19.09.2022 Aufrufe

CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.5

Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.

Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.

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BERATUNG<br />

Das muss unglaublich verwirrend sein.<br />

Deshalb ist es so wichtig, dass es Fachleute<br />

gibt, die sich mit diesem Thema<br />

auskennen. Wir hören nicht zum ersten<br />

Mal davon, sondern sind spezialisiert<br />

auf das Thema sexualisierte Gewalt an<br />

<strong>Männer</strong>n*. Es ist wichtig, dass wir in<br />

der Beratung vermitteln, dass wir diese<br />

Geschichten eben auch aushalten und<br />

keine abwertenden Nachfragen stellen.<br />

Sexualisierte Gewalt an <strong>Männer</strong>n*<br />

muss nicht unbedingt von <strong>Männer</strong>n*<br />

ausgehen?<br />

Statistisch gesehen geht die meiste<br />

sexualisierte Gewalt von <strong>Männer</strong>n* aus.<br />

Man muss aber immer dazu sagen, dass<br />

sie auch von Frauen ausgehen kann. Es<br />

ist zwar der geringere Prozentsatz, die<br />

Erfahrung ist aber genauso belastend<br />

<strong>für</strong> <strong>Männer</strong>* und Jungen, wenn sie<br />

Gewalt durch andere Geschlechter erleben<br />

als durch das eigene.<br />

Es gibt seit Jahren die Debatte darüber,<br />

ob nicht viel mehr Forschung betrieben<br />

werden müsste, gerade mit Frauen als<br />

Täterinnen. Das würde es jungen <strong>Männer</strong>n*<br />

vielleicht ermöglichen, zu sagen,<br />

sie haben das auch erlebt. Man geht<br />

hier von einem großen Dunkelfeld aus.<br />

MUT / HILFE-FÜR-JUNGS e.V.<br />

Leinestraße 49, 12049 Berlin<br />

Tel. 030 23 63 39 78<br />

anfrage@mut-traumahilfe.de<br />

www.mut-traumahilfe.de<br />

Hast du Tipps <strong>für</strong> <strong>Männer</strong>*, die sich vielleicht<br />

nicht trauen, diese Erfahrungen<br />

anzusprechen.<br />

Ich würde mir einfach wünschen, dass<br />

die Betroffenen sich Menschen suchen,<br />

denen sie vertrauen können und die Erfahrungen<br />

ansprechen. Und ich möchte,<br />

dass die Leute wissen, dass sie nicht alleine<br />

auf dieser Welt sind. Sexualisierte<br />

Gewalt betrifft viele <strong>Männer</strong>* und viele<br />

Jungen. Es gibt spezialisierte Fachberatungsstellen<br />

genau <strong>für</strong> dieses Thema.<br />

Hier können wir gemeinsam darauf<br />

schauen, was wir tun können, damit es<br />

euch besser geht.<br />

Bei uns muss niemand seine Geschichte<br />

erzählen, wenn er das nicht möchte.<br />

Stabilisierungsarbeit heißt nicht, dass<br />

wir in dieses Trauma zurückgehen,<br />

sondern nach vorne schauen: Was<br />

brauchst du heute, damit es dir morgen<br />

besser geht.<br />

<strong>CHECK</strong> BERLIN/BRANDENBURG #5<br />

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