CHECK Magazin - Gesundheitsmagazin für Männer No.5
Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.
Beratungs- und Anlaufstellen für Drogennutzer*innen und Abhängige sehen sich einem besonderen Dilemma ausgesetzt. Die meisten Fachkräfte aus dem Bereich der Drogenprävention wissen, dass die Ansage: „Nehmt keine Drogen, weil sie illegal und ungesund sind“, die Menschen nicht vom Konsum abhält. Die Kunst ist hier, Konsum-Strategien zu vermitteln und bei Drogenmissbrauch individuelle Schadensbegrenzung vorzunehmen, etwa in Form von Safer Use.
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PSYCHISCHE GESUNDHEIT<br />
Man muss natürlich seine Hausaufgaben<br />
machen. Ich gab mir einfache Aufgaben, wie<br />
etwa viel Wasser zu trinken oder das Haus zu<br />
verlassen. Langsam merkte ich dann, dass ich<br />
tatsächlich wieder zurechtkam, und dass ich<br />
es irgendwie schaffen werde. Ich habe ja auch<br />
meine kreative Arbeit, die sehr erfüllend ist. Ich<br />
fing wieder an, zu malen und Skulpturen zu modellieren,<br />
und fand darin große Freude.<br />
Natürlich verfügen nicht alle Menschen über<br />
diese Fähigkeiten oder Ressourcen oder haben<br />
so viel Spaß daran. Wichtig ist, dass man den<br />
eigenen Weg findet. Man muss zu sich selbst<br />
finden und zu dem, was einen glücklich macht,<br />
verpflichten. Für sich selbst sorgen und herausfinden,<br />
wo<strong>für</strong> man Leidenschaft empfinden<br />
kann.<br />
Wieso ist Selbstpflege so tief mit Selbstliebe<br />
verbunden und warum ist es wichtig, darauf zu<br />
achten?<br />
Man kann leicht in der Angst stecken bleiben,<br />
Foto: Mario Mendez<br />
besonders wenn man außen nach Antworten<br />
sucht. Man sagt sich, dass man aufgrund<br />
des einen oder anderen äußeren Umstands<br />
ängstlich ist. Manchmal ist das natürlich so.<br />
Aber man muss auch hineinschauen. Wenn<br />
dein Körper dir so deutlich sagt, dass du etwas<br />
ändern musst, solltest du auch hinhören. Was<br />
versteckst du vor dir selbst? Was ist die wirkliche<br />
Krise in dir? Welche Probleme musst du<br />
angehen?<br />
Was hast du über dich herausgefunden?<br />
Es waren viele verschiedene Dinge. Ich begann<br />
mich zu fragen, wie viel meine Energie mir<br />
tatsächlich wert ist. Wie viel Zeit und Emotionen<br />
bin ich bereit, in etwas zu investieren?<br />
Ich bin jetzt ehrlicher zu mir. Ich predige zwar<br />
Selbstpflege und Selbstliebe im Fernsehen,<br />
aber ich kämpfe auch mit mir. Früher wurde<br />
ich sehr wütend auf mich, etwa wenn ich nicht<br />
die ganze Zeit stark sein konnte. Oder wenn ich<br />
meine Schönheitsroutine nicht so anwandte,<br />
wie ich es anderen Leuten empfehle. Ich habe<br />
mittlerweile aufgehört, mich selbst mit diesem<br />
zwanghaften Verhalten zu belästigen. Man<br />
kann sagen, dass ich meinen inneren Tyrann<br />
erkannt habe. Und der will immer, dass ich<br />
perfekt bin. Ich habe ihm nun seine Macht genommen<br />
und lasse mich nicht mehr so von ihm<br />
beeinflussen. Stattdessen sage ich nette Dinge<br />
zu mir selbst. Somit nehme ich endlich meinen<br />
eigenen Rat an, mich so zu lieben, wie ich bin.<br />
Den Druck rauszunehmen und sich selbst<br />
quasi zu sagen „Ich bin genug“, klingt nach<br />
einem wirklich guten Rat …<br />
Besonders im Zeitalter von Instagram! Wenn<br />
man all diese Hashtags und Zitate über #selfcare<br />
und #selflove sieht, passiert es schnell,<br />
dass man meint, nach diesen psychologischen<br />
Idealen leben zu müssen. Aber die sind möglicherweise<br />
gar nicht richtig <strong>für</strong> einen selbst.<br />
Du musst herausfinden, was <strong>für</strong> dich am besten<br />
funktioniert. Wir erleben jeden Tag toxische<br />
Positivität und toxischen Perfektionismus.<br />
Diese Dinge leiten sich jedoch aus rassistischen,<br />
homophoben und sexistischen Ideen ab.<br />
Analysiere dich nicht, indem du dich nur mit<br />
anderen vergleichst. Versuche präsent zu sein<br />
und auf dich selbst zu hören. Wir sind organische<br />
Wesen, wir sind nicht perfekt. Wir machen<br />
Fehler. Und das ist in Ordnung.<br />
12 <strong>CHECK</strong> BERLIN/BRANDENBURG #5