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6 Was hat Sport mit Politik zu tun? Sport und Politik – es ist kompliziert. Oder doch nicht? Die Geschichte hat immer wieder gezeigt, dass sich Sport und Politik kaum trennen lassen. Dabei muss man nicht auf die grossen Bühnen des internationalen Sports blicken. Auch Zürichs Sport braucht Politik. In der Politik soll es darum gehen, anstehende Probleme oder Herausforderungen im Sinne und zum Wohl der Allgemeinheit zu lösen. Genau so definiert sich die Schnittmenge zwischen Sport und Politik aus Sicht des ZSS. Diese Herausforderungen und Probleme der Sportvereine vertritt der Dachverband auf dem politischen Parkett. Dabei kann der ZSS sich an ein überparteiliches Komitee wenden: Die Gemeinderätliche Gruppe Sport (GGS) wurde durch den ZSS 1998 initiiert, weil die Anliegen des Sports eben parteiübergreifend bewegen. Aus Anlass des Jubiläums traf Zürisport-Autor Thomas Renggli eine Volksvertreterin und einen Sportvertreter am runden Tisch. js Wer ist die GGS? Die Gemeinderätliche Gruppe Sport ist ein informeller Zusammenschluss von Gemeinde - rät innen und Gemeinderäten aller Parteien und wurde 1998 vom ZSS initiiert. Der ZSS ist am Puls des Vereinssports und nimmt dessen Bedürfnisse und Probleme auf. Die GGS trägt diese Anliegen ins Parlament. Mit Unterstützung der GGS bemüht sich der ZSS, die Politik und die Öffentlichkeit für die Anliegen des Spots zu sensibilisieren. Alles zur GGS: > zss.ch/sportpolitik Foto: Archiv ZSS 100 JAHRE STARK FÜR SPORTVEREINE – EINE ZEITREISE 2001 Gründung von VERSA zur Verhinderung sexueller Ausbeutung von Kindern im Sport 2001 Einführung des Zertifikats für die Anerkennung ehrenamtlich geleisteter Arbeit 2003 Gründung Verein Züri Event für eine bessere Zusammenarbeit zwischen Veranstaltern und Behörden 2006 Erstes ZSS-Jugendsportforum findet statt mit Ehrengast Monika Weber 2009 Motion für Neuregelung der Zuständigkeiten zur vereinfachten Hallennutzung durch Vereine

7 Dichtestress vermeiden Mit Anjushka Früh und Erich Ogi sprach Thomas Renggli Interview Der Sport boomt. Die Stadt wächst. Und die Anlagen in Zürich geraten an ihre Kapazitätsgrenzen. Ein Gespräch über Fussballfieber, Rasenmangel und Problemlösungen. Frau Früh, in den letzten 20 Jahren sagten die Zürcher Stimmbürger dreimal Ja zu einem neuen Fussballstadion. Wann dürfen FCZ und GC endlich von dieser Infrastruktur profitieren? Früh: Das hängt vom Rechtsmittelweg ab. Wenn ich etwas dazu sagen würde, wäre das wie Kaffeesatzlesen. Ogi: Die Infrastruktur ist für die ganze Breite des Sports wichtig – gerade auch Aus hängeschilder wie ein Fussball- oder Eishockey-Stadion. Aber uns als Dachverband drücken noch ganz andere Probleme. Unsere Schwerpunkte liegen im Nachwuchs- und Breitensport – obwohl: Auch wir er kennen die Symbiose zwischen Spitzen- und Breitensport an. Da sprechen Sie beispielsweise vom Mangel an Rasensportfeldern … Ogi: Genau. Es ist 12 Jahre her, dass in Zürich der letzte Rasensportplatz gebaut wurde. Gleichzeitig wurden aber zwei Plätze auf dem Förrlibuck aufgehoben – während die Mitgliederzahl in den Vereinen seit 2012 gestiegen ist. 2010 Stadt Zürich spricht 2 Mio. Franken für den Jugendsport auf Initiative des ZSS Hat der Sport in Zürich eine zu schwache Lobby? Ogi: Nein, es geht auch in dieser Beziehung um den Sachzwang der Fristen. Gerade zum Thema Rasensportanlagen sind drei politische Vorstösse hängig. Eine wichtige Antwort wird im September fällig. Dort muss der Stadtrat Farbe bekennen … Früh: Dabei handelt es sich um eine Motion von Alt-Gemeinderat Urs Egger und mir – mitunterzeichnet von Mitgliedern der GGS. Sie fordert, dass der Stadtrat die Raumbedarfsstrategie des Sportamts im festgesetzten Zeitfenster einhält, dass er seine Strategie wirklich umsetzt und regelmässig über den Stand der Dinge berichtet. Das Problem ist: Der Stadtrat hat zwei Jahre Zeit, um eine solche Motion zu beantworten. In der Aussenwahrnehmung geschieht dann nichts. Aber das Sportamt arbeitet. Wir sprechen vor allem von Problemen. Ein positives Beispiel ist die neue Dreifachsporthalle in Witikon. Wie schwierig ist die Umsetzung dieses Vorhabens? Entdecken Sie diese und weitere historische Ereignisse auf der Verbandswebsite: > zss.ch/jubilaeum/geschichte Ogi: Da gingen wir den klassischen Weg: Die Sportvereine aus Witikon kamen auf den ZSS zu und wiesen darauf hin, dass die Trainingsmöglichkeiten im Winter mit nur einer einfachen Turnhalle im Schulhaus Looren nicht mehr gegeben sind. Dann kam das Sportamt ins Spiel und lud die Vereinsvertreter ein. Das Sportamt hatte die Aufgabe, die Belegungszahlen darzulegen. Anjushka Früh ist Gemeinderätin der SP und Präsidentin der Gemeinderätlichen Gruppe Sport (GGS). Erich Ogi ist Vizepräsident des ZSS. Die GGS war glücklicherweise auch der Meinung, dass die Halle nötig ist ... Früh: Genau. Wir reichten eine Motion ein, die den Stadtrat aufforderte, im Zuge der ohnehin anstehenden Sanierung der Garderobengebäude die Planung einer Dreifachhalle anzugehen. Das Geschäft ging durch alle Instanzen. Und nun kommt der kommunale Richtplan ins Spiel. Welche Bedeutung hat darin die Sportinfrastruktur? Früh: Der Richtplan sieht einige Orte vor, die künftig für den Sport genutzt werden sollen – beispielsweise die Allmend Brunau. Aber nur weil etwas im Richtplan steht, ist noch kein Gebäude oder kein Platz gebaut. Ogi: Stadtplanung ist kein Wunschkonzert. Es wird um jeden Quadratmeter gekämpft. Wir rechnen bis 2040 mit einem Bevölkerungszuwachs in Zürich von 80 000 Menschen. Damit sind wir wieder beim Versorgungsgrad. Wir wollen nicht mehr Fläche. Wir wollen, dass das Angebot mit der Einwohnerzahl Schritt hält. Sonst können wir nicht mehr garantieren, dass die 400 Vereine in der Stadt Zürich noch funktionieren. Wo stehen wir 2030? Ogi: Unsere Erwartungen sind minimal. Wir hoffen, dass die 400 Vereine dann noch immer ihre geregelten Trainings durchführen können – dass es nicht zu noch mehr Wartelisten kommt und dass Menschen, die Sport treiben wollen, dies auch können. Früh: Ich wünsche mir, dass wir bis dann an gewissen Orten eine gewisse Anzahl an Rasensportplätzen bauen können – auch für den Frauensport. Das ist nicht unrealistisch.

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Was hat<br />

Sport mit Politik zu tun?<br />

Sport und Politik – es ist kompliziert.<br />

Oder doch nicht? Die Geschichte hat immer<br />

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kaum trennen lassen. Dabei muss man nicht<br />

auf die grossen Bühnen des internationalen<br />

Sports blicken. Auch Zürichs Sport braucht<br />

Politik.<br />

In der Politik soll es darum gehen, anstehende Probleme oder Herausforderungen<br />

im Sinne und zum Wohl der Allgemeinheit zu lösen. Genau so definiert sich die<br />

Schnittmenge zwischen Sport und Politik aus Sicht des ZSS. Diese Herausforderungen<br />

und Probleme der Sportvereine vertritt der Dachverband auf dem politischen<br />

Parkett. Dabei kann der ZSS sich an ein überparteiliches Komitee wenden: Die<br />

Gemeinderätliche Gruppe Sport (GGS) wurde durch den ZSS 1998 initiiert, weil<br />

die Anliegen des Sports eben parteiübergreifend bewegen. Aus Anlass des Jubiläums<br />

traf Zürisport-Autor Thomas Renggli eine Volksvertreterin und einen Sportvertreter<br />

am runden Tisch.<br />

js<br />

Wer ist die GGS?<br />

Die Gemeinderätliche Gruppe Sport ist ein<br />

informeller Zusammenschluss von Gemeinde -<br />

rät innen und Gemeinderäten aller Parteien und<br />

wurde 1998 vom ZSS initiiert. Der ZSS ist am<br />

Puls des Vereinssports und nimmt dessen Bedürfnisse<br />

und Probleme auf. Die GGS trägt diese<br />

Anliegen ins Parlament. Mit Unterstützung der<br />

GGS bemüht sich der ZSS,<br />

die Politik und die Öffentlichkeit<br />

für die Anliegen des Spots zu<br />

sensibilisieren. Alles zur GGS:<br />

> zss.ch/sportpolitik<br />

Foto: Archiv ZSS<br />

100 JAHRE STARK FÜR SPORTVEREINE – EINE ZEITREISE<br />

2001<br />

Gründung von VERSA<br />

zur Verhinderung<br />

sexueller Ausbeutung<br />

von Kindern im Sport<br />

2001<br />

Einführung des Zertifikats<br />

für die Anerkennung<br />

ehrenamtlich<br />

geleisteter Arbeit<br />

2003<br />

Gründung Verein Züri<br />

Event für eine bessere<br />

Zusammenarbeit<br />

zwischen Veranstaltern<br />

und Behörden<br />

2006<br />

Erstes ZSS-Jugendsportforum<br />

findet<br />

statt mit Ehrengast<br />

Monika Weber<br />

2009<br />

Motion für Neuregelung<br />

der Zuständigkeiten<br />

zur vereinfachten<br />

Hallennutzung<br />

durch Vereine

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