19.09.2022 Aufrufe

CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.9

Alkoholmissbrauch und dessen Folgen sind die zweithäufigste Ursache für Krankenhausbehandlungen in Deutschland. Mehr als 150 internistische, neurologische und psychiatrische Diagnosen werden mit Alkoholmissbrauch assoziiert. Doch eine Gruppe fällt beim Thema Alkoholkonsum besonders auf: Queere Menschen, darunter insbesondere schwule und bisexuelle Männer.

Alkoholmissbrauch und dessen Folgen sind die zweithäufigste Ursache für Krankenhausbehandlungen in Deutschland. Mehr als 150 internistische, neurologische und psychiatrische Diagnosen werden mit Alkoholmissbrauch assoziiert. Doch eine Gruppe fällt beim Thema Alkoholkonsum besonders auf: Queere Menschen, darunter insbesondere schwule und bisexuelle Männer.

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Die Kategorien des Alkoholkonsums<br />

Riskanter Konsum, bei dem sich das Krankheitsrisiko<br />

nachweislich erhöht, beginnt bei <strong>Männer</strong>n<br />

ab 24 g, bei Frauen ab 12 g Reinalkohol pro Tag<br />

an maximal vier bis fünf Tagen die Woche. Bei<br />

bis zu 24 g bzw. 12 g täglich spricht man von<br />

risiko armen / bedingt riskantem Konsum. Es<br />

gibt keinen gesundheitsförderlichen Konsum von<br />

Alkohol und der Konsum ist nie risikofrei – so die<br />

Studienlage.<br />

Das Trinken größerer Mengen pro Trinkepisode<br />

ist – unabhängig von der durchschnittlich konsumierten<br />

Alkoholmenge – mit einem gesundheitlichen<br />

Risiko verbunden. Dieses sogenannte<br />

„Binge-Drinking“, auch als „Rauschtrinken“<br />

bezeichnet, beginnt bei <strong>Männer</strong>n ab fünf Gläsern<br />

mit 10 g Alkohol pro Trinkeinheit, bei Frauen ab<br />

vier Gläsern.<br />

Diese Gläser enthalten ca. 10 Gramm Alkohol<br />

Bier Wein Sekt Likör Schnaps<br />

0,2 l 0,1 l 0,1 l 2 × 2 cl 2 × 2 cl<br />

Alkoholmissbrauch bzw. schädlicher Konsum<br />

beginnt, unabhängig von der getrunkenen Menge,<br />

bei körperlichen oder psychischen Schäden durch<br />

den Konsum.<br />

Eine Abhängigkeit liegt vor, wenn innerhalb der<br />

letzten 12 Monate mindestens drei der folgenden<br />

Kriterien gleichzeitig vorhanden sind:<br />

· Craving (Zwang / starkes Verlangen nach<br />

Alkohol)<br />

· Verminderte Kontrollfähigkeit über<br />

Beginn, Menge und Beendigung des<br />

Konsums<br />

· Toleranzentwicklung<br />

· Entzugserscheinungen<br />

· Andere Vergnügungen oder Interessen<br />

werden zu Gunsten des Alkoholkonsums<br />

vernachlässigt, erhöhter Zeitaufwand <strong>für</strong><br />

Beschaffung, Konsum und Erholung<br />

· Konsum trotz schädlicher körperlicher,<br />

geistig- psychischer oder sozialer Folgen<br />

Die Good News: Auch wenn nicht alle körperlichen Folgen revidiert werden können, ist eine Heilung<br />

in Form einer völligen Abstinenz oder eines kontrollierten Konsums, selbst bei einer starken<br />

Abhängigkeitser krankung, möglich.<br />

QUEERE MENSCHEN SIND<br />

BESONDERS ANFÄLLIG<br />

Alkohol ist eine der Hauptursachen vorzeitiger<br />

Sterblichkeit. Neben der Beeinträchtigung<br />

der Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit<br />

sowie der Wahrnehmung und Urteilskraft<br />

erhöht Alkohol bereits bei kleinen Mengen<br />

das Risiko <strong>für</strong> vielerlei Krankheiten. So<br />

können die Leber, die Bauchspeicheldrüse,<br />

das Gehirn und Nervensystem sowie Blut und<br />

Herz-Kreislauf-System, der Hormonhaushalt,<br />

die Muskulatur als auch das Immunsystem<br />

geschädigt werden. Zudem gehört Alkohol zu<br />

den „Top 10“ der Krebsauslöser – vor allem<br />

<strong>für</strong> Krebs in Mund, Rachen, Speiseröhre,<br />

Dick- und Enddarm und der Brust bei Frauen.<br />

Aber auch psychische Beeinträchtigungen wie<br />

Stimmungsschwankungen, Angstzustände,<br />

Depressionen bis hin zu einer Suizidgefährdung<br />

können durch längeren Alkoholmissbrauch<br />

verursacht werden.<br />

Doch eine Gruppe fällt beim Thema Alkoholkonsum<br />

besonders auf: Queere Menschen,<br />

darunter insbesondere schwule und bisexuelle<br />

<strong>Männer</strong>. In der US-amerikanischen National<br />

Health Interview Survey (NHIS) zeigte sich<br />

bereits 2014, dass im Vergleich zu 26 Prozent<br />

<strong>CHECK</strong> BERLIN #9<br />

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