19.09.2022 Aufrufe

CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.5

Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.

Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.

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SEXUELLE GESUNDHEIT<br />

auch unbehandelt, daher wird eine Infektion<br />

meist erst im 2. oder 3. Stadium erkannt, und<br />

es kommt zu schweren, manchmal sogar<br />

chronischen Verläufen.<br />

Symptome sollten nicht aus falscher Scham<br />

verheimlicht werden<br />

Etwa acht bis vierzehn Tage nachdem sich<br />

die Geschwüre entwickelt haben, schwellen<br />

die nächstgelegenen Lymphknoten an und es<br />

treten Gelenk- und Muskelschmerzen auf. Hier<br />

merken die meisten, dass etwas nicht stimmt.<br />

Ab diesem Stadium kann der Erreger mittels<br />

eines einfachen Antikörpertests eindeutig<br />

nachgewiesen werden. Das ist also der Zeitpunkt,<br />

an dem jeder, der diese Symptome an<br />

sich bemerkt, unbedingt handeln sollte.<br />

Sich anzustecken ist keine Schande, und die<br />

Symptome sollten nicht aus falscher Scham<br />

verheimlicht werden. Es geht hier nicht nur um<br />

die eigene Gesundheit, sondern um Fairplay.<br />

Testen lassen kann man sich in der Arztpraxis<br />

seines Vertrauens, in spezialisierten Testzentren<br />

oder Anlaufstellen. Hier werden die Tests<br />

auf Wunsch anonym ausgeführt. Auch Selbsttests<br />

<strong>für</strong> zuhause sind auf dem Markt.<br />

Es ist wichtig, sich frühzeitig behandeln zu<br />

lassen<br />

Die Heilungschancen mittels einer Antibiotika-Therapie<br />

sind sehr gut. Aber auch hier<br />

beobachtet man in der letzten Zeit vermehrt<br />

Resistenzen. Es ist also wichtig, sich frühzeitig<br />

behandeln zu lassen. Penicillin-Präparate sind<br />

immer noch das Mittel der Wahl. Aber auch<br />

Tetracycline und Cephalosporine kommen<br />

zum Einsatz. Die Therapiedauer beträgt in<br />

den frühen Stadien 10 bis 14 Tage. Bei einer<br />

Frühsyphilis wird meist eine hohe Einmalgabe<br />

Penicillin verabreicht, bevorzugt als Injektion.<br />

Bei Allergien auf den Wirkstoff kann auf<br />

eine orale Therapie mit anderen Wirkstoffen<br />

ausgewichen werden. Bei hoher Erregerzahl<br />

ist manchmal auch eine mehrtägige Gabe als<br />

Infusion nötig. Der Behandlungserfolg muss<br />

in Abständen regelmäßig durch erneute Tests<br />

überprüft werden. Als Nebenwirkungen der<br />

Behandlung können Kopf- und Gliederschmerzen,<br />

Fieber und Hautausschlag, also ähnliche<br />

Symptome wie bei der eigentlichen Infektion<br />

auftreten. Das ist aber selten.<br />

Es empfiehlt sich, auch den oder die letzten<br />

Partner einem Test zu unterziehen und diese<br />

gegebenenfalls ebenfalls zu behandeln.<br />

Ausschlag<br />

2.<br />

Schäden an den<br />

Schleimhäuten<br />

Gewichtsverlust<br />

SEKUNDÄRSYPHILIS<br />

Ungefähr zwei Monate nach der<br />

Infektion verstärken sich die grippeähnlichen<br />

Symptome, es treten Fieber und Abgeschlagenheit<br />

auf. Die Krankheit wechselt in ihr<br />

Sekundärstadium (Sekundärsyphilis), dessen<br />

auffälligstes Symptom ein weiterer Hautausschlag<br />

ist. Es entstehen rotbraun gefärbte<br />

Flecken mit kleinen Knötchen, die nicht<br />

mehr lokal begrenzt, sondern am ganzen<br />

Körper auftreten können. Am häufigsten<br />

entstehen sie jedoch in Hautfalten, wodurch<br />

auch dieses Symptom oft erst spät auffällt.<br />

Diese Hautveränderungen sondern ebenfalls<br />

hochinfektiöse klare Flüssigkeit ab, die<br />

den Erreger bei direktem Kontakt auf andere<br />

überträgt. Auch Haarausfall, Schleimhautveränderungen<br />

und Augenentzündungen können<br />

auftreten.<br />

Der Erreger kann lebenswichtige Organe<br />

befallen<br />

Fieber<br />

Spätestens jetzt sollte dringend ein/e Arzt/<br />

Ärztin des Vertrauens aufgesucht werden.<br />

Denn bleibt die Krankheit weiter unbehandelt,<br />

kann der Erreger sich im ganzen Körper<br />

ausbreiten und lebenswichtige Organe befallen.<br />

Eine Behandlung wird immer langwieriger<br />

und die Chancen auf eine vollständige<br />

Heilung sinken.<br />

Ohne entsprechende Behandlung tritt nach<br />

dem Sekundärstadium meist eine Latenzzeit<br />

ein, in der die Krankheitssymptome sich<br />

bessern oder sogar ganz ruhen, die Erreger<br />

aber im Körper bleiben. Der Infizierte fühlt<br />

sich wieder gesund, kann die Krankheit aber<br />

immer noch weitergeben. Diese Besonderheit<br />

der Syphilis macht eine frühzeitige Behandlung<br />

umso wichtiger. Es gibt keinen Platz <strong>für</strong><br />

Shaming. Wer die oben genannten Symptome<br />

90 <strong>CHECK</strong> BERLIN/BRANDENBURG #5

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