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21.09.2022 Aufrufe

4 Lokaltermin Mit den Ohren sehen Für Blinde und Sehbehinderte in der Schweiz gibt es nur eine Teamsportart: Torball. Dabei müssen sich die Spielenden auf ihre Sinne verlassen – und kommen dabei ganz schön ins Schwitzen, wie ein Besuch in Zürich-Altstetten zeigt. Die Akustik ist beim Torball das A und O: Glöckchen befinden sich im Spielball sowie an Leinen, die über das Spielfeld gespannt sind. Jeden Donnerstag trainiert in der Turnhalle der Schule für Sehbehinderte in Zürich-Altstetten die Torballgruppe des Behinderten-Sport Clubs Zürich (BSCZ). Es ist kurz nach 18 Uhr, die Sonne knallt auf den Asphalt des Schulgeländes, die Luft in der Turnhalle ist stickig. Dennoch tragen die Mitglieder der Trainingsgruppe über den Trainingskleidern Knie- und Ellbogenschoner. Andres Denzler spielt seit nunmehr 30 Jahren Torball – die einzige Mannschaftssportart für Blinde und Sehbehinderte, die es in der Schweiz gibt. Seine Sehkraft hat der 48-Jährige fast vollständig verloren. Trotzdem muss er wie alle anderen Spielenden beim Torball eine lichtundurchlässige Brille tragen. Auf diese Art und Weise können auch Sehende die Sportart ausüben – es herrscht Chancengleichheit. «Früher war Torball die einzige Teamsportart für Behinderte überhaupt», erläutert Denzler. Im Vergleich zu dem mittlerweile deutlich bekannteren Blinden fussball sieht er einen gewaltigen Vorteil: «Hier stolpere ich über niemanden.» Gespielt wird in zwei Mannschaften mit je drei Spielenden und bis zu drei Ersatzspielern in Sporthallen. Ein Spiel dauert zweimal fünf Minuten auf einem Spielfeld von 16 mal 7 Metern, und die Tore sind, wie beim Fussball, 7 Meter breit. Vor den Toren liegen drei Teppiche, die den Spielenden zur Orientierung dienen. Es wird ein Klingelball verwendet, der während des Spiels per Hand unterhalb von drei über das Spielfeld gespannten Leinen hindurchgeworfen werden muss. Die Leinen dürfen weder vom Ball noch von den Spielenden berührt werden, sonst erhält das gegnerische Team einen Freistoss zugesprochen. Taktisches Feingefühl und die Fähigkeit, den Sehsinn durch Tasten und Hören zu ersetzen, sind essenziell. Später, bei einem Teller Pasta im nahe gelegenen Stammlokal des Vereins, erklärt Walti Frei: «Uns ist auch das Soziale sehr wichtig.» Man lebe hier noch Geselligkeit und Kameradschaft, deshalb sei auch die Durchmischung von Jung und Alt so wichtig bei den Trainierenden, aber auch im Trainerstab, so der 57-Jährige. Markus Bürgi, der die Trainings der Torballgruppe mit einer Assistenz leitet, zeigt sich zufrieden mit dem heutigen Training. «Allerdings müsst ihr im Hinblick auf das baldige internationale Turnier noch ein bisschen an eurer Treffsicherheit schrauben.» Denn auch wenn im Torball wie in keiner anderen Sportart der soziale Aspekt an erster Stelle steht, gilt auch hier: Einer wird gewinnen – am liebsten die eigene Mannschaft. Text und Fotos: Erik Hasselberg Lust auf ein Probetraining? Wer: Jugendliche und Erwachsene, Frauen und Männer, mit und ohne Sehbehinderung Wann: immer donnerstags von 18 bis 20 Uhr (ausser Schulferien) Wo: Turnhalle der Schule für Sehbehinderte, Eugen-Huber-Strasse 6, 8048 Zürich Kontakt: > markus_buergi@hotmail.com oder Telefon 078 408 81 20 Neben Torball hat der BSCZ weitere Sportangebote in und um Zürich: Schwimmen, Showdown, Turnen und Badminton. > bsczuerich.ch/sportangebote.html Wenn der Glöckchenball fliegt, gilt es, diesen abzuwehren – das geht seitlich liegend am besten.

Agenda 5 September 17. September Zurich Trophy ZSC Lions Frauen laden zum Frauenhockeyturnier, Sportzentrum Heuried, 11.15 und 16.30 Uhr, Eintritt frei > zsclions.ch/frauen 18. September Zurich Trophy ZSC Lions Frauen laden zum Frauenhockeyturnier, Sportzentrum Heuried, 11 und 17.15 Uhr, Eintritt frei > zsclions.ch/frauen 25. September Zürcher Sportfest in Uster > zuerchersportfest.ch 25. September ZKB Züri-Lauf-Cup Pfäffikersee-Lauf, Anmeldungen vor Ort gegen Zuschlag von Fr. 5.– > zkbzuerilaufcup.ch 27. September Schlussmeeting offene Rennbahn Oerlikon Zuschauer erhalten Ticket an der Abendkasse, Verschiebungsdatum: 4.10. > rennbahn-oerlikon.chh Oktober 8. Oktober Swiss League GCK Lions vs. EHC Basel, Swiss Life Arena, 19.45 Uhr, Eintritt frei, jedoch nur mit Ticket > zsclions.ch/tickets 11. Oktober Champions Hockey League ZSC Lions–Rögele Ängelholm, Kunsteisbahn Dübendorf, 20.35 Uhr > zsclions.ch/tickets 14. Oktober Eishockey U20-Elit GCK vs. EV Zug, Swiss Life Arena, 20.30 Uhr, Eintritt frei, jedoch nur mit Ticket > zsclions.ch/tickets 18.– 23. Oktober Grasshopper Cup Squash Weltklasse-Turnier, Halle 622 in Oerlikon > gc-cup.com 29. Oktober Unihockey-Schüeli Ausscheidungen Sporthalle Hardau, Anmeldeschluss. 1.10. > zuerisportkids.ch November 5. November Unihockey-WM Schweiz–Norwegen, Swiss Life Arena, 17 Uhr > wfc2022.ch 6. November Unihockey-WM Finnland –Schweiz, Swiss Life Arena, 14 Uhr > wfc2022.ch 6. November Walliseller Lauf Spendenlauf zu Gunsten krebskranker Kinder > wallisellerlauf.ch 8. November Unihockey-WM Slowakei–Schweiz, AXA Arena, Winterthur, 20 Uhr > wfc2022.ch 12.–13. November Kyburglauf Meldeschluss 6.11. > kyburglauf.ch 13. November Gratis aufs Glatteis Kunsteisbahnen Dolder, Heuried und Oerlikon, 10–19 Uhr, Eintritt und Schlittschuhmiete kostenlos > sportamt.ch 19. November De schnällscht Zürischlifschue Dolder Kunsteisbahn, für 2.– 6. Schuljahr > zuerisportkids.ch 20. November Handball-Schüeli Anmeldeschluss 20.11 . > zuerisportkids.ch 25. November Sporthilfe Super10Kampf Hallenstadion > ticketcorner.ch 27. November Swiss Cup Zürich Weltklasse Turnen, Hallenstadion > swiss-cup.ch Dezember 3. Dezember De goldig Züri-Träffer Final in der Probstei > zuerisportkids.ch 3. Dezember Unihockey-Schüeli Final Sporthalle Hardau > zuerisportkids.ch 11. Dezember Zürcher Silvesterlauf Laufveranstaltung in der Zürcher City > silvesterlauf.ch Etwas für jeden Geschmack: Züri-Lauf-Cup. Unihockey-WM in Zürich: 5.–13. November. Die Eissaison startet am 8. Oktober.

4 Lokaltermin<br />

Mit den Ohren sehen<br />

Für Blinde und Sehbehinderte in der Schweiz gibt es nur eine<br />

Teamsportart: Torball. Dabei müssen sich die Spielenden<br />

auf ihre Sinne verlassen – und kommen dabei ganz schön ins<br />

Schwitzen, wie ein Besuch in Zürich-Altstetten zeigt.<br />

Die Akustik ist beim<br />

Torball das A und O:<br />

Glöckchen befinden sich<br />

im Spielball sowie an<br />

Leinen, die über das<br />

Spielfeld gespannt sind.<br />

Jeden Donnerstag trainiert in der Turnhalle der Schule<br />

für Sehbehinderte in Zürich-Altstetten die Torballgruppe<br />

des Behinderten-Sport Clubs Zürich (BSCZ).<br />

Es ist kurz nach 18 Uhr, die Sonne knallt auf den<br />

Asphalt des Schulgeländes, die Luft in der Turnhalle ist<br />

stickig. Dennoch tragen die Mitglieder der Trainingsgruppe<br />

über den Trainingskleidern Knie- und Ellbogenschoner.<br />

Andres Denzler spielt seit nunmehr 30 Jahren Torball –<br />

die einzige Mannschaftssportart für Blinde und Sehbehinderte,<br />

die es in der Schweiz gibt. Seine Sehkraft hat der<br />

48-Jährige fast vollständig verloren. Trotzdem muss er wie<br />

alle anderen Spielenden beim Torball eine lichtundurchlässige<br />

Brille tragen. Auf diese Art und Weise können auch<br />

Sehende die Sportart ausüben – es herrscht Chancengleichheit.<br />

«Früher war Torball die einzige Teamsportart<br />

für Behinderte überhaupt», erläutert Denzler. Im Vergleich<br />

zu dem mittlerweile deutlich bekannteren Blinden fussball<br />

sieht er einen gewaltigen Vorteil: «Hier stolpere ich über<br />

niemanden.»<br />

Gespielt wird in zwei Mannschaften mit je drei Spielenden<br />

und bis zu drei Ersatzspielern in Sporthallen. Ein Spiel<br />

dauert zweimal fünf Minuten auf einem Spielfeld von<br />

16 mal 7 Metern, und die Tore sind, wie beim Fussball,<br />

7 Meter breit. Vor den Toren liegen drei Teppiche, die den<br />

Spielenden zur Orientierung dienen. Es wird ein Klingelball<br />

verwendet, der während des Spiels per Hand unterhalb<br />

von drei über das Spielfeld gespannten Leinen hindurchgeworfen<br />

werden muss. Die Leinen dürfen weder vom Ball<br />

noch von den Spielenden berührt werden, sonst erhält das<br />

gegnerische Team einen Freistoss zugesprochen. Taktisches<br />

Feingefühl und die Fähigkeit, den Sehsinn durch Tasten<br />

und Hören zu ersetzen, sind essenziell.<br />

Später, bei einem Teller Pasta im nahe gelegenen Stammlokal<br />

des Vereins, erklärt Walti Frei: «Uns ist auch das<br />

Soziale sehr wichtig.» Man lebe hier noch Geselligkeit und<br />

Kameradschaft, deshalb sei auch die Durchmischung von<br />

Jung und Alt so wichtig bei den Trainierenden, aber auch<br />

im Trainerstab, so der 57-Jährige. Markus Bürgi, der die<br />

Trainings der Torballgruppe mit einer Assistenz leitet,<br />

zeigt sich zufrieden mit dem heutigen Training. «Allerdings<br />

müsst ihr im Hinblick auf das baldige internationale<br />

Turnier noch ein bisschen an eurer Treffsicherheit schrauben.»<br />

Denn auch wenn im Torball wie in keiner anderen<br />

Sportart der soziale Aspekt an erster Stelle steht, gilt auch<br />

hier: Einer wird gewinnen – am liebsten die eigene Mannschaft.<br />

Text und Fotos: Erik Hasselberg<br />

Lust auf ein Probetraining?<br />

Wer:<br />

Jugendliche und Erwachsene, Frauen und Männer, mit und<br />

ohne Sehbehinderung<br />

Wann:<br />

immer donnerstags von 18 bis 20 Uhr (ausser Schulferien)<br />

Wo:<br />

Turnhalle der Schule für Sehbehinderte,<br />

Eugen-Huber-Strasse 6, 8048 Zürich<br />

Kontakt:<br />

> markus_buergi@hotmail.com oder Telefon 078 408 81 20<br />

Neben Torball hat der BSCZ weitere Sportangebote in und um<br />

Zürich: Schwimmen, Showdown, Turnen und Badminton.<br />

> bsczuerich.ch/sportangebote.html<br />

Wenn der<br />

Glöckchenball<br />

fliegt, gilt es,<br />

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abzuwehren –<br />

das geht<br />

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liegend am<br />

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