Leichtathletik INFORMationen 03/2022

Inhalt: Die FREUNDE in Berlin 2022 + Jugend-DM in Ulm + Rückblick: U16-DM + Rückblick: U23-DM + Förderprojekt: FREUNDE-Camp Hochsprung + Rückblick: U18-Europameisterschaften in Jerusalem + WM in Eugene: Ernüchternde Pleite Inhalt: Die FREUNDE in Berlin 2022 + Jugend-DM in Ulm + Rückblick: U16-DM + Rückblick: U23-DM + Förderprojekt: FREUNDE-Camp Hochsprung + Rückblick: U18-Europameisterschaften in Jerusalem + WM in Eugene: Ernüchternde Pleite

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21.09.2022 Aufrufe

Ernüchternde Pleite Ein Dutzend Weltmeisterschaften hat der Redakteur als Zuschauer live erlebt, in Eugene die erste ausschließlich im Livestream am Monitor. Allerdings wäre er gerne in das US-Mekka der Leichtathletik gereist; das war ihm allerdings diesmal zu teuer und zu kompliziert. Zu diesem Schluss kamen offensichtlich viele Fans in Europa. Obwohl ... einmal in so einem fantastischen Stadion zu sitzen und Leichtathletik der Spitzenklasse zu genießen – das bleibt ein Traum. „Diplom-Zuschauer“ wie unser FREUNDE-Mitglied Stefan waren natürlich auch schon in Oregon, aber selbst er hat diesmal vor dem Bildschirm gehockt. Das Hayward Field hat er kaum wiedererkannt. Es ist großzügig renoviert und für die WM auf geforderte 25.000 Plätze erweitert worden, die alten Holzbänke und umliegende Anlagen sind verschwunden. Es entstand ein bemerkenswertes kleines Schmuckkästchen für die Leichtathletik. Aus rein sportlicher Sicht eines deutschen Zuschauers mit nationaler Brille hätte sich allerdings die weite Reise kaum gelohnt. Bereits nach den ersten WM-Tagen zirkulierten in FREUNDE-Kreisen per E-Mail aus den Fernsehsesseln zunehmend Forderungen nach Konsequenzen. Die Rede war von beständiger Schönfärberei und das Hauptaugenmerk sei fatalerweise auf die EM gerichtet worden, wo man die drohende Pleite nicht wieder ausbügeln könne. Zudem nähme damit das Zuschauerinteresse weiter ab; im weiten Rund des Münchener Olympiastadions könnten sich vergleichbare Lücken auftun wie bei der DM in Berlin. Während von den FREUNDEN der Leichtathletik diesmal offenbar kein einziger Fan den Weg auf die Tribüne des Hayward Field fand, um unsere Athletinnen und Athleten anzufeuern, hofft die kleine deutsche Leichtathletikwelt Mitte August auf München. Übrigens: Unsere Freunde aus dem Vereinigten Königreich waren in Eugene mit einer organisierten Fan-Gruppe wieder stark vertreten. Sie trauten ihrem Team was zu und hatten recht damit! Dabei zelebrieren sie direkt nach der WM noch die Commonwealth Games im heimischen Birmingham. Aber nicht jeder Zuschauer im Nationaltrikot war aus der fernen Heimat angereist, viele waren Amerikaner mit stolzem Migrations- Leichtathletik INFORMationen 14

hintergrund. Überwiegend galt „America first!“. Das heimische Publikum verhielt sich hörbar patriotisch, auch weil ihnen die Athletinnen und Athleten fremder Kontinente weitestgehend unbekannt sind. Gute Leistungen wurden jedoch fair gefeiert. Die Stimmung war da. Die Bronzemedaille der deutschen Sprint-Frauen und ein großartiger Abschlusstag, der das ersehnte Gold für eine nervenstarke Malaika Mihambo brachte, können nicht verhindern, dass man hierzulande der Münchener EM mit freudigen Erwartungen, aber auch einer erheblichen Portion Skepsis entgegensieht. Das gilt sowohl in sportlicher Hinsicht, aber auch was die Organisatoren angeht, denen die Leichtathletik nicht sehr vertraut zu sein scheint. Der Trend zum Event ist jedoch ein Fakt, es erwarten uns bestimmt viel laute Dudelmusik und aufgeregte Stadionsprecher. Die Zeit der spannenden und genussvoll dargebotenen Länderkämpfe ist eben lange vorbei. Schließlich noch einige Zahlen: An den 49 Wettbewerben nahmen mehr als 1.700 Athleten*innen aus 179 Ländern teil, davon 80 aus Deutschland. 29 Länder gewannen Goldmedaillen und 81 erreichten Endkampfplatzierungen – so viele wie noch nie. Dieser Trend setzt sich also fort. Mit zwei Medaillen und insgesamt lediglich sieben Plätzen unter den besten Acht, erzielte das deutsche Team die bisher schlechteste Bilanz bei den 18 seit 1983 durchgeführten Weltmeisterschaften. Es gab drei spektakuläre Weltrekorde. Sydney McLaughlin (USA) gewann die 400 m Hürden in phänomenalen 50,68 s, Tobi Amusan (Nigeria) stürmte in 12,12 s über die 100 m Hürden und Mondo Duplantis (Schweden) segelte in Bubka-Manier über die neue Weltrekordhöhe im Stabhochsprung von 6,21 m. Text: Peter Busse Fotos: Gladys Chai von der Laage 15 Leichtathletik INFORMationen

Ernüchternde Pleite<br />

Ein Dutzend Weltmeisterschaften hat der Redakteur als Zuschauer live erlebt, in Eugene die<br />

erste ausschließlich im Livestream am Monitor. Allerdings wäre er gerne in das US-Mekka der<br />

<strong>Leichtathletik</strong> gereist; das war ihm allerdings diesmal zu teuer und zu kompliziert. Zu diesem<br />

Schluss kamen offensichtlich viele Fans in Europa.<br />

Obwohl ... einmal in so einem fantastischen Stadion zu sitzen<br />

und <strong>Leichtathletik</strong> der Spitzenklasse zu genießen – das bleibt<br />

ein Traum. „Diplom-Zuschauer“ wie unser FREUNDE-Mitglied<br />

Stefan waren natürlich auch schon in Oregon, aber selbst er hat<br />

diesmal vor dem Bildschirm gehockt. Das Hayward Field hat<br />

er kaum wiedererkannt. Es ist großzügig renoviert und für die<br />

WM auf geforderte 25.000 Plätze erweitert worden, die alten<br />

Holzbänke und umliegende Anlagen sind verschwunden. Es<br />

entstand ein bemerkenswertes kleines Schmuckkästchen für<br />

die <strong>Leichtathletik</strong>. Aus rein sportlicher Sicht eines deutschen<br />

Zuschauers mit nationaler Brille hätte sich allerdings die weite<br />

Reise kaum gelohnt.<br />

Bereits nach den ersten WM-Tagen zirkulierten in FREUNDE-Kreisen<br />

per E-Mail aus den Fernsehsesseln zunehmend Forderungen<br />

nach Konsequenzen. Die Rede war von beständiger Schönfärberei<br />

und das Hauptaugenmerk sei fatalerweise auf die<br />

EM gerichtet worden, wo man die drohende Pleite nicht wieder<br />

ausbügeln könne. Zudem nähme damit das Zuschauerinteresse<br />

weiter ab; im weiten Rund des Münchener Olympiastadions<br />

könnten sich vergleichbare Lücken auftun wie bei der<br />

DM in Berlin. Während von den FREUNDEN der <strong>Leichtathletik</strong><br />

diesmal offenbar kein einziger Fan den Weg auf die Tribüne<br />

des Hayward Field fand, um unsere Athletinnen und Athleten<br />

anzufeuern, hofft die kleine deutsche <strong>Leichtathletik</strong>welt Mitte<br />

August auf München.<br />

Übrigens: Unsere Freunde aus dem Vereinigten Königreich<br />

waren in Eugene mit einer organisierten Fan-Gruppe wieder<br />

stark vertreten. Sie trauten ihrem Team was zu und hatten<br />

recht damit! Dabei zelebrieren sie direkt nach der WM noch die<br />

Commonwealth Games im heimischen Birmingham. Aber nicht<br />

jeder Zuschauer im Nationaltrikot war aus der fernen Heimat<br />

angereist, viele waren Amerikaner mit stolzem Migrations-<br />

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