Leichtathletik INFORMationen 03/2022

Inhalt: Die FREUNDE in Berlin 2022 + Jugend-DM in Ulm + Rückblick: U16-DM + Rückblick: U23-DM + Förderprojekt: FREUNDE-Camp Hochsprung + Rückblick: U18-Europameisterschaften in Jerusalem + WM in Eugene: Ernüchternde Pleite Inhalt: Die FREUNDE in Berlin 2022 + Jugend-DM in Ulm + Rückblick: U16-DM + Rückblick: U23-DM + Förderprojekt: FREUNDE-Camp Hochsprung + Rückblick: U18-Europameisterschaften in Jerusalem + WM in Eugene: Ernüchternde Pleite

freundederleichtathletik
von freundederleichtathletik Mehr von diesem Publisher
21.09.2022 Aufrufe

Highlights in Jerusalem Die U 18-Europameisterschaften 2022 in Jerusalem sind vorbei. Das deutsche Team reiste mit 14 Medaillen im Gepäck zurück nach Hause. Damit belegt die Mannschaft Platz zwei im Medaillenspiegel hinter Großbritannien. FREUNDE-Mitglied Holger Menne war in Jerusalem dabei. Es war eine Reise ins Ungewisse, die 50 Leichtathletik-Talente mit ihren Betreuern antraten. Denn statt bereits am Freitag zu den U 18-Europameisterschaften (EM) nach Israel zu fliegen, konnte das Team erst am Samstag bzw. Sonntag anreisen. Aufgrund eines kurzfristig gestrichenen Fluges hatten sie die Zeit ab Freitag in der Sportschule Frankfurt verbringen müssen. Die Mannschaft, die nach der verletzungsbedingten Absage von Dreispringerin Masha-Sol Gelitz (GSV Eintracht Baunatal) mit 50 Athletinnen und Athleten sowie rund 30 Betreuerinnen und Betreuern antrat, saß am Frankfurter Flughafen bereits startklar im Flugzeug – doch da Bodenpersonal fehlte, konnte die Maschine nicht abheben. Diese Probleme konnten die Nachwuchskräfte, von denen die meisten 16 oder 17 und einige noch 15 Jahre alt sind, gut wegstecken. Nach vier Wettkampftagen in Jerusalem stand am Ende Platz zwei im Medaillenspiegel mit vier Gold-, sieben Silber- und drei Bronzemedaillen. Bei den ersten beiden Ausgaben der U 18-EM 2016 in Tiflis (Georgien) und 2018 in Györ (Ungarn) gab es zehn beziehungsweise sieben Medaillen. „Wir blicken auf eine sehr erfolgreiche U 18-EM zurück“, resümierte die Chef-Bundestrainerin Nachwuchs Elke Bartschat, die in Jerusalem die Mannschaftsleitung innehatte. „Sie war sportlich sehr erfolgreich: Neben den Medaillen, elf persönliche Bestleistungen, drei davon gleichzeitig Meisterschaftsrekorde und viele Finalteilnahmen. Sie war erfolgreich, weil sie gezeigt hat, dass man gemeinsam im Team schwierige Situationen meistern und Erfolge feiern kann. Sie war erfolgreich, weil wir hier in einem sehr schönen Stadion eine sehr gut organisierte EM erleben durften.“ Die Top-Athletin von FREUNDE-Mitglied und Trainer Holger Menne, Holly Okuku, gewinnt Silber Holger Menne (Trainer bei GSV Eintracht Baunatal) begleitete Holly zur EM in Jerusalem. Mit der europäischen Jahresbestzeit über 200 m war die 17-jährige Athletin angereist. Im fast vollen Leichtathletik INFORMationen 12

Givat-Ram-Stadion kam es im Finale zum Showdown mit der Britin Faith Akinbileje, die im Vorlauf eine neue europäische Jahresbestzeit gelaufen war und somit schärfste Konkurrentin für Holly war. Das Finale gewann die Britin in 23,36 s vor Holly Okuku in 24,03 s. „Holly und ich haben uns riesig über die Silbermedaille gefreut. Bei einer internationalen Meisterschaft bei der Siegerehrung auf dem Treppchen zu stehen, ist schon ganz toll“, resümierte Holger Menne das Ergebnis seiner Athletin. „Die Anreise war sehr beschwerlich und durch die Verzögerungen waren auch die geplanten Trainingseinheiten vor dem Wettkampf hinfällig. So erfolgte mehr oder weniger ein Kaltstart im Vorlauf. Im Endlauf musste sie auf der ungünstigen Bahn drei starten, die bei ihren langen Beinen bereits nachteilig ist. Trotz Rückstand hat sie bis zum Ziel bravourös gekämpft. Holly hat Silber gewonnen, die Silbermedaille bei Europameisterschaften ist grandios“, jubelte Holger nach dem Zieleinlauf. „Ich bin einfach happy“, sagte die Hessin nach dem Finale und betonte: „Ich habe Silber gewonnen, nicht Gold verloren.“ Sie sei sehr gut vorbereitet in ihr erstes internationales Finale gegangen und habe „echt Bock gehabt zu rennen“. Ihre Zeit fand sie zwar „nicht so prickelnd“, aber angesichts der Medaille sei das nicht schlimm. Nach dem Erfolg war die 17-Jährige erst einmal in Feierlaune: „Ich werde jetzt mit dem Team noch ein bisschen feiern.“ Ganz besonders viel Freude hat ihr das gegenseitige Anfeuern und das Gemeinschaftsgefühl in der Mannschaft gemacht. Jubel über Medaillen Vier Athletinnen und Athleten waren besonders erfolgreich und gewannen Goldmedaillen. Den Anfang machte Jolanda Kallabis (FT 1844 Freiburg), die über 2.000 m Hindernis die Konkurrenz auf den letzten anderthalb Runden fast nach Belieben dominierte. Geher Frederick Weigel (SC Potsdam), der in seinem ersten Bahn-Wettkampf über 10.000 m mutig von vorne loslegte, durfte am Ende einen souveränen Start-Ziel-Sieg feiern. Curly Brown (Eintracht Frankfurt) gewann im Diskuswerfen Gold mit ihrem ersten Wurf über 50 m. Und dann war da noch Zehnkämpfer Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen), der nach einem herausragenden ersten Tag in den letzten Disziplinen mehrere Rückschläge hinnehmen musste, sich im Speerwurf am Fuß verletzte und trotzdem nach dem 1.500-m-Rennen zum einzigen Mal überhaupt während der beiden Zehnkampftage auf Position eins rangierte. Neben den Sprinterinnen Chelsea Kadiri (SC Magdeburg) über 100 Meter und Holly Okuku über 200 Meter gewannen fünf weitere Athletinnen und Athleten eine Silbermedaille. Ebenfalls Rang zwei belegten im Kugelstoßen Chantal Rimke (LC Jena) und Georg Harpf (LG Stadtwerke München), die sich jeweils nur einer überragenden Konkurrentin beziehungsweise einem Konkurrenten geschlagen geben mussten. Ebenso verhielt es sich bei Hochspringerin Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim), die Top-Favoritin Angelina Topic (Serbien) lange die Stirn bieten konnte. Die erst 16 Jahre alte Jana Marie Becker (LG Wettenberg) rannte über 800 Meter trotz Rempeleien und Rangeleien mit einer famosen Schlussrunde ebenfalls auf den Silberrang. Adia Budde (TV Altenholz) unterlag im Hindernisrennen nur ihrer überragenden Teamkameradin Jolanda Kallabis. Bronze ergatterten Hürdensprinter Nils Leifert (LAC Quelle Fürth), 100-Meter-Sprinter Benedikt Thomas Wallstein (Gothaer Leichtathletik Centrum) in einer Tausendstel-Entscheidung und Siebenkämpferin Pia Meßing (TV Gladbeck), alle mit neuen persönlichen Bestleistungen. Zerplatzte Träume als wertvolle Lektionen Nicht alle Träume erfüllten sich in Jerusalem. Stabhochspringerin Lilly Samanski (TSV Gräfelfing) etwa, als Beste der Meldeliste angereist, blieb am Ende Rang fünf. Die gleiche Platzierung nahm ihr Disziplinkollege Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) ein. Diskuswerferin Milina Wepiwé (TSG Wehrheim) und Speerwerferin Lorena Frühn (LG Offenburg), als Nummer eins und zwei Europas angereist, verabschiedeten sich bereits in der Qualifikation. Doch auch für sie hat sich die Reise nach Jerusalem zweifellos gelohnt. „Für die meisten Athletinnen und Athleten waren es die ersten internationalen Meisterschaften. Sie haben viel gelernt und können viele neue Erfahrungen mitnehmen“, resümierte FREUNDE-Mitglied Elke Bartschat. Die nächste U 18-EM findet 2024 (18. – 21. Juli) in Bánska Bystrica (Slowakei) statt. Die Stadt war in diesem Jahr Ende Juli bereits Ausrichter des Europäischen Olympischen Jugendfestivals (EYOF). Text: Joachim Höller Fotos: Iris Hensel 13 Leichtathletik INFORMationen

Givat-Ram-Stadion kam es im Finale zum Showdown mit der<br />

Britin Faith Akinbileje, die im Vorlauf eine neue europäische<br />

Jahresbestzeit gelaufen war und somit schärfste Konkurrentin<br />

für Holly war. Das Finale gewann die Britin in 23,36 s vor Holly<br />

Okuku in 24,<strong>03</strong> s.<br />

„Holly und ich haben uns riesig über die Silbermedaille gefreut.<br />

Bei einer internationalen Meisterschaft bei der Siegerehrung<br />

auf dem Treppchen zu stehen, ist schon ganz toll“, resümierte<br />

Holger Menne das Ergebnis seiner Athletin. „Die Anreise war<br />

sehr beschwerlich und durch die Verzögerungen waren auch die<br />

geplanten Trainingseinheiten vor dem Wettkampf hinfällig. So<br />

erfolgte mehr oder weniger ein Kaltstart im Vorlauf. Im Endlauf<br />

musste sie auf der ungünstigen Bahn drei starten, die bei ihren<br />

langen Beinen bereits nachteilig ist. Trotz Rückstand hat sie bis<br />

zum Ziel bravourös gekämpft. Holly hat Silber gewonnen, die<br />

Silbermedaille bei Europameisterschaften ist grandios“, jubelte<br />

Holger nach dem Zieleinlauf.<br />

„Ich bin einfach happy“, sagte die Hessin nach dem Finale und<br />

betonte: „Ich habe Silber gewonnen, nicht Gold verloren.“<br />

Sie sei sehr gut vorbereitet in ihr erstes internationales Finale<br />

gegangen und habe „echt Bock gehabt zu rennen“. Ihre Zeit<br />

fand sie zwar „nicht so prickelnd“, aber angesichts der Medaille<br />

sei das nicht schlimm. Nach dem Erfolg war die 17-Jährige erst<br />

einmal in Feierlaune: „Ich werde jetzt mit dem Team noch ein<br />

bisschen feiern.“<br />

Ganz besonders viel Freude hat ihr das gegenseitige Anfeuern<br />

und das Gemeinschaftsgefühl in der Mannschaft gemacht.<br />

Jubel über Medaillen<br />

Vier Athletinnen und Athleten waren besonders erfolgreich<br />

und gewannen Goldmedaillen. Den Anfang machte Jolanda<br />

Kallabis (FT 1844 Freiburg), die über 2.000 m Hindernis die Konkurrenz<br />

auf den letzten anderthalb Runden fast nach Belieben<br />

dominierte. Geher Frederick Weigel (SC Potsdam), der in seinem<br />

ersten Bahn-Wettkampf über 10.000 m mutig von vorne<br />

loslegte, durfte am Ende einen souveränen Start-Ziel-Sieg feiern.<br />

Curly Brown (Eintracht Frankfurt) gewann im Diskuswerfen<br />

Gold mit ihrem ersten Wurf über 50 m. Und dann war da noch<br />

Zehnkämpfer Amadeus Gräber (SV Leonardo-da-Vinci Nauen),<br />

der nach einem herausragenden ersten Tag in den letzten Disziplinen<br />

mehrere Rückschläge hinnehmen musste, sich im Speerwurf<br />

am Fuß verletzte und trotzdem nach dem 1.500-m-Rennen<br />

zum einzigen Mal überhaupt während der beiden Zehnkampftage<br />

auf Position eins rangierte.<br />

Neben den Sprinterinnen Chelsea Kadiri (SC Magdeburg) über<br />

100 Meter und Holly Okuku über 200 Meter gewannen fünf<br />

weitere Athletinnen und Athleten eine Silbermedaille. Ebenfalls<br />

Rang zwei belegten im Kugelstoßen Chantal Rimke (LC<br />

Jena) und Georg Harpf (LG Stadtwerke München), die sich<br />

jeweils nur einer überragenden Konkurrentin beziehungsweise<br />

einem Konkurrenten geschlagen geben mussten. Ebenso verhielt<br />

es sich bei Hochspringerin Johanna Göring (SV Salamander<br />

Kornwestheim), die Top-Favoritin Angelina Topic (Serbien)<br />

lange die Stirn bieten konnte. Die erst 16 Jahre alte Jana Marie<br />

Becker (LG Wettenberg) rannte über 800 Meter trotz Rempeleien<br />

und Rangeleien mit einer famosen Schlussrunde ebenfalls<br />

auf den Silberrang. Adia Budde (TV Altenholz) unterlag<br />

im Hindernisrennen nur ihrer überragenden Teamkameradin<br />

Jolanda Kallabis.<br />

Bronze ergatterten Hürdensprinter Nils Leifert (LAC Quelle<br />

Fürth), 100-Meter-Sprinter Benedikt Thomas Wallstein (Gothaer<br />

<strong>Leichtathletik</strong> Centrum) in einer Tausendstel-Entscheidung und<br />

Siebenkämpferin Pia Meßing (TV Gladbeck), alle mit neuen<br />

persönlichen Bestleistungen.<br />

Zerplatzte Träume als wertvolle Lektionen<br />

Nicht alle Träume erfüllten sich in Jerusalem. Stabhochspringerin<br />

Lilly Samanski (TSV Gräfelfing) etwa, als Beste der<br />

Meldeliste angereist, blieb am Ende Rang fünf. Die gleiche Platzierung<br />

nahm ihr Disziplinkollege Hendrik Müller (TSV Bayer 04<br />

Leverkusen) ein. Diskuswerferin Milina Wepiwé (TSG Wehrheim)<br />

und Speerwerferin Lorena Frühn (LG Offenburg), als Nummer<br />

eins und zwei Europas angereist, verabschiedeten sich bereits<br />

in der Qualifikation.<br />

Doch auch für sie hat sich die Reise nach Jerusalem zweifellos<br />

gelohnt. „Für die meisten Athletinnen und Athleten waren<br />

es die ersten internationalen Meisterschaften. Sie haben viel<br />

gelernt und können viele neue Erfahrungen mitnehmen“, resümierte<br />

FREUNDE-Mitglied Elke Bartschat.<br />

Die nächste U 18-EM findet 2024 (18. – 21. Juli) in Bánska Bystrica<br />

(Slowakei) statt. Die Stadt war in diesem Jahr Ende Juli bereits<br />

Ausrichter des Europäischen Olympischen Jugendfestivals<br />

(EYOF).<br />

<br />

<br />

Text: Joachim Höller<br />

Fotos: Iris Hensel<br />

13 <strong>Leichtathletik</strong> <strong>INFORMationen</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!