CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.5
Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.
Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.
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SEXUELLE GESUNDHEIT<br />
auch unbehandelt, daher wird eine Infektion<br />
meist erst im 2. oder 3. Stadium erkannt, und<br />
es kommt zu schweren, manchmal sogar<br />
chronischen Verläufen.<br />
Symptome sollten nicht aus falscher Scham<br />
verheimlicht werden<br />
Etwa acht bis vierzehn Tage nachdem sich<br />
die Geschwüre entwickelt haben, schwellen<br />
die nächstgelegenen Lymphknoten an und es<br />
treten Gelenk- und Muskelschmerzen auf. Hier<br />
merken die meisten, dass etwas nicht stimmt.<br />
Ab diesem Stadium kann der Erreger mittels<br />
eines einfachen Antikörpertests eindeutig<br />
nachgewiesen werden. Das ist also der Zeitpunkt,<br />
an dem jeder, der diese Symptome an<br />
sich bemerkt, unbedingt handeln sollte.<br />
Sich anzustecken ist keine Schande, und die<br />
Symptome sollten nicht aus falscher Scham<br />
verheimlicht werden. Es geht hier nicht nur um<br />
die eigene Gesundheit, sondern um Fairplay.<br />
Testen lassen kann man sich in der Arztpraxis<br />
seines Vertrauens, in spezialisierten Testzentren<br />
oder Anlaufstellen. Hier werden die Tests<br />
auf Wunsch anonym ausgeführt. Auch Selbsttests<br />
<strong>für</strong> zuhause sind auf dem Markt.<br />
Es ist wichtig, sich frühzeitig behandeln zu<br />
lassen<br />
Die Heilungschancen mittels einer Antibiotika-Therapie<br />
sind sehr gut. Aber auch hier<br />
beobachtet man in der letzten Zeit vermehrt<br />
Resistenzen. Es ist also wichtig, sich frühzeitig<br />
behandeln zu lassen. Penicillin-Präparate sind<br />
immer noch das Mittel der Wahl. Aber auch<br />
Tetracycline und Cephalosporine kommen<br />
zum Einsatz. Die Therapiedauer beträgt in<br />
den frühen Stadien 10 bis 14 Tage. Bei einer<br />
Frühsyphilis wird meist eine hohe Einmalgabe<br />
Penicillin verabreicht, bevorzugt als Injektion.<br />
Bei Allergien auf den Wirkstoff kann auf<br />
eine orale Therapie mit anderen Wirkstoffen<br />
ausgewichen werden. Bei hoher Erregerzahl<br />
ist manchmal auch eine mehrtägige Gabe als<br />
Infusion nötig. Der Behandlungserfolg muss<br />
in Abständen regelmäßig durch erneute Tests<br />
überprüft werden. Als Nebenwirkungen der<br />
Behandlung können Kopf- und Gliederschmerzen,<br />
Fieber und Hautausschlag, also ähnliche<br />
Symptome wie bei der eigentlichen Infektion<br />
auftreten. Das ist aber selten.<br />
Es empfiehlt sich, auch den oder die letzten<br />
Partner einem Test zu unterziehen und diese<br />
gegebenenfalls ebenfalls zu behandeln.<br />
Ausschlag<br />
2.<br />
Schäden an den<br />
Schleimhäuten<br />
Gewichtsverlust<br />
SEKUNDÄRSYPHILIS<br />
Ungefähr zwei Monate nach der<br />
Infektion verstärken sich die grippeähnlichen<br />
Symptome, es treten Fieber und Abgeschlagenheit<br />
auf. Die Krankheit wechselt in ihr<br />
Sekundärstadium (Sekundärsyphilis), dessen<br />
auffälligstes Symptom ein weiterer Hautausschlag<br />
ist. Es entstehen rotbraun gefärbte<br />
Flecken mit kleinen Knötchen, die nicht<br />
mehr lokal begrenzt, sondern am ganzen<br />
Körper auftreten können. Am häufigsten<br />
entstehen sie jedoch in Hautfalten, wodurch<br />
auch dieses Symptom oft erst spät auffällt.<br />
Diese Hautveränderungen sondern ebenfalls<br />
hochinfektiöse klare Flüssigkeit ab, die<br />
den Erreger bei direktem Kontakt auf andere<br />
überträgt. Auch Haarausfall, Schleimhautveränderungen<br />
und Augenentzündungen können<br />
auftreten.<br />
Der Erreger kann lebenswichtige Organe<br />
befallen<br />
Fieber<br />
Spätestens jetzt sollte dringend ein/e Arzt/<br />
Ärztin des Vertrauens aufgesucht werden.<br />
Denn bleibt die Krankheit weiter unbehandelt,<br />
kann der Erreger sich im ganzen Körper<br />
ausbreiten und lebenswichtige Organe befallen.<br />
Eine Behandlung wird immer langwieriger<br />
und die Chancen auf eine vollständige<br />
Heilung sinken.<br />
Ohne entsprechende Behandlung tritt nach<br />
dem Sekundärstadium meist eine Latenzzeit<br />
ein, in der die Krankheitssymptome sich<br />
bessern oder sogar ganz ruhen, die Erreger<br />
aber im Körper bleiben. Der Infizierte fühlt<br />
sich wieder gesund, kann die Krankheit aber<br />
immer noch weitergeben. Diese Besonderheit<br />
der Syphilis macht eine frühzeitige Behandlung<br />
umso wichtiger. Es gibt keinen Platz <strong>für</strong><br />
Shaming. Wer die oben genannten Symptome<br />
90 <strong>CHECK</strong> BERLIN/BRANDENBURG #5