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Dental Barometer - Das Fachmagazin für Zahnmedizin und Zahntechnik Dental Barometer - Das Fachmagazin für Zahnmedizin und Zahntechnik

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12.09.2022 Aufrufe

DENTAL ® BAROMETER Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik Endodontie Interview mit Frau Prof. Galler - Was heute schon möglich ist und was morgen möglich sein wird Zahnerhaltung Schnelles kosmetisches Ergebnis mit Komposit Klinische Erprobung 46/47: Glasfaserstift, Stumpfaufbau und Kronenpräparation mit Universal Bond II und ESTECEM II Plus von Tokuyama Dental AUSGABE 4 I 2022

DENTAL<br />

®<br />

BAROMETER<br />

Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik<br />

Endodontie<br />

Interview mit Frau Prof. Galler - Was heute schon möglich ist<br />

und was morgen möglich sein wird<br />

Zahnerhaltung<br />

Schnelles kosmetisches Ergebnis mit Komposit<br />

Klinische Erprobung<br />

46/47: Glasfaserstift, Stumpfaufbau und Kronenpräparation mit<br />

Universal Bond II und ESTECEM II Plus von Tokuyama Dental<br />

AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


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EDITORIAL 3<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

in turbulenten Zeiten, in denen Themen wie Corona, die Energiekrise<br />

und der Krieg in der Ukraine die Vorherrschaft in der Berichterstattung<br />

haben, gibt es auch Beständigkeiten. Eine davon ist, dass Ihre Patienten<br />

eine technisch und wissenschaftlich auf hohem Niveau basierende zahnmedizinische<br />

Versorgung erhalten. Die Informationsbeschaffung über neue<br />

Behandlungsmethoden oder einfach nur mal zu schauen, wie es die Kollegenschaft<br />

macht, fällt in Zeiten ständig steigender Herausforderungen<br />

oftmals schwer. Aus diesem Grund haben wir uns in der Ihnen nun vorliegenden<br />

Ausgabe im Dossier den Themen Endodontie und Zahnerhaltung<br />

gewidmet und einige interessante Beiträge für Sie zusammengetragen.<br />

Wir beginnen das Dossier Endodontie mit einem Interview mit Frau Prof.<br />

Dr. Kerstin Galler, ab Seite 10, die über den Stand der Dinge und über die<br />

kommenden Möglichkeiten in der Endodontie spricht. In ihrem Anwenderbericht<br />

schreiben Dr. Matthias Holly, M.Sc. und DDr. Johannes Klimscha,<br />

M.Sc. aus Wien ab Seite 12, wie eine substanzschonende Präparation der<br />

Wurzelkanäle mit unterschiedlichen Anatomien gelingen kann. Mit dem<br />

abschließenden Beitrag zum Thema „Warum ist Rauchen eigentlich schädlich“,<br />

versuchen Frau Dr. Dinah Murad und Frau Dr. Elisabeth Winter ab<br />

Seite 18 dem Ansatz auf dem Grund zu gehen, ob Rauchen auch Auswirkungen<br />

auf eine endodontische Behandlung haben kann und gehen dafür<br />

auf die vorhandene Studienlage ein.<br />

Die Aufklärung über<br />

Zahnzusatzversicherungen<br />

in der zahnärztlichen<br />

Praxis ist im<br />

Sinne der Beratungsund<br />

Aufklärungspflicht<br />

zweckmäßig!<br />

Eine im Kanal abgebrochene Feile: Und nun? Einen solchen Fall beschreibt<br />

Dr. Johannes Stemmann in seinem Artikel ab Seite 20. Den Abschluss unseres<br />

Dossiers macht ab Seite <strong>22</strong> ein Anwenderbericht von Dr. Rasmus Sperber,<br />

der einer jungen Patientin mit einer schnellen und dabei kosmetisch<br />

anspruchsvollen Behandlung eines Zapfenzahnes in Regio <strong>22</strong> mit Komposit<br />

zu einem ansprechenden Ergebnis verhilft.<br />

Weiterhin präsentieren wir Ihnen den Ersten von insgesamt vier Erfahrungsberichten<br />

aus dem Aufruf im Dental Barometer 2-<strong>22</strong> zur klinischen<br />

Erprobung eines wirklich universellen Adhäsivs. Zusammen mit Tokuyama<br />

Dental suchten wir Teilnehmer, welche Universal Bond II klinisch erproben.<br />

Zahnarzt Gordon Kautzsch aus Leipzig stellt seine Ergebnisse ab Seite 24<br />

vor und sagt, dass er diese Produkte weiterhin in der Praxis einsetzen wird.<br />

Viele weitere informative Beiträge wie ein Ausblick auf die IDS 2023, die<br />

zum 40. Mal stattfindet und dabei auch ihr einhundertjähriges Jubiläum<br />

feiert sowie aus den Bereichen Implantologie, Zahntechnik, Steuern, Recht,<br />

Fortbildung und aktuelle Meldungen im Marktplatz komplettieren unser<br />

Leseangebot für Sie.<br />

Ihre Redaktion des Dental Barometer


4 INHALT<br />

3 Editorial<br />

50 Vorschau / Impressum<br />

Dossier – Endodontie und Zahnerhaltung<br />

© Prof. Dr. med. dent. Daniel Edelhoff<br />

6 Zahntechnik<br />

30 Jahre Presstechnologie für glaskeramische Restaurationen<br />

10 Interview<br />

Endodontie - was heute schon möglich ist<br />

und was morgen möglich sein wird<br />

12 Substanzschonende Präparation<br />

der Wurzelkanäle<br />

Koronal konservativ – apikal effektiv<br />

18 Rauchen und Endodontie<br />

... nur ein Trostpreis?<br />

<strong>22</strong> Zahnerhaltung<br />

Schnelles kosmetisches Ergebnis mit Komposit<br />

Zahnmedizin<br />

© Dr. Johannes Stemmann (AllDent Zahnzentrum<br />

Hamburg und Bremen)<br />

28 Ergonomie<br />

Gesundheit am Arbeitsplatz in der Zahnarztpraxis<br />

32 Rauchentwöhnung in der Zahnarztpraxis<br />

... mit Hypnose<br />

36 Autologe Materialien<br />

PRGF-Technologie unterstützt Behandlungen<br />

in der Implantologie und Parodontologie<br />

20 Tube-Technik mit OP-Mikroskop<br />

Endodontische Revision mit Bergung eines frakturierten Instruments<br />

Wirtschaft und Steuern<br />

38 Steuern<br />

Wenn die Chemie nicht mehr stimmt<br />

40 Zahnzusatzversicherung<br />

Unternehmen Zahnarztpraxis – Umsatzplus<br />

durch Zahnzusatzversicherungen<br />

© Gordon Kautzsch<br />

24 Klinische Erprobung<br />

Neuversorgung 46,47: Glasfaserstift, Stumpfaufbau und Kronenpräparation<br />

mit Universal Bond II und ESTECEM II Plus von Tokuyama<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


INHALT<br />

5<br />

42 VIP-ZM Mitgliederseiten<br />

46 Akademie<br />

48 Marktplatz<br />

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46 Fortbildungen im Herbst 20<strong>22</strong><br />

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Planungsgebühren. Werden Abdrücke oder Modelle eingesendet, werden 35 € (netto) für das Scannen<br />

und den Therapieplan berechnet, bei Auftragserteilung aber wieder gutgeschrieben.


6 ZAHNTECHNIK<br />

1d<br />

Situation nach fast 9 Jahren klinischer Tragedauer. Die Restaurationen präsentieren sich in einem hervorragenden<br />

Zustand und zeigen zahnschmelzähnliche Attritionen (zum Beispiel Zahn 13).<br />

30 Jahre Presstechnologie für<br />

glaskeramische Restaurationen<br />

Vollkeramische Materialien bieten in den meisten Bereichen der restaurativen Zahnheilkunde eine wissenschaftlich<br />

anerkannte Alternative zu metallbasierten Versorgungen und eine Möglichkeit zur Umsetzung minimalinvasiver<br />

Therapiekonzepte, bei gleichzeitig hoher Biokompatibilität und Ästhetik. Dazu hat ganz wesentlich die vor 30<br />

Jahren eingeführte Presstechnologie beigetragen. Dieser Fertigungsprozess ermöglicht weitgehend standardisierte<br />

Verarbeitungsschritte und führt zu hochästhetischen, langzeitstabilen Restaurationen bei der Einzelzahnversorgung.<br />

Text Prof. Dr. med. dent. Daniel Edelhoff, ZT Oliver Brix Bilder Prof. Dr. med. dent. Daniel Edelhoff<br />

Das gegen Ende der Achtzigerjahre von ZTM Arnold Wohlwend<br />

und der Firma Ivoclar entwickelte IPS Empress System<br />

leitete mit der Markteinführung im Jahr 1989 eine neue Ära<br />

der Keramikverarbeitung ein. Diese neu eingeführte Technologie<br />

verwendet einen industriell vorgefertigten Rohling aus<br />

leuzitverstärkter Glaskeramik, der unter hohem Druck und<br />

Hitze in eine nach dem Lost-Wax-Verfahren hergestellte Muffel<br />

gepresst wird [Heinenberg BJ 1991]. Adhäsiv befestigte<br />

Einzelzahnrestaurationen aus IPS Empress zeichnen sich in<br />

mehreren klinischen Langzeitstudien durch eine überragende<br />

Ästhetik und eine hohe klinische Zuverlässigkeit aus [Beier<br />

2012, Layton DM 2013, Frankenberger R 2008]. Dies gilt<br />

auch für Kronen im Front- und Prämolarenbereich. In Arealen<br />

höherer Kaubelastung wie dem Eckzahn- und Molarenbereich<br />

waren bei Kronenrestaurationen leicht erhöhte Frakturraten<br />

zu beobachten [Heintze SD, Rousson V 2010]. Die Weiterentwicklung<br />

der Presstechnologie erschloss die erstmals im Dentalbereich<br />

verwendete Lithiumdisilikat-Keramik (IPS Empress 2<br />

System), mit einer nahezu um den Faktor 3 gesteigerten Biegefestigkeit<br />

gegenüber IPS Empress [Fischer H, Marx R 1999].<br />

Auch wenn durch die Festigkeitssteigerung bei strenger Indikationsstellung<br />

auch kleine Brücken im Front- und Prämolarenbereich<br />

möglich wurden, ist der Hauptindikationsbereich<br />

bei den multiplen Formen der Einzelzahnrestauration vom<br />

Veneer über Inlays und Onlays bis hin zu Teil- und Vollkronen<br />

zu sehen [Garling et al. 2019]. Eine weitere Verbesserung der<br />

Presstechnologie und der Lithiumdisilikat-Keramik erfolgte<br />

durch die Einführung des IPS e.max Systems im Jahr 2005<br />

[Stappert et al. 2005]. Durch die Vielfalt der verschiedenen<br />

Farben und Eintrübungsgrade bei den Rohlingen konnte nun<br />

für nahezu jede klinische Situation eine maßgeschneiderte<br />

restaurative Lösung gefunden werden. Die Option, vollanatomische<br />

Varianten mit geringerer Schichtstärke einsetzen zu<br />

können, erweiterte ein weiteres Mal den Indikationsbereich<br />

und unterstützte in Kombination mit der Lost-Wax-Technique<br />

eine vereinfachte Umsetzung geeigneter Okklusionskonzepte<br />

in die Kauflächenmorphologie vollkeramischer Restaurationen.<br />

Seit dieser Zeit wurde die IPS e.max Presstechnologie<br />

durch fortwährende Feinadjustierungen des Systems und die<br />

Bereitstellung zusätzlicher Rohlinge wie dem IPS e.max Press<br />

MT und dem polychromatischen IPS e.max Press Multi stetig<br />

verbessert. Vor diesem Hintergrund wird es heute als eines<br />

der durchdachtesten, ausgereiftesten und am besten klinisch<br />

untersuchten Vollkeramiksysteme angesehen [Edelhoff et al.<br />

2019, Liebermann et al. 2020, Teichmann et al. 2019, van den<br />

Breemer et al. 2017].<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


ZAHNTECHNIK<br />

7<br />

1a<br />

Ausgangssituation: OK-Frontzahndisplay als Teil eines Abrasionsgebisses einer 42-jährigen<br />

Patientin.<br />

1b<br />

Full-Veneers 13 bis 23 mit einer marginalen Mindestschichtstärke von 0,3 mm als Teil einer<br />

komplexen Rehabilitation mit Anhebung der Vertikaldimension der Okklusion (VDO). Die<br />

Herstellung erfolgte aus IPS e.max Press als Gerüstmaterial, verblendet mit IPS e.max Ceram.<br />

1c<br />

Einprobe der Full-Veneers 13, 11 und <strong>22</strong> mit Try-in-Pasten. Die Präparationen an 12, 21<br />

und 23 belegen das minimalinvasive, zahnschmelzerhaltende Vorgehen.<br />

2a<br />

Präparation der Zähne 17, 16, 15 und 14 für die Aufnahme von Kronen aus Lithiumdisilikat-Keramik.<br />

2b<br />

Die aus IPS e.max Press (Eintrübungsgrad LT) vollanatomisch gepressten Kronen weisen<br />

ein zahnhartsubstanzähnliches Transluzenzverhalten auf.<br />

2c<br />

Die vollanatomisch gepressten Kronen nach der adhäsiven Eingliederung mit einem<br />

dualhärtenden Befestigungskomposit (Syntac/Variolink II mit Katalysator).<br />

Vollkeramische Veneers<br />

Adhäsiv befestigte Veneers bieten in vielen Indikationen eine<br />

interessante und weitaus weniger invasive Alternative zu einer<br />

Versorgung mit Vollkronen [Edelhoff D, Sorensen JA 2002;<br />

Magne P, Douglas WH 1999]. Silikatbasierte Keramiken gelten<br />

aufgrund der günstigen optischen und mechanischen Eigenschaften<br />

als Material der Wahl zum Ersatz verloren gegangenen<br />

Zahnschmelzes [Layton DM, Clarke M 2013]. In einer retrospektiv<br />

angelegten Studie wurde eine klinische Überlebenswahrscheinlichkeit<br />

von 93,5 Prozent nach 10 Jahren und von 83<br />

Prozent nach 20 Jahren dokumentiert [Beier et al. 2012]. Varianten<br />

auf Basis von Lithiumdisilikat-Keramik besitzen hierbei<br />

die höchsten Festigkeiten und stellen eine vorhersagbare und<br />

erfolgreiche Restaurationsform dar [Aslan et al. 2019, Imburgia<br />

et al. 2019]. Die klinischen Ergebnisse erster prospektiv<br />

angelegter klinischer Langzeitstudien zu Veneers im Long-<br />

Wrap- und Full-Wrap-Design unter Auflösung des approximalen<br />

Kontaktpunktes sind sehr vielversprechend [Guess et al.<br />

2014, Liebermann et al. 2020] (Abb. 1a bis 1d). Als wesentliche<br />

Risikofaktoren für Veneers gelten Bruxismus, unzureichende<br />

Schmelzpräsenz sowie wurzelkanalbehandelte Zähne [Beier<br />

et al. 2012, Burke FJ 2012, Gurel et al. 2013]. Vollanatomisch<br />

gestaltete Veneers ohne Verblendung (IPS e.max Press HT, Maltechnik)<br />

bieten sich an, wenn funktionelle Gesichtspunkte mit<br />

höheren Kaubelastungen im Vordergrund stehen, wie zum Beispiel<br />

bei der Rekonstruktion der Eckzahnführung.<br />

Vollkeramische Kronen<br />

Vollkeramische Kronen stellen heutzutage eine ästhetisch<br />

hochwertige und zuverlässige Alternative zu metallkeramischen<br />

Kronen dar, sofern die korrekte Materialauswahl getroffen<br />

wird. Für Frontzahnkronen aus Lithiumdisilikat-Keramik mit<br />

Verblendung werden bei Beobachtungszeiträumen von 5, 8<br />

und 10 Jahren Überlebensraten zwischen 93,8 und 98,2 Prozent<br />

dokumentiert [Gehrt et al. 2013, Simeone P, Gracis S 2015,<br />

Steeger B 2010, Valenti M, Valenti A 2009]. Für Seitenzahnkronen<br />

aus Lithiumdisilikat-Keramik mit Verblendung werden<br />

Überlebensraten von bis zu 98,2 Prozent nach einer Beobachtungszeit<br />

von 10 Jahren angegeben [Gehrt et al. 2013, Simeone<br />

P, Gracis S 2015, Steeger B 2010, Valenti M, Valenti A 2009].<br />

Dies gilt ebenso für Lithiumdisilikat-Kronen auf Implantaten<br />

[Gehrt et al. 2013]. Damit sind die Überlebensraten der vollkeramischen<br />

Kronen aus Lithiumdisilikat-Keramik vergleichbar »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


8 ZAHNTECHNIK<br />

2d<br />

Situation nach über 9 Jahren klinischer Tragedauer. Im direkten Kontaktpunktbereich mit<br />

den antagonistischen Restaurationen (hier: CAD-on-Kronen auf Implantaten im Gegenkiefer)<br />

erkennt man einen geringen Verlust der Glasur, der von der Patientin nicht negativ<br />

wahrgenommen wird.<br />

3a<br />

Ausgangssituation nach Insertion eines Implantates (Camlog Screw-Line Promote Plus) in<br />

regio 046 und dessen Versorgung mit einem Hybrid-Abutment (Zirkonoxid verklebt auf<br />

Klebebasis aus Titan). Alle natürlichen Zähne zeigen ausgedehnte Kombinationsdefekte<br />

infolge von Erosionen und Attritionen.<br />

3b<br />

Situation nach Präparation der Zähne 44, 45 und 47 für glaskeramische Veneer- und<br />

Onlay-Restaurationen.<br />

3c<br />

Die Teilrestaurationen 44, 45 und 47 wurden vollanatomisch aus IPS e.max Press HT und<br />

die Implantatkrone vollanatomisch aus IPS e.max Press LT hergestellt.<br />

3d<br />

Die vollanatomisch gepressten Teilrestaurationen 44, 45 und 47 nach der adhäsiven<br />

Eingliederung mit einem lichthärtenden Befestigungskomposit (Syntac/Variolink II). Die<br />

Implantatkrone wurde aufgrund der einfacheren Überschussentfernung mit Glasionomerzement<br />

(Vivaglass) befestigt.<br />

3e<br />

Situation nach über 9 Jahren klinischer Tragedauer. Im direkten Kontaktpunktbereich mit<br />

den antagonistischen Restaurationen (vollanatomische IPS e.max Press Okklusionsonlays)<br />

erkennt man einen lokalisierten Verlust an Glasurschicht und Keramik.<br />

mit solchen aus Metallkeramik [Kerschbaum T 2004, Walton<br />

TR 2013]. Vollanatomische Kronen auf Basis von Lithiumdisilikat-Keramik<br />

(Maltechnik) zeigen höhere Festigkeiten als die<br />

verblendeten Varianten und erreichen im Seitenzahnbereich<br />

eine überzeugende Ästhetik (Abb. 2d) [Guess et al. 2010].<br />

Durch die Verfügbarkeit des polychromatischen Pressrohlings<br />

(IPS e.max Press Multi) kann das ästhetische Erscheinungsbild<br />

vollanatomischer Lithiumdisilikat-Kronen bei hoher Festigkeit<br />

nochmals gesteigert werden [Edelhoff et al. 2017].<br />

Vollkeramische Onlays<br />

Adhäsiv befestigte vollkeramische Teilrestaurationen stellen<br />

auch im Seitenzahnbereich eine gesicherte Therapieform dar<br />

[Frankenberger R 2008, van Dijken JW 2010]. Der Hauptteil<br />

klinischer Langzeitstudien bezieht sich auf leuzitverstärkte<br />

Glaskeramiken, während heute Varianten auf der Basis von<br />

Lithiumdisilikat-Keramik mit erheblich höherer Biegefestigkeit<br />

und Risszähigkeit verfügbar sind [Guess PC, Selz CF 2013]. Die<br />

Festigkeitssteigerung ermöglichte es, die okklusale Mindestschichtstärke<br />

vollanatomischer Restaurationen (Maltechnik)<br />

auf 1,0 mm zu reduzieren. Damit haben sich die Richtlinien für<br />

die Abtragsraten glaskeramischer Onlays erheblich reduziert.<br />

Heute gelten okklusale Mindestschichtstärken von 1,0 mm<br />

für vollanatomische Restaurationen (Maltechnik). Durch eine<br />

defektorientierte Präparation und die Umgehung retentiver<br />

Präparationsgeometrien bieten vollkeramische Onlays einen<br />

sinnvollen Weg zur Vermeidung Zahnhartsubstanz fordernder<br />

traditioneller prothetischer Maßnahmen [Edelhoff D, Fradeani<br />

M 2012, Sorensen JA posterior 2002]. In einer klinischen Studie<br />

mit Teilrestaurationen aus leuzitverstärkter Glaskeramik<br />

wurde nach einer Beobachtungsdauer von 12,6 Jahren an<br />

pulpavitalen Zähnen eine Misserfolgsquote von 20,9 Prozent<br />

ermittelt. An wurzelkanalbehandelten Pfeilerzähnen stieg<br />

die Quote jedoch auf 39 Prozent [van Dijken JW 2010]. Vollanatomische<br />

Onlays aus Lithiumdisilikat-Keramik (IPS e.max<br />

Press) zeigten in einer prospektiven klinischen Langzeitstudie<br />

mit 103 Restaurationen und bis zu 11 Jahren Beobachtungsdauer<br />

eine hervorragende Überlebensrate von 100 Prozent<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 41 I 20<strong>22</strong>


ZAHNTECHNIK<br />

9<br />

4a<br />

IPS e.max Press Restaurationen für den kompletten Oberkiefer im Rahmen einer komplexen<br />

Rehabilitation mit Anhebung der VDO. Die Fullveneer-Restaurationen im Frontzahnbereich<br />

wurden aus einem Gerüst aus IPS e.max Press, verblendet mit IPS e.max Ceram<br />

hergestellt. Die Seitenzahnversorgungen (Okklusionsonlays aus IPS e.max Press) wurden<br />

vollanatomisch (Maltechnik) hergestellt.<br />

4b<br />

Situation nach der adhäsiven Eingliederung mit einem lichthärtenden Befestigungskomposit<br />

(Syntac/Variolink II). Die Restaurationen weisen eine überragende Ästhetik in<br />

Kombination mit einem geeigneten Okklusionskonzept auf (Front-Eckzahn-geschützte<br />

dynamische Okklusion mit „freedom in centric“).<br />

4c<br />

Teilausschnitt aus der Gesamtrehabilitation nach über 9 Jahren klinischer Funktion. Es<br />

sind zahnschmelzähnliche Schlifffacetten im Bereich der Verblendkeramik (Fullveneer<br />

13 palatinal und inzisal) und an dem vollanatomischen Okklusionsonlay (14 palatinaler<br />

Höcker) erkennbar.<br />

Univ.-Prof.<br />

Dr. med. dent. Daniel Edelhoff<br />

[Edelhoff et al. 2019]. Es traten nur kleinere Komplikationen<br />

wie vereinzelte Randverfärbungen und ein Riss auf (Abb. 3a<br />

bis 3e). Das klinische Verschleißverhalten von Lithiumdisilikat-<br />

Keramik zeigt bei einem antagonistischen Einsatz, wie zum<br />

Beispiel bei Anhebung der Vertikaldimension der Okklusion,<br />

sehr gute Ergebnisse. Dies gilt sowohl für die Verblendtechnik<br />

als auch für die Maltechnik (Abb. 4a bis 4c) [Güth et al. 2020].<br />

Fazit für die Praxis<br />

Vollkeramische Einzelzahnrestaurationen aus Lithiumdisilikat-<br />

Keramik (IPS e.max Press) haben sich in vielen Bereichen der<br />

restaurativen Zahnheilkunde als Alternative zu metallunterstützten<br />

Restaurationen etabliert und erreichen vergleichbare<br />

Überlebensraten. Die seit 30 Jahren bestehende Presstechnologie<br />

hat zu dieser Entwicklung ganz wesentlich beigetragen<br />

und wird aufgrund ihrer einfachen Anwendung, der vielfältigen<br />

Einsatzmöglichkeiten und der hohen klinischen Zuverlässigkeit<br />

weiterhin Erfolgsgeschichte schreiben.<br />

Studiendekan Zahnmedizin<br />

Klinikdirektor<br />

Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik<br />

Klinikum der Universität München –<br />

Campus Innenstadt<br />

—<br />

Goethestraße 70 · D-80336 München<br />

Tel.: +49 89 4400 59501<br />

Fax: +49 89 4400 59502<br />

E-Mail:<br />

daniel.edelhoff@med.uni-muenchen.de<br />

Oliver Brix<br />

Zahntechniker<br />

Innovatives Dental Design<br />

—<br />

Kisseleffstraße 1A · D-61348 Bad Homburg<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


10 ENDODONTIE<br />

Endodontie - was heute schon möglich ist<br />

und was morgen möglich sein wird<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET) e.V. ist die größte<br />

endodontologische Fachgesellschaft in Deutschland und die mitgliederstärkste in Europa. Als Kompetenznetzwerk<br />

von Endodontologen an den Universitäten und in den Zahnarztpraxen hat sie sich zum Ziel gesetzt, den<br />

bestmöglichen Erhalt natürlicher Zähne durch Endodontie sicherzustellen und zu fördern. Im folgenden<br />

Interview mit Frau Prof. Kerstin Galler von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie vom<br />

Universitätsklinikum Regensburg sprechen wir über aktuelle Erkenntnisse und zukünftige Möglichkeiten.<br />

Interview mit Frau Prof. Kerstin Galler<br />

Die Endodontie ist ein konstitutiver Fachbereich und hat<br />

sich über die letzten zwei Jahrzehnte wesentlich gewandelt,<br />

vor allem auf wissenschaftlicher Ebene. Ein wesentlicher<br />

Bestandteil, mit dem der Behandlungserfolg steht<br />

und fällt, ist die Desinfektion. Welche neuen Forschungsansätze<br />

sind aus Ihrer Sicht hier zukunftsweisend?<br />

PROF. KERSTIN GALLER In der Desinfektion ist nach wie vor<br />

Natriumhypochlorid als Spüllösung<br />

der Goldstandard. Die Entfernung<br />

der Schmierschicht, die bei der<br />

Abschlussspülung mit EDTA oder<br />

Zitronensäure erreicht werden kann,<br />

gelingt dabei möglicherweise nur<br />

unzureichend. Ein interessanter<br />

Ansatz dazu könnte der Spülzusatz<br />

Etidronat (HEDP) sein, der dem Natriumhypochlorid<br />

zugesetzt wird, eine<br />

mild entkalkende Wirkung aufweist und somit die Entstehung<br />

der Schmierschicht hemmt, was in einer verbesserten Desinfektion<br />

resultieren könnte. Während die meisten Untersuchungen<br />

bisher auf Bakterien fokussiert waren, könnte es neue Erkenntnisse<br />

liefern, auch Archaeen, Viren, Pilze und Hefen mehr<br />

Aufmerksamkeit zu widmen, da diese im Zusammenspiel mit<br />

Bakterien die Anfälligkeit des Biofilms gegenüber antimikrobiellen<br />

Agenzien senken können. Derzeit neuere Verfahren zur<br />

Desinfektion sind unter anderem das laserbasierte PIPS (Photon-induced<br />

photoacoustic streaming) oder auch das Gentle-<br />

Wave-System. Bei beiden Systemen werden Kavitationswellen<br />

erzeugt, die die Reinigungswirkung der Spüllösung verbessern<br />

sollen. Eine substanzschonende Präparation ist möglich,<br />

da die Desinfektionswirkung nicht abhängig vom Einführen<br />

eines Instrumentes oder einer Spülkanüle in den Wurzelkanal<br />

ist. Jedoch sollte dabei zunächst genauer untersucht werden,<br />

welche Auswirkungen dies auf die Kanalwand hat. In eigenen<br />

Untersuchungen konnten wir eine Schädigung der Dentinoberfläche<br />

zum Beispiel beim laserbasierten PIPS beobachten.<br />

Für beide Systeme scheinen hinsichtlich der Entfernung von<br />

Biofilm und Ge<strong>web</strong>sdebris ähnliche Ergebnisse erzielt zu werden<br />

wie mit der Ultraschall-aktivierten Spülung. Die Entwicklung<br />

und Untersuchung neuer Ansätze zur Desinfektion sind in<br />

der Endodontie sicherlich wünschenswert und erforderlich, um<br />

Therapiekonzepte optimieren zu können. Dazu benötigen wir<br />

weiterführende Erkenntnisse zur Mikrobiologie, hier sind Studien<br />

zur Evaluation der Zusammensetzung komplexer Biofilme<br />

sowie deren Matrix im Kontext des Behandlungsprotokolls<br />

sowie der klinischen Symptomatik nötig.<br />

Auch das Thema Vitalerhaltung ist in den letzten Jahren<br />

wieder zunehmend in das Bewusstsein der Zahnärzteschaft<br />

gerückt und gehört mit zu Ihren Forschungsschwerpunkten.<br />

Auf welchem Stand befindet sich die<br />

Wissenschaft bei diesem Thema und wo sehen Sie hier<br />

noch Forschungspotenzial?<br />

Das bessere Verständnis der Abläufe im entzündeten Pulpage<strong>web</strong>e<br />

sowie die Einführung der hydraulischen Kalziumsilikatzemente<br />

haben dazu geführt, dass sich bei vitalerhaltenden<br />

Maßnahmen eine Erweiterung der Indikationsstellung<br />

abzeichnet. Hier liegt sicherlich Forschungspotential darin,<br />

die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren im zeitlichen<br />

Verlauf und in Abhängigkeit vom Entzündungsgrad der Pulpa<br />

detaillierter zu untersuchen. Dadurch könnten Biomarker identifiziert<br />

werden, welche die Diagnostik des Pulpastatus präziser<br />

möglich machen, des Weiteren könnten pharmakologische<br />

Ansätze zur Kontrolle der Entzündung entwickelt werden.<br />

Neben der konventionellen Wurzelkanalbehandlung gibt<br />

es zusätzlich Biologie-basierte Behandlungskonzepte<br />

in der Endodontie, wie zum Beispiel die Revitalisierung,<br />

die jedoch in der Forschung bisher weniger Beachtung<br />

gefunden hat. Warum ist das Ihrer Meinung nach noch<br />

so und gibt es Alternativen, die sich zukünftig als praxistauglich<br />

erweisen können?<br />

Tatsächlich wird die regenerative Endodontie intensiv beforscht,<br />

allerdings ist in der Klinik davon noch nicht so viel zu sehen, da<br />

laut den derzeitigen Behandlungsempfehlungen der endodontischen<br />

Fachgesellschaften (zum Beispiel ESE, European Society<br />

of Endodontology) die Revitalisierung bislang nur bei Zähnen<br />

mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum indiziert ist. Dar-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


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aus ergibt sich eine sehr geringe Anzahl von Patienten, bei denen die Indikation<br />

zur Revitalisierung überhaupt gegeben ist. Das Konzept der Erzeugung einer<br />

Einblutung in einen leeren Wurzelkanal zur Ge<strong>web</strong>seinsprossung wird jedoch<br />

zunehmend auch auf Zähne mit abgeschlossenem Wurzelwachstum ausgeweitet.<br />

Parallel dazu wird an Verfahren zum Tissue Engineering der Pulpa gearbeitet,<br />

die im Klinikalltag tauglich sind. Insofern ist zu erwarten, dass solche Verfahren<br />

die konventionelle Wurzelkanalbehandlung zwar nicht verdrängen werden,<br />

jedoch als weitere Therapieoption hinzukommen können.<br />

Die Entwicklung technischer Hilfsmittel ist heute sehr weit fortgeschritten<br />

und solange sich grundlegende Behandlungskonzepte nicht ändern, ist<br />

das Entwicklungspotenzial an dieser Stelle nahezu ausgeschöpft. Wo ist<br />

hier noch eine Optimierung Ihrer Ansicht nach möglich?<br />

Wenngleich im Bereich der Desinfektion und möglicherweise bei der substanzschonenden<br />

Präparation noch Verbesserungspotential liegt, wird dies die Behandlung<br />

selbst nicht revolutionieren. Wir wissen jedoch heute bereits aus klinischen<br />

Studien, dass nach einer Transplantation von Pulpastammzellen in einen leeren<br />

Wurzelkanal die Regeneration von Pulpage<strong>web</strong>e erzielt werden kann. Obwohl<br />

dies natürlich derzeit kein kliniktaugliches Konzept darstellt, da die Auflagen und<br />

Kosten dafür viel zu hoch sind, ist es doch interessant zu sehen, in welche Richtung<br />

derzeit geforscht wird und was schon möglich ist. Optimierung könnte auch durch<br />

die individualisierte Diagnostik und Therapie ermöglicht werden, wobei Biofilme<br />

individuell untersucht werden, die antibakterielle Therapie darauf zugeschnitten<br />

wird und pharmakologische Ansätze zur Reduktion von Entzündungszuständen<br />

zum Einsatz kommen, auch unter Einbeziehung des Gesundheitsstatus des jeweiligen<br />

Patienten. Ein limitierender Faktor wird aber in der Zahnmedizin immer der<br />

Kostenaufwand sein, da die Parodontitis apicalis in der Regel keine lebensbedrohliche<br />

Erkrankung darstellt.<br />

Sie sind seit Jahren zertifiziertes Mitglied in der Deutschen Gesellschaft<br />

für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET), die stetig an<br />

der Forschung mitwirkt. Was bietet die DGET ihren Mitgliedern?<br />

Die DGET engagiert sich in vielen Bereichen für ihre Mitglieder. Sie bietet Curricula<br />

zur Weiterbildung an, hochwertige und innovative Fortbildungsangebote, neben<br />

der Jahrestagung auch die Frühjahrsakademie oder die DGET am Feierabend, die<br />

mit viel Aufwand und Liebe organisiert werden. Über die Homepage können Informationen<br />

abgerufen werden, die den Mitgliedern zur Verfügung stehen, beispielsweise<br />

wissenschaftliche Mitteilungen, die zum Großteil auch von Vorstandsmitgliedern<br />

der DGET initiiert und verfasst wurden. Derzeit ist eine AG zur dentalen<br />

Traumatologie aktiv, die Strategien überlegt, wie man mehr Informationen zu diesem<br />

komplexen Thema in die Zahnarztpraxen bringen kann. Und nicht zuletzt bietet<br />

die DGET auch exzellente Möglichkeiten zum Networking mit netten Kollegen<br />

– hoffentlich in nächster Zeit auch wieder vermehrt im persönlichen Austausch.<br />

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Vielen Dank Frau Prof. Kerstin Galler für das Gespräch.<br />

Prof. Kerstin Galler<br />

Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie vom Universitätsklinikum Erlangen<br />

—<br />

Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET)<br />

Sohnstr. 65 · 40237 Düsseldorf<br />

Tel.: +49 211 417 46 46 0<br />

E-Mail: sekretariat@dget.de


12 ENDODONTIE<br />

Substanzschonende Präparation der Wurzelkanäle:<br />

Koronal konservativ – apikal effektiv<br />

Die Kriterien für eine adäquate Wurzelkanalaufbereitung sind klar vorgegeben. Neben der Entfernung<br />

des pulpalen Ge<strong>web</strong>es sollten der ursprüngliche Kanalverlauf und die apikale Konstriktion erhalten<br />

bleiben sowie der erweiterte Kanal eine konische Form annehmen. Denn das erleichtert die Desinfektion<br />

und die abschließende Füllung des Kanalsystems. Im folgenden Beitrag zeigen Dr. Matthias Holly,<br />

M.Sc., DDr. Johannes Klimscha, M.Sc. aus Wien anhand klinischer Fälle ihre Erfahrungen.<br />

Text / Bilder Dr. Matthias Holly, M.Sc., DDr. Johannes Klimscha, M.Sc.<br />

Bisher ließen sich die Kriterien mit NiTi-Feilen in Abwandlung<br />

der „Crown-Down-Technik“ erfüllen. Nun ermöglichen verbesserte<br />

Instrumente und insbesondere ihre metallurgischen<br />

Eigenschaften die Umsetzung der grundlegenden Anforderungen<br />

bei einer immer schlankeren und substanzschonenderen<br />

Präparation. Dies führt wiederum zu einem Paradigmenwechsel<br />

in der Wurzelkanalaufbereitung in Richtung kleinerer<br />

koronaler Zugänge zum Wurzelkanal unter Beibehaltung der<br />

Formgebung mit den Instrumenten und der apikalen Reinigungswirkung.<br />

Die Präparation der Wurzelkanäle stellt das Herzstück der<br />

Behandlung endodontisch erkrankter Zähne dar und wird als<br />

einer der wichtigsten Schritte der gesamten Therapie angesehen.<br />

Einerseits wird durch die mechanische Aufbereitung der<br />

Hauptkanäle der Großteil des Pulpenge<strong>web</strong>es entfernt, andererseits<br />

ist die Ausformung des Kanals bis zur apikalen Region<br />

eine Voraussetzung für die sehr effiziente Wirkung der chemischen<br />

Desinfektion durch Spüllösungen sowie für eine<br />

adäquate Obturation. Feilen formen, Spülungen säubern, und<br />

eine Wurzelkanalfüllung kann nur so gut sein wie die vorangegangene<br />

Ausformung des zu füllenden Hohlraums. Um<br />

die Anforderungen oder die Ziele der Kanalpräparation 1 zu<br />

erfüllen (Infokasten), wurde eine Vielzahl von Instrumenten<br />

und unterschiedliche Techniken entwickelt und angewendet.<br />

Flexible NiTi-Instrumente<br />

Die Einführung flexibeler NiTi-Instrumente ermöglichte eine<br />

Anwendung von maschinengetriebenen vollrotierenden<br />

endodontischen Feilen mit einem hohen Grad an Sicherheit.<br />

Die Instrumente weisen gegenüber Stahlfeilen eine fünfmal<br />

höhere Flexibilität auf (Walia et al. 1988) 2 und besitzen gleichzeitig<br />

die nötige Härte, um Dentin zu bearbeiten. Durch die<br />

besonderen Materialeigenschaften des Werkstoffs Nickel-<br />

Titan wurde die Herstellung differenzierter Geometrien<br />

ermöglicht. Insbesondere entwickelten sich „Crown-Down“-<br />

Protokolle unter Verwendung von Feilen mit unterschiedlicher<br />

Konizität. Da bei dieser Technik zuerst die koronalen Kanalabschnitte<br />

mit höheren Konizitäten bearbeitet werden, ergeben<br />

sich die Vorteile einer initial effizienteren Wirkung der Spüllösungen<br />

und ein gezielter Einsatz von nachfolgenden Instrumenten<br />

im apikalen Bereich.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


ENDODONTIE 13<br />

Erfolgreiche Endodontie<br />

Die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs endodontischer Behandlungen<br />

lässt sich nach dem Stand der Wissenschaft abschätzen.<br />

Maßgeblich für den Erfolg ist natürlich eine adäquate<br />

Reinigung und Obturation des Wurzelkanalystems. In der<br />

einschlägigen Literatur werden Erfolgsraten zwischen 86<br />

und 98 Prozent genannt 3 . Die Hauptursache endodontischer<br />

Misserfolge sind persistierende Mikroorganismen, die durch<br />

die Desinfektionsmaßnahmen nicht entfernt werden konnten<br />

oder auf diese gar nicht ansprachen. In diesen Fällen können<br />

sich intra- oder extraradikuläre Infektionen entwickeln 3 .<br />

Daneben werden unter anderem ein nichtadäquates mechanisches<br />

Debridement, eine mangelnde Qualität der Obturation,<br />

eine Über- und Unterfüllung von Kanälen und koronale<br />

Undichtigkeiten erwähnt 4 . Zu nennen sind darüber hinaus<br />

Risse und Frakturen des Zahnes beziehungsweise der Wurzel.<br />

Um sie besser zu vermeiden, hat in Bezug auf die Präparationstechniken<br />

ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Die<br />

Wurzelkanalaufbereitung geht in Richtung kleinerer koronaler<br />

Zugänge zum Wurzelkanal unter Beibehaltung der apikalen<br />

Reinigungswirkung und Formgebung der Instrumente<br />

(Abb. 1).<br />

Gerader Zugang versus<br />

minimalinvasive Präparation<br />

Diese neue Art der Präparationsmethodik unterstützt die koronale<br />

substanzschonende Bearbeitung des zervikalen Dentins<br />

(Abb. 2), aber auch die effiziente Formgebung des apikalen<br />

Abschnitts des Wurzelkanals. Ferner ist ein guter Zugang zum<br />

Pulpenkavum gefordert, um die Übersicht zu gewährleisten.<br />

Experimentelle, sehr kleine okklusale Zugangsöffnungen, um<br />

die Okklusalfläche zu schonen, haben sich als nicht stabilitätsfördernd<br />

erwiesen, sondern eher als hinderlich in Bezug auf<br />

die Reinigung des Pulpenkavums. Die Schonung des perizervikalen<br />

Dentins (Abb. 2) im koronalen Kanalbereich hingegen<br />

fördert eine bessere Stabilität gegenüber Rissen oder Frakturen.<br />

Realisiert wird dieses Konzept mit schlankeren NiTi-Feilen (zum<br />

Beispiel TruNatomy und ProTaper Ultimate, Dentsply Sirona).<br />

Die maximalen Durchmesser der Feilen erreichen dort, wo<br />

koronal präpariert wird, nur eine ISO-Größe von unter 80<br />

(TruNatomy, Abb. 1) bezeihungsweise unter 100 (ProTaper<br />

Ultimate, Abb. 3). Sie weisen aber dennoch apikal eine hinreichende<br />

Konizität auf, um eine effiziente Reinigung und<br />

Formgebung zu unterstützen. Die TruNatomy-Feilen haben<br />

einen regressiven Taper und arbeiten koronal konservativ,<br />

aber apikal effektiv (Fälle 2 bis 6, Abb. 5a bis 9b). Die ProTaper<br />

Ultimate-Feilen stellen eine Weiterentwicklung der ProTaper<br />

Gold-Feilen dar und wurden ebenfalls verdünnt, um einer<br />

substanzschonenden Präparation gerecht zu werden (Fälle 7<br />

und 8, Abb. 10a bis 11b).<br />

Infektionskontrolle auf sehr hohem Niveau<br />

Unabhängig davon, mit welchem Instrument die Aufbereitung<br />

der Wurzelkanäle durchgeführt wird, stellt die Infektionskontrolle<br />

einen wichtigen Schritt im Rahmen der Endodontie<br />

dar. Auf jeden Fall darf auch bei der wünschenswerten<br />

Substanzschonung die Komponente der Infektionskontrolle<br />

im Zusammenspiel einer chemo-mechanischen Aufbereitung<br />

nicht vernachlässigt werden. Bei der Anwendung der<br />

minimalinvasiven Präparationsmethode ist es wichtig, noch<br />

mehr Augenmerk und Akribie auf die Spülung des Kanals mit<br />

Desinfektionsmitteln zu legen. Zur besseren Applikation im<br />

schmal geformten Kanal wurden hierzu auch spezielle Spülkanülen<br />

entwickelt (Fall 2, Abb. 5e). Diese Kanülen unterstützen<br />

durch ihre Flexibilität und dünne Form eine Applikation<br />

des Spülmediums nahe der apikalen Region sowie auch in<br />

schmal präparierten Kanälen. In Kombination mit einer Aktivierung<br />

der Spülung, mittels Schall oder Ultraschall, wird eine<br />

reinigende und desinfizierende Wirkung auf hohem Niveau<br />

erzielt (Fälle 5 und 6, Abb. 8a bis 9b).<br />

Platzierung und Aktivierung der Spülung<br />

Eine erhebliche Verbesserung der Wirksamkeit von Spüllösungen<br />

konnte 2007 von Sluis et al. 5 durch eine zweiminütige<br />

Aktivierung mittels Ultraschall festgestellt werden. Die<br />

zunächst vermutete Kavitation zeigte sich jedoch nicht als »<br />

Abb. 1: Instrumente der TruNatomy Serie mit relevanten geometrischen Daten.<br />

Abb. 3: Feilen der ProTaper Ultimate Serie mit relevanten geometrischen Daten.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


14 ENDODONTIE<br />

Abb. 4a: Fall 1: Das präendodontische<br />

Röntgenbild zeigt eine ausgeprägte<br />

Schicht von perizervikalem<br />

Dentin.<br />

Abb. 6a: Fall 3: Zwei Probleme an<br />

benachbarten Zähnen: irreversible<br />

Pulpitis an 36 und ein Riss in der Furkation<br />

an 37.<br />

Abb. 7a: Fall 4: Ausgangssituation<br />

mit irreversibler Pulpitis und pulpennaher<br />

Kompositfüllung.<br />

Abb. 2: Das perizervikale Dentin<br />

stellt einen circa 4 bis 6 Millimeter<br />

großen Bereich des Zahnhalses dar.<br />

Abb. 4b: Fall 1: Das Füllröntgenbild:<br />

Trotz eines erheblichen Verlusts<br />

koronaler Zahnhartsubstanz ist auch<br />

die postendodontische Behandlung<br />

zufriedenstellend verlaufen, so dass<br />

eine gute Prognose gegeben werden<br />

kann.<br />

Abb. 6b: Fall 3: Füllröntgenbild des<br />

Zahns 36 mit vier Kanälen: Die Präparation<br />

ist mit einer substanzschonenden<br />

Feile erfolgt (TruNatomy,<br />

DS), zusätzlich stabilisieren minimalinvasive<br />

Stiftverankerungen die restaurierte<br />

Krone.<br />

Abb. 7b: Fall 4: Die mesialen Kanäle<br />

wurden mit einer substanzschonenden<br />

Feile (TruNatomy Prime, DS)<br />

aufbereitet. Aufgrund der anatomischen<br />

Situation im distalen Kanal<br />

wurde zur genaueren mechanischen<br />

Ausformung des Kanals zusätzlich<br />

die F2-Feile des ProTaper Ultimate-<br />

Systems verwendet.<br />

Ursache, sondern als ein Effekt, der als „acoustic streaming“<br />

bezeichnet wird. Dabei wird die Flüssigkeit durch Anregung<br />

in Bewegung gesetzt, wodurch auch Abschnitte erreicht werden,<br />

die sie ohne Aktivierung nicht erreichen würde. Sowohl<br />

Ultraschall als auch Schall zeigen diesen Effekt, wobei der Ultraschall<br />

als effizienter einzuschätzen ist (Rödig et al. 2010) 6 .<br />

Hersteller von Ultraschallgeräten bieten eine Reihe von effizienten<br />

Irrigations-Feilen an. Dabei sollte die Aktivierung<br />

immer passiv erfolgen, also der Impulsgeber sollte keinesfalls<br />

die Kanalwand berühren. Allein die Aktivierung durch vibrierende<br />

Kunststoffspitzen (EndoActivator, Dentsply Sirona)<br />

oder mit einem Airscaler schallaktivierte Spülspitzen (EDDY,<br />

VDW) zeigen einen positiven Effekt auf die Desinfektion (Fall<br />

5, Abb. 8a und 8b).<br />

Zusammenfassung<br />

Die vorgestellten Beispiele zeigen, wie der Behandler in der<br />

Endodontie seine Erfolgschancen auf dem Stand der Technik<br />

maximiert: 1. mit einer konsequent kombiniert chemomechanischen<br />

Aufbereitung und 2. mit Feilen, die im koronalen<br />

Bereich die Zahnsubstanz schonen und doch im apikalen<br />

Bereich die Wurzelkanäle hinreichend aufweiten. Denn nur<br />

so kann die Spülflüssigkeit auch in der Tiefe ihre desinfizierende<br />

Wirkung voll entfalten – bis in feine Seitenkanäle oder<br />

ein apikales Kanaldelta.<br />

Die beiden in den vorliegenden Fällen verwendeten Feilensysteme<br />

eignen sich für alle Standardfälle und ermöglichen<br />

eine substanzschonende Formgebung sowie die Anwendung<br />

einer einfachen Single-Point-Obturationstechnik. In der Praxis<br />

der Autoren haben sich die Instrumente insbesondere bei<br />

initialen endodontischen Behandlungen vitaler und nekrotischer<br />

Zähne bewährt.<br />

Grundsätzlich sind diese Feilensysteme auch bei Revisionen<br />

anwendbar. Doch hier liegt das Hauptaugenmerk, wegen der<br />

Vorbehandlung, nicht auf der koronalen Substanzerhaltung.<br />

Bestimmte Feilen sind hierbei in der Regel effizient und sicher,<br />

vor allem solche mit reziproker Bewegungsdynamik (zum Beispiel<br />

WaveOne Gold, Dentsply Sirona; RECIPROC, VDW). Allerdings<br />

können auch bei Revisionen unbehandelte Kanalanatomien<br />

auftreten, wie etwa ganze Kanäle oder Kanalabschnitte<br />

im apikalen Bereich, die mit substanzschonenden, feinen<br />

Instrumenten behandelt werden können. Die Aufbereitung<br />

dieser Kanäle entspricht ja dann im Endeffekt einer Initialbehandlung.<br />

»<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


ENDODONTIE<br />

15<br />

Abb. 5a: Fall 2: Ausgangssituation<br />

– chronische apikale Parodontitis an<br />

Zahn 47.<br />

Abb 5c: Fall 2: Zahn 47 von okklusal<br />

nach chemo-mechanischer Präparation<br />

mit koronal substanzschonenden<br />

Feilen (TruNatomy Prime und<br />

TruNatomy Medium) sowie nach<br />

Spülung mit aktiviertem Natriumhypochlorit<br />

(5 %).<br />

Abb. 5d: Fall 2: Zahn 47 von okklusal<br />

während der effektiven Aufbereitung<br />

des mesio-lingualen Kanals mit<br />

einer koronal substanzschonenden<br />

Feile (TruNatomy Prime, DS).<br />

Abb. 5f: Fall 2: Füllröntgenbild: Nach<br />

Obturation mit einem biokeramischen<br />

Sealer (AH Plus Biokeramischer<br />

Sealer, DS) ist der Verschluss<br />

mit einem Bulk Fill-Material (SDR<br />

flow+, DS) und einem Schmelzkäppchen<br />

aus nanokeramischem Komposit<br />

(Ceram.x Spectra ST, DS) erfolgt.<br />

Abb. 5b: Fall 2: Ansicht nach Präparation<br />

der Zugangskavität mit kalzifizierten<br />

mesialen Kanaleingängen.<br />

Abb. 5e: Fall 2: Die Desinfektionslösung<br />

wird aus einer flexiblen Spülkanüle<br />

(TruNatomy Irrigation Needle,<br />

DS) in den aufbereiteten Wurzelkanal<br />

appliziert.<br />

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16 ENDODONTIE<br />

Abb. 8a: Fall 5: Zahn 15 mit chronischer<br />

apikaler Parodontitis – obliteriertes<br />

Kanallumen – begonnene<br />

Trepanation mit erfolgloser Kanalsuche.<br />

Abb. 8b: Fall 5: Nach dentinschonender<br />

Präparation (TruNatomy, DS) und<br />

chemischer Desinfektion des gesamten<br />

Kanalystems, einschließlich eines<br />

apikalen Seitenkanals, unter Verwendung<br />

einer flexiblen Spülkanüle<br />

(TruNatomy Irrigation Needle, DS)<br />

und Schallaktivierung der Flüssigkeit<br />

erfolgt der koronale Verschluss mit<br />

einem Bulkfill-Material (SDR flow+,<br />

DS) und einem Schmelzkäppchen<br />

aus nanokeramischem Komposit<br />

(Ceram.x Spectra ST, DS).<br />

Abb. 9a: Fall 6: Die klinische Ausgangslage<br />

mit chronischer apikaler<br />

Parodontitis an Zahn 14: Der spezielle<br />

Kanalverlauf legt die Anwesenheit<br />

eines zweiten Kanals nahe, ...<br />

Abb. 9b: Fall 6: … was sich im<br />

Abschlussröntgenbild bestätigt: Nach<br />

dentinschonender Präparation unter<br />

Verwendung dreier Feilen (TruNatomy<br />

Glider, Small und Prime, DS) und<br />

Spülung unter Verwendung einer<br />

flexiblen Spülkanüle (TruNatomy Irrigation<br />

Needle, DS) und Aktivierung<br />

(EndoActivator, DS), alles einschließlich<br />

eines apikalen Kanaldeltas, sind<br />

eine thermoplastische Obturation<br />

und ein koronaler Verschluss mit<br />

einem Bulkfill-Material (SDR flow+,<br />

DS) und einem Schmelzkäppchen<br />

aus nanokeramischem Komposit<br />

(Ceram.x Spectra ST, DS) erfolgt.<br />

Abb. 10a: Fall 7: Das Ausgangsröntgenbild<br />

– Diagnose: Pulpennekrose<br />

an Zahn 37.<br />

Abb. 10b: Fall 7: Aufbereitung der<br />

Wurzelkanäle unter Verwendung<br />

von weiterentwickelten Instrumenten<br />

mit erhöhter Konizität im apikalen<br />

Bereich (ProTaper Ultimate, DS)<br />

und Obturation mit einem biokeramischen<br />

Sealer (AH Plus Biokeramischer<br />

Sealer, DS) in Single-Point-Technik.<br />

Abb. 11a: Fall 8: Aufgrund persistierender<br />

Entzündungserscheinungen<br />

ist an Zahn 36 eine Revision vorzunehmen.<br />

Abb. 11b: Fall 8: Die Aufbereitung<br />

erfolgt mit weiterentwickelten Instrumenten<br />

mit erhöhter Konizität im<br />

apikalen Bereich (ProTaper Ultimate,<br />

DS). Der finalen Restauration geht<br />

ein adhäsiver kanalverankerter Kronenkernaufbau<br />

voraus.<br />

Gemäß positiven Erfahrungen der Autoren sollte hier öfters<br />

eine Hybridtechnik erwogen werden (zum Beispiel für die<br />

eigentliche Revision WaveOne Gold; für die Quasi-Initialbehandlung<br />

der neugefundenen Kanäle/Kanalabschnitte ProTaper<br />

Ultimate).<br />

So empfiehlt es sich zuweilen, bei ein und demselben Zahn<br />

unterschiedliche Kanäle mit unterschiedlichen Feilensystemen<br />

aufzubereiten. In den meisten Fällen entscheiden sich die<br />

Autoren für die folgende Feilensequenz: Für die Schaffung<br />

der Zugangskavität kommt der TruNatomy Opener zum Zuge,<br />

anschließend für das Anlegen des Gleitpfades der TruNatomy<br />

Glider, dann für die Aufbereitung die Feilen TruNatomy Small<br />

und TruNatomy Prime. Gegebenenfalls wird am Schluss die<br />

TruNatomy Medium-Feile eingesetzt. Hier kommt es darauf<br />

an, inwieweit noch ein Erfordernis nach einer weiteren Ausformung<br />

eines oder mehrerer Kanäle besteht. Für Feinarbeiten,<br />

wie sie des Öfteren bei distalen Kanälen von Unterkiefermolaren<br />

oder bei palatinalen Kanälen von Oberkiefermolaren<br />

nötig sind, eignen sich erfahrungsgemäß meistens die Feilen<br />

ProTaper Ultimate F2 und F3 besonders gut. Es versteht sich<br />

von selbst, dass die aufgeführte Feilen-Sequenz als ein Beispiel<br />

zu verstehen ist und sich die in einem konkreten Patientenfall<br />

verwendete Feilen-Sequenz stets nach den klinischen Voraussetzungen<br />

und den Einschätzungen und persönlichen Präferenzen<br />

des jeweiligen Behandlers richten wird. So profitiert er,<br />

und letztlich der Patient, von den spezifischen Vorzügen unterschiedlicher<br />

endodontischer Feilensysteme. Unabhängig von<br />

den verwendeten Instrumenten ist es bei der Präparation des<br />

Wurzelkanals entscheidend, die desinfizierende Spüllösung<br />

in ausreichendem Maße anzuwenden. Bei substanzschonenden<br />

Feilen (zum Beispiel TruNatomy, Dentsply Sirona) trägt ein<br />

striktes Management im Rhythmus von „präparieren – spülen<br />

– weiterpräparieren – usw.“ unter Aktivierung der Spüllösung<br />

über die desinfizierende Wirkung hinaus auch dazu bei, Verblockungen<br />

der Feilen zu vermeiden. – Zum Schluss der Tipp<br />

für die Obturation: Nach Erfahrung der Autoren empfiehlt sich<br />

meist eine thermoplastische Methode.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


ENDODONTIE 17<br />

Infokasten: Ziele der Aufbereitung<br />

DDr. Johannes Klimscha M. Sc.<br />

Zahnarzt<br />

• Entfernung des Pulpenge<strong>web</strong>es<br />

(entzündet oder nekrotisch)<br />

• Eliminierung der Mikroorganismen<br />

• Entfernung von Debris<br />

• Formgebung des Wurzelkanals für<br />

eine adäquate Wurzelkanalfüllung<br />

Dr. Matthias Holly M. Sc.<br />

Zahnarzt<br />

(Quelle: Konsenspapier der Europäischen Gesellschaft für Endodontie 1)<br />

Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />

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18<br />

ENDODONTIE<br />

Rauchen und Endodontie: nur ein Trostpreis?<br />

Wer auf das Rauchen verzichtet oder zumindest deutlich reduziert, profitiert zweifelsfrei in Bezug<br />

auf drei Bereiche der Oralgesundheit (wir berichteten): Parodontitis, Periimplantitis und auch bei der<br />

ästhetischen Zahnrekonstruktion (Ahmed et al. 2021). Hat der Tabakverzicht womöglich auch einen<br />

positiven Einfluss auf den vierten Bereich, nämlich die Gesundheit der Zahnpulpa? Ist der Behandlungserfolg<br />

endodontischer Therapien bei Rauchern eventuell ähnlich in Frage gestellt wie der von Implantaten?<br />

Text Dr. rer. nat. Dinah Murad, Dr. med. dent. Elisabeth Winter<br />

Studienlage<br />

Viele der Leser schütteln an dieser Stelle vermutlich skeptisch<br />

den Kopf – zurecht, denn die Zahl der Studien zum Einfluss<br />

des Rauchens auf endodontische Therapieerfolge ist überschaubar<br />

und die Ergebnisse lassen bisher kaum eindeutige<br />

Schlussfolgerungen zu. Es wurde berichtet, dass Raucher<br />

schlechtere endodontische Ergebnisse erzielen als Nichtraucher<br />

(Doyle et al. 2007), dass sie eine höhere Wahrscheinlichkeit<br />

haben, eine apikale Parodontitis zu entwickeln (Pasqualini<br />

et al. 2012), und dass sie 1,7-mal häufiger eine Wurzelkanalbehandlung<br />

benötigen (Krall et al. 2006).<br />

Aus Röntgenuntersuchungen wurde berichtet, dass bei Rauchern<br />

die apikale Parodontitis statistisch signifikant öfter auftritt.<br />

Das führt möglicherweise zu einem verzögerten Knochenheilungsprozess<br />

bei Rauchern (Kirkevang et al. 2007,<br />

Lopez-Lopez et al. 2012). Jedoch kann dieser Effekt nicht klar<br />

auf eine Beeinträchtigung der Pulpa zurückgeführt werden,<br />

denn auch der Knochenheilungsprozess selbst wird direkt<br />

durch das Rauchen beeinträchtigt. Es ist möglich, dass Rauchen<br />

die Immunabwehr der Zahnpulpa behindert und damit<br />

den Behandlungserfolg beeinträchtigt. Einen klinischen<br />

Beleg für diesen Zusammenhang lassen die Studien jedoch<br />

nicht zu. Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 von Pinto<br />

et al. beschreibt, dass Tabakraucher eine erhöhte Prävalenz<br />

von periapikaler Parodontitis und Wurzelkanalbehandlungen<br />

aufweisen, allerdings betonen die Autoren, dass die Beweissicherheit<br />

dünn ist. Demiryürek verglichen 2015 den Einfluss<br />

des Rauchens auf den osmotischen Druck innerhalb der<br />

Pulpa. Mit der Zahl der konsumierten Zigaretten nahm der<br />

osmolare Druck innerhalb der Pulpa ab. Und auch die Zahl<br />

der Immunzellen innerhalb der Pulpa war gegenüber Nichtrauchern<br />

reduziert.<br />

Eine weitere Untersuchung bestimmter Tabakrauchbestandteile<br />

auf das Dentin von Zurabashvili et al. aus dem Jahr 2010<br />

ergab, dass die Pulpa von Rauchern bei einer akuten Pulpitis<br />

weniger alpha-Ketopropionsäure enthält als die Pulpa von<br />

Nichtrauchern. Die alpha-Ketopropionsäure (oder auch Brenztraubensäure)<br />

spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der Proteine<br />

der Zahnsubstanz. Aus einer Literaturanalyse aus dem<br />

Jahr 2006 schlossen Duncan und Ford, dass die Erkenntnisse<br />

über den Einfluss des Rauchens auf die apikale Parodontitis<br />

widersprüchlich sind. Dementsprechend könne daher ähnlich<br />

wie für die Parodontologie auch hier ein Programm zu Raucherentwöhnung<br />

sinnvoll sein. (Duncan & Ford, 2006). Zum<br />

gleichen Schluss kam auch eine Analyse von Aminoshariae et<br />

al. Aus dem Jahr 2020. Zwei Metaanalysen aus dem Jahr 2020<br />

(Cabanillas-Balsera et al. 2020 (A) und Cabanillas-Balsera et<br />

al. 2020 (B) zeigten sowohl beim Risiko für die Extraktion<br />

gefüllter Zähne (root filled tooth extraction, RTF) als auch für<br />

periapikale Läsionen einen kleinen, aber statistisch signifikanten<br />

Zusammenhang mit dem Rauchen von Tabakprodukten<br />

auf. Obwohl die Autoren auf Schwächen der Datenbasis hinweisen,<br />

bewerten sie Rauchen als negativen prognostischen<br />

Faktor für den Erfolg von endodontischen Behandlungen.<br />

Die Daten aus der Parodontologie und Implantologie dokumentieren<br />

den negativen Einfluss des Rauchens auf die Heilungsprozesse,<br />

sodass man zu dem Schluss kommen kann,<br />

dass Rauchen auch ein negativer Faktor für die Gesundheit<br />

der Pulpa ist. Darauf weisen die Studienergebnisse der<br />

Immunzellen und weiterer Parameter innerhalb der Pulpa<br />

hin. Es fehlt bisher der klinische Beleg für die Notwendigkeit,<br />

Zahnwurzeln von Raucher häufiger füllen zu müssen. Ist ein<br />

Zahn bereits endodontisch versorgt, spielen die Immunprozesse<br />

innerhalb des Zahns keine Rolle mehr.<br />

Sollte man nun nicht nur den Parodontitis-Patienten dringend<br />

empfehlen, auf das Rauchen zu verzichten, um den Behandlungserfolg<br />

nicht zu gefährden? Ist Rauchen also auch ein<br />

Risikofaktor für endodontisch behandelte Zähne?<br />

Auf Basis der verfügbaren Daten muss man die zweite Frage<br />

zwar wohl eher verneinen, dennoch trägt ein Rauchverzicht<br />

klar zur Mund- und Allgemeingesundheit bei. Man könnte<br />

darüber spekulieren, dass Rauchen das Mikrobiom im Mund<br />

verändert und dadurch kariesfördernde Bakterien im Vorteil<br />

sind. Dieser Logik folgend könnten sich Läsionen schneller<br />

ausbreiten und die Pulpa befallen. Daten, die diesen Zusammenhang<br />

belegen, fehlen jedoch derzeit. Und diese Bakterien<br />

müssten dazu noch imstande sein, schneller eine reife Plaque<br />

zu bilden.<br />

© XXX<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


Anzeige<br />

Erfolg der endodontischen Behandlung<br />

Eine optimierte Mundhygiene, die die Bildung einer<br />

reifen Plaque verhindert, wirkt den Effekten eines<br />

ungünstigen Oralmikrobioms entgegen. Regelmäßige<br />

zahnärztliche Kontrollen, die rechtzeitige Versorgung<br />

von Läsionen und eine gute Instruktion zur Mundhygiene<br />

dürften hier den ungleich größeren Effekt auf den<br />

Behandlungserfolg der Pulpitis haben als die Raucherentwöhnung.<br />

Dreifacher Vorteil für die Mundgesundheit<br />

Das Trio aus dem größeren Behandlungserfolg bei Parodontitis<br />

und Periimplantitis und bei der ästhetischen<br />

Rekonstruktion rechtfertigen die zahnärztliche Empfehlung<br />

zum Rauchverzicht. Die Motivation aus der<br />

Zahnarztpraxis bietet für viele Patienten Hilfe auf dem<br />

Weg zum Nichtraucher. Alternative Nikotinprodukte,<br />

bei denen kein Tabak verbrannt und auch kein Rauch<br />

inhaliert wird oder sogar gar kein Tabak mehr enthalten<br />

ist, können diesen Weg zusätzlich unterstützen,<br />

wenn der Patient kein Interesse an einem Rauchstopp<br />

hat und ohne Alternativen demzufolge weiter rauchen<br />

würde. Idealerweise führen sie mit der Zeit zur vollständigen<br />

Abstinenz.<br />

Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />

Dr. rer. nat. Dinah Murad<br />

Chemikerin & Mikrobiologin<br />

—<br />

med2market<br />

scientific marketing consulting<br />

Milanweg 1 · 72076 Tübingen<br />

E-Mail: murad@med2market.de<br />

www.med2market.de<br />

Dr. med. dent.<br />

Elisabeth Winter<br />

Zahnärztin<br />

—<br />

E-Mail: lisakinom@gmail.com


20<br />

ENDODONTIE<br />

Ausgangslage Zahn 14: Separiertes Feilenfragment und Medikation in situ<br />

Ausgangslage Zahn 14: Separiertes Feilenfragment und Medikation in situ<br />

Tube-Technik mit OP-Mikroskop - Endodontische<br />

Revision mit Bergung<br />

eines frakturierten Instruments<br />

Die 30-jährige Patientin erschien im März 20<strong>22</strong> mit einer Überweisung für eine endodontische<br />

Revision unter dem Mikroskop im AllDent Zahnzentrum Bremen.<br />

Bei der Erstbehandlung von Zahn 14 – atypisch mit drei Wurzeln – war eine Feile in einem<br />

vestibulären Kanal abgebrochen. Dieser Eingriff war aufgrund einer tiefen Karies und apikaler Ostitis<br />

notwendig geworden. Da die Therapie als komplex eingestuft wurde, wurde entschieden, die Behandlung<br />

unter einem hochauflösenden OP-Mikroskop am AllDent-Standort Hamburg durchzuführen.<br />

Text / Bilder Dr. Johannes Stemmann (AllDent Zahnzentrum Hamburg und Bremen)<br />

Behandlungsplanung<br />

Ein aussagekräftiges Basis-Röntgenbild diente zur ersten<br />

Lokalisierung und Identifizierung des Fragments. Auf Basis<br />

der bildgebenden Verfahren wurde ein etwa 5 bis 6 Millimeter<br />

langes Stück einer Hedströmfeile angenommen. Zur<br />

Bergung bot sich die Tube-Technik an, da ein relativ langes<br />

Fragment mit retentiver Oberfläche im oberen apikalen Drittel<br />

vorlag. Nach der Bergung sollte die Wurzelkanalbehandlung<br />

fortgesetzt und beendet werden.<br />

Behandlung<br />

Die komplette endodontische Behandlung fand unter dem<br />

OP-Mikroskop statt. Nach Kofferdam-Isolierung wurde<br />

die vorhandene Zugangskavität erweitert und der vestibuläre<br />

deep split mit Hilfe von Endotracern (Komet Dental,<br />

Brassler, Lemgo) angepasst. Danach konnte das Instrumentenfragment<br />

mesio-bukkal substanzschonend und kontrolliert<br />

mit Ultraschallfeilen dargestellt und ein bis zwei<br />

Millimeter freigelegt werden. Eine entsprechende Hohlkanüle<br />

wurde angepasst sowie der Wurzelkanal mit Alkohol<br />

und Papierspitzen getrocknet. Die Kanülenspitze wurde<br />

mit dem dualhärtenden, selbstadhäsiven Komposit RelyX<br />

(3M ESPE, Seefeld) beschickt und auf das Instrumentenfragment<br />

aufgesetzt. Nach fünf Minuten Wartezeit konnte<br />

die Kanüle mit dem verklebten Fragment vorsichtig gegen<br />

den Uhrzeigersinn drehend aus dem Wurzelkanal entfernt<br />

werden. Danach startete die reguläre Weiterbehandlung<br />

mit endometrischer Bestimmung der Arbeitslänge und<br />

Aufbereitung eines Gleitpfads. Als eine Art Leitschiene<br />

sollte dieser Risiken beim Einsatz der nachfolgenden rotierenden<br />

Feilensysteme minimieren; etwa eine erneute Instrumentenfraktur<br />

oder das Überpressen von Dentinspänen.<br />

Gearbeitet wurde mit maschineller Kanalpräparation mit<br />

dem ProTaper Gold- (Dentsply Sirona, Bensheim) sowie dem<br />

RECIPROC ® blue-System (VDW Dental, München), exzent-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


ENDODONTIE<br />

21<br />

rischen Röntgenkontrastaufnahmen, ultraschallaktivierter<br />

Spüllösung (Natriumhypochlorit 3 Prozent, EDTA 17 Prozent,<br />

Alkohol), Kanaltrocknung, Wurzelfüllung in Continuous-<br />

Wave-Technik mit AH Plus (Dentsply Sirona, Bensheim) und<br />

Guttapercha. Nach der Röntgenkontrolle wurden ein Glasfaserstift<br />

und eine Aufbaufüllung eingebracht.<br />

Fazit<br />

Bei einer klinischen Nachkontrolle zwei Wochen postoperativ<br />

im Rahmen der Weiterversorgung gab die Patientin an,<br />

keinerlei Beschwerden oder Schmerzen nach der Wurzelkanalfüllung<br />

gehabt zu haben. Die technisch einwandfrei<br />

verlaufende Behandlung darf auf eine baldige knöcherne<br />

Ausheilung hoffen lassen. Eine erste radiologische Nachkontrolle<br />

ist in sechs Monaten geplant. Für eine langfristig gute<br />

Prognose wird der Zahn zeitnah mit Zahnersatz aus dem<br />

hauseigenen Labor versorgt. Die Patientin bedauerte im<br />

Nachgespräch, für die Wurzelbehandlung nicht von Anfang<br />

an eine Praxis mit entsprechender technischer Ausstattung<br />

und spezialisierten Zahnärzten aufgesucht zu haben. Sie<br />

zeigte sich sehr erleichtert, dass der Zahn nicht extrahiert<br />

werden musste. Im Anschluss an die beschriebene Behandlung<br />

wurden zwei weitere Revisionen an Zahn 15 und 16 im<br />

AllDent Zahnzentrum Bremen durchgeführt.<br />

Darstellung des Feilenfragments im mesio-bukkalen Kanal.<br />

Tube-Technik in situ: Die Hohlkanüle wird auf das Fragment<br />

gesetzt, mit dualhärtendem Komposit beschickt und nach<br />

Trocknung vorsichtig mitsamt dem Fremdkörper entfernt.<br />

Entferntes Feilenfragment in Nahaufnahme.<br />

Darstellung der sich tief aufteilenden vestibulären<br />

Wurzelkanäle: Wurzelfüllung in Continuous-Wave-Technik<br />

mit AH Plus und Guttapercha in situ.<br />

Vollständige Wurzelfüllung – hier mit Matrize als<br />

Vorbereitung für Glasfaserstift und Aufbaufüllung.<br />

Vita Dr. Johannes Stemmann (Jahrgang 1987)<br />

• Studium der Zahnmedizin an<br />

der Albert-Ludwigs-Universität,<br />

Freiburg<br />

• Approbation: 2013<br />

• Promotion: 2013<br />

• 2014 bis 2020: Tätigkeit in<br />

mehreren Praxen im Schwarzwald<br />

und Freiburg im Breisgau<br />

• 2016 bis 2018: Weiterbildungen<br />

DVT Fachkunde<br />

• 2016 bis 2018: Fortbildung "Curriculum<br />

Endodontie" der DGET<br />

(Deutsche Gesellschaft für<br />

Endodontologie und<br />

Traumatologie e.V)<br />

• 2020 bis 20<strong>22</strong>: Masterstudium<br />

Endodontologie an der Dental<br />

Academy Düsseldorf<br />

• Seit 20<strong>22</strong>: Zahnarzt im<br />

AllDent Zahnzentrum Hamburg<br />

Schwerpunkte: Mikroskopische<br />

Endodontie, Revisionen, Zahntraumata,<br />

Behandlung von<br />

Zahnresorptionen<br />

• Mitglied in DGET, DGZ, DGZMK<br />

• Zertifiziertes Mitglied der DGET<br />

• Referent im Freiburger<br />

Curriculum Endodontie des FFZ<br />

(Fortbildungsforum Zahnärzte<br />

der KZV Baden-Württemberg)<br />

20<strong>22</strong>/23<br />

Weitere Informationen:<br />

www.alldent-zahnzentrum.de/<br />

genau-mein-fall<br />

Ergebnis: Wurzelfüllung inklusive<br />

Glasfaserstift und Aufbaufüllung.<br />

Dr. Johannes Stemmann<br />

Zahnarzt Zahnarzt<br />

—<br />

AllDent Zentrum Bremen<br />

Martinistraße 1 · 28195 Bremen<br />

Tel.: +49 421 70 60 41 6252<br />

www.alldent-zahnzentrum-bremen.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


<strong>22</strong><br />

ZAHNERHALTUNG<br />

2<br />

© XXX<br />

1<br />

3<br />

Schnelles kosmetisches Ergebnis mit Komposit<br />

Unsere Patientin stellte sich nach kieferorthopädischer Behandlung in unserer Praxis vor.<br />

Sie ist 14 Jahre alt und sie stört ihr Zapfenzahn an <strong>22</strong> (Bild 1, 2).<br />

Um eine endgültige Versorgung zu realisieren, sollte das Knochenwachstum abgeschlossen sein.<br />

Die finale Versorgung in der Zukunft könnte entweder ein aufwendig geschichteter Komposit-<br />

Aufbau sein oder jedoch die Anfertigung einer Krone oder Teilkrone aus Glaskeramik.<br />

Text / Bilder Dr. med. dent Rasmus Sperber<br />

Bis dahin stellen wir hier eine schnelle vorübergehende<br />

Lösung ohne viel Aufwand vor. Das bei uns angewandte<br />

Komposit Ceram.x Spectra ermöglicht durch die Schichtung<br />

von drei verschiedenen Kompositen das schnelle Erreichen<br />

verschiedener Farben. So deckt jeweils eine Schichtung drei<br />

klassische Zahnfarben ab.<br />

Behandlung<br />

Nach Bestimmung der Zahnfarbe, was wir zu Behandlungsbeginn<br />

durchführen, um eine Veränderung der Zahnfarbe<br />

durch Austrocknung zu vermeiden, starten wir mit der<br />

Behandlung (Bild 3).<br />

Im ersten Schritt bauen wir ohne Säure-Ätz-Verfahren den<br />

Zahn mit einem einfachen Komposit auf. Dies dient der<br />

Simulierung der späteren Zahnform (Bild 4).<br />

Wir nehmen eine kleine Überabformung mit Silikon, welche<br />

wir uns anschließend zurechtschneiden (Bild 5, 6).<br />

Anschließend entfernen wir das Komposit und legen je nach<br />

Belieben Kofferdam oder führen die Behandlung lediglich<br />

mit relativer Trockenlegung durch. Die Abformung dient uns<br />

nun als Schablone, um das Komposit entspannt zu schichten<br />

(Bild 6, 7, 8).<br />

Ab diesem Zeitpunkt arbeiten wir mit einer Säure-Ätz-Technik.<br />

Zuerst tragen wir eine Cloud-Farbe auf, dann folgt die<br />

Dentin-Farbe. In der Dentin-Schicht arbeiten wir Zahnstrukturen<br />

ein. Abschließend wird die Schmelz-Farbe auf den<br />

Zahn aufgebracht.<br />

Eine kurze Ausarbeitungsphase mit dem Polieren des Komposits<br />

reicht, um ein angemessenes Ergebnis zu erzielen, mit<br />

welchem unsere Patienten sehr zufrieden ist (Bild 9, 10).<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


ZAHNERHALTUNG<br />

23<br />

4 5<br />

6 7<br />

8 9<br />

Dr. med. dent Rasmus Sperber<br />

10<br />

Fachzahnarzt<br />

—<br />

Sachsen Praxen Zahnarztpraxis<br />

Dr. Rasmus Sperber & Kollegen<br />

Standort Leipzig Ost<br />

Konradstraße 52 · 04315 Leipzig<br />

Telefon: +49 341 68 65 69 911<br />

E-Mail: praxisost@sachsen-praxen.de<br />

www.sachsen-praxen.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


24 KLINISCHE ERPROBUNG<br />

Neuversorgung 46, 47: Glasfaserstift,<br />

Stumpfaufbau und Kronenpräparation<br />

Dentale Restaurationen bedürfen vieler aufeinander perfekt abgestimmter Arbeitsschritte mit hervorragenden Materialien.<br />

Um den Workflow übersichtlich und effizient zu gestalten, können universelle Adhäsivsysteme zum Einsatz kommen.<br />

Zusammen mit Tokuyama Dental haben wir vier Praxen gesucht, welche das wirklich universelle Adhäsivsystem Universal<br />

Bond II klinisch erproben und ihre Erfahrungen in Form von Fallberichten vorstellen. Im folgenden Beitrag lesen Sie, wie<br />

Zahnarzt Gordon Kautzsch aus Leipzig bei einem Patienten eine Neuversorgung der Zähne 46 und 47 mit Glasfaserstift,<br />

Stumpfaufbau und anschließender Kronenpräparation durchführte.<br />

Text / Bilder Gordon Kautzsch<br />

Im April 2020 stellte sich der beschwerdefreie Patient erstmalig<br />

in der Praxis mit dem Wunsch nach Begutachtung und<br />

Behandlung vor. Dabei wurde ein PSI mit Werten von 3 bis 4,<br />

einer maximalen Taschentiefe von 8 mm und Karies an den<br />

Zähnen 15, 13, 12, 11, 21, <strong>22</strong>, 26, 27 und 47 festgestellt. Wir<br />

fertigten ein erstes OPG zur Sicherung der Diagnose und in<br />

Vorbereitung auf die bevorstehenden Behandlungsmaßnahmen<br />

an, welches wir mit dem Patienten gemeinsam auswerteten<br />

und Folgetermine planten. Der Patient wünschte eine<br />

Sanierung und die quadrantenweise prothetische Neuversorgung.<br />

So erfolgten zunächst Füllungstherapien der Zähne 13,<br />

12, 11, 21, <strong>22</strong> und 47. Zahn 47 wies bei verzögerter Reak-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


KLINISCHE ERPROBUNG<br />

25<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

tion auf Kältespray eine cervikale profunde Karies auf, die wir<br />

zunächst mit Ledermix und Hoffmann Zement provisorisch<br />

verschlossen haben. Außerdem erfolgte eine Aufklärung über<br />

eine zu erwartende Wurzelkanalbehandlung. Im Juli wurde<br />

die parodontologische Behandlung mit simultaner Entfernung<br />

der Brücke des ersten Quadranten, der Extraktion des<br />

kariös zerstörten Zahnes 15 und eine langzeitprovisorische<br />

Versorgung durchgeführt. Die prothetische Neuversorgung<br />

der Zähne 13,14 und 17 fand im Oktober ihren Abschluss.<br />

Im Januar 2021 startete die prothetische Neuversorgung des<br />

zweiten Quadranten, die vorhandene Brücke mit CORONAflex<br />

beschädigungsfrei entfernt, der Zahn 26 wurzelkanalbehandelt,<br />

27 mit Komposit versorgt und die Brücke 23 nach 26 im<br />

Juni eingesetzt.<br />

Auf einen erneuten Test mit Kältespray zeigte Zahn 47 weiterhin<br />

eine verzögert positive Reaktion. Ein Kontrollröntgenbild<br />

ergab den zusätzlichen Befund des insuffizienten Kronenrandschlusses<br />

an 46 mit Sekundärkaries (Abb. 1). Zahn 47<br />

wurde unter Entfernung der insuffizient gewordenen Inlayversorgung<br />

mit einer großflächigen Kompositfüllung (modbu)<br />

versorgt. Im August 2021 wurde ein neuer klinischer Befund<br />

mit der Diagnose eines insuffizienten Kronenrandschlusses<br />

und profunder Karies an 36 diagnostiziert, die Brücke im<br />

Oktober entfernt, die Nichterhaltungswürdigkeit der Zähne<br />

36 und 38 festgestellt (Abb. 2) und Zahn 36 zunächst extrahiert.<br />

Ein erneuter Kältesensibilitätstest an Zahn 47 fiel nun<br />

negativ aus und die Wurzelkanalbehandlung des Zahnes<br />

wurde eingeleitet. Die Krone an 46 wurde im Dezember entfernt,<br />

die Karies exkaviert, die Wurzelfüllung revidiert und<br />

der Zahn mit Komposit gesichert (Abb. 3).<br />

Im Februar 20<strong>22</strong> erfolgten die Wurzelfüllungen der Zähne<br />

46 und 47 (Abb. 4 und 5). Der Abschluss der Behandlung<br />

wurde mit dem Setzen der Glasfaserstifte am 21.06. eingeleitet.<br />

Nach Full-Mouth-Disinfection – FMD mit 0,2-prozentigem<br />

CHX erfolgte die Präparation der Wurzelkanäle<br />

unter Kofferdam und zusätzlicher Abdichtung mit flüssigem<br />

Dam (OpalDam). Zunächst wurde der provisorische Kavitätenverschluss<br />

(Cavit) 46 und 47 mit Hilfe des ZEG entfernt<br />

(Abb. 6 und 7). »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


26 KLINISCHE ERPROBUNG<br />

9<br />

10<br />

11<br />

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17<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


KLINISCHE ERPROBUNG<br />

27<br />

Der distale Kanal wies jeweils die geringste Krümmung und<br />

den einfachsten Zugangsweg auf und wurde als Stiftbett<br />

gewählt, die beiden mesialen Kanäle sollten als Retentionen/Verzapfungen<br />

dienen. Dazu wurde der distale Kanal mit<br />

den mitgelieferten Präparationsbohrern bei 46 für den roten<br />

Glasfaserstift (TOKUPOST rot) auf 12 mm Tiefe vorbereitet,<br />

für Zahn 47 erfolgten die Arbeitsschritte zur Aufnahme<br />

des TOKUPOST orange 70/ Länge 13 mm (Abb. 8 und 9).<br />

Das Kanalbett wurde mehrfach zur Reinigung mit physiologischer<br />

Kochsalzlösung gespült. Kanal und Kavität haben<br />

wir säuregeätzt und anschließend mit Tokuyama (Universal<br />

Bond II) benetzt. Dieses wurde verblasen, der Glasfaserstift<br />

mit ESTECEM II PLUS white opaque eingesetzt und lichtgehärtet.<br />

Die mesialen Kanaleingänge haben wir mit Dentsply SDR U<br />

gefüllt und die restliche Kavität schichtweise unter jeweils<br />

15 Sekunden Lichthärtung mit ESTELITE ASTERIA A3B aufgefüllt<br />

(Abb. 10 und 11). Abschließend erhielt Zahn 46 noch<br />

einen der Zahnform entsprechenden Aufbau mit ESTELITE<br />

ASTERIA A3B (Abb. 12).<br />

Die Glasfaserstifte deckten wir hierbei mit einer Schicht<br />

Komposit ab. Die spätere (11.07.20<strong>22</strong>) Stumpfpräparation<br />

für zwei Vollzirkonkronen erfolgte mit herkömmlichen Diamantschleifern.<br />

Die Situationsabformung für die Herstellung<br />

der Provisorien der zu präparierenden Zähne führten wir mit<br />

Kettenbach Panasil Putty und die Abformung des Oberkiefers<br />

mit Zhermack Pinkalgin 5 durch. Zur tiefen Retraktion<br />

der Gingiva vor der Präzisionsabformung, wurden 3M Astringent<br />

Retraction Paste in Kombination mit Coltene Whaledent<br />

Comprecap anatomic und zwei ungetränkten Retraktionsfäden<br />

Ultradent Ultrapak Größe 00 und 0 verwendet. Die<br />

Abformung erfolgte nach Fadenentfernung und Abspülen<br />

der Paste einzeitig als Silikon- Doppelmischabformung (Zhermack<br />

hydrorise putty und light body). Zur Bissnahme kam<br />

Zhermack Occlufast Rock zum Einsatz. Die provisorischen<br />

Kronen wurden mithilfe des zu Beginn gefertigten Silikonschlüssels<br />

aus DMG Luxatemp Star hergestellt und mit Kerr<br />

Temp-Bond NE eingesetzt.<br />

Nachdem die Provisorien mit dem Excavator abgenommen<br />

wurden und verbliebene Temp-Bond-Reste entfernt waren,<br />

folgte die Reinigung der Zahnstümpfe mit Ethanol (Abb. 16).<br />

Die Zirkonkronen konnten einprobiert und auf Randschluss<br />

und Approximalkontakt überprüft werden. Zum definitiven<br />

Einsetzen wurden die präparierten Stümpfe und Kronen mit<br />

Tokuyama Universal Bond ll benetzt, verblasen, getrocknet<br />

und die Kronen mit ESTECEM II PLUS Universal eingesetzt.<br />

Grobe Zementüberschüsse wurden initial mit Sonde,<br />

Schaumstoffpellett, Zahnseide und Interdentalraumbürstchen<br />

entfernt, verbliebener Zement nach Lichtinduktion und<br />

Härtung finiert und abschließend die Okklusion in Statik und<br />

Dynamik überprüft (Abb. 17).<br />

Zwischenzeitlich erfolgte die implantologische Versorgung<br />

des dritten Quadranten mit zwei Straumann Standard Plus<br />

Implantaten Regio 35 und 37 und die Entfernung des Zahnes<br />

38. Die prothetische Versorgung mit der Neuüberkronung<br />

des Zahnes 34 wird im Oktober abgeschlossen. Abschließend<br />

bleibt noch die Erhaltungswürdigkeit der mit einem insuffizienten<br />

Randschluss versehenen Kronen 44 und 45 neu zu<br />

beurteilen und gegebenenfalls eine Neuversorgung mit dem<br />

Patienten in 2023 einzuplanen.<br />

Fazit<br />

Das neue Universal Bond II von Tokuyama Dental kann man<br />

mit Recht als universelles Bonding bezeichnen. Es ist einfach<br />

im Handling und man erzielt bei weniger Arbeitsschritten vergleichbare<br />

Ergebnisse wie mit bisherigen Bondingsystemen. In<br />

Verbindung mit ESTECEM II PLUS konnte für unseren Patienten<br />

eine ästhetisch gute Versorgung realisiert werden.<br />

Ich bedanke mich für die Möglichkeit, an dieser Klinischen<br />

Erprobung teilnehmen zu können. Die Produkte stellen einen<br />

echten Mehrwert für dentale Restaurationen dar und werden<br />

zukünftig auch weiterhin Anwendung in unserer Praxis finden.<br />

Einsetzen der Vollzirkonkronen<br />

Nach einer Ersteinprobe am 19.07.20<strong>22</strong> wurden die approximalen<br />

Kontaktpunkte im zahntechnischen Labor noch einmal<br />

verstärkt und der Patient zur definitiven Befestigung am<br />

21.07.20<strong>22</strong> erneut einbestellt (Abb. 13 bis 15).<br />

Gordon Kautzsch<br />

Zahnarzt<br />

—<br />

Gartenstraße 9<br />

04319 Leipzig<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


28<br />

ERGONOMIE<br />

© 353638491 - stock.adobe.com<br />

Gesundheit am Arbeitsplatz<br />

in der Zahnarztpraxis<br />

In der Zahnmedizin ist es von entscheidender Bedeutung, über die Gesundheit am Arbeitsplatz zu sprechen, da<br />

zu viele Zahnärzte Probleme mit arbeitsbedingten Belastungen von Nacken, Rücken und Handgelenken haben.<br />

Dies kann sich negativ auf ihre berufliche Laufbahn auswirken.<br />

Dr. Diether Reusch, ein national und international anerkannter Zahnarzt, ist Gründer der Westerburger Kontakte<br />

des ältesten privat geführten Fortbildungsinstitutes in Deutschland. Wir trafen Dr. Reusch<br />

zu einem Gespräch über Arbeitsmedizin und Ergonomie in der Zahnmedizin.<br />

Text / Bilder XO CARE a/s<br />

Als Dr. Reusch in den 1970er-Jahren sein Studium der Zahnmedizin<br />

abschloss, hatte die Ergonomie in Deutschland<br />

bereits ihre erste Blütezeit erreicht. Die arbeitsmedizinischen<br />

Bedingungen in der Zahnheilkunde wurden jedoch infrage<br />

gestellt, da Zahnärzte häufig unter Nacken-, Rücken-, Armoder<br />

Handschmerzen litten. Diese Problematik führte Dr.<br />

Reusch auf eine 40-jährige Reise zur Verbesserung von Ergonomie<br />

und Arbeitsabläufen zum Schutz der Gesundheit der<br />

Praktiker.<br />

Wenn die Arbeit wehtut<br />

Damals – wie auch heute – arbeiteten die meisten deutschen<br />

Praktiker nach dem Grundkonzept 1 („Rechtsgerät“), wie es<br />

in dem von Karl Heinz Kimmel entwickelten Indexschema zur<br />

Arbeitsplatzgestaltung beschrieben ist. Bei diesem Konzept<br />

wird die Einheit rechts neben dem Behandlungsstuhl platziert<br />

und der Zahnarzt greift rechts nach den Instrumenten. Assistenz<br />

und Zahnarzt drehen sich daher während der Behandlung<br />

häufig, was zu belastenden Torsionsbewegungen der Wirbelsäule<br />

führt. „Die ersten Einheiten, mit denen ich gearbeitet<br />

habe, hatten den Sch<strong>web</strong>etisch rechts neben mir. Im Laufe<br />

der Zeit traten die typischen Schmerzen im Nacken, im Rücken<br />

und der Hand auf. Nach einem Urlaub habe ich in der Regel<br />

drei Wochen gebraucht, um mich wieder an die Schmerzen zu<br />

gewöhnen. Nach Jahren waren die Schmerzen so stark, dass<br />

ich zur Schmerzstillung Infusionen, Spritzen, Medikamente,<br />

Physiotherapie und Krankengymnastik benötigte. Im Bereich<br />

der Hals- und Lendenwirbelsäule waren die Schmerzen zeitweise<br />

unerträglich“.<br />

Obwohl die Dentalindustrie begann, sich auf die Arbeitshaltung<br />

der Zahnärzte zu konzentrieren, ging sie nicht auf die Probleme<br />

ein, die durch das Gerät verursacht wurden. Dr. Reusch nahm<br />

die Sache selbst in die Hand: „Ich beschloss, mit meinem besten<br />

Freund, dem Dentalkaufmann Dieter Bruns, nach Dänemark zu<br />

fliegen, wo uns unser Kollege Herluf Skovsgaard zeigte, wie er<br />

mit einer Dentaleinheit arbeitet. Das war ganz anders als das,<br />

was wir damals in Deutschland gemacht haben. Diese neue<br />

Arbeitsweise hat uns eine Philosophie hinter der gesamten Einheit<br />

aufgezeigt und das hat uns sehr beeindruckt.“ »<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


AUFBEREITUNG SPÜLUNG OBTURATION<br />

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30<br />

ERGONOMIE<br />

Ein dänischer Augenöffner<br />

Die dänische Behandlungseinheit wurde basierend auf den<br />

Prinzipien des Grundkonzepts 3 (Schwingbügelkonzept) konzipiert.<br />

Bei diesem Praxiskonzept werden die Instrumente<br />

über der Brust des Patienten platziert und befinden sich in<br />

kurzer Greifweite. Das bedeutet, dass die Behandler eine<br />

ergonomischere Arbeitsposition und ein besseres, bequemeres<br />

Arbeitsplatzumfeld erhalten.<br />

Der Wechsel vom Grundkonzept 1 (Rechtsgerät) zum Grundkonzept<br />

3 (Schwingbügelkonzept) war für Dr. Reusch ein<br />

beruflicher Meilenstein und er ist sich sicher, dass Grundkonzept<br />

3 das bessere von beiden ist: „Das Gerätedesign hat uns<br />

so überzeugt, dass ich die gesamte neue Praxis mit der XO<br />

CARE Einheit XO FLEX ausgestattet habe. Die Tatsache, dass<br />

alle meine zahnärztlichen Mitarbeiter*innen, wenn sie sich<br />

selbständig machten und eine eigene Praxis eröffneten, XO<br />

CARE Einheiten installierten, mit denen sie nach dem Grundkonzept<br />

3 arbeiten können, zeigt, dass es funktioniert.“<br />

Ein Arbeitsumfeld mit sich wiederholenden Rotationsbewegungen<br />

wirkt sich stark auf die Gesundheit am Arbeitsplatz<br />

aus, und für die Zahnmedizin im Allgemeinen ist es von<br />

entscheidender Bedeutung, dass wir junge Zahnärzte darin<br />

unterstützen, ihren Körper zu schützen, damit sie ihre Karriere<br />

in den kommenden Jahren fortsetzen können.<br />

„In Holland haben die zwei Universitäten, die zahnmedizinische<br />

Studiengänge anbieten, Ergonomie in ihr Studium<br />

integriert. Und in Frankfurt wurde vor Kurzem eine Studie an<br />

der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität abgeschlossen: Dr.<br />

Daniela Ohlendorf „Prävalenz von Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />

unter Zahnärzten*innen, Zahnmedizinstudenten*innen,<br />

Zahnarzthelferinnen sowie von muskuloskelettalen Erkrankungen<br />

der Hand“ sowie eine Studie zur: „Optimierung von<br />

Ergonomie in der Zahnarztpraxis“. Die Studien haben gezeigt,<br />

dass es in unserem körperlich und psychisch sehr anstrengenden<br />

Beruf oft schon sehr früh zu Schäden an den Händen und<br />

der Wirbelsäule kommt. Ich kenne kaum einen Zahnarzt/-in<br />

über 50, der nicht irgendein Problem hat“, erklärt Dr. Reusch.<br />

Weg von den Medikamenten<br />

Obwohl die ersten Jahre in der Zahnheilkunde hart für Dr.<br />

Reuschs Gesundheit waren, war das Treffen in Dänemark ein<br />

Wendepunkt. „Nach zehn Jahren ununterbrochener Medikamenteneinnahme<br />

habe ich die passenden Geräte gefunden<br />

und benutze sie seit 1987. Nach zwei, drei Jahren brauchte<br />

ich keine Schmerzmittel mehr. Heute brauche ich nicht einmal<br />

mehr eine einzige Tablette, es ist alles in Ordnung. Man muss<br />

nur anständig sitzen, dann ist es eigentlich kein Thema mehr.<br />

Eines kann ich also sagen: Hätte ich so weitergearbeitet wie<br />

anfangs, wäre ich nicht mehr lange fit geblieben“, sagt er.<br />

Raten Sie dem jungen Zahnarzt,<br />

es richtig zu machen<br />

Wie sieht die Zahnmedizin der Zukunft aus?<br />

Neben Ergonomie sind bei der Führung einer Zahnarztpraxis<br />

auch die Kosten und die Rekrutierung von Talenten gleichermaßen<br />

wichtig, und Dr. Reusch erläutert dies: „Als wir Dänemark<br />

besuchten, verdiente ein dänischer Zahnarzt nicht so<br />

gut wie wir in Deutschland und beschäftigte daher nicht so<br />

viel Personal wie wir. Genau in dieser Situation werden wir<br />

uns in Zukunft häufiger wiederfinden und aus Kostengründen<br />

ohne Assistenzen arbeiten müssen. Zum anderen nimmt<br />

die Zahl der Auszubildenden Fachkräfte in der Zahnmedizin<br />

ab. Deshalb müssen wir überlegen, ob es eine Einheit gibt, an<br />

der wir viele Dinge ohne Assistenz erledigen können."<br />

Auch neue Technologien und digitale Lösungen erblicken<br />

erstmals das Licht der Welt. In der neuen digitalen XO FLOW-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


ERGONOMIE<br />

31<br />

Einheit von XO CARE sind Bildschirm, Dashboards und Apps<br />

in die Einheit integriert, und dieser innovative Einsatz von<br />

Technologie war in der Zahnmedizin noch nie zuvor zu sehen.<br />

Die neuen Funktionen werden den Praktikern in der Tat zugutekommen,<br />

sagt Dr. Reusch. „Wir müssen einfach weg von<br />

viel Personal am Dentalstuhl. Mit den digitalen Einheiten können<br />

wir den Bildschirm für Ergonomieschulungen oder die<br />

Einarbeitung neuer Zahnärzte nutzen. Kommt beispielsweise<br />

ein neuer Zahnarzt ins Behandlungszimmer und möchte eine<br />

Füllung machen, kann er den Workflow nutzen. Dieser führt<br />

ihn sehr klar durch den Umgang mit Instrumenten und Materialien.<br />

Damit sind die digital geführten Behandlungsphasen<br />

übersichtlich strukturiert, abrufbar und werden dokumentiert.<br />

Die digitalen Möglichkeiten gehen über die Behandlung<br />

selbst hinaus. Es ist auch eine enorme Verbesserung in Bezug<br />

auf die Dokumentation, eine ständig wachsende Aufgabe<br />

für Zahnarztpraxen. „Mit dem digitalen XO FLOW-Gerät<br />

erhalten Sie nicht nur die Behandlungsanweisungen, sondern<br />

auch eine übersichtliche Dokumentation. Wer heute<br />

nichts dokumentiert hat, wird Probleme bekommen. Wenn<br />

wir uns zum Beispiel die Hygiene herausnehmen, sieht man<br />

genau, wann und wie die Desinfektion durchgeführt wurde,<br />

weil es dokumentiert ist, und man hat es immer parat, wenn<br />

jemand vom Gesundheitsamt in die Praxis kommt“, erklärt<br />

Dr. Reusch.<br />

Dr. Reusch mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung und Tausenden<br />

von Behandlungen ist in der Tat eine Person, mit<br />

der man in der Dentalbranche rechnen muss. Einige der<br />

wichtigsten Erkenntnisse sind, dass, obwohl wir uns an der<br />

Schwelle zu einem digitalen Zeitalter befinden, die Ergonomie<br />

immer noch im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit<br />

steht und auch in Zukunft eine Priorität für alle Zahnärzte<br />

sein muss.<br />

Das Gespräch zum Bericht fand am Stand von XO CARE auf der IDS 2021<br />

statt, wo Dr. Reusch von Westerburger Kontakte und Christian Henrici von<br />

OPTI health consulting zum Thema „Gesundheit am Arbeitsplatz in Dentalpraxen<br />

Fokus auf Ergonomie“ sprachen.<br />

Dr. Dieter Reusch<br />

Dr. Diether Reusch ist seit 1973 als Zahnarzt<br />

in eigener Praxis tätig. Er ist Gründer,<br />

Leiter und Lehrer der Westerburger<br />

Kontakte und Autor des Werkes „Rekonstruktion<br />

von Kauflächen und Frontzähnen“,<br />

weiterer Buchbeiträge, Fachartikel und<br />

Videoproduktionen; Initiator und Mitentwickler<br />

der Kiefergelenkbewegungs-,<br />

Aufzeichnungs- und Simulationssysteme<br />

„Reference ® “ und „Cadiax ® “.<br />

Dr. Reusch ist Ehrenpräsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin<br />

e. V. (DGÄZ), Spezialist für Ästhetische<br />

Zahnmedizin der DGÄZ, Spezialist<br />

für Funktionsdiagnostik und –therapie<br />

der DGFDT, Dozent an der APW für das<br />

Curriculum „Ästhetische Zahnheilkunde“<br />

und Dozent in den Masterstudiengängen<br />

„Zahnärztliche Funktionsdiagnostik und<br />

–therapie mit Computerunterstützung“<br />

und „Zahnmedizinische Ästhetik und<br />

Funktion“ der Universität Greifswald.<br />

Die Praxis Dr. Reusch ist als akademische<br />

Lehr- und Forschungseinrichtung<br />

der Johann Wolfgang Goethe-Universität<br />

Frankfurt am Main akkreditiert.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


32 RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />

Raucherentwöhnung mit Hypnose<br />

Im Laufe meiner langjährigen Berufstätigkeit als Zahnärztin konnte ich immer wieder feststellen,<br />

welchen Schaden das Rauchen für die Mundgesundheit darstellt. Wir Zahnärzte sehen, meiner Meinung<br />

nach, die Folgeschäden des Rauchens zuerst: Zigarettenrauch ist ein „Fibrinoblastenkiller”, das heißt,<br />

es zerstört das Bindege<strong>web</strong>e und damit den Zahnhalteapparat. Die Zähne werden locker!<br />

Text / Bild Dr. Elisabeth von Mezynski<br />

Raucher zeigen verstärkt Parodontitis und Knochenabbau.<br />

Es kann zu vorzeitigem Implantatverlust kommen. Übrigens<br />

bei geringer Blutungsneigung, weil Nikotin die Blutgefäße<br />

verengt. Die Betroffenen merken dadurch lange Zeit nichts<br />

von den destruktiven Vorgängen. Mehr als 70 Prozent der<br />

Zahnarztpatienten mit chronisch verlaufenden Parodontalerkrankungen<br />

sind Raucher. Außerdem haben Raucher gegenüber<br />

Nichtrauchern ein deutlich höheres Risiko für Krebs der<br />

Mundhöhle, des Kehlkopfes, des Rachens, der Speiseröhre<br />

und der Lunge.<br />

Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt daher ein Konzept<br />

für Raucherentwöhnung in die zahnärztliche Praxis zu integrieren.<br />

Die Frage nach dem Rauchen gehört in jeden zahnärztlichen<br />

Anamnesebogen. Bereits in der Prophylaxesitzung<br />

ist unser Praxisteam aufgefordert in entspannter Atmosphäre<br />

dem Patienten die Folgen des Rauchens aufzuzeigen und ihn<br />

zum Rauchstopp zu motivieren. Zum Rauchstopp werden<br />

Nikotinersatzstoffe empfohlen. Diese helfen die körperliche<br />

Abhängigkeit zu unterdrücken. Einige Raucher schaffen es,<br />

mit dieser Hilfe aufzuhören. Auch Schwangerschaft, Todesangst<br />

oder eigene Erkrankung können motivieren.<br />

Wir wissen jedoch, dass beim Rauchen eine starke psychische<br />

Abhängigkeit besteht. Nach meiner Erfahrung sind circa 30<br />

Prozent der Raucher so abhängig, dass nicht einmal das Wissen<br />

über Lungenkarzinome ausreicht, um aufzuhören. Ich<br />

biete seit 1995 Raucherentwöhnung mit Hypnose an. Zu mir<br />

kommen vorwiegend Raucher, die trotz des Wissens bereits<br />

eingetretener Folgeschäden, trotz des Wunsches aufzuhören,<br />

weiter konsumieren und es trotz mehrmaliger Versuche nicht<br />

geschafft haben.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


Anzeige<br />

Im Mittelhirn sitzt eine Belohnungssubstanz. Diese ist<br />

geschichtlich wichtig zur Arterhaltung, zum Beispiel<br />

für die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und auch<br />

die für Sexualität. Hierdurch wird das Dopaminsystem<br />

aktiviert. Diese Botenstoff-Freisetzung wird als angenehm<br />

empfunden. Es entstehen Glücksgefühle. Auch<br />

die Droge setzt Dopamin frei, sie täuscht also das System<br />

für Genuss. Wird Nikotin inhaliert, bewirkt es eine<br />

verstärkte Ausschüttung von Dopamin, das für gute<br />

Gefühle sorgt.<br />

Wie schnell jemand süchtig wird, hängt davon ab,<br />

wie empfindlich er auf Stress reagiert, was teils genetisch<br />

bedingt ist, teils auf Erfahrungen in Kindheit<br />

und Jugend beruht. Um Suchtneigungen zu fördern,<br />

braucht es keineswegs Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen.<br />

Hier reicht ein nicht verstanden werden oder<br />

ein nicht akzeptiert werden in der Kindheit. In Hypnose<br />

hat der Therapeut die Möglichkeit, den Klienten an ein<br />

solches Erlebnis heranzuführen, um sich die Anerkennung<br />

beziehungsweise die Selbstliebe zu geben, die<br />

damals so dringend gebraucht wurde.<br />

Mit dieser Zuwendung zu sich selbst ist das Suchtproblem<br />

in der Regel gelöst. In Trance gebe ich indirekte<br />

Suggestionen. Das heißt, ich gebe dem Patienten keine<br />

Befehle, er kann unter verschiedenen Möglichkeiten<br />

wählen und das für ihn Passende finden. Zudem arbeite<br />

ich nicht aversiv, das heißt, ich suggeriere nicht, dass<br />

Zigarettenrauch eklig schmeckt und Übelkeit hervorruft.<br />

Dies könnte nach der Therapie zu gesundheitlichen<br />

Schäden führen, da wir in unserer Gesellschaft immer<br />

mit Rauchern konfrontiert werden.<br />

Die Hypnose arbeitet mit dem Unterbewusstsein des<br />

Patienten. Über ideomotorische Bewegungen (Das sind<br />

unwillkürliche Körperbewegungen, die völlig autonom<br />

erfolgen.), gibt der Patient sein Einverständnis, das<br />

Rauchen loszulassen und zwar ohne Suchtverlagerung<br />

zum Beispiel in ein gestörtes Essverhalten. Die Angst<br />

vor Gewichtszunahme hält bekanntlich viele Patienten<br />

davon ab, mit dem Rauchen aufzuhören.<br />

Viele Patienten erleben eine Befreiung auf mehrfacher<br />

Ebene, wobei das ehemalige Rauchen häufig das<br />

geringste Problem darstellt.<br />

Dr. Elisabeth von Mezynski<br />

Zahnärztin<br />

—<br />

Zinsweilerweg 7<br />

14163 Berlin<br />

Tel.: +49 30 896 256 61<br />

E-Mail: mezynski@zahnangstfrei.de<br />

www.zahnangstfrei.de<br />

<strong>22</strong>. Lübecker hoT-WORKSHOP<br />

Digital-Veranstaltung<br />

am 24.09.20<strong>22</strong> von 9 bis 17 Uhr<br />

Unter dem Motto:<br />

hypoallergene orthomolekulare<br />

Therapie – hoT:<br />

Herdengesundheit, Immunität<br />

bei Covid-19 und Zahnmedizin.<br />

Freuen Sie sich auf:<br />

Wertvolle Praxistipps zu Orthomolekularia als<br />

Basis von Gesundheit und Lebensfreude.<br />

Mit dabei:<br />

• Pestizidrückstände, Fremdstofftransfer aus dem Boden …<br />

– Schützen uns Verordnungen vor Schadstoffen?<br />

Dr. rer. nat. Hermann Kruse<br />

• Herdengesundheit: Der Weg aus der Corona-Krise und<br />

die natürliche Alternative zum globalen Impfprogramm.<br />

Dr. med. Michael Nehls<br />

• Fettlösliche Vitamine im Mangel – Gesundheitsgefahren<br />

durch Überdosierungen in der Orthomolekularen Medizin?<br />

Prof. Dr. med. Harald Stossier<br />

• Vorträge zu „Allergien und Intoleranz“ sowie zur „hoT bei<br />

Covid-19 und anderen Infekten“.<br />

Peter-Hansen Volkmann<br />

• Schnelle und nachhaltige Ergebnisse in der Oralchirurgie<br />

durch die Behandlung des Mikrobioms mit der hoT.<br />

Prof. Dr. med. dent. Olaf Winzen<br />

• Mikronährstoffe bei psychiatrischen Erkrankungen:<br />

Neue mentale Stärke – selbst in viral schwierigen Zeiten!<br />

Dr. rer. nat. Hans Peter Weinschenck<br />

Anmeldung und Informationen<br />

zum WORKSHOP auf<br />

www.vbn-verlag.de<br />

VBN Verlag<br />

Lübeck<br />

Verlag für Bioenergetik und Naturheilkunde<br />

Möllerung 9A, D-23569 Lübeck, Tel. +49 (0)451 38 46 48 96<br />

www.vbn-verlag.de


34<br />

INTERNATIONALE DENTAL SCHAU<br />

Alle Fotos: Koelnmesse / IDS Cologne/Thomas Klerx<br />

„100 Jahre IDS – und das Barometer steigt aktuell<br />

bereits auf deutlich mehr als 1.000 Aussteller“<br />

Die Internationale Dental-Schau feiert im kommenden Jahr ein Jubiläum so rund, dass es runder kaum geht:<br />

100 Jahre IDS. Und gleichzeitig ist es die 40. IDS.<br />

Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Dental-Industrie, blickt voraus<br />

auf eine umfassende Präsentation von bewährten und innovativen Konzepten und Produkten.<br />

Interview mit Mark Stephen Pace, VDDI Vorstandsvorsitzender<br />

Herr Pace, 100 Jahre IDS – Sie<br />

sind mit am nächsten dran an<br />

den Vorbereitungen. Was für ein<br />

Gefühl haben Sie dabei?<br />

MARK STEPHEN PACE Wir veranstalten<br />

im März 2023 die 40. IDS und feiern<br />

gleichzeitig 100 Jahre IDS. Ich<br />

denke, da darf man einen Moment<br />

innehalten, tief durchatmen und<br />

sich bewusst werden: Wir sind Teil<br />

einer Tradition, die den Horizont unseres Lebens übersteigt.<br />

Das ist etwas Besonderes. Im gleichen Zuge stelle ich fest:<br />

Die IDS 2023 hat ihren Besuchern – über das Doppeljubiläum<br />

hinaus – eine Menge zu bieten.<br />

Was zeichnet sich denn bereits ab?<br />

MARK STEPHEN PACE Das IDS-Barometer steigt stetig und liegt<br />

jetzt schon über der Marke von 1.000 Ausstellern. Sie kommen<br />

aus mehr als 50 Ländern – aus Deutschland natürlich,<br />

aus Italien, Korea, Frankreich, der Schweiz und den USA.<br />

Hinzu kommen zahlreiche ausländische Gruppenbeteiligungen.<br />

So dürfen wir bereits jetzt davon ausgehen, dass die<br />

Besucher ein sehr umfassendes Bild der aktuellen Trends in<br />

der Dentalbranche erwartet.<br />

Wo sehen Sie die wichtigsten Innovationsfelder?<br />

MARK STEPHEN PACE Die digitale Zahnmedizin ist auch nach<br />

Jahren kontinuierlicher Fortentwicklung immer wieder für<br />

eine Überraschung gut. So hatte man den Intraoralscanner<br />

jahrelang als Alternative zur klassischen Abformung eingeordnet.<br />

Jetzt bietet er die zusätzliche Option, ein wirkungsvoller<br />

Helfer für die Eingangsuntersuchung und mehr zu werden.<br />

Und auch andere bekannte Geräte sehen wir mit unerwarteten<br />

neuen Funktionalitäten ausgestattet.<br />

Lassen Sie uns zunächst beim Intraoralscanner bleiben.<br />

Inwiefern unterstützt er das zahnärztliche Team über die<br />

digitale Abformung hinaus?<br />

MARK STEPHEN PACE Der Intraoralscanner kann in weiten Bereichen<br />

der Eingangsuntersuchung helfen. Ausgangspunkt ist<br />

das dreidimensionale Modell eines Kiefersegments, eines<br />

ganzen Kiefers – oder am besten beider Kiefer. Denn damit<br />

kann der Zahnarzt dann richtig gut arbeiten. Um nur ein Beispiel<br />

zu nennen: Die Kaubewegungen können am Bildschirm<br />

über eine Animation der Modelle simuliert werden. Auf diese<br />

Weise kann der Zahnarzt Parafunktionen identifizieren und<br />

diese direkt auch dem Patienten veranschaulichen. Mit einem<br />

rechtzeitigen Eingreifen können dann unerwünschte Schlifffacetten<br />

von vorneherein vermieden werden. Weitere Chan-<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


INTERNATIONALE DENTAL SCHAU<br />

35<br />

Befund erheben, diagnostizieren, stringent planen: Der Intraoralscanner wird in Zukunft<br />

noch mehr Unterstützung bieten, als man bisher gedacht hat.<br />

cen eröffnen Verlaufskontrollen. Zum Beispiel können über<br />

Jahre intraorale Bilder beider Kiefer gespeichert und dann<br />

durch Überlagerung Substanzverluste oder auch ein Substanzaufbau<br />

ermittelt werden.<br />

Ein Substanzaufbau?<br />

MARK STEPHEN PACE Ja sicher – beispielsweise wenn eine Kompositfüllung<br />

gelegt und dadurch ein zuvor entstandener Verlust<br />

an Höhe beziehungsweise Volumen bei der Gelegenheit<br />

ausgeglichen wurde. Auch Zahnwanderungen oder Rezessionen<br />

lassen sich über Jahre dokumentieren und dem Patienten<br />

visualisieren. So kann ihm der Zahnarzt viel leichter sinnvolle<br />

Therapievorschläge nahebringen – ob vorwiegend aus parodontologischer,<br />

prothetischer, kieferorthopädischer oder<br />

einer anderen Perspektive.<br />

Kann denn der Intraoralscanner heute alles?<br />

MARK STEPHEN PACE Nicht alles, aber das digitale 3D-Modell<br />

hat das Zeug dazu, in der Hand des Zahnarztes zum Basis-<br />

Tool für Befundung, Diagnose, Planung und Monitoring zu<br />

avancieren. Bei einigen Intraoralscannern sind sogar schon<br />

Zusatzsysteme auf der Basis der Transilluminations- und der<br />

Fluoreszenzmethodik eingebaut. Damit lässt sich die Kariesdiagnostik<br />

noch besser unterstützen.<br />

Sie sagten, auch andere bekannte Geräte würden mit<br />

unerwarteten neuen Funktionalitäten ausgestattet ...<br />

MARK STEPHEN PACE Ja, das stellt einen generellen Trend auf der<br />

IDS 2023 dar. Er zeigt sich beispielsweise bei Multifunktionsgeräten<br />

mit Wechselkopfsystem. Sie können beispielsweise<br />

mehrere der folgenden Aufgaben übernehmen: lichthärten,<br />

Fluoreszenz- oder Infrarotaufnahmen machen, transilluminieren,<br />

Endo-Spüllösungen aktivieren und auf diese Weise zu<br />

einer effektiveren Wurzelkanalspülung beitragen.<br />

In der Praxis geht es so: Mit einem Handgriff ist Aufsatz A<br />

gegen Aufsatz B ausgetauscht. Speziell im Bereich der Endodontie<br />

dürfte darüber hinaus die Entwicklung im Bereich der<br />

Lupenbrillen interessant werden.<br />

Ein Thema für Spezialisten?<br />

Mark Stephen Pace Ja, aber für Spezialisten und Generalisten.<br />

Denn die Faustregel lautet: Für die allgemeine Zahnmedizin,<br />

beispielsweise auch für die postendodontische Versorgung,<br />

eignen sich Keplersche Lupenbrillen mit umrüstbaren Vergrößerungsoptiken<br />

und koaxialer LED-Beleuchtung – sprich: eine<br />

3,5-fache Vergrößerung. Die Instrumentierung von Wurzelkanälen<br />

bedarf mindestens eines Galileischen Lupensystems<br />

mit optionaler intraoperativer Feinjustierung, was bis zur<br />

6-fachen Vergrößerung reichen kann. Mit der Lupenbrille<br />

erkennt der Behandler zum Beispiel den vierten Kanal eines<br />

Oberkiefermolaren signifikant häufiger als mit dem bloßen<br />

Auge. Spezialisierte Unternehmen der Dentalindustrie bieten<br />

dafür gewichtsreduzierte Lupenbrillen mit der Through The<br />

Lens-Technik. Die Kombination mit Brillensystemen kann sehr<br />

individuell ausfallen. Ob robuste Metallgestelle oder Leichtkunststoffteile,<br />

ob kabelgebundener oder kabelloser Akku<br />

für die Beleuchtung – hier lohnt sich der Vergleich.<br />

Welchen Tipp würden Sie Besucherinnen und Besuchern<br />

der Jubiläums-IDS mit auf den Weg geben?<br />

MARK STEPHEN PACE Genau diesen: Vergleichen Sie! Denn<br />

dafür steht die IDS seit 100 Jahren – eine umfassende Schau<br />

mit einem fairen Wettbewerb unterschiedlicher bewährter<br />

und innovativer Konzepte und Produkte. Sobald der Besucher<br />

seinen Fuß in die Hallen setzt, startet er eine mehrstündige<br />

bis mehrtägige Testphase. Am Ende hat er für seinen Betrieb<br />

die richtige Zukunftsausstattung beziehungsweise die beste<br />

Ergänzung seines bestehenden Equipments ermittelt. Ich bin<br />

gespannt, wie diese Entscheidungen im Einzelnen ausfallen<br />

und welche Trends und Produkte das stärkste Interesse finden.<br />

Denn dies gibt auch unserer Forschung in den kommenden<br />

Jahren die Richtung vor.<br />

In diesem Sinne:<br />

Willkommen zur IDS vom 14. bis zum 18. März 2023 in Köln!<br />

Das Interview führte Dr. Christian Ehrensberger.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


36 AUTOLOGE MATERIALIEN<br />

PRGF-Technologie unterstützt Behandlungen<br />

in der Implantologie und Parodontologie<br />

Modernste regenerative Methoden ziehen verstärkt auch in der Zahnmedizin ein. Die Vorteile sind<br />

bestechend. Durch körpereigene Mittel zur Selbstheilung sind die Ergebnisse bei chirurgischen<br />

Eingriffen deutlich verbessert. Für den Patienten bedeutet das: weniger Wundschmerzen,<br />

schnellere Heilung und kein Risiko von Allergien oder Abstoßungsreaktionen.<br />

Text Dr. André Hausner Bilder AllDent, BTI (Biotechnology Institute, Abb. 1 bis 7)<br />

Erfahrungen aus den AllDent Implantatzentren<br />

Endoret (PRGF ® ) ist ein patentiertes System, mit dessen Hilfe<br />

autologe Proteine aus dem Eigenblut des Patienten gewonnen<br />

werden. Die Abkürzung PRGF steht für Plasma Rich in<br />

Growth Factors, also wachstumsfaktorenreiches Blutplasma.<br />

Dieses autologe, thrombozytenreiche Plasma lässt sich in<br />

einem geschlossenen, sterilen System mit zertifizierten Einwegkits<br />

gewinnen. Daraus kann man weitere Produkte erzeugen,<br />

die sofort in unterschiedlichen Bereichen einsetzbar sind<br />

(Abb. 1, 2, 3).<br />

Bei AllDent ist diese Technologie im Umfeld von festen dritten<br />

Zähnen auf vier oder sechs Implantaten in den hauseigenen<br />

Implantatzentren eingezogen. Doch immer mehr zeigt<br />

sich die Vielseitigkeit auch im Bereich weiterer, komplexer<br />

Implantationen, bei der Füllung von Extraktionsalveolen oder<br />

Parodontaldefekten. „Uns begeistert vor allem die Flexibilität.<br />

Noch im Lauf einer OP kann man entscheiden, ob man<br />

beispielsweise einen Clot oder besser eine Membran nutzen<br />

möchte“, so Dr. André Hausner, AllDent Implantatzentrum<br />

München (Abb. 4 und 5). Ge<strong>web</strong>eregeneration ist ein höchst<br />

komplexer Prozess, an dem zahlreiche endogene Proteine<br />

beteiligt sind. Ein innovativer Ansatz, diese Vorgänge exogen<br />

zu beeinflussen, liegt in der Endoret ® -Technologie. Autologe<br />

Proteine, die an der Ge<strong>web</strong>egeneration beteiligt sind, werden<br />

aus dem Blut isoliert und konzentriert.<br />

Wie PRGF wirkt<br />

1<br />

2 3<br />

Der klinische Nutzen des Konzentrats ergibt sich durch die<br />

optimale Thrombozytenkonzentration in Kombination mit Fibrin.<br />

Das nicht wasserlösliche, hochmolekulare Protein entsteht<br />

während der Blutgerinnung und polymerisiert durch Enzyme<br />

und Calciumionen zu einem Fibrinnetz. Dieses dient als natürlicher<br />

Schutz vor einer Infektion und bildet eine Struktur aus,<br />

welche die Blutung stillt. Nicht nur die Wunden heilen schneller.<br />

Wundschmerzen sind geringer, ebenso Schwellungen,<br />

das Risiko von Infektionen und Knochenabbau. Wird PRGF in<br />

flüssiger Form verwendet, entsteht Ge<strong>web</strong>e quasi in situ. Das<br />

bioaktive Material kann zur Spülung des Defektes oder Benetzung<br />

von Implantaten eingesetzt werden. Mit vorab erzeugten<br />

Koagulaten - Membranen oder Clots – kann man Flächen oder<br />

Hohlräume elegant und minimalinvasiv behandeln. Laut Hersteller<br />

ergibt sich eine zwei- bis dreifach höhere Konzentration<br />

der Thrombozyten gegenüber dem Basiswert. Aus den Blutplättchen<br />

werden die Wachstumsfaktoren graduell freigesetzt,<br />

sodass diese über einen längeren Zeitraum wirksam bleiben. Im<br />

Konzentrat finden sich keine Leukozyten und inflammatorische<br />

Proteine. Daher reduzieren sich Schmerzen und Entzündungen.<br />

Da die Membranen autolog gewonnen werden, sind Nebenwirkungen<br />

oder Abstoßungsreaktionen ausgeschlossen.<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


AUTOLOGE MATERIALIEN<br />

37<br />

Wie man PRGF gewinnt<br />

Mit Hilfe der zertifizierten Einweg-Kits (Abb. 6) lässt sich<br />

plättchenreiches Plasma (PRP) in einem geschlossenen System<br />

gewinnen. Der Vorteil: Darin findet sich alles Notwendige,<br />

um verschiedene Formulierungen von wachstumsfaktorenreichem<br />

Plasma zu erzeugen – ohne spezielle externe Elemente.<br />

Der Behandler entnimmt dem Patienten eine gewisse Menge<br />

Blut und verfügt bereits nach kurzer Zeit über autologe Präparate<br />

zum Knochen- und Ge<strong>web</strong>eaufbau. Versetzt mit einem<br />

Antikoagulans wird das Blut zentrifugiert. Das entstandene<br />

Plasma kommt zusammen mit einer Aktivierungsflüssigkeit<br />

bei 37 Grad in den Inkubator, die Basis für das Plasmakonzentrat.<br />

Das enthaltene Fibrin polymerisiert in situ. Vor der<br />

OP kann das Gemisch passiv gehalten werden. Nach Zugabe<br />

des Aktivators ist der Aggregatzustand eine Frage der Zeit.<br />

Somit kann intraoperativ - ohne vorherige Planung und Vorbereitung<br />

- entschieden werden, ob mit der Flüssigkeit, einer<br />

autologen Membran oder einem Clot gearbeitet wird. Dazu<br />

ist keine weitere Blutabnahme nötig.<br />

Wo PRGF eingesetzt werden kann<br />

Die Einsatzmöglichkeiten der PRGF-Technik sind vielfältig.<br />

Knochen und Weichge<strong>web</strong>e bleiben besser erhalten. Implantate<br />

heilen schneller ein, da die Angiogenese beschleunigt,<br />

Zellmigration, Proliferation und Zellwachstum stimuliert werden.<br />

Flüssiges PRGF im Implantatbett bildet innerhalb von<br />

Minuten eine Fibrinmembran. Damit ist die Osseointegration<br />

beschleunigt. In Extraktionsalveolen reduziert das Plasma<br />

Blutung, Schwellung oder Alveolitis sicca. Der Verlust der<br />

bukkalen oder lingualen Alveolenwände wird verhindert.<br />

Eine Mischung aus Plasma und autologen Knochenpartikeln<br />

oder Knochenersatzmaterial erlaubt die Gewinnung<br />

von Knochentransplantaten. Diese können zur Rekonstruktion<br />

atrophierter Kiefer oder in Fenestrationen verwendet<br />

werden. Weitaus umfangreichere Eingriffe können dadurch<br />

vermieden werden. Man sieht: Die Plamastabilisierung kann<br />

chirurgische Techniken effektiv unterstützen. Werden in der<br />

Parodontalchirurgie autologe Weichge<strong>web</strong>stransplantate<br />

verwendet, können die offenen Wunden an der Entnahmestelle<br />

erfolgreich mit PGRF behandelt werden. Überdies<br />

lassen sich die biologischen Eigenschaften des Transplantats<br />

verbessern. Wiederum sind postoperative Entzündungen und<br />

Schmerzen verringert.<br />

„PRGF bietet jedenfalls sehr gute Möglichkeiten, über eine<br />

verbesserte Wundheilung schonend ein optimales Operationsergebnis<br />

zu erreichen“ sagt Dr. Hausner: „In unseren<br />

Implantatzentren haben wir jedenfalls sehr gute Erfahrungen<br />

gemacht“<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Warum dieses Verfahren gewählt wurde<br />

„Wie sehen die Vorteile der Endoret-Technologie von BTI (Biotechnology<br />

Institute, Abb. 7) bei den größten Erfahrungswerten,<br />

sowie den strikt definierten und geprüften Protokollen<br />

in der Vorbereitung und der klinischen Anwendung“, heißt<br />

es bei AllDent. Die Evidenz sei mit mehr als 200 wissenschaftliche<br />

Publikationen gegeben und das BTI schult im Umgang<br />

mit der Technik: „Somit können wir den Patienten eine sehr<br />

sichere Möglichkeit zur verbesserten Heilung bei oralchirurgischen<br />

Eingriffen anbieten.“<br />

7<br />

Dr. André Hausner<br />

Zahnarzt<br />

—<br />

AllDent Zahnzentrum München Ost<br />

Einsteinstraße 130 · 81675 München<br />

Tel.: +49 89 67 43 0441<br />

www.alldent-implantatzentrum.de/<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


38 STEUERN<br />

© 303752431 - stock.adobe.com<br />

Wenn die Chemie nicht mehr stimmt<br />

Geht eine Partnerschaft mit einem Berufskollegen in die Brüche, läuft das Verfahren zur Auseinandersetzung<br />

der Praxis mitunter nicht ganz so kollegial ab, wie man es sich denn wünschen würde. Mitunter wird<br />

verbissen um jeden Vorteil und jeden Asset gekämpft, den man dem Ex-Kollegen abringen kann. Aber<br />

auch, wenn eine Trennung würdevoll oder gar in kollegialer Harmonie vollzogen wird, sitzt immer<br />

auch ein unsichtbarer Dritter mit am Verhandlungstisch, der sogar die Spielregeln vorgibt.<br />

Text Sinika Lampe, Steuerberaterin<br />

Getrennt von Bohrer und Behandlungsstuhl:<br />

Das passiert mit den stillen Reserven<br />

Natürlich ist hier der Fiskus gemeint, der bei einer Praxisaufgabe<br />

oder bei der Trennung der Gesellschafterstämme ganz<br />

genau hinschaut, ob nicht auch stille Reserven besteuert werden<br />

können. Das ist im Grunde immer dann der Fall, wenn<br />

ein Wirtschaftsgut veräußert oder in das Privatvermögen<br />

überführt wird und der gemeine Wert (nachfolgend vereinfachend<br />

als Verkehrswert bezeichnet) dabei höher ist als dessen<br />

Buchwert. Bestes und wichtigstes Beispiel ist hier der Wert<br />

des Patientenstamms, der durch einen Praxisinhaber selbst<br />

aufgebaut wird. Denn die beim Aufbau entstandenen Kosten<br />

sind so diffus, dass diese als immaterieller Praxiswert nicht als<br />

Anlagevermögen aktiviert werden konnten. Beim späteren<br />

Verkauf wird letztlich der Verkehrswert realisiert. Mangels<br />

Buchwert entspricht der Verkehrswert dann den aufzudeckenden<br />

stillen Reserven. Aber auch beim Verkauf oder der<br />

Entnahme eines Praxisfahrzeugs werden stille Reserven aufgedeckt,<br />

wenn der erzielte Verkaufspreis beziehungsweise<br />

der Verkehrswert den Restbuchwert übersteigt. Diese Systematik<br />

würde grundsätzlich auch dann gelten, wenn sich eine<br />

Mitunternehmerschaft – also eine Gemeinschaftspraxis bzw.<br />

Berufsausübungsgemeinschaft in der Rechtsform einer Gesellschaft<br />

bürgerlichen Rechts oder einer Partnerschaftsgesellschaft<br />

– auseinandersetzt. Doch der Gesetzgeber hat hier ein<br />

Einsehen; er will weder der Gründung von Unternehmen noch<br />

deren Trennung im Wege stehen und sieht hier von einer Besteuerung<br />

der stillen Reserven ab. Das gilt sogar zwingend, wenn die<br />

entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Der Gesetzgeber<br />

nimmt dabei sogar ganz bewusst echte Steuerausfälle in Kauf.<br />

Wie das geht? Mit dem Instrument der steuerlichen Realteilung.<br />

Zauberwort Realteilung<br />

Bei einer Realteilung wird eine Praxis steuerneutral auf die<br />

Gesellschafter real aufgeteilt. Das bedeutet, dass es nicht<br />

zur Aufdeckung von stillen Reserven und damit auch nicht<br />

zu Steuerzahlungen kommen kann. Voraussetzung ist dabei<br />

jedoch, dass die bisherigen Partner oder Gesellschafter die<br />

übernommenen Wirtschaftsgüter in einer anderen Praxis<br />

fortführen. Dies kann entweder die eigene Einzelpraxis oder<br />

eine andere Gemeinschaftspraxis sein. Hauptsache ist, dass<br />

die Tätigkeit fortgeführt wird und die einzelnen Wirtschaftsgüter<br />

nicht vorzeitig abverkauft werden. Die bisherigen Buchwerte<br />

müssen dabei unverändert fortgeführt werden. Es ist<br />

aber auch denkbar, dass lediglich einer der Gesellschafter<br />

ausscheidet und die übrigen Gesellschafter die bestehende<br />

Praxis fortführen. Bei einer Realteilung können die stillen<br />

Reserven nach der Auseinandersetzung durchaus anders verteilt<br />

sein als davor.<br />

Beispiel:<br />

Im Nachhinein weiß der Zahnarzt E auch nicht mehr so recht,<br />

was er sich seinerzeit dabei gedacht hatte, zusammen mit<br />

dem Zahnarzt V eine Partnerschaft einzugehen. Weil der<br />

V nun damit liebäugelt, in einer anderen Praxis als Partner<br />

unterzukommen, fürchtet der E, dass durch die Auseinandersetzung<br />

hohe Steuerzahlungen auf ihn zukommen. Denn der<br />

steuerlich bisher nicht erfasste Praxiswert enthält stille Reserven<br />

von einer halben Million Euro! Sein Steuerberater beruhigt<br />

jedoch. Denn der V hat deutlich über seine Verhältnisse<br />

gelebt und im Grunde nichts zur Praxis beigetragen. Vielmehr<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


STEUERN<br />

39<br />

hat er über die Jahre lediglich ein negatives Kapitalkonto produziert,<br />

das mit seinem Anteil an den stillen Reserven nahezu<br />

steuerneutral verrechnet werden kann. Ein verbleibender<br />

Abfindungsanspruch von 20.000 Euro kann recht pragmatisch<br />

dadurch ausgeglichen werden, dass der V noch den Pkw<br />

(Buchwert: 12.000 Euro) übernimmt, der im Praxisvermögen<br />

enthalten ist und bisher eh nur von ihm genutzt wurde. Da<br />

der V diesen Pkw auch in der neuen Praxis fortführen kann,<br />

müssen die darin enthaltenen stillen Reserven genauso wenig<br />

aufgedeckt werden, wie die im Praxiswert schlummernden<br />

stillen Reserven. Dass der E dabei stille Reserven von einer<br />

halben Million Euro fortführt und der V lediglich stille Reserven<br />

von 8.000 Euro ist nebensächlich.<br />

Achtung: Sperrfrist-Falle!<br />

esd_drittelQ_Dental-Barometer_2021-02.pdf 1 18.02.2021 10:50:04<br />

Wer hier jetzt die Chance wittert, einem geplanten Praxisverkauf<br />

oder einem Anteilsverkauf eine steuerneutrale Realteilung<br />

vorzuschalten und somit eine geringere Besteuerung zu<br />

erreichen, hat die Rechnung jedoch ohne den Fiskus gemacht.<br />

Denn nach einer Realteilung, bei der lediglich Einzelwirtschaftsgüter<br />

übertragen werden, ist eine Sperrfrist zu beachten,<br />

die erst drei Jahre nach Abgabe der Steuererklärung der<br />

Mitunternehmerschaft für den Veranlagungszeitraum der<br />

Realteilung endet. Veräußert der Zahnarzt V aus dem Beispiel<br />

den übernommenen Pkw innerhalb von drei Jahren<br />

nach Abgabe der Steuererklärung, werden rückwirkend für<br />

das Jahr der Realteilung die Verkehrswerte angesetzt. Insbesondere<br />

weil diese Änderung noch im Rahmen der Feststellungserklärung<br />

der Mitunternehmerschaft erfolgt, war lange<br />

Zeit fraglich, wer die stillen Reserven dann zu versteuern hat.<br />

Denn wenn das Wirtschaftsgut kurz vor der Realteilung<br />

bereits veräußert worden wäre – beispielsweise, um den V<br />

mit 20.000 Euro auszuzahlen, hätte der Gewinn in Höhe von<br />

8.000 Euro auch zur Hälfte vom E versteuert werden müssen.<br />

Doch der Bundesfinanzhof hat Ende des Jahres 2021 sinngemäß<br />

entschieden, dass ein solcher Gewinn durch Sperrfristverletzung<br />

nach einer Realteilung nur dem Realteiler<br />

zuzurechnen ist, der die Sperrfrist auch tatsächlich verletzt<br />

und das Wirtschaftsgut verkauft oder in sein Privatvermögen<br />

entnommen hat. Andernfalls müsste ein Realteiler schließlich<br />

die Steuerlast seines ehemaligen Berufskollegen anteilig mittragen,<br />

obwohl er selbst weder Einfluss auf die Einhaltung<br />

der Sperrfrist hatte, noch von der Realisierung der stillen<br />

Reserven profitierte.<br />

Generell lässt sich als Tipp festhalten, dass man bei einer<br />

Realteilung darauf achten sollte, möglichst wenig stille Reserven<br />

zu übernehmen, da diese später besteuert werden müssen.<br />

Besser ist es, „möglichst viel Buchwert“ zu übernehmen,<br />

weil Buchwerte in der laufenden Praxis potenzielles Abschreibungsvolumen<br />

und bei der Praxiseinstellung oder beim Verkauf<br />

steuerneutrale Anschaffungskosten darstellen. Doch<br />

oftmals wird man schon froh sein, wenn die Auseinandersetzung<br />

überhaupt im Einvernehmen und möglichst stressfrei<br />

gelingt.<br />

Sinika Lampe<br />

Steuerberaterin im ETL ADVISION-Verbund<br />

aus Göttingen, spezialisiert auf die<br />

Beratung von Zahnärzten<br />

—<br />

ETL ADVISA Göttingen Steuerberatungsgesellschaft<br />

Bürgerstraße 20 · 37073 Göttingen<br />

Tel.: +49 551 999 560<br />

E-Mail: advisa-goettingen@etl.de<br />

www.advisa-goettingen.de<br />

Anzeige


40<br />

ZAHNZUSATZVERSICHERUNG<br />

© Andrey Popov - stock.adobe.com<br />

Unternehmen Zahnarztpraxis – Umsatzplus<br />

durch Zahnzusatzversicherungen<br />

Schon heute generieren Praxen rund 50 Prozent ihrer Einnahmen aus Privatabrechnungen.<br />

Je mehr Patienten zusatzversichert sind, desto leichter können hochwertige Behandlungen<br />

umgesetzt werden. Wir sprachen mit Gabriele Bengel und Alexander Mint, beides Experten<br />

vom to:dent.ta–Vergleichsportal, das sich auf Zahnzusatzversicherungen spezialisiert hat,<br />

über die Vorteile einer aktiven Empfehlung für eine Zahnzusatzversicherung.<br />

Interview mit Gabriele Bengel und Alexander Mint<br />

Seit über 10 Jahren sind Sie als<br />

Dienstleister für Zahnarztpraxen<br />

und Kassenpatienten erfolgreich<br />

tätig. Was bewegt Ihre Kunden<br />

aktuell am meisten?<br />

BENGEL: Die Kassenpatienten treibt<br />

vor allem die Sorge um, dass sie sich<br />

hochwertige Behandlungen bald<br />

nicht mehr leisten können. Außerdem<br />

haben wir den Eindruck, dass<br />

sie sich zunehmend überfordert<br />

fühlen durch die Flut von Zahntarifen,<br />

die sie nicht in vollem Umfang<br />

verstehen. Bei Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzten scheint der Spagat<br />

zwischen Behandler/In und Unternehmer/In<br />

immer belastender zu<br />

werden. Eine Praxis wirtschaftlich<br />

erfolgreich zu führen, wird durch<br />

vieles erschwert – nicht nur durch das aktuell diskutierte<br />

GKV-Finanzstabilisierungsgesetz.<br />

Was bedeutet für Zahnarztpraxen ein hoher Anteil an<br />

privat zusatzversicherten Patienten?<br />

MINT: Es ist sehr hilfreich, einen Kostenträger für hochwertige<br />

Behandlungen zu haben. Wir erleben in unserem Beratungsalltag<br />

häufig, dass aufgrund hoher Eigenanteile Behandlungen<br />

abgespeckt oder verschoben werden. Frühzeitig über<br />

Kosten und Möglichkeiten der Vorsorge aufzuklären sorgt für<br />

„ein volleres Auftragsbuch“ – um es im Unternehmerjargon<br />

auszudrücken. Zudem kann die Quote von planbaren Patientenbesuchen,<br />

wie beispielsweise Prophylaxe-Terminen erhöht<br />

werden, wenn Patienten hierfür eine Zusatzversicherung<br />

haben.<br />

Wie profitieren Zahnarztpraxen von Ihrer Dienstleistung?<br />

BENGEL: Wir unterstützen Praxen in dem Umfang, wie die<br />

Praxen es wünschen. Das kommt darauf an, welche Ziele<br />

die Praxis erreichen will. Die einen verfolgen strategisch das<br />

Ziel, ihre Kassenpatienten zu Privatpatienten zu machen. Da<br />

ist das ganze Team mit im Boot, spricht das Thema Zahnzusatzversicherung<br />

aktiv an und motiviert die Patienten, sich<br />

bei uns unverbindlich zu informieren. Andere Praxen haben<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


ZAHNZUSATZVERSICHERUNG<br />

41<br />

bestimmte Behandlungskonzepte und wollen sicherstellen,<br />

dass sich die Patienten so absichern, dass sie im Leistungsfall<br />

dann auch wirklich Versicherungsschutz haben.<br />

MINT: Da die Versicherer in den letzten Monaten ein paar<br />

Möglichkeiten geschaffen haben, wie bereits geplante<br />

Behandlungen noch in den Versicherungsschutz einbezogen<br />

werden können, werden wir natürlich auch immer häufiger<br />

in akute Behandlungsfälle involviert. Eine Finanzierungshilfe<br />

über Versicherungsprodukte ist allemal besser und zukunftsorientierter<br />

als ein Ratenkredit mit hohem Zinssatz. Zudem<br />

unterstützen wir unsere Kunden dann auch im Leistungsfall,<br />

klären mit Versicherern die Kostenübernahme und vermitteln<br />

– sollte es mal Komplikationen geben – zwischen Zahnarztpraxis,<br />

Patient und Versicherer.<br />

Wie genau muss man sich das Zusammenwirken zwischen<br />

Ihnen, der Praxis und den Patienten vorstellen?<br />

MINT: Das ist ganz einfach und unkompliziert. Wir stellen<br />

den Praxen einen kompakten Ratgeber mit den wichtigsten<br />

Informationen zu Zahnzusatzversicherungen zur Verfügung.<br />

Damit hat das ganze Praxisteam einen schnellen Überblick<br />

über das Thema. Der Ratgeber wird an Patienten ausgegeben.<br />

Und bei vorgeschädigten Zähnen kann die Praxis gleich<br />

auf einer Seite im Ratgeber ein paar Angaben zum Zahnstatus<br />

eintragen. Damit hilft sie den Patienten mit minimalem<br />

Aufwand. Mit diesen Infos ausgestattet, nimmt der Patient<br />

Kontakt zu uns auf und lässt sich individuell beraten. Wir<br />

stellen sicher, dass er die Zahnzusatzversicherung bekommt,<br />

die seinen Zahnstatus optimal berücksichtigt. Darüber hinaus<br />

berücksichtigen wir auch individuelle Organisationswünsche<br />

der Praxis. Zielführende Lösungen werden im Einzelfall<br />

gemeinsam erarbeitet.<br />

Gibt es rechtliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen?<br />

MINT: Die Versicherungswirtschaft unterliegt einer recht<br />

strengen Aufsicht in Bezug auf die Dokumentation vom<br />

Beratungsprozess, der Abschlussempfehlung und selbstverständlich<br />

auch im Bereich Datenschutz. Die to:dent.ta GmbH<br />

- tätig als unabhängiger, auf Zahnzusatzversicherungen spezialisierter<br />

Versicherungsmakler - arbeitet in Bezug auf dieses<br />

wichtige Thema gewissenhaft. Daten von Patienten werden<br />

sensibel behandelt und ausschließlich anlassbezogen zur<br />

adäquaten Beratung für Zahnzusatzversicherungen verwendet.<br />

Wir sind hier aber noch einen Schritt weiter gegangen<br />

und haben, in Bezug auf die Berufsordnung der Zahnärzte,<br />

die Aushändigung unserer Unterlagen anwaltlich prüfen<br />

lassen. Das Ergebnis: Unsere Unterlagen und die damit verbundene<br />

Aufklärung über künftige Behandlungs- und Kostenrisiken<br />

stehen in keinem Widerspruch zur Berufsordnung,<br />

sondern sind sogar zweckmäßig zur Befriedigung des Informations-<br />

und Aufklärungsbedürfnisses der Patientinnen und<br />

Patienten. Dass wir in jeder Beziehung seriös arbeiten und<br />

den Praxen einen Mehrwert bieten, zeigt ja auch die rasant<br />

steigende Zahl von Praxen, die unsere Expertise nutzen.<br />

Vielen Dank Frau Gabriele Bengel und Herr Alexander Mint<br />

für das Gespräch.<br />

Gabriele Bengel & Alexander Mint<br />

to:dent-ta GmbH<br />

—<br />

Dornierstr. 30 ∙ 73730 Esslingen<br />

Tel.: +49 711 69 306 435 ∙ www.todentta.de<br />

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to:dent.ta<br />

Top Dental Tarif<br />

Praxisstempel<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


42<br />

VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

Teilnehmer des letzten Curriculums nach erfolgreich absolvierter Präsentation ihrer Fälle<br />

VIP-ZM e. V.<br />

Verein innovativ-praktizierender<br />

Zahnmediziner/-innen e.V.<br />

Das CIPC-Curriculum –<br />

Implantologie für Ein- und Umsteiger<br />

Im Oktober ist es wieder so weit: Der VIP-ZM e. V. startet mit dem CIPC-Curriculum 20<strong>22</strong>/2023<br />

in die nächste Runde. Diesmal finden die Seminare auch erstmals in Köln statt. Werden Sie zum<br />

„Experten Implantologie & Implantatprothetik” mit dem erfolgreichen praxisorientierten Curriculum-<br />

Konzept. Wir befragten Dr. Armin Nedjat, Mitentwickler und Supervisor des CIPC.<br />

Interview mit Dr. Armin Nedjat | Präsident VIP-ZM e. V.<br />

Was verbirgt sich hinter der Abkürzung CIPC? Was ist<br />

das Besondere an diesem Konzept?<br />

DR. ARMIN NEDJAT CIPC steht für Clinical Implantology &<br />

Prosthetics Curriculum – das Grundkonzept wurde von Prof.<br />

Dr. Jean-Pierre Bernard (Universität Genf) in den 90ern sehr<br />

erfolgreich in der Schweiz eingeführt. Das Besondere daran<br />

ist, dass ein großer Schwerpunkt auf „dem Klinischen“ in der<br />

jeweils eigenen Praxis gelegt wird, also nicht nur theoretisch<br />

Abstraktes in Konferenzräumen vermittelt wird. Auch die<br />

immer feststellbare Angst vor Implantologie wird den Teilnehmenden<br />

schnell genommen und innerhalb des ersten Jahres<br />

werden im Schnitt weit über fünfzig Implantate selbst implantiert<br />

und prothetisch versorgt. In jedem Jahrgang gibt es auch<br />

immer Ausreißer mit 125 oder gar 170 Implantaten. Jetzt<br />

im Oktober 20<strong>22</strong> beginnt in Köln ein neues CIPC-Semester,<br />

nach vorangegangenen fünf CIPC-Jahrgängen mit über 150<br />

begeisterten Teilnehmern, die sich nach Abschluss des Jahres<br />

auch schildfähig: „Experte Implantologie & Implantatprothetik<br />

CIPC“ bezeichnen dürfen.<br />

Auf der Grundlage dieses Konzeptes haben Sie das Curriculum<br />

CIPC ins Leben gerufen. Können Sie uns bitte<br />

den Inhalt und Aufbau der Fortbildung näher erläutern?<br />

DR. ARMIN NEDJAT Nach<br />

zwei intensiven Wochenenden,<br />

dem Einführungssowie<br />

dem Prothetikseminar<br />

inklusive Workshops<br />

und Live-OPs, werden in<br />

geschlossenen Social Media-<br />

Gruppen und E-Conferences<br />

innerhalb eines Jahres die<br />

Patientenfälle gemeinsam<br />

geplant, Heil- und Kostenpläne<br />

erstellt, die Fälle chirurgisch<br />

und prothetisch –<br />

teilweise unter Supervision<br />

– in eigener Praxis durchgeführt<br />

und abgerechnet.<br />

Prof. Dr. Jean-Pierre Bernard<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

43<br />

Für wen ist das Curriculum geeignet beziehungsweise<br />

welche Voraussetzung müssen Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte mitbringen?<br />

DR. ARMIN NEDJAT Gerade Implantologiebeginnern und<br />

Interessierten empfehle ich dieses Curriculum. Auch Mütter<br />

und Väter profitieren von dem einzigartigen Konzept, das<br />

Meiste in eigenen Örtlichkeiten machen zu können und nicht<br />

zahlreiche Wochenenden dafür aufzubringen. Technische<br />

Voraussetzungen gibt es fast keine: Kein DVT, kein Mikromotor,<br />

kein Piezo, stattdessen genügen in der Praxis nur Kleinröntgen,<br />

OPTG und grünes Winkelstück. Handybilder kann<br />

fast jede(r) machen. Das Wichtigste ist, Spaß zu haben und<br />

sich für die Implantologie begeistern zu können. Sie werden<br />

sehen: Implantologie ist ein ganz normales Fach in der modernen<br />

Zahnheilkunde, wie zum Beispiel auch Parodontologie,<br />

Endodontie oder KONS auch.<br />

Wieviel Zeit sollten die interessierten Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer für die Ausbildung einplanen? Und wo<br />

findet sie statt?<br />

DR. ARMIN NEDJAT Die nur drei Wochenenden (zwei Seminartermine<br />

und ein Abschlusstermin) innerhalb eines Jahres<br />

sind Präsenzveranstaltungen im FUTURE CENTER der FUTURE<br />

DENTAL ACADEMY in Flonheim bei Mainz (Beginn 24. Februar<br />

2023) beziehungsweise ab 28. Oktober 20<strong>22</strong> in den Räumlichkeiten<br />

der FUTURE DENS ACADEMY in Köln. Danach finden<br />

alle Termine online und in der eigenen Praxis statt. Im Durchschnitt<br />

werden täglich etwa fünfzehn Minuten online benötigt,<br />

um auf dem Laufenden zu bleiben. Das eigene Operieren<br />

in der eigenen Praxis kommt natürlich noch dazu.<br />

Was ist der Unterschied zu anderen Curricula anderer<br />

Fachgesellschaften? Welche Highlights können Sie<br />

Ihren Teilnehmenden bieten?<br />

DR. ARMIN NEDJAT Das Konzept der Entmystifizierung der<br />

Implantologie von Prof. Dr. Bernard ist sicherlich ein Highlight.<br />

Nach Vergleichen von Teilnehmern, die auch andere Curricula<br />

absolviert hatten, kann man sicherlich sagen, dass das<br />

CIPC das Praktischste ist und von dem man von der Pieke auf<br />

wirklich alle wichtigen Operationstechniken lernt. Das heißt<br />

beispielsweise keine Umgestaltung des Behandlungszimmers<br />

oder kein Mehraufwand bezüglich der Patienten- und Teamvorbereitung.<br />

Fachlich wird man schnell sicher, auch bezüglich<br />

Distraktionen schmaler Kieferkämme, Sinuslift-Operationen<br />

und Sofortimplantationen, immer gestützt auf wissenschaftlichen<br />

Studien. Man kann auf ein- und zweiteilige Titan- und<br />

Zirkonimplantate zurückgreifen, die man für die eigene Praxis<br />

gestellt bekommt. Man muss also kein Lager kaufen. Selbst<br />

in ein umfangreiches OP- und Prothetik-Tray muss man nicht<br />

investieren. Das eigentliche Highlight ist jedoch der Team-Spirit<br />

innerhalb der Gruppe und das enorme fachliche Wissen,<br />

das sich jede Praxis aneignet. »<br />

Chirurgie und Prothetik des<br />

im CIPC verwendeten<br />

Champions Implantatsystems<br />

BEGINN<br />

28.—30.<br />

OKTOBER<br />

20<strong>22</strong><br />

KÖLN<br />

Clinical Implant &<br />

Prosthetics Curriculum<br />

BEGINN<br />

24.—26.<br />

FEBRUAR<br />

2023<br />

FLONHEIM<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


44<br />

VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

Dr. Lavinia Neuss-Zaar<br />

Pulheim<br />

Dr. Nicole Armbrüster<br />

Kirchheimbolanden<br />

Dr. Walter Strössner<br />

Hof<br />

»Allein während des Curriculums habe<br />

ich über 120 Implantate inseriert und<br />

heute – ein halbes Jahr nach Ende des<br />

Curriculums, kann ich auf über 240<br />

inserierte und prothetisch versorgte<br />

Implantate zurückblicken.«<br />

Implantologie gehört<br />

in die Hände von<br />

niedergelassenen<br />

oder angestellten<br />

Zahnärzten.<br />

»… ich war in der Implantologie ein<br />

absoluter Anfänger – aber während<br />

des Curriculums habe ich ungefähr<br />

30 bis 40 Implantate gesetzt und mir<br />

macht es unwahrscheinlich Spaß,<br />

ohne Angst davor. Der Supervisor war<br />

ja sehr oft bei uns in der Praxis – es<br />

war wirklich ein toller Kurs.«<br />

Weitere Statements<br />

von Teilnehmern<br />

»Auch ich war ein Anfänger in der<br />

Implantologie – aber das minimalinvasive<br />

Konzept hat mich total<br />

überzeugt und deswegen bin ich<br />

jetzt auch voll dabei.«<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />

45<br />

Ort:<br />

Zeit:<br />

Aufbau:<br />

Anforderung:<br />

Das Curriculum kommt direkt in<br />

die eigene Praxis. Von den circa<br />

180 angesetzten Stunden sind<br />

mehr als 120 Stunden reine Praxis<br />

und Online-Fortbildung. Es<br />

gibt drei Präsenzwochenenden.<br />

In zwölf Monaten zum Implantologie-Experten<br />

Nur drei Wochenenden (Theorie<br />

und Praxis) und Praxis<br />

(Implantieren alleine und unter<br />

Supervision, mindestens fünf<br />

Implantate). Die Prothetik ist<br />

ebenfalls ein wichtiger Bestandteil<br />

der Weiterbildung.<br />

Die Teilnahme am CIPC-Curriculum<br />

erfordert keine zusätzlichen<br />

Investitionen: weder DVT<br />

oder ein PiezoSurgery noch ein<br />

Mikromotor werden benötigt,<br />

lediglich ein grünes Winkelstück<br />

sowie ein OPG für die Planung.<br />

Zielgruppe: Implantologie-Einsteiger und<br />

Implantologen, die minimalinvasiv<br />

arbeiten wollen<br />

Kosten:<br />

Punkte:<br />

Die Teilnahmekosten für das<br />

CIPC betragen 3.900 Euro. (Im<br />

Teilnahmebeitrag „Curriculum“<br />

sind die Kosten für die ersten<br />

fünf Implantate bereits enthalten.<br />

Ab dem sechsten Implantat<br />

kostet ein Implantat im Zuge des<br />

Curriculums 69 € (+ MwSt). Falls<br />

eine Supervision erforderlich<br />

ist/gewünscht wird, fallen hierfür<br />

250 € (+ MwSt) pro Implantat<br />

an.<br />

180 Fortbildungspunkte<br />

Infos & Online-<br />

Anmeldung<br />

oder über vip-zm.de<br />

Weitere<br />

Dr. Armin Nedjat<br />

Präsident VIP-ZM e. V.<br />

Praktische Kurse<br />

mit Hands-On Workshops<br />

• MIMI<br />

• PATENT Zirkonimplantat<br />

• Smart Grinder<br />

—<br />

Kontakt über:<br />

VIP-ZM e. V.<br />

Silvaner Straße 13 a<br />

55129 Mainz<br />

E-Mail: info@vip-zm.de<br />

vip-zm.de<br />

Implantologie<br />

FORT BILDUNGEN<br />

ZFA-Kurse<br />

• Smile Aligner, Vitamin D-Tests, PRF-Plasma<br />

Service-Telefon<br />

06734 91 40 80<br />

Veranstaltungsorte:<br />

Flonheim/Rhh.<br />

Köln<br />

future-dental-academy.com<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


46 AKADEMIE<br />

Fortbildungen im Herbst 20<strong>22</strong><br />

3M sorgt für frischen Wind<br />

Minimalinvasiv, langlebig und hochästhetisch,<br />

gleichzeitig aber bezahlbar sollen sie<br />

sein: Es geht um restaurative Behandlungen.<br />

Nützliche Tipps und wertvolle Ansätze zur<br />

Erfüllung dieser Anforderungen liefern die<br />

Referenten der Herbst-Events von 3M. Die<br />

Veranstaltungen bieten die Gelegenheit,<br />

sich einen Überblick zu verschaffen und<br />

wertvolle Tipps bei erfolgreichen Kollegen<br />

einzuholen.<br />

Prothetische Erfolgskonzepte<br />

… vermitteln PD Dr. Sven Mühlemann und<br />

ZTM Vincent Fehmer in ihren Kursen. Am<br />

4. November 20<strong>22</strong> in München stehen vor<br />

allem praxisnahe Tipps zur indikationsgerechten<br />

Materialwahl und die Vorgehensweise<br />

bei der adhäsiven Befestigung im<br />

Mittelpunkt.<br />

Minimalinvasive<br />

Versorgungskonzepte<br />

Den Fokus auf minimalinvasive vollkeramische<br />

Versorgungskonzepte legt Prof. Dr.<br />

Daniel Edelhoff am 23. September 20<strong>22</strong><br />

in Hamburg und am 30. September 20<strong>22</strong><br />

in München. Er demonstriert anhand von<br />

Fallbeispielen die erfolgreiche Umsetzung<br />

einer gesamten Therapie – von der Planung<br />

über die Präparation bis hin zur Befestigung.<br />

Kommunikation zwischen Praxis und Labor<br />

Wie wichtig die enge Kommunikation zwischen<br />

Praxis und Labor für den Erfolg prothetischer<br />

Behandlungen ist und wie diese<br />

sichergestellt wird, das erläutert Prof Dr.<br />

Jan-Frederik Güth. Seine Kurse finden am<br />

Nachmittag des 30. September 20<strong>22</strong> in<br />

Dresden und am 7. Oktober 20<strong>22</strong> in Frankfurt<br />

statt.<br />

Komposit-Veneering<br />

Am 21. Oktober 20<strong>22</strong> demonstriert Frau Dr.<br />

Hanni Lohmar in Bonn, wie es ihr gelingt,<br />

mittels Komposit-Veneering hochästhetische<br />

Ergebnisse zu erzielen. Die Teilnehmer<br />

erhalten zudem wertvolle Tipps zur praktischen<br />

Umsetzung des Konzeptes<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

3M Deutschland GmbH<br />

› ESPE Platz · (D) 8<strong>22</strong>29 Seefeld<br />

› Tel.: +49 8152 700 17 77<br />

› Fax: +49 8152 700 16 66<br />

› E-Mail: info3mespe@mmm.com<br />

› www.3M.de/OralCare<br />

<strong>22</strong>. Lübecker hoT-Workshop am<br />

24.09.<strong>22</strong> als kostenloser Live-Stream<br />

Corona-Krise, Umweltbelastungen, psychiatrische<br />

Erkrankungen: In schwierigen Zeiten<br />

richtet der <strong>22</strong>. hoT-Workshop den Blick auf<br />

ganzheitliche Gesundheit und die Möglichkeiten<br />

des indikationsspezifischen Einsatzes<br />

der orthomolekularen Medizin. Freuen Sie<br />

sich auf spannende Vorträge von Allergien<br />

über dentale Gesundheit bis zu Psychologie.<br />

• Prof. Dr. med. Harald Stossier: Fettlösliche<br />

Vitamine zwischen Mangel und Überdosierung<br />

Der Workshop findet unter der wissenschaftlichen<br />

Leitung von Peter-Hansen Volkmann,<br />

Arzt für Allgemein- und Sportmedizin<br />

mit Schwerpunkt Naturheilverfahren,<br />

statt.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung:<br />

www.vbn-verlag.de/veranstaltungen<br />

Kontakt: VBN-Verlag Lübeck<br />

Verlag für Bioenergetik und Naturheilkunde<br />

› Möllerung 9 A - 23569 Lübeck<br />

› Tel: +49 451 38464896<br />

› Fax: +49 451 38464895<br />

› Email: info@vbn-verlag.de<br />

› https://www.vbn-verlag.de<br />

Der Schwerpunkt:<br />

Herdengesundheit, Immunität<br />

bei Covid-19 und Zahnmedizin<br />

Mit den Top-Referenten:<br />

• Prof. Dr. med. dent. Olaf Winzen: Schnelle<br />

und nachhaltige Ergebnisse in der Oralchirurgie<br />

durch die Behandlung des Mikrobioms<br />

mit der hoT<br />

• Dr. med. Michael Nehls: Herdengesundheit:<br />

Der Weg aus der Corona-Krise und<br />

die natürliche Alternative zum globalen<br />

Impfprogramm<br />

• Dr. rer. nat. Hans Peter Weinschenck: Mikronährstoffe<br />

bei psychiatrischen Erkrankungen:<br />

Neue mentale Stärke – selbst in<br />

viral schwierigen Zeiten!<br />

• Dr. rer. nat. Hermann Kruse: Pestizidrückstände<br />

& Migrationen von Schadstoffen<br />

aus Bedarfsgegenständen. Schützen uns<br />

Verordnungen?<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


48 MARKTPLATZ<br />

Erstes röntgenopakes<br />

Universaladhäsiv:<br />

Kein Schütteln, keine Zweifel<br />

Wer auf einer Röntgenaufnahme einen<br />

radioluzenten Bereich unter einer Komposit-Restauration<br />

entdeckt, steht vor einer<br />

schweren Entscheidung. Sollte die Versorgung<br />

ausgetauscht werden, selbst wenn es<br />

sich eventuell lediglich um eine durch Pooling<br />

gebildete dickere Adhäsivschicht handelt?<br />

Oder ist die Restauration in situ zu belassen<br />

und möglicherweise eine Ausbreitung von<br />

Sekundärkaries zu riskieren? Mit 3M Scotchbond<br />

Universal Plus Adhäsiv lässt sich dieses<br />

Dilemma vermeiden – ganz ohne Nachteile<br />

bei der Anwendung. Als erstes Universaladhäsiv<br />

überhaupt bietet 3M Scotchbond<br />

Universal Plus Adhäsiv eine dentinähnliche<br />

Röntgenopazität. Tritt Pooling auf, so sorgt<br />

diese Eigenschaft dafür, dass die Adhäsivschicht<br />

auf Röntgenaufnahmen nicht vom<br />

benachbarten Dentin zu unterscheiden ist.<br />

Somit entstehen Zweifel erst gar nicht und<br />

es ist klar, dass Füllungen mit radioluzenten<br />

Bereichen auszutauschen sind.<br />

Röntgenopake Monomere<br />

Erzielt wird die Röntgenopazität von 3M<br />

Scotchbond Universal Plus Adhäsiv durch<br />

den Einsatz neu entwickelter röntgenopaker<br />

Monomere. Diese bleiben auch bei längerer<br />

Lagerung homogen im Adhäsiv vermischt,<br />

wodurch jeder Tropfen die gleiche Qualität<br />

und identische Eigenschaften bietet. Zudem<br />

ist es durch sie möglich, die Viskosität des<br />

Universaladhäsivs gering zu halten. Dies führt<br />

zu angenehmen Anwendungseigenschaften.<br />

White <strong>Paper</strong><br />

Ein White <strong>Paper</strong> mit Detailinformationen<br />

zur Röntgenopazität von Adhäsiven steht<br />

unter www.3mdeutschland.de/3M/de_DE/<br />

dental-de/direkter-workflow/sbuplus/ kostenlos<br />

zum Download bereit. Hier erhalten<br />

Interessenten auch weiterführende<br />

Produktinfos sowie die Gelegenheit, einen<br />

Termin für eine Produktvorführung in der<br />

eigenen Praxis zu vereinbaren. Das lohnt<br />

sich, denn 3M Scotchbond Universal Plus<br />

Adhäsiv hat noch deutlich mehr zu bieten<br />

als die für Klarheit sorgende dentinähnliche<br />

Röntgenopazität.<br />

1<br />

Abb. 1: Röntgenaufnahmen zweier mit einer okklusalen<br />

Komposit-Restauration versorgter Zähne mit bewusst herbeigeführtem<br />

Pooling. In der Aufnahme oben wurde ein<br />

radioluzentes Adhäsiv verwendet – es ist ein Schatten unter<br />

der Restauration erkennbar, deren Ursache für den behandelnden<br />

Zahnarzt nicht klar interpretierbar wäre. In der Aufnahme<br />

unten wurde 3M Scotchbond Universal Plus Adhäsiv<br />

eingesetzt, das nicht vom Dentin zu unterscheiden ist.<br />

3M Deutschland GmbH<br />

› ESPE Platz · (D) 8<strong>22</strong>29 Seefeld<br />

› Tel.: +49 8152 700 17 77<br />

› Fax: +49 8152 700 16 66<br />

› E-Mail: info3mespe@mmm.com<br />

› www.3M.de/OralCare<br />

© Radiopacity of an experimental universal adhesive, H. Loll, O. Brinkmann,<br />

B. Anich, K. Dede, B. Craig, A.S. Abuelyaman, C. Thalacker, J Dent Res 99<br />

(Spec Iss A): No. 757, 2020.<br />

vVardis ernennt Zantomed GmbH<br />

zum Vertriebspartner für<br />

reparative und schützende<br />

Schmelzremineralisationsprodukte<br />

vVardis (Baar, Schweiz) und Zantomed<br />

GmbH (Duisburg) gaben zum 01. Juli 20<strong>22</strong><br />

gemeinsam den Start ihrer Vertriebspartnerschaft<br />

bekannt. Die biomimetischen Technologien<br />

von vVARDIS basieren auf 30 Jahren<br />

Erfahrung in Zahnmedizin und Unternehmertum,<br />

20 Jahren Forschung in Labor und<br />

Klinik, sowie der kreativen Vision der Gründerinnen,<br />

Dr. Haleh und Golnar Abivardi.<br />

Für den zahnmedizinischen Einsatz stehen<br />

innovative Produkte mit unterschiedlichen<br />

Einsatzbereichen zur Verfügung. Alle basieren<br />

auf der patentierten Innovation der<br />

hauseigenen Peptid Technologie. Diese ist in<br />

der Lage, minimalinvasiv den Zahnschmelz<br />

zu remineralisieren und eine nährende, protektive<br />

Schutzhülle, um die so behandelten<br />

Zähne zu legen.<br />

Zum Einsatz kommen die Produkte bei der<br />

bohrerfreien Behandlung von Frühkariesläsionen,<br />

für die Remineralisierung und<br />

Rückbildung von White Spots zum Beispiel<br />

in der Kinderzahnmedizin oder der Kieferorthopädie,<br />

sowie als Produkte im Einsatz für<br />

Sensibilität.<br />

Die mineralstoffreiche Schicht, die die peptidbasierte<br />

Technologie auf der Zahnoberfläche<br />

bildet, schützt auch wirksam vor<br />

Säuren und Bakterien sowie vor Flecken und<br />

Verfärbungen. Die selbstremineraislierenden<br />

Produkte schützen und nähren die eigene<br />

Zahnstruktur nicht nur, einige bringen auch<br />

den positiven Nebeneffekt einer leichten,<br />

kosmetischen Aufhellung mit sich.<br />

Weitere Informationen und Auszüge der<br />

inzwischen mehr als 200 wissenschaftlichen<br />

Studien zum Produkt erhalten Sie bei:<br />

Zantomed GmbH<br />

› Ackerstr. 1 · D-47269 Duisburg<br />

› Tel.: +49 203 60 7998-0<br />

› info@zantomed.de<br />

› E-Mail: : info3mespe@mmm.com<br />

› www.zantomed.de<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>


THE WAND STA<br />

Keine Spritze? Find´ ich spitze!<br />

Schmerzfrei.<br />

Angstfrei.<br />

Begeistert.<br />

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inkl. Auto-Aspiration<br />

Computergesteuerte Lokalanästhesie<br />

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Digitale Lokalanästhesie ersetzt klassische Injektion<br />

Akustische und visuelle Navigation<br />

Sofort wirkende und zielsichere Anästhesie, zeitlich einstellbar<br />

Angstvermeidung (keine klassische Spritze)<br />

Reduzierung von unnötigen Wartezeiten<br />

Wohlfühlpraxis durch schmerzfreie Patienten - Weiterempfehlungen<br />

Kein Taubheitsgefühl an den Lippen oder im Gesicht<br />

Keine Anästhesieversager<br />

Kostenlose<br />

Demo<br />

www.hagerwerken.de • Tel: +49 203 99269-888


50<br />

VORSCHAU/IMPRESSUM<br />

Die nächste Ausgabe erscheint am<br />

10. November 20<strong>22</strong> mit folgenden Themen *<br />

© Gordon Kautzsch<br />

© proDente e.V./julistrationen.de<br />

© pikselstock - stock.adobe.com<br />

Dossier – Konservierende Zahnheilkunde Molaren Inzisiven Hypomineralisation ...<br />

... ein Mineralstoffdefizit der Mutter<br />

Klinische Erprobung<br />

Zweiter Erfahrungsbericht zum universellen Adhäsivsystem<br />

Universal Bond II von Tokuyama Dental<br />

... und viele weitere interessante Beiträge der Zahnmedizin<br />

*Die Redaktion behält sich Änderungen der Themen und Termine vor.<br />

HERAUSGEBER / VERLAG<br />

Barometer Verlagsgesellschaft mbH<br />

Brahestraße 16 · D-04347 Leipzig<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Uwe Bräutigam<br />

JURISTISCHE BERATUNG<br />

RA Jens Mauchnik (Leipzig)<br />

ZAHNMEDIZINISCHE BERATUNG<br />

Dr. med. dent. Rasmus Sperber,<br />

M.Sc. (Leipzig)<br />

HRB (LEIPZIG) <strong>22</strong>482<br />

ISSN 1863 – 2858<br />

KONTAKT<br />

TELEFON +49 341 231 032-0<br />

FAX +49 341 231 032-11<br />

E-MAIL info@barometer-verlag.de<br />

redaktion@barometer-verlag.de<br />

VERLAGS-/REDAKTIONSLEITUNG<br />

Uwe Bräutigam (V.i.S.d.P.)<br />

TELEFON +49 341 231 032-0<br />

E-MAIL info@barometer-verlag.de<br />

REDAKTIONSASSISTENZ<br />

Carmen Zimmermann<br />

Telefon +49 341 231 032-14<br />

E-MAIL zimmermann@barometer-verlag.de<br />

LAYOUT UND GESTALTUNG<br />

Isabel Berger, Melanie Kluge<br />

DRUCK<br />

L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien,<br />

Marktweg 42-50 · D-47608 Geldern<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

Das Dental Barometer erscheint 20<strong>22</strong> mit 6 Ausgaben<br />

in Deutschland. Es gilt die Mediadaten Preisliste<br />

Nr. 17 vom 01.01.20<strong>22</strong>. Es gelten die allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen der Barometer Verlagsgesellschaft<br />

mbH.<br />

ABONNEMENT<br />

Der Bezugspreis je Ausgabe beträgt € 5,60 zzgl. ges.<br />

MwSt. und Versandkosten. Der Jahresabonnementpreis<br />

beträgt derzeit (6 Ausgaben) jährlich € 33,60 zzgl.<br />

ges. MwSt. und Versandkosten. Das Jahresabonnement<br />

verlängert sich stillschweigend um ein weiteres<br />

Jahr, sollten Sie es nicht bis vier Wochen vor<br />

Ablauf schriftlich gekündigt haben. Der Gesamtbetrag<br />

eines Abonnements wird im Voraus in<br />

Rechnung gestellt.<br />

VERLAGS-/URHEBERRECHT<br />

Das Dental Barometer ist eine eingetragene<br />

Marke der Barometer Verlagsgesellschaft mbH.<br />

Sämtliche darin enthaltenen Beiträge sowie<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Verviel fältigungen jeglicher Art (auch außerhalb<br />

Deutschlands) sind untersagt und straf bar. Ein Nach-<br />

druck, auch auszugsweise, darf nur mit Genehmigung<br />

und schriftlicher Bestätigung des Ver lages<br />

vorgenommen werden. Einsendungen und deren<br />

Veröffentlichung an die Redak tion des Verlages<br />

und deren Autoren wird das Einverständnis zur<br />

Veröffentlichung auch nur teilweise vorausgesetzt.<br />

Für unverlangt eingesandte Manu skripte,<br />

Beiträge o. Ä. über nimmt der Verlag keinerlei<br />

Haftung. Veröffentlichungen geben die Auffassung<br />

der Verfasser wieder, müssen jedoch<br />

nicht die Meinung des Verlages wiedergeben.<br />

Gekennzeichnete Anzeigen, Herstellerinformationen<br />

u. Ä. befinden sich außerhalb der Verantwortung<br />

des Verlages. Hierfür wird keine Gewähr<br />

übernommen. Eine Haftung für Folgen aus unrichtigen<br />

bzw. fehlerhaften Darstellungen wird in<br />

jedem Fall ausgeschlossen.<br />

Der Gerichtsstand ist Leipzig.<br />

BEILAGEN DIESER AUSGABE<br />

Dentaurum GmbH Flyer (PLZ-Gebiete 0 & 99___)<br />

Messe Stuttgart Flyer (PLZ-Gebiete 7 & 8____)<br />

Sonderausgabe THR (Vollbeilage)<br />

Mylan Germany GmbH (Vollbeilage)<br />

MITGLIED DER<br />

DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 2020


Immer im richtigen Flow<br />

FLIESSFÄHIGES UND TROTZDEM<br />

STABILES FÜLLUNGSMATERIAL<br />

Sie haben die Wahl:<br />

• Light Flow – Niedrigviskos<br />

Präzise Applikation dank extrafeiner Kanüle und damit optimal<br />

für schwer zugängliche Bereiche und kleine Kavitäten geeignet<br />

• Flow – Mittelviskos<br />

Hervorragendes Anfließverhalten, universell einsetzbar und<br />

punktgenaues Applizieren<br />

• Heavy Flow – Hochviskos<br />

Erhöhte Standfestigkeit, d.h. kein unerwünschtes Wegfließen<br />

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