flip-Joker_2022-09
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KUnst KULtUR JOKER 13
Patrick Hughes:
„Under the Stairs“
Foto: Patrick Hughes,
Reverspective Ltd
Zhuang Hong Yi:
„Afternoon“
Foto:
Zhuang Hong Yi
Perspektive) gestalteten Werke
Patrick Hughes durch Philosophie,
Kunst und Architektur
als Elemente der Kultur geprägt,
sieht Zhuang Hong Yi
in seinem Werk vor allem Elemente
der Natur und deren Farben.
Oft ist Zhuang Hong Yi
auf Reisen, sieht Blumenmeere
aus dem Flugzeugfenster und
gestaltet seine prachtvollen
Blumenreliefs, die „Flowerbeds“,
aus diesen schillernden
Erinnerungsbildern. Nach chinesischer
Tradition faltet er das
Reispapier, gestaltet daraus
ungegenständliche Flächen,
die je nach Standpunkt plötzlich
ihre Farbe wechseln.
Seinem Publikum möchte
Zhuang Hong Yi den Genuss
der Farbe nahebringen. Es
bleibt kein Zweifel, dass ihm
das gelingt. Ebenso, wie es
Patrick Hughes gelingt, Raum
zu einer Sache zu machen, die
uns nicht mehr so sicher und
gesetzt vorkommt wie zuvor.
Und so stolpert man ein bisschen
aus einer Ausstellung, die
einem das Sehen neu beibringen
oder eben verwirren kann.
„Rendezvous der Illusionen.
Patrick Hughes & Zhuang
Hong Yi“. Kunsthalle Messmer
in Riegel. Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, 10–17
Uhr, feiertags geöffnet. Bis
23.10.22.
Fabian Lutz
Und das Bild kippt
Eine faszinierende Doppelausstellung in der Kunsthalle Messmer zeigt
die illusionistische Kunst Patrick Hughes‘ und Zhuang Hong Yis
Ein prächtiges Bildrelief
hängt an der Wand. Zahlreiche
Blumen, zusammengesteckt
aus hunderten gefalteten
Reispapieren, alle fein
koloriert. Ein einnehmender
Anblick und doch geht man
irgendwann weiter. Ein paar
Schritte und vielleicht noch
ein letzter Blick zurück und
– was? Eben noch in einem
schillernden Türkis, hat sich
das ganze Relief aus dem
anderen Blickwinkel plötzlich
in dunkles Lila gefärbt. So
plump es klingt: Man traut seinen
Augen kaum. Der chinesische
Künstler Zhuang Hong
Yi ist ein Meister der farbprächtigen
Illusionen. Immer
wieder führt er sein Publikum
an den Augen herum.
So frech das klingt, so sehr
trifft das auch auf die Werke
des Briten Patrick Hughes zu.
Hughes bringt die Ebenen der
Realität mit seinen multiperspektivischen
Raumbildern
gehörig durcheinander. „Rendezvous
der Illusionen“ heißt
die Ausstellung, die die beiden
international renommierten
Stars der OP-Art (optische
Kunst) im beschaulichen Riegel
am Kaiserstuhl erstmals
zusammenbringt.
Jürgen A. Messmer, Kunstsammler
und Museumsgründer,
kennt die Künstler schon
seit einiger Zeit. Die beiden
Illusionisten einmal zusammenzubringen,
einander persönlich
vorzustellen, blieb sein
lange gehegter Wunsch. Sichtbar
begeistert äußert sich auch
Zhuang Hong Yi. Noch nie
hätte er an einem so wunderbaren
Projekt mitgewirkt. Die
Kunst des gut 20 Jahre älteren
Patrick Hughes hätte ihn schon
lange begleitet, schockiert wie
fasziniert.
Faszinierend sind die gemalten
Kompositionen des
Briten in der Tat. Bibliotheken,
Kunstwerke, Strände – sie bieten
den räumlichen Hintergrund
unwirklich präziser Collagen.
Türen, Häuser, Landschaften
wirken verdoppelt,
verdreifacht, fallen ineinander
und wölben sich je nach Blickwinkel
dreidimensional weit
über ihren Rahmen hinaus.
Zu Zeiten der VR-Technologie
glaubt man einen elektrischen
Zauber dahinter, aber doch
ist es nur das Auge, mit dem
Hughes so kunstvoll spielt.
Seine kinetische Kunst, so der
Künstler, bewege sich ohne
Motoren, die Bewegung ins
Bild bringen die Betrachtenden.
Zur Erläuterung nennt der
auch als Kunsttheoretiker tätige
Hughes das Phänomen der
Relativität des Standpunkts.
Man sitzt im Zug, glaubt, man
selbst bewege sich, aber am
Ende ist es der Nachbarzug,
der fährt.
Sind die mittels der selbstentwickelten
Technik der „Reverspective“
(dt. umgekehrte
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