CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.5
Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.
Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.
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BERATUNG<br />
Das muss unglaublich verwirrend sein.<br />
Deshalb ist es so wichtig, dass es Fachleute<br />
gibt, die sich mit diesem Thema<br />
auskennen. Wir hören nicht zum ersten<br />
Mal davon, sondern sind spezialisiert<br />
auf das Thema sexualisierte Gewalt an<br />
<strong>Männer</strong>n*. Es ist wichtig, dass wir in<br />
der Beratung vermitteln, dass wir diese<br />
Geschichten eben auch aushalten und<br />
keine abwertenden Nachfragen stellen.<br />
Sexualisierte Gewalt an <strong>Männer</strong>n*<br />
muss nicht unbedingt von <strong>Männer</strong>n*<br />
ausgehen?<br />
Statistisch gesehen geht die meiste<br />
sexualisierte Gewalt von <strong>Männer</strong>n* aus.<br />
Man muss aber immer dazu sagen, dass<br />
sie auch von Frauen ausgehen kann. Es<br />
ist zwar der geringere Prozentsatz, die<br />
Erfahrung ist aber genauso belastend<br />
<strong>für</strong> <strong>Männer</strong>* und Jungen, wenn sie<br />
Gewalt durch andere Geschlechter erleben<br />
als durch das eigene.<br />
Es gibt seit Jahren die Debatte darüber,<br />
ob nicht viel mehr Forschung betrieben<br />
werden müsste, gerade mit Frauen als<br />
Täterinnen. Das würde es jungen <strong>Männer</strong>n*<br />
vielleicht ermöglichen, zu sagen,<br />
sie haben das auch erlebt. Man geht<br />
hier von einem großen Dunkelfeld aus.<br />
MUT / HILFE-FÜR-JUNGS e.V.<br />
Leinestraße 49, 12049 Berlin<br />
Tel. 030 23 63 39 78<br />
anfrage@mut-traumahilfe.de<br />
www.mut-traumahilfe.de<br />
Hast du Tipps <strong>für</strong> <strong>Männer</strong>*, die sich vielleicht<br />
nicht trauen, diese Erfahrungen<br />
anzusprechen.<br />
Ich würde mir einfach wünschen, dass<br />
die Betroffenen sich Menschen suchen,<br />
denen sie vertrauen können und die Erfahrungen<br />
ansprechen. Und ich möchte,<br />
dass die Leute wissen, dass sie nicht alleine<br />
auf dieser Welt sind. Sexualisierte<br />
Gewalt betrifft viele <strong>Männer</strong>* und viele<br />
Jungen. Es gibt spezialisierte Fachberatungsstellen<br />
genau <strong>für</strong> dieses Thema.<br />
Hier können wir gemeinsam darauf<br />
schauen, was wir tun können, damit es<br />
euch besser geht.<br />
Bei uns muss niemand seine Geschichte<br />
erzählen, wenn er das nicht möchte.<br />
Stabilisierungsarbeit heißt nicht, dass<br />
wir in dieses Trauma zurückgehen,<br />
sondern nach vorne schauen: Was<br />
brauchst du heute, damit es dir morgen<br />
besser geht.<br />
<strong>CHECK</strong> BERLIN/BRANDENBURG #5<br />
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