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48 KULTUR JOKER VERansTaLTUngEn

Sinnlich-freie Lebensentwürfe

Das Luststreifen Film Festival Basel gibt dem queer-feministischen Film auch in diesem Jahr einen besonderen Ort

Vielfalt, Inklusion, Sexualität.

Dass all das zusammengehen

kann, beweist alljährlich

das Basler Luststreifen Film

Festival. Die nunmehr 15. Ausgabe

findet vom 29. September

bis 2. Oktober statt und bietet

wieder ausreichend Raum für

Film und Dialog. Im Mittelpunkt

des Festivals stehen

diejenigen, die in unserer Gesellschaft

allzu selten zu Wort

kommen, deren Erzählungen

oft ungehört bleiben. Queere

Lebensrealitäten werden in

Langfilmen, Kurzfilmen, Dokumentationen

greifbar gemacht.

Viele der Filmschaffenden

sind anwesend und sprechen

mit dem Publikum über

ihre Erfahrungen.

Eingeteilt ist das Festival in

Spielfilme/Dokumentationen

und einen Kurzfilmblock. Der

wiederum hat verschiedene

Schwerpunkte. Ein Programm

mit einer Mischung aus fiktionalen

und dokumentarischen

Kurzfilmen und ein Programm

mit pornografischen Kurzfilmen.

Neben dem Kurzfilmwettbewerb

laufen zwei Sonderprogramme.

In der Kategorie

„Heidilicious 2.0“ wird das

gegenwärtige queer-feministische

Kurzfilmschaffen in der

Schweiz gezeigt. Dazu kommt

das Porno-Kurzfilmprogramm

„My (Un)Guilty Pleasure“,

das verschiedene Formen der

Lust zwischen Fetischismus

und Perversion beleuchtet, Diversität

und Erotik spielerisch

zusammenbringt. Eine Fachjury

verleiht die „Lust*Awards“,

um herausragende Kurzfilme

zu unterstützen. Unter den vier

Awards ist auch ein Publikumspreis.

Mittels Stimmzettel

darf über den Siegerfilm entschieden

werden.

Nadine Hwang und Nelly Mousset-Vos in „Nelly & Nadine“ (Magnus Gertten)

Zu den spannenden 13 Langfilmbeiträgen

zählt unter anderem

„Sirens“, eine Dokumentation

über die Trash-Metal-Fans

Lilas und Shery während der

Hochzeit der libanesischen

Revolution. Im Mittelpunkt

des Films steht auch die erste

nahöstliche weibliche Metal

Band Slave to Sirens. „Mel“

erzählt von Mel Daluzyan,

eine Ikone des Gewichthebens,

die einen tiefen Fall erlitt, als

ihre Transgender-Identität

öffentlich wurde. „Nuestros

cuerpos son sus campos de batalla“

erkundet die Leben der

argentinischen Trans-Frauen

Claudia und Violeta. In ihrem

politischen Kampf setzen sie

sich gegen patriarchale Gewalt

zur Wehr und bilden bald das

Zentrum einer revolutionären

Bewegung, die resolut mit der

Foto: Auto Images

Freie Begegnungsräume auf dem Luststreifen Film Festival

Foto: Nikolaus Thiel

ihr Leben lang zusammen.

Mittels Fotografien, Super-8-

und Audioaufnahmen sowie

Tagebucheinträgen stößt Nellys

Enkelin Sylvie auf die schwere

wie hoffnungsmachende Lebensgeschichte

beider queerer

Frauen.

Einen eigenen Lebensentwurf

demonstriert auch

„Neptune‘s Frost“, der dieses

Jahr bereits auf dem Basler

Bildrausch Filmfestival zu sehen

war. In halluzinatorischen

Bildern wird die Geschichte

eines intersexuellen Wesens

erzählt, das zusammen mit

einem Hackerkollektiv gegen

die koloniale Ordnung kämpft.

Ein afrofuturistischer Beitrag

aus den USA und Ruanda. Ein

assoziatives Werk bildet „Klappe“.

Anhand von Ausschnitten

seiner Karriere wird das Schaffen

Jürgen Brünings beleuchtet.

Brüning ist Mitbegründer des

Pornfilmfestivals Berlin und

Pornofilmregisseur. Überhaupt

soll Pornoregisseur*innen auf

dem Luststreifen Film Festival

eine ausreichend große

Bühne geboten werden. Ein

Porn-Roundtable Talk soll das

Thema des Kunst-Sex-Films

vertiefen. Internationale und

nationale Filmschaffende treffen

aufeinander und diskutieren

lebhaft über ihre Arbeit.

Räumliches Zentrum des

Luststreifen Film Festivals

wird vor allem das Humbug

in Basel sein. Für das Filmprogramm

kommen aber auch

die Leinwände und Räumlichkeiten

des kult.kino.camera

und neues kino zum Einsatz.

Weitere Infos und Tickets:

www.luststreifen.com

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Vergangenheit des Landes brechen

will.

Dalit-Frauen stehen im Mittelpunkt

von „Writing With

Fire“. Inmitten der von Männern

dominierten indischen

Gesellschaft verlegen sie die

einzige Zeitschrift Indiens,

hinter der Dalit-Frauen stehen.

Auch die Inhalte ihrer Ausgaben

sorgen für Kontroversen.

Mit Smartphones bewaffnet

brechen die Journalistinnen

mit Traditionen und behaupten

sich als Repräsentantinnen einer

neuen Generation politisch

aktiver Frauen. Zwei Frauen

stehen im Mittelpunkt der

Dokumentation „Nelly & Nadine“.

Beide begegnen sich im

Konzentrationslager Ravensbrück

an Weihnachten 1944.

Nach der Befreiung finden sie

einander wieder und bleiben

Queere Visionen in „Neptune‘s Frost“ (Saul Williams /

Anisia Uzeyman)

Foto: Kino Lorber

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