Leichtathletik INFORMationen 03/2022

Inhalt: Die FREUNDE in Berlin 2022 + Jugend-DM in Ulm + Rückblick: U16-DM + Rückblick: U23-DM + Förderprojekt: FREUNDE-Camp Hochsprung + Rückblick: U18-Europameisterschaften in Jerusalem + WM in Eugene: Ernüchternde Pleite Inhalt: Die FREUNDE in Berlin 2022 + Jugend-DM in Ulm + Rückblick: U16-DM + Rückblick: U23-DM + Förderprojekt: FREUNDE-Camp Hochsprung + Rückblick: U18-Europameisterschaften in Jerusalem + WM in Eugene: Ernüchternde Pleite

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21.09.2022 Aufrufe

sein. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewannen die deutschen Athletinnen und Athleten nur drei Medaillen, bei den letzten Weltmeisterschaften 2019 in Doha waren es sechs und bei den letzten Europameisterschaften in Berlin vor vier Jahren waren es noch 20 Medaillen. Andere Nationen wie die Schweiz oder die Niederlande haben im Bereich der internationalen Spitzenleichtathletik aufgeholt; bei uns ist, bis auf einige Ausnahmen, eher ein Stillstand zu beobachten. Für besondere Glanzlichter sorgten Gina Lückenkemper, Bo Kanda Lita Baehre sowie die Hochspringer Die Berlinerin blieb im Finale über 100 m mit 10,99 s erstmals seit vier Jahren wieder unter der 11-Sekunden-Marke. In der Vormittagssession katapultierte sich Stabhochspringer Bo Kanda Lita Baehre mit 5,90 m auf Platz drei in der aktuellen Weltbestenliste. Tobias Potye und Mateusz Przybylko trieben sich im Hochsprung zu 2,30 m und dem geteilten Titel. europäische Vergleich der Zeiten, Weiten und Höhen deutscher Leichtathlet*innen lässt jedoch für die EM in München auf ein gutes Abschneiden hoffen. Ehrungen Im Rahmen der Deutschen Meisterschaften wurden die Leichtathleten und Jugend-Leichtathleten des Jahres 2021 in Anwesenheit von Vertreter*innen des DLV und der FREUNDE geehrt. Ende 2021 hatten Malaika Mihambo und Johannes Vetter bei den Aktiven sowie Sarah Vogel und Oliver Koletzko bei den Jugendlichen die Wahlen zu den Leichtathleten des Jahres 2021 für sich entschieden. An der Ehrung nahmen die FREUNDE-Vorstände Christiane Offel und Roland Frey teil. Julian Weber festigte seine momentane Stellung als nationaler Speerwerfer Nummer eins mit 86,61 m, Malaika Mihambo untermauerte mit ihrem nächsten Sieg mit einer Weite von 6,85 m eindrucksvoll ihre derzeitige Dominanz, beim Männersprint dominierte Owen Ansah mit einem Doppelsieg und Carolin Schwab lief im Vorlauf als erste Deutsche seit 2002 die 400 m unter 51 Sekunden, in 50,91 s. Die Königin auf den Langstrecken ist in diesem Jahr, zumindest bei nationalen Titelkämpfen, Alina Reh. Die Schwäbin, die im Trikot des SCC Berlin unterwegs ist, hatte im Mai schon DM-Gold über 10.000 Meter gewonnen, im Olympiastadion fügte sie ihrer Sammlung die Goldmedaille über 5.000 Meter hinzu. Unter anderem mit Hürdensprinterin Marlene Meier, der Speerwerferin Lea Wipper und dem 800-m-Läufer Tim Holzapfel hat es neben den bewährten Kräften auch einige neue Gesichter gegeben, die die große Bühne des Olympiastadions zu nutzen wussten. Den besten Wettkampf der Meisterschaften boten die Diskuswerferinnen. Die Olympiazweite Kristin Pudenz steigerte sich in einem hochklassigen Finale auf 67,10 m und bestätigte damit ihren derzeitigen Platz drei in der Welt. „Meine Familie war hier und es war wirklich ein emotionaler Moment für mich“, sagte Kristin Pudenz, für die es der vierte DM-Titel in Serie war. In ihrem Schatten lieferten sich Shanice Craft und Julia Harting ein Duell auf Weltniveau mit Weiten von 64,64 m sowie 64,34 m. Sarah Vogel und Oliver Koletzko gewannen bei der Jugend die Athletenwahl des Jahres 2021 und erhielten auf den Stufen des Olympiastadions ihre Auszeichnungen. Zum Abschluss der DM wurde zudem unserem FREUNDE-Mitglied Alina Reh nachträglich die Medaille ihres bisher größten Triumphs übergeben. Nachdem bei der Heim-EM 2018 über 10.000 Meter die ursprünglich Drittplatzierte Meraf Bahta (Schweden) wegen Dopingverstößen disqualifiziert worden war, erklärte European Athletics die Deutsche nachträglich zur Gewinnerin der Bronzemedaille. Text: Joachim Höller Fotos: Torben Flatemersch In einer vorläufigen Bilanz zeigte sich Annett Stein zufrieden. „Insgesamt konnten unsere Athlet*innen genau 100 Bestleistungen und 96 Saisonbestleistungen aufstellen. Das ist eine ordentliche Ausbeute“, analysierte sie. Gleichzeitig blickte sie auch kritisch auf die Leistungen in einigen Disziplinen. Die Bilanz wurde jedoch getrübt durch die vielen Krankmeldungen deutscher Spitzenathlet*innen wie Gesa Krause, Konstanze Klosterhalfen, Christin Hussong und Johannes Vetter. Die Trauben für den internationalen Vergleich bei der WM in Eugene hängen, bis auf wenige Ausnahmen, sehr hoch. Der Leichtathletik INFORMationen 4

Die FREUNDE in Berlin 2022 Nach den Wettkämpfen am Samstagvormittag fand die gut besuchte Mitgliederversammlung statt, in der sich DLV-Präsident Jürgen Kessing bei den FREUNDEN für die Unterstützung bei der Talentförderung bedankte. Im Anschluss an die Nachmittagsveranstaltung folgte unter Bäumen der FREUNDE-Abend. „Anlässlich der Deutschen Meisterschaften führe ich heute viele Gespräche mit unseren Sponsoren. Der Besuch bei den FREUNDEN der Leichtathletik steht bei mir ganz oben auf dem Terminkalender, Ihre Unterstützung ist unwahrscheinlich wichtig für uns“, sagte Jürgen Kessing. Vorsitzender Roland Frey warf bereits einen Blick auf das kommende Jahr. So werden auf nationaler Ebene die Deutschen Hallenmeisterschaften am 18./19. Februar 2023 in Dortmund und die Freiluftmeisterschaften am 29./30. Juli in Kassel im Fokus stehen. Er wies zudem darauf hin, dass der Förderverein im kommenden Jahr seinen 60. Geburtstag feiern wird. „Wir planen nicht einen so großen Festakt wie anlässlich unseres Goldjubiläums 2013 in Ulm. Trotzdem werden wir versuchen, unseren runden Geburtstag in einem würdevollen Rahmen durchzuführen“, kündigte Roland Frey an. Ihre Mitgliederversammlung nahmen die FREUNDE zum Anlass, sich bei Michael Gernandt für seine langjährige Tätigkeit beim Mitglieder-Magazin zu bedanken. Der frühere Sportchef der Süddeutschen Zeitung (SZ) engagierte sich seit 2003 als Leichtathletik-Fachmann. Seine hochgeschätzten Kolumnen gingen weit über das Tagesgeschehen hinaus. So beschäftigte er sich in seinem ersten Beitrag, den er für die FREUNDE schrieb, mit dem Verhältnis von Leichtathletik und Journalismus. Dabei verriet Michael Gernandt, der 42 Jahre für die SZ tätig war, dass er sich während seiner langjährigen journalistischen Tätigkeit nur mit fünf Sportler*innen geduzt hat. So wollte er seine Unabhängigkeit und seine Objektivität wahren. Peter Busse, Mitglied des Medienteams, würdigte die langjährigen Verdienste von Michael Gernandt. „Es hat mir unwahrscheinlich viel Freude bereitet, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er hat professionell wie kaum ein anderer gearbeitet. Seine Artikel konnte man eins zu eins übernehmen, und auch die Zeilenzahl passte bei ihm immer“, berichtete Peter Busse. „Ich möchte endlich auf der Tribüne sitzen, das Leichtathletikgeschehen genießen und nicht ständig darüber nachdenken müssen, welches Leitthema mein nächster Artikel haben wird“, nannte Michael Gernandt den Grund, weshalb er nicht mehr für die Zeitschrift schreiben wird. Die Stemweder hielten es am längsten aus Die Erleichterung war allen anzumerken. Nach zwei Jahren Corona-Pause konnten die FREUNDE der Leichtathletik in Berlin endlich wieder einmal gemeinsam ein Bier im Freien trinken. Der Treffpunkt hatte eine optimale Lage. Das Preußische Landwirtshaus war fußläufig vom Olympiastadion zu erreichen, und es waren nur wenige Schritte bis zur S-Bahn-Station, sodass niemand Angst um seinen Führerschein haben brauchte. Das urige Restaurant, das vielen FREUNDEN bestens bekannt war, sorgte mit seinem rustikalen Ambiente und seinem großzügig gestalteten Biergarten sofort für eine Wohlfühlstimmung, sodass es unsere FREUNDE aus Stemwede bis weit nach Mitternacht dort aushielten. Gäste des Abends waren unter anderem FREUNDE-Mitglied Axel Schäfer, der Mitglied im Sportausschuss des Bundestages ist, die frühere Vize-Europameisterin Pamela Dutkiewicz-Emmerich, die wenige Stunden zuvor nach ihrem Rücktritt im vergangenen Jahr nun auch offiziell aus dem Kreise der Nationalmannschaft verabschiedet wurde, die Chef-Trainerin des DLV, Annett Stein, und das komplette Medien-Team von leichtathletik.de, das sich nach einem arbeitsreichen Tag entsprechend stärken musste. Text und Fotos: Peter Middel 5 Leichtathletik INFORMationen

sein. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewannen die<br />

deutschen Athletinnen und Athleten nur drei Medaillen, bei den<br />

letzten Weltmeisterschaften 2019 in Doha waren es sechs und<br />

bei den letzten Europameisterschaften in Berlin vor vier Jahren<br />

waren es noch 20 Medaillen. Andere Nationen wie die Schweiz<br />

oder die Niederlande haben im Bereich der internationalen<br />

Spitzenleichtathletik aufgeholt; bei uns ist, bis auf einige Ausnahmen,<br />

eher ein Stillstand zu beobachten.<br />

Für besondere Glanzlichter sorgten Gina Lückenkemper,<br />

Bo Kanda Lita Baehre sowie die Hochspringer<br />

Die Berlinerin blieb im Finale über 100 m mit 10,99 s erstmals<br />

seit vier Jahren wieder unter der 11-Sekunden-Marke. In der Vormittagssession<br />

katapultierte sich Stabhochspringer Bo Kanda<br />

Lita Baehre mit 5,90 m auf Platz drei in der aktuellen Weltbestenliste.<br />

Tobias Potye und Mateusz Przybylko trieben sich im<br />

Hochsprung zu 2,30 m und dem geteilten Titel.<br />

europäische Vergleich der Zeiten, Weiten und Höhen deutscher<br />

Leichtathlet*innen lässt jedoch für die EM in München auf ein<br />

gutes Abschneiden hoffen.<br />

Ehrungen<br />

Im Rahmen der Deutschen Meisterschaften wurden die<br />

Leichtathleten und Jugend-Leichtathleten des Jahres 2021 in<br />

Anwesenheit von Vertreter*innen des DLV und der FREUNDE<br />

geehrt. Ende 2021 hatten Malaika Mihambo und Johannes<br />

Vetter bei den Aktiven sowie Sarah Vogel und Oliver Koletzko<br />

bei den Jugendlichen die Wahlen zu den Leichtathleten des<br />

Jahres 2021 für sich entschieden. An der Ehrung nahmen die<br />

FREUNDE-Vorstände Christiane Offel und Roland Frey teil.<br />

Julian Weber festigte seine momentane Stellung als nationaler<br />

Speerwerfer Nummer eins mit 86,61 m, Malaika Mihambo untermauerte<br />

mit ihrem nächsten Sieg mit einer Weite von 6,85 m<br />

eindrucksvoll ihre derzeitige Dominanz, beim Männersprint<br />

dominierte Owen Ansah mit einem Doppelsieg und Carolin<br />

Schwab lief im Vorlauf als erste Deutsche seit 2002 die 400 m<br />

unter 51 Sekunden, in 50,91 s.<br />

Die Königin auf den Langstrecken ist in diesem Jahr, zumindest<br />

bei nationalen Titelkämpfen, Alina Reh. Die Schwäbin, die im Trikot<br />

des SCC Berlin unterwegs ist, hatte im Mai schon DM-Gold<br />

über 10.000 Meter gewonnen, im Olympiastadion fügte sie ihrer<br />

Sammlung die Goldmedaille über 5.000 Meter hinzu.<br />

Unter anderem mit Hürdensprinterin Marlene Meier, der Speerwerferin<br />

Lea Wipper und dem 800-m-Läufer Tim Holzapfel hat<br />

es neben den bewährten Kräften auch einige neue Gesichter<br />

gegeben, die die große Bühne des Olympiastadions zu nutzen<br />

wussten.<br />

Den besten Wettkampf der Meisterschaften boten die Diskuswerferinnen.<br />

Die Olympiazweite Kristin Pudenz steigerte sich<br />

in einem hochklassigen Finale auf 67,10 m und bestätigte damit<br />

ihren derzeitigen Platz drei in der Welt. „Meine Familie war hier<br />

und es war wirklich ein emotionaler Moment für mich“, sagte<br />

Kristin Pudenz, für die es der vierte DM-Titel in Serie war. In<br />

ihrem Schatten lieferten sich Shanice Craft und Julia Harting ein<br />

Duell auf Weltniveau mit Weiten von 64,64 m sowie 64,34 m.<br />

Sarah Vogel und Oliver Koletzko gewannen bei der Jugend die<br />

Athletenwahl des Jahres 2021 und erhielten auf den Stufen des<br />

Olympiastadions ihre Auszeichnungen.<br />

Zum Abschluss der DM wurde zudem unserem FREUNDE-Mitglied<br />

Alina Reh nachträglich die Medaille ihres bisher größten<br />

Triumphs übergeben. Nachdem bei der Heim-EM 2018 über<br />

10.000 Meter die ursprünglich Drittplatzierte Meraf Bahta<br />

(Schweden) wegen Dopingverstößen disqualifiziert worden<br />

war, erklärte European Athletics die Deutsche nachträglich zur<br />

Gewinnerin der Bronzemedaille.<br />

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Text: Joachim Höller<br />

Fotos: Torben Flatemersch<br />

In einer vorläufigen Bilanz zeigte sich Annett Stein zufrieden.<br />

„Insgesamt konnten unsere Athlet*innen genau 100 Bestleistungen<br />

und 96 Saisonbestleistungen aufstellen. Das ist<br />

eine ordentliche Ausbeute“, analysierte sie. Gleichzeitig blickte<br />

sie auch kritisch auf die Leistungen in einigen Disziplinen. Die<br />

Bilanz wurde jedoch getrübt durch die vielen Krankmeldungen<br />

deutscher Spitzenathlet*innen wie Gesa Krause, Konstanze<br />

Klosterhalfen, Christin Hussong und Johannes Vetter.<br />

Die Trauben für den internationalen Vergleich bei der WM in<br />

Eugene hängen, bis auf wenige Ausnahmen, sehr hoch. Der<br />

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