19.09.2022 Aufrufe

CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.5

Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.

Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.

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SEXUELLE GESUNDHEIT<br />

bei sich feststellt, sollte offen mit seinem<br />

Umfeld sprechen und sich umgehend testen<br />

lassen.<br />

Demenz und psychi-<br />

3.<br />

sche Krankheiten<br />

Innere Blutungen<br />

Schäden an<br />

inneren Organen<br />

TERTIÄRSYPHILIS<br />

Atemstillstand<br />

Die Latenzzeit kann Monate oder<br />

sogar Jahre dauern, aber dann geht der<br />

Krankheitsverlauf unweigerlich ins Tertiärstadium<br />

(Tertiärsyphilis) über. Die Erreger haben<br />

sich im ganzen Körper ausgebreitet und<br />

nicht nur Haut und Lymphknoten befallen,<br />

sondern auch innere Organe und Blutwege,<br />

Knochen und Muskeln oder das zentrale<br />

Nervensystem. Es bilden sich äußerlich und<br />

innerlich große schmerzende Geschwüre,<br />

die lebensbedrohlich werden, wenn sie etwa<br />

die Leber oder die Aorta befallen. Ein kleiner<br />

unbehandelter „Hautausschlag“ kann also<br />

Jahre später dazu führen, dass man innerlich<br />

verblutet. Keine angenehme Aussicht.<br />

DIE VIERTE STUFE: NEUROSYPHILIS<br />

Da sich die Wissenschaft in jüngster Zeit<br />

durch steigende Fallzahlen wieder mehr mit<br />

dem Thema befasst, wurden die stärksten<br />

Langzeitschäden inzwischen sogar in ein<br />

viertes Stadium (Quartärstadium) eingeordnet.<br />

Bei ca. 25 % der unbehandelten Patienten<br />

führt das letzte, auch Neurosyphilis genannte<br />

Stadium, entweder zu neurologischen Störungen<br />

durch Schädigung des Rückenmarks<br />

und der davon ausgehenden Nerven oder<br />

dem Abbau kognitiver Fähigkeiten durch eine<br />

chronische Hirnhautentzündung. Was nichts<br />

anderes bedeutet als Lähmung des kompletten<br />

Körpers oder fortgeschrittene Demenz.<br />

SCHWERE SCHÄDEN SIND MÖGLICH<br />

Die weltweit steigende Gefahr, an Syphilis zu<br />

erkranken, ist also nichts, was man auf die<br />

leichte Schulter nehmen sollte. Die beste<br />

Möglichkeit, das zu verhindern, ist, sich beim<br />

Geschlechtsverkehr zu schützen. Gerade<br />

diese einfache, aber effektive Praktik wird<br />

in Zeiten gut wirksamer HIV-Therapie und<br />

der PrEP jedoch vermehrt als nicht mehr<br />

notwendig angesehen. Deshalb sei hier noch<br />

einmal ganz deutlich gesagt: Die PreP bietet<br />

keinerlei Schutz gegen andere STIs.<br />

Im Hinblick auf die schweren Schäden, die<br />

diese Krankheit anrichten kann, und das<br />

große Risiko, den Erreger ungehindert weiterzugeben,<br />

ist Selfcare und faires Handeln das<br />

einzig richtige.<br />

In früheren Jahrhunderten gab es vor der<br />

Lustseuche kein Entkommen. Heute haben<br />

wir jedoch die Möglichkeit, verantwortungsvoll<br />

und ehrlich miteinander umzugehen und<br />

uns nur der Lust zuzuwenden.<br />

Pause vorbei - UUUUND ACTION!<br />

Wenn ihr Fragen zu Syphilis oder anderen<br />

sexuell übertragbaren Krankheiten habt,<br />

oder euch über Testmöglichkeiten und Behandlungsmethoden<br />

informieren möchtet,<br />

dann kommt vorbei und sprecht uns an. Wir<br />

nehmen uns gern Zeit und beraten euch –<br />

vorurteilsfrei und diskret.<br />

Autorin:<br />

Alexandra Schellbach<br />

Pharmazeutischtechnische<br />

Assistentin<br />

in der Bezirks-<br />

Apotheke Friedrichshain<br />

BEZIRKSapotheke Friedrichshain<br />

(Schwerpunkt HIV, PrEP, STDs)<br />

Warschauer Straße 27<br />

10243 Berlin<br />

Tel. 030 296 20 24<br />

friedrichshain@bezirksapotheke.de<br />

<strong>CHECK</strong> BERLIN/BRANDENBURG #5<br />

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