und das Ankerground in Flensburg waren<br />

ein großartiger Start in diese Richtung, und wir<br />

haben da Blut geleckt … da wollen wir schon mehr<br />

von haben … freuen uns aber über jeden kleinen<br />

Clubgig genauso.<br />

MM: Zurzeit spielt ihr einige Konzerte in Berlin,<br />

Hamburg und Stade. Wie ist es für euch, wieder<br />

durchzustarten?<br />

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18 STORIES<br />

www.rockenbolle.com<br />

»Punkrock ist immer<br />

eine Form des Protestes,<br />

die sich in der Musik<br />

ausdrückt.<br />

Rock ist weniger eine<br />

Form des Protestes<br />

als ein Ausdruck dafür,<br />

Dampf abzulassen.<br />

Wir protestieren nicht,<br />

aber wir lassen<br />

eine Menge Dampf ab,<br />

und zwar so viel Dampf,<br />

dass weder<br />

die Rocker noch die<br />

Punkrocker uns genau<br />

einsortieren können …«<br />

OLLI: Live zu spielen ist natürlich das Ziel, um mit<br />

den Fans abzufeiern. Die Energie aus dem Pu bli -<br />

kum aufzunehmen und die eigene Musik abzufeuern<br />

ist das, was wir wollen, und deswegen waren<br />

wir natürlich froh, dass dieses Jahr der ein oder<br />

andere Gig stattfinden konnte …<br />

MM: 2020 habt ihr euch beim 38. Deutschen<br />

Rock & Pop Preis beworben und unter anderem<br />

den ersten Preis in der Kategorie „Bestes<br />

Booklet und Inlaycard“ für euer Album „Der<br />

Teufel spielt den Rock ’n’ Roll“ erhalten. Wie<br />

war es, an dem Album, aber auch an der Er -<br />

stellung der CD zu arbeiten?<br />

OLLI: Eigentlich ist die Frage, wie es war, an den<br />

Songs zu arbeiten. Das nimmt die meiste Zeit in<br />

Anspruch, sie für das Studio so vorzubereiten,<br />

dass sie eingespielt werden können.<br />

KRILLE: Im Studio das Erarbeitete so aufzunehmen,<br />

dass man seine Musik wiederfindet, ist<br />

gar nicht so einfach und selbstverständlich. Mit<br />

Schroedey vom Absurd Studio in Hamburg haben<br />

wir aber den geeigneten Mischer gefunden. Er<br />

hat unsere Musik verstanden und genau so, wie wir<br />

es haben wollten, auf die CD gebracht. Das war<br />

musikalisch eine tolle Erfahrung und hat jede<br />

Menge Spaß gemacht.<br />

KAY: … Wenn das Ding dann im Kasten ist, freut<br />

man sich aber auch schnell auf neue Projekte und<br />

macht eigentlich schnell einen Haken hinter die<br />

CD. Natürlich spielen wir die Songs nach wie vor<br />

auf den Gigs …<br />

MM: Was sind eure Ziele für das kommende<br />

Jahr?<br />

OLLI: Wir werden an Songs für die nächste CD<br />

arbeiten, die wir auch schon nach und nach auf<br />

unseren Gigs spielen werden. Wir möchten mehr<br />

auf Festivals spielen im Sommer oder Herbst,<br />

wobei coronabedingt nicht so viel möglich ist, da<br />

Festivals mit kompletten Besetzungen verschoben<br />

wurden … man braucht neben Durchhalte -<br />

vermögen bei Bewerbungen eine hohe Frustra -<br />

tionsgrenze, und dann klappt es ab und an vielleicht<br />

auch mit einem Festivalauftritt …. Wir sind<br />

auf jeden Fall bereit dafür und wissen, wie das<br />

auf der Bühne funktioniert.<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTOQUELLE: ROCKENBOLLE<br />

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WISSENSCHAFTLICHE STUDIE ZEIGT:<br />

So programmiert man den<br />

Körper auf Abnehmen<br />

Es ist und bleibt ein ständiger Kampf,<br />

obwohl wir mit unzähligen Theorien<br />

und Strategien zur Gewichtsabnahme<br />

von mehr oder weniger seriösen<br />

„Experten“ überhäuft werden. Schön wäre<br />

es, wenn wir uns nicht anstrengen müssten,<br />

um das abgenommene Gewicht zu<br />

halten, sondern wir einfach schlank bleiben<br />

würden. Dazu müsste der Stoffwechsel<br />

lernen während und nach einer Diät mehr<br />

Kalorien zu verbrennen. In Hungerperioden<br />

(also auch bei einer herkömmlichen<br />

Diät oder kalorienreduzierten Kost)<br />

tut er nämlich genau das Gegenteil. Und<br />

wir müssen lernen wenige gesunde Fette<br />

und keine ungesunden Zucker zu uns zu<br />

nehmen. Dazu kann man zum Beispiel<br />

gesunde Zucker nutzen, mit einem niedrigen<br />

glykämischen Index, damit der Appetit<br />

auf ungesunden Zucker gar nicht erst entsteht<br />

und man länger leistungsfähig und<br />

konzentriert bleibt. So braucht man nicht<br />

laufend Zucker „nach zu futtern“ und der<br />

Blutzuckerspiegel bleibt konstant.<br />

Neue Erkenntnisse<br />

Vor einiger Zeit haben die Ernährungswissenschaftler<br />

der Universität Freiburg<br />

mehrere Diätprogramme auf ihre Wirksamkeit<br />

getestet. Eine Diät schnitt überraschend<br />

besser ab. Die Gewichtsabnahme<br />

erfolgte schnell und ohne Jo-Jo-Effekt.<br />

Auf Grund dieses herausragenden Ergebnisses<br />

hat sogar das bekannte amerikanische<br />

Fachmagazin „International Journal<br />

of Obesity“ darüber berichtet. Ein wichtiger<br />

Teil dieses Programms ist Almased (in<br />

Apotheken erhältlich). Es wurde seinerzeit<br />

von einem Heilpraktiker entwickelt, um<br />

den Stoffwechsel seiner Patienten zu optimieren<br />

und somit das Immunsystem und<br />

die Leistungsfähigkeit zu steigern. Heute<br />

ist es das beliebteste Mittel zur Gewichtsabnahme<br />

in Deutschland und wird von<br />

Apothekern am häufigsten empfohlen.<br />

Jetzt haben Experten der Universität in<br />

Edmonton (Kanada) Almased dem Härtetest<br />

unterzogen. In der sogenannten<br />

„Stoffwechsel-Kammer“ wurde geprüft was<br />

Almased tatsächlich leistet. Erste Ergebnisse<br />

wurden anlässlich des ECO 2018 in<br />

Wien vorgestellt. Sie beweisen, dass nur<br />

ein Almased-Drink pro Tag nicht nur den<br />

Grundumsatz (Kalorienverbrauch – ohne<br />

dass man etwas tut) steigert, sondern auch<br />

das Körperfett wesentlich früher zur Energiegewinnung<br />

herangezogen wird als bei<br />

einer alternativen Ernährung. Damit wurden<br />

die Ergebnisse der sogenannten „Frühstücks-Studie“<br />

der Universität in Freiburg<br />

von 2011 bestätigt.<br />

Almased kann helfen<br />

Schon ein Almased-Drink pro Tag steigert<br />

den Kalorienverbrauch wie etwa 30<br />

Minuten auf dem Laufband. Es kann<br />

also dafür sorgen, dass einmal abgenommenes<br />

Fett auch abgenommen bleibt. Man<br />

könnte annehmen, dass das in Almased<br />

unter anderem nachgewiesene bioaktive<br />

Peptid „Lunasin“ dabei eine wichtige Rolle<br />

spielt. Leider ist es Almased durch die sog.<br />

Health-Claims-Verordnung gesetzlich<br />

verboten über viele weitere gesundheitliche<br />

Vorteile, die durch die einzigartige<br />

Rezeptur und das besondere Herstellungsverfahren<br />

entstehen und wissenschaftlich<br />

belegt sind, zu informieren. Daher: „Probieren<br />

geht über studieren“.<br />

Auf das Timing kommt es an: Für<br />

viele von uns ist das abendliche Essen<br />

die Belohnung für einen langen Tag.<br />

Dadurch nehmen die meisten von<br />

uns den überwiegenden Teil der<br />

Kalorien am Abend auf. Der Körper<br />

wird also doppelt belastet: Zu den<br />

nächtlichen „Restrukturierungs-<br />

Maßnahmen“ kommt auch noch<br />

die Verdauung hinzu. Steht dem<br />

Stoffwechsel aber nicht genug Protein<br />

und Energie für die lange Nacht zur<br />

Verfügung, wachen wir öfter auf<br />

und fühlen uns zerschlagen. Ersetzt<br />

man die letzte Mahlzeit des Tages<br />

durch einen Almased-Drink mit etwas<br />

mehr Pulver als üblich, spart man<br />

viele Kalorien, schläft besser und<br />

wacht erholter auf. Ein „Selbst-Test“<br />

lohnt sich – versuchen Sie es mal.<br />

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20 STORIES<br />

TOKUNBO<br />

»Ein Americana-Album,<br />

akustisch, zart, tröstlich,<br />

melancholisch schön<br />

und von unbändiger stiller<br />

Kraft … ein Album,<br />

das schon bei Erscheinen<br />

zugleich modern und von<br />

zeitloser Schönheit ist.«<br />

MM: Du konntest mithilfe von Crowd fun ding<br />

dein neues Album „Golden Days“ finanzieren<br />

und hast dabei fast 30 000 Euro eingespielt.<br />

Hast du mit diesem Erfolg gerechnet?<br />

TOKUNBO: Ich habe eine gewachsene Fan-Com -<br />

munity, die mir seit vielen Jahren die Treue hält<br />

und mich schon im ersten Pandemiejahr über meinen<br />

Künstlershop enorm unterstützt hat. Diese<br />

Verbundenheit hat mir das Vertrauen gegeben,<br />

dass es klappen kann, im richtigen Moment dieses<br />

spannende Projektalbum gemeinsam zu<br />

stemmen und dafür auch einen höheren Betrag<br />

einzuspielen.<br />

Nach dem Raketenstart mit fast 50 Prozent des<br />

Ziels am ersten Wochenende war ich sehr zuversichtlich,<br />

dass wir das Funding-Ziel von 20 000 €<br />

schaffen und auch darüber hinaus kommen würden.<br />

Dass es dann auf den letzten Metern noch<br />

mal so richtig Fahrt aufnehmen würde und wir<br />

fast 150 Prozent ge schafft haben, hat mich total<br />

gerührt.<br />

Aber nichts anderes ist Crowdfunding: in einer<br />

Community gemeinsam etwas auf die Beine stellen.<br />

Und nicht zuletzt steckt hinter einem Crowd -<br />

funding eine enorme Vorbereitung und Planung.<br />

Ich habe aus der Erfahrung meiner zwei vorherigen<br />

Crowdfundings geschöpft und viele Monate<br />

im Voraus Ideen gesammelt für die sogenannten<br />

„Dankeschöns“, mir Aktionen ausgedacht und<br />

die Kampagne liebevoll gestaltet.<br />

Der Wunsch meiner Community, mich als Künst -<br />

lerin zu begleiten, meine Musik wiederum weiterhin<br />

in ihrem Leben zu haben und dazu noch bei<br />

etwas Besonderem dabei zu sein – nämlich der<br />

gemeinsamen Reise hinter die Kulissen der Pro -<br />

duk tion, auf die ich meine Unterstützer*innen mit -<br />

genommen habe –, war spürbar und mit Sicher heit<br />

auch Grund dafür, dass so viele Menschen Lust<br />

hatten, mit einzusteigen.<br />

MM: Kannst du uns kurz erklären, was Crowd -<br />

funding ist? Und was ist das Geheim nis eines<br />

erfolgreichen Crowdfundings?<br />

8


STORIES 21<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


22 STORIES<br />

TOKUNBO: Crowdfunding wird oft als Schwarm -<br />

finanzierung übersetzt. Mithilfe einer Fan Base –<br />

einer Crowd – wird ein Projekt vorfinanziert. Im<br />

Gegenzug bietet der*die Projektinitiator*in verschiedene<br />

Dankeschöns an. Dabei kann es sich<br />

um das zu finanzierende Produkt handeln, wie etwa<br />

das Album, oder auch personalisierte Goodies,<br />

von handgeschriebenen Songtexten bis hin zu<br />

Hauskonzerten. Man könnte es als Vorverkauf<br />

Deluxe beschreiben.<br />

Das Ganze geht auf Zeit, oft in einem Zeitraum<br />

zwischen vier und acht Wochen, und es gilt das<br />

Alles-oder-nichts-Prinzip: Wird das Ziel nicht in<br />

der vorgegebenen Zeit erreicht, fließt das Geld<br />

an die Unterstützer*innen zurück.<br />

Beim Crowdfunding ist entscheidend, dass man<br />

bereits eine Fan-Community mitbringt, die bereit<br />

ist, das Projekt zu unterstützen.<br />

Nach meiner Erfahrung sind die persönlichen<br />

Dankeschöns sehr erfolgreich. Die Unter stüt -<br />

zer*innen möchten etwas, das sie mit dem*der<br />

Künstler*in verbindet. Daher laufen oft Wohn zim -<br />

merkonzerte, Meet & Greets (zum Beispiel in Form<br />

von gemeinsamen Kochaktionen), handgeschriebene<br />

Lyrics oder Songbooks neben den Alben<br />

sehr gut.<br />

❦ Mein Tipp: Dankeschöns in verschiedenen<br />

Preis kategorien anbieten, da manche Fans gerne<br />

auch größere Beträge in den Topf werfen möchten.<br />

Dabei sollte man sein Publikum möglichst kennen,<br />

um einschätzen zu können, was überhaupt als<br />

Danke schön ankommen könnte.<br />

Das Allerwichtigste ist jedoch die mentale Vor -<br />

bereitung. Bei jedem Crowdfunding gibt es die<br />

berühmte Talsohle in der Mitte der Laufzeit, die<br />

einen nervös werden lassen kann, ob man das<br />

TOKUNBO<br />

„Golden Days“<br />

VÖ: 25. FEBURAR <strong>2022</strong><br />

WWW.TOKUNBOMUSIC.COM<br />

WWW.FACEBOOK.COM/TOKUNBOMUSIC<br />

WWW.YOUTUBE.COM/TOKUNBOMUSIC<br />

WWW.INSTAGRAM.COM/TOKUNBOMUSIC<br />

AIRPLAY FOR ARTISTS:<br />

BIT.LY/AIRPLAY-FOR-ARTISTS<br />

GOLDEN-DAYS–VIDEO:<br />

YOUTU.BE/L3UBY9XSQI0<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 23<br />

Ziel überhaupt erreicht. Es bleibt meist bis zum<br />

Schluss spannend, und in dieser Situation darf<br />

man sich nicht mit Selbstzweifeln aufhalten, sondern<br />

muss fleißig weiter posten, schreiben, akqui -<br />

rieren, also die Werbetrommel rühren, ohne Rück -<br />

sicht auf eigene Blockaden und Glaubenssätze,<br />

die an die Tür klopfen.<br />

men und sich beraten lassen. Die Initiative Musik<br />

stellt auf ihrem YouTube-Kanal Videoanleitungen<br />

für das Antragstool zur Verfügung und veranstaltet<br />

zu jeder Förderrunde Live-Webinare und Last<br />

Minute Q&As auf Instagram, wo man noch mal<br />

kurz vor Ein sende schluss Fragen klären kann. Ein<br />

großartiger Service, den man nutzen sollte.<br />

MM: Du sprichst oft von der besonderen Bin -<br />

dung zu deiner Fan-Base. Was tust du dafür<br />

und wie hältst du sie aufrecht?<br />

TOKUNBO: Ich bleibe über meinen Newsletter im<br />

regen Austausch mit meiner Community. Er ist das<br />

wichtigste Tool in meiner Fan-Pflege. Damit bleibe<br />

ich in Verbindung und schaffe den Nährboden für<br />

wirklich lang anhaltende Beziehungen. Gerade in<br />

Zeiten der Pandemie, als es keine Kontakt möglich -<br />

keit über Konzerte gab, waren diese Briefe das<br />

wertvolle Band, das uns zusammengeschweißt<br />

und auch gegenseitig Kraft gegeben hat.<br />

MM: Für dein neues Album hast du eine<br />

Künstlerförderung der Initiative Musik be -<br />

kom men. Warum hast du nach deinem erfolg -<br />

reichen Crowdfunding noch einen Förder -<br />

antrag gestellt?<br />

TOKUNBO: Mit dem Crowdfunding konnte ich die<br />

Albumproduktion, die Herstellung und einen Teil<br />

der PR finanzieren. Mein großer Wunsch war es<br />

jedoch, mehr Möglichkeiten im Bereich Promo<br />

und Marketing zu haben. So hat die Künst -<br />

ler*innenförderung der Initiative Musik mir er -<br />

möglicht, neben Print- und Radio-PR auch eine<br />

Fernsehpromotion zu buchen und meinen Re -<br />

lease von einem Marketing-Experten begleiten<br />

zu lassen. Beides war von großem Wert für die<br />

Ver öffent lichung, meine TV-Promoterin hat ganze<br />

Arbeit geleistet und mich in sechs Mainstream-<br />

Formaten unterbringen können, darunter das ARD<br />

Morgenmagazin, ARTE Journal und ARD Brisant.<br />

Mit dem Marketing-Experten Max Frankl habe<br />

ich eine Release-Strategie entwickelt, die meine<br />

Fan-Community mit auf meine Reise nehmen sollte<br />

und die auch Facebook Ads mit eingeschlossen<br />

hat. Das alles wäre in dieser Form ohne die<br />

Unterstützung der Initiative Musik nicht möglich<br />

gewesen.<br />

MM: Du hast bereits mehrere Förder an träge<br />

bewilligt bekommen. Was rätst du Kolle gin -<br />

nen, die einen Förderantrag stellen wollen?<br />

Was den Antragsaufbau angeht, ist es immer<br />

wichtig, diese fünf Fragen im Kopf zu haben: Wer<br />

bin ich? Wo stehe ich? Wo möchte ich hin? Wie<br />

komme ich dorthin? Welche Perspektiven sehe ich?<br />

Bei Projektförderungen ist der Finanzplan wichtig<br />

– hier möglichst genaue Kostenvoranschläge<br />

ein holen für Dienstleistungen, weil man jede Aus -<br />

gabe genau zuordnen und belegen muss. Der<br />

Zeitplan sollte realistisch umzusetzen sein.<br />

Für die Künstler*innenförderung der Initiative<br />

Musik bedarf es eines Partnerunternehmens aus<br />

der Musikbranche, darüber muss man sich im<br />

Klaren sein und sich frühzeitig Gedanken machen,<br />

wer dafür infrage kommen könnte: Vertrieb/Label,<br />

Booking Agentur oder auch Produzent*in.<br />

❦ Mein Tipp: den Antrag nicht auf den letzten<br />

Drücker abgeben, das kostet nur Nerven, und es<br />

kann dabei immer auch etwas schiefgehen. Die<br />

Antragsmaske kann bei zu hoher Auslastung<br />

womöglich abstürzen oder man bemerkt zu spät,<br />

dass noch Unterlagen fehlen.<br />

❦ Noch ein Tipp: genügend Zeit einrechnen.<br />

Es lohnt sich, den Antrag sorgfältig zu durchdenken,<br />

ein Konzept zu entwickeln und sich Zeit für die Aus -<br />

arbeitung zu nehmen, um die Jury mit einem fundierten<br />

Antrag überzeugen zu können.<br />

MM: Du bist kürzlich in der Fernseh sen dung<br />

MDR iMagine – Songs voller Hoffnung mit<br />

Max Giesinger, Jeanette Biedermann und<br />

Gregor Meyle aufgetreten und warst zu Gast<br />

beim ARD Morgenmagazin. Wie kam es zu<br />

diesen Einladungen?<br />

TOKUNBO: Besagte TV-Promoterin hat mich für<br />

diese Sendungen bei den Redaktionen vorgeschlagen.<br />

Die Zusage für das ARD Morgen ma -<br />

ga zin kam kurz vor Weihnachten – eine sehr schöne<br />

Aussicht auf das neue Jahr. In den Wochen<br />

vor dem Album-Release kamen dann noch weitere<br />

Zusagen wie für MDR iMagine, ARD Brisant<br />

und zuletzt meine Mitwirkung bei der ESC-Jury.<br />

TOKUNBO: Wichtig ist, sich die Förderrichtlinien<br />

genau durchzulesen, um einschätzen zu können,<br />

ob man überhaupt zum Profil der Förderung<br />

passt. Die meisten Förderinstitutionen bieten<br />

Sprechstunden an – diese unbedingt wahrneh-<br />

MM: Selbstvermarktung ist im neuen Zeit -<br />

alter der Musikindustrie nicht mehr wegzudenken.<br />

Viele <strong>Musiker</strong>*innen tun sich mit ihrer<br />

Selbstvermarktung schwer. Woran, glaubst<br />

du, liegt das und was kann man ihnen raten?<br />

8


24 STORIES<br />

TOKUNBO: Die meisten <strong>Musiker</strong>*innen gehen mit<br />

der Erwartungshaltung in den Beruf, sich ausschließlich<br />

mit Musik zu beschäftigen, und erleben<br />

dann einen Schock, dass der Alltag, besonders<br />

als Indie-Künstler*in, von vielen, zum Teil<br />

kleinteiligen und oft lästigen Aufgaben bestimmt<br />

wird. Marketing ist dabei ein rotes Tuch für viele.<br />

Sieht man darin jedoch die Möglichkeit, mit<br />

dem Publikum in Kontakt zu kommen, und be -<br />

trachtet man den Beruf in der Gesamtheit seiner<br />

Facetten auch als Business, kann man in vielen<br />

Teilbereichen Möglichkeiten für Kreativität entdecken.<br />

Mir gefällt dabei der amerikanische Be -<br />

griff „Musicpreneur“, bei dem man sich als Unter -<br />

nehmer*in wahrnimmt und nach kreativen Lö -<br />

sungen und ganz individuellen Wegen sucht, oft<br />

auch jenseits der Konventionen der Musik in -<br />

dustrie.<br />

Social-Media-Berater und Videografen besteht.<br />

Ich supervisiere allerdings so gut wie alle Be -<br />

reiche selbst, bin also selbst meine Produkt ma -<br />

nagerin und führe alle Fäden zusammen. Da durch<br />

bleibe ich auch an kleineren Aufgaben hängen.<br />

In Teilbereichen steuere ich dagegen, indem ich<br />

mit Assistenzen arbeite – etwas, das ich unbedingt<br />

weiter ausbauen möchte. Es braucht manchmal<br />

den Mut und die Weitsicht zu verstehen, dass mit<br />

einer Assistenz Kräfte und Re ssour cen wieder frei<br />

werden.<br />

Und auch, wenn ich weiß, wie wichtig es ist, sich<br />

Auszeiten oder Orte als Ausgleich zur Ar beit zu<br />

schaffen, die in unserem Metier niemals ruht, fällt<br />

das schwer. Insbesondere mit Familie kann man<br />

den Kalender nicht bis ans Limit füllen. Und auch<br />

sonst sollte man Regenerie rungs pha sen einplanen,<br />

um den Beruf möglichst lange ausüben zu<br />

können.<br />

Natürlich fällt das <strong>Musiker</strong>*innen unterschiedlich<br />

leicht oder schwer, aber neben Tools, die ganz<br />

praktisch den vielseitig fordernden Alltag erleichtern,<br />

gibt es inzwischen auch zahlreiche Möglich -<br />

keiten der Vernetzung und der gegenseitigen Un -<br />

terstützung und Motivation in Online-Communities<br />

wie der Raketerei, einer Community speziell für<br />

<strong>Musiker</strong>innen.<br />

MM: Als unabhängige Künstlerin sind viele<br />

Bereiche abzudecken, viele Künstler leiden<br />

früher oder später an Burn-out. Ist dir das<br />

auch schon passiert? Bist du eine Künst lerin,<br />

die alles selber macht oder arbeitest du mit<br />

einem Team?<br />

TOKUNBO: Leichte Burn-outs habe ich auch<br />

schon erlebt, unabhängig davon, ob ich in einem<br />

größeren Team oder im Alleingang gearbeitet habe.<br />

Selbst im Major-Label-Kontext habe ich schon am<br />

Burn-out gekratzt.<br />

Sobald man eine konkrete Vision für seine<br />

Kunst hat, steht so viel auf dem Spiel, das man<br />

schützen möchte, dass es nicht leichtfällt, die<br />

Kontrolle abzugeben. Hinzu kommt die Gewohn -<br />

heit, vieles in den Anfängen allein zu wuppen – da<br />

den Moment zu finden, Aufgaben abzugeben, ist<br />

schwer.<br />

Um loslassen zu können, ist das richtige Team<br />

entscheidend. Menschen, die wirklich Arbeit ab -<br />

nehmen, die proaktiv, effizient und professionell<br />

sind und nicht zusätzliche Arbeit verursachen.<br />

Und, die vor allem deine Künstler*innen-Identität<br />

im Blick haben und ihr zuarbeiten.<br />

MM: Du hast die Pandemie genutzt, um an<br />

deinem dritten Solo-Album „Golden Days“<br />

zu arbeiten. Wie hast du es geschafft, trotz<br />

Betreuungsengpass dennoch dein Album zu<br />

schreiben und zu produzieren?<br />

TOKUNBO: Mit der Geburt unseres Sohnes waren<br />

die Zeitfenster für das kreative Arbeiten sehr klein,<br />

und so habe ich mich schon vor Jahren dahin<br />

trainiert, auf Knopfdruck kreativ zu sein. Diese<br />

Fertigkeit kam mir in der Pandemie-Situation<br />

zugute. Wann immer es möglich war, bin ich<br />

in unser Gartenhäuschen gegangen und habe<br />

an meinen Songentwürfen gearbeitet. Manchmal<br />

bis spät in die Nacht mit einem Feuer im kleinen<br />

Kamin und der Vision im Kopf, dass ich am Ende<br />

des Tunnels mit einem Album herauskommen<br />

möchte, meinem persönlichen Soundtrack für<br />

diese herausfordernde Zeit.<br />

Später, als es wieder möglich war, sich mit<br />

mehreren Haushalten zu treffen, habe ich mit<br />

meinen beiden Poduzenten Ulrich Rode (Gitarre)<br />

und Matthias „Maze“ Meusel (Schlagzeug) die<br />

Songs zu Ende geschrieben und das Album in<br />

Etappen mit ihnen produziert. Beide sind großartige<br />

Songwriter und Arrangeure und verstehen<br />

es, meine Sweetspots ins Licht zu rücken.<br />

Der Unterstützung meiner Band, zu der neben<br />

Ulrich und Matthias auch der Bassist Christian<br />

Flohr und die Multi-Instrumentalistin Anne de Wolff<br />

gehören, verdanke ich, dass die Album-Pro duk -<br />

tion schließlich in großen Schritten vorangegangen<br />

ist.<br />

In den Veröffentlichungsphasen vergrößere ich<br />

mein Team, das dann neben der Band und unserem<br />

Toningenieur auch aus der Fotografin, Grafi -<br />

ke rin, PR-Texter*innen, Promoter*innen, einem<br />

MM: Du hast in der Pandemie auch die Ini -<br />

tiative #AirplayForArtists mit ins Leben ge -<br />

rufen. Was hat es damit auf sich, und welche<br />

Erfolge konntet ihr erzielen?


STORIES 25<br />

»Mir gefällt der<br />

amerikanische Be griff<br />

„Musicpreneur“,<br />

bei dem man<br />

sich als Unter nehmer*in<br />

wahrnimmt und<br />

nach kreativen Lö sungen<br />

und ganz individuellen<br />

Wegen sucht,<br />

oft auch jenseits der<br />

Konventionen<br />

der Musikindustrie.«<br />

TOKUNBO: Als sich abzeichnete, dass wir es mit<br />

einer längeren Phase ohne Auftritte zu tun haben<br />

würden, haben zwei befreundete <strong>Musiker</strong> kolle gen<br />

von der Band THE BROTHERS und ich die Ini tia -<br />

tive #AirplayForArtists ins Leben gerufen. Mit einem<br />

offenen Brief haben wir an die Radiostationen<br />

Deutschlands appelliert, in der Zeit der Auf tritts -<br />

verbote vermehrt Musik unabhängiger Künst -<br />

ler*innen zu spielen, um so über die ausgeschütteten<br />

GEMA-Tantiemen einen kleinen Ausgleich<br />

zu schaffen. Es haben sich in kurzer Zeit über 80<br />

<strong>Musiker</strong>*innen angeschlossen und den Brief mitunterzeichnet.<br />

Von den Radiostationen bekamen wir viel Re -<br />

sonanz: Freie Radiostationen und Bürgerradios<br />

featurten in Sondersendungen lokale Musi -<br />

ker*innen und wir kamen ins Gespräch mit den<br />

Kulturradios, die ohnehin eine vielseitige Song -<br />

auswahl präsentieren. Von den Mainstream-<br />

Radio stationen hätten wir uns eine breitere Un -<br />

ter stützung gewünscht. Ihr Publikum brauche<br />

gerade jetzt nur Musik, die es kenne, hieß es. Da<br />

fehlte zum Teil leider das Verständnis dafür, dass<br />

es um die tatsächliche Existenz unabhängiger<br />

Künstler*innen und um den Erhalt der Vielfalt der<br />

Musiklandschaft ging und im Zuge dessen dem<br />

Publikum vielleicht doch auch unbekanntere<br />

Künstler*innen zugemutet werden könnten.<br />

Wir hätten diese Arbeit gerne weiter fortgesetzt,<br />

weitere Aktionen geplant und noch viel mehr Musi -<br />

ker*innen eingeladen, dabei zu sein. Da die Arbeit<br />

ehrenamtlich war, mussten wir jedoch irgendwann<br />

die Entscheidung zu zugunsten der Weiter ent -<br />

wick lung eigener Projekte fällen.<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTOS: © ANNE DE WOLFF<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


26 STORIES<br />

Mal singt er, mal rappt er,<br />

mal ist es ein flowiger<br />

Sprechgesang. Seine Songs<br />

sind ein Mix aus Pop und<br />

Singer-Songwriter<br />

mit Hip-Hop-Einflüssen.<br />

DAVID BETA<br />

„WENN ICH SCHONMAL HIER BIN“<br />

VÖ: 29. OKTOBER 2021<br />

DAVIDBETA.DE<br />

FACEBOOK.COM/DAVIDBETAMUSIK<br />

INSTAGRAM.COM/DAVIDBETAMUSIK<br />

»Wenn ich schon mal<br />

hier bin, will ich nicht<br />

nur zuseh’n,<br />

will am Ende sagen,<br />

ich war<br />

wirklich dabei.«<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 27<br />

MM: Du bist in Kiel aufgewachsen und später<br />

nach Hamburg gezogen. Warum ist Hamburg<br />

deine Wunschstadt?<br />

DAVID BETA: Mich hat Hamburg schon immer<br />

irgendwie fasziniert. Natürlich Hafen, Reeper bahn,<br />

Beatles, aber auch die große, bunte Musikszene<br />

mit einigen meiner frühen Lieblingsbands und<br />

-musiker*innen. Mit 16 habe ich viel Tomte, Kettcar<br />

und Tocotronic gehört, aber auch die Hamburger<br />

Rap-/Hip-Hop-Szene mit den Beginnern, Samy<br />

Deluxe, Dendemann etc. mochte ich extrem.<br />

MM: Neben deinem Umzug gab es in deinem<br />

Leben schon viele Neuanfänge. Zum Beispiel<br />

dich von deiner Band zu lösen und eine Solo -<br />

karriere zu starten. Woher holst du dir den<br />

Mut, diese Schritte zu gehen?<br />

DAVID BETA: Solche Schritte brauchen weniger<br />

Mut, wenn man einfach richtig doll Hummeln im<br />

Hintern hat. Als ich nach Hamburg kam, war<br />

ich schon ganz schön nervös, was alles so<br />

kommen wird, aber die Vorfreude und die<br />

Lust auf was Neues haben klar überwogen.<br />

Zu lange am selben Fleck zu bleiben –<br />

räumlich, aber auch innerlich –, das<br />

kann auf Dauer noch anstrengender<br />

sein, als den Arsch hochzukriegen<br />

und loszulegen.<br />

MM: War Musik schon in deiner<br />

Kindheit ein wichtiges Thema?<br />

DAVID BETA: Tatsächlich eher weniger.<br />

Ich fand Musik früher nicht so interessant,<br />

habe zwar gerne mal ein bisschen mitgesungen,<br />

aber ein Instrument lernen<br />

wollte ich, bis ich 13 war, gar nicht, habe<br />

mich im Musikunterricht sogar ganz<br />

schön verweigert. Erst später habe ich<br />

mir mal die Gitarre meines Vaters ausgeliehen<br />

und da hat es irgendwie ge -<br />

klickt. Zack – hier bin ich!<br />

MM: Durch deine Eltern bist du mit Musik<br />

von Reinhard Mey aufgewachsen. Damals<br />

war er für dich „uncool“. Wie stehst du heute<br />

dazu und wie hat er deinen musikalischen<br />

Werdegang beeinflusst?<br />

DAVID BETA: Klar, früher wollte ich Nu Metal, Rap<br />

und Punk hören, da fehlte mir als Kind natürlich<br />

der Zugang. Mittlerweile habe ich aber einen<br />

großen Respekt vor diesen „alten Meistern“ unserer<br />

Musik, ob jetzt Reinhard Mey, Grönemeyer,<br />

Lindenberg und so weiter. Mittlerweile höre ich<br />

das alles unglaublich gerne und merke immer<br />

mehr, was für geniale Songs und Texte da überall<br />

stecken, an denen sich die heutige Popmusik<br />

immer noch orientieren kann und vielleicht auch<br />

sollte.<br />

MM: Da du in Kiel aufgewachsen bist, hast<br />

du eine starke Bindung zum Meer.<br />

Wenn du dich entscheiden müsstest: Meer<br />

oder Berge?<br />

DAVID BETA: Meer! Auch wenn beides natürlich<br />

dieses Gewaltige, Monumentale und gleichzeitig<br />

Beruhigende hat. Am Meer bin ich einfach zu<br />

Hause, und Meer symbolisiert auch noch mehr<br />

den stetigen Wandel, das Auf und Ab, diese krasse<br />

Flexi bilität, die Berge nun ja nicht gerade haben.<br />

MM: Mit früheren Bands, aber auch solo hast<br />

du schon einige Konzerte gegeben. Was ist<br />

das Beste an einem Livekonzert mit Pu bli -<br />

kum?<br />

DAVID BETA: Dass ich direkt eine Reaktion auf<br />

meine Musik und meine Ansagen erlebe. Das kann<br />

kein noch so gelungener Livestream ersetzen.<br />

MM: Mit 14 hast du angefangen, englische<br />

Songs zu schreiben. Mit 15 folgte dann der<br />

erste Song auf Deutsch. Warum hast du dich<br />

entschieden, auf Deutsch zu schreiben und<br />

zu singen?<br />

DAVID BETA: Ich vermute, mein Englisch ist einfach<br />

zu schlecht, um mich darin wirklich gut auszudrücken.<br />

Tatsächlich höre ich zurzeit sehr viel<br />

englischsprachige Musik, aber ich finde es schon<br />

schwer genug, auf Deutsch meine Gedanken richtig<br />

in einen Text zu packen. Vielleicht ändert sich<br />

das ja irgendwann noch mal, denn Englisch ist<br />

immer noch die beste Sprache für große Pop -<br />

songs. ;)<br />

MM: Wie gehst du beim Songwriting vor?<br />

Woher kommt deine Inspiration?<br />

DAVID BETA: Die Ideen kommen unterwegs, die<br />

muss ich dann irgendwie festhalten. Meistens<br />

Sprachnotiz im Handy. Zu Hause kommt dann<br />

die Fleißarbeit, da sitze ich an guten Tagen ein<br />

paar Stunden, bis ich aus der Richtung, die die<br />

erste Idee vorgibt, etwas Brauchbares gebastelt<br />

bekomme. Nicht immer wird aus einer ersten guten<br />

Skizze auch ein Song, aber manche mittelmäßig<br />

klingende Melodie kann sich mit etwas Durch -<br />

halten zum neuen Lieblingssong machen. Immer<br />

dranbleiben!<br />

MM: Mitten in der Produktionsphase deines<br />

Debütalbums „Wenn ich schon mal hier bin“<br />

kam die Pandemie. Woher hatten du und<br />

dein Produktionsteam die Motivation weiter -<br />

zumachen und wie hat diese Situa tion dein<br />

Album beeinflusst?<br />

DAVID BETA: Es gab eigentlich gar keine Alter na -<br />

tive. Das war teilweise ganz schön frustrierend,<br />

aber so ging es ja allen Kolleginnen und Kollegen,<br />

die Releases, Auftritte, ganze Touren verschieben<br />

mussten. Irgendwie musste es ja weitergehen,<br />

denn der Traum vom ersten Album war dann<br />

doch viel größer und wichtiger, als jetzt ein Jahr<br />

früher oder später fertig zu sein. Es hatte auch<br />

seine Vorteile, über manche Songs konnte man<br />

noch mal entspannt drüberschauen und hier und<br />

da etwas verbessern, was man sonst übersehen<br />

hätte.<br />

MM: Was sind deine Pläne für die Zukunft?<br />

DAVID BETA: Viele neue Songs schreiben, da<br />

bin ich jetzt schon dran, und irgendwann hoffentlich<br />

die erste Tour, vielleicht Support spielen für<br />

größere Acts, um ein bisschen bekannter zu werden.<br />

Auf jeden Fall hoffe ich, meinen Sound und<br />

meine Texte noch viel weiter entwickeln zu können.<br />

Da geht wie immer noch einiges!<br />

WEB: DAVIDBETA.DE<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTO: VIKTORIA MICHEEL<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


28 STORIES<br />

Rockt dich mit authentischen deutschen Texten!<br />

MM: Für die Leser, die BRENNPUNKT noch<br />

nicht kennen: Wie habt ihr zusammengefunden?<br />

BRENNPUNKT: Wir stammen alle aus dem gleichen<br />

Dorf am Bodensee und spielen jedes Jahr<br />

bei Rock am Ring (allerdings auf dem Camping -<br />

platz :)).<br />

MM: Was ist die Message eurer Band?<br />

BRENNPUNKT: Unsere Texte sprechen Themen<br />

an, welche die Menschen beschäftigen, die mitten<br />

im Leben stehen. Sie sollen Inspiration, Mut und<br />

Trost spenden und vor allen Dingen aufzeigen,<br />

dass wir alle mit den gleichen Dingen konfrontiert<br />

und auf einer gemeinsamen Reise sind.<br />

MM: Was unterscheidet euch von anderen<br />

Bands?<br />

BRENNPUNKT: Wir machen keinen „Deutsch-<br />

rock“, sondern Rock mit deutschen Texten. Dabei<br />

bewegen wir uns zwischen den Polen Funk und<br />

Hardrock. Bisher ist uns noch keine Band be -<br />

kannt, die diese Bandbreite besitzt und mit deutschen<br />

Texten versucht, den Puls der Zeit zu treffen.<br />

Die Basis für unsere Band ist eine tiefe Freund -<br />

schaft, welche uns bereits vor den ersten musikalischen<br />

Treffen verbunden hat.<br />

MM: Jede Band hat ihren eigenen Weg, um<br />

Musik zu schreiben. Ihr wohnt zudem noch<br />

sehr weit voneinander entfernt. Wie geht<br />

ihr bei eurem Songwritingprozess vor?<br />

BONSAI: Ich habe ein digitales Homerecording -<br />

studio aufgebaut. Mittels der DAW „Magix Music -<br />

maker“ entwickle ich die Grundstruktur der Songs.<br />

Meistens habe ich die Hook vom Refrain als<br />

Ausgangsbasis für die ich dann ein Gitarrenriff<br />

entwickle. Als Nächstes überlege ich mir dann,<br />

wie Intro, Interlude, Strophen und Solo aussehen<br />

könnten. Sobald ich die Gitarre im Kasten habe,<br />

programmiere ich die Drums, damit schon mal<br />

ein guter Basisgroove steht. Anschließend spiele<br />

ich dann noch die Bassgitarre rudimentär ein,<br />

damit man den Song als Ganzes erfassen kann.<br />

Diese Rohversion schicke ich dann an alle Mu siker<br />

raus, damit sich jeder Gedanken machen kann, wie<br />

er seinen Part spielen will. Gaby kümmert sich dann<br />

immer intensiv um die Texte, damit die Message<br />

des Songs auch wirklich rüberkommt. Wenn wir<br />

dann mal wieder zu einer Probe zusammenkommen,<br />

was im Schnitt so alle zwei Monate stattfindet,<br />

arbeiten wir den Song final aus und feilen an<br />

Breaks, Tempo und Ausdruck. Anschließend können<br />

wir den Song dann mit 24 Spuren simultan<br />

aufnehmen. Dazu benutze ich zwei Audio in ter -<br />

faces und die DAW Reaper. In der Nach bear -<br />

beitung der Probe kann ich dann die Songs<br />

mischen und verfeinern. An schließend bekommt<br />

jeder <strong>Musiker</strong> von mir ein Play-along auf dem<br />

Server zur Verfügung gestellt, auf dem sein Instru -<br />

ment/seine Stimme fehlt, damit jeder wieder autark<br />

üben kann. So schaffen wir es, in kurzer Zeit<br />

immer wieder neue Stücke zu erarbeiten.<br />

MM: Ihr schreibt und performt eure Texte<br />

immer auf Deutsch. Warum habt ihr euch<br />

dafür entschieden?<br />

BRENNPUNKT: Wir haben tatsächlich auch einen<br />

Song, welcher Deutsch und Englisch in einem<br />

vereint. Wir denken aber, dass die Texte in Mutter -<br />

sprache die Zuhörer eher zum Nachdenken bringen<br />

und für jeden verständlich sind. Wir haben<br />

zuvor in mehreren Bands meist in englischer<br />

Sprache gesungen. Bei BRENNPUNKT haben wir,<br />

trotz größtem Respekt vor den Heraus for derungen<br />

der deutschen Sprache, unsere Mutter sprache ge -<br />

wählt, um den Texten mehr Tiefe zu geben.<br />

MM: Welche Musik hört ihr selber? Und woher<br />

holt ihr die Inspiration für eure Songs?<br />

GABY: Aufgewachsen bin ich mit Ozzy und 80er-<br />

Jahre-Glam-Metal. Mittlerweile höre ich gerne<br />

80er-Jahre-Revival-Metal ;). Auch deutsche Sänger<br />

wie Clueso haben mich hinsichtlich ihrer sprachlichen<br />

Raffinesse inspiriert. Killswitch En gage gehören<br />

ebenfalls zu meinen Lieblingsbands.<br />

ALEX: Aufgewachsen bin ich mit Led Zeppelin und<br />

Bring Me the Horizon. Mittlerweile höre ich von<br />

Klassik bis The Doors alles.<br />

GUDZE: Da decke ich eine große Bandbreite ab.<br />

Rock und Metal in den unterschiedlichsten Aus -<br />

prägungen und Stilrichtungen, Grunge, Cross -<br />

over, aber durchaus auch Funk, Klassik und<br />

Blas musik. Der Schwerpunkt variiert in diesem<br />

Kontinuum in Abhängigkeit von Jahreszeit und<br />

Stimmung. Aktuell stehen Crobot, Vulfpeck und<br />

Ólafur Arnalds hoch im Kurs.<br />

BONSAI: Meine erste eigene Platte war „Born in<br />

the USA“ vom Boss. Als ich mit dem Gitarre -<br />

spielen angefangen habe, waren Jimi Hendrix,<br />

Joe Satriani und Steve Lukather meine Gitarren-<br />

Heroes. Danach kamen Einflüsse von AC/DC und<br />

Gunsn ’n’ Roses.<br />

In den letzten Jahren fand ich Bands wie Papa<br />

Roach, Linkin’ Park, Parkway Drive, Airbourne<br />

oder Black stone Cherry geil. Aber auch Soul von<br />

James Brown, Candy Dulfer oder Bands wie<br />

Tower of Power finde ich stark.<br />

www.musiker-online.tv


Und unser aller Lieblingssong ist „Carrie“ von<br />

EUROPE ;) (Ist unsere Rock-am-Ring-Hymne).<br />

STORIES 29<br />

MM: Wie war der Entstehungsprozess zu<br />

eurer EP?<br />

NEW<br />

BOOKS<br />

MM: Vor Kurzem ist eure neue EP erschienen.<br />

Wie heißt sie und was bedeutet sie euch?<br />

BRENNPUNKT: Das Werk heißt „Antiheld“ und<br />

be inhaltet vier unserer aktuellen Songs: „Anti held“,<br />

„Kopflos“, „Leinen los“ und „Heels“. Rein hören<br />

könnt ihr unter www.brennpunkt-band.de.<br />

Wer Brennpunkt kennenlernen will, muss sich<br />

diese EP anhören. Das Werk umfasst die ge samte<br />

Bandbreite unseres musikalischen Schaffens.<br />

„Antiheld“ ist unsere erste professionelle Pro -<br />

duktion – vielen Dank an Johannes Knott (jomedia)<br />

und Hannes Fritz.<br />

»Die Basis für unsere<br />

Band ist eine tiefe<br />

Freund schaft, welche uns<br />

bereits vor den<br />

ersten musikalischen<br />

Treffen verbunden hat.«<br />

BRENNPUNKT: Durch die Planung unseres Pro -<br />

duzenten konnten wir in kurzer Zeit eine Arbeits -<br />

umgebung schaffen, die dann zum Erfolg geführt<br />

hat. Die Produktion wurde in Eigenregie durchgeführt.<br />

Die Aufnahmen wurden in unserem Probe -<br />

raum gemacht. Wir hatten das große Glück, dass<br />

uns gute Freunde professionelles Equipment zur<br />

Verfügung gestellt haben.<br />

Aufgrund der geografischen Distanz mussten<br />

wir die finalen Proben und Aufnahmen an wenigen<br />

aufeinanderfolgenden Terminen durchführen<br />

– der Aufwand und Stress haben sich gelohnt.<br />

MM: Was sind eure Pläne für die nähere Zu -<br />

kunft?<br />

BRENNPUNKT: Wir wollen auf die Bühne und<br />

spielen, spielen, spielen!<br />

MM: Wo seht ihr euch und eure Musik in zehn<br />

Jahren?<br />

BRENNPUNKT: Auf einer kleinen, aber feinen<br />

Deutschland-Tour mit all unseren Freunden …<br />

und euch!<br />

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WEB: BRENNPUNKT-BAND.DE | INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: BRENNPUNKT<br />

alfredmusic.de


30 STORIES<br />

EDELMEER<br />

Sängerin Sabine und Keyboarder<br />

Tobias – zwei top-erfahrene <strong>Musiker</strong><br />

mit Spaß und Hingabe<br />

für den deutschen Popschlager<br />

MM: Egal ob Schlagermove in Hamburg oder die offiziellen Deut -<br />

schen Airplay-Charts, das Popschlager-Duo EDELMEER konnte<br />

bereits einige Erfolge feiern.<br />

Doch wie habt ihr euch kennengelernt und wie kam es letztlich zur<br />

Gründung von EDELMEER?<br />

SABINE: Wir haben uns 2007 über unsere noch heute existierende Cover -<br />

band TOLLHAUS kennengelernt. Die Band hat damals eine Sängerin ge -<br />

sucht und ich bin zum Vorsingen vorbeigekommen. Tobias war da schon<br />

in der Band.<br />

TOBIAS: Was dann folgt, ist eine Geschichte, die nur das Leben schreibt.<br />

Ich war absolut gegen Bine und wollte sie eigentlich nicht in der Band haben.<br />

Mir hat ihr Gesangsstil einfach nicht gefallen. Mit dem damaligen Band -<br />

manager gab es deshalb richtig Diskussionen. Letzten Endes haben sich<br />

die Befürworter durchgesetzt und Bine wurde genommen. Drei Jahre später<br />

waren wir verheiratet …<br />

MM: Nicht nur mit EDELMEER, sondern auch mit TOLLHAUS seid<br />

ihr schon gut rumgekommen. Was war bis jetzt euer schönstes<br />

Erlebnis auf Tour?<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 31<br />

»Ich war absolut gegen Bine und wollte<br />

sie eigentlich nicht in der Band haben.<br />

Mir hat ihr Gesangsstil einfach<br />

nicht gefallen. Letzten Endes haben sich<br />

die Befürworter durchgesetzt<br />

und Bine wurde genommen. Drei Jahre<br />

später waren wir verheiratet …«<br />

TOBIAS: Da gibt es tatsächlich mehrere. Bei EDELMEER war einerseits unser<br />

Auftritt im Rahmen des Schlagermoves 2016 ein Highlight. Da waren ca.<br />

1 000 Leute vor uns und ein Großteil kannte unsere Texte und hat mitgesungen.<br />

Wir sprechen nicht von irgendwelchen Coversongs, die jeder kennt,<br />

sondern das Publikum hatte wirklich unsere Texte drauf. Das war bewegend,<br />

und in diesem Moment wusste ich, warum ich das alles mache.<br />

SABINE: Mit TOLLHAUS spielen wir frequentiert auf großen Bühnen und<br />

vor großem Publikum, beispielswiese auf dem Cannstatter Wasen und<br />

manchmal auch in kleinen Arenen. Das sind per se schon sehr schöne<br />

Erlebnisse. Besonders eingeprägt haben sich aber ein paar ungewöhnliche<br />

Ausflüge über die Grenzen Deutschlands hinaus. So durften wir beispielsweise<br />

die 40-Nationen-Party im KFOR-Camp in Pristina (Kosovo)<br />

spielen und bisher drei Oktoberfeste in Muscat (Oman). So ein Oktober fest<br />

bei 40 Grad unter Palmen hat schon was.<br />

SABINE: Man muss diesen ganzen Wahnsinn und die Doppelbelastung<br />

zunächst mal wirklich wollen. Wenn man eines von beiden als Stress empfinden<br />

würde oder wenn man aus Erfolgen nicht auch Energie ziehen könnte,<br />

würde es nicht funktionieren. Spannend war für uns zu erkennen, dass<br />

sich die beiden zunächst total verschiedenen Branchen aber doch auch<br />

ein Stück ähneln. Beide Sparten sehen wir als ein People’s Business. Bei<br />

der Arbeit mit Musik haben wir es zum Beispiel mit einer Spanne von Platten -<br />

bossen, Veranstaltern, Mitmusikern oder Technikern zu tun. In der Auto mobil -<br />

branche gibt es fast spiegelbildlich Vorgesetzte, Fahrzeugprojektleiter, Ent -<br />

wickler oder Konstrukteure. Bei allen Diskussionen und Streitereien geht es<br />

oftmals gar nicht um das Fachliche, sondern man muss mit all diesen verschiedenen<br />

Typen auf der sozialen Ebene ein vernünftiges Miteinander finden,<br />

um selbst voranzukommen. Man kann hier wirklich verdammt viel erleben<br />

und das Erlernte der einen Branche in der jeweils anderen anwenden.<br />

Somit ergänzen sich für uns die beiden Bereiche recht gut miteinander.<br />

MM: Ihr beide seid nicht nur auf der Bühne, sondern auch privat<br />

ein Paar und habt euch über die Musik kennengelernt. Was sind<br />

die Vor- und Nachteile, als Ehepaar Musik zu machen?<br />

MM: Die Songs von EDELMEER sind zum Teil fremdbeauftragt, aber<br />

auch selbst mitproduziert. Welche Songs machen euch am meisten<br />

Spaß, live zu performen?<br />

TOBIAS: Ich traue mich zu sagen, dass wir das so gut im Griff haben, dass<br />

es nur Vorteile gibt: Man muss sich keine Gedanken über Termine machen<br />

beziehungsweise mit dem Partner abstimmen, weil es ja sowieso beide<br />

betrifft, oder man kann abends einfach mal ein paar Minuten miteinander<br />

proben, weil man sich ja eh sieht. Auch die enorme Zeit, die das Managen,<br />

Planen und Koordinieren von EDELMEER und TOLLHAUS mit sich bringen,<br />

lässt sich etwas praktischer verteilen, weil man zum Beispiel beim Abend -<br />

essen unkompliziert ein paar Dinge durchsprechen kann.<br />

Ansonsten gehen wir im Job – also bei Proben oder auf Tour – sehr hart<br />

und direkt miteinander um. Das sorgt im Umfeld manchmal für Ver -<br />

wunderung, und wahrscheinlich denke viele, die zwei sind in ein paar Wochen<br />

geschieden. Tatsächlich wechseln wir dann privat wieder in einen ganz<br />

anderen Modus und es gibt keinen Stress oder Nachtragen. Diese Trennung<br />

hat von Anfang an automatisch sehr gut funktioniert.<br />

TOBIAS: Mit den Songs, bei denen man am Produktionsprozess direkter<br />

beteiligt war, tut man sich mit dem Live-Arrangement etwas leichter. Speziell<br />

ich als Keyboarder habe dann meistens schon meine passenden Sounds<br />

– nämlich genau die aus der Produktion. Auch die Abwägung, welche<br />

Elemente der Studioproduktion man live umsetzt und was man eher weglässt,<br />

fällt leichter. Somit ist es zunächst mal schöner, einen Song live zu<br />

performen, den man auch mitgeschaffen hat, als ich sage mal seinen eigenen<br />

Song nur zu covern. Unterm Strich macht ein Song aber genau dann<br />

live Spaß, wenn man das Publikum erreicht. Wir versuchen, jedem Song<br />

live einen eigenen Charakter zu geben, etwas Eigenes zu schaffen, das mit<br />

der Studioproduktion nicht unbedingt immer was zu tun hat. Wenn das<br />

gelingt und das Publikum mitgeht, sind auch wir happy.<br />

MM: Der Musikmarkt ist im ständigen Wandel. Wohin geht es mit<br />

dem Popschlager und wie bleiben EDELMEER aktuell?<br />

MM: Beruflich seid ihr beide erfolgreich in der Automobilbranche<br />

tätig. Wie schafft ihr es, die Musik und euren Beruf miteinander zu<br />

vereinbaren?<br />

TOBIAS: Diese Frage muss man permanent neu bewerten, eigentlich schon<br />

im Monatsrhythmus. Was gerade eben funktioniert hat, kann ein halbes<br />

Jahr später absolut unpassend sein. Das gilt für den Geschmack der Hörer<br />

8<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


32 STORIES<br />

»Ich denke, wir haben den „What’s live<br />

streaming Award“ nicht deshalb<br />

gewonnen, weil wir bessere <strong>Musiker</strong><br />

als die anderen Teilnehmer gewesen<br />

wären – sondern weil wir ein<br />

abwechslungsreiches Erlebnis geboten<br />

haben. Es geht einfach um<br />

Unterhaltung. So gesehen hat es sich<br />

als Erfahrungswert gelohnt.<br />

Rein wirtschaftlich überhaupt nicht.«<br />

wie auch für die Strukturen der Musikindustrie, beispielsweise die richtigen<br />

Ansprechpartner. Unsere Kontaktpersonen bei Labels oder Radiostationen<br />

sind oftmals nach ein paar Monaten schon weitergezogen und wir müssen<br />

unser Netzwerk wieder neu generieren.<br />

SABINE: Wir haben bei unseren Singles immer mal wieder Experimente<br />

gemacht, können aber erkennen, dass die konservativen Songs am besten<br />

funktioniert haben. Da es eine unglaubliche Menge an neuen Songs Woche für<br />

Woche gibt, wird der Trend wohl sein, dass sich am ehesten Acts mit Profil<br />

und Wiedererkennungswert durchsetzen und nicht nur der reine Song, unabhängig<br />

davon, ob das nun konservativer Schlager, Popschlager oder Pop ist.<br />

MM: Bei euch kam es schon zu einigen besonderen Aktionen während<br />

Videodrehs oder auf Promotouren. Zum Beispiel seid ihr schon<br />

mal in einem Lamborghini Huracan getourt. Wie kam es dazu und<br />

was habt ihr sonst schon gemacht?<br />

SABINE: Das gehört aus unserer Sicht tatsächlich zu dem eben erwähnten<br />

Profilerzeugen. Wir versuchen, wann immer möglich etwas Besonderes zu<br />

machen, das irgendwie auffällt und im Gedächtnis bleibt. Der Lamborghini<br />

Huracan war ein Beispiel. Der ist natürlich aufgefallen. Im vergangenen<br />

Jahr sind wir eine Promotour mit einem nicht unbedingt gewöhnlichen Wohn -<br />

mobil gefahren, nämlich einem 18-Tonnen-Liner. Das hat auch für Blicke<br />

gesorgt, und bei vielen Radiointerviews entlang der Promotour war das<br />

natürlich auch ein prima Aufhänger. Nebenbei machen verrückte Aktionen<br />

auch einfach Spaß!<br />

MM: Livestreamkonzerte sind seit Covid-19 ein wichtiger Be stand teil<br />

der <strong>Musiker</strong>. 2016 wurdet ihr mit dem „What’s live streaming Award“<br />

ausgezeichnet worden. Lohnen sich solche Live-Über tra gun gen,<br />

besonders wenn man die Komplexität dahinter berücksichtigt?<br />

TOBIAS: Das ist auch wieder ein gutes Beispiel für Profilbildung. Wir haben<br />

an dem Wettbewerb mit fünf Streams teilgenommen und dabei versucht,<br />

mit jedem einzelnen Stream etwas Besonderes zu schaffen, das sich von<br />

anderen Streams abhebt. So war ein Stream rein im Akustik-Setup, einmal<br />

aus einer Greenbox heraus, einmal mit einem Chor, einmal mit kompletter<br />

Live-Band und so weiter. Der Aufwand war brutal. Wir hatten mehrere Tech -<br />

niker am Start, die nur für die Übertragung zuständig waren. Der Aufbau<br />

von Bühnen und Kulissen hat teils mehrere Tage gedauert. Ich denke, wir<br />

haben den Award nicht deshalb gewonnen, weil wir bessere <strong>Musiker</strong> als<br />

die anderen Teilnehmer gewesen wären – sogar ziemlich sicher nicht, denn<br />

da waren echt Hoch karäter dabei –, sondern weil wir ein abwechslungsreiches<br />

Erlebnis ge boten haben. Es geht einfach um Unterhaltung. So gesehen<br />

hat es sich als Erfah rungswert gelohnt. Rein wirtschaftlich überhaupt<br />

nicht. Ich denke, Livestreams mit so einem Aufwand machen für Acts Sinn,<br />

die mega bekannt sind und eine entsprechende Fanbase haben. Wenn Ed<br />

Sheeran einen Stream macht, schalten die Leute ein. Wenn ein kleinerer<br />

Act das macht, hat er vielleicht auch ein paar Hundert Zuschauer. Das<br />

lohnt sich wirtschaftlich aber natürlich nie und nimmer. Im Prinzip gilt das<br />

aber auch für echte Live-Ver anstaltungen. Wenn du keine Leute ziehst,<br />

kommst du auf keinen grünen Zweig.<br />

MM: Was sind eure Pläne für die Zukunft?<br />

SABINE: Über den Winter werden wir aber wieder an neuen Songs arbeiten<br />

und dann wenigstens wieder eine Single herausbringen. Schluss end -<br />

lich träumen wir auch schon immer von einem ganzen Album. Bis dato ist<br />

das im Wesentlichen an der Zeit gescheitert. Auf der Wunschliste steht das<br />

aber ganz oben und wir werden das irgendwann mal angehen.<br />

WEB: WWW.EDELMEER.DE<br />

TEXT: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: EDELMEER<br />

EDELMEER<br />

„Auf und davon (in ’nem Heißluftballon)“<br />

VÖ: 6. NOVEMBER 2020<br />

„Ich will Cabrio“<br />

VÖ: 2. JULI 2021<br />

WWW.EDELMEER.DE<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 33<br />

BUFFY<br />

WALLBORN<br />

(Ist) keine für eine<br />

Schublade. Ihre Songs<br />

erzählen Geschichten.<br />

Ob Ballade, Schlager,<br />

Kinderlieder-Rap, Frivoles,<br />

Weihnachtslieder,<br />

Rock und Pop, Volksmusik.<br />

Buffy schreibt in alle<br />

Richtungen.<br />

Sie ist authentisch und<br />

produziert ihre Songs<br />

selbst, mithilfe<br />

von Musikfreunden.<br />

Sie sagt: „Jeder Song ist<br />

ein Teil von mir.“ Deshalb<br />

wird ihr Debütalbum<br />

heißen: Buffy Wallborn –<br />

„Das bin ich“.<br />

MM: Beim 38. Deutschen Rock und Pop Preis<br />

wurde „Der Lange Unterhosen Song“ in der<br />

Kategorie Bester Rocksong mit dem 3. Preis<br />

ausgezeichnet. Wie kommt man auf solche<br />

Ideen ?<br />

BUFFY WALLBORN: Ich bin sicher, dass viele<br />

Leute lange Unterhosen tragen. In meinem Heimat -<br />

dorf Altenburschla – es liegt in Nordhessen – habe<br />

ich einen Lange Unterhosen Club gegründet. Es<br />

war klar, dass wir ein Vereinslied brauchen, so ist<br />

der Lange Unterhosen Song entstanden. Und ich<br />

trage gerne lange Unterhosen. In Hamburg sollte<br />

man sich warm anziehen, wenn man abends an<br />

der Elbe sitzt bei einer steifen Brise oder auf der<br />

Fähre über die Elbe schippert. Lange Unter hosen<br />

haben nur Vorteile und sie sind sexy.<br />

MM: Wie bist du zur Musik gekommen?<br />

BUFFY: Schon als Kind habe ich gerne gesungen.<br />

Morgens in der Schule, vor dem Unterricht<br />

mit vier Klassen in einem Raum, das hatte was.<br />

Meine Eltern sangen im gemischten Chor und –<br />

wir hatten einen Plattenspieler. Ich habe heute<br />

noch das Lied von Gerhard Wendland im Ohr<br />

„Tanze mit mir in den Morgen“. Ich hörte es gerne,<br />

8<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


34 STORIES<br />

vielleicht auch, weil meine Eltern es liebten und<br />

darauf tanzten. Mit 14 gründete ich die Girlie -<br />

band The Sunshinegirls. Wir coverten Songs,<br />

schrieben unsere eigenen Texte und begeisterten<br />

die Leute auf Veranstaltungen. Unsere Na mens ge -<br />

ber waren Herman’s Hermits mit ihrem Hit „Sun-<br />

shinegirl“. Es war eine unglaublich schöne Zeit.<br />

MM: Und wann?<br />

BUFFY: Manchmal auch nachts, wenn mich eine<br />

tolle Idee oder eine Textzeile aus den Federn<br />

springen lässt. Ich schreibe gerne im Bus und in<br />

der Bahn, da fällt mir immer was ein. Deshalb bei<br />

einer Schreibblockade – nix wie rein in die Bahn.<br />

MM: Welche Musik hat dich beeinflusst?<br />

BUFFY: Die Musik der Siebziger. Ich bin ein Fan<br />

von außergewöhnlichen Arrangements. Die Bee<br />

Gees waren damals für mich die Größten, aber<br />

auch Jimi Hendrix, die Stones, Beatles, Hollies,<br />

Tremeloes, eigentlich alle Bands und Interpreten<br />

in dieser Zeit. Eines meiner Lieblingslieder und<br />

Arrangements ist „Unchained Melody“ von den<br />

Righteous Brothers, vielen bekannt aus dem Film<br />

„Ghost – Nachricht von Sam“ mit Demi Moore und<br />

Patrick Swayze. Das Arrangement ist gigantisch<br />

und berührt mich immer wieder. Und „It’s all over<br />

now, baby blue“ von Them, da bekomme ich auch<br />

heute noch Gänsehaut. Ich bin froh, dass ich<br />

damals den Text nicht verstanden habe, meine<br />

romantischen Gefühle wären garantiert im Eimer<br />

gewesen. Jeder Song war damals ein Unikat, die<br />

Instrumente waren echt und die Stimmen auch.<br />

BUFFY: Was ging in dir vor, als du die Nomi -<br />

nierungen bekommen hast?<br />

BUFFY: Wow, das gibt’s doch nicht. Als ich die<br />

Songs eingereicht habe, dachte ich mir, kann ja<br />

nicht schaden. Dann war es erst mal raus aus<br />

meinem Kopf. Als der Brief mit den Nominie run -<br />

gen kam, war ich total platt und habe mich von<br />

Herzen über die Wertschätzung gefreut, die meine<br />

Musik bekommen hat. Die Preise haben mich<br />

total angespornt und dafür bin ich sehr, sehr<br />

dankbar. Und die Menschen in meiner Heimat und<br />

alle meine Freunde waren total aus dem Häuschen<br />

und haben sich mit mir gefreut. Ich finde die Arbeit,<br />

die Ole Seelenmeyer und sein Team seit 40 Jahren<br />

im Deutschen Rock & Pop <strong>Musiker</strong>verband e.V.<br />

machen, sensationell. Hier finden <strong>Musiker</strong> ein<br />

Zu hause und alles, was sie für ihren musikalischen<br />

Weg brauchen. Danke, lieber Ole!<br />

MM: Viele Singer-Songwriter schreiben trau -<br />

rige und nachdenkliche Songs, wenn sie in<br />

einer entsprechenden Situation sind. Ist das<br />

bei dir auch so?<br />

BUFFY: Bei mir ist es das Gegenteil. Es gibt Augen -<br />

blicke im Leben, wo die Sonne nicht scheint,<br />

man Trübsal bläst oder sich die Lebensfreude<br />

eine Auszeit nimmt. Dann schreibe ich lustige<br />

Songs – das ist ein Geschenk. Ich musste längere<br />

Zeit zum Zahnarzt, da ist mir das Lachen gründlich<br />

vergangen. Als ich meine Frau Ingrid fragte,<br />

ob sie mich auch ohne Zähne lieben würde, antwortete<br />

sie: „In der Liebe zählt kein Zahn“. Zack<br />

hatte ich einen Songtitel. Ich habe daraus einen<br />

fetzigen Rocksong gemacht. Jetzt lache ich fröhlich<br />

mit neuen Zähnen in den Tag.<br />

MM: Wie und wann entstehen Deine Songs?<br />

MM: Was planst du für die Zukunft?<br />

BUFFY: Meine Songs entstehen zusammen mit<br />

Text und Melodie. Wenn ich eine Idee oder ein<br />

Gefühl habe, nehme ich meine Gitarre, klampfe<br />

ein bisschen rum und das Lied wächst. Es ist wie<br />

ein Film, der dann abläuft – ich brauche nur noch<br />

die richtigen Worte zu finden und am Ende ist der<br />

Song eine Einheit. Beim Arrangieren und Pro du -<br />

zieren unterstützen mich meine <strong>Musiker</strong> kol legen<br />

Daniele Loritto, Martin Kleinert und Alexander<br />

Precht. Die Jungs sind großartig, sie sind immer<br />

für mich da und das bedeutet mir sehr viel.<br />

BUFFY: Ich möchte unbedingt eine CD produzieren<br />

mit eigenen Songs, so bunt wie eine ge mischte<br />

Tüte Bonbons. Ich bin sicher, wer meine Lieder<br />

hört, wird sagen: Typisch Buffy. Und ich werde<br />

mir auf meine alten Tage ein kleines Musikstudio<br />

einrichten. Darauf freue ich mich schon und bin<br />

gespannt, was dabei herauskommt. Ich genieße<br />

es, völlig losgelöst meine Musik machen zu können,<br />

ohne Druck, ohne irgendjemandem was<br />

be weisen zu müssen. Wenn 100 000 Menschen<br />

meine Musik nicht mögen, sie mich aber fröhlich<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 35<br />

»Wir müssen unsere Sprache<br />

pflegen, sonst geht sie<br />

uns ver loren. Und wir müssen<br />

uns massiv dafür einsetzen,<br />

dass deutsche Lieder im Radio<br />

gespielt werden. Wir zahlen<br />

ja wohl alle an die GEZ, oder?«<br />

und glücklich macht, bin ich auf der richtigen Seite. Meine Musik ist ja ein<br />

Teil von mir und die Lieder sind meine Lebensreise.<br />

MM: Welche Instrumente spielst du?<br />

BUFFY: Meine Spielmannszugfreundin Edel schenkte mir eines Tages ihre<br />

Gitarre. Von da an war ich eine begeisterte Klampferin. Auf Wanderungen,<br />

am Lagerfeuer, auf Festen, in der Kneipe kam die Gitarre zum Einsatz. Und<br />

waren die Gitarre und ich alleine, erzählten wir uns etwas, so entstanden<br />

eigene Songs. In der Lagerfeuerzeit hatte fast jeder von meinen Freunden<br />

eine Mundorgel, das kleine Liederbuch, das wir in unserer Jeans verstauen<br />

konnten und immer griffbereit war. Heute noch spiele und singe ich die<br />

alten Lieder, sie sind Teil unserer Kultur und von uns selbst. Gerade habe<br />

ich einen Mundorgelclub gegründet. Wann immer es möglich ist, ziehen<br />

wir los in die Natur und singen. Blockflöte spiele ich auch, aber das war nie<br />

mein Ding. Das Lied „Hans hat Hosen an und die sind bunt“ war das<br />

Einstiegslied in die Flöterei, ich weiß nicht, wie oft ich es üben musste. Das<br />

Keyboard ist für mich eine große Hilfe beim Komponieren und meine Mund -<br />

harmonika passt in jede Hosentasche.<br />

MM: Was war der emotionalste Moment in Verbindung mit deiner<br />

Musik?<br />

BUFFY: Gleich nach der Veröffentlichung von „Du bist der Mensch“ (38.<br />

Rock & Pop Preis 2020, Bester Popsong – 2. Preis ) schickte ich den Link<br />

an meine Freundin Pam in Australien. Sie schrieb mir, dass mein Freund Jerry,<br />

von dem ich lange nichts gehört hatte, sehr krank sei und im Hospital liege.<br />

Sie schickte den Link weiter an Jerrys Tochter. Zwei Tage später schrieb Pam,<br />

dass Jerry gestorben sei. Von seiner Tochter bekam ich einen Link, damit ich<br />

an der Trauerfeier per Livestream teilnehmen konnte. Am Tag der Trauerfeier<br />

stand ich morgens um drei auf und setzte mich vor meinen Laptop. Es war<br />

ein bewegender Abschied. Bilder aus seinem Leben, die an die Wand ge -<br />

beamt wurden, waren mit Musik untermalt. „Green, green grass of home“ von<br />

Tom Jones, „Because you loved me“ von Céline Dion, und dann dachte ich,<br />

mein Herz bleibt stehen. Mein Lied „Du bist der Mensch" erklang aus<br />

den Lautsprechern. Ich weinte, war unendlich traurig und empfand tiefe<br />

Dank barkeit. Kurz nach der Trauerfeier schrieb ich seiner Tochter und fragte,<br />

ob Jerry mein Lied noch gehört habe – sie schrieb zurück: „Yes, he did. I played<br />

it for him, just before he died.“ In dieser Nacht konnte ich nicht mehr schlafen,<br />

Bilder aus einer längst vergangenen Zeit waren wieder da. In der Sieb -<br />

zigern besuchte Jerry seine Oma in meinem kleinen Dorf Altenburschla. Er<br />

wollte ein paar Wochen bleiben, aber er blieb ein paar Jahre. Er fand<br />

Arbeit und Freunde. Sein Wunsch, noch einmal das kleine Dorf zu besuchen,<br />

seine alten Freunde zu sehen, erfüllte sich nicht. Aber er hörte noch einmal<br />

eine vertraute Stimme aus der Heimat – mein letzter Gruß an ihn.<br />

MM : Deutsche Musik im Radio?<br />

BUFFY: Deutsche Musik wird viel zu wenig in den öffentlich-rechtlichen<br />

Sendern gespielt. Ein Glück, dass es die Webradios gibt. So haben auch<br />

<strong>Musiker</strong>, die noch nicht so bekannt sind, eine Chance, gehört zu werden.<br />

Unsere Sprache gibt uns doch die Möglichkeit, uns wunderbar in Worten<br />

auszudrücken. Wir müssen unsere Sprache pflegen, sonst geht sie uns ver -<br />

loren. Und wir müssen uns massiv dafür einsetzen, dass deutsche Lieder<br />

im Radio gespielt werden. Wir zahlen ja wohl alle an die GEZ, oder? Und<br />

es ist der Kulturauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender, das deutsche<br />

Liedgut zu bewahren und zu fördern!<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: BUFFY WALLBORN<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


36 STORIES<br />

DIE GESCHICHTE<br />

VON EPOS<br />

Um deinen Traum zu leben,<br />

und scheint er für dich als Mu -<br />

siker völlig unerreichbar, so lohnt<br />

es sich doch, von den alltäglichen<br />

Dingen abzuschalten und in die wunderbare<br />

Welt der Klänge und Gefühle abzutauchen.<br />

„Alter – Aussehen – Klicks“ sind in diesem Mo -<br />

ment völlig egal. Das Einzige, was zählt, ist die<br />

Musik, die dich antreibt. Einen Song zu schreiben,<br />

der dich tief innerlich berührt und ungeahnte<br />

Emotionen freisetzt, die du nie in der realen Welt<br />

auf diese Art und Weise erfahren kannst.<br />

Auf keinen Fall ist es „nie für<br />

irgendetwas zu spät“. Ich<br />

möchte alle <strong>Musiker</strong> und kreativen<br />

Leute ermutigen, neue Projekte<br />

anzugehen. Egal, was andere sagen. Das einzig<br />

Wichtige ist, dass du Spaß hast an dem, was<br />

du machst, und den unbedingten Willen, ein Werk<br />

zu schaffen, das genau in dem Moment dein<br />

Inneres preisgibt, und zwar mit vollem Einsatz<br />

und voller Energie. Als Singer-Songwriter ist für<br />

mich die Verschmelzung des Textes mit der Me -<br />

lodie eine Einheit und voneinander untrennbar.<br />

Beides muss zusammen entstehen. Die Instru -<br />

men tierung muss sorgfältig gewählt werden, und<br />

vor allen Dingen wird die Leadstimme ungeschnitten<br />

in einem Guss eingesungen. Die Chöre sind<br />

dann noch die Würze, wie bei einem guten Essen.<br />

Ja, es gab auch bei mir, wie<br />

bei vielen <strong>Musiker</strong>n, eine längere<br />

Pause nach der Gründung einer<br />

Familie. Die aktive Bühnenmusik,<br />

mit über 100 Auftritten im Jahr, wurde für fast 15<br />

Jahre auf null abgestellt.<br />

„Musik nur noch im kleinen Kreise“. Tobi ist<br />

mein Sohn und gleichzeitig mein bester Freund.<br />

Er ist Motivator und fester Bestandteil von EPOS.<br />

Er korrigiert Texte, sagt, wie was klingen muss, und<br />

hört die feinsten Unebenheiten.<br />

Mit dem Umzug vor fünf Jahren<br />

von Karlsruhe raus in ein ruhiges<br />

Bergdorf nahe Ettlingen und<br />

der Einrichtung eines Studios im<br />

neuen Heim kam der musikalische Umbruch. Es<br />

keimte neue Schaffensenergie in uns auf. Die<br />

Ideen sprudelten mit einer ungeahnten Leich tig -<br />

keit und wurden mitunter auf unserer brandaktuellen<br />

CD mit ein paar älteren Stücken festgehalten.<br />

„Best of Epos“ heißt das Werk und ist in allen<br />

gängigen Stores erhältlich. Falls ihr Lust habt rein -<br />

zuhören, laden wir euch hiermit natürlich recht<br />

herzlich dazu ein.<br />

Wovon unsere Songs er -<br />

zäh len: Der Song „Gestern war<br />

nicht einfach und morgen wird<br />

nicht leicht“ hinterfragt den<br />

Gang des Lebens – ob man alles wieder genau<br />

so uneingeschränkt machen würde. Man lässt<br />

sich einfach im Strom der Zeit treiben, mechanisch,<br />

ohne darüber nachzudenken. Doch da gibt<br />

es jemand – der schenkt dir nur ein Wort und<br />

schafft es, dich aus deinem Dschungel der Orien -<br />

tierungslosigkeit herauszuholen. Diese Kraft,<br />

die du dadurch bekommst, gibt dir neue Kraft,<br />

die du wiederum an andere weitergeben kannst.<br />

Somit ist der Kreislauf geschlossen. „Der Weg“<br />

hinterfragt die Entscheidungen in unserem Leben.<br />

War der Weg, den wir bisher gegangen sind, der<br />

richtige? Dieser Song ist ein sehr persönlicher<br />

Song, der mir immer wieder beim Singen unter<br />

die Haut geht. Er wurde für einen meiner Lieblings -<br />

menschen geschrieben. „Mein Traum“ knüpft an<br />

die Sehn süchte der Vergangenheit und an die<br />

Unbe schwertheit des gelebten Moments an, mit<br />

dem Wunsch, einmal was ganz Unmögliches<br />

machen zu dürfen, um das Leben „unhinterfragt“<br />

zu verstehen.<br />

Viele weitere deutsche Songs sind in den letzten<br />

Jahren entstanden. In keiner anderen Sprache<br />

kann man seine Gedanken und Gefühle so gut<br />

wie in seiner Muttersprache ausdrücken. Deshalb<br />

lieben wir es, deutsche Texte zu schreiben.<br />

Aber auch englische Songs und Texte wie<br />

„War Child“, „Everyday“ und „Love Song“ lassen<br />

alles um uns herum vergessen, sobald der erste<br />

Ton angespielt wird. „War Child“ beschreibt<br />

unvergessliche TV-Bilder von Kriegskindern, die<br />

sich in einer ungerechten Welt zwischen Macht,<br />

Gier, Religionen und selbst ernannten Herrschern<br />

zurechtfinden müssen. Ein Kapitel, das uns weh -<br />

tut. „Everyday“ arbeitet die Fragestellung von<br />

„War Child“ auf. Wem kann ich glauben – wer<br />

kann helfen – oder bin ich dem Kreislauf des<br />

Lebens ausgeliefert?<br />

„Love Song“ ist einfach nur anders. Lasst<br />

euch beim Reinhören überraschen. Nun haben<br />

wir genug über die Lieder/Songs gesprochen.<br />

Jetzt widmen wir uns der<br />

faszinierenden Arbeit als<br />

Singer-Songwriter: Wir fanden<br />

es schon immer spannend,<br />

ein Produkt „aus einer Hand“ zu schaffen.<br />

Zunächst hat man eine Idee – allein nur im Kopf.<br />

Eine einzige Textzeile in Verbindung mit einer<br />

Melodie. Was empfinde ich in diesem Moment,<br />

warum kommt mir ausgerechnet dieses Fragment<br />

in den Sinn? Klar, es drückt die Gefühle, eine<br />

Situation aus, die im Unterbewusstsein vorhanden<br />

ist. Das neue Lied ist geboren. Eins ergibt<br />

das andere. An erster Stelle der Instrumentierung<br />

steht immer die Gitarre. Berührt einen der Song,<br />

nur Gitarre und Gesang, so folgen weitere In stru -<br />

mente wie Bass und Drums. Piano, ein Teppich<br />

mit Strings oder „einfach darauflosgespielt“<br />

nach dem Zufalls prinzip, bis der Wow-Effekt<br />

kommt. Jedes Instrument nimmt seinen eigenen<br />

Platz ein, manchmal fast nicht zu hören, jedoch<br />

präsent.<br />

Fast wichtiger als die Aussagekraft des Textes<br />

ist die Interpretation des Textes durch fein ge -<br />

setzte Akzente der Leadstimme und der Chöre.<br />

Mal druck voll, mal dezent. Wenn der Song einen<br />

ge packt hat, wie schon gesagt, kommt alles von<br />

alleine. Man ist wie in einem Tunnel, sieht nichts<br />

mehr außen herum und will unbedingt das Licht<br />

am Ende erreichen. Acht bis zehn Stunden am<br />

Stück sind keine Seltenheit und gehen wie im<br />

Fluge um. Doch es ist kein Müssen, sondern stets<br />

ein Dürfen.<br />

Die Technik beim HD-Recording ist mittlerweile<br />

vielfältig geworden. Es gibt unendlich viele<br />

Filter und Parameter-Einstellungen, die sehr be -<br />

wusst eingesetzt werden sollten. Oftmals ist es<br />

besser, nur mit der Stimme zu arbeiten und weitestgehend<br />

die Natürlichkeit der Stimme wirken<br />

zu lassen. Aber eines muss ich an dieser Stelle<br />

sagen: Unsere neuen Kondensator mikro fone<br />

möchten wir nicht mehr missen! Ja, das sollte<br />

auch noch erwähnt werden, manchmal klingt<br />

www.musiker-online.tv


analog sogar besser. Der Fehler darf noch ein<br />

Fehler sein und zeigt, dass ein Mensch hinter dem<br />

Produkt steckt. Ungeschminkt und real. Live klingt<br />

sowieso am besten.<br />

Wenn der Song/die Songs also fertig ist/sind,<br />

beginnen die Gestaltung eines Covers und die<br />

Ver marktung. Dies über die gängigen Internet -<br />

por tale. Für wirklich geringes Geld kannst du<br />

deine Songs weltweit in allen Stores unterbringen.<br />

Ob der Musikfan im letzten oder vordersten<br />

Eck der virtuellen Welt dich dann auch findet, sei<br />

an dieser Stelle einmal dahingestellt.<br />

Die Historie. EPOS war die<br />

erste Band in meinem Leben und<br />

auch diejenige, die meinen inneren<br />

Musikstil geprägt hat. Es folgten<br />

viele Musikprojekte bis hin zur Cover band,<br />

welche zur Finanzierung des Studiums eine wichtige<br />

Rolle gespielt hat. Mit der Band Juma haben<br />

wir einen KSC-Song veröffentlicht. „Say Good-<br />

Bye“ und „Together Without Walls“ schafften es<br />

ins Radio. Das erste Mal den eigenen Titel im<br />

Radio zu hören, ist, glaube ich, einer der schöns -<br />

ten Momente im Leben. Später folgten einige<br />

Radio-Interviews und eine gewisse Prä senz im<br />

Internetradio. Auch an dieser Stelle vielen lieben<br />

Dank für die tollen Leute, die Inter net radio betreiben<br />

und durch ihr unbeschreibliches Engage ment<br />

vielen <strong>Musiker</strong>n eine Plattform bieten, sich zu pu -<br />

blizieren.<br />

Der Anfang. Die Gitarre bei der<br />

Jugendgruppe durfte nie fehlen.<br />

Alte Radios wurden zu Ver stär -<br />

kern umgebaut. Da soll einer mal<br />

erzählen, Musik fördere nicht auch andere Talente<br />

in einem. Die ersten Auftritte waren der Hammer.<br />

Vollkommen überfüllte Jugendzentren waren dabei,<br />

bis hin zum Galaabend im Kur haus Baden-Baden<br />

oder dem in zwei Stunden ausverkauften Sport ler -<br />

ball in Vienenburg. Ja, das war eine schöne Zeit.<br />

Musik kann begeistern. Das wünsche ich mir<br />

auch in der heutigen Zeit, dass nicht nur der Er -<br />

folg der Klicks und des Kommerzes die Mess -<br />

latten sind, sondern dass durch die Musik Leute<br />

erreicht und vielleicht sogar (oder wieder) tief<br />

berührt werden können.<br />

Diese Gelassenheit in der Musik kann nur durch<br />

eine gewisse Unabhängigkeit erreicht werden.<br />

Ich meine hiermit, dass eine von der Musik abgegrenzte<br />

berufliche Absicherung gegeben ist. Mein<br />

Weg führte in den spannenden Beruf der Ver -<br />

messung. Selbst hier kann man manchmal Men -<br />

schen glücklich machen …<br />

<strong>Musiker</strong>ring – Austausch –<br />

Verknüpfungen: „Jeder macht<br />

sein Ding“ – könnt ihr damit was<br />

anfangen? Ich wünsche mir einen<br />

ehrlichen Austausch mit Gleich gesinnten mit<br />

einer gewissen Gelassenheit und dem nötigen<br />

Res pekt gegenüber der anderen Kreativität. Ich<br />

wünsche mir, noch mehr Zeit für die Musik zu<br />

haben, mehr Leute durch Musik kennenzulernen.<br />

Sich austauschen zu können und Projekte zu teilen.<br />

Die Schaffung eines <strong>Musiker</strong> pools und einer<br />

gemeinsamen <strong>Musiker</strong> plattform.<br />

Die Wende. Diese kam mit<br />

Sicherheit mit der Nominierung<br />

und der Final-Teilnahme beim<br />

„Deutschen Rock und Pop Preis<br />

2019“ in Siegen. Eine tolle Erfahrung. Es ist sehr<br />

schön, eine unabhängige Expertise auf diese Art<br />

und Weise erfahren zu dürfen. Das gab uns einen<br />

solchen Motivationsschub, dass 2020 acht Eh -<br />

rungen und 2021 neun Auszeichnungen folgten.<br />

TEXT UND FOTOS: EPOS<br />

EPOS UND THOMAS WEIMER<br />

„Life of Epos<br />

Timeout in Heaven“<br />

VÖ: 10. FEBRUAR 2019<br />

EPOS-MUSIC.COM<br />

STORIES 37<br />

DEUTSCHER<br />

ROCK & POP PREIS<br />

Hauptkategorie 2020:<br />

3. PLATZ: Deutscher<br />

Singer-Songwriter Preis<br />

(Eigenkomposition)<br />

Nebenkategorie 2020:<br />

2. PLATZ: Bester Song des Jahres<br />

(deutschsprachig)<br />

2. PLATZ: Beste Single des Jahres<br />

3. PLATZ: Bestes Pop-Album<br />

des Jahres<br />

3. PLATZ: Bestes CD-Album<br />

des Jahres<br />

(deutschsprachig)<br />

3. PLATZ: Bestes Alternativ-<br />

Album des Jahres<br />

3. PLATZ: Bester Folk-Rock-<br />

Sänger des Jahres<br />

3. PLATZ: Bester deutscher Text<br />

Hauptkategorie 2021:<br />

Deutscher Singer-Songwriter-Preis<br />

(Eigenkomposition)<br />

Nebenkategorie 2021:<br />

Bester Song des Jahres<br />

Bester deutscher Text<br />

Bestes CD-Album des Jahres<br />

Beste Single des Jahres<br />

Bester Pop-Song<br />

Bestes Pop-Album<br />

Bester Folkrocksänger<br />

Bestes Alternative-Album<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


38 STORIES<br />

OLE OHLENDORFF<br />

Let The Good Times Roll<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 39<br />

MM: Bei dir hat es nicht mit dem Malen angefangen, sondern zuerst<br />

warst du Polizist, unter anderem auch auf der Hamburger David -<br />

wache. Wie ist es letztlich dazu gekommen, dass du deinen Job an<br />

den Nagel ge hängt hast, um Künstler zu werden?<br />

OLE OHLENDORF: „Ich war von 1975 bis 1981 bei der Hamburger Polizei.<br />

Als 17-Jähriger wollte ich durch diese Berufswahl gewissermaßen „die<br />

Welt retten“. Räuber und Gendarm spielen für Erwachsene. „Gut gegen<br />

Böse“ lautete damals die wohl etwas naive Devise. Doch in meiner Freizeit<br />

verspürte ich einen unglaublichen Drang nach Freiheit und den musste ich<br />

natürlich auch bestmöglich ausleben. Das Hamburger Nachtleben und die<br />

Musikszene boten einem damals beste Bedingungen. So tauchte ich hin und<br />

wieder ab in diesen unglaublichen Schmelztiegel von Sex, Crime und Rock<br />

& Roll. Es ergaben sich dadurch ständig Konflikte mit meinen Dienst vor -<br />

gesetzten. Der sogenannten „Wohlverhaltenspflicht des Beamten“ wurde<br />

ich hierbei selten gerecht.<br />

Das enge Korsett des Beamtenstatus ließ meinem Freiheitsdrang so gut<br />

wie gar keinen Spielraum und somit musste zwingend die Reißleine ge zogen<br />

werden. Ich bin dann erst einmal auf Weltreise gegangen. Mal über den<br />

Tellerrand zu gucken ist charakterbildend ja auch keine schlechte Alter native.<br />

Bis zur entsprechenden Künstlerkarriere dauerte es aber noch ein paar Jahre.<br />

MM: Wie waren deine ersten Jahre als Künstler? Mit welchen<br />

Schwierigkeiten hattest du zu kämpfen, wie hast du dir das Malen<br />

beigebracht und wie hast du deinen Stil gefunden?<br />

OLE: „Die ersten Jahre waren geprägt durch einen Spagat zwischen vielen<br />

Jobs. Werftarbeiter, Kurierfahrer, Roadie, Koch etc., aber auch schon erste<br />

Ausflüge in die Welt der schönen Künste. Auf Bleistiftzeichnungen (Easyrider-<br />

Motive) folgte dann sehr schnell das Genre Ölmalerei auf Leinwand. Das<br />

Befreien meiner Dämonen und Ängste war hier vordergründig Thema. Ich<br />

lebte zu dieser Zeit Mitte der 80er-Jahre in Lüneburg im alten Wasserviertel<br />

über einer Kneipe mit Mietvertrag auf dem Bierdeckel … mehr Bohemien<br />

geht ja nicht. Die kreativen Kräfte wurden somit wiedererweckt, denn schon<br />

in meiner Kindheit und Jugend hatte ich die Ausdruckskraft künstlerischen<br />

Outputs verinnerlicht und mächtig Farbe auf Schulhefte, Bücher und Zimmer -<br />

wände gezaubert. Alles andere kam dann später wie durch Zauberhand<br />

von ganz alleine – ich habe es einfach fließen lassen.<br />

Mit dem nötigen Urvertrauen – ausgelöst durch eine gravierende Lebens -<br />

krise (Alkohol und Drogen) und das Kappen der gesellschaftlichen Mario -<br />

netten fäden – habe ich mich dann im Jahr 1990 in das Abenteuer, Künstler<br />

zu sein, gestürzt. Seitdem lebe ich als freischaffender bildender Maler und<br />

übrigens auch ganz konsequent im „Trockendock“. Unzählige Museen,<br />

Atelier- und Galeriebesuche haben mir dann das nötige Rüstzeug bereitgestellt,<br />

um aus der Kunstgeschichte und den damit verbundenen Ent -<br />

wicklungen der Malerei zu lernen. Learning by doing … immer ausprobieren<br />

und experimentieren lautet auch heute noch meine Devise. Und mit den<br />

Jahren entwickelte sich dann auch folgerichtig meine ganz persönliche<br />

Hand schrift. Meine Stilistik lässt sich wohl am besten irgendwo zwischen<br />

Neo realismus und Pop-Art ansiedeln.<br />

MM: Wann und warum warst du dir sicher, dass du mit den „Dead<br />

Rock Heads“ dein Thema gefunden hast? 8<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


40 STORIES<br />

OLE: Musikfan war ich schon seit meiner frühesten Jugend. Diese Be -<br />

geisterung habe ich förmlich mit der Muttermilch aufgesogen und sie hat<br />

mich bis heute nicht mehr losgelassen. Und was gibt es Besseres, als<br />

wenn sich Leidenschaft und Passion miteinander vereinen. Musik trifft<br />

Malerei – ein Lebensgefühl trifft auf Erinnerungskultur. Das war dann so<br />

Mitte der 90er-Jahre – quasi mein Urknall. Nach einem Londontrip mit vielen<br />

wegweisenden Begegnungen sowie einem Abstecher zur Abbey Road,<br />

den Apple Studios und der Carnaby Street war klar: Ich male fortan <strong>Musiker</strong>-<br />

Portraits. Aber nicht beliebig, sondern als subjektive Hommage an meine<br />

musikalischen Wegbegleiter und durch alle Genres wie Rock, Beat, Pop,<br />

Jazz, Blues, Soul, Reggae und Punk. Doch damit nicht genug – dieses<br />

Projekt sollte eingrenzend nur den bereits Verstorbenen gewidmet sein, den<br />

schon „Vorgereisten“, den „Dead Rock Heads“ sozusagen. Liebe, Glaube,<br />

Hoff nung und Vergänglichkeit – das sind doch eh die großen Themen, um<br />

die sich das Leben rankt.<br />

John Lennon von den Beatles war damals im Jahr 1996 das erste<br />

Porträt. Es folgten ganz schnell Brian Jones, Janis Joplin, Jim Morrison,<br />

Marc Bolan und Jimi Hendrix. Das Projekt war nun geboren und wurde in<br />

den folgenden Jahren immer opulenter. Bis heute sind über 160 großformatige<br />

Portraits zur Serie entstanden, die in bundesweiten Exhibitions gezeigt<br />

wurden, unter anderem auf der Popkomm in Berlin, Burg Herzberg Hippie<br />

Festival, Musikmesse Frankfurt, Rock & Pop museum Gronau, W:O:A<br />

Billy F. Gibbons (ZZ Top) & Ole Ohlendorff<br />

Backstage Hamburg 2019<br />

»Das Bild bekommt immer<br />

das, wonach es verlangt.<br />

Die gesamte Palette von<br />

Farben und Techniken steht<br />

mir ja zur Verfügung und<br />

ich bediene mich auch<br />

gerne dieser unglaublichen<br />

Materialienvielfalt –<br />

ob Schrot beschuss,<br />

Drogenbesteck,<br />

Plattencover, Herbst laub,<br />

Zeitungsausschnitte,<br />

Brandspuren,<br />

Winsener Heimaterde<br />

oder auch Stacheldraht.«<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 41<br />

MM: Du beschäftigst dich nicht nur mit den<br />

verstorbenen <strong>Musiker</strong>n, sondern hast auch<br />

eine Reihe an Werken namens „Rock Le -<br />

gends Alive“. Wie bist du dazu gekommen,<br />

auch die lebendigen <strong>Musiker</strong> auf die Lein -<br />

wand zu bringen?<br />

OLE: Eines Tages hat mir die Muse mal ins Ohr<br />

geflüstert: Ole – warte doch nicht, bis deine Idole<br />

„eine Etage höher gezogen“ sind – male sie doch<br />

am besten gleich. Und so wurde 2013 diese Pa -<br />

rallel-Serie ins Leben gerufen und umfasst aktuell<br />

auch schon mehr als 45 Porträts … von Alice<br />

Cooper bis Billy F. Gibbons von ZZ Top.<br />

Außerdem nutze ich hier auch die Möglichkeit<br />

einer persönlichen Begegnung des Gemäldes<br />

mit dem besagten „Modell“. Das funktioniert ja<br />

mit den „Dead Rock Heads“ leider nicht mehr so<br />

einfach. Einige der „Rock Legends Alive“ haben<br />

mir bei dieser Gele genheit dann auch das jeweilige<br />

Werk mit einer Signatur, Widmung oder<br />

anderen Accessoires versehen. Zuletzt so ge -<br />

schehen im Jahr 2019, als ich zum Hamburger<br />

Konzert von ZZ Top eingeladen wurde. Billy F.<br />

Gibbons hat mich Back stage empfangen und eine<br />

frühe Easyrider-Zeich nung von mir signiert. Dann<br />

erfolgte noch eine Ein ladung in seine texanische<br />

Heimat zu einer zünftigen Harley-Davidson-Tour.<br />

Der Kreis schließt sich sozusagen. Wenn dann aber<br />

einer der „Rock Le gends Alive“ sterben sollte, wie<br />

unlängst der Rolling-Stones-Trommler Charlie<br />

Watts, dann wird ein ganz neues Gemälde fällig. Er<br />

ist ja jetzt ein „Dead Rock Head“. Der Tod bringt<br />

nämlich eine gänzlich veränderte und geheimnisvolle<br />

Dimension ins Spiel, die dann auf der Lein -<br />

wand auch sichtbar wird.<br />

Wacken Open Air, Reeperbahn Festival Hamburg<br />

und viele mehr. Die Aus stellungshistorie erstreckt<br />

sich hierbei vom Underground bis in museale<br />

Hemis phären. Die Magie meiner Bilder entführt die<br />

Men schen in ihre ganz persönliche Erinnerungs -<br />

welt. Außerdem wirkt das Projekt auch prima<br />

generationenübergreifend und lädt somit zur<br />

Kom mu nikation über alle Altersgruppen hinweg<br />

ein. Das ist dann sozusagen das Sahnehäubchen<br />

auf der Torte.<br />

MM: Wie entstehen neue „Dead Rock Heads“?<br />

Wie ist der Prozess von der Entscheidung des<br />

Motivs bis hin zum fertigen Bild?<br />

OLE: Also – zuerst muss der <strong>Musiker</strong> ja gestorben<br />

sein. Portrait posthum. Dann checke ich ab,<br />

ob die Musik auch in meinem Herzen „abgeparkt“<br />

ist. Danach ist Recherchearbeit angesagt. Ich<br />

durchforste dabei wie ein Detektiv Archive, befrage<br />

Zeitzeugen, lese Biografien und bin natürlich<br />

auch im Internet unterwegs. Mein „Kandidat“ kann<br />

ja leider nicht mehr physisch im Atelier Modell sitzen.<br />

Diesen Umstand gilt es also zu kompensieren.<br />

Um dem Gemälde erst einmal ein Funda ment<br />

zu geben, nutze ich Fotomaterial von befreundeten<br />

Fotografen oder auch aus meinem persönlichen<br />

Fundus.<br />

Und dann ist da natürlich in allererster Linie die<br />

Musik. Sie begleitet den künstlerischen Schaf -<br />

fensprozess konsequent vom ersten bis zum letzten<br />

Pinselstrich. Darüber erfolgt dann auch der<br />

nötige Dialog mit dem Gemälde. Ich will dem Werk<br />

ja so viel wie möglich „Seele“ geben. Manchmal<br />

ergibt sich so auch eine wundervolle Zeitreise in<br />

eigene längst versandete Erinnerungen und Er -<br />

leb nisse. Subjektive und objektive Wahrneh mun -<br />

gen verschmelzen hier prima miteinander. Eine<br />

Galerie der Gegenwart, die aus der Vergan gen -<br />

heit kommt und sich an die Zukunft richtet. Darauf<br />

kommt es an … das ist die Quintessenz. Es geht<br />

mir hierbei immer um das Weiterreichen dieses<br />

Feuers.<br />

MM: Kommen wir zur praktischen Umset -<br />

zung. Benutzt du für die Bilder dieselbe Tech -<br />

nik und dieselben Materialien oder ändert<br />

sich das je nach <strong>Musiker</strong>?<br />

OLE: Meine Portraits sind ja auch ein Plädoyer<br />

für das Individuum. Jeder Mensch ist einzigartig<br />

und so gehe ich auch an das entsprechende<br />

Gemälde ans Werk. Am Anfang weiß ich in der<br />

Regel nicht, wie sich das Portrait noch entwickeln<br />

wird. Wie schon erwähnt, holt mich die Musik<br />

dabei bestmöglich ab. Und wenn ich den nötigen<br />

Groove habe, dann werden alle Kohlen ins Feuer<br />

geworfen. Das Bild bekommt immer das, wonach<br />

es verlangt. Die gesamte Palette von Farben und<br />

Techniken steht mir ja zur Verfügung und ich<br />

bediene mich auch gerne dieser unglaublichen<br />

Materialienvielfalt – ob Schrot beschuss, Drogen -<br />

besteck, Plattencover, Herbst laub, Zeitungsaus -<br />

schnitte, Brandspuren, Winsener Heimaterde oder<br />

auch Stacheldraht. Wenn die Werke dann in einer<br />

Ausstellung gezeigt werden, entfaltet sich best- 8<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


42 STORIES<br />

möglich diese wunderbare Un ter schiedlichkeit und<br />

verleiht dem Projekt Leben digkeit und Authentizität.<br />

MM: Wo kann man sich deine Werke an -<br />

schauen?<br />

OLE: Idealerweise besucht man meine Ausstel -<br />

lungen oder schaut alternativ im Lüneburger<br />

Atelier vorbei. Oder man checkt mal bequem die<br />

Website.<br />

KulturBäckerei frei wurde, habe ich mich sofort<br />

beworben und bekam den Zuschlag. Somit heißt<br />

es „Back to the Roots“ – und gleichsam „auf zu<br />

neuen Ufern“. Die KulturBäckerei beherbergt ja<br />

nicht nur zwölf Ateliers, die von den unterschiedlichsten<br />

Künstler*innen mit Leben gefüllt werden,<br />

sondern dort laufen über das gesamte Jahr auch<br />

große Ausstellungen nationaler wie internationaler<br />

Kunst, von Joseph Beuys über Klaus Voormann<br />

bis hin zu Markus Lüpertz und Jörg Immendorff.<br />

Bilder jetzt mit ihrer individuellen Erzählung. Viele<br />

Freunde und Wegbegleiter haben mir bisher großartige<br />

Geschichten und Anekdoten zugesandt,<br />

die abschließend noch in der Postproduktion mit<br />

Musik garniert werden. „The Magic Of A Tale“ – die<br />

Magie der Erzählung. Und untertitelt mit „Spilling<br />

the Beans“, was übersetzt in etwa bedeutet wie:<br />

„aus dem Nähkästchen plaudern“. Ob Johnny<br />

Cleggs legendäres Lebenswerk durch Henning<br />

Venskes Stimme eine besondere Strahlkraft verliehen<br />

bekommt, Ingo Pohlmann über Thin Lizzys<br />

Phil Lynott schwelgt oder Chris Boltendahl (Grave<br />

Digger) sich an Eddie Van Halen erinnert. „The<br />

Magic Of A Tale“ steht für Geschichten, die be -<br />

rüh rend, unterhaltsam, amüsant, nachdenklich,<br />

spannend oder aufregend ausfallen können. Eines<br />

sind sie jedoch alle: leuchtend hell scheinend im<br />

Licht der persönlichen Magie, die der Erzähler ihr<br />

verleiht. Ein Licht, das aus der unerschöpflichen<br />

Energiequelle der Musik gespeist wird. Präsen tiert<br />

wird dieses einzigartige Projekt dann aber nur und<br />

exklusiv in meinen Ausstellungen. Freut euch also<br />

auf ein Seh- und Hörerlebnis der Extraklasse.<br />

MM: Wie sieht die Zukunft aus? Welche Pro -<br />

jekte, Ausstellungen etc. sind noch geplant?<br />

Hanno Maack (Artist Agent) & Ole Ohlendorff<br />

DRH Anniversary Talk<br />

Ihr findet mich in den sozialen Netzwerken Das Haus ist also ständig frequentiert von<br />

genauso wie auf YouTube. Ich bin aber auch in kunstinteressierten Menschen. Ich lade jeden<br />

verschiedenen öffentlichen Sammlungen vertreten.<br />

Deshalb hier noch ein kleiner Ausflugstipp: Stadt Lüneburg zu machen, um dann natürlich<br />

gerne ein, mal einen Abstecher in die wundervolle<br />

Stones Fan Museum in Lüchow (Wendland). Ich auch die Kultur Bäckerei zu besuchen.<br />

verspreche hier nicht zu viel, aber das Museum www.kulturbaeckerei-lueneburg.de<br />

ist der Hammer. Und der Museumsdirektor Uli<br />

Schröder sowieso. Uli war übrigens vor Jahren MM: Für deine „Dead Rock Heads“ hast du<br />

auch mal Galerist des Stones-Gitarristen Ron ergänzend ein neues Projekt geplant. Du<br />

Wood. Dort hängen also neben vielen Musik-Me - möchtest die Bilder stimmlich unterlegen.<br />

mo rablia und Hunderten anderer Werke un ter - Was genau soll da erzählt werden und wer<br />

schied licher Künstler auch einige meiner schönsten soll „Stimmpate“ werden?<br />

Gemälde von Keith Richards (The Rolling Stones).<br />

OLE: Jedes Bild erzählt eine Geschichte, so heißt<br />

MM: Dein Atelier befindet sich in der Lüne - es. Und manche erzählen Geschichten fürs Leben.<br />

burger KulturBäckerei. Warum hast du dir Magische Geschichten, berührende Geschich ten.<br />

genau diesen Ort ausgewählt?<br />

Sie erwachen, geben vor dem geistigen Auge des<br />

Betrachters der Erinnerung die Hand und spazieren<br />

gemeinsam hinaus – dorthin, wo sich Sub jekt<br />

OLE: In den 80er-Jahren hatte ich ja schon mal<br />

Station in Lüneburg gemacht. Hier begann vor und Objekt, Zuschauer und Kunstwerk vereinen.<br />

mehr als 40 Jahren meine Künstlerkarriere. Als<br />

dann im Jahr 2021 mein Künstlerfreund Gero Als eine Art „Stimmpate“ veredeln Persönlich -<br />

Bräutigam gestorben ist und sein Atelier in der keiten aus Kunst und Kultur die Ohlendorffschen<br />

OLE: Willst du den lieben Gott zum Lachen bringen,<br />

dann erzähl ihm von deinen Plänen … so hat<br />

sich John Lennon (The Beatles) mal über diese<br />

Frage geäußert. Spaß beiseite … es sind genügend<br />

Pfeile im Köcher, die wir dann bestmöglich<br />

abschießen, wenn man denn wieder vernünftig<br />

planen kann. Corona hat uns ja schon länger als<br />

zwei Jahre im Würgegriff. Aber die nächsten Pro -<br />

jekte bringen sich schon gehörig in Stellung.<br />

Informiert euch also über die bekannten Ohlen dorff-<br />

Kanäle immer mal wieder, was aktuell so anliegt.<br />

Ich würde mich freuen, auf einer der nächsten<br />

Ausstellungen den einen oder anderen von euch<br />

begrüßen zu dürfen. Begehrlichkeiten werden<br />

selbst verständlich auch befriedigt. Ob Ausstel -<br />

lungs projekte, Leihgaben und/oder andere Präsen -<br />

ta tionsformen, wir sind für alle Anfragen offen.<br />

Und wer ein Originalgemälde oder einen Fine Art<br />

Print (Kunstdruck) in Premiumqualität erwerben<br />

möchte, der wendet sich vertrauensvoll an mich<br />

oder an meinen Artist-Agenten Hanno Maack von<br />

der Firma combiful.<br />

Die entsprechenden Weg weiser und viele<br />

andere Infos rund um Künstler und Werk findet<br />

man auf meiner Website: www.ohlendorff-art.de<br />

In diesem Sinne … passt gut auf euch auf …<br />

und Rock & Roll forever!<br />

WEB: WWW.OHLENDORFF-ART.DE<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER<br />

FOTOQUELLE: OHLENDORFF-ARCHIV<br />

www.musiker-online.tv


43<br />

Helden der<br />

Vergangenheit<br />

Drei<br />

DREI<br />

PIONIERE<br />

Pioniere<br />

Alexis Korner<br />

Cyril Davies<br />

Graham Bond<br />

John Mayall gilt als „Godfather of the British<br />

Blues“, und Alexis Korner wird der „Father of the<br />

British Blues“ genannt. Cyril Davies gehört ebenso<br />

zu diesen beiden erst recht, weil er den British<br />

Blues in den 1950er-Jahren nachdrücklich ge -<br />

fördert hat, als diese Musikrichtung noch etwas<br />

Exotisches an sich hatte. Der Jazzmusiker<br />

Graham Bond konnte seine Vorliebe für Rhythm<br />

& Blues nach der Vorarbeit der drei Genannten<br />

erst Anfang der 1960er-Jahre umsetzen und<br />

gründete eine eigene Band, wie Korners und<br />

Mayalls Band rasch zum Nährboden zahlreicher<br />

wichtiger Rockmusiker wurde.<br />

Die wechselnden Besetzungen dieser drei<br />

Bands lesen sich wie ein Who is Who des<br />

British Blues und der Rockmusik der 1960er-<br />

Jahre. Ihre eigenen Veröffentlichungen spiegeln<br />

den prägenden Einfluss dieser <strong>Musiker</strong> hingegen<br />

nicht wider.<br />

Davies, Korner und Bond hatten alle keinen<br />

großen Erfolg und sind anders als Mayall, der mit<br />

89 Jahren <strong>2022</strong> seine enorme Reihe von Alben<br />

fortgesetzt hat, früh verstorben. Zu seinen Leb -<br />

zeiten erschienen von Davies nur sehr wenige<br />

Schallplatten, und auch Bond hat ihn dabei nur<br />

im bescheidenen Maße übertroffen. Korners<br />

Disko grafie war zum Zeitpunkt seines Todes<br />

bereits umfangreich und hat danach beträchtlich<br />

zugenommen, doch bis auf wenige Ausnahmen<br />

waren auch seine Tonträger keine Verkaufs -<br />

schlager.<br />

<strong>Musiker</strong>, die in den 1960er-Jahren bekannt<br />

geworden sind, sprechen über den 1932 geborenen<br />

Davies mit Ehrfurcht, weil sie ihn noch live<br />

erlebt haben. Sein energiegeladener Song „Country<br />

Line Special“ war für Ray Davies (Kinks) und Pete<br />

Townshend (Who) eine der „heißesten“ Aufnah -<br />

men der Zeit. Jack Bruce offenbarte gar, sich<br />

erst nach Davies’ Tod getraut zu haben, öffentlich<br />

Blues-Mundharmonika zu spielen, weil er mit<br />

der Qualität Davies’ nicht habe konkurrieren können.<br />

Für die allermeisten mag der blues-besessene<br />

Davies eher ein unbeschriebenes Blatt sein. Er<br />

starb schon Anfang 1964 im Alter von knapp 32<br />

Jahren und hatte bis dahin reichlich dem Alkohol<br />

zugesprochen. Wahrscheinlich hatte er an<br />

Leukämie gelitten. In seiner Sterbeurkunde ist als<br />

Todesursache Endokarditis (Entzün dung der Herz -<br />

innenhaut) angegeben.<br />

Davies wird in Deutschland wohl nur denjenigen<br />

bekannt gewesen sein, die schon in den<br />

späten 1950er-Jahren begonnen hatten, sich für<br />

Blues aus Großbritannien zu interessieren, denen<br />

und es gelungen war, hierzulande Anfang der<br />

1960er-Jahre LPs von Alexis Korners Blues<br />

8<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


44 STORIES<br />

Incorporated zu kaufen. Gegen Ende des Jahr -<br />

zehnts waren Importschallplatten in hiesigen<br />

Schall platten ge schäften kaum aufzutreiben.<br />

Damals blieb mir auch die LP „The Legendary<br />

Cyril Davies With Alexis Korner’s Breakdown<br />

Group And The Roundhouse Four“ von 1970<br />

unbekannt. Erst Jahre später wurde ich auf<br />

Davies aufmerksam, durch zwei Stücke auf den<br />

beiden British-Blues-Samplern „White Boys<br />

Blues“ Vol. 1 und 2 von 1985 und 1986 mit Gi -<br />

tarrengrößen wie Jeff Beck, Eric Clapton, Albert<br />

Lee und Jimmy Page. Von Davies sind 50<br />

Aufnahmen überliefert und 2014 auf der Doppel-<br />

CD „Cyril Davies Memorial Album. Preachin’ the<br />

Blues“ versammelt worden. Dass es nicht mehr<br />

sein konnten, hat offenbar Davies’ Tod vor dem<br />

Aufblühen der Rockmusik in der zweiten Hälfte<br />

der 1960er-Jahre verhindert. Dafür klingen aber<br />

viele der 50 Stücke erstaunlich frisch, obwohl<br />

sich Aufnahme- und Wieder gabe technik erst einige<br />

Jahre darauf sprunghaft entwickelten.<br />

Blues war in den frühen 1950er-Jahren in<br />

Großbritannien so gut wie unbekannt und daher<br />

nicht populär. Um 1953 galt dies aber nicht für<br />

den Skiffle, den der Kfz-Mechaniker Davies bis auf<br />

Weiteres bei Steve Lane’s Southern Stompers mit<br />

dem Banjo spielte. Er sang aber auch und be -<br />

herrschte die zwölfsaitige Gitarre sowie Blues-<br />

Mundharmonika. 1954 nahm er bei sich zu Hause<br />

„KC Moan“ auf und zeigte, wie intensiv er mit<br />

dem Country Blues vertraut war. Trotz der eingeschränkten<br />

Aufnahmetechnik gelingt es ihm, den<br />

Zuhörer mit Gesang und Gitarrenbegleitung zu<br />

packen. Ab 1955 traten Steve Lane’s Southern<br />

Stompers regelmäßig im Londoner Soho-Club<br />

Roundhouse auf, und dort eröffnete Davies auch<br />

das London Skiffle Centre. In die Skiffle-Sets der<br />

Band streute er immer wieder mit Verve einen<br />

Song des US-Bluesmusikers Huddie Ledbetter<br />

alias Leadbelly ein. Davies’ musikalische Aktivi -<br />

täten genügten aber nicht, den Lebensunterhalt<br />

für sich und seine Familie zu bestreiten. Daher<br />

arbeitete er tagsüber weiterhin in seinem Beruf.<br />

Im Roundhouse trat ebenfalls regelmäßig die<br />

Ken Coyler Skiffle Group mit Alexis Korner als<br />

Gitarrist auf. Bald danach taten Davies und<br />

Korner sich zusammen. Gemeinsam mit der<br />

Sängerin und Waschbrett-Spielerin Beryl Bryden<br />

nahmen sie 1956 als Mitglieder der Back-Room<br />

Skiffle Group vier Titel auf, von denen damals nur<br />

zwei als Single erschienen. Die beiden anderen<br />

tauchten erst Jahrzehnte später auf „Preachin’<br />

the Blues“ auf. Davies war mittlerweile des<br />

erfolgreichen Skiffles überdrüssig geworden und<br />

wollte sich dem Blues widmen. Daher schloss er<br />

das Skiffle Centre und eröffnete mit Korner<br />

den Londoner Blues and Barrelhouse Club, in<br />

dem sie als Alexis Korner’s Breakdown Group<br />

featuring Cyril Davies auftraten. Zunächst war die<br />

Reaktion der Zuschauer, die in das Skiffle Centre<br />

geströmt waren, jedoch ernüchternd. Als aber<br />

allmählich die Besucherzahlen stiegen, gab Big<br />

Bill Broonzy im neuen Club als erster US-Blues-<br />

<strong>Musiker</strong> ein Gastspiel. 1957 entstand dann unter<br />

dem Band namen Alexis Korner’s Breakdown<br />

Group featuring Cyril Davies Blues from the<br />

Roundhouse das erste Album des British Blues.<br />

Mit ihm de monstrierte Davies, wie kompetent er<br />

Leadbelly-Songs interpretierte. Von der LP ließ<br />

Doug Dobell nur 99 Exemplare pressen und verkaufte<br />

sie in seinem legendären Record Shop in<br />

der Londoner Charing Cross Road; ab 100<br />

Exemplaren Auflage wäre der Verkauf der Platten<br />

steuerpflichtig ge wesen. Ein Londoner Jazz-<br />

Label bot daraufhin im selben Jahr Davies und<br />

Korner an, vier Songs für eine EP mit dem Titel<br />

„Blues From The Round house Vol. 1“ aufzunehmen.<br />

Trotz der Abwendung vom Skiffle nannten<br />

sich die beiden dafür Alexis Korner Skiffle Group.<br />

Der EP folgte 1959 die EP „Blues from the<br />

Roundhouse Vol. 2“ mit vier Leadbelly-Songs<br />

und einem Stück von Robert Johnson, und nun<br />

hieß die Band Alexis Korner’s Blues Incorporated.<br />

Der British Blues erhielt außer dem Anschub durch<br />

ein Roundhouse-Gastspiel von Muddy Waters,<br />

dem Urgestein des Chicago-Blues.<br />

Meinungsverschiedenheiten zwischen Davies<br />

und Korner führten zu einer vorübergehenden<br />

Trennung, während der Davies gemeinsam mit<br />

Lisa und Reg Turner sowie Jeff Bradford als<br />

Roundhouse Jug Four 1961 eine weitere bluesorientierte<br />

EP aufnahm. Danach kehrte er zu<br />

Alexis Korner’s Blues Incorporated zurück und<br />

führte zu Konzerten einen Koffer voller Mundhar -<br />

monikas mit, um stets das richtige Instrument zur<br />

Hand zu haben. Noch bevor ihr Drummer Charlie<br />

Watts zu den Rolling Stones wechselte, gehörten<br />

der Blues Incorporated der Bassist Jack Bruce<br />

und der Saxofonist Dick Heckstall-Smith an. Die<br />

einzig überlieferte Aufnahme von Davies und<br />

Korner mit diesen beiden war Willie Dixons<br />

„Hoochie Coochie Man“. Sie entstand im Juli<br />

1962 für den BBC-Jazz-Club, kam aber erst<br />

1972 auf den Markt. Mittlerweile veranstalteten<br />

Davies und Korner in dessen Ealing Jazz Club<br />

regelmäßige Rhythm and Blues Nights und zogen<br />

unter anderem als Zuhörer viele <strong>Musiker</strong> wie Eric<br />

Clapton, Lee Jackson (Nice), Paul Jones, John<br />

Mayall, Zoot Money, Jimmy Page, Rod Stewart<br />

und Pete Townshend an, die künftig selbst prägende<br />

Vertreter dieser Musik sein sollten. Manche<br />

spielten gelegentlich auch bei Auftritten der<br />

Blues Incorporated mit. Der Einfluss der Band<br />

reichte dadurch weit. Zum Beispiel hätte es ohne<br />

Alexis Korner’s Blues Incorporated laut Keith<br />

»Ohne Alexis Korners<br />

Blues Incorporated<br />

hätte es laut<br />

Keith Richards<br />

die Rolling Stones<br />

nie gegeben.«<br />

Alexis<br />

Korner’s Blues<br />

Incorporated<br />

Richards die Rolling Stones nie gegeben. Weil<br />

der British Blues in der britischen Musikindustrie<br />

bis auf Weiteres für eine schnell wieder vergessene<br />

Episode gehalten wurde, erhielt die Band erst<br />

1962 einen Schallplattenvertrag, als der Pro du -<br />

zent Jack Good sie in Chris Barbers Londoner<br />

Marquee-Club entdeckte, dessen Hausband sie<br />

seit Mai des Jahres war. Im Herbst erschien daraufhin<br />

von Alexis Korner’s Blues Incorporated die<br />

in den Decca-Studios in West Hamstead aufgenommene<br />

LP „R&B From The Marquee“, die auf<br />

dem „Cyril Davies Memorial Album“ enthalten ist.<br />

Als Blues-Purist stemmte Davies sich gegen<br />

Jazz-Einflüsse, sodass ihn Heckstall-Smiths<br />

Band-Mitgliedschaft störte. Deswegen lehnte er<br />

nach Watts’ Ausscheiden Ginger Baker zunächst<br />

als dessen Nachfolger ab, da er als Jazz-Drummer<br />

galt. Nach Proben war Davies aber davon überzeugt,<br />

bislang keinen anderen derart originellen<br />

Drummer gehört zu haben, und gab seinen<br />

Wider stand auf. Für Baker wiederum war Davies’<br />

rauer Blues eine Offenbarung – Bakers CD<br />

„Coward Of The County“ von 1999 beginnt mit<br />

dem Stück „Cyril Davies“. Als Korner danach die<br />

Band um Bläser verstärken wollte, verließ Davies<br />

im November 1962 endgültig die Blues Incor po -<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 45<br />

Alexis Korner:<br />

»Ich bin sowohl Türke, Grieche als auch Österreicher<br />

und kenne aber keine Musik, die gleichzeitig aus türkischen,<br />

griechischen und österreichischen Elementen be steht.<br />

Daher spiele ich mit vollem Recht Blues.«<br />

rated und gründete die Cyril Davies R&B All Stars<br />

unter anderem mit dem Sänger Long John Baldry<br />

und dem Pianisten Nicky Hopkins. Die letzte<br />

Veröffentlichung dieser Band vor Davies’ Tod war<br />

die Single mit den Songs „Preachin’ The Blues“<br />

und „Sweet Mary“ von Leadbelly.<br />

Korner wurde 1928 als Alexis Körner in Paris<br />

als Sohn eines jüdisch-österreichischen Offiziers<br />

und einer griechischen Mutter teils türkischer Her -<br />

kunft geboren. Zu Beginn des Zweiten Welt krieges<br />

floh die Familie nach Großbritannien, wo der junge<br />

Korner früh mit Blues-Schallplatten in Berührung<br />

kam und Gitarrespielen lernte. Seine Vorliebe für<br />

den Blues kommentierte Korner wegen seiner<br />

multikulturellen Herkunft einmal: „Ich bin sowohl<br />

Türke, Grieche als auch Österreicher und kenne<br />

aber keine Musik, die gleichzeitig aus türkischen,<br />

griechischen und österreichischen Elementen<br />

be steht. Daher spiele ich mit vollem Recht Blues.“<br />

Gegen Ende der frühen Nachkriegszeit war er als<br />

Soldat in der britischen Zone Deutschlands stationiert.<br />

Für das British Forces Network (BFN),<br />

dessen Schallplattenarchiv er betreute, und den<br />

Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) in Ham -<br />

burg moderierte er Musiksendungen, da er mit<br />

der deutschen Sprache aufgewachsen war.<br />

Außerdem trat er in Hamburger Jazzlokalen auf.<br />

Zurück in London schloss er sich 1949 als Gitarrist<br />

mit unverstärkter Gitarre der Jazzband von Chris<br />

Barber an, der ebenfalls den Blues schätzte und<br />

sich seine erste Schallplatte mit Songs von<br />

Robert Johnson 1947 in Dobells Plattengeschäft<br />

gekauft hatte. Danach wurde er Mitglied von Ken<br />

Coyler’s Skiffle Group, die mit ihm 1955 Songs<br />

für eine LP aufzeichnete.<br />

Die Einkünfte aus Auf tritten und dem Verkauf<br />

von Schallplatten genügte nicht, um den Unter -<br />

halt von Korners Familie zu bestreiten. Deswegen<br />

moderierte Korner ab dem Jahr Musiksen dun -<br />

gen für das Radio der BBC und setzte dies bis<br />

1983 fort. Darunter waren die Serien „Sympathy<br />

For The Devil“ über die Geschichte von Rock und<br />

Blues (1972), „The Devil’s Music“ über unbekanntere<br />

<strong>Musiker</strong> dieser Richtungen mit Blues-<br />

<strong>Musiker</strong>n aus den USA als Gästen im Studio<br />

(1979) und Guitar Greats über 13 stilbildende<br />

Gitarristen wie Jeff Beck, Eric Clapton, Ry Cooder<br />

und B.B. King (1983).<br />

Auch im Radio von NDR 2 war er wiederholt in<br />

Deutsch land zu Gast. Wer diese Sendungen ge -<br />

hört hat, wird sich vermutlich gern daran erinnern,<br />

wie Korner mit seiner unverwechselbar sonoren<br />

Stimme seine Zuhörer kenntnisreich und<br />

lebendig mit Geschichten über Blues- und Rock -<br />

musik unterhielt.<br />

Bis auf Weiteres waren Jazz und Skiffle die<br />

bestimmenden Musikrichtungen in den 1950er-<br />

Jahren, sodass es dauerte, ehe Rhythm & Blues<br />

für Korner und Davies professionell in den Vor der -<br />

grund rückten. Von 1958 bis 1961 entstanden mit<br />

Korner, weißen Folk-<strong>Musiker</strong>n und schwarzen<br />

Blues-<strong>Musiker</strong>n aus den USA Singles, EPs und<br />

LPs. Den Anfang machte der Folk mit Alan Lomax<br />

und Ramblin’ Jack Elliott, dann folgte Blues mit<br />

Champion Jack Dupree, Memphis Slim, Little<br />

Brother Montgomery, Roosevelt Sykes und James<br />

Cotton. Außerdem wurden Aufnahmen mit Chris<br />

Barbers nordirischer Ehefrau Ottilie Patterson<br />

aufgezeichnet, die Bluessängerin war. In Korners<br />

Blues Incorporated war häufiger Wechsel der<br />

<strong>Musiker</strong> Normalität. Manche <strong>Musiker</strong> wie die<br />

späteren Rolling-Stones-Mitglieder Mick Jagger,<br />

Brian Johns und Keith Richards sprangen auch<br />

nur vorübergehend ein. Als Jagger kurzzeitig<br />

Sänger der Blues Incorporated war, trampte 1961<br />

Eric Burdon von Newcastle nach London, um<br />

Korner zu überreden, in der Blues Incorporated<br />

singen zu dürfen. Der gab ihm diese Chance,<br />

8<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


46 STORIES<br />

und bei Korner lernte Burdon Alan Price kennen,<br />

mit dem er 1962 die Animals gründete. Darüber<br />

hinaus war Korner auch privat für zahlreiche junge<br />

<strong>Musiker</strong> ein Dreh- und Angelpunkt. Sie trafen sich<br />

mit ihm in der Londoner Moscow Road, wo sich<br />

seine Wohnung im Burnham Court befand, und<br />

übernachteten zuweilen dort. Auch wenn Korner<br />

selbst weder ein herausragender Sänger noch ein<br />

außergewöhnlicher Instrumentalist war, waren<br />

seine Band und sein Wirken als Förderer und<br />

Mentor eine Quelle musikalischer Inspiration.<br />

Als Davies die Blues Incorporated verließ,<br />

suchte Korner an seiner Stelle einen <strong>Musiker</strong> mit<br />

vergleichbaren Fähigkeiten. Im November 1962<br />

fand er ihn in dem Saxofonisten und Keyboard-<br />

Spieler Graham Bond, der mit der Jazzszene<br />

zunehmend unzufrieden geworden war und nach<br />

dem Blues strebte. Die Musik der Blues Incor -<br />

porated wurde vorübergehend aber jazziger. Als<br />

Bond, Bruce, Heckstall-Smith und Baker bereits<br />

die Band verlassen hatten, wurde 1964 die überwiegend<br />

aus Instrumentalstücken bestehende<br />

LP „Red Hot From Alexis Korner“ aufgenommen,<br />

die mehr ein Jazz- denn ein Blues-Album war. Im<br />

selben Jahr wurde aber auch ein Live-Auftritt der<br />

Band aufgezeichnet, der kurz darauf als LP<br />

„Alexis Korner’s Blues Incorporated At The Cavern“<br />

auf den Markt kam und den British Blues mit überzeugender<br />

Frische präsentierte. 1967 löste Korner<br />

die Blues Incorporated auf. Gute Bei spiele ihrer<br />

Musik sind unter anderem in Korners 1994 veröffentlichten<br />

BBC-Radio-Sessions sowie auf dem<br />

Sampler „Everyday I Have The Blues. The Sixties<br />

Anthology“ von 2018 versammelt.<br />

Bereits 1966 hatte er die kurzlebige Formation<br />

„Free at Last“ ins Leben gerufen. Schlagzeuger<br />

war Hughie Flint, der damals noch John Mayalls<br />

Bluesbreakers angehörte und später die Bands<br />

McGuinness Flint und Blues Band gründete, und<br />

Bassist der 15-jährige Andy Fraser, der mit Korners<br />

Tochter Sappho befreundet war. Paul Kossoff,<br />

Simon Kirke und Paul Rodgers suchten für ihre<br />

Band, die sie Heavy Metal Kids nennen wollten,<br />

einen Bassisten, und Korner empfahl ihnen Fraser.<br />

Auf Korners Vorschlag hieß diese Formation dann<br />

Free. Diese Band nahm er nicht nur mit auf eine<br />

Solo-Tournee, auf der er sie allabendlich ein Set<br />

spielen ließ, sondern vermittelte sie auch an Island<br />

Records, die Free für sehr wenig Geld unter Vertrag<br />

nahm und ein hervorragendes Geschäft gemacht<br />

hatte, weil die Band sich als Verkaufsrenner herausstellte.<br />

Während seiner Konzerte in Birmingham<br />

lernte Korner 1968 den jungen Sänger Robert<br />

Plant kennen, den er unter seine Fittiche nahm.<br />

Plant war voll des Lobes, weil Korner ihn in seine<br />

Kreise einführte. Er habe ihm geholfen, Selbst -<br />

vertrauen aufzubauen und die Stimme zu schulen.<br />

Korner machte Plant außerdem mit Jimmy<br />

Page und dem Manager Peter Grant bekannt, die<br />

für die New Yardbirds einen Sänger suchten und<br />

Plant diesen Job gaben. Deswegen gelang es<br />

Korner nicht mehr, mit Plant ein komplettes neues<br />

Album aufzunehmen. Es blieb bei den beiden<br />

Songs „Operator“ und „Steal Away“, die auf<br />

„Everyday I Have The Blues“ zu hören sind. Der<br />

Rest ist Rockgeschichte, denn mit Led Zeppelin<br />

wurde Plant zu einem der wichtigsten Rock -<br />

sänger überhaupt – und dort wurde „Steal Away“<br />

in „How Many More Times“ eingearbeitet. 1968<br />

legte Korner sein hörenswerte Album „A New<br />

Generation Of Blues“ mit anderen <strong>Musiker</strong>n vor.<br />

In dem Jahr war er auch gemeinsam mit der niederländischen<br />

Bluesband Cuby and the Blizzards<br />

live unterwegs und ist auf deren Album „Live von<br />

1969“ vertreten. Als in der BBC-Radiosendung<br />

Rhythm & Blues World Service Bands wie Cream<br />

und die Jimi Hendrix Experience live spielten,<br />

begleitete Korner Hendrix bei dem Blues-Klassiker<br />

„Hoochie Coochie Man“, der 1988 auf dem<br />

Hendrix-Album „Radio One“ veröffentlicht wurde.<br />

Ein neuer Abschnitt begann mit der Band New<br />

Church and Friends, deren Kern Korner, der dänische<br />

Gitarrist Peter Thorup und der Bassist Colin<br />

Hodgkinson waren und die als Vorgruppe des<br />

legendären Hyde-Park-Konzerts der Rolling Stones<br />

vom 5. Juli 1969 für den verstorbenen Brian Jones<br />

spielte. Die neue Band brachte zwar die LP „Both<br />

Sides“ heraus, war aber wegen Erfolg losig keit<br />

schon am Ende. Danach gehörten Korner und<br />

Thorup der Big Band CCS (Collective Conscious -<br />

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STORIES 47<br />

»Der Kettenraucher Korner hatte viele Jahre lang<br />

auch verschiedene Drogen konsumiert und<br />

litt an Lungenkrebs. Ab 1982 verlor er an Gewicht<br />

und starb am 1. Januar 1984.<br />

Seine letzten Musikaufnahmen stammen von 1983.<br />

Rund ein halbes Jahr nach Korners Tod veranstaltete<br />

Jimmy Page im Nottinghamer Palais<br />

das Konzert „Tribute to Alexis Korner“ unter anderem<br />

mit Bruce, Stewart, Watts und Paul Jones.«<br />

ness Society) an, die es immerhin auf vier Hits<br />

brachte: die Instrumentalversion des Led-Zeppelin-<br />

Hits „Whole Lotta Love“ sowie „Walking“, „Tap<br />

Turns On The Water“ und „Brother“ mit Korners<br />

markantem Gesang. Nach drei CCS-Alben produzierten<br />

Korner und Thorup 1972 mit Steve<br />

Marriott und Zoot Money als Gastmusikern das<br />

Snape-Studioalbum „Accidentally Born In New<br />

Orleans“ und ohne diese das Doppelalbum „Live<br />

In Germany“. Bei anderen <strong>Musiker</strong>n war Korner<br />

weiterhin ein gern gesehener Gast. Klaus<br />

Doldinger lud ihn im Oktober 1973 nach Köln zu<br />

seinem Jubiläumskonzert ein und Eric Burdon im<br />

Frühjahr 1977 zu den Sessions für die LP „Sur-<br />

vivor“. Für sein eigenes Album „Get Off Of My<br />

Cloud“ von 1975 konnte Korner wiederum namhafte<br />

<strong>Musiker</strong> wie Peter Frampton, Colin Hodg -<br />

kinson, Nicky Hopkins, Steve Marriott und Keith<br />

Richards Korners gewinnen. Doch das empfehlenswerte<br />

Album ging damals sang- und klanglos<br />

unter, und auch den folgenden Korner-LPs „Just<br />

Easy“ und „Me“ (hier sang und spielte Korner<br />

solo) von 1977 bzw. 1979 war kein größerer Erfolg<br />

beschieden.<br />

Nachdem Korner und Hodgkinson im Rock -<br />

palast des WDR aufgetreten waren, zeichnete<br />

der WDR für diese legendäre Rockmusik-Reihe<br />

aus Anlass von Korners 50. Geburtstag am 19.<br />

April 1978 im Gatsby Room der Londoner Pine -<br />

wood Studios ein Konzert mit namhaften Gästen<br />

auf, das 1979 als „The Party Album“ herauskam<br />

und eines der interessantesten Korner-Alben ist.<br />

Wer konnte schon solch hervorragende Gäste<br />

wie Eric Clapton, den Sänger Chris Farlowe, Dick<br />

Heckstall-Smith, Paul Jones und Zoot Money<br />

zusammenbringen? Große Impulse für Korners<br />

weitere Alben erwuchsen aber auch daraus nicht.<br />

Es wurden Live-Konzerte mit Korner aufgezeichnet.<br />

Zwei erschienen 1981: „Rocket 88“ (mit<br />

Jack Bruce, dem Rolling-Stones-Keyboarder Ian<br />

Stewart und Charlie Watts) und „Live Frankfurt<br />

City Blues Band“. Andere kamen erst posthum<br />

heraus, wie „Testament, Live In Paris“ (beide aufgenommen<br />

an verschiedenen Tagen in Frank reich<br />

1980 und 1985 bzw. 1988 veröffentlicht) und<br />

„Alexis Korner, Tony Sheridan & Steve Baker At<br />

Rias“ (aufgenommen im Juni 1981, veröffentlicht<br />

2018).<br />

Es sind gelungene Aufnahmen. Insbesondere<br />

das Rias-Konzert sprüht vor Korners und<br />

Sheridans Spielfreude, die ihnen trotz des ausgebliebenen<br />

durchschlagenden Erfolges erhalten<br />

geblieben war.<br />

Mittlerweile war allerdings Korners Stimme<br />

brüchig geworden. In Frankreich übernahm daher<br />

Hodgkinson meistens den Gesang, mit dem Korner<br />

sich zu einem Duo zusammengetan hatte. Der<br />

Kettenraucher Korner hatte viele Jahre lang auch<br />

verschiedene Drogen konsumiert und litt an<br />

Lungen krebs. Ab 1982 verlor er an Gewicht und<br />

starb am 1. Januar 1984. Seine letzten Musik -<br />

aufnahmen stammen von 1983. Rund ein halbes<br />

Jahr nach Korners Tod veranstaltete Jimmy Page<br />

im Nottinghamer Palais das Konzert „Tribute to<br />

Alexis Korner“ unter anderem mit Bruce, Stewart,<br />

Watts und Paul Jones. 1995 kamen zahlreiche<br />

namhafte <strong>Musiker</strong> in der Buxtoner Oper zu einem<br />

Alexis-Korner-Memorial-Konzert zusammen, unter<br />

ihnen Bruce, Farlowe und Money. Diese Kon zerte<br />

sind auf insgesamt fünf CDs erhältlich. Posthum<br />

erschienen außerdem zahlreiche Sampler über<br />

Korners Karriere, und auch bislang unveröffentlichte<br />

Auf nahmen wurden verfügbar.<br />

8


48 STORIES<br />

Bonds Diskografie ist entschieden bescheidener.<br />

Zu seinen Lebzeiten sind sogar nur drei eigene<br />

bemerkenswerte Studio-Alben und eine Live-<br />

LP herausgekommen. Andere Veröffent lichungen<br />

bis zu seinem Tod bilden eher einen Flicken -<br />

teppich. Und dennoch reicht Bonds Bedeutung<br />

für den British Blues und die Rockmusik weit über<br />

all das hinaus. Der Rockpoet Pete Brown, der<br />

prägende Texte zu Songs der Supergruppe Cream<br />

verfasste, war mit Bond befreundet und ist sein<br />

musikalischer Nachlassverwalter. Er ist der Mei -<br />

nung, dass Bonds Band, die Graham Bond<br />

Orga ni sation, eine der drei wichtigsten britischen<br />

Bands überhaupt gewesen sei und für <strong>Musiker</strong><br />

die Bedeutung besessen habe, wie die Beatles<br />

sie für ihre Fans hatten.<br />

Bond wurde Ende Oktober 1937 geboren, zur<br />

Adoption freigegeben und Anfang März 1938 von<br />

einem Ehepaar adoptiert, das ihm seinen Namen<br />

gab. Wer seine leiblichen Eltern waren, erfuhr er<br />

nie, und darunter litt er. Erst im Jahr nach seinem<br />

Tod gestand das britische Recht adoptierten<br />

Kindern zu erfahren, wer ihre leiblichen Eltern<br />

waren. Auf der Suche nach seiner Identität hielt<br />

Bond sich einige Zeit für den nichtehelichen Sohn<br />

des Okkultisten Aleister Crowley. Er geriet unter<br />

den Einfluss von Drogen, die sein Leben endgültig<br />

scheitern ließen. Anfang Mai 1974 wurde er<br />

von einer Londoner U-Bahn überfahren und starb<br />

auf der Stelle. Möglicherweise hatte er Selbst mord<br />

begangen.<br />

Als Bond sich im November 1962 Korners Blues<br />

Incorporated anschloss, tat er dies, um sich<br />

Rhythm & Blues zu widmen. Er hatte bereits eine<br />

Karriere als Jazzmusiker hinter sich. 1954 hatte<br />

er als Alto-Saxofonist mit dem Drummer Terry<br />

Lovelock das Terry Graham Trio gegründet, das<br />

bis 1958 zu einem Quintett angewachsen und<br />

bis etwa Anfang der 1960er-Jahre zusammengeblieben<br />

war. In diese Zeit fielen erste gemeinsame<br />

Auftritte mit Heckstall-Smith. 1961 hatte Bond auch<br />

bei den Live New Departures ge spielt, deren<br />

Drummer Baker war, und wechselte zum New Don<br />

Rendell Quintet, der führenden britischen Hard-<br />

Bop-Jazzband. Von Herbst 1962 bis Mitte 1963<br />

war er dann teilweise parallel zur Blues Incor po -<br />

rated Mitglied des Johnny Burch Octet. In<br />

Korners Band entwickelte Bond mit Saxofon und<br />

Orgel seinen kraftvoll-aggressiven Stil und sang<br />

dazu. Aber schon nach wenigen Monaten verließ<br />

er im Februar 1963 mit Baker und Bruce die Blues<br />

Incorporated. Gemeinsam traten die drei als<br />

Graham Bond Trio auf, in dem Bond der Lead -<br />

sänger war. Sie verstärkten sich mit dem Gitar -<br />

risten John McLaughlin zum Quartett. Als<br />

McLaughlin im September 1963 durch Heckstall-<br />

Smith ersetzt wurde, nannte sich diese Band<br />

Graham Bond Organisation, die bis November<br />

1965 existierte. Gelegentlich war auch Bruce der<br />

Leadsänger und spielte hin und wieder Blues-<br />

Mundharmonika. Mitte Oktober 1964 wurde in<br />

Giorgio Gomelskys Londoner Club Klooks Kleek<br />

ein Konzert der Graham Bond Organization mitgeschnitten,<br />

das Anfang der 1970er-Jahre in<br />

sehr mäßiger Tonqualität als LP „Live At Klooks<br />

Kleek“ verkauft wurde. Heute ist der Mitschnitt als<br />

CD zu haben, die tontechnisch überarbeitet wurde<br />

und akustisch erträglich ist. Bruce brillierte mit<br />

den Songs „The First Time I Met The Blues“ und<br />

„Train Time“, während Baker während des Blues-<br />

Klassikers „Early In The Morning“ Gelegenheit für<br />

ein längeres Drum-Solo erhielt. Insgesamt vermittelt<br />

das Konzert einen guten Einblick in die<br />

mu si kalische Kapazität der Graham Bond Orga -<br />

nization.<br />

1965 wurde die LP „The Sound of 65“ der<br />

Graham Bond Organization veröffentlicht. Da es<br />

sich im Wesentlichen um das in vielen Live-Auf -<br />

tritten erprobte Repertoire der Graham Bond Orga -<br />

nization handelte, hatte sie in nur drei Stunden eingespielt<br />

werden können. „The Sound Of 65“ ist<br />

eines der wegweisenden Studioalben der Rock -<br />

musik mit einer elektrisierenden Bestands auf -<br />

nah me des britischen Bluesrocks samt seinen<br />

Jazzeinflüssen, den diese Band einzigartig repräsentierte.<br />

Es sind bereits alle Ansätze vorhanden,<br />

die die herausragenden Bands Cream und<br />

Colosseum berühmt machen sollten. Deren<br />

Schatten werfen die Interpretationen von „Hoochie<br />

Coochie Man“, „Early In The Morning“, „Train<br />

Time“, „Wade In The Water“ und Bonds Stücke<br />

„Little Girl“ und „I Want You“ voraus. Ein unnötiger<br />

Ausrutscher ins Schnulzenhafte ist freilich<br />

„Tammy“, eine Version des Titelsongs der gleichnamigen<br />

beliebten US-TV-Serie. Noch im selben<br />

Jahr legte die Graham Bond Organization die LP<br />

„There’s A BOND Between Us“ nach. Noch eindeutiger<br />

auf Rhythm & Blues ausgerichtet, punktet<br />

die gute LP mit Bonds „Walking in the Park“.<br />

Dieses Stück gehörte 1969 zur ersten<br />

Colosseum-LP „Those Who Are About To Die<br />

Salute You – Morituri Te Salutant“ und ist bereits<br />

ähnlich spannend. Dennoch hat „There’s A<br />

BOND Between Us“ nicht die Wucht von „The<br />

Sound Of 65“. Immerhin bescherten die beiden LPs<br />

der Band noch im selben Jahr die Mit wirkung in<br />

dem hanebüchenen britischen Film „Gonks Go<br />

Beat“, der „Plan 9 From Outer Space Of Film Musi -<br />

cals“ genannt wurde und als einer der schlechtes -<br />

ten Filme überhaupt gilt. Der Erfolg beider LPs<br />

blieb jedenfalls aus, und die Band litt vor allem<br />

durch Drogen und den ständigen Streit zwischen<br />

Baker und Bruce unter Instabilität. Beide warfen<br />

einander vor, zu laut zu spielen. Ihre Hassliebe<br />

endete erst mit Bruces Tod im Jahr 2014.<br />

Bonds Heroinkonsum war vorübergehend zum<br />

Stillstand gekommen. Auch zu besseren Zeiten war<br />

Bond allerdings chaotisch gewesen. Mit seinen<br />

finanziellen Mitteln und denen seiner Band war er<br />

bedenkenlos umgegangen. Heckstall-Smith zufolge<br />

überraschte Bond seine Bandkollegen mit einer<br />

neuen, sündhaft teuren Hammondorgel für damals<br />

enorme 1000 britische Pfund, die die Graham<br />

Bond Organization sich nie hätte leisten können.<br />

Deswegen schwindelte er vor, das Instrument sei<br />

ihm zu Werbezwecken kostenlos überlassen<br />

worden. Als die Band bald nach dem zweiten<br />

Album zerfiel, verschlechterte sich seine psychische<br />

Lage. Nachdem Baker und Bruce ausgeschieden<br />

waren, um mit Eric Clapton Cream zu<br />

gründen, fehlte ein Bassist, sodass Bond über<br />

seine Keyboards einen Pedal-Bass spielte. Das<br />

Trio mit Bond, Heckstall-Smith und dem künftigen<br />

Colosseum-Drummer Jon Hiseman nahm<br />

1966 und 1967 so wenige Songs auf, dass sie<br />

kein komplettes Album füllten. Der Grund war,<br />

dass Heckstall-Smith und Hisemann sich John<br />

Mayalls Bluesbreakers anschlossen. Erst 1970<br />

wurden die Aufnahmen des Trios auf der LP<br />

„Solid Bond“ veröffentlicht. Überwiegend besteht<br />

dieses Album aus Live-Aufnahmen des Graham<br />

Bond Quartet mit Baker, Bruce und McLaughlin<br />

von 1963, zum Teil mit Jazz-Improvisationen in<br />

den letzten beiden Stücken „The Grass Is Greener“<br />

und „Doxy“. Das Gesamtergebnis repräsentiert<br />

Trio und Quartett sehr gut. Mit seinem satten<br />

Rhythm & Blues und Jazzrock wäre „Solid Bond“<br />

1967 als rascher Nachfolger der beiden LPs von<br />

1965 bestens geeignet gewesen. So aber stand<br />

Bond im Verlauf des Jahres 1967 musikalisch allein<br />

da und schlug sich mit gelegentlichen En ga ge -<br />

ments durch. Er griff erneut zum Heroin und verfiel<br />

ihm endgültig.<br />

Da schien es ein fantastischer Vorschlag des<br />

britischen Designer-Teams mit dem bezeichnenden<br />

Namen „The Fool“ zu sein, Bond solle ein<br />

neues Album in den USA aufnehmen. Ohne Arbeits -<br />

erlaubnis entstand dort unter chaotischen Be -<br />

dingungen die 1968 veröffentlichte LP „Love Is<br />

The Law“, bei der Bond nur durch Begleitgesang<br />

und Schlagzeug unterstützt wurde. Auf dem Cover<br />

schrieb man seinen Vornamen falsch mit Grahame.<br />

Das musikalische Ergebnis war zwar nicht übel,<br />

fällt aber verglichen mit den beiden Alben der<br />

Graham Bond Organization von 1965 merklich<br />

ab. Bond wirkte wie ein Alleinunterhalter auf, der<br />

sein Handwerk versteht. Als „Love Is The Law“<br />

viele Jahre später mit Bonustracks aus der Zeit<br />

der Graham Bond Organization veröffentlicht<br />

wurde, verstärkte dies den Kontrast. Das mit<br />

einer größeren Anzahl von Studiomusikern aufgenommene<br />

folgende US-Album „Mighty Grahame<br />

Bond“ fiel ähnlich wie „Love Is The Law“ aus,<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 49<br />

wenn nicht sogar noch beliebiger. Im CD-Zeitalter<br />

musste „Mighty Grahame Bond“ mit weniger<br />

interessanten Bonus-Tracks auskommen.<br />

Nach dem US-Intermezzo konnte Bond immer -<br />

hin wieder in seinem Element sein. Baker hatte<br />

nach der Auflösung von Cream die von afrikanischen<br />

Einflüssen geprägte Band Air Foce gegründet,<br />

in der Bond von 1969 bis 1971 Rhythm &<br />

Blues singen und spielen konnte. Zu hören ist er<br />

auf Bakers beiden Air-Force-Alben und dem Band-<br />

Album „Do What You Like“, das erst 2015 auf den<br />

Markt kam. Ginger Bakers Air Force spielten 1970<br />

unter anderem im legendären Bremer Beat-Club.<br />

Bond wirkte dabei bereits körperlich heruntergekommen.<br />

1970 gelang Bond jedoch die Pro duk -<br />

tion eines weiteren Solo-Albums, das musikalischen<br />

Stillstand ohne jeden innovativen Fort schritt<br />

bedeutete. Die esoterisch angelegte LP „Holy<br />

Magick“ folgte in einer musikalisch ermüdenden<br />

Improvisation über Rituale auf der A-Seite dem<br />

Gedankengut des Okkultisten Aleister Crowley<br />

und fiel auf der B-Seite durch Bonds instrumen-<br />

Graham Bond<br />

Organisation<br />

»„The Sound Of 65“ ist<br />

eines der wegweisenden<br />

Studioalben der<br />

Rock musik mit einer<br />

elektrisierenden<br />

Bestandsaufnahme des<br />

britischen Bluesrocks<br />

samt seinen<br />

Jazzeinflüssen,<br />

den diese Band einzigartig<br />

repräsentierte.<br />

Es sind bereits alle<br />

Ansätze vorhanden, die<br />

die herausragenden<br />

Bands Cream und<br />

Colosseum<br />

berühmt machen<br />

sollten.«<br />

tales Können immerhin erträglicher aus. Das Nach -<br />

folgealbum „We Put Our Magick On You“ von 1971<br />

befasste sich mit weitaus besserer Musik mit fernöstlicher<br />

Religion. Die zeitgenössische Kritik hielt<br />

„Holy Magick“ für langweilig und war überzeugt,<br />

dass Bond ein solches Machwerk niemals herausgebracht<br />

hätte, wenn ihm die ihm gebührende<br />

Anerkennung für die Musik der Graham Bond<br />

Organization in den 1960er-Jahren nicht vorenthalten<br />

geblieben wäre. Über die frühe Phase der<br />

Band von Februar 1963 bis Herbst 1964 legte<br />

Pete Brown 2012 mit dem empfehlenswerten 4-<br />

CD-Set „Wade In The Water. Classics, Origins &<br />

Oddities“ einen ebenso vorzüglichen wie würdigen<br />

Überblick vor. Auf vier weiteren CDs wurden 2015<br />

Bonds Live-Aufnahmen für das BBC-Radio aus<br />

der Zeit von 1962 bis 1972 auf vier weiteren CDs<br />

zusammengefasst. Sie alle belegen plastisch<br />

Bonds musikalischen Stellenwert und den seiner<br />

Band. Wie wären Bonds Leben und Karriere wohl<br />

verlaufen, wenn er damals schon in diesem Um -<br />

fang auf Tonträgern präsent gewesen wäre und<br />

ihm die gebührende Wertschätzung zuteilgeworden<br />

wäre?<br />

1971 und 1972 arbeitete Bond noch einmal mit<br />

Bruce und Heckstall-Smith zusammen. Im Herbst<br />

1971 gab die Band Jack Bruce and Friends mit<br />

ihm ein ausgezeichnetes Konzert, das 1990 auf<br />

dem Bootleg „In Concert“ erhältlich war. Manchmal<br />

wird dieser Mitschnitt als Konzert von 1977 an -<br />

geboten, obwohl Bond da schon verstorben war.<br />

Auf Heckstall-Smiths gelungener LP „A Story<br />

Ended“ ist er in drei Stücken vertreten und 2004<br />

bei der Wiederveröffentlichung als CD von 2004<br />

in Bonustracks mit Live-Aufnahmen. Trotz seines<br />

sich weiter verschlechternden physischen und<br />

psychischen Zustands konnte Bond 1972 mithilfe<br />

seines Freundes Pete Brown und guten Begleit -<br />

musikern das akzeptable Album „Two Heads Are<br />

Better Than One“ aufnehmen. Mit der Okkult-Band<br />

Magus brachte Bond keine LP mehr zustande.<br />

Zum Jahresende 1973 trat er ein letztes Mal<br />

öffentlich als <strong>Musiker</strong> auf. Mittlerweile war sein<br />

Zustand desolat geworden, und er befasste sich<br />

mit okkulten Symbolen und Deutungen. Sein<br />

Drogen konsum brachte ihn mit der Justiz in<br />

Konflikt. Im Februar 1974 wurde er als psychisch<br />

krank mit Verdacht auf Schizophrenie eingestuft<br />

und in eine Londoner Klinik für Psychiatrie eingewiesen,<br />

aus der er im März entlassen wurde. In dieser<br />

Phase seines Lebens wünschte er sich, noch<br />

einmal „guten alten R&B“ zu spielen. Dem Schall -<br />

platten-Label Charisma bot er sich vergeblich als<br />

Ersatz für die Keyboarder der dort unter Vertrag<br />

stehenden Bands Refugee und Yes an. Hätte Bond<br />

mit einem musikalischen Neu start an seine musikalische<br />

Kreativität vergangener Tage anknüpfen<br />

können, aus der viele <strong>Musiker</strong> schöpften? Man<br />

weiß es nicht. Mit Bonds Sturz vor die U-Bahn<br />

schloss sich auf tragische Weise auch dieses<br />

Kapitel, bevor es geschrieben wurde. Rück blickend<br />

sagte Heckstall-Smith über Bond: „Er war kraftvoll<br />

und unwiderstehlich. Der Welt hatte er so vieles<br />

zu bieten. Auf sich selbst konnte er aber nicht<br />

achtgeben und machte es anderen unmöglich,<br />

es für ihn zu tun.“<br />

NÄCHSTE FOLGE:<br />

ERIC BURDON UND DIE ANIMALS<br />

TEXT: DR. NORBERT APING<br />

BACKGROUND: © RADOMAN DURKOVIC/<br />

ADOBE STOCK<br />

DR. NORBERT APING<br />

Geboren 1952,<br />

Buchautor und Direktor<br />

des Amtsgerichts a. D.<br />

in Buxtehude


50 STORIES<br />

SEYRAN<br />

„My Name Is Loneliness“ | „Spirit of Caucasus“<br />

VÖ: 31. AUGUST 2020 | VÖ: 14. FEBRUAR 2020<br />

SPIRIT-OF-CAUCASUS.COM<br />

SEYRAN<br />

Er ist nicht nur ein<br />

außergewöhnlicher Sänger –<br />

er spielt außerdem Klavier<br />

und Violine. Man kann ihn wohl<br />

mit Fug und Recht ein<br />

musikalisches Gesamtpaket<br />

nennen.<br />

MM: Für Leser*innen, die dich noch nicht kennen:<br />

Wer bist du und was machst du für Musik?<br />

SEYRAN: Seyran Ismayilkhanov ist ein Sänger, Song -<br />

writer, Produzent aus Aserbaidschan/Baku, der seit 13<br />

Jahren in Köln lebt.<br />

Ich habe viele kulturelle Einflüsse in mir, weil ich meine<br />

Kindheit in Baku verbracht habe, danach fünf Jahre in<br />

Moskau und drei Jahre in der Türkei gelebt habe, und seit<br />

dem Jahr 2005 ist Köln mein neues Zuhause geworden.<br />

Meine Wurzeln kommen aus einem ethnischen Land,<br />

wahr scheinlich deshalb ist meine Musik eine Mischung<br />

aus modernem Ethno-Pop mit verschiedenen Einflüssen<br />

aus den Kulturen, wo ich gelebt habe.<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 51<br />

MM: Deine Liebe zur Musik hast du schon früh entdeckt, doch wie<br />

hat es damit angefangen?<br />

SEYRAN: In erster Linie möchte ich mich bei allen Juroren bedanken für<br />

den Preis „Bester Popsänger“.<br />

SEYRAN: Ja, auf jeden Fall, schon als Kind, als ich noch fünf oder sechs<br />

war, hatte ich angefangen, am Klavier zu musizieren, eigene Stücke zu<br />

komponieren und zu improvisieren. Ich komme aus einer musikalischen<br />

Familie, meine Mutter ist Klavier lehrerin und mein Onkel ist ein bekannter<br />

Kom po nist und Songwriter in Aserbaidschan. Deshalb bin ich mit der<br />

Musik in eine ewige Beziehung verstrickt. :-)<br />

MM: Dein Ziel ist es, mit deiner Musik etwas Gutes auf dieser Erde<br />

zu hinterlassen. Was genau stellst du dir darunter vor?<br />

„My Name Is Loneliness“ ist ein persönlicher Song. Bevor wir jemanden<br />

lieben können, sollten wir erst uns selbst akzeptieren können und<br />

annehmen und lieben!<br />

Sich nicht mehr verstecken, nicht mehr für sich schämen. Wenn wir<br />

lernen könnten, die Menschen nicht nur als Geschlecht zu betrachten<br />

und wahrzunehmen, sondern als Seele, so wie auch Gott ist (keiner weiß,<br />

ob er eine männliche oder weibliche Form hat), dann wäre es unsere<br />

Welt noch schöner und bunter! Ohne Hass, Neid.<br />

SEYRAN: Kunst und Musik sollten die Menschen bewegen, inspirieren<br />

und Mut geben, ihre eigenen Träume zu verwirklichen und auszuleben!<br />

Meine Musik ist ausdrucksstark und nicht schnelllebig, das ist mein Ziel.<br />

Ich weiß, dass ich gerade in Deutschland als ausländischer Künstler<br />

eine besondere Mission trage, wo ich durch meine Taten und Ereignisse<br />

viele Menschen begeistern und inspirieren kann. Musik hat eine un -<br />

heim liche Kraft und Wirkung auf die Welt – gerade deshalb schreibe ich<br />

Songs, die Menschen Mut und Hoffnung geben können!<br />

MM: Du schreibst und produzierst deine Songs und Videos selbst.<br />

Wie gehst du da vor? Was sind deine ersten Schritte in diesem kreativen<br />

Prozess?<br />

SEYRAN: Es ist immer wieder unterschiedlich. Meistens ist es so: Wenn<br />

ich einen Song produziere, lande ich schon in einer ausgedachten Welt, in<br />

der ich schon Bilder sehen kann, was man im Nachhinein in den Musik -<br />

videos sehen wird.<br />

MM: Was entsteht bei deinen Songs als Erstes, der Text oder die<br />

Melodie?<br />

SEYRAN: Mal Melodie, mal Text, oder sofort beides.<br />

MM: 2020 wurdest du beim Deutschen Rock & Pop Preis unter<br />

anderem als „Bester Popsänger“ ausgezeichnet. Du hast dich mit<br />

dem Song „My Name Is Loneliness“ beworben. Was bedeutet dir<br />

der Song?<br />

MM: Du hast auch bereits an einigen Castingshows teilgenommen,<br />

unter anderem bei „The Voice of Germany“, aber auch außerhalb<br />

von Deutschland. Welche Erfahrungen hast du aus diesen Shows<br />

mitgenommen?<br />

SEYRAN: Das du du selbst sein und dich nicht verbiegen solltest! Das<br />

Leben ist zu kurz, die Rollen zu spielen, die andere von dir verlangen!<br />

Man sollte seine Rolle, seine Mission ausleben. Das habe ich getan!<br />

Ich war in vielen Castingshows oder Wettbewerben, ich nehme alles als<br />

eine Erfahrung mit, die mich immer wieder zu mir selbst bringt.<br />

MM: Dir ist es wichtig, ein Vorbild für Menschen mit Migrations hin ter -<br />

grund zu sein. Was würdest du jungen Menschen mit Migrations -<br />

hintergrund auf den Weg geben, die vielleicht auch <strong>Musiker</strong>*innen<br />

werden wollen?<br />

SEYRAN: Sei du selbst und lebe deine Träume aus! Alles fängt in uns<br />

an! Wenn jeder so sein darf, wie er ist, und dabei glücklich ist, dann verbreitet<br />

er das auch nach außen. Dadurch vermehrt sich das Glück immer<br />

mehr!<br />

MM: Was sind deine Pläne für die Zukunft?<br />

SEYRAN: Wir promoten weiter in vielen Städten unsere grandiose Show<br />

„Sprit Of Caucasus“ und bauen gerade eine weitere Ethno-Show auf.<br />

WEB: SPIRIT-OF-CAUCASUS.COM<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: SEYRAN<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


52 STORIES<br />

MM: Wie sind BIRDS ON PLANES entstanden?<br />

BIRDS ON PLANES: Wir waren alle schon miteinander<br />

befreundet, bevor wir die Band gestartet<br />

haben, und hatten alle schon vorher in unterschiedlichen<br />

Bands gespielt.<br />

Als unser Bassist Robert eine Anfrage für einen<br />

Auftritt bekam, haben wir uns für den Gig zusam -<br />

mengetan.<br />

Ab 2012 haben wir dann zunächst als Akustik -<br />

coverband losgelegt. Schnell wurde aber klar, dass<br />

wir lauter spielen und eigene Songs schreiben<br />

wollten. Anfangs noch unter dem Namen THE<br />

OPENING HOUR unterwegs, benannten wir uns<br />

2017 in BIRDS ON PLANES um. Seitdem ist eine<br />

Menge passiert. Wir haben einen regionalen New -<br />

comerwettbewerb gewonnen, wurden beim Rock<br />

& Pop Preis 2020 von der Deutschen Popstiftung<br />

mehrfach ausgezeichnet und haben einen Platten -<br />

vertrag für die ersten vier (bzw. fünf) Titel bei MSP<br />

Records in den Mainstreet Studios in Marl unterschrieben.<br />

Außerdem ist es immer unser Ziel, neue und<br />

noch bessere Songs zu schreiben, daran arbeiten<br />

wir jeden Tag hart.<br />

BIRDS ON<br />

MM: 2020 wurdet ihr beim Deutschen Rock<br />

& Pop Preis als beste Alternative Band ausgezeichnet<br />

und euer Song „Tamed“ wurde<br />

zum besten Rocksong gekürt. Wie ist der<br />

Song entstanden?<br />

BIRDS ON PLANES: Angefangen hat alles mit<br />

einem Riff von unserem Gitarristen Chris. Als er<br />

das Riff im Proberaum spielte, stiegen alle mit ein<br />

und es wurde ziemlich schnell ein ganzer Song<br />

daraus. Manchmal ist Songwriting harte Arbeit,<br />

aber manchmal passt einfach sofort alles zusammen.<br />

So war es bei „Tamed“.<br />

Im Text geht es darum, wie ein lebendiges<br />

Individuum in eine blinde Gesellschaft gedrückt<br />

wird, sich aber nicht anpassen und das Spiel nicht<br />

mitspielen will.<br />

MM: Wie geht ihr beim Songwriting vor?<br />

Woher bekommt ihr eure Inspiration?<br />

BIRDS ON PLANES: Meistens bringt einer von<br />

uns eine Idee mit, und wir versuchen bei der Probe,<br />

zusammen einen Song daraus zu machen.<br />

Manchmal ist es nur ein kurzes Riff, ein anderes<br />

Mal ist es schon ein halb fertiger Song.<br />

Entscheidend ist aber immer, ob der Funke auf<br />

alle überspringt und wir zusammen etwas daraus<br />

machen können. Wie schon erwähnt, geht<br />

das manchmal ganz schnell. Es kann aber auch<br />

ein langer und intensiver Prozess sein, der viel<br />

Geduld fordert.<br />

MM: Mit Corona haben <strong>Musiker</strong> zurzeit viel<br />

zu kämpfen. Wie hat Corona eure Arbeit be -<br />

einflusst?<br />

BIRDS ON PLANES: Wir hatten 2019 ein super<br />

Jahr, haben tolle Konzerte gespielt und Preise<br />

gewonnen. Durch Corona wurden wir natürlich<br />

sehr ausgebremst.<br />

Lange gab es keine Möglich keiten aufzutreten und<br />

im Winter 2020/2021 haben wir etwa ein halbes<br />

Jahr lang nicht mal proben können.<br />

Die Zeit, die wir im Proberaum verbringen<br />

konnten, haben wir aber umso intensiver genutzt,<br />

um an neuem Material zu arbeiten. Da es keine<br />

Gigs gab, auf die wir uns vorbereiten mussten,<br />

sind in der Coronazeit viele neue Songs entstanden.<br />

Es hatte also auch sein Gutes.<br />

MM: Sagen wir, ein BIRDS-ON-PLANES-Kon -<br />

zert steht an. Wie bereitet ihr euch vor und<br />

woraus besteht euer Equipment?<br />

www.musiker-online.tv


STORIES 53<br />

PLANES<br />

Equipment in das Auto von unserem Bassisten Robert, quetschen uns mit<br />

rein und fahren los.<br />

Wir haben die typische Rockbandbesetzung: zwei Gitarren, Bass,<br />

Schlag zeug. Kein Netz und kein doppelter Boden. Sänger und Gitarrist<br />

Hauke geht direkt in ein Topteil von Hughes & Kettner und nutzt die verschiedenen<br />

Kanäle des Amps für Dynamik im Sound. Gitarrist Chris ist eher<br />

der Tüftler, hat ein Pedalboard mit so manchem Schatz darauf und ein<br />

Multi effektgerät. Er gibt unserem trockenen und direkten Sound mehr Tiefe<br />

und Atmosphäre.<br />

MM: Wie entsteht euer Sound?<br />

BIRDS ON PLANES: Wie bereits erwähnt, gibt es eine grobe Rollenaufteilung<br />

bei unseren Gitarristen. Der Bass ist meist sehr druckvoll und die Drums<br />

untermalen die Riffs oder bilden mit dem Bass eine Einheit, die dem Song<br />

dann den entscheidenden Groove gibt. Einfach gesagt entsteht unser Sound,<br />

indem wir rumprobieren und einfach machen, was sich richtig und gut<br />

anfühlt. Bei uns passiert so was nicht mit einem Plan, sondern ganz intuitiv.<br />

MM: Ihr habt euren ersten professionellen Vertrag bei einem Label<br />

erreicht. Bei welchem Label seid ihr gelandet und wie habt ihr diesen<br />

Schritt erreicht?<br />

BIRDS ON PLANES: Das fing damit an, dass wir an einem lokalen Musik -<br />

wettbewerb teilgenommen haben. Im Anschluss an unseren Auftritt hat uns<br />

Fred Ewelt von den Mainstreet Studios in Marl gefragt, ob wir mit ihm einen<br />

unserer Songs aufnehmen wollen.<br />

Über diese Aufnahme in den Mainstreet Studios sind wir dann mit Nick<br />

Morrison, Manager von MSP Records, in Kontakt gekommen und haben<br />

dort einen Vertrag unterschrieben. In Zusammenarbeit mit MSP veröffentlichten<br />

wir unsere erste EP.<br />

MM: Wo seht ihr euch in der Musikszene?<br />

BIRDS ON PLANES<br />

„Patina“<br />

VÖ: 12. NOVEMBER 2021<br />

WWW.FACEBOOK.COM/BIRDSONPLANES<br />

BIRDS ON PLANES: Unsere Musik ist eine Mischung verschiedener Ein -<br />

flüsse aus Punk, Metal, Grunge und Pop. Melodisch, aber dreckig und laut.<br />

Damit ist es natürlich eher Spartenmusik.<br />

Auf einem „Stadtfest für die ganze Familie“ oder ähnlichen Veran stal tungen<br />

fallen wir daher oft ein bisschen aus dem Rahmen. Wir spielen eher in Clubs<br />

und Kneipen und wollen, dass das Publikum sich bewegt und rumspringt<br />

und Spaß hat. Wir machen aber immer wieder die Erfahrung, dass diese<br />

„Sparte“ größer ist, als man oft denkt, dass es viele Leute gibt, die Bock<br />

haben auf laute, authentische Rockmusik. Und genau da sehen wir uns!<br />

Was sind eure Träume und Ziele für die Zukunft?<br />

Mit ihrer Mischung aus Grunge,<br />

Rock und Punk liefern sie eine<br />

energiegeladene Liveshow,<br />

bei der die Ohren Augen machen.<br />

BIRDS ON PLANES: Zunächst stellen wir eine Setlist zusammen und dann<br />

wird geprobt. Manchmal kommen uns dabei auch schon Ideen für An -<br />

sagen oder Übergänge, die wir live einbauen. Dann laden wir unser<br />

BIRDS ON PLANES: Wir haben viel vor für die Zukunft. Da Livekonzerte in den<br />

letzten zwei Jahren Mangelware waren, brennt es uns natürlich mächtig in den<br />

Fingern! Wir wollen endlich wieder raus aus unserem Probe raum, wollen möglichst<br />

viele Gigs spielen und freuen uns natürlich besonders darauf, unsere<br />

neuen Songs endlich mit der Welt zu teilen. Außerdem haben wir so viel<br />

Material in der Hinterhand, dass wir jetzt schon darüber nachdenken, wann wir<br />

endlich wieder ins Studio können und neue Ideen aufnehmen.<br />

Unser Traum ist es natürlich, immer weiter zu wachsen, größere Gigs zu<br />

spielen, auf Festivals aufzutreten und möglichst viele Leute mit unserer<br />

Musik zu begeistern!<br />

WEB: WWW.FACEBOOK.COM/BIRDSONPLANES<br />

INTERVIEW: LEONIE FÖRSTER | FOTOQUELLE: BIRDS ON PLANES<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


54 STORIES<br />

www.musiker-online.tv


MM: Wann hat es bei dir mit der Musik an -<br />

gefangen?<br />

MELISSA KROSS: Schon sehr früh durch meinen<br />

Vater, der selbst <strong>Musiker</strong> (Gitarre, Gesang) ist.<br />

Dadurch stand ich schon mit drei Jahren zusammen<br />

mit ihm auf der Bühne. Zuerst habe ich<br />

Flamenco getanzt, da wir oft in einem spanischen<br />

Lokal bei Freunden waren. Die Bühne hat mich<br />

einfach angezogen. Später habe ich mit meinem<br />

Vater Beatles-Lieder gesungen.<br />

MM: Wenn man sich deinen Lebenslauf an -<br />

schaut, sieht man, dass dich viele Inter pre ten<br />

aus verschiedenen Genres inspirieren. Von<br />

den Beatles und ABBA bis hin zu Judy<br />

Garland und Dean Martin. Inwiefern beeinflussen<br />

diese <strong>Musiker</strong> deine Musik und in<br />

welchem Genre fühlst du dich letztendlich<br />

am wohlsten?<br />

MELISSA KROSS: Das stimmt, ich bin sehr fasziniert<br />

von den Vintage-Jahren, von Disco bis Jazz<br />

und auch französischem Chanson.<br />

Es ist schwer zu sagen, bei welchem Genre ich<br />

mich am wohlsten fühle. Ich würde sagen, das<br />

kommt auf die Situation an. Allerdings bin ich ein<br />

„Showgirl“ und fühle mich am besten, wenn ich in<br />

die Lieder meine ganze Seele hineingeben kann.<br />

Gerne singe ich theatralische Chan sons wie „Non,<br />

je ne re grette rien“ von Edith Piaf und auch Jazz -<br />

lieder wie „Cry Me A River“, aber auch wiederum<br />

stimmungsmachende Swing- oder Pop lieder.<br />

Als ich das Lied geschrieben habe, dachte ich<br />

daran, dass echte Liebe auf keinen Fall verurteilt<br />

werden sollte. Da ich durch meine Liebe zu diesen<br />

Vintage-„Old Hollywood“-Jahren schon immer<br />

etwas anders war als viele in meiner Generation,<br />

fühlte ich mich oft nicht verstanden. Darum dachte<br />

ich, dass es sicherlich auch vielen Liebespaaren<br />

so geht.<br />

MM: „Different“ ist eine Ballade, deine anderen<br />

Songs haben eher einen Dance-Sound.<br />

Welche Musikrichtung würdest du gerne<br />

noch ausprobieren?<br />

MELISSA KROSS: Ich denke, dass ich noch sehr<br />

viele Richtungen ausprobieren werde, darum habe<br />

ich jetzt bei meinen eigenen Liedern einmal etwas<br />

anderes als Dance-Musik ausprobiert, was mir sehr<br />

viel Spaß macht. Vielleicht möchte ich für mich<br />

noch einen eigenen Stil finden. Etwas zwischen<br />

Vintage und Modern.<br />

MM: Dein nächstes Ziel ist dein erstes eigenes<br />

Album. Hast du schon eine Ahnung, wie<br />

es aussehen und in welche Richtung es<br />

gehen soll?<br />

MELISSA KROSS: Meine ersten selbst komponierten<br />

Songs sind viel im Pop-Dance-Stil, da ich<br />

einfach in dieser Zeit Lust hatte, die Leute zum<br />

Tanzen zu bringen. Es gibt aber auch ein paar<br />

Balladen wie „Different“ und andere, an denen<br />

ich noch arbeite.<br />

STORIES 55<br />

Ich bin<br />

ein „Showgirl“ und<br />

fühle mich<br />

am besten, wenn<br />

ich in die Lieder<br />

meine ganze<br />

Seele hineingeben<br />

kann.<br />

MM: Nach der Schule hast du an der Stage<br />

& Musical School Frankfurt eine Aus bil dung<br />

gemacht. Als was wurdest du ausgebildet<br />

und woher kam der Entschluss, Mu si kerin<br />

als Beruf anzustreben?<br />

MM: Wir haben schon über deine Fas zi na tion<br />

zu Dean Martin gesprochen. Tatsächlich hast<br />

du eine Freundschaft zu seiner Tochter Deana<br />

Martin aufgebaut. Wie ist es dazu gekommen?<br />

MELISSA KROSS: Ich bin ausgebildete Musical -<br />

darstellerin, das heißt, ich habe drei Jahre lang<br />

Tanz, Schauspiel und Gesang studiert. Auch<br />

wenn ich mich eher als Solosängerin sehe als in<br />

Musicals, war es wichtig für mich, die Basis meiner<br />

drei Passionen zu erlernen. Durch viele Mu -<br />

sicalfilme von damals wie mit Judy Garland, Gene<br />

Kelly usw. wollte ich unbedingt auch so etwas<br />

machen.<br />

MM: Im Lockdown hast du angefangen, deine<br />

eigenen Lieder zu schreiben. Daraus ist der<br />

Song „Different“ entstanden, der mit dem<br />

Deutschen Rock & Pop Preis ausgezeich net<br />

wurde. Wovon handelt er?<br />

MELISSA KROSS: „Different“ handelt von Paaren,<br />

die einfach anders sind und von der Gesellschaft<br />

nicht akzeptiert werden.<br />

Das Faszinierende an der Musik ist, dass sie<br />

Menschen vereint.<br />

So stieß ich vor zwei Jahren übers Internet auf<br />

Deana Martin, als sie begann, jeden Freitag Livestream-Shows<br />

zu machen. Sie hat dann dazu<br />

aufgerufen, ihr zu schreiben, wie wir auf die Musik<br />

ihres Vaters aufmerksam wurden. Darauf habe<br />

ich ihr geschrieben und auch gleichzeitig Videos<br />

von mir geschickt. Sie hat mir gleich geant wortet<br />

und mich ins Herz geschlossen. Seitdem erzählt<br />

sie immer wieder von mir in ihren Shows und hat<br />

mich eingeladen, mit ihr zu singen. Es bedeutet<br />

mir wirklich viel und sie macht mir so viel Mut. Ich<br />

bewundere sie für ihr Können, ihre Disziplin und<br />

vor allem für ihre Menschlich keit. Sie ist da ein<br />

gutes Vorbild und ich bin sehr dankbar für unsere<br />

enge Freundschaft.<br />

MM: Was sind deine Ziele für die Zukunft?<br />

MELISSA KROSS: Lernen, so viel ich kann. Meine<br />

Musik mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen<br />

und ihnen Freude zu bereiten.<br />

Ich habe da noch viele Ziele wie nach Ameri ka<br />

zu gehen, um Deana zu treffen, und auch mal nach<br />

New York. So wie es in dem Lied von Liza Minnelli<br />

heißt „If I can make it there, I’m gonna make it<br />

anywhere“, aber auch nach Schweden zu gehen,<br />

zu meinen Freunden, welche die Mikrofon-Firma<br />

EHRLUND gegründet haben und die mich auch<br />

unterstützen.<br />

WEB: WWW.MELISSAKROSS.COM<br />

INTERVIEW: OLE SEELENMEYER<br />

FOTOQUELLE: MELISSA KROSS<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


56 STORIES<br />

Die Alfred Music<br />

Publishing GmbH<br />

wurde im September 1997<br />

in Neustadt/Wied<br />

nahe Köln gegründet –<br />

zunächst mit der Aufgabe,<br />

die US-Produkte<br />

von Alfred<br />

in die Märkte des<br />

deutschsprachigen<br />

Vertriebsgebiets<br />

einzuführen und dort<br />

zu vertreiben.<br />

Mit der Übernahme<br />

des populären<br />

KDM-Katalogs<br />

im Oktober 2000 und<br />

dem Eintritt von Thomas<br />

Petzold im Januar 2001<br />

als Cheflektor und späteren<br />

Verlagsleiter wird<br />

der Fokus auf den Aufbau<br />

eines eigenständigen<br />

Verlagsprogramms<br />

in deutscher Sprache<br />

gerichtet.<br />

25 JAHRE<br />

ALFRED MUSIC PUBLISHING GMBH<br />

eute umfasst der Alfred-Produktkatalog<br />

H mehr als 250 deutschsprachige Verlags -<br />

titel, die zum Teil auch für den internationalen Markt<br />

ins Englische übersetzt worden sind.<br />

Zu den Topsellern zählen die Verlagsreihen „Ga-<br />

rantiert lernen“, „Kräsch! Bum! Bäng!“, „Pop Piano<br />

School“ und „Kino Hits“ ebenso wie die deutschen<br />

Übersetzungsausgaben der mehrbändigen Lehr -<br />

bücher Aaron Klavierschule, Alfreds Klavier schule<br />

für Erwachsene, Alfreds Klavierschule für Kinder<br />

und Lang Lang Klavierschule. Aber auch im Schlag -<br />

zeugbereich hat Alfred Music weitere Highlights<br />

mit den Veröffentlichungen von Anika Nilles, Jost<br />

Nickel, Claus Hessler und vielen anderen gesetzt,<br />

die zu den angesagtesten Prota gonisten der deutschen<br />

Drummerszene gehören.<br />

Im Mai 2005 wurde der Verlagssitz nach Köln<br />

verlegt, die Verlagsauslieferung an einen externen<br />

Dienstleister ausgegliedert, um im Zuge der<br />

Übernahme des Warner-Print-Katalogs im gleichen<br />

Jahr durch das Alfred-Headquarter in den<br />

USA ein europäisches Zentrallager einrichten zu<br />

können. Im Jahr 2010 erfolgte der Umzug innerhalb<br />

Kölns an den derzeitigen Standort in Köln/<br />

Rath. Neben dem Verlagsarchiv sind hier die Büro -<br />

räume für die Mitarbeiter*innen aus Verwal tung,<br />

Vertrieb, Marketing, Produktion und die Verlags -<br />

leitung untergebracht, die Thomas Petzold 2017<br />

an die langjährige Buchhaltungsleiterin Patricia<br />

Schwan übergeben hat.<br />

Der Zufall will es, dass das Jahr <strong>2022</strong> für Alfred<br />

Music in Deutschland und weltweit ein Jahr des<br />

Feierns ist. Alfred Music begeht nicht nur sein 100-<br />

jähriges Jubiläum in den USA, sondern Anfang<br />

September <strong>2022</strong> auch das 25-jährige Bestehen<br />

der deutschen Niederlassung.<br />

Darüber hinaus verabschieden wir zum 1. Juli<br />

<strong>2022</strong> unseren Editor-in-Chief Thomas Petzold<br />

nach 21 Jahren in den wohlverdienten Ruhe -<br />

stand. Seine Verdienste um den Auf- und Ausbau<br />

des deutschen Verlagsprogramms sind bereits<br />

ausführlich beschrieben. Aber auch seine Im pulse<br />

zur darüber hinausgehenden Auswer tung der Ver -<br />

lagsrechte haben Alfred Deutschland entscheidend<br />

vorangebracht. Auch wenn er uns im Alltags -<br />

geschäft nicht mehr täglich zur Verfügung stehen<br />

wird, wird er sich noch nicht ganz und gar zur Ruhe<br />

setzen, sondern uns in den Bereichen Rechte und<br />

Lizenzen sowie Nachdruckbetreuung weiterhin mit<br />

Rat und Tat zur Seite stehen. Seine Nach folge im<br />

Bereich Lektorat und Produktion übernimmt<br />

Matthias Bielecke, der bereits seit 2019 erfolgreich<br />

den Bereich Marketing betreut hat.<br />

FOTO: © CIENPIES DESIGN /ADOBE STOCK<br />

ALFREDVERLAG.DE<br />

ALFREDMUSIC.DE<br />

www.musiker-online.tv


PRODUKT-NEWS 57<br />

TASCAM PRÄSENTIERT<br />

ROBUSTEN, REICHHALTIG<br />

AUSGESTATTETEN<br />

CD-RECORDER<br />

Tascam kündigt die Einführung des CD-RW900SX an, des<br />

neuesten Modells in einer langen Reihe robuster CD-Recorder/<br />

Player für den professionellen Einsatz. Der CD-RW900SX<br />

verfügt über ein neues, hochwertiges CD-Laufwerk mit Ein -<br />

zugsschacht und bietet eine Fülle von Funktionen, die ihn<br />

für zahlreiche Anwendungen prädestinieren, wie beispielsweise<br />

den Einsatz im Studio, im Rundfunk oder in kommerziellen<br />

Umgebungen wie Restaurants, Clubs und Ähnlichen.<br />

TASCAM STELLT VERSION 2 SEINES BELIEBTEN CD-A580 VOR<br />

Wer in einem Aufnahmestudio oder einer Rundfunkanstalt<br />

arbeitet, wird unabhängige Pegelregler sehr zu schätzen<br />

wissen. Der CD-RW900SX verfügt nicht nur über analoge<br />

Regler für die Eingangsverstärkung des linken und rechten<br />

Kanals, sondern auch über einen Trim-Regler für den Digital -<br />

eingang, mit dem sich der optimale Aufnahmepegel für eine<br />

digitale Quelle leicht festlegen lässt.<br />

Der neue CD-Recorder von Tascam bietet außerdem eine<br />

Reihe von Funktionen zur Titelunterteilung, die das Aufneh -<br />

men erleichtern. Dazu gehört auch ein automatischer Modus,<br />

der Titelmarken auf Basis des Eingangspegels setzt und<br />

einen neuen Titel beginnt, sobald der Eingangspegel unter<br />

einen bestimmten Wert fällt. Auch das Einfügen von Stille<br />

zwischen den Titeln ist möglich. Eine weitere Möglichkeit ist<br />

das zeitbasierte Erstellen von Titeln alle eins bis zehn Minuten<br />

– ideal für die Aufnahme von Konferenzen oder Live-Musik,<br />

in denen es keine Lücken zwischen den Segmenten gibt.<br />

Schließlich können Nutzer Titelunterteilungen auch von<br />

Hand setzen, indem sie während der Aufnahme die Auf nah -<br />

metaste drücken.<br />

Zu den reichhaltigen Wiedergabefunktionen gehören Auto-<br />

Cue, Auto-Ready, Pitch-Control, Key-Control, Wiederholung<br />

und Wiedergabebeginn bei Stromzufuhr. Letzteres ist besonders<br />

nützlich für Einrichtungen wie Theater und Clubs, wo<br />

das Gerät automatisch mit der Wiedergabe beginnen kann,<br />

sobald der Strom eingeschaltet wird. Zu den Aufnahme -<br />

funktionen gehören Ein- und Ausblenden sowie die Synchron -<br />

aufnahme, bei der eine Aufnahme automatisch bei einem<br />

voreingestellten Pegel beginnt und endet.<br />

Mit dem CD-A580 v2 präsentiert Tascam die Rückkehr<br />

des äußerst beliebten CD-A580. Das Gerät vereint einen<br />

Kassettenrecorder, einen CD-Player und einen Recorder/<br />

Player für USB-Sticks in einem einbaufähigen Gehäuse.<br />

Es unterstützt drei unterschiedliche Medientypen und<br />

ist damit ein hervorragender Zuspieler für Beschallungs -<br />

anlagen beispielsweise in Stadthallen, Hotels oder Sport -<br />

stätten.<br />

KASSETTENDECK<br />

Das integrierte Kassettendeck hat eine logikbasierte<br />

Transportsteuerung, die sich durch außergewöhnliche<br />

Stabilität und Langlebigkeit auszeichnet und für den<br />

jahrelangen professionellen Einsatz ausgelegt ist. Das<br />

Kassettendeck ermöglicht es, Inhalte von CD zu kopieren,<br />

aber auch Audiomaterial von einem USB-Stick oder<br />

über die Line-Eingänge aufzunehmen. Zudem lässt sich<br />

die Tonhöhe/Geschwindigkeit der Kassettenwiedergabe<br />

um ±10 % ändern.<br />

CD-DECK<br />

Als CD-Player erlaubt der CD-A580 v2 die Wiedergabe<br />

von CDs, CD-R/CD-RW-Discs und Daten-CDs mit MP3-<br />

Dateien. Neben der konventionellen CD-Wiedergabe<br />

be herrscht das Laufwerk auch Wiederholung, Zufalls -<br />

wiedergabe und programmierte Wiedergabe.<br />

USB-PLAYER/-RECORDER<br />

Der im CD-A580 v2 integrierte Recorder/Player für<br />

USB-Sticks ist äußerst vielseitig. Nutzer können<br />

Kassetteninhalte einfach in MP3-Dateien auf einem<br />

USB-Stick umwandeln, um so analoge Master in einem<br />

digitalen Format zu speichern und zu archivieren. Darüber<br />

hinaus ist es möglich, Audiosignale sowohl vom CD-<br />

Laufwerk als auch von den Line-Eingängen im MP3-<br />

Format auf USB-Sticks aufzuzeichnen. Beim Transfer<br />

von CD auf USB wird jeder Titel automatisch als separate<br />

MP3-Datei aufgezeichnet. Aufnahmen vom Kas -<br />

setten deck oder von den Line-Eingängen lassen sich<br />

dagegen manuell in separate MP3-Dateien aufteilen.<br />

Bei der Wiedergabe spielt das Gerät MP3-Dateien wahl -<br />

weise auch in zufälliger oder programmierter Folge.<br />

Das Kombigerät ist über die kabellose Fernbedienung<br />

bedienbar und bietet außerdem einen Modus „Wieder-<br />

gabe bei Stromzufuhr“. Dieses Merkmal ist ideal etwa<br />

für Restaurants oder Einkaufszentren, wo es unbeaufsichtigt<br />

die Wiedergabe (oder Aufnahme) in dem Moment<br />

startet, in dem das Gerät mit Strom versorgt wird. Zur<br />

einfachen Bedienung der drei Medienbereiche verfügt<br />

der CD-A580 v2 über ein attraktives, leicht ablesbares<br />

LC-Display mit Pegelanzeigen.<br />

Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />

Das CD/CD-RW-Laufwerk des neuen CD-RW900SX bietet<br />

einen stabilen Laufwerksträger, der dafür ausgelegt ist,<br />

Fehler beim Beschreiben der Disc zu minimieren. Ein Anti-<br />

Schock-Puffer speichert Audiodaten im Hintergrund, um eine<br />

reibungslose Wiedergabe zu gewährleisten, selbst wenn<br />

Stöße oder Vibrationen bis zu vier Sekunden andauern.<br />

Der Recorder wird mit einer kabellosen 10-Tasten-Fern be -<br />

dienung geliefert und kann auch über eine Computer tastatur<br />

(separat erhältlich) bedient werden.<br />

Weitere Informationen: www.tascam.eu<br />

CD-RW900SX<br />

Unsymmetrische analoge sowie<br />

koaxiale und optische<br />

SPDIF-Anschlusse sorgen fur<br />

Flexibilität bei der Anbindung.<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


58 PRODUKT-NEWS<br />

MEAL REPLACEMENT –<br />

SHAKES FÜR ALLE?<br />

Es gibt Tage, da fühlen wir uns müde und schlapp, der Alltag<br />

ist stressig und ein Termin jagt den nächsten. Da bleibt<br />

keine Zeit für einen gesunden Lifestyle und ausgewogene<br />

Ernährung oder die tägliche Bewegungseinheit. Dann sitzen<br />

wir irgendwann abends auf der Couch, fühlen uns einfach<br />

unwohl in unserem Körper und fallen unserem Heiß -<br />

hunger zum Opfer. Der Stoffwechsel wird langsam und träge,<br />

ihm fehlen einfach die richtigen Nährstoffe – von Vitaminen<br />

und Mineralstoffen über die richtige Kombination aus Fett,<br />

Proteinen und Kohlenhydraten bis hin zu essenziellen Ami -<br />

nosäuren, ohne die unser Stoffwechsel erst recht ins Stocken<br />

gerät. Dadurch sind wir nicht nur müde und schlapp, sondern<br />

können auch auf der Waage beobachten, wie das Ge -<br />

wicht kontinuierlich ansteigt.<br />

Was ist die Lösung?<br />

Wie kann ich meinen Körper wieder<br />

in Schwung bringen, ohne meinen<br />

Lebensstil komplett zu ändern?<br />

Viele schwören auf Meal Replacement. Dabei soll ein<br />

Shake wie zum Beispiel Almased eine komplette Mahlzeit<br />

ersetzen. Dass das funktioniert, bestätigt auch die Wissen -<br />

schaft. „Durch die ernährungsphysiologisch optimale Zu -<br />

sammen setzung verhindert ein zubereiteter Shake eine<br />

Mangelversorgung und liefert dem Körper somit alle wichtigen<br />

Nährstoffe“, erklärt Helen Jahn, Ernährungs wissen -<br />

schaftl erin bei Almased, dem Branchenführer im Formula -<br />

sektor. „Hierbei kommt es vor allem auf die richtige Kombi -<br />

nation aus essenziellen und nichtessenziellen Amino säuren<br />

an.“ Diese Mikronährstoffe sind als Bauteile der Proteine<br />

unentbehrlich für den Muskel- und Gewebeaufbau sowie<br />

für bestimmte Stoffwechselvorgänge wie den Transport von<br />

Fettsäuren.<br />

Almased setzt zudem auf aktivierte Honig enzyme als<br />

Stoffwechselanschub. „Ein langsamer Stoffwechsel ist<br />

meist die Folge einer ungesunden Ernährung. Die Konse -<br />

quenzen merken wir meist erst, wenn wir wieder anfangen,<br />

uns ausgewogen zu ernähren. Man fühlt sich wieder vitaler,<br />

energiegeladen und produktiv“, berichtet Helen Jahn. Die<br />

Firma Almased schwört auf die Rezeptur, die der Heil -<br />

praktiker Hubertus Trouillé bereits vor über 30 Jahren ent-<br />

wickelt hat: eine Formel aus Soja, Joghurt und Honig, die<br />

viele positive Einflüsse auf den Stoffwechsel haben soll.<br />

Dass Hubertus Trouillé bis heute recht behält, zeigt sich tatsächlich<br />

auch in der aktuellen Studienlage.<br />

Vor allem eine niedrig glykämische und proteinreiche Diät<br />

zeigt viele gesundheitliche Effekte. In der sogenannten<br />

„Frühstücksstudie“ der Universität Freiburg konnte nachgewiesen<br />

werden, dass nach einer Almased-Mahlzeit der<br />

Ghrelinspiegel deutlich später anstieg als nach einem konventionellen<br />

Frühstück. Das bedeutet, ein Shake morgens<br />

hält uns tagsüber länger satt.<br />

Eine aktuelle Studie am Westdeutschen Zentrum für<br />

Diabetes und Gesundheit (<strong>2022</strong>) zeigt, dass ein Mahl -<br />

zeitersatz, der viele Proteine und wenig Kohlenhydrate enthält,<br />

sogar noch weitere positive Effekte aufweist: Bei übergewichtigen<br />

Personen konnten die Leptinspiegel, die unter<br />

anderem für das Sättigungsgefühl verantwortlich sind, durch<br />

einen Mahlzeitersatz deutlich gesenkt werden. Das hat wiederum<br />

einen positiven Effekt auf das langfristige Gewichts -<br />

management, denn der Anteil an Leptin im Blut ist proportional<br />

zur Fettmasse und somit aussagekräftig für den<br />

Versorgungszustand des Körpers.<br />

www.musiker-online.tv


PRODUKT-NEWS 59<br />

ALMASED<br />

– ein Familienunternehmen mit Tradition<br />

Seit der Firmengründung in den 80er-Jahren ist die Almased<br />

Wellness GmbH ein Familienunternehmen, heute unter der<br />

gemeinsamen Leitung der zweiten und dritten Generation,<br />

André Trouillé sowie Ann-Kathrin Trouillé.<br />

Von Beginn an zeugten kontinuierliche Qualitätskontrollen und<br />

eine intensive Forschungstätigkeit von dem hohen Verant -<br />

wortungsbewusstsein, sowohl für das Produkt wie auch für<br />

die Kunden. Mit Erfolg: Almased wurde mehrfach und im<br />

Rahmen verschiedener Studien zu einer der vertrauenswürdigsten<br />

Marken im Bereich Gewichtsreduktion gewählt.<br />

SO PUNKTET ALMASED<br />

Die Studienlage klingt schon mal vielversprechend<br />

und bestätigt sich auch in der Erfolgsstory von Katharina<br />

K. aus Stade:<br />

„Es fing alles mit der Trennung von meinem<br />

Mann an. Plötzlich war ich alleinerziehend mit<br />

drei kleinen Kindern, aß meinen Frust förmlich<br />

in mich hinein. Als ich mit den Kindern meine<br />

Eltern in Süddeutschland besucht habe, traute<br />

ich mich, auf die Waage zu gehen. Die Zahl<br />

erschreckte mich! So viel? Ich schaute in den<br />

Spiegel und dachte: Jetzt ist Schluss! Es muss<br />

was passieren! Im Internet bin ich auf Almased<br />

gestoßen. Sobald ich wieder zu Hause war,<br />

fing ich an:<br />

➤ 7 Tage ausschließlich Almased,<br />

➤ ab dem 8. Tag dann zweimal täglich einen<br />

Shake – 6 Wochen lang,<br />

➤ anschließend 3 Wochen lang nur noch eine<br />

Almased-Mahlzeit am Tag.<br />

Während die Kinder im Kindergarten waren,<br />

bin ich gewalkt. Allerdings hat das mit dem<br />

Sport nicht lange angehalten. Also machte<br />

ich ‚nur‘ mit dem Almased-Plan weiter. Ich<br />

habe dadurch eine ganze Menge Kilos verloren!<br />

Es ist ein völlig neues Leben!<br />

Ich halte das Gewicht – und das, obwohl ich<br />

zwischenzeitlich noch zweimal Mama ge -<br />

worden bin. Ich habe jetzt fast mein Wohl -<br />

fühl ge wicht. Mein Ziel ist es, noch eine Kleider -<br />

größe zu verlieren. Und dank Almased werde<br />

ich es auch schaffen.“<br />

• Einzigartiges Aminosäure-Profil: Das Aminosäure-<br />

Profil von Almased ist perfekt abgestimmt auf den<br />

Stoff wechsel und liefert so alle wichtigen Bauteile, die wir<br />

täglich zur Regeneration benötigen.<br />

• Hohe Nährstoffqualität und beste Bioverfügbarkeit:<br />

Pflanzliche Sojaproteine werden mit Joghurtkulturen<br />

und -proteinen kombiniert. Die aktiven Honigenzyme und<br />

bioaktive Peptide sorgen während des Herstel lungs -<br />

prozesses für eine bessere Nährstoff ver arbeitung und<br />

einen synergistischen Effekt.<br />

• 30 Studien: Seit 25 Jahren wird Almased wissenschaftlich<br />

an renommierten Instituten erforscht.<br />

• Die richtige Nährstoffkombination: Almased versorgt<br />

den Körper mit allen wichtigen Mikro- und Makro -<br />

nähr stoffen, garantiert durch eine hohe Roh stoff qualität<br />

und einen schonenden Herstellungsprozess nach Tra -<br />

ditions rezept.<br />

• Natürlichkeit: Almased ist ein natürliches Lebens mittel<br />

ganz ohne künstliche Aromen, Süßungsmittel, Füll stoffe<br />

oder Konservierungsstoffe.<br />

Meal Replacement heißt das Konzept, das an dieser Stelle<br />

überzeugt. Es lässt sich in jeden Alltag integrieren. Für die<br />

einen passt es morgens, für andere abends, für andere<br />

wiederum zwischendurch. Da ist also für jeden von uns etwas<br />

dabei. Und wenn sich der Stoffwechsel wirklich so einfach<br />

wieder in Schwung bringen lässt, was spricht dann noch<br />

dagegen? Wenn dann noch auf die richtige Zusammen -<br />

setzung des Shakes geachtet wird, klingt das ganz klar nach<br />

einem einfachen Konzept für die Zukunft, trotz stressigem<br />

Alltag.<br />

Weitere Informationen: www.almased.de<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


60 PRODUKT-NEWS<br />

SQUIER FSR AFFINITY STRATOCASTER & TELECASTER –<br />

EXKLUSIVER LOOK<br />

FSR steht für Factory Special Run und bedeutet, dass es diese beiden Affinity Squiers<br />

mit schwarzer Lackierung, Tortoise-Pickguard und Ahornhals mit Lorbeergriffbrett so nur<br />

(limitiert) im Music Store, Köln gibt.<br />

Squier FSR Affinity Series Squier FSR Affinity Series<br />

Stratocaster<br />

Telecaster<br />

KONSTRUKTION:<br />

Eine Stratocaster oder Telecaster von Grund auf zu be -<br />

schreiben, erübrigt sich wohl angesichts der rund 70-jährigen<br />

Erfolgsgeschichte dieser klassischen E-Gitarren-Modelle.<br />

Was fällt mir also an der Special Run Squier Stratocaster<br />

auf? Der Korpus ist einen Hauch schlanker als gewohnt, das<br />

Gewicht liegt bei sehr angenehmen 3,05 kg. Das Vibrato<br />

kommt mit einer modernen 2-Punkt-Aufhängung und arbeitet<br />

butterweich. Der Hals punktet mit griffigem Matt-Finish auf<br />

der Rückseite, wohingegen die große Late-60s-Kopfplatte<br />

hochglanzversiegelt ist. Ungewöhnlich übrigens, dass der Hals<br />

trotz des aufgelegten Lorbeergriffbretts einen „Skunk stripe“<br />

hat. Sowohl die drei Potis als auch die Stimm mechaniken laufen<br />

sahnig und präzise, die gesamte Hardware gibt keinerlei<br />

Anlass zur Klage. Eine Werkseinstellung für Saiten lage,<br />

Intonation und Pickup-Höhe sowie eine Politur der Bünde<br />

hat offenbar nicht stattgefunden – da muss man selber mal<br />

ein Viertelstündchen investieren.<br />

Auch der Korpus der Telecaster ist schlanker als die Norm<br />

und bietet einen Belly-Cut, liegt also – wenn auch historisch<br />

nicht korrekt – sehr bequem am Spieler. Der Steg präsentiert<br />

sich mit sechs Einzelreitern, eine präzise Justage von<br />

Saitenlage und Intonation ist also keinen Kompromissen<br />

unterworfen. Das Griffbrett fühlt sich etwas breiter und flacher<br />

als das der Strat an.<br />

FACTS:<br />

• Fabrikat: Squier<br />

• Modelle: FSR Affinity Stratocaster & Telecaster<br />

• Typ: Solidbody-E-Gitarren<br />

• Herkunftsland: China<br />

• Mechaniken: geschlossen, verchromt<br />

• Hals: Ahorn, Lorbeergriffbrett, 9,5“ Radius<br />

• Halsbreite: am Sattel 41,5 / 42 mm<br />

• Bünde: 21, Medium<br />

• Mensur: 648 mm<br />

• Korpus: Pappel, Hochglanz, schwarz,<br />

Tortoise-Schlagbrett<br />

• Pickups: Squier Ceramic Singlecoils<br />

• Bridge: Strat: Synchronized-2-Point;<br />

Tele: 6-Saddles-Strings-Thru-Hardtail<br />

• Gewicht: 3,05 / 3,28 kg<br />

• Preis: jeweils 222 €<br />

PLUS & MINUS:<br />

+ coole Optik<br />

+ gute Hardware, Pickups<br />

+ Bespielbarkeit (nach Einstellung)<br />

+ charakteristische Sounds, clean und verzerrt<br />

– Preis/Leistung<br />

– Saitenlage, Intonation nicht gut eingestellt<br />

– Bünde nicht gut poliert<br />

PRAXIS:<br />

Beide Modelle hängen gut am Gurt und schmiegen sich<br />

bequem an den Spieler. Sie liefern einen (unverstärkt) drahtigen<br />

Grundsound mit Frische und Attack. Die Bespiel -<br />

barkeit der Hälse ist – nach ein paar kurzen einfachen<br />

Einstellungsarbeiten – ganz ausgezeichnet. Am Verstärker<br />

liefern die drei Keramik-Tonabnehmer der Strat in allen fünf<br />

Wahlschalter-Positionen sehr gute modelltypische Sounds<br />

ab. Da ist der süßliche Blues-Ton des Hals-PUs, der knallige<br />

Surf-Twang des Steg-Pickups … und in den Positionen<br />

2 und 4 „knopflert“ es wunderbar.<br />

Auch die Tele weiß, was man von ihr erwartet, und liefert<br />

zwischen cleanem Country-Twang und trockenem Rock-<br />

Brett ein breit aufgestelltes Klangspektrum.<br />

Unterm Strich überzeugt mich das Strat-Modell klanglich<br />

noch etwas mehr als die Tele-Kollegin.<br />

FAZIT:<br />

Hut ab! Was Squier hier zu diesem Preis anbietet, ist beeindruckend.<br />

Hat man früher meist sofort angefangen,<br />

Pickups, Mechaniken, Potis usw. auszutauschen, stellt sich<br />

dieser Reflex bei den FSR Affinitys gar nicht erst ein. Beide<br />

Gitarren sind tadellos konstruiert, sehen supercool aus und<br />

klingen astrein. Ich kann nur sagen: schnell antesten und<br />

zugreifen, solange es sie noch gibt.<br />

Test: Rufus Jahn / Fotos: Dirk Schlossarek<br />

Weitere Informationen: www.musicstore.de


PRODUKT-NEWS 61<br />

RED HILL VINTAGE PARLOUR NATURAL<br />

& BROWN SUNBURST – KLEIN, ABER OHO!<br />

Manch einer denkt vielleicht, kleine, kompakte Travel-Gitarren<br />

wären eine relativ neue Erfindung. Um die Wurzeln<br />

dieser Test-Gitarre aufzufinden, muss man aber gute 100 Jahre<br />

in der Martin-Historie zurückgehen.<br />

Die Damen der feinen Gesellschaft,<br />

aber auch Hobos,<br />

Wanderarbeiter und Straßenmusiker<br />

schätzen diese handlichen<br />

und robusten Instrumente.<br />

KONSTRUKTION:<br />

Die Red Hill Vintage Parlour ist also im Grunde ein klassisches Gitarrenmodell mit viel<br />

Geschichte, aber modern konstruiert und dank fernöstlicher Herstellung supergünstig<br />

in der Anschaffung.<br />

Ihre Kompaktheit (Gesamtlänge nur 94 cm) kommt durch den kleinen Korpus, den<br />

Halsansatz am 12. Bund und die kurze Mensur von 628 mm zustande.<br />

Der Korpus inklusive Decke ist aus laminierter Araukarie (auch Andentanne genannt)<br />

gefertigt und betont schlicht gestaltet. Kein Binding, keine Einlagen, kein Schlagbrett.<br />

Boden, Zargen, Hals und Kopfplatte sind mattschwarz versiegelt, die Decke gibt es<br />

wahlweise in Natural oder Brown Sunburst. Steg und Griffbrett sind aus einem Composite-<br />

Material, das sehr stark Palisander ähnelt. 19 sauber eingesetzte schlanke Bünde und<br />

Dot-Inlays zur Orientierung komplettieren das Griffbrett. Die Saiten ruhen auf kompensierter<br />

Stegeinlage und Sattel aus Kunststoff – beides tadellos gearbeitet. An der<br />

Kopfplatte finden sich offene „Old-School“-Mechaniken mit kleinen Butterbean-<br />

Stimm wirbeln, mit denen sich die Red Hill zuverlässig stimmen lässt.<br />

FACTS:<br />

• Fabrikat: Red Hill<br />

• Modelle: Vintage Parlour<br />

Natural & Brown Sunburst<br />

• Typ: Parlour Westerngitarre<br />

• Herkunftsland: China<br />

• Mechaniken: offen<br />

• Hals: Selected Hardwood, C-Profil<br />

• Griffbrett/Steg: Composite<br />

• Halsbreite: am Sattel 42 mm<br />

• Bünde: 19<br />

• Mensur: 628 mm<br />

• Korpus: Araukarie, laminiert<br />

• Decke: Araukarie, laminiert,<br />

Natural oder Brown Sunburst<br />

• Oberflächen: Matt-Finish<br />

• Gewicht: 1,48 kg<br />

• Preis: jeweils 79,00 €<br />

PRAXIS:<br />

Die Vorteile einer solchen Parlour-Gitarre sind in der Praxis vielfältig. Die kurze Mensur<br />

kommt Anfängern entgegen, das kleine Instrument passt beim abendlichen Sofa-Noodling<br />

bequem auf den Schoß, beim Urlaubstrip findet es Platz auf der Hutablage und bei<br />

Recordings kann der Sound mit seinen reduzierten Bässen genau die Lösung sein.<br />

Klar, wir dürfen bei einem Instrument mit zweistelligem Preis keine Wunder erwarten,<br />

aber die Red Hill hat eine prima Bespielbarkeit mit guter Saitenlage und sauberer<br />

Intonation. Ihr Klang ist klar und schlank und bietet dabei eine durchaus beeindruckende<br />

Lautstärke und ein ebensolches Sustain. Durch den 12-Bund-Halsansatz kommt man<br />

nicht so gut in die höchsten Lagen, aber das ist bei einer Parlour-Gitarre eben nun<br />

mal so und sollte nicht als Minuspunkt vermerkt werden.<br />

Fazit:<br />

Red Hill macht hier sehr viel richtig. Die beiden Parlour-Modelle sind tadellos verarbeitet,<br />

sehen klasse aus und bieten unter dem Strich ein gehöriges Maß an Spielspaß,<br />

vielfältige Einsatzmöglichkeiten und ein beachtliches Klangvermögen zu einem schlicht -<br />

weg unschlagbaren Preis.<br />

PLUS & MINUS:<br />

+ klassisches Modell<br />

im Stil der 1920er<br />

+ Verarbeitung, Werkseinstellung<br />

+ Bespielbarkeit, Handling<br />

+ Lautstärke, Sustain<br />

+ Preis/Leistung<br />

– Keine<br />

Test: Rufus Jahn / Fotos: Dirk Schlossarek<br />

Weitere Informationen: www.musicstore.de<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


62 PRODUKT-NEWS<br />

KÖNIG & MEYER PRODUKTNEUHEITEN <strong>2022</strong><br />

26777-000-55<br />

MONITORSTATIV<br />

ZUR TISCHMONTAGE<br />

Wir machen reinen Tisch, und zwar<br />

wortwörtlich!<br />

Diese Monitorstative zur Tischmontage<br />

lassen sich mithilfe einer<br />

Tischklammer an nahezu jeder Kante<br />

deines Studio-Desks anbringen.<br />

Höhenverstellbares Monitorstativ mit Tischklammer für<br />

Nah feldmonitore. Die solide Metallkonstruktion mit der<br />

großen Auflageplatte (205 x 245 mm) ist für ein breites<br />

Spektrum an Monitoren und anderen Geräten in dieser<br />

Größenordnung geeignet. Eine praktische Tisch -<br />

klammer ermöglicht die Be festigung an Tischplatten mit<br />

einer Stärke von 10 bis 52 mm. Die individuelle Höhen -<br />

einstellung erfolgt in sechs Stufen zwischen 335 und<br />

485 mm. Bezüglich der Tragfähigkeit ist eine zentrische<br />

Belastung bis 25 kg möglich. Zur perfekten Aus -<br />

rich tung der Auflagepatte ist diese stufenlos um 360<br />

Grad drehbar. Im Lieferumfang enthalten sind Gummi -<br />

auf lagen zur sicheren, geräuschdämmenden Auf nah me<br />

der Monitore.<br />

Weitere Informationen: www.k-m.de<br />

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NEIGBARES MONITOR-TISCHSTATIV<br />

Mit dem neigbaren Monitor-Tischstativ<br />

bist du für die nächste Studio-Session ideal vorbereitet.<br />

Höhenverstellbares Monitor-Tischstativ mit<br />

neigbarer Auflage. Die solide Metall kon -<br />

struk tion mit der großen Auflageplatte (230<br />

x 250 mm) ist für ein breites Spektrum an<br />

Monitoren und anderen Geräten in dieser<br />

Größenordnung geeignet. Die Platte ist bis<br />

12,5 Grad stufenlos neigbar und zur Optimie -<br />

rung des Schwerpunktes verschiebbar. Eine<br />

Anschlagleiste gewährleistet die nötige<br />

Sicher heit und verhindert ein Abrutschen<br />

des Monitors. Praktische Vierpunkt auf lagen<br />

mit Filzüberzug sorgen unter der Boden -<br />

platte für Entkopplung. Die individuelle<br />

Höheneinstellung erfolgt in vier Stufen<br />

zwischen 350 und 450 mm. Bezüglich<br />

der Tragfähigkeit kann das Stativ bis 25 kg<br />

zentrisch belastet werden. Im Lieferumfang<br />

enthalten sind Gummiauflagen zur sicheren,<br />

geräuschdämmenden Aufnahme der<br />

Monitore.<br />

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PRODUKT-NEWS 63<br />

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DJ-TISCH<br />

Mit diesem DJ-Tisch bist du für deinen<br />

nächsten Gig bestens gerüstet.<br />

Großer und klappbarer Event-Tisch für den professionellen<br />

DJ und viele weitere Einsatzzwecke. Die 1.170 mm lange und<br />

600 mm breite Tischplatte bietet reichlich Platz für allerlei<br />

Equipment und Zubehör. Mit einer Stärke von 25 mm kann<br />

die MDF-Platte bis zu einer Tragfähigkeit von 30 kg belastet<br />

werden. Die perfekte Arbeitshöhe wird in 15-mm-Schritten<br />

zwischen 625 und 1.045 mm eingestellt. Für den Transport<br />

oder die platzsparende Lagerung werden die beiden Füße<br />

kurzerhand eingeklappt. Die robuste Stahlrohrkonstruktion<br />

und die großen, runden Parkettschoner mit Bodenausgleich<br />

verleihen dem praktischen Tisch eine sehr hohe Stabilität<br />

und einen sicheren Stand.<br />

Weitere Informationen: www.k-m.de<br />

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KABEL-WANDHALTER<br />

Wackelkontakt, Knacken und Rauschen: Eine der häufigsten Ursachen<br />

defekter Kabel ist die unsachgemäße Verstauung.<br />

Der ideale Kabelwandhalter für Studio, Werkstatt und Proberaum. Die 2 mm dicke Stahl -<br />

konstruktion mit den Abmessungen 650 x 118 x 55 mm bietet genügend Platz für Mikro -<br />

fon-, Instrumenten-, Adapter- oder Ladekabel. Die 31 Schlitze sind in den Breiten 5,3 mm<br />

bzw. 7,5 mm gefertigt. Eine strapazierfähige Pulverbeschichtung schützt vor dem Verkratzen.<br />

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MIKROFONSTATIV L<br />

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen.<br />

Dann erfordern besondere Einsatzgebiete<br />

wohl auch besondere Mikrofonstative, oder?<br />

So in der Art dürfte der Entwicklungsprozess dieses Mikrofonstativs in der<br />

Konstruktionsabteilung wahrscheinlich abgelaufen sein. Das Mikrofon -<br />

stativ L ist für jene <strong>Musiker</strong>, die hoch hinauswollen. Es lässt sich auf eine<br />

Höhe von 181 cm ausfahren und ist durch den kleinen Fußkreis von nur<br />

44 cm Durchmesser extrem platzsparend. Gleichzeitig sorgen die Füße<br />

aus Vollmetall für einen sicheren Stand.<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


64 REZENSIONEN<br />

CRIMA<br />

»Both Sides Of The Ball Chair«<br />

„Ein Ballstuhl hat immer zwei Seiten“, könnte man die Moral<br />

von der Geschichte vorwegnehmen. Und doch bedarf es der<br />

Erläuterung zu diesem Jazzwerk von Mastermind Christian<br />

Maurer. Sein Projekt CRIMA legt mit „Both Sides Of The Ball<br />

Chair“ ein Doppelalbum vor, das auf beiden CDs dieselben<br />

Songtitel trägt, einmal in einer elektronisch instrumentierten<br />

Fassung und einmal in analog instrumentaler Fassung mit<br />

klassischer Jazzbesetzung. Das funktioniert ebenso genial<br />

wie der erwähnte Designstuhl. Christian Maurer lässt auf<br />

CD 1 Elektro-Grooves zu Key-Improvisationen und Melodien<br />

blubbern und grooven. Lounge-Musik auf dem Niveau von<br />

Weather Report und Kraftwerk, mal eben fusioniert. Mit Olaf<br />

Schönborn (Saxophon), Johannes Alisch (Violoncello) und<br />

Liv Solveig (Violine) bespielt Christian Maurer, selbst Kom -<br />

ponist und Pianist der Songs, die zweite, titelgleiche Scheibe.<br />

Das Hand werk ist hier unüberhörbar fein und virtuos. Kein<br />

Plastik, kein Pop, stattdessen warmes Holz, schwingende<br />

Saiten, vibrierende Holzplättchen. Melodien und Virtuosität<br />

aus physisch bedienten Instrumenten geformt. Hörbar,<br />

greifbar und nahbar, wie analoge Musik eben funktioniert.<br />

Die Spannung wirkt noch intensiver. Die Erzählweise und<br />

Dynamik der Stücke wirkt eindringlicher, wie im Opener<br />

„Stay For A While“ genüsslich auf die Spitze getrieben. Auf<br />

Pink Floyds „Dark Side (…)“ soll „A Weird Side Of The<br />

Moon“ wohl ironisch anspielen. Hat der geneigte audiophile<br />

Hörer etwa mit seinem Ball Chair seinen eigenen Mond vor<br />

seiner High-End-Hi-Fi-Anlage? Gibt es das überhaupt noch?<br />

Womit wir zur Moral der Geschichte zurückkehren, wie eingangs<br />

erwähnt. Fazit: Geniestreich. Nicht nur für Jazz -<br />

enthusiasten: ein absolut empfohlenes Hörerlebnis!<br />

www.crima.de<br />

C.S.<br />

ALWIN SMOKE<br />

»Six String Stories«<br />

Im November 2021 war es so weit. Es ist wieder Rauch<br />

aufgestiegen – über dem Hause Smoke. Der Gitarrist<br />

aus Hanau veröffentlichte ein reines Instrumental-Album, in<br />

dessen Zentrum seine große Liebe steht: die Gitarre. Alwin<br />

Smoke erschuf mit „Six String Stories“ ein stimmungsvolles<br />

Rockalbum. Er setzte auf viel Melodie, Klassikeinflüsse und<br />

Elemente des Prog Rock. Nach seinen Alben „Spirit’s Free“<br />

und „Saggattaria“ setzte er diesmal auf den puren instrumentalen<br />

Klang. Neben einem Traditional, „Remem brance<br />

At Mary“, und „Bumble Bee“, dem berühmten Hum mel flug<br />

von Nikolai Rimsky-Korsakov, sind zwölf Songs von Alwin<br />

selbst komponiert. Die Songs sind allesamt eingängig, wohltemperiert<br />

und sprühen nur so vor Spiel freude. Die Gitarren-<br />

Licks und Riffs sind Smoke-typisch nicht von dieser Welt in<br />

ihrer Virtuosität, besonders in „A New Life Of A Little Sparrow“.<br />

Für lange Straßen, schön Country-lastig ist „Spirit’s Free“.<br />

All die Songs sparen mit ihrer klanglichen Wärme nicht –<br />

wenn Alwin Smoke Gas gibt, klang Rauch noch nie so gut.<br />

www.alwin-smoke-musik.de<br />

C.S.<br />

JO MAXIMILIAN<br />

»Cooler werden«<br />

Songwriter-Folk-Pop-Rock ist die etwas kompliziert be -<br />

schriebene Einordnung der Musik von Jo Maximilian. Dabei<br />

ist es doch viel einfacher. In Tradition vom Rock der 70er ist<br />

die Besetzung mit Akustik- und elektrischen Gitarren, Bass<br />

und Schlagwerk die originäre Begleitung des in Landes -<br />

sprache singenden Vokalisten und Gitarristen Jo. Er erzählt<br />

in einer unaufdringlichen und bescheidenen Art und unterhält<br />

mit banalen Geschichten. „So gesehen“ erzählt von einem<br />

Brain storming zur Songentstehung: „So gesehen ist das<br />

hier nur ein Lied (…) lauf nicht weg von mir (...)“, intoniert<br />

er augenzwinkernd. Bezeichnend ist auch der Titelsong<br />

„Cooler werden“. Mit einem E-Piano und wohltuender Leich -<br />

tigkeit wirkt das Stück wie ein Bar-Rock-Song. „Steh wieder<br />

auf“ transportiert die Message vom Weitermachen und<br />

Durch halten. Dabei zeigt Jo Maximilian die ganze Band -<br />

breite seiner Stimme. Ein weiterer Versuch der Einordnung<br />

klingt in etwa so: German-Vintage-Beat-Rock-Pop, jung<br />

und fresh auf „Cooler werden“.<br />

www.jomaximilian.de<br />

C.S.<br />

OPA HELL<br />

»Nach Art des Hauses«<br />

Wir schreiben das Jahr <strong>2022</strong>. Unendliche Weiten. Dies sind<br />

die Abenteuer der deutschen Punkszene, die den Hinden -<br />

burgdamm mit Warp 78 km/h überquert, um an die Gestade<br />

des geliebten Ortes Westerland zu reisen. OPA HELL haben<br />

schon im Jahr 2021 dafür ein musikalisches Tagesmenü „Nach<br />

Art des Hauses“ gekocht. Aber die Bandmitglieder, die kaum<br />

jünger als Die Ärzte sein dürften, scheuen die „großen<br />

Themen“, wie sie sagen. Das Album der Punkrocker erzählt<br />

Ge schich ten mit „Leben-Themen“. Und doch denkt man<br />

schon wieder beim ersten Titel „Marie Team“ (sprich: maritim)<br />

ans Nord meer. Mit vielsaitigen Instrumenten und Bläser -<br />

sektion wird punkig getoastet. Klare Kante hört man in<br />

„Dicken Bums“: „Ein bisschen Ska, dann wieder schnell.<br />

Antifaschistisch! Generell! (…)“ Die Band ist mit Humor,<br />

straighten State ments und einem Sau-Groove ausgestattet.<br />

OPA HELLs „Nach Art des Hauses“ wird auch den Punk-<br />

Enkeln gut reinlaufen. Endlich klingt mal wieder was nach<br />

Inhalt und Haltung, so laut und dirty – das gefällt ungemein.<br />

Nach ihrem Erstling „Donneraal“ und dieser Scheibe gerne<br />

mehr! Dazu ein Flensch!<br />

www.facebook.com/opahellpunk<br />

C.S.<br />

KLAUS MICHEL<br />

»The End«<br />

Klaus Michel präsentiert mit „The End“ erneut ein Album,<br />

das Gitarrenklänge ganz in den Mittelpunkt stellt. Nach dem<br />

Vorgänger „Primavera“, der Folk- und Americana-Einflüsse<br />

erkennen ließ, diesmal etwas experimenteller, vielleicht<br />

düsterer, melancholischer. Michel, der Gitarrist und Song -<br />

writer aus dem Hunsrück, spielt hier mit verschiedenen Einflüssen.<br />

Er und seine Mitmusiker überraschen mit Sound-<br />

Gimmicks aus dem Keyboard, überraschenden Wen dungen<br />

und Breaks, nahezu mit dem Prog Rock von Marillion kokettierend.<br />

So herausgehört in „It’s Over“. Dabei verwendet<br />

der Mastermind geschickte Effekte beim Mastering, die<br />

High-End-Produktionen in nichts nachstehen dürften. „Yester-<br />

day, Today And Tomorrow“ holt den Hörer aus dem gerade<br />

noch gehörten oldfieldesken „Bergamo“ heraus, zurück zu<br />

Roots-Country-Folk. Dabei ist so ein Song wie „I Don’t“ wieder<br />

so innovativ und eingängig, als wäre Brian Molko von<br />

Placebo mit im Studio gewesen. Geschickt spielt Klaus Michel<br />

mit den Stilen auf seine ganz eigene Weise. Dieses Album<br />

wird nie langweilig und nimmt sicher viele Hörer mit. Klaus<br />

Michel spielt sowohl in Bandbesetzung als auch solo<br />

Livekonzerte. Mit diesem Material absolut spannend!<br />

www.klaus-michel-music.com<br />

C.S.<br />

BEMUSTERUNG:<br />

MUSIKER MAGAZIN – „CD-REZENSION“<br />

KOLBERGER STR. 30 | 21339 LÜNEBURG<br />

INFO@MUSIKERMAGAZIN.DE<br />

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EDGAR WEILER<br />

„Will the circle be unbroken“<br />

VÖ: 15.01.2021<br />

edgar.weiler@weiler-legal.com<br />

RAYO DE LUNA<br />

„A Journey to…“<br />

VÖ: 08.05.2020<br />

info@martinschroer.de<br />

REIDAR JENSEN<br />

„Boundless“<br />

VÖ: 26.11.2021<br />

ww.reidarjensen.com<br />

GOLDMARIE<br />

„Awakening“<br />

DIE PLANK<br />

„Jetzt geht die Sonne auf“<br />

ENGELA<br />

„Hoid ma zam“<br />

VÖ: 11.12.2020<br />

VÖ: 17.04.2020<br />

VÖ: 15.10.2021<br />

www.oliwoodmusic.com<br />

franziskabubproduction.com<br />

www.die-plank.de<br />

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FRANK PROFT<br />

„Wo bist du“<br />

PART OF THE CROWD<br />

„Time Machine“<br />

DORIAN BLACK<br />

„Berlin is not Germany“<br />

VÖ: 18.11.2020<br />

VÖ: 15.04.2020<br />

VÖ: 13.08.2021<br />

proft-live.de<br />

www.part-of-the-crowd.de<br />

www.dorian-black.de<br />

UDO OCHSENCOCKER<br />

Thomas Rieke – Teschendorf 17 – 29378 Wittingen<br />

GOLDMARIE<br />

„Bittersweet Misery“<br />

VÖ: 09.10.2020<br />

franziskabubproduction.com<br />

NIMA LINDNER<br />

„The truth behind“<br />

VÖ: 03.04.2020<br />

www.nima-lindner.de<br />

ECLIPSE SOL-AIR<br />

„Generation Y“<br />

VÖ: 13.08.2021<br />

www.eclipse-sol-air.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Down Wth You Love“<br />

VÖ: 28.08.2020<br />

JOGALO<br />

„Jogalo and the<br />

Funkey Fellas“<br />

VÖ: 18.02.2020<br />

CAPELLASTREET<br />

„Boys don’t cry“<br />

VÖ: 09.07.2021<br />

Urheberin & Production: Franziska Bub | www.franziskabubproduction.com<br />

Design & Graphic: Jeannine Platz, Joscha Radaj, Franziska Bub<br />

www.dorian-black.de<br />

jojobamusic@gmx.de<br />

www.capellastreet.de<br />

CD-Veröffentlichungen in den weltweiten<br />

digitalen Downloadportalen<br />

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– MUSIKER ONLINE –<br />

Infos: info@musikermagazin.de<br />

JÜRGEN TESCHAN DUO<br />

In Session“<br />

VÖ: 03.07.2020<br />

www.teschan.com<br />

CAPELLASTREET<br />

„Close to close“<br />

VÖ: 20.12.2019<br />

thiboe@gmx.de<br />

MARCUS GENARD<br />

„RISE“<br />

VÖ: 18.06.2021<br />

marcus-genard.com<br />

DIE SARGNÄGEL<br />

„Ars Vivendi“<br />

VÖ: 09.04.2021<br />

www.facebook.com/<br />

galahad.germany<br />

DORIAN BLACK<br />

„Take The Hard Way“<br />

18.06.2020<br />

www.dorian-black.de<br />

JAMBERRY<br />

„Schicksal“<br />

22.11.2019<br />

jamberry-music.de<br />

MARCUS GENARD<br />

„There must be something<br />

in the water“<br />

VÖ: 11.06.2021<br />

marcus-genard.com<br />

BARBARA ZANETTI<br />

„Wunder Natur“<br />

DORIAN BLACK<br />

„Sounds Like A Melody“<br />

MILLIONENSCHULZE<br />

„Hand in Hand nach Berlin<br />

ins Kanzleramt“<br />

DORIAN BLACK<br />

„Karpov!“<br />

VÖ: 23.03.2021<br />

barbarazanetti.com<br />

18.06.2020<br />

www.dorian-black.de<br />

VÖ: 08.07.<strong>2022</strong><br />

www.millionenschulze.de<br />

VÖ: 21.05.2021<br />

www.dorian-black.de<br />

THE LOST ART SOCIETY<br />

„Five Leaf Clover“<br />

VÖ: 05.03.2021<br />

www.facebook.com/<br />

alex.kingscall<br />

DORIAN BLACK<br />

„Take Me Out Of Here“<br />

18.06.2020<br />

www.dorian-black.de<br />

SOMMERPAUSE FEAT.<br />

NIMA LINDNER<br />

„Das Leben dreht sich“<br />

VÖ: 27.05.<strong>2022</strong><br />

www.nima-lindner.de<br />

MICK ZIMMER<br />

„Das Neue Jahr“<br />

VÖ: 07.05.2021<br />

mick-zimmer.com<br />

FRANK PROFT FEAT.<br />

SANDRA<br />

„Einsam“<br />

DORIAN BLACK<br />

„Your Room“<br />

NIMA LINDNER<br />

„Saturday“<br />

FRANK PROFT<br />

„Mein Herz brennt“<br />

VÖ: 26.02.2021<br />

18.06.2020<br />

VÖ: 13.05.<strong>2022</strong><br />

VÖ: 16.04.2021<br />

proft-live.de<br />

www.dorian-black.de<br />

www.nima-lindner.de<br />

proft-live.de<br />

STEFAN LAUTERBACH<br />

„Moments of truth“<br />

VÖ: 26.02.2021<br />

stefan.lauterbach@arcor.de<br />

DORIAN BLACK<br />

„Revenge“<br />

18.06.2020<br />

www.dorian-black.de<br />

JOGALO AND<br />

THE FUNKY FELLAS<br />

„Heat Buzz“<br />

VÖ: 03.03.<strong>2022</strong><br />

jogalo.de<br />

FRANK PROFT<br />

„Tage kommen, Tage geh’n“<br />

VÖ: 16.04.2021<br />

proft-live.de<br />

BLACKROY<br />

„Blood, Passion &<br />

Rock ’n’ Roll“<br />

29.01.2021<br />

www.facebook.com/<br />

blackroymetaldortmund/<br />

GOLDMARIE<br />

„Goldmarie“<br />

29.05.2020<br />

franziskabubproduction.com<br />

JARIDIS<br />

„Time and again“<br />

VÖ: 03.12.2021<br />

www.facebook.com/Jaridis-<br />

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LILLY & GEORG WITSCH<br />

„’S Leben“<br />

16.04.2021<br />

unseremusikwerkstatt.de<br />

2/<strong>2022</strong> musiker MAGAZIN


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Kolberger Straße 30, 21339 Lüneburg<br />

Telefon: 0 41 31/2 33 03-0<br />

Telefax: 0 41 31/2 33 03 15<br />

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Redaktion<br />

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Verantwortl. Redakteur (V.i.S.d.P.):<br />

Ole Seelenmeyer, os@musiker-online.com<br />

Freie Mitarbeiter und Gastautoren:<br />

Norbert Aping, Leonie Förster, Katja Rake,<br />

Christian Schöning<br />

Anzeigenleitung:<br />

Ole Seelenmeyer<br />

Anzeigenassistenz:<br />

Katja Rake<br />

Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr. 37<br />

vom 1. Januar <strong>2022</strong> gültig.<br />

Layout:<br />

Ana Seelenmeyer<br />

Lektorat:<br />

Heike Funke<br />

Druck:<br />

L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG<br />

DruckMedien<br />

<strong>Musiker</strong> <strong>Magazin</strong> erscheint 4 x jährlich<br />

Copyright und Copyrightnachweis für alle<br />

Beiträge: Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

sowie Vervielfältigungen jeder Art<br />

nur mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Heraus gebers. Druckirrtümer vorbehalten.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

stellen nicht unbedingt die Meinung der<br />

Redaktion dar.<br />

ISSN 1618-386X<br />

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