CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.5
Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use. Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.
SEXUELLE GESUNDHEIT HEPATITIS C Keine Angst vor der Behandlung Auch wenn in Deutschland M*SM* (Männer*, die Sex mit Männern* haben) nicht zu der am stärksten von Hepatitis-C-Neuinfektionen betroffenen Gruppe zählen, wird dennoch ein hoher Anteil von HCV-Reinfektionen nach erfolgreicher Therapie beobachtet. Diese können bei einem Großteil der Infektionen mit verletzungsträchtigen Sexualpraktiken und Drogenkonsum, insbesondere Methamphetamin, erklärt werden. Foto: tashatuvango_stock.adobe.com 96 CHECK BERLIN/BRANDENBURG #5
SEXUELLE GESUNDHEIT Bis 2014 waren nur Kombinationstherapien mit pegyliertem Interferon alpha (peg-IFN α) und Ribavirin verfügbar. Die Heilungsraten lagen bei lediglich ca. 50 Prozent. Die Therapie konnte zu teilweise schweren körperlichen und psychischen Nebenwirkungen führen und verursachte viele Therapieabbrüche. Mit der Einführung moderner, direkt antiviral wirkenden Therapien ab 2014 spielen die Interferon-Therapien mittlerweile keine Rolle mehr. In der Therapie der Hepatitis C hat es durch die Entwicklung potenter DAA-Regime (Direct-Acting Antiviral Agents) in den letzten Jahren tatsächlich revolutionäre Fortschritte gegeben. Insbesondere die hohe Wirksamkeit, die gute Verträglichkeit und die kurze Behandlungsdauer von in der Regel 8–12 Wochen haben dazu beigetragen, dass heute die Möglichkeit besteht, Heilungsraten von über 95 Prozent zu erzielen. Folgekomplikationen einer Hepatitis C, wie fortschreitende Leberschäden und mögliche Leberkarzinome, werden damit verhindert. Die orale Einnahme ist unkompliziert, bei einigen Therapien ist lediglich eine Tablette pro Tag, teilweise unabhängig von Mahlzeiten, einzunehmen. Moderne DAA-Therapien zeigen ein sehr gutes Sicherheitsprofil und wirken unabhängig vom Genotyp des Hepatitis-C-Virus. Aus diesem Grund ist auch der Monitoring-Aufwand für Behandler*innen in den allermeisten Fällen überschaubar. Real-World-Daten zeigen, dass die HCV-Therapie auch bei vulnerablen Patientengruppen wie Drogengebrauchende gut funktioniert und ihnen die Chance auf neue Hoffnung und Perspektive im Leben geben kann. Die unter DAA-Regimen erzielten Erfolge haben auch dazu geführt, dass die WHO davon überzeugt ist, dass Hepatitis C bis 2030 eliminiert werden kann. (red) EXPERTEN-INTERVIEW MIT DR. MED. UWE NAUMANN Aus der praktischen Erfahrung, wie gut lässt sich die Hep C heutzutage behandeln? Mit den derzeit verfügbaren HCV-Therapien lassen sich nahezu alle Patient*innen erfolgreich behandeln. Wenn die Adhärenz stimmt und die Menschen die Medikamente regelmäßig wie vereinbart einnehmen, sehen wir so gut wie kein Therapieversagen mehr. Selbst wenn die erste Therapie nicht erfolgreich sein sollte, gibt es mit Vosevi® (Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir) eine Rescue-Therapie, mit der dann auch diese Patient*innen erfolgreich behandelt werden können. Was sind noch auftretende Probleme? Die Testung sollte ausgedehnt werden. Seit letztem Jahr können Schnelltests auch ohne ärztliche Anwesenheit durchgeführt werden, dies gibt die Möglichkeit, niedrigschwellig zu testen. Selbst wenn es also keine Zeichen einer akuten HCV gibt, besteht nun diese Option nach Anpassung der aktuellen Leitlinien. Wenn eine aktive Hepatitis C nachgewiesen wurde, sollte die Therapie schnellstmöglich begonnen werden – auch zum Schutz Dritter. Welche Tipps haben Sie für M*SM* in Bezug auf sexuelle Gesundheit? Die meisten Infektionen und -Re-Infektionen, die wir sehen, stehen nicht unmittelbar im Zusammenhang mit riskanten sexuellen Praktiken, sondern vielmehr mit intravenösem oder auch nasalem Drogengebrauch. Daher sollte die Aufklärung hinsichtlich Safer Use ausgedehnt werden. (ts) UBN/PRAXIS Dr. med. Uwe Naumann & Kevin Ummard-Berger Königin-Elisabeth-Str. 7, 14059 Berlin www.ubn-praxis.de CHECK BERLIN/BRANDENBURG #5 97
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HEPATITIS C<br />
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Auch wenn in Deutschland M*SM* (<strong>Männer</strong>*, die Sex mit <strong>Männer</strong>n* haben)<br />
nicht zu der am stärksten von Hepatitis-C-Neuinfektionen betroffenen Gruppe<br />
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Methamphetamin, erklärt werden.<br />
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