flip-Joker_2022-09
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12 KULTUR JOKER KUNST
Kunsträume inmitten der Natur
Im trinationalen Wettbewerb setzten sich sechs künstlerische Positionen aus dem Dreiländereck durch, die nun
in der Ausstellung „Kunsträume“ auf der Landesgartenschau in Neuenburg zu sehen sind
Ein abwechslungsreicher Tag
auf der Landesgartenschau in
Neuenburg – und nachmittags
ein Rundgang zu den dort aufgestellten
Kunstwerken als besonderes
Angebot dieser LGS!
Es geht vom Stadtpark im
Wuhrloch zu den Rheingärten
mit der neu angelegten Rheinterrasse
und den Rheinauen.
Überall gibt es Kunst zu entdecken!
Im trinationalen Wettbewerb
setzten sich von 36 Bewerbungen
6 künstlerische Positionen
aus dem Dreiländereck
durch. Konkrete Beispiele bieten
die Arbeiten von CW Loth
und Bernd Goering, die bildhauerisch-plastische
Arbeiten
gestaltet haben. Loth und Goering
sind klassische Bildhauer,
die ihr „Handwerk“ als Künstler
gelernt haben. Beide sind
seit Jahren im Kunstbereich
erfolgreich tätig – Loth mit
Holzskulpturen, Goering mit
Steinarbeiten. Goering präsentiert
seine viergeteilte Skulptur
an einer markanten Wegsituation
im Stadtpark. Der Findling
mit ca. 1 m 30 Höhe zeigt in der
neuen, versetzten Zusammenfügung
vier polierte Granitflächen,
die für die Anrainerstaaten
des Rheins symbolisch
stehen: Schweiz, Frankreich,
Deutschland, Niederlande. In
Neuenburg ist Goerings Brunnen
in Bahnhofsnähe sehr sehenswert:
Mehrere große und
kleine Findlinge bilden die
Brunnenanlage im Fluss, die
auf einen gewonnenen Wettbewerb
zurückgeht und 2013
aufgestellt wurde. Polierte
Schnittflächen sind auch hier
wichtig – sie schimmern mit
dem fließenden Wasser, das
sich in ein quadratisches Becken
ergießt. Diese Art eines
begrenzten, aber ästhetischmarkanten
Eingriffs in den
Stein ist charakteristisch für
den Bildhauer Bernd Goering.
Für den Werkstoff Holz ist hingegen
CW Loth ein Aktuellist.
Er hat eine eigene Schnitttechnik
entwickelt, durch die
er mehrteilig erscheinende
Skulpturen erschafft, die aber
im Holz miteinander verbunden
bleiben. So auch sein
Hochboot von 2013. Es ist an
der Rheinterrasse Richtung
Rhein passend aufgestellt.
Senkrecht erhebt sich eine
Stützform, die das Boot hoch
in der Waagerechten hält.
Standort und Deutung sind
mit dem Titel Hochboot verbunden:
Mit dem Schiff geht
es zu neuen Ufern ... so wie
Neuenburg: Eine Stadt geht
zum Rhein!
ATELIERS 2022
OFFENE
Vogtsburg
im Kaiserstuhl
Vernissage „BADEN GEH‘N“
Freitag 30. September 19 Uhr
im „Wachthiisli“, Bachstr. 1, Oberrotweil
Samstag 1. Oktober 14 –18 Uhr
Sonntag 2. Oktober 11–18 Uhr
www.offene-ateliers-vogtsburg.de
www.facebook.com/offeneateliersvogtsburg
www.instagram.com/offeneateliersvogstburg
Hubert Vaxelaire: Rheinmarke 2022
Eine dritte Steinarbeit steht
als Skulptur in den Rheinauen,
aber nicht als behauene Form.
Der Künstler Hubert Vaxelaire
aus Saint-Louis ist einer der
französischen Wettbewerbsteilnehmer.
Er sucht und sammelt
Steine – hier natürlich
Rheinkiesel in verschiedenen
Färbungen, die möglichst
flach sind, um gut aufeinander
geschichtet werden zu können.
Sein künstlerisches Vorgehen
zeigt sich als sogenannte
Setzung. Vaxelaire arbeitet
unmittelbar in und mit der
Natur, gestaltet Installationen
mit Nähe zur Landart. Seine
Steinarbeit aus Rheinkieseln
ist eine Würdigung der verschwundenen
Rheinmarken.
So steht dieses Kunstwerk im
Bereich der ehemaligen Hochwassermarken
und nimmt deren
Warncharakter auf. Ein
im Außenraum unerwartetes
Medium zeigt sich in der vielteiligen
Arbeit „Passerelle“ der
beiden französischen Künstler
Hugo Mareille und Vincent
Muller. Ihre Konzeption stellt
Fotoaufnahmen vor (hier als
Foliendrucke aufgehängt), die
paarweise die Abbildung von
Akten in Landschaft und Naturmasken
verbindet. Eine reale
Maske hängt am üppigen
Kirschbaum ganz in der Nähe.
Das Material der Masken wurde
vor Ort in den Vogesen
gefunden, geformt und dann
jeweils als Objekt fotografiert.
Die Maske dient dann in den
Aktfotos nicht in erster Linie
der Anonymisierung der Menschen,
sondern unterstreicht
Foto: S. Meier-Faust
die naturgegebene emotionale
Verbindung des menschlichen
Daseins mit seiner natürlichen
Umgebung. Die Masken sind
nur Mittler – Passerelle – dieses
Vorgangs und werden im
Umfeld ihrer Entstehung der
Natur zurückgegeben.
SMF Termine der Kunstführungen
im September mit Susanne
Meier-Faust: 2./7./15.9.
je 14:30 Uhr (90 Min.), Treffpunkt:
Stadtpark am Wuhrloch,
Kastaniengarten (Nähe
Stadtparkbühne), Kosten 5,- €
+ Eintritt LGS (für Jugendliche
bis einschl. 17 Jahre frei)
Landesgartenschau Neuenburg
bis 3. Oktober 2022.
Susanne Meier-Faust