13. September 2022

- Territorial Turn: Die Stadtplanung der Zukunft in Graz - Neue Idee: Reinerhof soll zum Graz Museum werden - Übergabe der SPÖ Graz: Michael Ehmann im Interview - Territorial Turn: Die Stadtplanung der Zukunft in Graz
- Neue Idee: Reinerhof soll zum Graz Museum werden
- Übergabe der SPÖ Graz: Michael Ehmann im Interview

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13. SEPTEMBER 2022, E-PAPER AUSGABE Getty Quelle: ZAMG 27° Warme Luft aus Südwesten sorgt vor allem am Nachmittag für sommerlich warme Temperaturen von bis zu 27 Grad. Neue Idee Der Reinerhof, das älteste Gebäude der Stadt, soll im Zuge des 900-Jahr- Jubiläums zum Museum werden. 3 Neue Stadtplanung Das Insitut für Städtebau organisiert ein internationales Symposium unter dem Titel „Territorial Turn”. 4 Abschiedsinterview Ehmann nimmt als Chef der SPÖ Graz den Hut SCHERIAU, HPO, GRABNER Rochade. Heute Abend übergibt Michael Ehmann den Parteivorsitz der Grazer SPÖ an Landesrätin Doris Kampus. Im Interview spricht er über die Meilensteine und Herausforderungen der letzten 6,5 Jahre an der Spitze der Stadtroten – und wieso es die Sozialdemokratie noch braucht. SEITE 4

<strong>13.</strong> SEPTEMBER <strong>2022</strong>, E-PAPER AUSGABE<br />

Getty<br />

Quelle: ZAMG<br />

27°<br />

Warme Luft<br />

aus Südwesten<br />

sorgt<br />

vor allem am<br />

Nachmittag für<br />

sommerlich warme Temperaturen<br />

von bis zu 27 Grad.<br />

Neue Idee<br />

Der Reinerhof, das älteste Gebäude<br />

der Stadt, soll im Zuge des 900-Jahr-<br />

Jubiläums zum Museum werden. 3<br />

Neue Stadtplanung<br />

Das Insitut für Städtebau organisiert<br />

ein internationales Symposium unter<br />

dem Titel „Territorial Turn”. 4<br />

Abschiedsinterview<br />

Ehmann<br />

nimmt als<br />

Chef der<br />

SPÖ Graz<br />

den Hut<br />

SCHERIAU, HPO, GRABNER<br />

Rochade. Heute Abend übergibt Michael Ehmann den Parteivorsitz der Grazer SPÖ an Landesrätin Doris Kampus. Im Interview spricht er über die<br />

Meilensteine und Herausforderungen der letzten 6,5 Jahre an der Spitze der Stadtroten – und wieso es die Sozialdemokratie noch braucht. SEITE 4


2 graz<br />

www.grazer.at <strong>13.</strong> SEPTEMBER <strong>2022</strong><br />

Manuela Khom wurde zur PdP-Vizepräsidentin<br />

gewählt.<br />

FURGLER<br />

Khom neue PdP-<br />

Vizepräsidentin<br />

■ Bei der Mitgliederversammlung<br />

der Partnerschaft der Parlamente<br />

(PdP) wurde ein neues<br />

Präsidium gekürt. Gerhard<br />

Hopp vom Bayerischen Landtag<br />

wurde zum Präsidenten, die<br />

steirische Landtagspräsidentin<br />

Manuela Khom zur Vize-Präsidentin<br />

gewählt. Damit ist sie<br />

die einzige österreichische Vertreterin<br />

im Vorstand der überparteilichen<br />

parlamentarischen<br />

Vereinigung deutschsprachiger<br />

Länder im Austausch mit amerikanischen<br />

Bundesstaaten sowie<br />

den kanadischen Provinzen.<br />

„Territorial Turn“:<br />

Die Stadtplanung<br />

der Zukunft in Graz<br />

Nach dem Territorial Turn müssen Grünflächen, Gewässer und Co. stärker in die Stadtplanung einbezogen werden. MARTIN GRABNER<br />

FORTSCHRITTLICH. Donnerstag und Freitag trifft sich das „Who‘s Who“ der<br />

Stadtplanungsforschung in Graz. Im Zuge eines „Territorial Turn“ soll Stadtplanung<br />

neu aufgestellt werden, diskutiert wird auch eine Umsetzung in Graz.<br />

Im Steiermark-Durchschnitt sind<br />

die Corona-Zahlen gestiegen. GETTY<br />

Corona in Graz<br />

und Umgebung<br />

■ Die Corona-Infektionzahlen<br />

sind in Graz seit gestern weiter<br />

gestiegen. Die Sieben-Tage-<br />

Inzidenz beträgt nun 321,8<br />

(gestern: 313,7). In Graz-Umgebung<br />

liegt der Wert bei 294,2<br />

(gestern: 299,1). Im Durchschnitt<br />

sind es in der Steiermark<br />

momentan 273,6 Fälle<br />

pro 100.000 Einwohner. Die<br />

AGES vermeldet 84 Fälle auf<br />

steirischen Normal- und sechs<br />

auf Intensivstationen. 546 Grazer<br />

sind bisher mit Corona verstorben,<br />

417 aus GU.<br />

Von Fabian Kleindienst<br />

fabian.kleindienst@grazer.at<br />

Wir wissen, dass wir mit<br />

dem Klimawandel eine<br />

große Herausforderung<br />

vor uns haben. Das schaffen wir<br />

nicht nur mit einzelnen Projekten,<br />

man muss in größeren Maßstäben<br />

denken. Das Klima wird von Elementen<br />

wie Wasser oder grünen<br />

Korridoren beeinflusst. Der Territorial<br />

Turn bedeutet, dass nicht nur<br />

einzelne Projekte umgesetzt werden,<br />

sondern man vielmehr eine<br />

größere Vision hat“, berichtete Aglaée<br />

Degros, Leiterin des Instituts<br />

für Städtebau der TU Graz, vor einigem<br />

Wochen im „Grazer“. Es geht<br />

dabei schlussendlich um einen<br />

neuen Zugang zur Stadtplanung,<br />

der sich weniger an Gebäuden und<br />

Auto-Infrastruktur orientiert, sondern<br />

vielmehr an Grün- und Gemeinschaftsflächen.<br />

Degros schlug<br />

dabei eine neue räumliche Vision<br />

für Graz vor, mit gezielter Nachverdichtung<br />

und Bau in die Höhe – wo<br />

möglich. Schon zu Jahresbeginn<br />

startete das Institut für Städtebau<br />

ein dahingehendes Projekt: Grazer<br />

konnten Straßenbilder einschicken,<br />

Experten der TU zeigten auf,<br />

wie diese im Zuge des Territorial<br />

Turn umgestaltet werden könnten.<br />

Die Ergebnisse wurden von Februar<br />

bis April in der Ausstellung „Territorial<br />

Turn – Plädoyer für einen<br />

Paradigmenwechsel im Städtebau“<br />

im Haus der Architektur präsentiert,<br />

außerdem ist die Publikation<br />

„Basics of Urbanism – 12 concepts<br />

of territorial transformation“ entstanden.<br />

Diese Woche, Donnerstag<br />

und Freitag, wird dieser neue<br />

Zugang zur Stadtplanung einmal<br />

mehr zum großen Thema in Graz.<br />

Da findet am Campus der Neuen<br />

Technik nämlich das international<br />

hochkarätig besetzte Symposium<br />

„Territorial Turn“ statt.<br />

Vorträge und Debatten<br />

Am Donnerstag wird etwa Stadtforscher<br />

Philipp Misselwitz über<br />

eine Zukunft, in der Gebäude proaktiv<br />

zur Klimasanierung beitragen<br />

könnten, sprechen, bevor die Pariser<br />

Architektin und Stadtplanerin<br />

Susanne Eliasson, die mit ihrem<br />

Büro GRAU Good Reasons to Afford<br />

Urbanism den Wettbewerb<br />

um die Neugestaltung der Anlage<br />

rund um die Kathedrale Notre-<br />

Dame de Paris gewann, ausführen<br />

wird, wie sie Soziales und Ökologie<br />

im Raum verbindet. Weitere Keynotes<br />

halten Stadtplaner Stefan<br />

Rettich, sein Fokus liegt auf der<br />

Ressource Boden in Hinblick auf<br />

Klimawandel und Wirtschaftskrise<br />

sowie die Architektin Eva Pfannes,<br />

ihr Schwerpunkt liegt bei Klimaresilienzstrategien<br />

von Städten.<br />

Am Freitag spricht dann Urbanismusexpertin<br />

Paola Viganó,<br />

deren Arbeit die städtebaulichen<br />

Bewegungen der letzten Jahrzehnte<br />

stark verändert hat – ihr geht es<br />

darum, die Stadt als großes Ganzes<br />

zu betrachten. Anschließend wird<br />

dann über die konkreten Möglichkeiten<br />

des Territorial Turn für<br />

Graz diskutiert. Mit dabei sind neben<br />

Viganó, Degros und weiteren<br />

Experten auch Vertreter der Stadt<br />

Graz und der Politik: Vizebürgermeisterin<br />

Judith Schwentner<br />

(Grüne), Stadtrat Günter Riegler<br />

(ÖVP), KPÖ-Klubobfrau Christine<br />

Braunersreuther und Bertram<br />

Werle (Leiter der Stadtbaudirektion).<br />

Schwenter präsentierte ja erst<br />

vergangene Woche Reformen in<br />

der Grazer Stadtplanung (wir berichteten).<br />

Es wird interessant zu<br />

sehen, wie Experten diese vor dem<br />

Hintergrund eines möglichen Territorial<br />

Turn bewerten.


<strong>13.</strong> SEPTEMBER <strong>2022</strong> www.grazer.at<br />

graz 3<br />

Reinerhof soll Museum werden<br />

IDEE. Stadtrat Günter Riegler und GrazMuseum-Direktor Otto Hochreiter schlagen vor, das älteste Gebäude<br />

der Stadt im Zuge des 900-Jahr-Jubiläums und eines Kulturjahrs 2028 zum Museum zu machen.<br />

So sieht der erste Entwurf für das Graz Museum Reinerhof am Schloßbergplatz aus:<br />

Das älteste Gebäude der Stadt soll für Besucher zugänglich gemacht werden. HPO<br />

Von Verena Leitold<br />

verena.leitold@grazer.at<br />

Im Jahr 2028 feiert die Stadt Graz<br />

ihr 900-Jahr-Jubiläum. Stadtrat<br />

Günter Riegler schlug nun<br />

vor, dieses als Anlass für ein weiteres<br />

Kulturjahr 2028 zu nehmen<br />

und das Graz Museum im Zuge<br />

dessen zu erweitern. Und zwar<br />

im ältesten Gebäude der Stadt:<br />

dem Reinerhof am Schloßbergplatz.<br />

„Meine Idee wäre, Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft<br />

miteinander zu verschränken“, so<br />

Riegler. „Die Stadt Graz soll sich in<br />

ihrem Jubiläumsjahr als weltoffen,<br />

europäisch, lebenswert und mit<br />

innovativem Blick in die Zukunft<br />

präsentieren: Kultur ist dazu der<br />

Verbindungsschlüssel.“<br />

Die Vorbereitungen dafür müssen<br />

in der Gemeinderatsperiode<br />

2021 bis 2026 getroffen werden.<br />

Im nächsten Jahr könnten<br />

Grundkonzeption, Positionierung<br />

Managementstruktur sowie<br />

Formate erarbeitet werden, 2024<br />

dann ein Fachbeirat beginnen,<br />

Themen zu finden.<br />

Das zusammen mit Otto<br />

Hochreiter vom Graz Museum<br />

erarbeitete Konzept für den<br />

Reinerhof sieht gewissermaßen<br />

ein „Foyer für den Schloßberg“<br />

vor. In diesem Teil des Museums<br />

soll es vor allem um die Stadtwerdung<br />

von Graz im Jahr 1128<br />

gehen. Dazu soll ein begrünter<br />

Museumshof bzw. Stadtgarten<br />

kommen. Der Erdgeschossbereich<br />

des Hauptmuseums soll<br />

neu geordnet werden und Graz<br />

etwa mit einem analog-digitalen<br />

Stadtmodell für Bewohner wie<br />

Besucher greifbar machen.<br />

Beatrice Egli live in der City<br />

STAR UND FASHIONWEEK. Schlagermania in der ShoppingCity Seiersberg: Frohnatur Beatrice Egli<br />

versetzte am 2. <strong>September</strong> das größte Einkaufszentrum im Süden Österreichs in musikalische Ekstase.<br />

Sie weiß, was sie tut und wie<br />

sie es zu tun hat: Beatrice<br />

Egli, seit ihrem DSDS-Sieg<br />

aus der internationalen Schlagerszene<br />

nicht mehr wegzudenken,<br />

heizte dieser Tage rund<br />

2.000 Fans in der ShoppingCity<br />

Seiersberg ordentlich ein. Längst<br />

hat Schlagermusik die junge<br />

Generation erreicht und Egli<br />

versprühte bei ihrem Auftritt so<br />

viel gute Laune – davon konnte<br />

keiner der Anwesenden genug<br />

bekommen.<br />

Powerfrau<br />

Im Rahmen ihres Live-Auftritts<br />

schrieb die gebürtige Schweize-<br />

rin zahlreiche Autogramme und<br />

überraschte zusätzlich abends<br />

bei der Fashion Week die Besu-<br />

cher der Modenschau mit einem<br />

ihrer Lieblingssongs. Der Auftritt<br />

der sympathischen Powerfrau<br />

wird noch lange in Erinnerung<br />

bleiben. Mit über 180 Shops und<br />

davon über 30 Restaurants & Cafés<br />

ist die ShoppingCity Seiers-<br />

berg das größte Einkaufszentrum<br />

im Süden Österreichs. Weitläufige<br />

und helle Malls mit modernsten<br />

Sicherheitsstandards garan-<br />

tieren entspanntes Einkaufen<br />

und Wohlfühlatmosphäre für die<br />

ganze Familie. Das Motto „Ku-<br />

linarik & Shoppen“ wird in der<br />

ShoppingCity groß geschrieben<br />

Mehr Informationen unter:<br />

https://www.shoppingcitysei-<br />

ersberg.at/<br />

Powerfrau Beatrice Egli heizte im Rahmen der Star und Fashionweek, rund<br />

2.000 Fans in der ShoppingCity Seiersberg ordentlich ein. LIZZ KROBATH /PRONTOLUX<br />

NEWS AUS DER SHOPPINGCITY SEIERSBERG<br />

ENTGELTLICHE KOOPERATION


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www.grazer.at <strong>13.</strong> SEPTEMBER <strong>2022</strong><br />

„Ich durfte vieles verbessern“<br />

GESPRÄCH. Michael Ehmann übergibt heute den Vorsitz der Grazer SPÖ an Landesrätin Doris Kampus. Im<br />

Interview lässt er die Zeit Revue passieren und erklärt, warum es eine starke Sozialdemokratie braucht.<br />

Von Tobit Schweighofer<br />

tobit.schweighofer@grazer.at<br />

Sie haben sechseinhalb Jahre<br />

die SPÖ Graz geleitet. Welche<br />

ist Ihre schönste Erinnerung<br />

an die Zeit als SP-Chef?<br />

Ehmann: Ich muss offen und<br />

ehrlich sagen, ich habe viel miterleben,<br />

viel mitgestalten und<br />

auch viel verbessern dürfen. Es<br />

war eine lange aktive Zeit und da<br />

ist viel Schönes dabei, an das ich<br />

mich gerne zurückerinnere. Einer<br />

dieser schönsten Erinnerungen<br />

ist, als ich im Jahr 2016 nach<br />

einigen Jahren ohne Aufmarsch,<br />

den 1. Mai-Aufmarsch mit Hunderten<br />

Genossinnen und Genossen<br />

anführen durfte und nach<br />

so vielen turbulenten Jahren in<br />

der SPÖ Graz und Vorsitzenden-<br />

Wechsel die Partei wieder in Geschlossenheit<br />

auftrat.<br />

Und was hat Sie am meisten geärgert?<br />

Ehmann: Die 103 Stimmen,<br />

die bei der letzten Wahl auf den<br />

Stadtsenatssitz gefehlt haben<br />

und die darauf gestellte Journalistenfrage<br />

am Wahlabend: „Wie<br />

geht es Ihnen mit dem Wahlergebnis,<br />

Herr Ehmann?“<br />

Eine Frage, die Sie vielleicht auch<br />

nicht gerade erfreut: Warum<br />

braucht es denn überhaupt noch<br />

eine starke SPÖ in Graz?<br />

Ehmann: Um für die Herausforderungen<br />

der Zukunft gerüstet<br />

zu sein, braucht es gute<br />

Inhalte, klare Ziele und selbstverständlich<br />

eine starke SPÖ, die<br />

in den großen Fragen wie soziale<br />

Gerechtigkeit und Wohnen,<br />

öffentlicher Verkehr, Arbeit und<br />

Wirtschaft sowie Umwelt, für<br />

eine leistbare und lebenswerte<br />

Stadt eintritt.<br />

Sie haben vor der Gemeinderatswahl<br />

ihren Rücktritt verkündet,<br />

Michael Ehmann blickt auf eine intensive Zeit zurück. Er hat die Grazer SP trotz Wahlniederlagen in die Koalition<br />

geführt. Persönlicher Tiefpunkt: Um lächerliche 103 Stimmen hat er den Sitz im Stadtsenat verpasst.<br />

SCHERIAU<br />

sollten Sie den Einzug in die Regierung<br />

verpassen. War das rückblickend<br />

betrachtet richtig?<br />

Ehmann: Für mich persönlich<br />

war es der richtige, ehrlichere<br />

Weg, obwohl mir tatsächlich viele<br />

davon abgeraten haben.<br />

Was ist Ihnen denn besonders gut<br />

gelungen und was hat abgesehen<br />

von den Wahlergebnissen nicht<br />

geklappt?<br />

Ehmann: Die SPÖ in eine Koalitionsvereinbarung<br />

in dieser<br />

Stadt-Regierung zu führen, die<br />

eine sozialdemokratische Handschrift<br />

trägt und viele Punkte<br />

unseres Wahlprogrammes und<br />

auch unseres Zukunftsprogramms<br />

Graz 2035 zum Inhalt<br />

hat, ist mir sehr wichtig. So kann<br />

sich die SPÖ Graz in den nächsten<br />

Jahren als gestaltende Kraft<br />

einbringen.<br />

Nicht mehr ganz geschafft<br />

habe ich in meiner Amtszeit die<br />

notwendige Sektionsreform mit<br />

der Restrukturierung der Bezirke,<br />

die sich durch die Pandemie<br />

bedingt, sehr zeitverzögerte und<br />

somit erst jetzt umgesetzt werden<br />

kann.<br />

Sie bleiben der SPÖ Graz ja als<br />

Klubchef erhalten: Inwiefern unterscheidet<br />

sich Ihre Arbeit jetzt<br />

von der bisherigen?<br />

Ehmann: Als Klubchef kann<br />

ich mich jetzt voll und ganz auf<br />

die Gemeinderatsarbeit und die<br />

Zeitung des SPÖ Gemeinderatsklubs,<br />

der 4U, konzentrieren.<br />

Diese Zeitung war eines meiner<br />

Leuchtturmprojekte als Klubchef<br />

und ich bin stolz, dass wir das zusammengebracht<br />

haben. Weiters<br />

kann ich mich nun intensiver<br />

dem mir koalitionär übertragenen<br />

Reformprozess im Haus<br />

Graz widmen.<br />

Wie kann die SP in Graz wieder<br />

stärker werden? Bzw. haben Sie<br />

einen Wunsch oder einen Rat an<br />

Ihre Nachfolgerin Doris Kampus?<br />

Ehmann: Doris ist eine Vollblutpolitikerin<br />

mit Herz und geht<br />

sehr ambitioniert und professionell<br />

an jede Aufgabe heran. Deshalb<br />

habe ich vollstes Vertrauen<br />

in sie und muss ihr gegenüber<br />

weder einen Wunsch äußern,<br />

noch Ratschläge geben.<br />

derGrazer<br />

IMPRESSUM: „der Grazer“ – Unabhängige Wochenzeitung für Graz und Umgebung | Erscheinungsort: Graz | HERAUSGEBER, HERSTELLER & MEDIENINHABER: Media 21 GmbH, Gadollaplatz 1, 8010 Graz; Tel. 0 316/23 21 10 |<br />

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Print, 0664/80 666 6538), Verena Leitold (CvD Digital, 0664/80 666 6691), Vojo Radkovic (0664/80 666 6694), Lia Remschnig (0664/80 666 6490), Redaktions-Fax-DW 2641, redaktion@grazer.at | ANZEIGENANNAHME: Fax<br />

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Grazer, wö, ÖAK 1.HJ 2021). | OFFENLEGUNG: Die Informationen gemäß § 25 MedienG können unter www.grazer.at/gz/offenlegung-impressum abgerufen werden.


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graz 5<br />

C H R O N I K<br />

ner Vorgesetzten. Die polizeilichen<br />

Erhebungen laufen.<br />

Blaulicht<br />

Report<br />

✏ lia.remschnig@grazer.at<br />

Mit Waffe verletzt:<br />

Selbstjustiz verübt<br />

■ Im Bezirk Jakomini kam es<br />

gestern zu einem kuriosen<br />

Zwischenfall: Ein 35-jähriger<br />

Grazer soll einer 20-Jährigen<br />

aus Graz-Umgebung im August<br />

Geld gestohlen haben, weshalb<br />

die junge Frau offenbar kurzerhand<br />

beschloss, Selbstjustiz zu<br />

üben. Sie und ihr 17-jähriger<br />

Freund fuhren zur Wohnung<br />

des mutmaßlichen Täters in die<br />

Monsbergergasse und kamen<br />

mit ihm bei Öffnung der Tür<br />

zum Gerangel. Dabei feuerte<br />

der 17-Jährige zwei Schüsse aus<br />

einer Schreckschusswaffe ab,<br />

die den 35-Jährigen im Rippenbereich<br />

verletzten. Gegen die<br />

beiden wurde ein Waffenverbot<br />

ausgesprochen und die Pisto-<br />

In Hart-Albersdorf kam es gestern zum Unfall zwischen einem Kleinstransporter<br />

und einem Moped - der Mopedlenker wurde dabei verletzt. FF HART-ALBERSDORF<br />

le sichergestellt. Das Paar wird<br />

wegen Verdachtes auf schwere<br />

Körperverletzung, Hausfriedensbruch<br />

sowie schwere Nötigung<br />

auf freiem Fuß angezeigt.<br />

Die Erhebungen zum angeblichen<br />

Gelddiebstahl laufen.<br />

Erneut Betrug mit<br />

hohem Schaden<br />

■ Gestern Früh geschah in St.<br />

Leonhard erneut ein schwerer<br />

Betrugsfall mit Schaden im fünfstelligen<br />

Eurobereich: Ein Unbekannter<br />

schrieb eine E-Mail an<br />

einen Mitarbeiter einer Firma.<br />

Der Täter gab sich als Geschäftsführer<br />

aus und forderte ihn dazu<br />

auf, eine bestimmte Geldsumme<br />

auf ein portugiesisches Konto zu<br />

überweisen. Kurz darauf wurde<br />

der erste Mitarbeiter misstrauisch<br />

und meldete den Vorfall ei-<br />

Zusammenstoß<br />

zweier Radfahrer<br />

■ Zu einem Zusammenstoß<br />

zweier Radfahrer kam es gestern<br />

Vormittag auf einer Brücke<br />

über den Schöckelbach in<br />

Andritz. Eine 76-Jährige wurde<br />

dabei schwer verletzt. Gegen<br />

10.15 Uhr lenkte ein 32-Jähriger<br />

aus Graz-Umgebung sein Rad<br />

am Radweg in Richtung Radegunder<br />

Straße stadteinwärts.<br />

Die 76-Jährige erlitt beim Unfall<br />

eine schwere Beinverletzung<br />

und musste in das LKH Graz<br />

eingeliefert werden.<br />

Kollision von<br />

Moped und Pkw<br />

■ In Hart-Albersdorf in GU kam<br />

es gestern zum Zusammenstoß<br />

eines Mopeds mit einem Kleintransporter<br />

auf der L364. Der<br />

Mopedfahrer wurde verletzt und<br />

vom Roten Kreuz ins Krankenhaus<br />

gebracht.<br />

BEZAHLTE ANZEIGE DES LANDES STEIERMARK; BILD: GETTYIMAGES.AT / GOODBOY PICTURE COMPANY<br />

Corona-Schutzimpfung:<br />

Schützen Sie<br />

Ihr Kind<br />

Die Corona-Schutzimpfung ist für Kinder ab 5 Jahren<br />

allgemein empfohlen. Sie ist gut verträglich, hochwirksam,<br />

schützt vor COVID-19-Erkrankungen und möglichen<br />

Spätfolgen. Für Kinder von 5–11 Jahren gibt es eigene Impfstoffe.<br />

Wie bei Erwachsenen werden für einen optimalen<br />

Impfschutz drei Impfungen empfohlen.<br />

! Mehr Informationen unter www.impfen.steiermark.at<br />

Allgemeine Coronavirusinformationen erhalten Sie telefonisch<br />

über die Hotline der AGES unter 0800 555 621


6 graz<br />

www.grazer.at <strong>13.</strong> SEPTEMBER <strong>2022</strong><br />

„Mr. Voice“<br />

Kurt Haid<br />

ganz persönlich<br />

Was gefällt Ihnen an Graz so<br />

sehr – auch, wenn Sie jetzt in<br />

Wien wohnen?<br />

Graz hat genau die richtige<br />

Größe, die eine Stadt so lebenswert<br />

macht.<br />

Was machen Sie in Ihrer<br />

Freizeit gerne?<br />

Richtigen Leistungssport betreibe<br />

ich nicht (lacht), aber ich<br />

gehe gerne „genusswandern“,<br />

also eher entspannt und mit<br />

Bezug zur Natur.<br />

Ist die Natur auch etwas,<br />

wofür sie sich auch in politischem<br />

Sinne einsetzen?<br />

Ja, schon. Es hat mich auch<br />

gestört, dass Graz in den letzten<br />

Jahren so zubetoniert wurde<br />

– was mit ein Grund war,<br />

weshalb ich mich nicht mehr<br />

Grazer<br />

Originale<br />

Der Musiker tritt mit seinem ersten<br />

Kabarett-Programm am 22. <strong>September</strong> im<br />

Orpheum auf. Privat mag er es immer noch<br />

wild, aber auch entspannt. Über die Zeit in<br />

Graz und seine Wünsche für die Zukunft.<br />

so wohl gefühlt habe. Jetzt ist<br />

Graz aber, glaube ich, auf einem<br />

guten Weg.<br />

Was wünschen Sie sich für<br />

Graz in Zukunft?<br />

Dass die Leute wieder mehr<br />

die Sau raus lassen und nicht<br />

so verhalten leben. Wieder ein<br />

bissl auf den Putz hauen können.<br />

Wohin ging der letzte Urlaub?<br />

Der letzte Urlaub war Ägypten,<br />

der nächste geht nach Kreta,<br />

Ende <strong>September</strong>.<br />

Kommende Vorhaben von<br />

Ihnen?<br />

Das Kabarett, mit dem ich auf<br />

Tour gehe – am 22. <strong>September</strong><br />

Premiere im Orpheum. Bin<br />

sehr gespannt! LIA REMSCHNIG<br />

Jetzt<br />

mitdiskutieren<br />

www.facebook.com/derGrazer<br />

Lächerlich<br />

Na bumm, im Winter draußen<br />

heizen, wie konnte ich ohne<br />

diesen Schwachsinn groß werden.<br />

Wir haben heiße Maroni<br />

und Punsch/Glühwein getrunken<br />

um uns draußen aufzuwärmen.<br />

Auch ein bissi anders<br />

anziehen würde was bringen,<br />

denn ich muss im Winter ned<br />

bauch- und knöchelfrei rumrennen<br />

oder zu Hause in der<br />

Unterhose und Leiberl. Dafür<br />

gibt wahrscheinlich ja Pyjamas<br />

und Jogging-Anzüge. Also ich<br />

find diese ganze Aufregerei echt<br />

lächerlich. Und das hat nichts<br />

mit der jetzigen Situation zu<br />

tun oder der Regierung.<br />

Manuela Poisinger<br />

* * *<br />

Ärger<br />

Sind das nicht eh alles LEDs?<br />

Wie wärs denn, den Uhrturm<br />

mal früher abzuschalten? Und<br />

das ohnehin hässliche Kunsthaus<br />

nicht zu beleuchten? Oder<br />

aber, um mal richtig tief zu<br />

bohren: Wie wärs, so Dinge, die<br />

unnötig sind, wie bunte Zebrastreifen<br />

für fünf Millionen Euro<br />

einfach nicht in Auftrag zu geben?<br />

Anna Mizi<br />

* * *<br />

Schnell reagiert<br />

Bravo, in Graz werden Maßnahmen<br />

gesetzt, während anderorts<br />

noch in der Möglichkeitsform<br />

gesprochen wird.<br />

Vanessa J. Baumgartner<br />

* * *<br />

Sinnvoll<br />

Finde ich mal eine gute Idee,<br />

bei der Beleuchtung der Stadt<br />

anzufangen. Straßenbeleuchtung<br />

ist ok, aber die Beleuchtung<br />

der Gebäude soll ab 21<br />

Uhr abgedreht werden, das<br />

braucht keiner! Gutes Beispiel<br />

ist das Gebäude der Imvest Holding,<br />

Joanneumring Ecke Raubergasse,<br />

Beleuchtung von der<br />

Dämmerung bis zum Sonnenaufgang.<br />

Christa Tippler<br />

* * *<br />

Zustimmung<br />

Find ich vollkommen richtig,<br />

überall herum wird nichts<br />

mehr beleuchtet oder wird am<br />

Abend in Geschäften das Licht<br />

abgedreht. Bin normal net so,<br />

aber wenn, dann schon alle!<br />

Rene Jauschnegg<br />

* * *<br />

Meistkommentierte<br />

Geschichte<br />

des Tages<br />

Stadt will<br />

Energie<br />

sparen<br />

In Graz wurde die Energie-<br />

Frühwarnstufe aktiviert. Angesichts<br />

des Ukraine-Kriegs und<br />

der damit verbunden Energie-<br />

Krise hat die Stadt Graz über<br />

den Sommer Einsparungsmaßnahmen<br />

erarbeitet. Öffentliche<br />

Gebäude werden ab sofort zwei<br />

Stunden weniger bestrahlt, auch<br />

bei der Weihnachtsbeleuchtung<br />

werden Abstriche gemacht –<br />

und in vielen anderen Bereichen.<br />

Diese wurden gestern von<br />

Bürgermeisterin Elke Kahr, Vize<br />

Judith Schwentner und Magistratsdirektor<br />

Martin Haidvogel<br />

präsentiert. Die „Grazer“-Leser<br />

diskutieren auf Facebook.<br />

Der Grazer Kurt Haid alias „Mr. Voice“ ist vor allem mit seiner Musik bekannt<br />

geworden. Als Wahl-Wiener ist er dennoch oft in der Mur-Stadt. KK<br />

REAKTIONEN & KOMMENTARE


<strong>13.</strong> SEPTEMBER <strong>2022</strong> www.grazer.at<br />

graz 7<br />

Ginger sucht<br />

ein Zuhause<br />

Grazer<br />

Pfoten<br />

Übergabe im Skulpturenpark in Unterpremstätten mit Wolfgang Muchitsch,<br />

Elisabeth Fiedler, Claudia Holzer und Josef Wallner (v.l.).<br />

JOHANNA LAMPRECHT<br />

Neue Skulptur im Park<br />

■ Ein neues Kunstwerk wurde<br />

anlässlich des alljährlichen Spätsommerfestes<br />

im Österreichischen<br />

Skulpturenpark in Unterpremstätten<br />

präsentiert: Das vom<br />

US-Künstler Chris Burden gefertigte<br />

Stück „Bienenstock Bunker“<br />

aus dem Jahr 2003 ist eine Dauerleihgabe<br />

der Stadtgemeinde<br />

Deutschlandsberg und der Graz-<br />

Köflacher Bahn und Busbetrieb<br />

GmbH. Die Leiterin des Österreichischen<br />

Skulpturenparks Elisabeth<br />

Fiedler zeigt sich besonders<br />

erfreut über diesen Neuzugang:<br />

„Es ist mir eine ganz besondere<br />

Freude, diese Arbeit des internationalen<br />

Stars Chris Burden im<br />

Österreichischen Skulpturenpark<br />

zu wissen und sie der Öffentlichkeit<br />

präsentieren zu dürfen“. Bienenstock<br />

Bunker und insgesamt<br />

knapp 80 Werke können im weitläufigen<br />

Areal vor der Winterpause<br />

noch bis zum 31. Oktober bei<br />

freiem Eintritt besichtigt werden.<br />

Als regelrechter Traumhund wird die Deutsche Dogge bezeichnet. KK<br />

Die acht Jahre alte Deutsche<br />

Dogge „Ginger“ ist Ginger gut.<br />

Auch als Bürohund eignet sich<br />

ein Traumhund, sie ist eine<br />

sehr aufgeschlossene Hündin<br />

und geht auf jedermann gleich<br />

freundlich zu. Sie hat auch keine<br />

Scheu vor Fremden und ist<br />

- 2014 geboren, weiblich<br />

- sehr lieb und offen<br />

- mag andere Tiere<br />

- mag Kinder<br />

ein absoluter Familienhund.<br />

Ginger versteht sich ausgezeichnet<br />

mit Artgenossen. Katzen<br />

sind auch kein Problem.<br />

Kontakt: Arche Noah<br />

www. aktivertierschutz.at<br />

Tel. 0676/84 24 17 437<br />

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benötigt wird und nicht künstlich hergestellt werden kann.<br />

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sicher ist und Ihr Gesundheitszustand<br />

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8 graz<br />

www.grazer.at <strong>13.</strong> SEPTEMBER <strong>2022</strong><br />

steirischer herbst zieht<br />

in den „Krieg der Ferne“<br />

HARTE KOST. Der steirische herbst, der am 22. <strong>September</strong> eröffnet wird, beleuchtet unter dem Titel „Krieg<br />

in der Ferne“ in Performances, Ausstellungen und Diskussionen die ständige Präsenz von Krieg und Gewalt.<br />

Von Vojo Radkovic<br />

vojo.radkovic@grazer.at<br />

Dieses Jahr überschattet<br />

die grausame Realität<br />

des russischen Angriffs<br />

auf die Ukraine alles andere“, so<br />

herbst-Intendantin Ekaterina<br />

Degot bei ihrer fünften Programm-Pressekonferenz.<br />

Eine<br />

Ausstellung von Filmen ukrainischer<br />

Künstler sowie Filmen<br />

über die Ukraine vor und während<br />

des Krieges hat im Juli als<br />

Prolog zum steirischen herbst<br />

die russische Invasion schon genauer<br />

beleuchtet. Degot: „Der<br />

andauernde Krieg veranlasst<br />

uns nun, auch andere Kriege,<br />

die in die Geschichte des steirischen<br />

herbst eingeschrieben<br />

sind, zu überdenken und neu zu<br />

betrachten. Der Kalte Krieg und<br />

die Erinnerung an den Zweiten<br />

Weltkrieg haben die Anfangsjah-<br />

re des Festivals stark beeinflusst.<br />

Spätere Ausgaben fanden statt,<br />

als gleich nebenan die Jugoslawienkriege<br />

wüteten.“ Erstaunlich<br />

viele Werke in der Sammlung der<br />

Neuen Galerie Graz weisen auf<br />

Kriege in der Ferne hin. Heute,<br />

mit dem russischen Angriffskrieg<br />

in der Ukraine, werden viele dieser<br />

verdrängten und verschwiegenen<br />

Geschichten wieder zum<br />

Vorschein gebracht.“<br />

Puppenparade<br />

Zur Festivaleröffnung am Grazer<br />

Hauptplatz am 22. <strong>September</strong><br />

um 17 Uhr erinnert Raed Yassin<br />

an den libanesischen Bürgerkrieg.<br />

Im Anschluss an die<br />

traditionelle Eröffnungsrede der<br />

Intendantin greift Th e Th e a t -<br />

ricality of a Postponed Death<br />

eine theatrale Puppenparade aus<br />

den 1980er-Jahren in Beirut auf<br />

und thematisiert künstlerischen<br />

Ekaterina Degot erarbeitete mit ihrem Team zum 5. Mal ein Konzept an der Schnittstelle<br />

zwischen dokumentarischer Realität und künstlerischer Fiktion. LAMPRECHT<br />

Widerstand gegen alle Hindernisse,<br />

auch gegen die des Krieges.<br />

Die Performance endet im<br />

Joanneumsviertel, wo um 18:30<br />

Uhr die Ausstellung „Ein Krieg in<br />

der Ferne“ offiziell eröffnet wird.<br />

Das 55. musikprotokoll widmet<br />

sich von 6. bis 9. Oktober unter<br />

der Leitung von Elke Tschaikner<br />

mit Whodentity aktuell<br />

drängenden Fragen nach Identitäten.<br />

Theaterprojekte und ein<br />

Literatur-Festival gemeinsam mit<br />

den „manuskripten“ sind weitere<br />

Festivalhighlights. Die herbstbar<br />

gibt es im Feinkost Mild. (Alle<br />

Programmdetails: www.steirischerherbst.at)<br />

„rotahorn“ fest in Frauenhand<br />

FÖRDERPREISE. Theodora Bauer und Sophie<br />

Lunra Schnack sind die beiden Preisträgerinnen<br />

der Hans Roth Literaturpreise „rotahorn“ <strong>2022</strong>.<br />

Christoph Hartner, Andreas Unterweger, Barbarbara Frischmuth (Bild Theodora Bauer),<br />

Valerie Fritsch (Bild Sophia Schnack), Hans Roth und Julian Kolleritsch. (v.l.) KK<br />

Von Vojo Radkovic<br />

vojo.radkovic@grazer.at<br />

Der „rotahorn“, 2011 nentstanden<br />

aus einem Geburtstagsgeschenk<br />

von<br />

Saubermacher-Gründer Hans<br />

Roth an Alfred Kolleritsch, wurde<br />

jetzt schon zum elften Mal<br />

verliehen. Die Auswahl der Preisträgerinnen<br />

erfolgte wie immer in<br />

enger Zusammenarbeit mit der<br />

Literaturzeitschrift „manuskripte“.<br />

Der erstre Preis ging an die 32 Jahre<br />

alte Wiener Autorin Theodora<br />

Bauer, Sophia Lunra Schnack,<br />

32 Jahre und ebenfalls in Wien lebend,<br />

bekam den zweiten Preis.<br />

Das Preisgeld wurde dieses Jahr<br />

auf 7000 Euro erhöht und so gab<br />

es für Platz 1 4000 Euro und Platz<br />

2 3000 Euro. Bei Theodora Bauer<br />

lobt die Jury die Wortmacht und<br />

den Sprachwitz der Autorin. Bei<br />

Sophia Schnack gefiel der Jury,<br />

dass sie Lyrik in hochinteressante<br />

Prosaaexperimente zu verwandeln<br />

weiß. Ihr Debütroman „Feuchtes<br />

Holz“ erscheint 2023: eine Familiengeschichte<br />

aus dem Salzkammergut,<br />

das Kriegstraumata literarisiert.<br />

Für Hans Roth sind Bauer<br />

und Schnack überaus würdige<br />

Preisträgerinnen.<br />

In der Jury waren die Autorinnen<br />

Barbara Frischmuth (von Beginn<br />

weg dabei) und Valerie Fritsch,<br />

die 2023 einen Roman zum Thema<br />

„Gewalt und Zärtlichkeit“ veröffentlicht<br />

und dafür auch Gespräche<br />

mit Mördern führte. Weiters<br />

in der Jury: Andreas Unterweger<br />

(manuskripte), Julian Kolleritsch<br />

sowie die Kulturjournalisten Werner<br />

Krause, Christoph Hartner<br />

und Heinz Sichrovsky.


<strong>13.</strong> SEPTEMBER <strong>2022</strong> www.grazer.at<br />

graz 9<br />

Ausblick<br />

Was am Mittwoch<br />

in Graz wichtig ist<br />

■ Am morgigen Mittwoch lädt die Europäische Bischofskonferenz<br />

in ganz Europa zum Friedensgebet für die Ukraine. In der bischöflichen<br />

Hauskapelle am Grazer Bischofplatz 4 besteht von 8 bis 12 Uhr<br />

die Möglichkeit, am stillen Gebet teilzunehmen – ebenso in allen<br />

steirischen Kirchen.<br />

■ Bevor von 29. <strong>September</strong> bis 3. Oktober wieder die Grazer Herbstmesse<br />

stattfindet, geben die Verantwortlichen morgen einen ersten<br />

Einblick in die Highlights.<br />

■ „Es war einmal, und es war einmal nicht“ ist nicht nur häufig die<br />

Einleitung von Volksmärchen aus Ländern entlang der Seidenstraße,<br />

sondern auch der Titel einer neuen Ausstellung im Graz Museum,<br />

die um 18 Uhr eröffnet wird. Frauen mit Migrationshintergrund erzählen<br />

Volksmärchen aus den Ländern entlang der alten Seidenstraße,<br />

diese werden mit Kunstfotografie illustriert.<br />

■ Die Berliner Elektropop-Band Grossstadtgeflüster gibt morgen<br />

im Orpheum Gas. Einlass ist um 18.30 Uhr, los geht‘s um 20 Uhr. Support<br />

gibt‘s von Kerosin95.<br />

Morgen Mittwoch wird in ganz Europa für den Frieden in der Ukraine gebetet.<br />

In Graz kann man etwa in der bischöflichen Hauskapelle dabei sein. GETTY<br />

■ „Stimmen der Gerechtigkeit“ werden ab 19.30 Uhr bei Isop in<br />

der Dreihackengasse laut. Fünf Autoren zeigen dort, was „Literatur<br />

als Widerstand“ bedeutet – darunter auch Bachmann-Preisträgerin<br />

Tanja Maljartschuk aus der Ukraine.

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