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Dichtestress vermeiden<br />

Mit Anjushka Früh und Erich Ogi sprach Thomas Renggli<br />

Interview<br />

Der Sport boomt. Die Stadt wächst. Und die Anlagen in<br />

Zürich geraten an ihre Kapazitätsgrenzen. Ein Gespräch<br />

über Fussballfieber, Rasenmangel und Problemlösungen.<br />

Frau Früh, in den letzten 20 Jahren sagten<br />

die Zürcher Stimmbürger dreimal Ja zu<br />

einem neuen Fussballstadion. Wann<br />

dürfen FCZ und GC endlich von dieser<br />

Infrastruktur profitieren?<br />

Früh: Das hängt vom Rechtsmittelweg ab.<br />

Wenn ich etwas dazu sagen würde, wäre<br />

das wie Kaffeesatzlesen.<br />

Ogi: Die Infrastruktur ist für die ganze<br />

Breite des Sports wichtig – gerade auch<br />

Aus hängeschilder wie ein Fussball- oder<br />

Eishockey-Stadion. Aber uns als Dachverband<br />

drücken noch ganz andere Probleme.<br />

Unsere Schwerpunkte liegen im Nachwuchs-<br />

und Breitensport – obwohl: Auch wir<br />

er kennen die Symbiose zwischen Spitzen-<br />

und Breitensport an.<br />

Da sprechen Sie beispielsweise vom<br />

Mangel an Rasensportfeldern …<br />

Ogi: Genau. Es ist 12 Jahre her, dass in<br />

Zürich der letzte Rasensportplatz gebaut<br />

wurde. Gleichzeitig wurden aber zwei Plätze<br />

auf dem Förrlibuck aufgehoben – während<br />

die Mitgliederzahl in den Vereinen seit 2012<br />

gestiegen ist.<br />

2010<br />

Stadt Zürich spricht<br />

2 Mio. Franken für den<br />

Jugendsport auf Initiative<br />

des ZSS<br />

Hat der Sport in Zürich eine zu schwache<br />

Lobby?<br />

Ogi: Nein, es geht auch in dieser Beziehung<br />

um den Sachzwang der Fristen. Gerade zum<br />

Thema Rasensportanlagen sind drei<br />

politische Vorstösse hängig. Eine wichtige<br />

Antwort wird im September fällig. Dort muss<br />

der Stadtrat Farbe bekennen …<br />

Früh: Dabei handelt es sich um eine Motion<br />

von Alt-Gemeinderat Urs Egger und mir –<br />

mitunterzeichnet von Mitgliedern der GGS.<br />

Sie fordert, dass der Stadtrat die Raumbedarfsstrategie<br />

des Sportamts im festgesetzten<br />

Zeitfenster einhält, dass er seine<br />

Strategie wirklich umsetzt und regelmässig<br />

über den Stand der Dinge berichtet. Das<br />

Problem ist: Der Stadtrat hat zwei Jahre Zeit,<br />

um eine solche Motion zu beantworten. In<br />

der Aussenwahrnehmung geschieht dann<br />

nichts. Aber das Sportamt arbeitet.<br />

Wir sprechen vor allem von Problemen.<br />

Ein positives Beispiel ist die neue<br />

Dreifachsporthalle in Witikon.<br />

Wie schwierig ist die Umsetzung dieses<br />

Vorhabens?<br />

Entdecken Sie diese und<br />

weitere historische Ereignisse<br />

auf der Verbandswebsite:<br />

> zss.ch/jubilaeum/geschichte<br />

Ogi: Da gingen wir den klassischen Weg:<br />

Die Sportvereine aus Witikon kamen auf den<br />

ZSS zu und wiesen darauf hin, dass die<br />

Trainingsmöglichkeiten im Winter mit nur<br />

einer einfachen Turnhalle im Schulhaus<br />

Looren nicht mehr gegeben sind. Dann kam<br />

das Sportamt ins Spiel und lud die Vereinsvertreter<br />

ein. Das Sportamt hatte die<br />

Aufgabe, die Belegungszahlen darzulegen.<br />

Anjushka Früh ist Gemeinderätin der SP<br />

und Präsidentin der Gemeinderätlichen<br />

Gruppe Sport (GGS).<br />

Erich Ogi ist Vizepräsident des ZSS.<br />

Die GGS war glücklicherweise auch der<br />

Meinung, dass die Halle nötig ist ...<br />

Früh: Genau. Wir reichten eine Motion ein,<br />

die den Stadtrat aufforderte, im Zuge der<br />

ohnehin anstehenden Sanierung der<br />

Garderobengebäude die Planung einer<br />

Dreifachhalle anzugehen. Das Geschäft ging<br />

durch alle Instanzen.<br />

Und nun kommt der kommunale Richtplan<br />

ins Spiel. Welche Bedeutung hat darin die<br />

Sportinfrastruktur?<br />

Früh: Der Richtplan sieht einige Orte vor,<br />

die künftig für den Sport genutzt werden<br />

sollen – beispielsweise die Allmend Brunau.<br />

Aber nur weil etwas im Richtplan steht, ist<br />

noch kein Gebäude oder kein Platz gebaut.<br />

Ogi: Stadtplanung ist kein Wunschkonzert.<br />

Es wird um jeden Quadratmeter gekämpft.<br />

Wir rechnen bis 2040 mit einem Bevölkerungszuwachs<br />

in Zürich von 80 000 Menschen.<br />

Damit sind wir wieder beim Versorgungsgrad.<br />

Wir wollen nicht mehr Fläche.<br />

Wir wollen, dass das Angebot mit der<br />

Einwohnerzahl Schritt hält. Sonst können wir<br />

nicht mehr garantieren, dass die 400 Vereine<br />

in der Stadt Zürich noch funktionieren.<br />

Wo stehen wir 2030?<br />

Ogi: Unsere Erwartungen sind minimal.<br />

Wir hoffen, dass die 400 Vereine dann noch<br />

immer ihre geregelten Trainings durchführen<br />

können – dass es nicht zu noch mehr Wartelisten<br />

kommt und dass Menschen, die Sport<br />

treiben wollen, dies auch können.<br />

Früh: Ich wünsche mir, dass wir bis dann an<br />

gewissen Orten eine gewisse Anzahl an<br />

Rasensportplätzen bauen können – auch für<br />

den Frauensport. Das ist nicht unrealistisch.

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