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6 Erwachsenenprophylaxe<br />

Notwendigkeit, neben der gesünderen Ernährung auch noch die körperliche<br />

Betätigung zu intensivieren. Dem einen oder anderen wird<br />

vielleicht auch das Geld dafür fehlen. Wie stehen Sie zu dem Ansatz,<br />

dass jeder Schritt in die Richtung einer gesünderen Ernährung, mehr<br />

körperlicher Bewegung und einer gesundheitsbewussten Lebensweise<br />

ein guter Schritt in Richtung ganzheitlicher Gesundheit ist, so wie in der<br />

Klimadiskussion, dass jeder kleine Schritt etwas dazu beitragen kann –<br />

und was empfehlen Sie unserer Leserschaft im Hinblick auf die Beratung<br />

der Patienten?<br />

Wiebke Ivens Prinzipiell ist das natürlich richtig: Jeder Schritt in die<br />

richtige Richtung ist ein wichtiger Schritt. Aber wir dürfen nicht vergessen:<br />

Patienten mit schwerer Parodontitis sind ernsthaft krank. Es gibt eine<br />

lange Liste an Folge- und Begleiterkrankungen, für die eine Parodontitis<br />

verantwortlich gemacht wird. Insofern sollte man Patienten auch nicht zu<br />

leicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Kleine Schritte sind gut, aber<br />

unter Umständen nicht ausreichend. Man sollte Patienten meiner Ansicht<br />

nach bewusst und deutlich auf ihre eigene Verantwortung für ihre Gesundheit<br />

hinweisen: Sie können aktiv etwas ändern und ihren Lebensweg in<br />

einem gewissen Rahmen beeinflussen. Wenn wir hingegen einen Patienten<br />

vor uns haben, der scheinbar gesund ist und regelmäßig zur Prophylaxe<br />

kommt, ist für diesen Patienten tatsächlich jeder Schritt in die richtige<br />

Richtung wertvoll. Auch und vor allem vor dem Aspekt, dass dieser Patient<br />

eventuell der Parodontitispatient von morgen ist. Wenn wir mit der Aufklärung<br />

erst beginnen, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, fällt den<br />

Patienten die Umstellung von Ernährung und Lebensstil in der Regel viel<br />

schwerer. Wenn eine Ernährungsberatung in die normale Prophylaxe integriert<br />

würde, wäre der Schritt nicht mehr ganz so groß, weil die Patienten<br />

sich schon vorher regelmäßig mit dem Thema auseinandergesetzt hätten.<br />

Ich kann mir vorstellen, dass viele Patienten dankbar für eine solche Beratung<br />

sind. Im Grunde genommen sprechen wir hier von einem gesellschaftlichen<br />

Problem: Die Belohnung durch Süßes und Fast Food an stressigen<br />

Tagen, das Gefühl, laufend Neues ausprobieren zu müssen, weil es hübsch<br />

bunt ist oder besonderen Genuss verspricht, ist nicht immer gesund und<br />

kann Menschen sogar krank machen. Die Gesellschaft hat uns dahin gelenkt,<br />

dass viele von uns den Anspruch haben, sich jeden Tag Fleisch leisten<br />

zu wollen. Aber tierische Produkte sind wertvoll. Artgerechte Haltung ist<br />

kein Schnelldreher. Wir haben generell eine hohe Konsumhaltung und in<br />

meiner Wahrnehmung eine immer geringere Wertehaltung.<br />

Hier liegt in der Tat eine Schnittmenge zwischen den Themen Nachhaltigkeit<br />

und Ernährung: Beim Umweltschutz haben wir keine Zeit mehr<br />

zu verlieren. Und wenn jemand eine Parodontitis hat oder anderweitig<br />

vorerkrankt ist, kann er eben auch nicht mehr abwarten, sondern sollte<br />

sofort an sich arbeiten und etwas für sich tun.<br />

<strong>recall</strong> Nicht nur die Patienten gilt es zu einem gesünderen Lebensstil<br />

zu ermutigen, wichtig ist auch, die Informationen für diese Beratung an<br />

die Beratenden zu transportieren. Sie bieten ja regelmäßig auch kostenfreie<br />

Online-Seminare an und sind auf diversen Veranstaltungen persönlich<br />

zugegen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft von in unserem<br />

Falle der Zahnärzteschaft und deren Angestellten, damit die Parodontitis<br />

zukünftig nicht mehr nur überwiegend symptomatisch behandelt wird?<br />

Wiebke Ivens Gerade von Zahnärzten und dem zahnmedizinischen<br />

Fachpersonal wünsche ich mir Offenheit. Wenn zum Beispiel nur ein Zahn<br />

von einer "oralen Infektion" schwer geschädigt ist, kann die Ursache ganz<br />

offensichtlich nicht nur oral sein. Blicken Sie über den Tellerrand und lassen<br />

Sie Erkenntnisse aus anderen Fachrichtungen einfließen! Bauen Sie<br />

Netzwerke mit Ärzten, Therapeuten und Ernährungswissenschaftlern auf.<br />

Im oralen Raum gibt es so viel zu entdecken. Daraus ergeben sich viele<br />

Chancen, aber auch eine große Verantwortung. Klären Sie Ihre Patienten<br />

im Großen wie im Kleinen auf, machen Sie Menschen mit Parodontitis klar,<br />

dass sie anderen Voraussetzungen unterliegen als gesunde Menschen. Erzählen<br />

Sie ihnen, warum Glyphosat schädlich ist und warum es sinnvoll<br />

sein könnte, Erucasäure zu vermeiden – Rapsöl kann man leicht ersetzen,<br />

das ist keine große Umstellung.<br />

Wir werden immer wieder gefragt, warum wir nicht mehr eigene Studien<br />

mit unseren Produkten und Produktkombinationen wie zum Beispiel zur<br />

Darmpflege durchführen. Die Antwort ist ganz einfach: Wir sind eine kleine<br />

Firma und haben einfach nicht genug Ressourcen. Wenn ich könnte, würde<br />

ich universitäre Studien hoch und runter in Auftrag geben beziehungsweise<br />

unterstützen und ausschreiben. Das ist für ein kleines Familienunternehmen<br />

aber nicht darstellbar. Dabei gibt es viele valide Ergebnisse in angrenzenden<br />

Wissenschaften , beispielsweise im Bereich der Ernährungswissenschaft<br />

und Biochemie. Schauen Sie sich um! Je mehr Menschen sich dafür<br />

interessieren und diese Studienerkenntnisse zusammentragen, desto mehr<br />

Erkenntnisse können wir alle gewinnen.<br />

Was mir wichtig ist und wo ich mich engagiere, haben Sie gerade schon<br />

erwähnt: hypo-A bietet interessierten Fachgruppen kostenlos Seminare an,<br />

in denen wir unser Wissen teilen. Hier richten wir uns gerne auch nach<br />

den Bedürfnissen von Interessenten. Deshalb möchte ich die Frage gerne<br />

zurückgeben: Welche Wünsche haben die Zahnärzte an uns? Was würde<br />

helfen, die Patienten besser zu beraten? Welche Informationen benötigen<br />

Sie als ZFA oder DH, um sich sicherer zu fühlen? Ich würde mich freuen,<br />

wenn viele Leserinnen und Leser sich an uns wenden und mit uns ins Gespräch<br />

darüber gehen, wie wir Sie noch besser darin unterstützen können,<br />

bei Parodontitis systemisch und nicht nur symptomatisch aktiv zu werden.<br />

Vielen lieben Dank für das Gespräch!<br />

hypo-A GmbH<br />

Möllerung 9A · 23569 Lübeck<br />

Tel.: +49 451 307 2121<br />

E-Mail: info@hypo-a.de<br />

www.itis-protect.de<br />

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