21.09.2022 Aufrufe

Zuerisport_2022_3_225x300mm

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ZÜRCHER STADTVERBAND FÜR SPORT<br />

AZB<br />

CH-8702 ZOLLIKON<br />

#3 September <strong>2022</strong><br />

Judo<br />

Siegen durch Nachgeben<br />

100 Jahre<br />

ZSS<br />

Seite 6<br />

Was, wenn’s boomt?<br />

Dem LC Zürich geht der Nachwuchs nicht aus


Localcities<br />

Gemeinsam stark!<br />

Begeistere mit einem Online Profil<br />

auf Localcities neue Mitglieder<br />

für Deinen Verein.<br />

Aktiviere jetzt deinen Vereinauf der<br />

grössten Hier App downloaden! Vereinsplattform der Schweiz.<br />

localcities.ch<br />

Hier App downloaden!<br />

localcities.ch


AZB<br />

CH-8702 ZOLLIKON<br />

Editorial/Inhalt 3<br />

Ein Centennium<br />

für den Vereinssport<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Wir wissen nicht, ob den Vertretungen aus verschiedenen Sport arten, die<br />

sich am 24. Februar 1922 im legendären Restaurant «Du Pont» versammelt<br />

hatten, bewusst war, dass sie mit der Gründung des ZSS einen Entscheid<br />

von sportgeschichtlicher Bedeutung für Zürich getroffen hatten.<br />

Betrachtet man die damals für den Verband formulierten Ziel setzungen,<br />

stellt man fest, dass sie sich über das gesamte Centennium kaum verändert<br />

haben. Der ZSS bleibt seinen Zielen treu – möge man das beklatschen<br />

oder beklagen. So war unter anderem von der «Schaffung von Übungsplätzen»<br />

und der Förderung des «Baus eines Stadions» die Rede.<br />

Von der positiven Wirkung des Sports, auch bezüglich der sozialen Erfah<br />

rungen, profitieren besonders auch Kinder und Jugendliche. Und Sportvereine<br />

leisten in gesellschaftspolitischen Belangen Grossartiges: Sie<br />

schulen Respekt, Toleranz, Fairness, Teamgeist und Solidarität. Deshalb<br />

ist die politische Interessenvertretung bis heute eines der Hauptanliegen<br />

des ZSS. Wie das in der Praxis aussieht, erfahren Sie im Interview auf<br />

Seite 7, das Zürisport-Autor Thomas Renggli mit einer Volksvertreterin<br />

und einem Sportvertreter führte.<br />

Heute schon blicken wir auf spannende und bereichernde Aktivitäten im<br />

Jubiläumsjahr zurück: So lud der ZSS mit seinen Mitgliedern zur Aktion<br />

«Offene Vereinstüren» ein. Mehr dazu im Mix auf Seite 10.<br />

Herzlich,<br />

Christoph Frei<br />

Reportagen<br />

4 Lokaltermin<br />

Ein Besuch im Behinderten-Sport Club<br />

Zürich, wo man sich beim Mannschaftssport<br />

Torball auf alles andere als den<br />

Sehsinn verlassen muss<br />

12 Erfolgreicher Nachwuchs<br />

Am regionalen Leistungszentrum Judo<br />

in Uster wird die edle japanische Kamp f -<br />

kunst gelehrt<br />

14 Porträt<br />

Seit 100 Jahren ist der Leichtathletik-<br />

Club Zürich eine Athletenschmiede<br />

Rubriken<br />

5 Agenda<br />

Zürcher Sportevents auf einen Blick<br />

6 100 Jahre ZSS<br />

Der ZSS macht sich auch politisch für<br />

Vereine stark und hält sich dabei an die<br />

Formel «so viel Sport wie möglich und<br />

so viel Politik wie nötig»<br />

8 Jubiläums-Kolumne<br />

In der Stadt Zürich werden öfter Luftschlösser<br />

gebaut als Stadien<br />

9 Sportamt<br />

Sport im Herbst<br />

10 Mix<br />

Sportliches Allerlei<br />

4<br />

12<br />

14<br />

ZÜRCHER STADTVERBAND FÜR SPORT<br />

#3 September <strong>2022</strong><br />

Judo<br />

Siegen durch Nachgeben<br />

100 Jahre<br />

ZSS<br />

Seite 6<br />

Cover: Das japanische Exportgut<br />

Judo ist in der Schweiz eine Randsportart<br />

und am Leistungszentrum Zürich in Uster<br />

eine Hauptsache – auch für Judoka<br />

Elena Schneider. Seite 12.<br />

100<br />

1 9 2 2 – 2 0 2 2<br />

JAHRE<br />

Was, wenns boomt?<br />

Dem LC Zürich geht der Nachwuchs nicht aus<br />

Foto: Igor Knapp<br />

Impressum Nr. 3/9. September <strong>2022</strong> Zürisport erscheint viermal jährlich Auflage: 37 126 (notariell beglaubigt)<br />

Geht an alle Mitglieder der Stadt zürcher Sportvereine, die über ihre Dachverbände dem ZSS angeschlossen sind.<br />

Herausgeber Zürcher Stadtverband für Sport, Postfach, 8000 Zürich, zss.ch<br />

Redaktion und Anzeigenverwaltung Jennifer Singer (js), Xess Marketing AG, jennifer.singer@xess.ch<br />

Adressänderungen Zürcher Stadtverband für Sport, 8000 Zürich, Tel. 044 396 25 55 (Di – Do, 8 –17 Uhr), info@zss.ch<br />

Konzept und Layout Xess Marketing AG, Zollikon Druck ZT Medien AG, 4800 Zofingen<br />

100<br />

1 9 2 2 – 2 0 2 2<br />

JAHRE


4 Lokaltermin<br />

Mit den Ohren sehen<br />

Für Blinde und Sehbehinderte in der Schweiz gibt es nur eine<br />

Teamsportart: Torball. Dabei müssen sich die Spielenden<br />

auf ihre Sinne verlassen – und kommen dabei ganz schön ins<br />

Schwitzen, wie ein Besuch in Zürich-Altstetten zeigt.<br />

Die Akustik ist beim<br />

Torball das A und O:<br />

Glöckchen befinden sich<br />

im Spielball sowie an<br />

Leinen, die über das<br />

Spielfeld gespannt sind.<br />

Jeden Donnerstag trainiert in der Turnhalle der Schule<br />

für Sehbehinderte in Zürich-Altstetten die Torballgruppe<br />

des Behinderten-Sport Clubs Zürich (BSCZ).<br />

Es ist kurz nach 18 Uhr, die Sonne knallt auf den<br />

Asphalt des Schulgeländes, die Luft in der Turnhalle ist<br />

stickig. Dennoch tragen die Mitglieder der Trainingsgruppe<br />

über den Trainingskleidern Knie- und Ellbogenschoner.<br />

Andres Denzler spielt seit nunmehr 30 Jahren Torball –<br />

die einzige Mannschaftssportart für Blinde und Sehbehinderte,<br />

die es in der Schweiz gibt. Seine Sehkraft hat der<br />

48-Jährige fast vollständig verloren. Trotzdem muss er wie<br />

alle anderen Spielenden beim Torball eine lichtundurchlässige<br />

Brille tragen. Auf diese Art und Weise können auch<br />

Sehende die Sportart ausüben – es herrscht Chancengleichheit.<br />

«Früher war Torball die einzige Teamsportart<br />

für Behinderte überhaupt», erläutert Denzler. Im Vergleich<br />

zu dem mittlerweile deutlich bekannteren Blinden fussball<br />

sieht er einen gewaltigen Vorteil: «Hier stolpere ich über<br />

niemanden.»<br />

Gespielt wird in zwei Mannschaften mit je drei Spielenden<br />

und bis zu drei Ersatzspielern in Sporthallen. Ein Spiel<br />

dauert zweimal fünf Minuten auf einem Spielfeld von<br />

16 mal 7 Metern, und die Tore sind, wie beim Fussball,<br />

7 Meter breit. Vor den Toren liegen drei Teppiche, die den<br />

Spielenden zur Orientierung dienen. Es wird ein Klingelball<br />

verwendet, der während des Spiels per Hand unterhalb<br />

von drei über das Spielfeld gespannten Leinen hindurchgeworfen<br />

werden muss. Die Leinen dürfen weder vom Ball<br />

noch von den Spielenden berührt werden, sonst erhält das<br />

gegnerische Team einen Freistoss zugesprochen. Taktisches<br />

Feingefühl und die Fähigkeit, den Sehsinn durch Tasten<br />

und Hören zu ersetzen, sind essenziell.<br />

Später, bei einem Teller Pasta im nahe gelegenen Stammlokal<br />

des Vereins, erklärt Walti Frei: «Uns ist auch das<br />

Soziale sehr wichtig.» Man lebe hier noch Geselligkeit und<br />

Kameradschaft, deshalb sei auch die Durchmischung von<br />

Jung und Alt so wichtig bei den Trainierenden, aber auch<br />

im Trainerstab, so der 57-Jährige. Markus Bürgi, der die<br />

Trainings der Torballgruppe mit einer Assistenz leitet,<br />

zeigt sich zufrieden mit dem heutigen Training. «Allerdings<br />

müsst ihr im Hinblick auf das baldige internationale<br />

Turnier noch ein bisschen an eurer Treffsicherheit schrauben.»<br />

Denn auch wenn im Torball wie in keiner anderen<br />

Sportart der soziale Aspekt an erster Stelle steht, gilt auch<br />

hier: Einer wird gewinnen – am liebsten die eigene Mannschaft.<br />

Text und Fotos: Erik Hasselberg<br />

Lust auf ein Probetraining?<br />

Wer:<br />

Jugendliche und Erwachsene, Frauen und Männer, mit und<br />

ohne Sehbehinderung<br />

Wann:<br />

immer donnerstags von 18 bis 20 Uhr (ausser Schulferien)<br />

Wo:<br />

Turnhalle der Schule für Sehbehinderte,<br />

Eugen-Huber-Strasse 6, 8048 Zürich<br />

Kontakt:<br />

> markus_buergi@hotmail.com oder Telefon 078 408 81 20<br />

Neben Torball hat der BSCZ weitere Sportangebote in und um<br />

Zürich: Schwimmen, Showdown, Turnen und Badminton.<br />

> bsczuerich.ch/sportangebote.html<br />

Wenn der<br />

Glöckchenball<br />

fliegt, gilt es,<br />

diesen<br />

abzuwehren –<br />

das geht<br />

seitlich<br />

liegend am<br />

besten.


Agenda 5<br />

September<br />

17. September<br />

Zurich Trophy<br />

ZSC Lions Frauen laden zum Frauenhockeyturnier,<br />

Sportzentrum Heuried,<br />

11.15 und 16.30 Uhr, Eintritt frei<br />

> zsclions.ch/frauen<br />

18. September<br />

Zurich Trophy<br />

ZSC Lions Frauen laden zum Frauenhockeyturnier,<br />

Sportzentrum Heuried,<br />

11 und 17.15 Uhr, Eintritt frei<br />

> zsclions.ch/frauen<br />

25. September<br />

Zürcher Sportfest in Uster<br />

> zuerchersportfest.ch<br />

25. September<br />

ZKB Züri-Lauf-Cup<br />

Pfäffikersee-Lauf, Anmeldungen vor Ort<br />

gegen Zuschlag von Fr. 5.–<br />

> zkbzuerilaufcup.ch<br />

27. September<br />

Schlussmeeting offene Rennbahn<br />

Oerlikon<br />

Zuschauer erhalten Ticket an der Abendkasse,<br />

Verschiebungsdatum: 4.10.<br />

> rennbahn-oerlikon.chh<br />

Oktober<br />

8. Oktober<br />

Swiss League<br />

GCK Lions vs. EHC Basel, Swiss Life Arena,<br />

19.45 Uhr, Eintritt frei, jedoch nur mit Ticket<br />

> zsclions.ch/tickets<br />

11. Oktober<br />

Champions Hockey League<br />

ZSC Lions–Rögele Ängelholm, Kunsteisbahn<br />

Dübendorf, 20.35 Uhr<br />

> zsclions.ch/tickets<br />

14. Oktober<br />

Eishockey U20-Elit<br />

GCK vs. EV Zug, Swiss Life Arena, 20.30 Uhr,<br />

Eintritt frei, jedoch nur mit Ticket<br />

> zsclions.ch/tickets<br />

18.– 23. Oktober<br />

Grasshopper Cup<br />

Squash Weltklasse-Turnier, Halle 622 in Oerlikon<br />

> gc-cup.com<br />

29. Oktober<br />

Unihockey-Schüeli<br />

Ausscheidungen Sporthalle Hardau,<br />

Anmeldeschluss. 1.10.<br />

> zuerisportkids.ch<br />

November<br />

5. November<br />

Unihockey-WM<br />

Schweiz–Norwegen, Swiss Life Arena, 17 Uhr<br />

> wfc<strong>2022</strong>.ch<br />

6. November<br />

Unihockey-WM<br />

Finnland –Schweiz, Swiss Life Arena, 14 Uhr<br />

> wfc<strong>2022</strong>.ch<br />

6. November<br />

Walliseller Lauf<br />

Spendenlauf zu Gunsten krebskranker Kinder<br />

> wallisellerlauf.ch<br />

8. November<br />

Unihockey-WM<br />

Slowakei–Schweiz, AXA Arena,<br />

Winterthur, 20 Uhr<br />

> wfc<strong>2022</strong>.ch<br />

12.–13. November<br />

Kyburglauf<br />

Meldeschluss 6.11.<br />

> kyburglauf.ch<br />

13. November<br />

Gratis aufs Glatteis<br />

Kunsteisbahnen Dolder, Heuried<br />

und Oerlikon, 10–19 Uhr,<br />

Eintritt und Schlittschuhmiete kostenlos<br />

> sportamt.ch<br />

19. November<br />

De schnällscht Zürischlifschue<br />

Dolder Kunsteisbahn, für 2.– 6. Schuljahr<br />

> zuerisportkids.ch<br />

20. November<br />

Handball-Schüeli<br />

Anmeldeschluss 20.11 .<br />

> zuerisportkids.ch<br />

25. November<br />

Sporthilfe Super10Kampf<br />

Hallenstadion<br />

> ticketcorner.ch<br />

27. November<br />

Swiss Cup Zürich<br />

Weltklasse Turnen, Hallenstadion<br />

> swiss-cup.ch<br />

Dezember<br />

3. Dezember<br />

De goldig Züri-Träffer<br />

Final in der Probstei<br />

> zuerisportkids.ch<br />

3. Dezember<br />

Unihockey-Schüeli<br />

Final Sporthalle Hardau<br />

> zuerisportkids.ch<br />

11. Dezember<br />

Zürcher Silvesterlauf<br />

Laufveranstaltung in der Zürcher City<br />

> silvesterlauf.ch<br />

Etwas für jeden Geschmack: Züri-Lauf-Cup. Unihockey-WM in Zürich: 5.–13. November. Die Eissaison startet am 8. Oktober.


6<br />

Was hat<br />

Sport mit Politik zu tun?<br />

Sport und Politik – es ist kompliziert.<br />

Oder doch nicht? Die Geschichte hat immer<br />

wieder gezeigt, dass sich Sport und Politik<br />

kaum trennen lassen. Dabei muss man nicht<br />

auf die grossen Bühnen des internationalen<br />

Sports blicken. Auch Zürichs Sport braucht<br />

Politik.<br />

In der Politik soll es darum gehen, anstehende Probleme oder Herausforderungen<br />

im Sinne und zum Wohl der Allgemeinheit zu lösen. Genau so definiert sich die<br />

Schnittmenge zwischen Sport und Politik aus Sicht des ZSS. Diese Herausforderungen<br />

und Probleme der Sportvereine vertritt der Dachverband auf dem politischen<br />

Parkett. Dabei kann der ZSS sich an ein überparteiliches Komitee wenden: Die<br />

Gemeinderätliche Gruppe Sport (GGS) wurde durch den ZSS 1998 initiiert, weil<br />

die Anliegen des Sports eben parteiübergreifend bewegen. Aus Anlass des Jubiläums<br />

traf Zürisport-Autor Thomas Renggli eine Volksvertreterin und einen Sportvertreter<br />

am runden Tisch.<br />

js<br />

Wer ist die GGS?<br />

Die Gemeinderätliche Gruppe Sport ist ein<br />

informeller Zusammenschluss von Gemeinde -<br />

rät innen und Gemeinderäten aller Parteien und<br />

wurde 1998 vom ZSS initiiert. Der ZSS ist am<br />

Puls des Vereinssports und nimmt dessen Bedürfnisse<br />

und Probleme auf. Die GGS trägt diese<br />

Anliegen ins Parlament. Mit Unterstützung der<br />

GGS bemüht sich der ZSS,<br />

die Politik und die Öffentlichkeit<br />

für die Anliegen des Spots zu<br />

sensibilisieren. Alles zur GGS:<br />

> zss.ch/sportpolitik<br />

Foto: Archiv ZSS<br />

100 JAHRE STARK FÜR SPORTVEREINE – EINE ZEITREISE<br />

2001<br />

Gründung von VERSA<br />

zur Verhinderung<br />

sexueller Ausbeutung<br />

von Kindern im Sport<br />

2001<br />

Einführung des Zertifikats<br />

für die Anerkennung<br />

ehrenamtlich<br />

geleisteter Arbeit<br />

2003<br />

Gründung Verein Züri<br />

Event für eine bessere<br />

Zusammenarbeit<br />

zwischen Veranstaltern<br />

und Behörden<br />

2006<br />

Erstes ZSS-Jugendsportforum<br />

findet<br />

statt mit Ehrengast<br />

Monika Weber<br />

2009<br />

Motion für Neuregelung<br />

der Zuständigkeiten<br />

zur vereinfachten<br />

Hallennutzung<br />

durch Vereine


7<br />

Dichtestress vermeiden<br />

Mit Anjushka Früh und Erich Ogi sprach Thomas Renggli<br />

Interview<br />

Der Sport boomt. Die Stadt wächst. Und die Anlagen in<br />

Zürich geraten an ihre Kapazitätsgrenzen. Ein Gespräch<br />

über Fussballfieber, Rasenmangel und Problemlösungen.<br />

Frau Früh, in den letzten 20 Jahren sagten<br />

die Zürcher Stimmbürger dreimal Ja zu<br />

einem neuen Fussballstadion. Wann<br />

dürfen FCZ und GC endlich von dieser<br />

Infrastruktur profitieren?<br />

Früh: Das hängt vom Rechtsmittelweg ab.<br />

Wenn ich etwas dazu sagen würde, wäre<br />

das wie Kaffeesatzlesen.<br />

Ogi: Die Infrastruktur ist für die ganze<br />

Breite des Sports wichtig – gerade auch<br />

Aus hängeschilder wie ein Fussball- oder<br />

Eishockey-Stadion. Aber uns als Dachverband<br />

drücken noch ganz andere Probleme.<br />

Unsere Schwerpunkte liegen im Nachwuchs-<br />

und Breitensport – obwohl: Auch wir<br />

er kennen die Symbiose zwischen Spitzen-<br />

und Breitensport an.<br />

Da sprechen Sie beispielsweise vom<br />

Mangel an Rasensportfeldern …<br />

Ogi: Genau. Es ist 12 Jahre her, dass in<br />

Zürich der letzte Rasensportplatz gebaut<br />

wurde. Gleichzeitig wurden aber zwei Plätze<br />

auf dem Förrlibuck aufgehoben – während<br />

die Mitgliederzahl in den Vereinen seit 2012<br />

gestiegen ist.<br />

2010<br />

Stadt Zürich spricht<br />

2 Mio. Franken für den<br />

Jugendsport auf Initiative<br />

des ZSS<br />

Hat der Sport in Zürich eine zu schwache<br />

Lobby?<br />

Ogi: Nein, es geht auch in dieser Beziehung<br />

um den Sachzwang der Fristen. Gerade zum<br />

Thema Rasensportanlagen sind drei<br />

politische Vorstösse hängig. Eine wichtige<br />

Antwort wird im September fällig. Dort muss<br />

der Stadtrat Farbe bekennen …<br />

Früh: Dabei handelt es sich um eine Motion<br />

von Alt-Gemeinderat Urs Egger und mir –<br />

mitunterzeichnet von Mitgliedern der GGS.<br />

Sie fordert, dass der Stadtrat die Raumbedarfsstrategie<br />

des Sportamts im festgesetzten<br />

Zeitfenster einhält, dass er seine<br />

Strategie wirklich umsetzt und regelmässig<br />

über den Stand der Dinge berichtet. Das<br />

Problem ist: Der Stadtrat hat zwei Jahre Zeit,<br />

um eine solche Motion zu beantworten. In<br />

der Aussenwahrnehmung geschieht dann<br />

nichts. Aber das Sportamt arbeitet.<br />

Wir sprechen vor allem von Problemen.<br />

Ein positives Beispiel ist die neue<br />

Dreifachsporthalle in Witikon.<br />

Wie schwierig ist die Umsetzung dieses<br />

Vorhabens?<br />

Entdecken Sie diese und<br />

weitere historische Ereignisse<br />

auf der Verbandswebsite:<br />

> zss.ch/jubilaeum/geschichte<br />

Ogi: Da gingen wir den klassischen Weg:<br />

Die Sportvereine aus Witikon kamen auf den<br />

ZSS zu und wiesen darauf hin, dass die<br />

Trainingsmöglichkeiten im Winter mit nur<br />

einer einfachen Turnhalle im Schulhaus<br />

Looren nicht mehr gegeben sind. Dann kam<br />

das Sportamt ins Spiel und lud die Vereinsvertreter<br />

ein. Das Sportamt hatte die<br />

Aufgabe, die Belegungszahlen darzulegen.<br />

Anjushka Früh ist Gemeinderätin der SP<br />

und Präsidentin der Gemeinderätlichen<br />

Gruppe Sport (GGS).<br />

Erich Ogi ist Vizepräsident des ZSS.<br />

Die GGS war glücklicherweise auch der<br />

Meinung, dass die Halle nötig ist ...<br />

Früh: Genau. Wir reichten eine Motion ein,<br />

die den Stadtrat aufforderte, im Zuge der<br />

ohnehin anstehenden Sanierung der<br />

Garderobengebäude die Planung einer<br />

Dreifachhalle anzugehen. Das Geschäft ging<br />

durch alle Instanzen.<br />

Und nun kommt der kommunale Richtplan<br />

ins Spiel. Welche Bedeutung hat darin die<br />

Sportinfrastruktur?<br />

Früh: Der Richtplan sieht einige Orte vor,<br />

die künftig für den Sport genutzt werden<br />

sollen – beispielsweise die Allmend Brunau.<br />

Aber nur weil etwas im Richtplan steht, ist<br />

noch kein Gebäude oder kein Platz gebaut.<br />

Ogi: Stadtplanung ist kein Wunschkonzert.<br />

Es wird um jeden Quadratmeter gekämpft.<br />

Wir rechnen bis 2040 mit einem Bevölkerungszuwachs<br />

in Zürich von 80 000 Menschen.<br />

Damit sind wir wieder beim Versorgungsgrad.<br />

Wir wollen nicht mehr Fläche.<br />

Wir wollen, dass das Angebot mit der<br />

Einwohnerzahl Schritt hält. Sonst können wir<br />

nicht mehr garantieren, dass die 400 Vereine<br />

in der Stadt Zürich noch funktionieren.<br />

Wo stehen wir 2030?<br />

Ogi: Unsere Erwartungen sind minimal.<br />

Wir hoffen, dass die 400 Vereine dann noch<br />

immer ihre geregelten Trainings durchführen<br />

können – dass es nicht zu noch mehr Wartelisten<br />

kommt und dass Menschen, die Sport<br />

treiben wollen, dies auch können.<br />

Früh: Ich wünsche mir, dass wir bis dann an<br />

gewissen Orten eine gewisse Anzahl an<br />

Rasensportplätzen bauen können – auch für<br />

den Frauensport. Das ist nicht unrealistisch.


8 Jubiläums-Kolumne<br />

Ein Theater der Träume<br />

für den ZSC<br />

Eine<br />

historisch<br />

witzige Stadiongeschichte<br />

In der Stadt Zürich werden öfter Luftschlösser gebaut als Stadien.<br />

Vor diesem Hintergrund ist der Einzug der ZSC Lions in die topmoderne<br />

Swiss Life Arena in Altstetten eine Sensation.<br />

Am 18. November 1950 feierte der ZSC seine Premiere im damals<br />

hochmodernen Hallenstadion mit einem 5:5 gegen Arosa. In Zeitungsberichten<br />

von damals heisst es, vor dem Spiel habe der Vorstand aufgeregt<br />

vor der Halle gewartet, weil er gezweifelt habe, ob die Zuschauer<br />

tatsächlich zu einem Indoor-Spiel kommen würden. Es kamen 8 000.<br />

Der ZSC war mit dem Hallenstadion ein Trendsetter im Schweizer<br />

Eishockey. Meister wurden – mit Ausnahme von 1961 – trotzdem stets<br />

die anderen. Irgendwann begann man vom Hallenstadion-Geist zu reden.<br />

Vielleicht waren für die Spieler die Verlockungen in der Grossstadt zu<br />

gross. Bis zum 1. April 2000 musste sich der Klub gedulden, ehe er den<br />

nächsten Titel holte.<br />

Meistercoach Kent Ruhnke erlebte als Spieler, wie während des Trainings<br />

im Hallenstadion Motorräder über die Radrennbahn brausten.<br />

Der Geruch von Benzin lag in der Luft. Während der Spiele war es<br />

Zigarettenrauch. Legendär, wie sich der deutsche Coach Hans Zach<br />

einmal ereiferte, wie respektlos das sei – und ein rauchender Journalist<br />

zum Gespräch dazustiess. Zachs Kopf wurde rot wie eine Tomate.<br />

Der schönste Moment? Wahrscheinlich Spiel 4 im Viertelfinal 1992,<br />

in dem der ZSC das «Grande Lugano» stürzte. 15000, 16 000 drängten<br />

sich in die Halle. «Hallenstadion-Direktor Sepp Voegeli liess alle rein»,<br />

sagt Trainerlegende Arno Del Curto und schwelgt: «Noch heute werde<br />

ich auf der Strasse auf jenen Abend angesprochen. So schön werde es<br />

nie mehr, sagen viele.» Vielleicht irrt sich Del Curto aber. Ab 18. Oktober<br />

spielen die ZSC Lions in ihrer neuen Heimat in Zürich-Altstetten.<br />

Wer schon während der Bauphase das Vergnügen hatte, die neue Heimstätte<br />

des städtischen Eishockeys zu besichtigen, blickt der neuen Ära<br />

mit grossen Erwartungen entgegen.<br />

Die Swiss Life Arena, die in ihrer Planungsphase den Namen «Theater<br />

of Dreams» («Theater der Träume») trug, ist ein kühner Wurf und<br />

eine architektonische Meisterleistung: Die gewellte Betonfassade simuliert<br />

einen Vorhang, die runden Fenster symbolisieren Eishockey-<br />

Pucks – und die monumentale Terrasse wirkt ein wenig wie der Vorbau<br />

einer römischen Arena. Der Blick geht von der Zürcher Stadtgrenze bis<br />

weit in den Kanton Aargau. Im Innern beeindrucken der hochmoderne<br />

Videowürfel und vor allem die steilen Tribünenrampen, die im Maximalfall<br />

Platz für 12 000 Zuschauerinnen und Zuschauer bieten. Die<br />

Schalensitze sehen aus wie Tausende von Muscheln, die auf die ersten<br />

Wellen von Besuchern warten. Der Parkettboden im VIP-Bereich wirkt<br />

edel und trotzdem schlicht.<br />

Das Stadion soll – neben den Heimspielen der ZSC Lions - multifunktionell<br />

genutzt werden. So findet hier im November <strong>2022</strong> die Unihockey-WM<br />

der Männer statt – und 2026 die Eishockey-WM. Auch<br />

als Austragungsort für die Handball-EM 2028 kommt die Arena infrage.<br />

Vor Neid erblassen werden die Fussballer. Sie sind zwar ähnlich<br />

erfolgreich wie ihre eishockeyspielenden Sportkameraden, doch infrastrukturell<br />

stehen sie seit Jahrzehnten im Abseits. 2003 sagte das Volk<br />

Ja zum fünfeckigen Hardturm, aber der Schattenwurf war länger. 2013<br />

kam die redimensionierte Version vors Volk. Doch das Projekt war den<br />

Stimmbürgern zu teuer. Dazwischen war vom Duplex-Stadion die<br />

Rede, davor unter anderem von einem schwimmenden Fussballplatz auf<br />

dem Zürichsee. Leider waren die Limmat-Nixen schon da. Und nachdem<br />

das Volk das aktuelle Projekt – «Ensemble» auf dem Hardturm-<br />

Areal – zweimal durchgewinkt hat, blockiert nun ein einsamer Stimmbürger<br />

den Baubeginn. Gewisse Politiker rufen erfreut «Ein Hoch auf<br />

die Demokratie», die Fussballklubs (und mit ihnen die schweigende<br />

Mehrheit) verstehen die Welt nicht mehr – und blicken perplex in die<br />

westliche Nachbarschaft. Die Swiss Life Arena ist nur einen Steinwurf<br />

von der Hardturm-Brache entfernt. Und trotzdem trennen die beiden<br />

Orte ganze Welten.<br />

Thomas Renggli


Sportamt 9<br />

Wer erhält<br />

den Sportpreis <strong>2022</strong>?<br />

Mit dem Sportpreis zeichnet die Stadt Zürich herausragende<br />

sportliche Leistungen, Nachwuchstalente und besonderes<br />

Engagement in der Sportförderung aus. Reichen Sie jetzt Vorschläge<br />

ein, wer den Sportpreis <strong>2022</strong> erhalten soll. Einfach das<br />

Formular unter «Nomination <strong>2022</strong>» ausfüllen und abschicken.<br />

> Mehr Informationen: sportamt.ch/sportpreis<br />

Mehr Sportmöglichkeiten<br />

im Heerenschürli<br />

Im Sportzentrum Heerenschürli stehen der Bevölkerung vier neue<br />

Anlagenteile gratis zur Verfügung. Auf der Parkour-Anlage werden<br />

Hindernisse möglichst schnell und ohne Hilfsmittel gemeistert und<br />

die Zürifit-Anlage ermöglicht ein vielfältiges Training. Zudem gibt<br />

es neu drei Beachvolleyball- und ein Beachsoccerfeld.<br />

> Mehr Informationen: sportamt.ch<br />

Kriterien für die Nomination<br />

Nebst Herkunft oder Wohnsitz in der Stadt Zürich oder<br />

der Zugehörig keit zu einem Stadtzürcher Sportverein<br />

gelten folgende Nominationskriterien:<br />

• Kategorie «Team/Einzelsportler*in»: Internationale<br />

Erfolge wie z.B. Europa- und Weltmeisterschafts-<br />

Medaillen oder vergleichbare Spitzenleistungen.<br />

• Kategorie «Nachwuchs»: Erfolge an internationalen<br />

Nachwuchswettkämpfen oder vielversprechendes<br />

Talent.<br />

• Kategorie «Sportförderung»: Überdurchschnittliches<br />

Engagement für die Förderung des Sports in der<br />

Stadt Zürich.<br />

2,6 Millionen Franken<br />

für den Jugendsport<br />

In der Stadt Zürich führen mehr als 200 Sportvereine und andere<br />

gemeinnützige Sportorganisationen regelmässige Sportangebote<br />

für Kinder und Jugendliche durch. Das Sportamt der Stadt<br />

Zürich anerkennt diese Arbeit und unterstützt den Jugendsport<br />

in diesem Jahr mit insgesamt 2,6 Millionen Franken. Von den<br />

Beiträgen profitieren 212 städtische Vereine und Organisationen<br />

mit knapp 18 300 sportlich aktiven Kindern und Jugendlichen.<br />

Wer wird unterstützt?<br />

• Stadtzürcher Sportvereine und andere gemeinnützige Stadtzürcher<br />

Sportorganisationen, die im Jugendsport aktiv sind.<br />

• Kinder und Jugendliche mit Behinderung, die in einer Behinderten(sport)organisation<br />

aktiv sind.<br />

• Spitzensportler*innen im Jugend+Sport-Alter mit Swiss<br />

Olympic Card (Gold, Silber, Bronze, Elite oder Talent National).<br />

Sportamt bietet eine<br />

neue Lehre an<br />

Ab August 2023 bildet das Sportamt den neuen Schwerpunkt<br />

«Sportanlagen» der Lehre Fachfrau/Fachmann Betriebsunterhalt<br />

EFZ aus. Als attraktiver Lehrbetrieb fördert das Sportamt junge<br />

Talente und leistet seinen Beitrag zur Sicherung der Fachkräfte in<br />

der Stadt Zürich. Im Zusammenhang mit der neuen Ausbildung<br />

erhöht das Sportamt die Anzahl Lehrstellen im Bereich Betriebsunterhalt.<br />

Die abwechslungsreiche Lehre dauert drei Jahre und<br />

umfasst Einsätze auf den unterschiedlichen Anlagen des Sportamts.<br />

Neben Kunsteisbahnen, Rasensportanlagen und Sporthallen<br />

werden die Lernenden neu auch in den Bädern der Stadt Zürich<br />

ausgebildet. Handwerklich begabte und sportliche Talente können<br />

sich ab sofort bewerben, die Lehre mit neuem Ausbildungsschwerpunkt<br />

startet im August 2023.<br />

> Mehr Informationen: sportamt.ch/jobs<br />

Beiträge für 2023 beantragen<br />

Wer für nächstes Jahr Jugendsportfördergelder beantragen<br />

möchte, kann ab Dezember <strong>2022</strong> ein Gesuch stellen.<br />

> Mehr Informationen: zss.ch/jugendsport<br />

Sportamt der Stadt Zürich<br />

sportamt.ch<br />

> sportamt.ch/newsletter<br />

> sportamt.ch


10 Mix<br />

Erster Anlass in der neuen Swiss Life Arena in Altstetten:<br />

Unihockey-WM vom 5. bis zum 13. November<br />

INTERNATIONALE UNIHOCKEY-ACTION<br />

IN ZÜRICH UND WINTERTHUR<br />

Vom Samstag, 5. November bis Sonntag, 13. November kämpfen in<br />

Zürich und Winterthur 16 Nationen aus aller Welt um den Unihockey-<br />

Weltmeistertitel. Die Schweiz gilt dabei, neben den Top-Nationen<br />

Schweden, Finnland und Tschechien, als heisser Anwärter auf die<br />

Medaille. Nach dem vierten Rang an der letzten WM in Helsinki ist<br />

das Team umso motivierter, den Titel im eigenen Land zu holen und<br />

das Unihockey-Fieber in der Schweiz zu entfachen. Die Schweiz<br />

startet gegen Norwegen ins Turnier und trifft bereits am Sonntag<br />

auf das Top-Team ihrer Gruppe: Finnland. Im letzten Gruppenspiel<br />

steht die Schweiz der Slowakei gegenüber, bevor es dann in die<br />

K.-o.-Phase geht.<br />

In Zürich finden die Spiele in der Swiss Life Arena statt, der neuen<br />

Homebase der ZSC Lions. In Winterthur wird in der AXA-Arena<br />

gespielt. Die 150 000 erwarteten Zuschauerinnen und Zuschauer<br />

dürfen sich auf intensive Spiele auf höchstem Niveau in einer<br />

grandiosen Atmosphäre freuen.<br />

> wfc<strong>2022</strong>.ch<br />

URBAN GOLF SPIELEN MITTEN IN ZÜRICH<br />

In Zürichs Quartier Escher Wyss kann man bis zum 30. Oktober chippen,<br />

pitchen und putten. Das Sportamt der Stadt Zürich testet bis zum Herbst<br />

einen Urban-Golf-Parcours im Quartier Escher Wyss. Wer die neun<br />

Bahnen absolviert, lernt den Kreis 5 auf eine neue Weise kennen. Und<br />

das vielfältige Sportangebot Zürichs wird um eine Trendsportart<br />

erweitert.<br />

Anders als beim herkömmlichen Golf wird beim Urban Golf mit einem<br />

weicheren und leichteren Golfball gespielt, und die wichtigste Regel<br />

lautet: auf das Umfeld Rücksicht nehmen. Im Sportzentrum Josef<br />

erhalten die Urban Golferinnen und Golfer das kostenlose Leihmaterial<br />

gegen Abgabe eines Ausweises als Depot. Zur Ausrüstung gehört auch<br />

eine Kunstrasen-Matte für Abschläge auf Grünflächen. Wer die Regeln<br />

und Spielbahnen bereits vor dem ersten Abschlag verinnerlichen<br />

möchte, findet diese online.<br />

> sportamt.ch/urban-golf<br />

Beim Urban Golf werden Brunnen und andere Objekte angespielt.<br />

Das Pilotprojekt des Sportamts läuft noch bis Ende Oktober.<br />

Hockeyschule für Kids ab 8 Jahren<br />

WO DER NACHWUCHS GROSS WIRD<br />

Sie gilt als die grösste Nachwuchsorganisation Europas: die GCK/<br />

ZSC Lions Nachwuchs AG, die seit vielen Jahren erfolgreich die<br />

professionell geleitete Hockeyschule durchführt. Dort entdecken<br />

Kinder die Sportart Eishockey: Sie werden auf und neben dem Eis<br />

betreut und an die Sportart herangeführt. Die Hockeyschule ist an<br />

vier Standorten vertreten: in der KEK Küsnacht (ab Januar 2023) und<br />

auf den Kunsteisbahnen Dolder, Oerlikon und Heuried. Die Kurse<br />

stehen allen Mädchen und Knaben mit Jahrgang 2014 und älter<br />

offen. Die nächsten Kurse starten ab 26. Oktober <strong>2022</strong>.<br />

> hockeyschule.ch


Mix 11<br />

Lions-Frauen an der Zurich Trophy anfeuern:<br />

am 17./18. September im Heuried<br />

EINE TROPHY ZUM 40. GEBURTSTAG<br />

DER ZSC-LIONS-FRAUEN<br />

Der Jubel über den 7. Schweizer Meistertitel der ZSC-Lions-Frauen<br />

war letzten Frühling gross. Im Finalduell gegen die Erzrivalinnen<br />

Lugano gewannen die Zürcherinnen mit 4:3. Am Wochenende vom<br />

17./18. September können Hockeybegeisterte anlässlich der Zurich<br />

Trophy <strong>2022</strong> hautnah dabei sein: Im Sportzentrum Heuried ist jeder<br />

Platz ein Spitzenplatz mit bester Aussicht auf das Spiel geschehen.<br />

Der Spielmodus ist wie ein Feuerwerk: Alle Teams treten während<br />

3-mal 15 Minuten gegeneinander an, und es gibt eine einfache<br />

Punktewertung ohne Finalspiel. Die Lions-Frauen sind als amtierende<br />

Schweizer Meisterinnen Gastgeberinnen des diesjährigen<br />

internationalen Frauenhockey-Turniers und freuen sich auf die<br />

beiden Landesmeisterinnen ERC Ingolstadt (Deutschland) und<br />

Aisulu Almaty (Kasachstan). Ebenfalls dabei: das slowakische<br />

Top-Team SKP Bratislava sowie die Trophy-Gewinnerinnen 2021,<br />

die Mad Dogs aus Mannheim. Die Löwinnen spielen am Samstag<br />

um 11.15 Uhr sowie 16.30 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr und<br />

17.15 Uhr. Der Eintritt ist frei.<br />

> zsclions.ch/frauen<br />

OFFENE VEREINSTÜREN<br />

Das 100-Jahr-Jubiläum des ZSS ist eine wunderbare Gelegenheit, allen<br />

Vereinen und deren Mitgliedern Danke zu sagen! Das hat der der Dach -<br />

verband mit der Aktion «Offene Vereinstüren» getan: Jung und Alt sowie<br />

Fitte und weniger Fitte waren eingeladen, vom 1. bis zum 30. Juni<br />

unverbindlich und kostenlos zu schnuppern. Die ZSS-Vereine boten über<br />

40 ver schiedene Sportarten an – von Aikido über Rugby bis zu Unihockey.<br />

Dank Unterstützung der Migros fanden rund 160 Personen den<br />

Weg in die Trainings. Das Feedback zum Angebot fiel sehr positiv aus,<br />

und nahezu alle Personen können sich vorstellen, weitere Vereinstrainings<br />

zu besuchen. Der ZSS prüft, ob die Aktion «Offene Vereinstüren»<br />

auch im Folgejahr wieder angeboten werden kann.<br />

> zss.ch/jubilaeum<br />

Die ZSS-Jubiläums-Aktion «Offene Vereinstüren»<br />

war ein Erfolg.<br />

Wettbewerb<br />

Zu gewinnen gibt es 10 × 2 Tickets für das<br />

Unihockey-WM-Spiel Schweiz–Finnland vom<br />

Sonntag, 6. November, in der Swiss Life Arena.<br />

MITMACHEN<br />

UND<br />

GEWINNEN!<br />

Vorname<br />

Name<br />

Strasse/Nr.<br />

PLZ/Ort<br />

Coupon einsenden bis zum 3. Oktober <strong>2022</strong> an: Zürisport, Wettbewerb,<br />

Postfach, 8702 Zollikon. Oder E-Mail an wettbewerb@zss.ch mit Vermerk<br />

«Unihockey WM» sowie Ihrer Postadresse. Die Preise werden per Post<br />

zugestellt. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt.


12 Nachwuchsförderung<br />

Ein Kampfsport<br />

als Friedensbotschaft<br />

Am regionalen Leistungszentrum Judo in Uster wird die edle japanische<br />

Kampfkunst gelehrt. Ehrenkodex und Fairness spielen dabei eine Schlüsselrolle.<br />

Judo – der Begriff allein ist Philosophie und Wertvorstellung<br />

in diesem Sport. Aus dem Japanischen<br />

übersetzt, bedeutet er «Der sanfte Weg». Wer das<br />

Training am regionalen Leistungszentrum des Zürcher<br />

Judo-Nachwuchses in Uster beobachtet, weiss, was<br />

dies bedeutet. Die Würfe und Griffe werden mit grosser<br />

Präzision und Vehemenz angesetzt – und gleichzeitig<br />

mit einer bemerkenswerten Geschmeidigkeit ausgeführt.<br />

Stützpunkttrainer Costel Danculea sagt: «Im Judo geht es<br />

darum, mit minimaler Kraft ein maximales Resultat zu erzielen.»<br />

Der gebürtige Rumäne, der sich als Aktiver zweimal für<br />

Olympische Spiele (in Peking 2008 und in London 2012)<br />

qualifiziert hatte, aber beide Male wegen Verletzungen verzichten<br />

musste, blickt voller Optimismus nach vorne: «Die<br />

Zukunft in der Schweiz sieht richtig gut aus. Die neue<br />

Generation drängt mit Leidenschaft und Disziplin nach<br />

vorne.» Danculea nimmt seine Athletinnen und Athleten<br />

bei diesen Worten in die Verantwortung: «Wir haben grosse<br />

Erwartungen – und wollen grosse Erfolge feiern.»<br />

Teil seines ambitiösen Projekts sind die 16-jährige Emma<br />

Cinagrossi und ihr um zwei Jahre älterer Kollege Caden<br />

Springer. Beide kommen aus dem Zürcher Oberland, beide<br />

gehören zu den grössten Talenten der Region und besuchen<br />

das Kunst- und Sportgymnasium Rämibühl in Zürich,<br />

beide investieren einen Grossteil ihrer Freizeit in den<br />

Sport. Auf rund zwölf Stunden schätzt Cinagrossi ihren<br />

wöchentlichen Trainingsaufwand. Neben dem technischen<br />

Training gehören Laufeinheiten und Kraftübungen zum<br />

Programm. Ohne die Freiräume, die die Sportschule biete,<br />

könnte sie den Aufwand kaum bewältigen, sagt sie – und<br />

lässt sich für eine Oberkörperübung auf die Matte fallen.<br />

In ihrer Kindheit habe sie mit Ballett begonnen und<br />

dann Tennis gespielt. Hängen geblieben sei sie aber beim<br />

Judo: «In diesem Sport ist die totale Kontrolle über den<br />

eigenen Körper gefragt. Und man muss die Kraft des Gegners<br />

abfangen und zum eigenen Vorteil umlenken.» Ähn-<br />

Caden Springer,<br />

Nachwuchshoffnung<br />

im<br />

Leistungszenturm<br />

Judo, hat grosse<br />

Träume und weiss,<br />

dass man nach<br />

Niederlagen<br />

wieder aufstehen<br />

muss.<br />

«Wir haben grosse<br />

Erwartungen – und wollen<br />

grosse Erfolge feiern.»<br />

lich sieht es Caden Springer. Es sei für ihn faszinierend, wie<br />

man in diesem komplexen Sport die technischen Herausforderungen<br />

meistere.<br />

Judo – das ist eine durch und durch japanische Angelegenheit.<br />

Sie geht auf den Pädagogen Jigoro Kano zurück,<br />

der den Sport Ende des 19. Jahrhunderts aus der Samurai-<br />

Kampfkunst Jiu-Jitsu entwickelte. Die Fairness war oberstes<br />

Gebot. Kano war gegen alles, was den Gegner kaputtmacht.<br />

Er forderte Respekt vor dem Widersacher und das<br />

Siegen durch Nachgeben. Er erfand den wohl friedlichsten<br />

Kampfsport der Welt. Dazu sagt Costel Danculea: «Judo


Nachwuchsförderung 13<br />

wird als Kampfsport wahrgenommen. Eigentlich handelt es sich aber<br />

um Selbstverteidigung.»<br />

Doch zurück von Uster nach Japan. Dort wurde der Sport 1964 an den<br />

Sommerspielen in Tokio ins olympische Programm aufgenommen und<br />

prägt die Sportkultur seither wie kaum eine andere Disziplin. Bei der<br />

olympischen Premiere vor 58 Jahren war die Nation derart siegesgewiss,<br />

dass es auf den Rängen Tränen gegeben haben soll, als in der offenen<br />

Klasse der Niederländer Anton Geesink Gold gewann; ansonsten siegten<br />

nur Japaner. An der Reprise 2021 wiederholte sich die Geschichte.<br />

Zwar gewannen japanische Judoka neun von 15 Goldmedaillen. Doch<br />

ausgerechnet im prestigeträchtigen Teamwettkampf jubelte Frankreich.<br />

«Das war ein Stich ins japanische Herz», sagt Dancluea.<br />

Trotzdem laufen alle Fäden im Judo in Japan zusammen. Fast jedes<br />

Mädchen und jeder Junge hat den Sport dort einmal in seinen Grundzügen<br />

erlernt. In der Schweiz ist die Popularität nicht annähernd so<br />

gross – gleichwohl erkennt David Sigg, der administrative Leiter<br />

des Zürcher Leistungszentrums, auffällige Parallelen zum Schweizer<br />

Nationalsport Schwingen: «Wie die Schwinger halten wir uns an strikte<br />

Rituale: das Verneigen vor und nach jedem Kampf. Die Geste steht für<br />

Respekt, Dankbarkeit und Fairness dem Gegner gegenüber. Ausserdem<br />

sammeln wir uns in kurzen meditativen Phasen vor einem Kampf. Oder<br />

wir visualisieren Übungen und studieren die Gegner ganz genau.»<br />

Auf der Website des Judo Clubs Uster (www.judo-club-uster.ch sind<br />

die angesprochenen Werte minutiös aufgeführt: Dankbarkeit, Ernsthaftigkeit,<br />

Mut, Ordnung und Sauberkeit, Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft,<br />

Wertschätzung und Fairness. Dazu heisst es: «Alle, die mit<br />

Leidenschaft (voller Begeisterung, Freude und einem Ziel) jede Woche<br />

aufs Neue ins Training kommen, für die werden diese Werte pure<br />

Selbstverständlichkeit und ein fester Teil im Leben.»<br />

Für Nachwuchshoffnung Caden Springer sind diese spirituellen<br />

Dimensionen vernachlässigbar: «Ich sehe Judo als Spitzensport und will<br />

jeden Kampf gewinnen.» Auch sein Ziel umschreibt er ohne falsche<br />

Bescheidenheit: «Eine Olympia-Medaille 2028 in Los Angeles wäre ein<br />

Traum.» So treffen am Leistungszentrum in Uster nicht nur verschiedene<br />

Judoka, sondern auch unterschiedliche Philosophien auf einander.<br />

Dennoch bleibt die verbindende Wirkung dieser japanischen Kampfkunst<br />

allgegenwärtig. Mit Denis Doctorow und Olexander Tokhamish<br />

nehmen momentan zwei Gäste aus der Ukraine am Trainingsbetrieb teil:<br />

«Sie heben die sportliche Qualität auf ein neues Niveau», sagt Trainer<br />

Costel Danculea – und liefert damit den letzten Beweis: Judo ist ein<br />

Kampfsport, der auch als Friedensbotschaft bestens taugt.<br />

Text: Thomas Renggli<br />

Fotos: Liva Linde, Igor Knapp (Bild Inhaltsverzeichnis)<br />

«Judo hat eine therapeutische Wirkung»<br />

Interview<br />

Mit David Sigg sprach Thomas Renggli<br />

David Sigg ist Leiter des regionalen Leistungszentrums<br />

Judo in Uster und kennt die Finessen<br />

und Umgangsformen dieses komplexen Kampfsports<br />

aus eigener Erfahrung.<br />

Welche Voraussetzungen müssen Kinder<br />

mitbringen, um mit dem Judosport zu<br />

beginnen?<br />

Wichtig sind ein allgemeines Sportinteresse,<br />

die Freude an der Bewegung und die<br />

Bereitschaft, etwas zu lernen. Der Judosport<br />

setzt keine speziellen Körpertypen oder<br />

genetische Veranlagungen voraus. Weil es<br />

Gewichtsklassen gibt und auch bei den<br />

Kindern geschaut wird, dass ungefähr gleich<br />

grosse Judoka gegeneinander antreten,<br />

haben alle dieselben Chancen. Judo ist auch<br />

ein idealer Sport für Mädchen.<br />

Wer schafft es bis ins Judo-Leistungszentrum<br />

in Uster?<br />

Derzeit trainieren 25 Jugendliche bei uns –<br />

und absolvieren bis zu acht zusätzliche<br />

Interessierte Judoka ab 11 Jahren<br />

können das Antragsformular für ein<br />

Probetraining ausfüllen.<br />

> rlz-zjv.ch<br />

Einheiten zu den Trainings in ihren jeweiligen<br />

Klubs. Das Stammkader ist ideal für jene<br />

Athletinnen und Athleten, die den Fokus auf<br />

Judo als Leistungssport setzen und bereit<br />

sind, Beruf beziehungsweise Schule entsprechend<br />

zu koordinieren. Im Gastkader kommen<br />

jene Jugendliche zum Zug, die nur reduziert<br />

Zusatztrainings besuchen möchten. Voraussetzungen<br />

sind ein Alter von mindestens elf<br />

Jahren und der fünfte Kyu (Fortgeschrittenengrad).<br />

Nach dem Probetraining wird<br />

über die definitive Aufnahme entschieden.<br />

Alle sprechen von Fussball. Bleibt da noch<br />

Platz für eine Randsportart wie Judo?<br />

Auf jeden Fall – gerade, weil Judo kein<br />

Trendsport ist. Wer Judo macht, beschäftigt<br />

sich automatisch auch mit sich selbst und<br />

setzt sich gedanklich mit dem Sport<br />

auseinander. Deshalb wird unserem Sport<br />

auch eine therapeutische Wirkung nachgesagt.<br />

David Sigg:<br />

«Judo ist auch ein idealer Sport<br />

für Mädchen.»<br />

Wie viele Athletinnen und Athleten aus<br />

dem Zürcher Nachwuchs werden es an die<br />

Olympischen Spiele schaffen?<br />

Als wir das Leistungszentrum 2009 eröffneten,<br />

sagte ich: Wenn wir in acht oder zwölf<br />

Jahren jemanden an die Olympischen Spiele<br />

bringen, wäre das grossartig. Nun wurde<br />

Fabienne Kocher an den Olympischen<br />

Spielen in Tokio Fünfte. Auch Nils Stump<br />

schaffte die Olympia-Qualifikation – ebenso<br />

wie Loriana Kuka, die seit 2018 für das<br />

Kosovo startet. Mit drei Olympia-Teilnehmenden<br />

haben wir die Erwartungen deutlich<br />

übertroffen.


14 Porträt<br />

Dauereinsatz für<br />

die Leichtathletik<br />

Die Leichtathletik ist im Aufschwung – das zeigt sich auch in Zürich.<br />

Seit 100 Jahren eine wahre Athletenschmiede ist der Leichtathletik-Club Zürich.<br />

Darum widmen wir das Porträt dieser Ausgabe dem Nachwuchsverantwortlichen<br />

im LC Zürich, Daniel Baumgartner.<br />

Die Zeiten haben sich geändert. Die Schweizer<br />

Leichtathletinnen und -athleten stehen auf allen<br />

Ebenen zahlreich im Einsatz – und sind erfolgreicher<br />

denn je. Eine Begleiterscheinung davon: In den<br />

Vereinen landauf, landab erlebt die Basissportart einen<br />

enormen Boom – Laufen, Springen, Werfen sind im Trend.<br />

Das erlebt Daniel Baumgartner als Nachwuchsverantwortlicher<br />

im LC Zürich hautnah, so bei den internationalen<br />

Meisterschaften mit LCZ-Rekordbeteiligungen oder auch<br />

intern im Trainingsalltag. Baumgartner sagt: «Früher boten<br />

wir Interessentinnen und Interessenten Probetrainings an,<br />

heute wäre dies nicht mehr möglich bei den vielen Anfragen.»<br />

Die Konsequenz: Zwei Sichtungstrainings pro Jahr<br />

entscheiden über die Aufnahme von Neumitgliedern.<br />

Nicht allein Zeiten, Höhen und Weiten zieht das breite<br />

LCZ-Trainerteam beim Sichten in Betracht. Ebenso beurteilen<br />

die Experten, wie sich die Talente bewegen. Sie<br />

«Vielleicht werde ich ein Gegenbeispiel<br />

zur gängigen Theorie, dass ein Trainer<br />

mit 50 bis 60 Jahren am besten ist.<br />

Vielleicht schaff ich’s schon ein wenig<br />

früher.»<br />

achten etwa darauf, wie sie den Fuss aufsetzen und wie<br />

dynamisch die Bewegungen erfolgen. «Diese junge Frau<br />

hat einen extrem schnellen Fuss», heisst es dann etwa.<br />

Oder: «Die Agilität dieses Jungen ragt heraus.» Dies und<br />

mehr sind Kriterien, die über eine Aufnahme in den LCZ<br />

entscheiden. «Das tönt elitär», sagt Baumgartner, «aber<br />

grundsätzlich haben alle dieselben Chancen, eine Vorschulung<br />

ist keineswegs Pflicht.» Und entwickelt hat sich aus<br />

der Situation ein oft wertvoller Austausch. So erreichen<br />

Daniel Baumgartner immer wieder Schreiben von Eltern<br />

oder Lehrkräften. Deren Inhalt tönt dann etwa so: «Ich<br />

hätte hier ein Leichtathletik-Talent, das eine erstklassige<br />

Förderung verdient. Was können wir tun?»<br />

Als Trainer ist Daniel Baumgartner stark gefordert. Als<br />

Hauptverantwortlicher für die U18-Athletinnen und<br />

-Athleten im Verein leitet er an fünf Abenden im Stadion<br />

an, drei- bis viermal wöchentlich gar in zwei aufeinander<br />

folgenden jeweils zweistündigen Einheiten. Er ist mit grosser<br />

Begeis terung dabei. So schwärmt er «von der Vielfalt,<br />

dem Hunger der Athletinnen und Athleten oder dem<br />

Wunsch aller, Fortschritte zu erzielen». Und er freut sich,<br />

was daraus gewachsen ist und nach wie vor wächst. So verbessern<br />

derzeit die Nachwuchshoffnungen Natacha Kouni<br />

und Nahom Yirga ihre Bestzeiten. Dominik Alberto,<br />

Benjamin Gföhler, aber auch Angelica Moser oder Dany<br />

Brand sind durch die LCZ-Nachwuchsabteilung gegangen


Porträt 15<br />

Links: Alles fängt einmal klein an:<br />

Daniel Baumgartner mit Patenkind.<br />

Oben: An der U18-EM <strong>2022</strong> in Jerusalem mit den<br />

Athletinnen und Athleten der Trainingsgruppe vom LC Zürich:<br />

v. l. Céline Weber, Dafin Zuka, Calvin Schmidt und Simon Kögl.<br />

und starteten letzten August an der EM in München. Sie<br />

profitierten früh von der LCZ-Nachwuchsförderung und<br />

zählen heute zu den Etablierten der Schweizer Leichtathletik.<br />

Die Entwicklung im LCZ setzt sich fort. An den U18-<br />

Europameisterschaften von Mitte Juli erfüllten nicht weniger<br />

als sieben Athletinnen und Athleten die Teilnahme-Richtlinie.<br />

Fünf waren schliesslich dabei in Israel. Und eine<br />

Athletin war an den EYOF, den Europäischen Jugendspielen.<br />

«Das ist für mich ein Indiz, dass unsere Arbeit<br />

fruchtet», sagt der Nachwuchs-Chef.<br />

Die erfolgreiche Arbeit von LCZ-Geschäftsleitungsmitglied<br />

Daniel Baumgartner ist über die Stadtgrenzen hinaus<br />

nicht unbemerkt geblieben: So hat der 35-jährige Bewegungswissenschaftler<br />

und Sportcoach neben der 50-Prozent-<br />

Anstellung im LCZ ein Mandat bei Swiss Athletics als<br />

Nachwuchsnational trainer. Zudem leitet er Morgentrainings<br />

bei Zurich Athletics. Und er führt die Teilnehmenden<br />

des Studiengangs Gesundheitswissenschaften und<br />

Technologie der ETH in die Praxis der Trainingslehre ein.<br />

Im vergangenen Sommer war Baumgartner intensiv<br />

unter wegs – zuerst als Cheftrainer der Sprinterinnen und<br />

Sprinter sowie der Hürdenspezialisten an der U18-EM in<br />

Jerusalem (Israel), gleich anschliessend in derselben Funktion<br />

an der U20-WM in Cali (Kolumbien) und Mitte<br />

August als Assistent von Leistungssportchef Philipp Bandi<br />

an den Leichtathletik-Europameisterschaften der Elite in<br />

München. «Drei verschiedene Grossanlässe in kürzester<br />

Folge in verschiedenen Teams: Das ist fordernd, aber auch<br />

spannend», sagt er.<br />

Zum Schluss fragen wir, worauf die Leichtathletik-Affinität<br />

von Daniel Baumgartner beruht. Die Kurzantwort ist<br />

naheliegend: «Ich war selbst begeisterter Leichtathlet.» Vor<br />

allem als 800-m-Läufer war er im Einsatz. Seine Bestzeit:<br />

beachtliche 1:50,42 Minuten. Spannend in seinem Werdegang<br />

ist: Mit vier Jahren war er mit seiner Familie nach<br />

Frankreich ausgewandert. Über den Stadtlauf in Nevers<br />

hatte er sein Talent und die Begeisterung fürs Laufen entdeckt<br />

und war vom örtlichen Leichtathletikverein angefragt<br />

worden, ob er nicht dem Klub beitreten wolle.<br />

Erst fürs Studium an der ETH kehrte er 2005 zurück in<br />

die Schweiz. Und wegen seiner Passion für das Laufen<br />

wandte er sich an den damaligen Nationalcoach Christoph<br />

Schmid, in dessen Trainingsgruppe er einige Jahre aktiv<br />

war. Weil er in Zürich kaum Trainingspartner fand, wechselte<br />

er später nach Aarau und trainierte dort mit dem<br />

damaligen Schweizer Leader über 800 Meter, Jan Hochstrasser.<br />

Baumgartners grosses Ziel, an der Heim-EM 2014<br />

in Zürich zu starten, verpasste er wegen einer Verletzung.<br />

Das setzte seinen Ambitionen einen Schlusspunkt.<br />

Nach dem (zu) frühen eigenen Karriere-Ende startete er<br />

die Trainierkarriere ebenfalls früh: Er stieg beim LCZ ins<br />

Metier ein. Schnell hat er beim Nachwuchs bereits Spuren<br />

hinterlassen und sagt dazu mit einem Schmunzeln: «Vielleicht<br />

werde ich ein Gegenbeispiel zur gängigen Theorie,<br />

dass ein Trainer mit 50 bis 60 Jahren am besten ist. Vielleicht<br />

schaff ich’s schon ein wenig früher.» Seinen Horizont<br />

erweitert hatte er neben und nach dem Studium als<br />

Projektmanager beim ständig wachsenden nationalen<br />

Nachwuchsprojekt «UBS Kids Cup» sowie anschliessend<br />

während fünf Jahren als Programmleiter des städtischen<br />

Sportförderungsprogramms «Talent Eye». Auch diese<br />

Erfahrungen weiss er nun in seiner Tätigkeit zu nutzen.<br />

Zur hocherfreulichen Entwicklung im Zürcher und im<br />

Schweizer Leichtathletik-Nachwuchs verweist Daniel<br />

Baumgartner auf die Dynamik, die im Hinblick auf die<br />

Heim-EM vor acht Jahren einsetzte und anschliessend<br />

wegweisend genutzt wurde. Er hat diese im LCZ massgeblich<br />

mitgeprägt.<br />

Text: Jörg Greb<br />

Bilder: Samuel Mettler, LCZ<br />

Daniel Baumgartner an der U20-WM 2021 in Nairobi<br />

für’s Coaching von Ditaji Kambundji im Einsatz.


D’Schwiiz im<br />

Unihockey-<br />

Fieber<br />

wfc<strong>2022</strong>.ch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!