19.09.2022 Aufrufe

CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.5

Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.

Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.

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Beratungs- und Anlaufstellen <strong>für</strong> Drogennutzer*innen<br />

und Abhängige sehen sich einem besonderen<br />

Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus<br />

dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die<br />

Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund<br />

sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält.<br />

Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln<br />

und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung<br />

vorzunehmen, etwa in Form von Safer<br />

Use. Wer selbst schon einmal im Freundeskreis oder<br />

der Familie mit einer zerstörerischen Abhängigkeit<br />

konfrontiert wurde, der weiß auch, dass man als Moralapostel<br />

überhaupt nicht weiterkommt. Jede Form<br />

von Drogenberatung und -Aufklärung findet derzeit<br />

zwangsläufig im Kontext von Kriminalität statt. Die<br />

Frage ist daher, wie effektiv diese Arbeit wirklich sein<br />

kann. Und wieviel positives Potenzial durch die Kriminalisierung<br />

und gesellschaftliche Ächtung gewisser<br />

Substanzen hier brachliegt.<br />

NACH 30 MINUTEN 6 FLIEGEN TOT<br />

1952 untersuchte der Chemiker Albert van Schoor<br />

das Amphetamin MDMA, besser bekannt unter dem<br />

Namen Ecstasy. Er führte toxikologische Experimente<br />

mit Fliegen durch und notierte: „Nach 30 Minuten 6<br />

Fliegen tot“. Eine wissenschaftliche Publikation folgte<br />

aufgrund seiner Beobachtung nicht.<br />

Schaut man sich allerdings lange genug um, finden<br />

sich zahlreiche studienbasierte Schriften, die die<br />

Schädlichkeit von MDMA und Co. nachweisen. Regelmäßiger<br />

und übermäßiger Konsum von Amphetaminen<br />

greift das Hirngewebe an. Bei unsachgemäßer<br />

Anwendung kann es zu einer Hyperthermie (Überhitzung)<br />

kommen, die tödlich verlaufen kann. Kokainkonsum<br />

kann massive körperliche und psychische<br />

Folgen haben, zu Immunabwehrschwäche, starkem<br />

Gewichtsverlust sowie Schäden an Blutgefäßen,<br />

Leber, Herz und Nieren führen. Eine Heroinvergiftung<br />

kann Bewusstlosigkeit, Atemprobleme und Kreislaufversagen<br />

mit Verlangsamung der Herztätigkeit<br />

auslösen. Während der Bewusstlosigkeit sind die<br />

Reflexe ausgeschaltet, weswegen die Gefahr besteht,<br />

an Erbrochenem zu ersticken.<br />

Über die Gefahren von illegalen Drogen wird viel aufgeklärt.<br />

Warum aber nehmen Menschen diese dann<br />

doch recht bereitwillig in Kauf?<br />

36 <strong>CHECK</strong> BERLIN/BRANDENBURG #5

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