Leichtathletik INFORMationen 03/2022

Inhalt: Die FREUNDE in Berlin 2022 + Jugend-DM in Ulm + Rückblick: U16-DM + Rückblick: U23-DM + Förderprojekt: FREUNDE-Camp Hochsprung + Rückblick: U18-Europameisterschaften in Jerusalem + WM in Eugene: Ernüchternde Pleite Inhalt: Die FREUNDE in Berlin 2022 + Jugend-DM in Ulm + Rückblick: U16-DM + Rückblick: U23-DM + Förderprojekt: FREUNDE-Camp Hochsprung + Rückblick: U18-Europameisterschaften in Jerusalem + WM in Eugene: Ernüchternde Pleite

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21.09.2022 Aufrufe

FREUNDE-Camp Hochsprung In der Vor-Corona-Zeit befürwortete der FREUNDE-Vorstand einen Antrag des DLV, den Hochsprungnachwuchs zu fördern. Angedacht waren ein Camp zur Talentsichtung und eine Trainerfortbildungsoffensive. Jetzt ging es endlich zur Sache! Zweimal musste das von den FREUNDEN der Leichtathletik geförderte Nachwuchsprojekt zur Entwicklung neuer Hochsprungtalente und ihrer Trainer*innen Coronabedingt abgesagt werden. Geplant waren ursprünglich Lehrgänge in Hannover und Frankfurt. Aber aller guten Dinge sind bekanntlich Drei und so konnte das Talentcamp im neuerlichen Anlauf in Essen/Überruhr im Vorfeld des Tages der Überflieger im Juni nun endlich stattfinden. Drei Tage lang bestand für die 19 jungen Talente der Jahrgänge 2007 bis 2009 die Möglichkeit, mit ihren Coaches gemeinsam in die Geheimnisse des Hochspringens eingeweiht zu werden. Unter der organisatorischen Gesamtleitung von Nachwuchsbundestrainer männlich Jan-Pablo Oehl führte das Trainerteam um Bundesstützpunkttrainerin Brigitte Kurschilgen und Nachwuchsbundestrainer weiblich Jan-Gerrit Keil die Sportler*innen an die Kernelemente des Hochsprungtrainings im Nachwuchs heran. Auf dem Programm standen hochsprungspezifische Turn- und Aufwärmübungen, viele Varianten kleiner Sprünge, Seilspringen, Kurvenläufe, aber auch Staffelspiele und spielerisch-freudbetonte Inhalte. Ein besonderes Augenmerk lag in der begleitenden abendlichen Fortbildung der Trainer*innen, wobei mit kurzen Technik- Videos jeweils die Inhalte des Tages noch einmal nachvollzogen und in den thematischen „Sprungbaum“ zur Entwicklung junger Nachwuchstalente im Hochsprung eingeordnet wurden. Themenschwerpunkt waren dabei vor allem die verschiedenen Möglichkeiten der Steigesprünge und Steigehopser mit den diversen hochsprungtypischen Armeinsätzen zur Entwicklung der vertikalen Sprungkraft. Highlight am Samstag war ein Meet & Greet mit der ehemaligen Weltklassehochspringerin und Inhaberin des deutschen Rekordes Ariane Friedrich, die mit ihrer Tochter als Schirmherrin des Camps sehr gerne zu Besuch kam. Ariane berichtete über mentale Wettkampfstrategien sowie ihren Umgang mit Zielen und Konkurrentinnen im Wettkampf. Dazu gab sie auch praktische Trainingstipps, für die sich natürlich auch die ebenfalls anwesende Trainerschaft besonders interessierte. Am Sonntag stieg für alle die Aufregung, weil im Vorprogramm des Tages der Überflieger ein eigener kleiner Wettkampf der Talente stattfand, der trotz des vollgepackten Programms gute Ergebnisse brachte. Zum Ende ließen dann alle bei einer Stadion-Bratwurst und Popcorn das lange Wochenende ausklingen, indem sie sich noch die Meeting-Wettbewerbe der Männer und Frauen mit der versammelten deutschen und internationalen Hochsprungelite aus nächster Nähe anschauten. Der einer oder andere ist dabei hoffentlich ins Träumen gekommen und hat Ziele für die Zukunft gefasst. Das Trainerteam und FREUNDE-Betreuer Thomas Kuntke zogen nach Betrachtung der Feedbackbögen ein erstes positives Fazit und überlegen schon jetzt, wie der begonnene Dialog mit dem Hochsprungnachwuchs im kommenden Jahr fortgeführt werden kann. Text und Fotos: Jan-Gerrit Keil Leichtathletik INFORMationen 10

Dank an drei starke Frauen Kurz vor Toresschluss der Antragstellung für eine Förderung durch die FREUNDE wurden 2019 für dieses Projekt Finanzmittel erbeten: Die sinkenden Teilnehmerzahlen im Hochsprung und die nachlassende Qualität bei den Ergebnissen der Nachwuchsmeisterschaften in den letzten 3 bis 4 Jahren sollen für die Zukunft wieder in Masse und Klasse verbessert werden, indem Hochsprungtalente frühzeitig gesichtet sowie deren Trainer*innen fortgebildet werden (notwendige Impulse für das Training und die Betreuung vermitteln). Darüber hinaus gilt es, Kontakte im U 16 Bereich zu knüpfen und ein Informationsnetzwerk aufzubauen. Dieses Ziel fand umgehend die Unterstützung der FREUNDE. Der Antrag kam von Bundestrainerin Brigitte Kurschilgen; die Organisation wurde Sophia Sagonas übertragen, die mit Elan die Aufgabe anging. Ihr früher Tod im Mai 2021 und auch Corona stoppten zunächst alle Anstrengungen. Umso mehr sind die FREUNDE nach dem überaus gelungenen Camp-Auftakt diesen beiden Frauen zu Dank verpflichtet. Indirekt am Projekt beteiligt ist auch die im September 2021 verstorbene Erika Gernandt (geb. Strößenreuther), der vor 62 Jahren ein außergewöhnlicher „Seitensprung“ gelungen war: Die junge Hochspringerin (1956 Zweite bei der Jugend- DM) wurde 1960 in Berlin deutsche Meisterin – im Speerwurf. Dafür erhielt sie das Ticket zu den Olympischen Spiele 1960 in Rom. Zwei Jahre später wiederholte sie den Streich – nur in seitenverkehrter Ausrichtung: Inzwischen etabliert im Speerwurf, aber bei der DM überraschend gescheitert, nahm sie kurz entschlossen ihre Anmeldung für den Hochsprung wahr. Das Ergebnis der Blitzaktion: Bronze und ein Platz im Flugzeug nach Malmö. Dort fanden Qualifikationswettkämpfe statt zwischen deutschen Athleten und Athletinnen aus Ost und West (DVfL vs. DLV) zur Bildung einer gesamtdeutschen Mannschaft für die EM 1962 in Belgrad. Das große Münchner Sporttalent (später, 1966, auch noch Topscorer der Basketball-Bundesliga) besiegte dabei alle fünf Athletinnen aus der DDR. Aus Anlass ihres Todes hatte ihre Familie um Spenden (statt Blumen und Kränzen) gebeten und mit Gewissheit im Sinne der Verstorbenen entschieden, das Geld den FREUNDEN zu überweisen. Mit FREUNDE-Chef Roland Frey wurde vereinbart, die Spenden in beachtlicher Höhe in das Hochsprung-Projekt fließen zu lassen. 11 Leichtathletik INFORMationen

Dank an drei starke Frauen<br />

Kurz vor Toresschluss der Antragstellung für eine Förderung<br />

durch die FREUNDE wurden 2019 für dieses Projekt Finanzmittel<br />

erbeten:<br />

Die sinkenden Teilnehmerzahlen im Hochsprung und die<br />

nachlassende Qualität bei den Ergebnissen der Nachwuchsmeisterschaften<br />

in den letzten 3 bis 4 Jahren sollen für die Zukunft wieder<br />

in Masse und Klasse verbessert werden, indem Hochsprungtalente<br />

frühzeitig gesichtet sowie deren Trainer*innen fortgebildet werden<br />

(notwendige Impulse für das Training und die Betreuung vermitteln).<br />

Darüber hinaus gilt es, Kontakte im U 16 Bereich zu knüpfen<br />

und ein Informationsnetzwerk aufzubauen.<br />

Dieses Ziel fand umgehend die Unterstützung der FREUNDE.<br />

Der Antrag kam von Bundestrainerin Brigitte Kurschilgen; die<br />

Organisation wurde Sophia Sagonas übertragen, die mit Elan<br />

die Aufgabe anging. Ihr früher Tod im Mai 2021 und auch Corona<br />

stoppten zunächst alle Anstrengungen. Umso mehr sind die<br />

FREUNDE nach dem überaus gelungenen Camp-Auftakt diesen<br />

beiden Frauen zu Dank verpflichtet.<br />

Indirekt am Projekt beteiligt ist auch die im September 2021<br />

verstorbene Erika Gernandt (geb. Strößenreuther), der vor<br />

62 Jahren ein außergewöhnlicher „Seitensprung“ gelungen<br />

war: Die junge Hochspringerin (1956 Zweite bei der Jugend-<br />

DM) wurde 1960 in Berlin deutsche Meisterin – im Speerwurf.<br />

Dafür erhielt sie das Ticket zu den Olympischen Spiele 1960<br />

in Rom. Zwei Jahre später wiederholte sie den Streich – nur in<br />

seitenverkehrter Ausrichtung: Inzwischen etabliert im Speerwurf,<br />

aber bei der DM überraschend gescheitert, nahm sie kurz<br />

entschlossen ihre Anmeldung für den Hochsprung wahr. Das<br />

Ergebnis der Blitzaktion: Bronze und ein Platz im Flugzeug nach<br />

Malmö. Dort fanden Qualifikationswettkämpfe statt zwischen<br />

deutschen Athleten und Athletinnen aus Ost und West (DVfL vs.<br />

DLV) zur Bildung einer gesamtdeutschen Mannschaft für die EM<br />

1962 in Belgrad. Das große Münchner Sporttalent (später, 1966,<br />

auch noch Topscorer der Basketball-Bundesliga) besiegte dabei<br />

alle fünf Athletinnen aus der DDR. Aus Anlass ihres Todes hatte<br />

ihre Familie um Spenden (statt Blumen und Kränzen) gebeten<br />

und mit Gewissheit im Sinne der Verstorbenen entschieden, das<br />

Geld den FREUNDEN zu überweisen. Mit FREUNDE-Chef Roland<br />

Frey wurde vereinbart, die Spenden in beachtlicher Höhe in das<br />

Hochsprung-Projekt fließen zu lassen.<br />

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