DB E-Paper 4-22_web
Dental Barometer - Das Fachmagazin für Zahnmedizin und Zahntechnik Dental Barometer - Das Fachmagazin für Zahnmedizin und Zahntechnik
DENTAL ® BAROMETER Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik Endodontie Interview mit Frau Prof. Galler - Was heute schon möglich ist und was morgen möglich sein wird Zahnerhaltung Schnelles kosmetisches Ergebnis mit Komposit Klinische Erprobung 46/47: Glasfaserstift, Stumpfaufbau und Kronenpräparation mit Universal Bond II und ESTECEM II Plus von Tokuyama Dental AUSGABE 4 I 2022
- Seite 2 und 3: Die neue Amalgam- Alternative Centi
- Seite 4 und 5: 4 INHALT 3 Editorial 50 Vorschau /
- Seite 6 und 7: 6 ZAHNTECHNIK 1d Situation nach fas
- Seite 8 und 9: 8 ZAHNTECHNIK 2d Situation nach üb
- Seite 10 und 11: 10 ENDODONTIE Endodontie - was heut
- Seite 12 und 13: 12 ENDODONTIE Substanzschonende Pr
- Seite 14 und 15: 14 ENDODONTIE Abb. 4a: Fall 1: Das
- Seite 16 und 17: 16 ENDODONTIE Abb. 8a: Fall 5: Zahn
- Seite 18 und 19: 18 ENDODONTIE Rauchen und Endodonti
- Seite 20 und 21: 20 ENDODONTIE Ausgangslage Zahn 14:
- Seite 22 und 23: 22 ZAHNERHALTUNG 2 © XXX 1 3 Schne
- Seite 24 und 25: 24 KLINISCHE ERPROBUNG Neuversorgun
- Seite 26 und 27: 26 KLINISCHE ERPROBUNG 9 10 11 12 1
- Seite 28 und 29: 28 ERGONOMIE © 353638491 - stock.a
- Seite 30 und 31: 30 ERGONOMIE Ein dänischer Augenö
- Seite 32 und 33: 32 RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZT
- Seite 34 und 35: 34 INTERNATIONALE DENTAL SCHAU Alle
- Seite 36 und 37: 36 AUTOLOGE MATERIALIEN PRGF-Techno
- Seite 38 und 39: 38 STEUERN © 303752431 - stock.ado
- Seite 40 und 41: 40 ZAHNZUSATZVERSICHERUNG © Andrey
- Seite 42 und 43: 42 VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN Teilnehm
- Seite 44 und 45: 44 VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN Dr. Lavi
- Seite 46: 46 AKADEMIE Fortbildungen im Herbst
- Seite 49 und 50: THE WAND STA Keine Spritze? Find´
DENTAL<br />
®<br />
BAROMETER<br />
Fachzeitschrift für Zahnmedizin und Zahntechnik<br />
Endodontie<br />
Interview mit Frau Prof. Galler - Was heute schon möglich ist<br />
und was morgen möglich sein wird<br />
Zahnerhaltung<br />
Schnelles kosmetisches Ergebnis mit Komposit<br />
Klinische Erprobung<br />
46/47: Glasfaserstift, Stumpfaufbau und Kronenpräparation mit<br />
Universal Bond II und ESTECEM II Plus von Tokuyama Dental<br />
AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
Die neue<br />
Amalgam-<br />
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EDITORIAL 3<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
in turbulenten Zeiten, in denen Themen wie Corona, die Energiekrise<br />
und der Krieg in der Ukraine die Vorherrschaft in der Berichterstattung<br />
haben, gibt es auch Beständigkeiten. Eine davon ist, dass Ihre Patienten<br />
eine technisch und wissenschaftlich auf hohem Niveau basierende zahnmedizinische<br />
Versorgung erhalten. Die Informationsbeschaffung über neue<br />
Behandlungsmethoden oder einfach nur mal zu schauen, wie es die Kollegenschaft<br />
macht, fällt in Zeiten ständig steigender Herausforderungen<br />
oftmals schwer. Aus diesem Grund haben wir uns in der Ihnen nun vorliegenden<br />
Ausgabe im Dossier den Themen Endodontie und Zahnerhaltung<br />
gewidmet und einige interessante Beiträge für Sie zusammengetragen.<br />
Wir beginnen das Dossier Endodontie mit einem Interview mit Frau Prof.<br />
Dr. Kerstin Galler, ab Seite 10, die über den Stand der Dinge und über die<br />
kommenden Möglichkeiten in der Endodontie spricht. In ihrem Anwenderbericht<br />
schreiben Dr. Matthias Holly, M.Sc. und DDr. Johannes Klimscha,<br />
M.Sc. aus Wien ab Seite 12, wie eine substanzschonende Präparation der<br />
Wurzelkanäle mit unterschiedlichen Anatomien gelingen kann. Mit dem<br />
abschließenden Beitrag zum Thema „Warum ist Rauchen eigentlich schädlich“,<br />
versuchen Frau Dr. Dinah Murad und Frau Dr. Elisabeth Winter ab<br />
Seite 18 dem Ansatz auf dem Grund zu gehen, ob Rauchen auch Auswirkungen<br />
auf eine endodontische Behandlung haben kann und gehen dafür<br />
auf die vorhandene Studienlage ein.<br />
Die Aufklärung über<br />
Zahnzusatzversicherungen<br />
in der zahnärztlichen<br />
Praxis ist im<br />
Sinne der Beratungsund<br />
Aufklärungspflicht<br />
zweckmäßig!<br />
Eine im Kanal abgebrochene Feile: Und nun? Einen solchen Fall beschreibt<br />
Dr. Johannes Stemmann in seinem Artikel ab Seite 20. Den Abschluss unseres<br />
Dossiers macht ab Seite <strong>22</strong> ein Anwenderbericht von Dr. Rasmus Sperber,<br />
der einer jungen Patientin mit einer schnellen und dabei kosmetisch<br />
anspruchsvollen Behandlung eines Zapfenzahnes in Regio <strong>22</strong> mit Komposit<br />
zu einem ansprechenden Ergebnis verhilft.<br />
Weiterhin präsentieren wir Ihnen den Ersten von insgesamt vier Erfahrungsberichten<br />
aus dem Aufruf im Dental Barometer 2-<strong>22</strong> zur klinischen<br />
Erprobung eines wirklich universellen Adhäsivs. Zusammen mit Tokuyama<br />
Dental suchten wir Teilnehmer, welche Universal Bond II klinisch erproben.<br />
Zahnarzt Gordon Kautzsch aus Leipzig stellt seine Ergebnisse ab Seite 24<br />
vor und sagt, dass er diese Produkte weiterhin in der Praxis einsetzen wird.<br />
Viele weitere informative Beiträge wie ein Ausblick auf die IDS 2023, die<br />
zum 40. Mal stattfindet und dabei auch ihr einhundertjähriges Jubiläum<br />
feiert sowie aus den Bereichen Implantologie, Zahntechnik, Steuern, Recht,<br />
Fortbildung und aktuelle Meldungen im Marktplatz komplettieren unser<br />
Leseangebot für Sie.<br />
Ihre Redaktion des Dental Barometer
4 INHALT<br />
3 Editorial<br />
50 Vorschau / Impressum<br />
Dossier – Endodontie und Zahnerhaltung<br />
© Prof. Dr. med. dent. Daniel Edelhoff<br />
6 Zahntechnik<br />
30 Jahre Presstechnologie für glaskeramische Restaurationen<br />
10 Interview<br />
Endodontie - was heute schon möglich ist<br />
und was morgen möglich sein wird<br />
12 Substanzschonende Präparation<br />
der Wurzelkanäle<br />
Koronal konservativ – apikal effektiv<br />
18 Rauchen und Endodontie<br />
... nur ein Trostpreis?<br />
<strong>22</strong> Zahnerhaltung<br />
Schnelles kosmetisches Ergebnis mit Komposit<br />
Zahnmedizin<br />
© Dr. Johannes Stemmann (AllDent Zahnzentrum<br />
Hamburg und Bremen)<br />
28 Ergonomie<br />
Gesundheit am Arbeitsplatz in der Zahnarztpraxis<br />
32 Rauchentwöhnung in der Zahnarztpraxis<br />
... mit Hypnose<br />
36 Autologe Materialien<br />
PRGF-Technologie unterstützt Behandlungen<br />
in der Implantologie und Parodontologie<br />
20 Tube-Technik mit OP-Mikroskop<br />
Endodontische Revision mit Bergung eines frakturierten Instruments<br />
Wirtschaft und Steuern<br />
38 Steuern<br />
Wenn die Chemie nicht mehr stimmt<br />
40 Zahnzusatzversicherung<br />
Unternehmen Zahnarztpraxis – Umsatzplus<br />
durch Zahnzusatzversicherungen<br />
© Gordon Kautzsch<br />
24 Klinische Erprobung<br />
Neuversorgung 46,47: Glasfaserstift, Stumpfaufbau und Kronenpräparation<br />
mit Universal Bond II und ESTECEM II Plus von Tokuyama<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
INHALT<br />
5<br />
42 VIP-ZM Mitgliederseiten<br />
46 Akademie<br />
48 Marktplatz<br />
© 3M<br />
46 Fortbildungen im Herbst 20<strong>22</strong><br />
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und den Therapieplan berechnet, bei Auftragserteilung aber wieder gutgeschrieben.
6 ZAHNTECHNIK<br />
1d<br />
Situation nach fast 9 Jahren klinischer Tragedauer. Die Restaurationen präsentieren sich in einem hervorragenden<br />
Zustand und zeigen zahnschmelzähnliche Attritionen (zum Beispiel Zahn 13).<br />
30 Jahre Presstechnologie für<br />
glaskeramische Restaurationen<br />
Vollkeramische Materialien bieten in den meisten Bereichen der restaurativen Zahnheilkunde eine wissenschaftlich<br />
anerkannte Alternative zu metallbasierten Versorgungen und eine Möglichkeit zur Umsetzung minimalinvasiver<br />
Therapiekonzepte, bei gleichzeitig hoher Biokompatibilität und Ästhetik. Dazu hat ganz wesentlich die vor 30<br />
Jahren eingeführte Presstechnologie beigetragen. Dieser Fertigungsprozess ermöglicht weitgehend standardisierte<br />
Verarbeitungsschritte und führt zu hochästhetischen, langzeitstabilen Restaurationen bei der Einzelzahnversorgung.<br />
Text Prof. Dr. med. dent. Daniel Edelhoff, ZT Oliver Brix Bilder Prof. Dr. med. dent. Daniel Edelhoff<br />
Das gegen Ende der Achtzigerjahre von ZTM Arnold Wohlwend<br />
und der Firma Ivoclar entwickelte IPS Empress System<br />
leitete mit der Markteinführung im Jahr 1989 eine neue Ära<br />
der Keramikverarbeitung ein. Diese neu eingeführte Technologie<br />
verwendet einen industriell vorgefertigten Rohling aus<br />
leuzitverstärkter Glaskeramik, der unter hohem Druck und<br />
Hitze in eine nach dem Lost-Wax-Verfahren hergestellte Muffel<br />
gepresst wird [Heinenberg BJ 1991]. Adhäsiv befestigte<br />
Einzelzahnrestaurationen aus IPS Empress zeichnen sich in<br />
mehreren klinischen Langzeitstudien durch eine überragende<br />
Ästhetik und eine hohe klinische Zuverlässigkeit aus [Beier<br />
2012, Layton DM 2013, Frankenberger R 2008]. Dies gilt<br />
auch für Kronen im Front- und Prämolarenbereich. In Arealen<br />
höherer Kaubelastung wie dem Eckzahn- und Molarenbereich<br />
waren bei Kronenrestaurationen leicht erhöhte Frakturraten<br />
zu beobachten [Heintze SD, Rousson V 2010]. Die Weiterentwicklung<br />
der Presstechnologie erschloss die erstmals im Dentalbereich<br />
verwendete Lithiumdisilikat-Keramik (IPS Empress 2<br />
System), mit einer nahezu um den Faktor 3 gesteigerten Biegefestigkeit<br />
gegenüber IPS Empress [Fischer H, Marx R 1999].<br />
Auch wenn durch die Festigkeitssteigerung bei strenger Indikationsstellung<br />
auch kleine Brücken im Front- und Prämolarenbereich<br />
möglich wurden, ist der Hauptindikationsbereich<br />
bei den multiplen Formen der Einzelzahnrestauration vom<br />
Veneer über Inlays und Onlays bis hin zu Teil- und Vollkronen<br />
zu sehen [Garling et al. 2019]. Eine weitere Verbesserung der<br />
Presstechnologie und der Lithiumdisilikat-Keramik erfolgte<br />
durch die Einführung des IPS e.max Systems im Jahr 2005<br />
[Stappert et al. 2005]. Durch die Vielfalt der verschiedenen<br />
Farben und Eintrübungsgrade bei den Rohlingen konnte nun<br />
für nahezu jede klinische Situation eine maßgeschneiderte<br />
restaurative Lösung gefunden werden. Die Option, vollanatomische<br />
Varianten mit geringerer Schichtstärke einsetzen zu<br />
können, erweiterte ein weiteres Mal den Indikationsbereich<br />
und unterstützte in Kombination mit der Lost-Wax-Technique<br />
eine vereinfachte Umsetzung geeigneter Okklusionskonzepte<br />
in die Kauflächenmorphologie vollkeramischer Restaurationen.<br />
Seit dieser Zeit wurde die IPS e.max Presstechnologie<br />
durch fortwährende Feinadjustierungen des Systems und die<br />
Bereitstellung zusätzlicher Rohlinge wie dem IPS e.max Press<br />
MT und dem polychromatischen IPS e.max Press Multi stetig<br />
verbessert. Vor diesem Hintergrund wird es heute als eines<br />
der durchdachtesten, ausgereiftesten und am besten klinisch<br />
untersuchten Vollkeramiksysteme angesehen [Edelhoff et al.<br />
2019, Liebermann et al. 2020, Teichmann et al. 2019, van den<br />
Breemer et al. 2017].<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
ZAHNTECHNIK<br />
7<br />
1a<br />
Ausgangssituation: OK-Frontzahndisplay als Teil eines Abrasionsgebisses einer 42-jährigen<br />
Patientin.<br />
1b<br />
Full-Veneers 13 bis 23 mit einer marginalen Mindestschichtstärke von 0,3 mm als Teil einer<br />
komplexen Rehabilitation mit Anhebung der Vertikaldimension der Okklusion (VDO). Die<br />
Herstellung erfolgte aus IPS e.max Press als Gerüstmaterial, verblendet mit IPS e.max Ceram.<br />
1c<br />
Einprobe der Full-Veneers 13, 11 und <strong>22</strong> mit Try-in-Pasten. Die Präparationen an 12, 21<br />
und 23 belegen das minimalinvasive, zahnschmelzerhaltende Vorgehen.<br />
2a<br />
Präparation der Zähne 17, 16, 15 und 14 für die Aufnahme von Kronen aus Lithiumdisilikat-Keramik.<br />
2b<br />
Die aus IPS e.max Press (Eintrübungsgrad LT) vollanatomisch gepressten Kronen weisen<br />
ein zahnhartsubstanzähnliches Transluzenzverhalten auf.<br />
2c<br />
Die vollanatomisch gepressten Kronen nach der adhäsiven Eingliederung mit einem<br />
dualhärtenden Befestigungskomposit (Syntac/Variolink II mit Katalysator).<br />
Vollkeramische Veneers<br />
Adhäsiv befestigte Veneers bieten in vielen Indikationen eine<br />
interessante und weitaus weniger invasive Alternative zu einer<br />
Versorgung mit Vollkronen [Edelhoff D, Sorensen JA 2002;<br />
Magne P, Douglas WH 1999]. Silikatbasierte Keramiken gelten<br />
aufgrund der günstigen optischen und mechanischen Eigenschaften<br />
als Material der Wahl zum Ersatz verloren gegangenen<br />
Zahnschmelzes [Layton DM, Clarke M 2013]. In einer retrospektiv<br />
angelegten Studie wurde eine klinische Überlebenswahrscheinlichkeit<br />
von 93,5 Prozent nach 10 Jahren und von 83<br />
Prozent nach 20 Jahren dokumentiert [Beier et al. 2012]. Varianten<br />
auf Basis von Lithiumdisilikat-Keramik besitzen hierbei<br />
die höchsten Festigkeiten und stellen eine vorhersagbare und<br />
erfolgreiche Restaurationsform dar [Aslan et al. 2019, Imburgia<br />
et al. 2019]. Die klinischen Ergebnisse erster prospektiv<br />
angelegter klinischer Langzeitstudien zu Veneers im Long-<br />
Wrap- und Full-Wrap-Design unter Auflösung des approximalen<br />
Kontaktpunktes sind sehr vielversprechend [Guess et al.<br />
2014, Liebermann et al. 2020] (Abb. 1a bis 1d). Als wesentliche<br />
Risikofaktoren für Veneers gelten Bruxismus, unzureichende<br />
Schmelzpräsenz sowie wurzelkanalbehandelte Zähne [Beier<br />
et al. 2012, Burke FJ 2012, Gurel et al. 2013]. Vollanatomisch<br />
gestaltete Veneers ohne Verblendung (IPS e.max Press HT, Maltechnik)<br />
bieten sich an, wenn funktionelle Gesichtspunkte mit<br />
höheren Kaubelastungen im Vordergrund stehen, wie zum Beispiel<br />
bei der Rekonstruktion der Eckzahnführung.<br />
Vollkeramische Kronen<br />
Vollkeramische Kronen stellen heutzutage eine ästhetisch<br />
hochwertige und zuverlässige Alternative zu metallkeramischen<br />
Kronen dar, sofern die korrekte Materialauswahl getroffen<br />
wird. Für Frontzahnkronen aus Lithiumdisilikat-Keramik mit<br />
Verblendung werden bei Beobachtungszeiträumen von 5, 8<br />
und 10 Jahren Überlebensraten zwischen 93,8 und 98,2 Prozent<br />
dokumentiert [Gehrt et al. 2013, Simeone P, Gracis S 2015,<br />
Steeger B 2010, Valenti M, Valenti A 2009]. Für Seitenzahnkronen<br />
aus Lithiumdisilikat-Keramik mit Verblendung werden<br />
Überlebensraten von bis zu 98,2 Prozent nach einer Beobachtungszeit<br />
von 10 Jahren angegeben [Gehrt et al. 2013, Simeone<br />
P, Gracis S 2015, Steeger B 2010, Valenti M, Valenti A 2009].<br />
Dies gilt ebenso für Lithiumdisilikat-Kronen auf Implantaten<br />
[Gehrt et al. 2013]. Damit sind die Überlebensraten der vollkeramischen<br />
Kronen aus Lithiumdisilikat-Keramik vergleichbar »<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
8 ZAHNTECHNIK<br />
2d<br />
Situation nach über 9 Jahren klinischer Tragedauer. Im direkten Kontaktpunktbereich mit<br />
den antagonistischen Restaurationen (hier: CAD-on-Kronen auf Implantaten im Gegenkiefer)<br />
erkennt man einen geringen Verlust der Glasur, der von der Patientin nicht negativ<br />
wahrgenommen wird.<br />
3a<br />
Ausgangssituation nach Insertion eines Implantates (Camlog Screw-Line Promote Plus) in<br />
regio 046 und dessen Versorgung mit einem Hybrid-Abutment (Zirkonoxid verklebt auf<br />
Klebebasis aus Titan). Alle natürlichen Zähne zeigen ausgedehnte Kombinationsdefekte<br />
infolge von Erosionen und Attritionen.<br />
3b<br />
Situation nach Präparation der Zähne 44, 45 und 47 für glaskeramische Veneer- und<br />
Onlay-Restaurationen.<br />
3c<br />
Die Teilrestaurationen 44, 45 und 47 wurden vollanatomisch aus IPS e.max Press HT und<br />
die Implantatkrone vollanatomisch aus IPS e.max Press LT hergestellt.<br />
3d<br />
Die vollanatomisch gepressten Teilrestaurationen 44, 45 und 47 nach der adhäsiven<br />
Eingliederung mit einem lichthärtenden Befestigungskomposit (Syntac/Variolink II). Die<br />
Implantatkrone wurde aufgrund der einfacheren Überschussentfernung mit Glasionomerzement<br />
(Vivaglass) befestigt.<br />
3e<br />
Situation nach über 9 Jahren klinischer Tragedauer. Im direkten Kontaktpunktbereich mit<br />
den antagonistischen Restaurationen (vollanatomische IPS e.max Press Okklusionsonlays)<br />
erkennt man einen lokalisierten Verlust an Glasurschicht und Keramik.<br />
mit solchen aus Metallkeramik [Kerschbaum T 2004, Walton<br />
TR 2013]. Vollanatomische Kronen auf Basis von Lithiumdisilikat-Keramik<br />
(Maltechnik) zeigen höhere Festigkeiten als die<br />
verblendeten Varianten und erreichen im Seitenzahnbereich<br />
eine überzeugende Ästhetik (Abb. 2d) [Guess et al. 2010].<br />
Durch die Verfügbarkeit des polychromatischen Pressrohlings<br />
(IPS e.max Press Multi) kann das ästhetische Erscheinungsbild<br />
vollanatomischer Lithiumdisilikat-Kronen bei hoher Festigkeit<br />
nochmals gesteigert werden [Edelhoff et al. 2017].<br />
Vollkeramische Onlays<br />
Adhäsiv befestigte vollkeramische Teilrestaurationen stellen<br />
auch im Seitenzahnbereich eine gesicherte Therapieform dar<br />
[Frankenberger R 2008, van Dijken JW 2010]. Der Hauptteil<br />
klinischer Langzeitstudien bezieht sich auf leuzitverstärkte<br />
Glaskeramiken, während heute Varianten auf der Basis von<br />
Lithiumdisilikat-Keramik mit erheblich höherer Biegefestigkeit<br />
und Risszähigkeit verfügbar sind [Guess PC, Selz CF 2013]. Die<br />
Festigkeitssteigerung ermöglichte es, die okklusale Mindestschichtstärke<br />
vollanatomischer Restaurationen (Maltechnik)<br />
auf 1,0 mm zu reduzieren. Damit haben sich die Richtlinien für<br />
die Abtragsraten glaskeramischer Onlays erheblich reduziert.<br />
Heute gelten okklusale Mindestschichtstärken von 1,0 mm<br />
für vollanatomische Restaurationen (Maltechnik). Durch eine<br />
defektorientierte Präparation und die Umgehung retentiver<br />
Präparationsgeometrien bieten vollkeramische Onlays einen<br />
sinnvollen Weg zur Vermeidung Zahnhartsubstanz fordernder<br />
traditioneller prothetischer Maßnahmen [Edelhoff D, Fradeani<br />
M 2012, Sorensen JA posterior 2002]. In einer klinischen Studie<br />
mit Teilrestaurationen aus leuzitverstärkter Glaskeramik<br />
wurde nach einer Beobachtungsdauer von 12,6 Jahren an<br />
pulpavitalen Zähnen eine Misserfolgsquote von 20,9 Prozent<br />
ermittelt. An wurzelkanalbehandelten Pfeilerzähnen stieg<br />
die Quote jedoch auf 39 Prozent [van Dijken JW 2010]. Vollanatomische<br />
Onlays aus Lithiumdisilikat-Keramik (IPS e.max<br />
Press) zeigten in einer prospektiven klinischen Langzeitstudie<br />
mit 103 Restaurationen und bis zu 11 Jahren Beobachtungsdauer<br />
eine hervorragende Überlebensrate von 100 Prozent<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 41 I 20<strong>22</strong>
ZAHNTECHNIK<br />
9<br />
4a<br />
IPS e.max Press Restaurationen für den kompletten Oberkiefer im Rahmen einer komplexen<br />
Rehabilitation mit Anhebung der VDO. Die Fullveneer-Restaurationen im Frontzahnbereich<br />
wurden aus einem Gerüst aus IPS e.max Press, verblendet mit IPS e.max Ceram<br />
hergestellt. Die Seitenzahnversorgungen (Okklusionsonlays aus IPS e.max Press) wurden<br />
vollanatomisch (Maltechnik) hergestellt.<br />
4b<br />
Situation nach der adhäsiven Eingliederung mit einem lichthärtenden Befestigungskomposit<br />
(Syntac/Variolink II). Die Restaurationen weisen eine überragende Ästhetik in<br />
Kombination mit einem geeigneten Okklusionskonzept auf (Front-Eckzahn-geschützte<br />
dynamische Okklusion mit „freedom in centric“).<br />
4c<br />
Teilausschnitt aus der Gesamtrehabilitation nach über 9 Jahren klinischer Funktion. Es<br />
sind zahnschmelzähnliche Schlifffacetten im Bereich der Verblendkeramik (Fullveneer<br />
13 palatinal und inzisal) und an dem vollanatomischen Okklusionsonlay (14 palatinaler<br />
Höcker) erkennbar.<br />
Univ.-Prof.<br />
Dr. med. dent. Daniel Edelhoff<br />
[Edelhoff et al. 2019]. Es traten nur kleinere Komplikationen<br />
wie vereinzelte Randverfärbungen und ein Riss auf (Abb. 3a<br />
bis 3e). Das klinische Verschleißverhalten von Lithiumdisilikat-<br />
Keramik zeigt bei einem antagonistischen Einsatz, wie zum<br />
Beispiel bei Anhebung der Vertikaldimension der Okklusion,<br />
sehr gute Ergebnisse. Dies gilt sowohl für die Verblendtechnik<br />
als auch für die Maltechnik (Abb. 4a bis 4c) [Güth et al. 2020].<br />
Fazit für die Praxis<br />
Vollkeramische Einzelzahnrestaurationen aus Lithiumdisilikat-<br />
Keramik (IPS e.max Press) haben sich in vielen Bereichen der<br />
restaurativen Zahnheilkunde als Alternative zu metallunterstützten<br />
Restaurationen etabliert und erreichen vergleichbare<br />
Überlebensraten. Die seit 30 Jahren bestehende Presstechnologie<br />
hat zu dieser Entwicklung ganz wesentlich beigetragen<br />
und wird aufgrund ihrer einfachen Anwendung, der vielfältigen<br />
Einsatzmöglichkeiten und der hohen klinischen Zuverlässigkeit<br />
weiterhin Erfolgsgeschichte schreiben.<br />
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DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
10 ENDODONTIE<br />
Endodontie - was heute schon möglich ist<br />
und was morgen möglich sein wird<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET) e.V. ist die größte<br />
endodontologische Fachgesellschaft in Deutschland und die mitgliederstärkste in Europa. Als Kompetenznetzwerk<br />
von Endodontologen an den Universitäten und in den Zahnarztpraxen hat sie sich zum Ziel gesetzt, den<br />
bestmöglichen Erhalt natürlicher Zähne durch Endodontie sicherzustellen und zu fördern. Im folgenden<br />
Interview mit Frau Prof. Kerstin Galler von der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie vom<br />
Universitätsklinikum Regensburg sprechen wir über aktuelle Erkenntnisse und zukünftige Möglichkeiten.<br />
Interview mit Frau Prof. Kerstin Galler<br />
Die Endodontie ist ein konstitutiver Fachbereich und hat<br />
sich über die letzten zwei Jahrzehnte wesentlich gewandelt,<br />
vor allem auf wissenschaftlicher Ebene. Ein wesentlicher<br />
Bestandteil, mit dem der Behandlungserfolg steht<br />
und fällt, ist die Desinfektion. Welche neuen Forschungsansätze<br />
sind aus Ihrer Sicht hier zukunftsweisend?<br />
PROF. KERSTIN GALLER In der Desinfektion ist nach wie vor<br />
Natriumhypochlorid als Spüllösung<br />
der Goldstandard. Die Entfernung<br />
der Schmierschicht, die bei der<br />
Abschlussspülung mit EDTA oder<br />
Zitronensäure erreicht werden kann,<br />
gelingt dabei möglicherweise nur<br />
unzureichend. Ein interessanter<br />
Ansatz dazu könnte der Spülzusatz<br />
Etidronat (HEDP) sein, der dem Natriumhypochlorid<br />
zugesetzt wird, eine<br />
mild entkalkende Wirkung aufweist und somit die Entstehung<br />
der Schmierschicht hemmt, was in einer verbesserten Desinfektion<br />
resultieren könnte. Während die meisten Untersuchungen<br />
bisher auf Bakterien fokussiert waren, könnte es neue Erkenntnisse<br />
liefern, auch Archaeen, Viren, Pilze und Hefen mehr<br />
Aufmerksamkeit zu widmen, da diese im Zusammenspiel mit<br />
Bakterien die Anfälligkeit des Biofilms gegenüber antimikrobiellen<br />
Agenzien senken können. Derzeit neuere Verfahren zur<br />
Desinfektion sind unter anderem das laserbasierte PIPS (Photon-induced<br />
photoacoustic streaming) oder auch das Gentle-<br />
Wave-System. Bei beiden Systemen werden Kavitationswellen<br />
erzeugt, die die Reinigungswirkung der Spüllösung verbessern<br />
sollen. Eine substanzschonende Präparation ist möglich,<br />
da die Desinfektionswirkung nicht abhängig vom Einführen<br />
eines Instrumentes oder einer Spülkanüle in den Wurzelkanal<br />
ist. Jedoch sollte dabei zunächst genauer untersucht werden,<br />
welche Auswirkungen dies auf die Kanalwand hat. In eigenen<br />
Untersuchungen konnten wir eine Schädigung der Dentinoberfläche<br />
zum Beispiel beim laserbasierten PIPS beobachten.<br />
Für beide Systeme scheinen hinsichtlich der Entfernung von<br />
Biofilm und Ge<strong>web</strong>sdebris ähnliche Ergebnisse erzielt zu werden<br />
wie mit der Ultraschall-aktivierten Spülung. Die Entwicklung<br />
und Untersuchung neuer Ansätze zur Desinfektion sind in<br />
der Endodontie sicherlich wünschenswert und erforderlich, um<br />
Therapiekonzepte optimieren zu können. Dazu benötigen wir<br />
weiterführende Erkenntnisse zur Mikrobiologie, hier sind Studien<br />
zur Evaluation der Zusammensetzung komplexer Biofilme<br />
sowie deren Matrix im Kontext des Behandlungsprotokolls<br />
sowie der klinischen Symptomatik nötig.<br />
Auch das Thema Vitalerhaltung ist in den letzten Jahren<br />
wieder zunehmend in das Bewusstsein der Zahnärzteschaft<br />
gerückt und gehört mit zu Ihren Forschungsschwerpunkten.<br />
Auf welchem Stand befindet sich die<br />
Wissenschaft bei diesem Thema und wo sehen Sie hier<br />
noch Forschungspotenzial?<br />
Das bessere Verständnis der Abläufe im entzündeten Pulpage<strong>web</strong>e<br />
sowie die Einführung der hydraulischen Kalziumsilikatzemente<br />
haben dazu geführt, dass sich bei vitalerhaltenden<br />
Maßnahmen eine Erweiterung der Indikationsstellung<br />
abzeichnet. Hier liegt sicherlich Forschungspotential darin,<br />
die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren im zeitlichen<br />
Verlauf und in Abhängigkeit vom Entzündungsgrad der Pulpa<br />
detaillierter zu untersuchen. Dadurch könnten Biomarker identifiziert<br />
werden, welche die Diagnostik des Pulpastatus präziser<br />
möglich machen, des Weiteren könnten pharmakologische<br />
Ansätze zur Kontrolle der Entzündung entwickelt werden.<br />
Neben der konventionellen Wurzelkanalbehandlung gibt<br />
es zusätzlich Biologie-basierte Behandlungskonzepte<br />
in der Endodontie, wie zum Beispiel die Revitalisierung,<br />
die jedoch in der Forschung bisher weniger Beachtung<br />
gefunden hat. Warum ist das Ihrer Meinung nach noch<br />
so und gibt es Alternativen, die sich zukünftig als praxistauglich<br />
erweisen können?<br />
Tatsächlich wird die regenerative Endodontie intensiv beforscht,<br />
allerdings ist in der Klinik davon noch nicht so viel zu sehen, da<br />
laut den derzeitigen Behandlungsempfehlungen der endodontischen<br />
Fachgesellschaften (zum Beispiel ESE, European Society<br />
of Endodontology) die Revitalisierung bislang nur bei Zähnen<br />
mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum indiziert ist. Dar-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
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aus ergibt sich eine sehr geringe Anzahl von Patienten, bei denen die Indikation<br />
zur Revitalisierung überhaupt gegeben ist. Das Konzept der Erzeugung einer<br />
Einblutung in einen leeren Wurzelkanal zur Ge<strong>web</strong>seinsprossung wird jedoch<br />
zunehmend auch auf Zähne mit abgeschlossenem Wurzelwachstum ausgeweitet.<br />
Parallel dazu wird an Verfahren zum Tissue Engineering der Pulpa gearbeitet,<br />
die im Klinikalltag tauglich sind. Insofern ist zu erwarten, dass solche Verfahren<br />
die konventionelle Wurzelkanalbehandlung zwar nicht verdrängen werden,<br />
jedoch als weitere Therapieoption hinzukommen können.<br />
Die Entwicklung technischer Hilfsmittel ist heute sehr weit fortgeschritten<br />
und solange sich grundlegende Behandlungskonzepte nicht ändern, ist<br />
das Entwicklungspotenzial an dieser Stelle nahezu ausgeschöpft. Wo ist<br />
hier noch eine Optimierung Ihrer Ansicht nach möglich?<br />
Wenngleich im Bereich der Desinfektion und möglicherweise bei der substanzschonenden<br />
Präparation noch Verbesserungspotential liegt, wird dies die Behandlung<br />
selbst nicht revolutionieren. Wir wissen jedoch heute bereits aus klinischen<br />
Studien, dass nach einer Transplantation von Pulpastammzellen in einen leeren<br />
Wurzelkanal die Regeneration von Pulpage<strong>web</strong>e erzielt werden kann. Obwohl<br />
dies natürlich derzeit kein kliniktaugliches Konzept darstellt, da die Auflagen und<br />
Kosten dafür viel zu hoch sind, ist es doch interessant zu sehen, in welche Richtung<br />
derzeit geforscht wird und was schon möglich ist. Optimierung könnte auch durch<br />
die individualisierte Diagnostik und Therapie ermöglicht werden, wobei Biofilme<br />
individuell untersucht werden, die antibakterielle Therapie darauf zugeschnitten<br />
wird und pharmakologische Ansätze zur Reduktion von Entzündungszuständen<br />
zum Einsatz kommen, auch unter Einbeziehung des Gesundheitsstatus des jeweiligen<br />
Patienten. Ein limitierender Faktor wird aber in der Zahnmedizin immer der<br />
Kostenaufwand sein, da die Parodontitis apicalis in der Regel keine lebensbedrohliche<br />
Erkrankung darstellt.<br />
Sie sind seit Jahren zertifiziertes Mitglied in der Deutschen Gesellschaft<br />
für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie (DGET), die stetig an<br />
der Forschung mitwirkt. Was bietet die DGET ihren Mitgliedern?<br />
Die DGET engagiert sich in vielen Bereichen für ihre Mitglieder. Sie bietet Curricula<br />
zur Weiterbildung an, hochwertige und innovative Fortbildungsangebote, neben<br />
der Jahrestagung auch die Frühjahrsakademie oder die DGET am Feierabend, die<br />
mit viel Aufwand und Liebe organisiert werden. Über die Homepage können Informationen<br />
abgerufen werden, die den Mitgliedern zur Verfügung stehen, beispielsweise<br />
wissenschaftliche Mitteilungen, die zum Großteil auch von Vorstandsmitgliedern<br />
der DGET initiiert und verfasst wurden. Derzeit ist eine AG zur dentalen<br />
Traumatologie aktiv, die Strategien überlegt, wie man mehr Informationen zu diesem<br />
komplexen Thema in die Zahnarztpraxen bringen kann. Und nicht zuletzt bietet<br />
die DGET auch exzellente Möglichkeiten zum Networking mit netten Kollegen<br />
– hoffentlich in nächster Zeit auch wieder vermehrt im persönlichen Austausch.<br />
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(030) <strong>22</strong> 64 12 48 | etl-advision@etl.de<br />
etl-advision.de<br />
Vielen Dank Frau Prof. Kerstin Galler für das Gespräch.<br />
Prof. Kerstin Galler<br />
Zahnklinik 1 – Zahnerhaltung und Parodontologie vom Universitätsklinikum Erlangen<br />
—<br />
Deutsche Gesellschaft für Endodontologie und zahnärztliche Traumatologie e.V. (DGET)<br />
Sohnstr. 65 · 40237 Düsseldorf<br />
Tel.: +49 211 417 46 46 0<br />
E-Mail: sekretariat@dget.de
12 ENDODONTIE<br />
Substanzschonende Präparation der Wurzelkanäle:<br />
Koronal konservativ – apikal effektiv<br />
Die Kriterien für eine adäquate Wurzelkanalaufbereitung sind klar vorgegeben. Neben der Entfernung<br />
des pulpalen Ge<strong>web</strong>es sollten der ursprüngliche Kanalverlauf und die apikale Konstriktion erhalten<br />
bleiben sowie der erweiterte Kanal eine konische Form annehmen. Denn das erleichtert die Desinfektion<br />
und die abschließende Füllung des Kanalsystems. Im folgenden Beitrag zeigen Dr. Matthias Holly,<br />
M.Sc., DDr. Johannes Klimscha, M.Sc. aus Wien anhand klinischer Fälle ihre Erfahrungen.<br />
Text / Bilder Dr. Matthias Holly, M.Sc., DDr. Johannes Klimscha, M.Sc.<br />
Bisher ließen sich die Kriterien mit NiTi-Feilen in Abwandlung<br />
der „Crown-Down-Technik“ erfüllen. Nun ermöglichen verbesserte<br />
Instrumente und insbesondere ihre metallurgischen<br />
Eigenschaften die Umsetzung der grundlegenden Anforderungen<br />
bei einer immer schlankeren und substanzschonenderen<br />
Präparation. Dies führt wiederum zu einem Paradigmenwechsel<br />
in der Wurzelkanalaufbereitung in Richtung kleinerer<br />
koronaler Zugänge zum Wurzelkanal unter Beibehaltung der<br />
Formgebung mit den Instrumenten und der apikalen Reinigungswirkung.<br />
Die Präparation der Wurzelkanäle stellt das Herzstück der<br />
Behandlung endodontisch erkrankter Zähne dar und wird als<br />
einer der wichtigsten Schritte der gesamten Therapie angesehen.<br />
Einerseits wird durch die mechanische Aufbereitung der<br />
Hauptkanäle der Großteil des Pulpenge<strong>web</strong>es entfernt, andererseits<br />
ist die Ausformung des Kanals bis zur apikalen Region<br />
eine Voraussetzung für die sehr effiziente Wirkung der chemischen<br />
Desinfektion durch Spüllösungen sowie für eine<br />
adäquate Obturation. Feilen formen, Spülungen säubern, und<br />
eine Wurzelkanalfüllung kann nur so gut sein wie die vorangegangene<br />
Ausformung des zu füllenden Hohlraums. Um<br />
die Anforderungen oder die Ziele der Kanalpräparation 1 zu<br />
erfüllen (Infokasten), wurde eine Vielzahl von Instrumenten<br />
und unterschiedliche Techniken entwickelt und angewendet.<br />
Flexible NiTi-Instrumente<br />
Die Einführung flexibeler NiTi-Instrumente ermöglichte eine<br />
Anwendung von maschinengetriebenen vollrotierenden<br />
endodontischen Feilen mit einem hohen Grad an Sicherheit.<br />
Die Instrumente weisen gegenüber Stahlfeilen eine fünfmal<br />
höhere Flexibilität auf (Walia et al. 1988) 2 und besitzen gleichzeitig<br />
die nötige Härte, um Dentin zu bearbeiten. Durch die<br />
besonderen Materialeigenschaften des Werkstoffs Nickel-<br />
Titan wurde die Herstellung differenzierter Geometrien<br />
ermöglicht. Insbesondere entwickelten sich „Crown-Down“-<br />
Protokolle unter Verwendung von Feilen mit unterschiedlicher<br />
Konizität. Da bei dieser Technik zuerst die koronalen Kanalabschnitte<br />
mit höheren Konizitäten bearbeitet werden, ergeben<br />
sich die Vorteile einer initial effizienteren Wirkung der Spüllösungen<br />
und ein gezielter Einsatz von nachfolgenden Instrumenten<br />
im apikalen Bereich.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
ENDODONTIE 13<br />
Erfolgreiche Endodontie<br />
Die Wahrscheinlichkeit des Erfolgs endodontischer Behandlungen<br />
lässt sich nach dem Stand der Wissenschaft abschätzen.<br />
Maßgeblich für den Erfolg ist natürlich eine adäquate<br />
Reinigung und Obturation des Wurzelkanalystems. In der<br />
einschlägigen Literatur werden Erfolgsraten zwischen 86<br />
und 98 Prozent genannt 3 . Die Hauptursache endodontischer<br />
Misserfolge sind persistierende Mikroorganismen, die durch<br />
die Desinfektionsmaßnahmen nicht entfernt werden konnten<br />
oder auf diese gar nicht ansprachen. In diesen Fällen können<br />
sich intra- oder extraradikuläre Infektionen entwickeln 3 .<br />
Daneben werden unter anderem ein nichtadäquates mechanisches<br />
Debridement, eine mangelnde Qualität der Obturation,<br />
eine Über- und Unterfüllung von Kanälen und koronale<br />
Undichtigkeiten erwähnt 4 . Zu nennen sind darüber hinaus<br />
Risse und Frakturen des Zahnes beziehungsweise der Wurzel.<br />
Um sie besser zu vermeiden, hat in Bezug auf die Präparationstechniken<br />
ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Die<br />
Wurzelkanalaufbereitung geht in Richtung kleinerer koronaler<br />
Zugänge zum Wurzelkanal unter Beibehaltung der apikalen<br />
Reinigungswirkung und Formgebung der Instrumente<br />
(Abb. 1).<br />
Gerader Zugang versus<br />
minimalinvasive Präparation<br />
Diese neue Art der Präparationsmethodik unterstützt die koronale<br />
substanzschonende Bearbeitung des zervikalen Dentins<br />
(Abb. 2), aber auch die effiziente Formgebung des apikalen<br />
Abschnitts des Wurzelkanals. Ferner ist ein guter Zugang zum<br />
Pulpenkavum gefordert, um die Übersicht zu gewährleisten.<br />
Experimentelle, sehr kleine okklusale Zugangsöffnungen, um<br />
die Okklusalfläche zu schonen, haben sich als nicht stabilitätsfördernd<br />
erwiesen, sondern eher als hinderlich in Bezug auf<br />
die Reinigung des Pulpenkavums. Die Schonung des perizervikalen<br />
Dentins (Abb. 2) im koronalen Kanalbereich hingegen<br />
fördert eine bessere Stabilität gegenüber Rissen oder Frakturen.<br />
Realisiert wird dieses Konzept mit schlankeren NiTi-Feilen (zum<br />
Beispiel TruNatomy und ProTaper Ultimate, Dentsply Sirona).<br />
Die maximalen Durchmesser der Feilen erreichen dort, wo<br />
koronal präpariert wird, nur eine ISO-Größe von unter 80<br />
(TruNatomy, Abb. 1) bezeihungsweise unter 100 (ProTaper<br />
Ultimate, Abb. 3). Sie weisen aber dennoch apikal eine hinreichende<br />
Konizität auf, um eine effiziente Reinigung und<br />
Formgebung zu unterstützen. Die TruNatomy-Feilen haben<br />
einen regressiven Taper und arbeiten koronal konservativ,<br />
aber apikal effektiv (Fälle 2 bis 6, Abb. 5a bis 9b). Die ProTaper<br />
Ultimate-Feilen stellen eine Weiterentwicklung der ProTaper<br />
Gold-Feilen dar und wurden ebenfalls verdünnt, um einer<br />
substanzschonenden Präparation gerecht zu werden (Fälle 7<br />
und 8, Abb. 10a bis 11b).<br />
Infektionskontrolle auf sehr hohem Niveau<br />
Unabhängig davon, mit welchem Instrument die Aufbereitung<br />
der Wurzelkanäle durchgeführt wird, stellt die Infektionskontrolle<br />
einen wichtigen Schritt im Rahmen der Endodontie<br />
dar. Auf jeden Fall darf auch bei der wünschenswerten<br />
Substanzschonung die Komponente der Infektionskontrolle<br />
im Zusammenspiel einer chemo-mechanischen Aufbereitung<br />
nicht vernachlässigt werden. Bei der Anwendung der<br />
minimalinvasiven Präparationsmethode ist es wichtig, noch<br />
mehr Augenmerk und Akribie auf die Spülung des Kanals mit<br />
Desinfektionsmitteln zu legen. Zur besseren Applikation im<br />
schmal geformten Kanal wurden hierzu auch spezielle Spülkanülen<br />
entwickelt (Fall 2, Abb. 5e). Diese Kanülen unterstützen<br />
durch ihre Flexibilität und dünne Form eine Applikation<br />
des Spülmediums nahe der apikalen Region sowie auch in<br />
schmal präparierten Kanälen. In Kombination mit einer Aktivierung<br />
der Spülung, mittels Schall oder Ultraschall, wird eine<br />
reinigende und desinfizierende Wirkung auf hohem Niveau<br />
erzielt (Fälle 5 und 6, Abb. 8a bis 9b).<br />
Platzierung und Aktivierung der Spülung<br />
Eine erhebliche Verbesserung der Wirksamkeit von Spüllösungen<br />
konnte 2007 von Sluis et al. 5 durch eine zweiminütige<br />
Aktivierung mittels Ultraschall festgestellt werden. Die<br />
zunächst vermutete Kavitation zeigte sich jedoch nicht als »<br />
Abb. 1: Instrumente der TruNatomy Serie mit relevanten geometrischen Daten.<br />
Abb. 3: Feilen der ProTaper Ultimate Serie mit relevanten geometrischen Daten.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
14 ENDODONTIE<br />
Abb. 4a: Fall 1: Das präendodontische<br />
Röntgenbild zeigt eine ausgeprägte<br />
Schicht von perizervikalem<br />
Dentin.<br />
Abb. 6a: Fall 3: Zwei Probleme an<br />
benachbarten Zähnen: irreversible<br />
Pulpitis an 36 und ein Riss in der Furkation<br />
an 37.<br />
Abb. 7a: Fall 4: Ausgangssituation<br />
mit irreversibler Pulpitis und pulpennaher<br />
Kompositfüllung.<br />
Abb. 2: Das perizervikale Dentin<br />
stellt einen circa 4 bis 6 Millimeter<br />
großen Bereich des Zahnhalses dar.<br />
Abb. 4b: Fall 1: Das Füllröntgenbild:<br />
Trotz eines erheblichen Verlusts<br />
koronaler Zahnhartsubstanz ist auch<br />
die postendodontische Behandlung<br />
zufriedenstellend verlaufen, so dass<br />
eine gute Prognose gegeben werden<br />
kann.<br />
Abb. 6b: Fall 3: Füllröntgenbild des<br />
Zahns 36 mit vier Kanälen: Die Präparation<br />
ist mit einer substanzschonenden<br />
Feile erfolgt (TruNatomy,<br />
DS), zusätzlich stabilisieren minimalinvasive<br />
Stiftverankerungen die restaurierte<br />
Krone.<br />
Abb. 7b: Fall 4: Die mesialen Kanäle<br />
wurden mit einer substanzschonenden<br />
Feile (TruNatomy Prime, DS)<br />
aufbereitet. Aufgrund der anatomischen<br />
Situation im distalen Kanal<br />
wurde zur genaueren mechanischen<br />
Ausformung des Kanals zusätzlich<br />
die F2-Feile des ProTaper Ultimate-<br />
Systems verwendet.<br />
Ursache, sondern als ein Effekt, der als „acoustic streaming“<br />
bezeichnet wird. Dabei wird die Flüssigkeit durch Anregung<br />
in Bewegung gesetzt, wodurch auch Abschnitte erreicht werden,<br />
die sie ohne Aktivierung nicht erreichen würde. Sowohl<br />
Ultraschall als auch Schall zeigen diesen Effekt, wobei der Ultraschall<br />
als effizienter einzuschätzen ist (Rödig et al. 2010) 6 .<br />
Hersteller von Ultraschallgeräten bieten eine Reihe von effizienten<br />
Irrigations-Feilen an. Dabei sollte die Aktivierung<br />
immer passiv erfolgen, also der Impulsgeber sollte keinesfalls<br />
die Kanalwand berühren. Allein die Aktivierung durch vibrierende<br />
Kunststoffspitzen (EndoActivator, Dentsply Sirona)<br />
oder mit einem Airscaler schallaktivierte Spülspitzen (EDDY,<br />
VDW) zeigen einen positiven Effekt auf die Desinfektion (Fall<br />
5, Abb. 8a und 8b).<br />
Zusammenfassung<br />
Die vorgestellten Beispiele zeigen, wie der Behandler in der<br />
Endodontie seine Erfolgschancen auf dem Stand der Technik<br />
maximiert: 1. mit einer konsequent kombiniert chemomechanischen<br />
Aufbereitung und 2. mit Feilen, die im koronalen<br />
Bereich die Zahnsubstanz schonen und doch im apikalen<br />
Bereich die Wurzelkanäle hinreichend aufweiten. Denn nur<br />
so kann die Spülflüssigkeit auch in der Tiefe ihre desinfizierende<br />
Wirkung voll entfalten – bis in feine Seitenkanäle oder<br />
ein apikales Kanaldelta.<br />
Die beiden in den vorliegenden Fällen verwendeten Feilensysteme<br />
eignen sich für alle Standardfälle und ermöglichen<br />
eine substanzschonende Formgebung sowie die Anwendung<br />
einer einfachen Single-Point-Obturationstechnik. In der Praxis<br />
der Autoren haben sich die Instrumente insbesondere bei<br />
initialen endodontischen Behandlungen vitaler und nekrotischer<br />
Zähne bewährt.<br />
Grundsätzlich sind diese Feilensysteme auch bei Revisionen<br />
anwendbar. Doch hier liegt das Hauptaugenmerk, wegen der<br />
Vorbehandlung, nicht auf der koronalen Substanzerhaltung.<br />
Bestimmte Feilen sind hierbei in der Regel effizient und sicher,<br />
vor allem solche mit reziproker Bewegungsdynamik (zum Beispiel<br />
WaveOne Gold, Dentsply Sirona; RECIPROC, VDW). Allerdings<br />
können auch bei Revisionen unbehandelte Kanalanatomien<br />
auftreten, wie etwa ganze Kanäle oder Kanalabschnitte<br />
im apikalen Bereich, die mit substanzschonenden, feinen<br />
Instrumenten behandelt werden können. Die Aufbereitung<br />
dieser Kanäle entspricht ja dann im Endeffekt einer Initialbehandlung.<br />
»<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
ENDODONTIE<br />
15<br />
Abb. 5a: Fall 2: Ausgangssituation<br />
– chronische apikale Parodontitis an<br />
Zahn 47.<br />
Abb 5c: Fall 2: Zahn 47 von okklusal<br />
nach chemo-mechanischer Präparation<br />
mit koronal substanzschonenden<br />
Feilen (TruNatomy Prime und<br />
TruNatomy Medium) sowie nach<br />
Spülung mit aktiviertem Natriumhypochlorit<br />
(5 %).<br />
Abb. 5d: Fall 2: Zahn 47 von okklusal<br />
während der effektiven Aufbereitung<br />
des mesio-lingualen Kanals mit<br />
einer koronal substanzschonenden<br />
Feile (TruNatomy Prime, DS).<br />
Abb. 5f: Fall 2: Füllröntgenbild: Nach<br />
Obturation mit einem biokeramischen<br />
Sealer (AH Plus Biokeramischer<br />
Sealer, DS) ist der Verschluss<br />
mit einem Bulk Fill-Material (SDR<br />
flow+, DS) und einem Schmelzkäppchen<br />
aus nanokeramischem Komposit<br />
(Ceram.x Spectra ST, DS) erfolgt.<br />
Abb. 5b: Fall 2: Ansicht nach Präparation<br />
der Zugangskavität mit kalzifizierten<br />
mesialen Kanaleingängen.<br />
Abb. 5e: Fall 2: Die Desinfektionslösung<br />
wird aus einer flexiblen Spülkanüle<br />
(TruNatomy Irrigation Needle,<br />
DS) in den aufbereiteten Wurzelkanal<br />
appliziert.<br />
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16 ENDODONTIE<br />
Abb. 8a: Fall 5: Zahn 15 mit chronischer<br />
apikaler Parodontitis – obliteriertes<br />
Kanallumen – begonnene<br />
Trepanation mit erfolgloser Kanalsuche.<br />
Abb. 8b: Fall 5: Nach dentinschonender<br />
Präparation (TruNatomy, DS) und<br />
chemischer Desinfektion des gesamten<br />
Kanalystems, einschließlich eines<br />
apikalen Seitenkanals, unter Verwendung<br />
einer flexiblen Spülkanüle<br />
(TruNatomy Irrigation Needle, DS)<br />
und Schallaktivierung der Flüssigkeit<br />
erfolgt der koronale Verschluss mit<br />
einem Bulkfill-Material (SDR flow+,<br />
DS) und einem Schmelzkäppchen<br />
aus nanokeramischem Komposit<br />
(Ceram.x Spectra ST, DS).<br />
Abb. 9a: Fall 6: Die klinische Ausgangslage<br />
mit chronischer apikaler<br />
Parodontitis an Zahn 14: Der spezielle<br />
Kanalverlauf legt die Anwesenheit<br />
eines zweiten Kanals nahe, ...<br />
Abb. 9b: Fall 6: … was sich im<br />
Abschlussröntgenbild bestätigt: Nach<br />
dentinschonender Präparation unter<br />
Verwendung dreier Feilen (TruNatomy<br />
Glider, Small und Prime, DS) und<br />
Spülung unter Verwendung einer<br />
flexiblen Spülkanüle (TruNatomy Irrigation<br />
Needle, DS) und Aktivierung<br />
(EndoActivator, DS), alles einschließlich<br />
eines apikalen Kanaldeltas, sind<br />
eine thermoplastische Obturation<br />
und ein koronaler Verschluss mit<br />
einem Bulkfill-Material (SDR flow+,<br />
DS) und einem Schmelzkäppchen<br />
aus nanokeramischem Komposit<br />
(Ceram.x Spectra ST, DS) erfolgt.<br />
Abb. 10a: Fall 7: Das Ausgangsröntgenbild<br />
– Diagnose: Pulpennekrose<br />
an Zahn 37.<br />
Abb. 10b: Fall 7: Aufbereitung der<br />
Wurzelkanäle unter Verwendung<br />
von weiterentwickelten Instrumenten<br />
mit erhöhter Konizität im apikalen<br />
Bereich (ProTaper Ultimate, DS)<br />
und Obturation mit einem biokeramischen<br />
Sealer (AH Plus Biokeramischer<br />
Sealer, DS) in Single-Point-Technik.<br />
Abb. 11a: Fall 8: Aufgrund persistierender<br />
Entzündungserscheinungen<br />
ist an Zahn 36 eine Revision vorzunehmen.<br />
Abb. 11b: Fall 8: Die Aufbereitung<br />
erfolgt mit weiterentwickelten Instrumenten<br />
mit erhöhter Konizität im<br />
apikalen Bereich (ProTaper Ultimate,<br />
DS). Der finalen Restauration geht<br />
ein adhäsiver kanalverankerter Kronenkernaufbau<br />
voraus.<br />
Gemäß positiven Erfahrungen der Autoren sollte hier öfters<br />
eine Hybridtechnik erwogen werden (zum Beispiel für die<br />
eigentliche Revision WaveOne Gold; für die Quasi-Initialbehandlung<br />
der neugefundenen Kanäle/Kanalabschnitte ProTaper<br />
Ultimate).<br />
So empfiehlt es sich zuweilen, bei ein und demselben Zahn<br />
unterschiedliche Kanäle mit unterschiedlichen Feilensystemen<br />
aufzubereiten. In den meisten Fällen entscheiden sich die<br />
Autoren für die folgende Feilensequenz: Für die Schaffung<br />
der Zugangskavität kommt der TruNatomy Opener zum Zuge,<br />
anschließend für das Anlegen des Gleitpfades der TruNatomy<br />
Glider, dann für die Aufbereitung die Feilen TruNatomy Small<br />
und TruNatomy Prime. Gegebenenfalls wird am Schluss die<br />
TruNatomy Medium-Feile eingesetzt. Hier kommt es darauf<br />
an, inwieweit noch ein Erfordernis nach einer weiteren Ausformung<br />
eines oder mehrerer Kanäle besteht. Für Feinarbeiten,<br />
wie sie des Öfteren bei distalen Kanälen von Unterkiefermolaren<br />
oder bei palatinalen Kanälen von Oberkiefermolaren<br />
nötig sind, eignen sich erfahrungsgemäß meistens die Feilen<br />
ProTaper Ultimate F2 und F3 besonders gut. Es versteht sich<br />
von selbst, dass die aufgeführte Feilen-Sequenz als ein Beispiel<br />
zu verstehen ist und sich die in einem konkreten Patientenfall<br />
verwendete Feilen-Sequenz stets nach den klinischen Voraussetzungen<br />
und den Einschätzungen und persönlichen Präferenzen<br />
des jeweiligen Behandlers richten wird. So profitiert er,<br />
und letztlich der Patient, von den spezifischen Vorzügen unterschiedlicher<br />
endodontischer Feilensysteme. Unabhängig von<br />
den verwendeten Instrumenten ist es bei der Präparation des<br />
Wurzelkanals entscheidend, die desinfizierende Spüllösung<br />
in ausreichendem Maße anzuwenden. Bei substanzschonenden<br />
Feilen (zum Beispiel TruNatomy, Dentsply Sirona) trägt ein<br />
striktes Management im Rhythmus von „präparieren – spülen<br />
– weiterpräparieren – usw.“ unter Aktivierung der Spüllösung<br />
über die desinfizierende Wirkung hinaus auch dazu bei, Verblockungen<br />
der Feilen zu vermeiden. – Zum Schluss der Tipp<br />
für die Obturation: Nach Erfahrung der Autoren empfiehlt sich<br />
meist eine thermoplastische Methode.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
ENDODONTIE 17<br />
Infokasten: Ziele der Aufbereitung<br />
DDr. Johannes Klimscha M. Sc.<br />
Zahnarzt<br />
• Entfernung des Pulpenge<strong>web</strong>es<br />
(entzündet oder nekrotisch)<br />
• Eliminierung der Mikroorganismen<br />
• Entfernung von Debris<br />
• Formgebung des Wurzelkanals für<br />
eine adäquate Wurzelkanalfüllung<br />
Dr. Matthias Holly M. Sc.<br />
Zahnarzt<br />
(Quelle: Konsenspapier der Europäischen Gesellschaft für Endodontie 1)<br />
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bei erhöhtem Parodontitis-Risiko:<br />
✔ einzigartiges Doppel-Fluorid-System mit erhöhtem<br />
Fluoridanteil (1.450 ppmF)<br />
✔ ohne Titandioxid – so werden die natürlichen Inhaltsstoffe<br />
wie z. B. Kamillenextrakte sichtbar<br />
✔ noch sanftere Zahnpflege (RDA 31) 2 bei sehr guter<br />
Plaqueentfernung<br />
✔ für die bestmögliche Mundpflege bei gereiztem Zahnfleisch<br />
und empfindlichen Zähnen<br />
Wirksamkeit bestätigt durch zahnmedizinische<br />
Untersuchungen und klinische Studien<br />
68,5<br />
%<br />
54,1 56,9<br />
%<br />
%<br />
Senkung des weniger Schmerzempfindlichkeit<br />
Gingiva-Index<br />
nach 4 Wochen 1<br />
bereits nach 7 Tagen 1<br />
Senkung des<br />
Plaque-Index<br />
nach 4 Wochen 1<br />
Dr. Liebe Nachf. GmbH & Co. KG<br />
D-70746 Leinfelden-Echterdingen<br />
bestellung@aminomed.de<br />
www.aminomed.de/zahnaerzte
18<br />
ENDODONTIE<br />
Rauchen und Endodontie: nur ein Trostpreis?<br />
Wer auf das Rauchen verzichtet oder zumindest deutlich reduziert, profitiert zweifelsfrei in Bezug<br />
auf drei Bereiche der Oralgesundheit (wir berichteten): Parodontitis, Periimplantitis und auch bei der<br />
ästhetischen Zahnrekonstruktion (Ahmed et al. 2021). Hat der Tabakverzicht womöglich auch einen<br />
positiven Einfluss auf den vierten Bereich, nämlich die Gesundheit der Zahnpulpa? Ist der Behandlungserfolg<br />
endodontischer Therapien bei Rauchern eventuell ähnlich in Frage gestellt wie der von Implantaten?<br />
Text Dr. rer. nat. Dinah Murad, Dr. med. dent. Elisabeth Winter<br />
Studienlage<br />
Viele der Leser schütteln an dieser Stelle vermutlich skeptisch<br />
den Kopf – zurecht, denn die Zahl der Studien zum Einfluss<br />
des Rauchens auf endodontische Therapieerfolge ist überschaubar<br />
und die Ergebnisse lassen bisher kaum eindeutige<br />
Schlussfolgerungen zu. Es wurde berichtet, dass Raucher<br />
schlechtere endodontische Ergebnisse erzielen als Nichtraucher<br />
(Doyle et al. 2007), dass sie eine höhere Wahrscheinlichkeit<br />
haben, eine apikale Parodontitis zu entwickeln (Pasqualini<br />
et al. 2012), und dass sie 1,7-mal häufiger eine Wurzelkanalbehandlung<br />
benötigen (Krall et al. 2006).<br />
Aus Röntgenuntersuchungen wurde berichtet, dass bei Rauchern<br />
die apikale Parodontitis statistisch signifikant öfter auftritt.<br />
Das führt möglicherweise zu einem verzögerten Knochenheilungsprozess<br />
bei Rauchern (Kirkevang et al. 2007,<br />
Lopez-Lopez et al. 2012). Jedoch kann dieser Effekt nicht klar<br />
auf eine Beeinträchtigung der Pulpa zurückgeführt werden,<br />
denn auch der Knochenheilungsprozess selbst wird direkt<br />
durch das Rauchen beeinträchtigt. Es ist möglich, dass Rauchen<br />
die Immunabwehr der Zahnpulpa behindert und damit<br />
den Behandlungserfolg beeinträchtigt. Einen klinischen<br />
Beleg für diesen Zusammenhang lassen die Studien jedoch<br />
nicht zu. Eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 von Pinto<br />
et al. beschreibt, dass Tabakraucher eine erhöhte Prävalenz<br />
von periapikaler Parodontitis und Wurzelkanalbehandlungen<br />
aufweisen, allerdings betonen die Autoren, dass die Beweissicherheit<br />
dünn ist. Demiryürek verglichen 2015 den Einfluss<br />
des Rauchens auf den osmotischen Druck innerhalb der<br />
Pulpa. Mit der Zahl der konsumierten Zigaretten nahm der<br />
osmolare Druck innerhalb der Pulpa ab. Und auch die Zahl<br />
der Immunzellen innerhalb der Pulpa war gegenüber Nichtrauchern<br />
reduziert.<br />
Eine weitere Untersuchung bestimmter Tabakrauchbestandteile<br />
auf das Dentin von Zurabashvili et al. aus dem Jahr 2010<br />
ergab, dass die Pulpa von Rauchern bei einer akuten Pulpitis<br />
weniger alpha-Ketopropionsäure enthält als die Pulpa von<br />
Nichtrauchern. Die alpha-Ketopropionsäure (oder auch Brenztraubensäure)<br />
spielt eine wichtige Rolle beim Aufbau der Proteine<br />
der Zahnsubstanz. Aus einer Literaturanalyse aus dem<br />
Jahr 2006 schlossen Duncan und Ford, dass die Erkenntnisse<br />
über den Einfluss des Rauchens auf die apikale Parodontitis<br />
widersprüchlich sind. Dementsprechend könne daher ähnlich<br />
wie für die Parodontologie auch hier ein Programm zu Raucherentwöhnung<br />
sinnvoll sein. (Duncan & Ford, 2006). Zum<br />
gleichen Schluss kam auch eine Analyse von Aminoshariae et<br />
al. Aus dem Jahr 2020. Zwei Metaanalysen aus dem Jahr 2020<br />
(Cabanillas-Balsera et al. 2020 (A) und Cabanillas-Balsera et<br />
al. 2020 (B) zeigten sowohl beim Risiko für die Extraktion<br />
gefüllter Zähne (root filled tooth extraction, RTF) als auch für<br />
periapikale Läsionen einen kleinen, aber statistisch signifikanten<br />
Zusammenhang mit dem Rauchen von Tabakprodukten<br />
auf. Obwohl die Autoren auf Schwächen der Datenbasis hinweisen,<br />
bewerten sie Rauchen als negativen prognostischen<br />
Faktor für den Erfolg von endodontischen Behandlungen.<br />
Die Daten aus der Parodontologie und Implantologie dokumentieren<br />
den negativen Einfluss des Rauchens auf die Heilungsprozesse,<br />
sodass man zu dem Schluss kommen kann,<br />
dass Rauchen auch ein negativer Faktor für die Gesundheit<br />
der Pulpa ist. Darauf weisen die Studienergebnisse der<br />
Immunzellen und weiterer Parameter innerhalb der Pulpa<br />
hin. Es fehlt bisher der klinische Beleg für die Notwendigkeit,<br />
Zahnwurzeln von Raucher häufiger füllen zu müssen. Ist ein<br />
Zahn bereits endodontisch versorgt, spielen die Immunprozesse<br />
innerhalb des Zahns keine Rolle mehr.<br />
Sollte man nun nicht nur den Parodontitis-Patienten dringend<br />
empfehlen, auf das Rauchen zu verzichten, um den Behandlungserfolg<br />
nicht zu gefährden? Ist Rauchen also auch ein<br />
Risikofaktor für endodontisch behandelte Zähne?<br />
Auf Basis der verfügbaren Daten muss man die zweite Frage<br />
zwar wohl eher verneinen, dennoch trägt ein Rauchverzicht<br />
klar zur Mund- und Allgemeingesundheit bei. Man könnte<br />
darüber spekulieren, dass Rauchen das Mikrobiom im Mund<br />
verändert und dadurch kariesfördernde Bakterien im Vorteil<br />
sind. Dieser Logik folgend könnten sich Läsionen schneller<br />
ausbreiten und die Pulpa befallen. Daten, die diesen Zusammenhang<br />
belegen, fehlen jedoch derzeit. Und diese Bakterien<br />
müssten dazu noch imstande sein, schneller eine reife Plaque<br />
zu bilden.<br />
© XXX<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
Anzeige<br />
Erfolg der endodontischen Behandlung<br />
Eine optimierte Mundhygiene, die die Bildung einer<br />
reifen Plaque verhindert, wirkt den Effekten eines<br />
ungünstigen Oralmikrobioms entgegen. Regelmäßige<br />
zahnärztliche Kontrollen, die rechtzeitige Versorgung<br />
von Läsionen und eine gute Instruktion zur Mundhygiene<br />
dürften hier den ungleich größeren Effekt auf den<br />
Behandlungserfolg der Pulpitis haben als die Raucherentwöhnung.<br />
Dreifacher Vorteil für die Mundgesundheit<br />
Das Trio aus dem größeren Behandlungserfolg bei Parodontitis<br />
und Periimplantitis und bei der ästhetischen<br />
Rekonstruktion rechtfertigen die zahnärztliche Empfehlung<br />
zum Rauchverzicht. Die Motivation aus der<br />
Zahnarztpraxis bietet für viele Patienten Hilfe auf dem<br />
Weg zum Nichtraucher. Alternative Nikotinprodukte,<br />
bei denen kein Tabak verbrannt und auch kein Rauch<br />
inhaliert wird oder sogar gar kein Tabak mehr enthalten<br />
ist, können diesen Weg zusätzlich unterstützen,<br />
wenn der Patient kein Interesse an einem Rauchstopp<br />
hat und ohne Alternativen demzufolge weiter rauchen<br />
würde. Idealerweise führen sie mit der Zeit zur vollständigen<br />
Abstinenz.<br />
Das Literaturverzeichnis kann bei der Redaktion angefordert werden.<br />
Dr. rer. nat. Dinah Murad<br />
Chemikerin & Mikrobiologin<br />
—<br />
med2market<br />
scientific marketing consulting<br />
Milanweg 1 · 72076 Tübingen<br />
E-Mail: murad@med2market.de<br />
www.med2market.de<br />
Dr. med. dent.<br />
Elisabeth Winter<br />
Zahnärztin<br />
—<br />
E-Mail: lisakinom@gmail.com
20<br />
ENDODONTIE<br />
Ausgangslage Zahn 14: Separiertes Feilenfragment und Medikation in situ<br />
Ausgangslage Zahn 14: Separiertes Feilenfragment und Medikation in situ<br />
Tube-Technik mit OP-Mikroskop - Endodontische<br />
Revision mit Bergung<br />
eines frakturierten Instruments<br />
Die 30-jährige Patientin erschien im März 20<strong>22</strong> mit einer Überweisung für eine endodontische<br />
Revision unter dem Mikroskop im AllDent Zahnzentrum Bremen.<br />
Bei der Erstbehandlung von Zahn 14 – atypisch mit drei Wurzeln – war eine Feile in einem<br />
vestibulären Kanal abgebrochen. Dieser Eingriff war aufgrund einer tiefen Karies und apikaler Ostitis<br />
notwendig geworden. Da die Therapie als komplex eingestuft wurde, wurde entschieden, die Behandlung<br />
unter einem hochauflösenden OP-Mikroskop am AllDent-Standort Hamburg durchzuführen.<br />
Text / Bilder Dr. Johannes Stemmann (AllDent Zahnzentrum Hamburg und Bremen)<br />
Behandlungsplanung<br />
Ein aussagekräftiges Basis-Röntgenbild diente zur ersten<br />
Lokalisierung und Identifizierung des Fragments. Auf Basis<br />
der bildgebenden Verfahren wurde ein etwa 5 bis 6 Millimeter<br />
langes Stück einer Hedströmfeile angenommen. Zur<br />
Bergung bot sich die Tube-Technik an, da ein relativ langes<br />
Fragment mit retentiver Oberfläche im oberen apikalen Drittel<br />
vorlag. Nach der Bergung sollte die Wurzelkanalbehandlung<br />
fortgesetzt und beendet werden.<br />
Behandlung<br />
Die komplette endodontische Behandlung fand unter dem<br />
OP-Mikroskop statt. Nach Kofferdam-Isolierung wurde<br />
die vorhandene Zugangskavität erweitert und der vestibuläre<br />
deep split mit Hilfe von Endotracern (Komet Dental,<br />
Brassler, Lemgo) angepasst. Danach konnte das Instrumentenfragment<br />
mesio-bukkal substanzschonend und kontrolliert<br />
mit Ultraschallfeilen dargestellt und ein bis zwei<br />
Millimeter freigelegt werden. Eine entsprechende Hohlkanüle<br />
wurde angepasst sowie der Wurzelkanal mit Alkohol<br />
und Papierspitzen getrocknet. Die Kanülenspitze wurde<br />
mit dem dualhärtenden, selbstadhäsiven Komposit RelyX<br />
(3M ESPE, Seefeld) beschickt und auf das Instrumentenfragment<br />
aufgesetzt. Nach fünf Minuten Wartezeit konnte<br />
die Kanüle mit dem verklebten Fragment vorsichtig gegen<br />
den Uhrzeigersinn drehend aus dem Wurzelkanal entfernt<br />
werden. Danach startete die reguläre Weiterbehandlung<br />
mit endometrischer Bestimmung der Arbeitslänge und<br />
Aufbereitung eines Gleitpfads. Als eine Art Leitschiene<br />
sollte dieser Risiken beim Einsatz der nachfolgenden rotierenden<br />
Feilensysteme minimieren; etwa eine erneute Instrumentenfraktur<br />
oder das Überpressen von Dentinspänen.<br />
Gearbeitet wurde mit maschineller Kanalpräparation mit<br />
dem ProTaper Gold- (Dentsply Sirona, Bensheim) sowie dem<br />
RECIPROC ® blue-System (VDW Dental, München), exzent-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
ENDODONTIE<br />
21<br />
rischen Röntgenkontrastaufnahmen, ultraschallaktivierter<br />
Spüllösung (Natriumhypochlorit 3 Prozent, EDTA 17 Prozent,<br />
Alkohol), Kanaltrocknung, Wurzelfüllung in Continuous-<br />
Wave-Technik mit AH Plus (Dentsply Sirona, Bensheim) und<br />
Guttapercha. Nach der Röntgenkontrolle wurden ein Glasfaserstift<br />
und eine Aufbaufüllung eingebracht.<br />
Fazit<br />
Bei einer klinischen Nachkontrolle zwei Wochen postoperativ<br />
im Rahmen der Weiterversorgung gab die Patientin an,<br />
keinerlei Beschwerden oder Schmerzen nach der Wurzelkanalfüllung<br />
gehabt zu haben. Die technisch einwandfrei<br />
verlaufende Behandlung darf auf eine baldige knöcherne<br />
Ausheilung hoffen lassen. Eine erste radiologische Nachkontrolle<br />
ist in sechs Monaten geplant. Für eine langfristig gute<br />
Prognose wird der Zahn zeitnah mit Zahnersatz aus dem<br />
hauseigenen Labor versorgt. Die Patientin bedauerte im<br />
Nachgespräch, für die Wurzelbehandlung nicht von Anfang<br />
an eine Praxis mit entsprechender technischer Ausstattung<br />
und spezialisierten Zahnärzten aufgesucht zu haben. Sie<br />
zeigte sich sehr erleichtert, dass der Zahn nicht extrahiert<br />
werden musste. Im Anschluss an die beschriebene Behandlung<br />
wurden zwei weitere Revisionen an Zahn 15 und 16 im<br />
AllDent Zahnzentrum Bremen durchgeführt.<br />
Darstellung des Feilenfragments im mesio-bukkalen Kanal.<br />
Tube-Technik in situ: Die Hohlkanüle wird auf das Fragment<br />
gesetzt, mit dualhärtendem Komposit beschickt und nach<br />
Trocknung vorsichtig mitsamt dem Fremdkörper entfernt.<br />
Entferntes Feilenfragment in Nahaufnahme.<br />
Darstellung der sich tief aufteilenden vestibulären<br />
Wurzelkanäle: Wurzelfüllung in Continuous-Wave-Technik<br />
mit AH Plus und Guttapercha in situ.<br />
Vollständige Wurzelfüllung – hier mit Matrize als<br />
Vorbereitung für Glasfaserstift und Aufbaufüllung.<br />
Vita Dr. Johannes Stemmann (Jahrgang 1987)<br />
• Studium der Zahnmedizin an<br />
der Albert-Ludwigs-Universität,<br />
Freiburg<br />
• Approbation: 2013<br />
• Promotion: 2013<br />
• 2014 bis 2020: Tätigkeit in<br />
mehreren Praxen im Schwarzwald<br />
und Freiburg im Breisgau<br />
• 2016 bis 2018: Weiterbildungen<br />
DVT Fachkunde<br />
• 2016 bis 2018: Fortbildung "Curriculum<br />
Endodontie" der DGET<br />
(Deutsche Gesellschaft für<br />
Endodontologie und<br />
Traumatologie e.V)<br />
• 2020 bis 20<strong>22</strong>: Masterstudium<br />
Endodontologie an der Dental<br />
Academy Düsseldorf<br />
• Seit 20<strong>22</strong>: Zahnarzt im<br />
AllDent Zahnzentrum Hamburg<br />
Schwerpunkte: Mikroskopische<br />
Endodontie, Revisionen, Zahntraumata,<br />
Behandlung von<br />
Zahnresorptionen<br />
• Mitglied in DGET, DGZ, DGZMK<br />
• Zertifiziertes Mitglied der DGET<br />
• Referent im Freiburger<br />
Curriculum Endodontie des FFZ<br />
(Fortbildungsforum Zahnärzte<br />
der KZV Baden-Württemberg)<br />
20<strong>22</strong>/23<br />
Weitere Informationen:<br />
www.alldent-zahnzentrum.de/<br />
genau-mein-fall<br />
Ergebnis: Wurzelfüllung inklusive<br />
Glasfaserstift und Aufbaufüllung.<br />
Dr. Johannes Stemmann<br />
Zahnarzt Zahnarzt<br />
—<br />
AllDent Zentrum Bremen<br />
Martinistraße 1 · 28195 Bremen<br />
Tel.: +49 421 70 60 41 6252<br />
www.alldent-zahnzentrum-bremen.de<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
<strong>22</strong><br />
ZAHNERHALTUNG<br />
2<br />
© XXX<br />
1<br />
3<br />
Schnelles kosmetisches Ergebnis mit Komposit<br />
Unsere Patientin stellte sich nach kieferorthopädischer Behandlung in unserer Praxis vor.<br />
Sie ist 14 Jahre alt und sie stört ihr Zapfenzahn an <strong>22</strong> (Bild 1, 2).<br />
Um eine endgültige Versorgung zu realisieren, sollte das Knochenwachstum abgeschlossen sein.<br />
Die finale Versorgung in der Zukunft könnte entweder ein aufwendig geschichteter Komposit-<br />
Aufbau sein oder jedoch die Anfertigung einer Krone oder Teilkrone aus Glaskeramik.<br />
Text / Bilder Dr. med. dent Rasmus Sperber<br />
Bis dahin stellen wir hier eine schnelle vorübergehende<br />
Lösung ohne viel Aufwand vor. Das bei uns angewandte<br />
Komposit Ceram.x Spectra ermöglicht durch die Schichtung<br />
von drei verschiedenen Kompositen das schnelle Erreichen<br />
verschiedener Farben. So deckt jeweils eine Schichtung drei<br />
klassische Zahnfarben ab.<br />
Behandlung<br />
Nach Bestimmung der Zahnfarbe, was wir zu Behandlungsbeginn<br />
durchführen, um eine Veränderung der Zahnfarbe<br />
durch Austrocknung zu vermeiden, starten wir mit der<br />
Behandlung (Bild 3).<br />
Im ersten Schritt bauen wir ohne Säure-Ätz-Verfahren den<br />
Zahn mit einem einfachen Komposit auf. Dies dient der<br />
Simulierung der späteren Zahnform (Bild 4).<br />
Wir nehmen eine kleine Überabformung mit Silikon, welche<br />
wir uns anschließend zurechtschneiden (Bild 5, 6).<br />
Anschließend entfernen wir das Komposit und legen je nach<br />
Belieben Kofferdam oder führen die Behandlung lediglich<br />
mit relativer Trockenlegung durch. Die Abformung dient uns<br />
nun als Schablone, um das Komposit entspannt zu schichten<br />
(Bild 6, 7, 8).<br />
Ab diesem Zeitpunkt arbeiten wir mit einer Säure-Ätz-Technik.<br />
Zuerst tragen wir eine Cloud-Farbe auf, dann folgt die<br />
Dentin-Farbe. In der Dentin-Schicht arbeiten wir Zahnstrukturen<br />
ein. Abschließend wird die Schmelz-Farbe auf den<br />
Zahn aufgebracht.<br />
Eine kurze Ausarbeitungsphase mit dem Polieren des Komposits<br />
reicht, um ein angemessenes Ergebnis zu erzielen, mit<br />
welchem unsere Patienten sehr zufrieden ist (Bild 9, 10).<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
ZAHNERHALTUNG<br />
23<br />
4 5<br />
6 7<br />
8 9<br />
Dr. med. dent Rasmus Sperber<br />
10<br />
Fachzahnarzt<br />
—<br />
Sachsen Praxen Zahnarztpraxis<br />
Dr. Rasmus Sperber & Kollegen<br />
Standort Leipzig Ost<br />
Konradstraße 52 · 04315 Leipzig<br />
Telefon: +49 341 68 65 69 911<br />
E-Mail: praxisost@sachsen-praxen.de<br />
www.sachsen-praxen.de<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
24 KLINISCHE ERPROBUNG<br />
Neuversorgung 46, 47: Glasfaserstift,<br />
Stumpfaufbau und Kronenpräparation<br />
Dentale Restaurationen bedürfen vieler aufeinander perfekt abgestimmter Arbeitsschritte mit hervorragenden Materialien.<br />
Um den Workflow übersichtlich und effizient zu gestalten, können universelle Adhäsivsysteme zum Einsatz kommen.<br />
Zusammen mit Tokuyama Dental haben wir vier Praxen gesucht, welche das wirklich universelle Adhäsivsystem Universal<br />
Bond II klinisch erproben und ihre Erfahrungen in Form von Fallberichten vorstellen. Im folgenden Beitrag lesen Sie, wie<br />
Zahnarzt Gordon Kautzsch aus Leipzig bei einem Patienten eine Neuversorgung der Zähne 46 und 47 mit Glasfaserstift,<br />
Stumpfaufbau und anschließender Kronenpräparation durchführte.<br />
Text / Bilder Gordon Kautzsch<br />
Im April 2020 stellte sich der beschwerdefreie Patient erstmalig<br />
in der Praxis mit dem Wunsch nach Begutachtung und<br />
Behandlung vor. Dabei wurde ein PSI mit Werten von 3 bis 4,<br />
einer maximalen Taschentiefe von 8 mm und Karies an den<br />
Zähnen 15, 13, 12, 11, 21, <strong>22</strong>, 26, 27 und 47 festgestellt. Wir<br />
fertigten ein erstes OPG zur Sicherung der Diagnose und in<br />
Vorbereitung auf die bevorstehenden Behandlungsmaßnahmen<br />
an, welches wir mit dem Patienten gemeinsam auswerteten<br />
und Folgetermine planten. Der Patient wünschte eine<br />
Sanierung und die quadrantenweise prothetische Neuversorgung.<br />
So erfolgten zunächst Füllungstherapien der Zähne 13,<br />
12, 11, 21, <strong>22</strong> und 47. Zahn 47 wies bei verzögerter Reak-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
KLINISCHE ERPROBUNG<br />
25<br />
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6<br />
7<br />
8<br />
tion auf Kältespray eine cervikale profunde Karies auf, die wir<br />
zunächst mit Ledermix und Hoffmann Zement provisorisch<br />
verschlossen haben. Außerdem erfolgte eine Aufklärung über<br />
eine zu erwartende Wurzelkanalbehandlung. Im Juli wurde<br />
die parodontologische Behandlung mit simultaner Entfernung<br />
der Brücke des ersten Quadranten, der Extraktion des<br />
kariös zerstörten Zahnes 15 und eine langzeitprovisorische<br />
Versorgung durchgeführt. Die prothetische Neuversorgung<br />
der Zähne 13,14 und 17 fand im Oktober ihren Abschluss.<br />
Im Januar 2021 startete die prothetische Neuversorgung des<br />
zweiten Quadranten, die vorhandene Brücke mit CORONAflex<br />
beschädigungsfrei entfernt, der Zahn 26 wurzelkanalbehandelt,<br />
27 mit Komposit versorgt und die Brücke 23 nach 26 im<br />
Juni eingesetzt.<br />
Auf einen erneuten Test mit Kältespray zeigte Zahn 47 weiterhin<br />
eine verzögert positive Reaktion. Ein Kontrollröntgenbild<br />
ergab den zusätzlichen Befund des insuffizienten Kronenrandschlusses<br />
an 46 mit Sekundärkaries (Abb. 1). Zahn 47<br />
wurde unter Entfernung der insuffizient gewordenen Inlayversorgung<br />
mit einer großflächigen Kompositfüllung (modbu)<br />
versorgt. Im August 2021 wurde ein neuer klinischer Befund<br />
mit der Diagnose eines insuffizienten Kronenrandschlusses<br />
und profunder Karies an 36 diagnostiziert, die Brücke im<br />
Oktober entfernt, die Nichterhaltungswürdigkeit der Zähne<br />
36 und 38 festgestellt (Abb. 2) und Zahn 36 zunächst extrahiert.<br />
Ein erneuter Kältesensibilitätstest an Zahn 47 fiel nun<br />
negativ aus und die Wurzelkanalbehandlung des Zahnes<br />
wurde eingeleitet. Die Krone an 46 wurde im Dezember entfernt,<br />
die Karies exkaviert, die Wurzelfüllung revidiert und<br />
der Zahn mit Komposit gesichert (Abb. 3).<br />
Im Februar 20<strong>22</strong> erfolgten die Wurzelfüllungen der Zähne<br />
46 und 47 (Abb. 4 und 5). Der Abschluss der Behandlung<br />
wurde mit dem Setzen der Glasfaserstifte am 21.06. eingeleitet.<br />
Nach Full-Mouth-Disinfection – FMD mit 0,2-prozentigem<br />
CHX erfolgte die Präparation der Wurzelkanäle<br />
unter Kofferdam und zusätzlicher Abdichtung mit flüssigem<br />
Dam (OpalDam). Zunächst wurde der provisorische Kavitätenverschluss<br />
(Cavit) 46 und 47 mit Hilfe des ZEG entfernt<br />
(Abb. 6 und 7). »<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
26 KLINISCHE ERPROBUNG<br />
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16<br />
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DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
KLINISCHE ERPROBUNG<br />
27<br />
Der distale Kanal wies jeweils die geringste Krümmung und<br />
den einfachsten Zugangsweg auf und wurde als Stiftbett<br />
gewählt, die beiden mesialen Kanäle sollten als Retentionen/Verzapfungen<br />
dienen. Dazu wurde der distale Kanal mit<br />
den mitgelieferten Präparationsbohrern bei 46 für den roten<br />
Glasfaserstift (TOKUPOST rot) auf 12 mm Tiefe vorbereitet,<br />
für Zahn 47 erfolgten die Arbeitsschritte zur Aufnahme<br />
des TOKUPOST orange 70/ Länge 13 mm (Abb. 8 und 9).<br />
Das Kanalbett wurde mehrfach zur Reinigung mit physiologischer<br />
Kochsalzlösung gespült. Kanal und Kavität haben<br />
wir säuregeätzt und anschließend mit Tokuyama (Universal<br />
Bond II) benetzt. Dieses wurde verblasen, der Glasfaserstift<br />
mit ESTECEM II PLUS white opaque eingesetzt und lichtgehärtet.<br />
Die mesialen Kanaleingänge haben wir mit Dentsply SDR U<br />
gefüllt und die restliche Kavität schichtweise unter jeweils<br />
15 Sekunden Lichthärtung mit ESTELITE ASTERIA A3B aufgefüllt<br />
(Abb. 10 und 11). Abschließend erhielt Zahn 46 noch<br />
einen der Zahnform entsprechenden Aufbau mit ESTELITE<br />
ASTERIA A3B (Abb. 12).<br />
Die Glasfaserstifte deckten wir hierbei mit einer Schicht<br />
Komposit ab. Die spätere (11.07.20<strong>22</strong>) Stumpfpräparation<br />
für zwei Vollzirkonkronen erfolgte mit herkömmlichen Diamantschleifern.<br />
Die Situationsabformung für die Herstellung<br />
der Provisorien der zu präparierenden Zähne führten wir mit<br />
Kettenbach Panasil Putty und die Abformung des Oberkiefers<br />
mit Zhermack Pinkalgin 5 durch. Zur tiefen Retraktion<br />
der Gingiva vor der Präzisionsabformung, wurden 3M Astringent<br />
Retraction Paste in Kombination mit Coltene Whaledent<br />
Comprecap anatomic und zwei ungetränkten Retraktionsfäden<br />
Ultradent Ultrapak Größe 00 und 0 verwendet. Die<br />
Abformung erfolgte nach Fadenentfernung und Abspülen<br />
der Paste einzeitig als Silikon- Doppelmischabformung (Zhermack<br />
hydrorise putty und light body). Zur Bissnahme kam<br />
Zhermack Occlufast Rock zum Einsatz. Die provisorischen<br />
Kronen wurden mithilfe des zu Beginn gefertigten Silikonschlüssels<br />
aus DMG Luxatemp Star hergestellt und mit Kerr<br />
Temp-Bond NE eingesetzt.<br />
Nachdem die Provisorien mit dem Excavator abgenommen<br />
wurden und verbliebene Temp-Bond-Reste entfernt waren,<br />
folgte die Reinigung der Zahnstümpfe mit Ethanol (Abb. 16).<br />
Die Zirkonkronen konnten einprobiert und auf Randschluss<br />
und Approximalkontakt überprüft werden. Zum definitiven<br />
Einsetzen wurden die präparierten Stümpfe und Kronen mit<br />
Tokuyama Universal Bond ll benetzt, verblasen, getrocknet<br />
und die Kronen mit ESTECEM II PLUS Universal eingesetzt.<br />
Grobe Zementüberschüsse wurden initial mit Sonde,<br />
Schaumstoffpellett, Zahnseide und Interdentalraumbürstchen<br />
entfernt, verbliebener Zement nach Lichtinduktion und<br />
Härtung finiert und abschließend die Okklusion in Statik und<br />
Dynamik überprüft (Abb. 17).<br />
Zwischenzeitlich erfolgte die implantologische Versorgung<br />
des dritten Quadranten mit zwei Straumann Standard Plus<br />
Implantaten Regio 35 und 37 und die Entfernung des Zahnes<br />
38. Die prothetische Versorgung mit der Neuüberkronung<br />
des Zahnes 34 wird im Oktober abgeschlossen. Abschließend<br />
bleibt noch die Erhaltungswürdigkeit der mit einem insuffizienten<br />
Randschluss versehenen Kronen 44 und 45 neu zu<br />
beurteilen und gegebenenfalls eine Neuversorgung mit dem<br />
Patienten in 2023 einzuplanen.<br />
Fazit<br />
Das neue Universal Bond II von Tokuyama Dental kann man<br />
mit Recht als universelles Bonding bezeichnen. Es ist einfach<br />
im Handling und man erzielt bei weniger Arbeitsschritten vergleichbare<br />
Ergebnisse wie mit bisherigen Bondingsystemen. In<br />
Verbindung mit ESTECEM II PLUS konnte für unseren Patienten<br />
eine ästhetisch gute Versorgung realisiert werden.<br />
Ich bedanke mich für die Möglichkeit, an dieser Klinischen<br />
Erprobung teilnehmen zu können. Die Produkte stellen einen<br />
echten Mehrwert für dentale Restaurationen dar und werden<br />
zukünftig auch weiterhin Anwendung in unserer Praxis finden.<br />
Einsetzen der Vollzirkonkronen<br />
Nach einer Ersteinprobe am 19.07.20<strong>22</strong> wurden die approximalen<br />
Kontaktpunkte im zahntechnischen Labor noch einmal<br />
verstärkt und der Patient zur definitiven Befestigung am<br />
21.07.20<strong>22</strong> erneut einbestellt (Abb. 13 bis 15).<br />
Gordon Kautzsch<br />
Zahnarzt<br />
—<br />
Gartenstraße 9<br />
04319 Leipzig<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
28<br />
ERGONOMIE<br />
© 353638491 - stock.adobe.com<br />
Gesundheit am Arbeitsplatz<br />
in der Zahnarztpraxis<br />
In der Zahnmedizin ist es von entscheidender Bedeutung, über die Gesundheit am Arbeitsplatz zu sprechen, da<br />
zu viele Zahnärzte Probleme mit arbeitsbedingten Belastungen von Nacken, Rücken und Handgelenken haben.<br />
Dies kann sich negativ auf ihre berufliche Laufbahn auswirken.<br />
Dr. Diether Reusch, ein national und international anerkannter Zahnarzt, ist Gründer der Westerburger Kontakte<br />
des ältesten privat geführten Fortbildungsinstitutes in Deutschland. Wir trafen Dr. Reusch<br />
zu einem Gespräch über Arbeitsmedizin und Ergonomie in der Zahnmedizin.<br />
Text / Bilder XO CARE a/s<br />
Als Dr. Reusch in den 1970er-Jahren sein Studium der Zahnmedizin<br />
abschloss, hatte die Ergonomie in Deutschland<br />
bereits ihre erste Blütezeit erreicht. Die arbeitsmedizinischen<br />
Bedingungen in der Zahnheilkunde wurden jedoch infrage<br />
gestellt, da Zahnärzte häufig unter Nacken-, Rücken-, Armoder<br />
Handschmerzen litten. Diese Problematik führte Dr.<br />
Reusch auf eine 40-jährige Reise zur Verbesserung von Ergonomie<br />
und Arbeitsabläufen zum Schutz der Gesundheit der<br />
Praktiker.<br />
Wenn die Arbeit wehtut<br />
Damals – wie auch heute – arbeiteten die meisten deutschen<br />
Praktiker nach dem Grundkonzept 1 („Rechtsgerät“), wie es<br />
in dem von Karl Heinz Kimmel entwickelten Indexschema zur<br />
Arbeitsplatzgestaltung beschrieben ist. Bei diesem Konzept<br />
wird die Einheit rechts neben dem Behandlungsstuhl platziert<br />
und der Zahnarzt greift rechts nach den Instrumenten. Assistenz<br />
und Zahnarzt drehen sich daher während der Behandlung<br />
häufig, was zu belastenden Torsionsbewegungen der Wirbelsäule<br />
führt. „Die ersten Einheiten, mit denen ich gearbeitet<br />
habe, hatten den Sch<strong>web</strong>etisch rechts neben mir. Im Laufe<br />
der Zeit traten die typischen Schmerzen im Nacken, im Rücken<br />
und der Hand auf. Nach einem Urlaub habe ich in der Regel<br />
drei Wochen gebraucht, um mich wieder an die Schmerzen zu<br />
gewöhnen. Nach Jahren waren die Schmerzen so stark, dass<br />
ich zur Schmerzstillung Infusionen, Spritzen, Medikamente,<br />
Physiotherapie und Krankengymnastik benötigte. Im Bereich<br />
der Hals- und Lendenwirbelsäule waren die Schmerzen zeitweise<br />
unerträglich“.<br />
Obwohl die Dentalindustrie begann, sich auf die Arbeitshaltung<br />
der Zahnärzte zu konzentrieren, ging sie nicht auf die Probleme<br />
ein, die durch das Gerät verursacht wurden. Dr. Reusch nahm<br />
die Sache selbst in die Hand: „Ich beschloss, mit meinem besten<br />
Freund, dem Dentalkaufmann Dieter Bruns, nach Dänemark zu<br />
fliegen, wo uns unser Kollege Herluf Skovsgaard zeigte, wie er<br />
mit einer Dentaleinheit arbeitet. Das war ganz anders als das,<br />
was wir damals in Deutschland gemacht haben. Diese neue<br />
Arbeitsweise hat uns eine Philosophie hinter der gesamten Einheit<br />
aufgezeigt und das hat uns sehr beeindruckt.“ »<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
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30<br />
ERGONOMIE<br />
Ein dänischer Augenöffner<br />
Die dänische Behandlungseinheit wurde basierend auf den<br />
Prinzipien des Grundkonzepts 3 (Schwingbügelkonzept) konzipiert.<br />
Bei diesem Praxiskonzept werden die Instrumente<br />
über der Brust des Patienten platziert und befinden sich in<br />
kurzer Greifweite. Das bedeutet, dass die Behandler eine<br />
ergonomischere Arbeitsposition und ein besseres, bequemeres<br />
Arbeitsplatzumfeld erhalten.<br />
Der Wechsel vom Grundkonzept 1 (Rechtsgerät) zum Grundkonzept<br />
3 (Schwingbügelkonzept) war für Dr. Reusch ein<br />
beruflicher Meilenstein und er ist sich sicher, dass Grundkonzept<br />
3 das bessere von beiden ist: „Das Gerätedesign hat uns<br />
so überzeugt, dass ich die gesamte neue Praxis mit der XO<br />
CARE Einheit XO FLEX ausgestattet habe. Die Tatsache, dass<br />
alle meine zahnärztlichen Mitarbeiter*innen, wenn sie sich<br />
selbständig machten und eine eigene Praxis eröffneten, XO<br />
CARE Einheiten installierten, mit denen sie nach dem Grundkonzept<br />
3 arbeiten können, zeigt, dass es funktioniert.“<br />
Ein Arbeitsumfeld mit sich wiederholenden Rotationsbewegungen<br />
wirkt sich stark auf die Gesundheit am Arbeitsplatz<br />
aus, und für die Zahnmedizin im Allgemeinen ist es von<br />
entscheidender Bedeutung, dass wir junge Zahnärzte darin<br />
unterstützen, ihren Körper zu schützen, damit sie ihre Karriere<br />
in den kommenden Jahren fortsetzen können.<br />
„In Holland haben die zwei Universitäten, die zahnmedizinische<br />
Studiengänge anbieten, Ergonomie in ihr Studium<br />
integriert. Und in Frankfurt wurde vor Kurzem eine Studie an<br />
der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität abgeschlossen: Dr.<br />
Daniela Ohlendorf „Prävalenz von Muskel-Skelett-Erkrankungen<br />
unter Zahnärzten*innen, Zahnmedizinstudenten*innen,<br />
Zahnarzthelferinnen sowie von muskuloskelettalen Erkrankungen<br />
der Hand“ sowie eine Studie zur: „Optimierung von<br />
Ergonomie in der Zahnarztpraxis“. Die Studien haben gezeigt,<br />
dass es in unserem körperlich und psychisch sehr anstrengenden<br />
Beruf oft schon sehr früh zu Schäden an den Händen und<br />
der Wirbelsäule kommt. Ich kenne kaum einen Zahnarzt/-in<br />
über 50, der nicht irgendein Problem hat“, erklärt Dr. Reusch.<br />
Weg von den Medikamenten<br />
Obwohl die ersten Jahre in der Zahnheilkunde hart für Dr.<br />
Reuschs Gesundheit waren, war das Treffen in Dänemark ein<br />
Wendepunkt. „Nach zehn Jahren ununterbrochener Medikamenteneinnahme<br />
habe ich die passenden Geräte gefunden<br />
und benutze sie seit 1987. Nach zwei, drei Jahren brauchte<br />
ich keine Schmerzmittel mehr. Heute brauche ich nicht einmal<br />
mehr eine einzige Tablette, es ist alles in Ordnung. Man muss<br />
nur anständig sitzen, dann ist es eigentlich kein Thema mehr.<br />
Eines kann ich also sagen: Hätte ich so weitergearbeitet wie<br />
anfangs, wäre ich nicht mehr lange fit geblieben“, sagt er.<br />
Raten Sie dem jungen Zahnarzt,<br />
es richtig zu machen<br />
Wie sieht die Zahnmedizin der Zukunft aus?<br />
Neben Ergonomie sind bei der Führung einer Zahnarztpraxis<br />
auch die Kosten und die Rekrutierung von Talenten gleichermaßen<br />
wichtig, und Dr. Reusch erläutert dies: „Als wir Dänemark<br />
besuchten, verdiente ein dänischer Zahnarzt nicht so<br />
gut wie wir in Deutschland und beschäftigte daher nicht so<br />
viel Personal wie wir. Genau in dieser Situation werden wir<br />
uns in Zukunft häufiger wiederfinden und aus Kostengründen<br />
ohne Assistenzen arbeiten müssen. Zum anderen nimmt<br />
die Zahl der Auszubildenden Fachkräfte in der Zahnmedizin<br />
ab. Deshalb müssen wir überlegen, ob es eine Einheit gibt, an<br />
der wir viele Dinge ohne Assistenz erledigen können."<br />
Auch neue Technologien und digitale Lösungen erblicken<br />
erstmals das Licht der Welt. In der neuen digitalen XO FLOW-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
ERGONOMIE<br />
31<br />
Einheit von XO CARE sind Bildschirm, Dashboards und Apps<br />
in die Einheit integriert, und dieser innovative Einsatz von<br />
Technologie war in der Zahnmedizin noch nie zuvor zu sehen.<br />
Die neuen Funktionen werden den Praktikern in der Tat zugutekommen,<br />
sagt Dr. Reusch. „Wir müssen einfach weg von<br />
viel Personal am Dentalstuhl. Mit den digitalen Einheiten können<br />
wir den Bildschirm für Ergonomieschulungen oder die<br />
Einarbeitung neuer Zahnärzte nutzen. Kommt beispielsweise<br />
ein neuer Zahnarzt ins Behandlungszimmer und möchte eine<br />
Füllung machen, kann er den Workflow nutzen. Dieser führt<br />
ihn sehr klar durch den Umgang mit Instrumenten und Materialien.<br />
Damit sind die digital geführten Behandlungsphasen<br />
übersichtlich strukturiert, abrufbar und werden dokumentiert.<br />
Die digitalen Möglichkeiten gehen über die Behandlung<br />
selbst hinaus. Es ist auch eine enorme Verbesserung in Bezug<br />
auf die Dokumentation, eine ständig wachsende Aufgabe<br />
für Zahnarztpraxen. „Mit dem digitalen XO FLOW-Gerät<br />
erhalten Sie nicht nur die Behandlungsanweisungen, sondern<br />
auch eine übersichtliche Dokumentation. Wer heute<br />
nichts dokumentiert hat, wird Probleme bekommen. Wenn<br />
wir uns zum Beispiel die Hygiene herausnehmen, sieht man<br />
genau, wann und wie die Desinfektion durchgeführt wurde,<br />
weil es dokumentiert ist, und man hat es immer parat, wenn<br />
jemand vom Gesundheitsamt in die Praxis kommt“, erklärt<br />
Dr. Reusch.<br />
Dr. Reusch mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung und Tausenden<br />
von Behandlungen ist in der Tat eine Person, mit<br />
der man in der Dentalbranche rechnen muss. Einige der<br />
wichtigsten Erkenntnisse sind, dass, obwohl wir uns an der<br />
Schwelle zu einem digitalen Zeitalter befinden, die Ergonomie<br />
immer noch im Mittelpunkt unserer täglichen Arbeit<br />
steht und auch in Zukunft eine Priorität für alle Zahnärzte<br />
sein muss.<br />
Das Gespräch zum Bericht fand am Stand von XO CARE auf der IDS 2021<br />
statt, wo Dr. Reusch von Westerburger Kontakte und Christian Henrici von<br />
OPTI health consulting zum Thema „Gesundheit am Arbeitsplatz in Dentalpraxen<br />
Fokus auf Ergonomie“ sprachen.<br />
Dr. Dieter Reusch<br />
Dr. Diether Reusch ist seit 1973 als Zahnarzt<br />
in eigener Praxis tätig. Er ist Gründer,<br />
Leiter und Lehrer der Westerburger<br />
Kontakte und Autor des Werkes „Rekonstruktion<br />
von Kauflächen und Frontzähnen“,<br />
weiterer Buchbeiträge, Fachartikel und<br />
Videoproduktionen; Initiator und Mitentwickler<br />
der Kiefergelenkbewegungs-,<br />
Aufzeichnungs- und Simulationssysteme<br />
„Reference ® “ und „Cadiax ® “.<br />
Dr. Reusch ist Ehrenpräsident der Deutschen<br />
Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin<br />
e. V. (DGÄZ), Spezialist für Ästhetische<br />
Zahnmedizin der DGÄZ, Spezialist<br />
für Funktionsdiagnostik und –therapie<br />
der DGFDT, Dozent an der APW für das<br />
Curriculum „Ästhetische Zahnheilkunde“<br />
und Dozent in den Masterstudiengängen<br />
„Zahnärztliche Funktionsdiagnostik und<br />
–therapie mit Computerunterstützung“<br />
und „Zahnmedizinische Ästhetik und<br />
Funktion“ der Universität Greifswald.<br />
Die Praxis Dr. Reusch ist als akademische<br />
Lehr- und Forschungseinrichtung<br />
der Johann Wolfgang Goethe-Universität<br />
Frankfurt am Main akkreditiert.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
32 RAUCHENTWÖHNUNG IN DER ZAHNARZTPRAXIS<br />
Raucherentwöhnung mit Hypnose<br />
Im Laufe meiner langjährigen Berufstätigkeit als Zahnärztin konnte ich immer wieder feststellen,<br />
welchen Schaden das Rauchen für die Mundgesundheit darstellt. Wir Zahnärzte sehen, meiner Meinung<br />
nach, die Folgeschäden des Rauchens zuerst: Zigarettenrauch ist ein „Fibrinoblastenkiller”, das heißt,<br />
es zerstört das Bindege<strong>web</strong>e und damit den Zahnhalteapparat. Die Zähne werden locker!<br />
Text / Bild Dr. Elisabeth von Mezynski<br />
Raucher zeigen verstärkt Parodontitis und Knochenabbau.<br />
Es kann zu vorzeitigem Implantatverlust kommen. Übrigens<br />
bei geringer Blutungsneigung, weil Nikotin die Blutgefäße<br />
verengt. Die Betroffenen merken dadurch lange Zeit nichts<br />
von den destruktiven Vorgängen. Mehr als 70 Prozent der<br />
Zahnarztpatienten mit chronisch verlaufenden Parodontalerkrankungen<br />
sind Raucher. Außerdem haben Raucher gegenüber<br />
Nichtrauchern ein deutlich höheres Risiko für Krebs der<br />
Mundhöhle, des Kehlkopfes, des Rachens, der Speiseröhre<br />
und der Lunge.<br />
Die Bundeszahnärztekammer empfiehlt daher ein Konzept<br />
für Raucherentwöhnung in die zahnärztliche Praxis zu integrieren.<br />
Die Frage nach dem Rauchen gehört in jeden zahnärztlichen<br />
Anamnesebogen. Bereits in der Prophylaxesitzung<br />
ist unser Praxisteam aufgefordert in entspannter Atmosphäre<br />
dem Patienten die Folgen des Rauchens aufzuzeigen und ihn<br />
zum Rauchstopp zu motivieren. Zum Rauchstopp werden<br />
Nikotinersatzstoffe empfohlen. Diese helfen die körperliche<br />
Abhängigkeit zu unterdrücken. Einige Raucher schaffen es,<br />
mit dieser Hilfe aufzuhören. Auch Schwangerschaft, Todesangst<br />
oder eigene Erkrankung können motivieren.<br />
Wir wissen jedoch, dass beim Rauchen eine starke psychische<br />
Abhängigkeit besteht. Nach meiner Erfahrung sind circa 30<br />
Prozent der Raucher so abhängig, dass nicht einmal das Wissen<br />
über Lungenkarzinome ausreicht, um aufzuhören. Ich<br />
biete seit 1995 Raucherentwöhnung mit Hypnose an. Zu mir<br />
kommen vorwiegend Raucher, die trotz des Wissens bereits<br />
eingetretener Folgeschäden, trotz des Wunsches aufzuhören,<br />
weiter konsumieren und es trotz mehrmaliger Versuche nicht<br />
geschafft haben.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
Anzeige<br />
Im Mittelhirn sitzt eine Belohnungssubstanz. Diese ist<br />
geschichtlich wichtig zur Arterhaltung, zum Beispiel<br />
für die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme und auch<br />
die für Sexualität. Hierdurch wird das Dopaminsystem<br />
aktiviert. Diese Botenstoff-Freisetzung wird als angenehm<br />
empfunden. Es entstehen Glücksgefühle. Auch<br />
die Droge setzt Dopamin frei, sie täuscht also das System<br />
für Genuss. Wird Nikotin inhaliert, bewirkt es eine<br />
verstärkte Ausschüttung von Dopamin, das für gute<br />
Gefühle sorgt.<br />
Wie schnell jemand süchtig wird, hängt davon ab,<br />
wie empfindlich er auf Stress reagiert, was teils genetisch<br />
bedingt ist, teils auf Erfahrungen in Kindheit<br />
und Jugend beruht. Um Suchtneigungen zu fördern,<br />
braucht es keineswegs Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen.<br />
Hier reicht ein nicht verstanden werden oder<br />
ein nicht akzeptiert werden in der Kindheit. In Hypnose<br />
hat der Therapeut die Möglichkeit, den Klienten an ein<br />
solches Erlebnis heranzuführen, um sich die Anerkennung<br />
beziehungsweise die Selbstliebe zu geben, die<br />
damals so dringend gebraucht wurde.<br />
Mit dieser Zuwendung zu sich selbst ist das Suchtproblem<br />
in der Regel gelöst. In Trance gebe ich indirekte<br />
Suggestionen. Das heißt, ich gebe dem Patienten keine<br />
Befehle, er kann unter verschiedenen Möglichkeiten<br />
wählen und das für ihn Passende finden. Zudem arbeite<br />
ich nicht aversiv, das heißt, ich suggeriere nicht, dass<br />
Zigarettenrauch eklig schmeckt und Übelkeit hervorruft.<br />
Dies könnte nach der Therapie zu gesundheitlichen<br />
Schäden führen, da wir in unserer Gesellschaft immer<br />
mit Rauchern konfrontiert werden.<br />
Die Hypnose arbeitet mit dem Unterbewusstsein des<br />
Patienten. Über ideomotorische Bewegungen (Das sind<br />
unwillkürliche Körperbewegungen, die völlig autonom<br />
erfolgen.), gibt der Patient sein Einverständnis, das<br />
Rauchen loszulassen und zwar ohne Suchtverlagerung<br />
zum Beispiel in ein gestörtes Essverhalten. Die Angst<br />
vor Gewichtszunahme hält bekanntlich viele Patienten<br />
davon ab, mit dem Rauchen aufzuhören.<br />
Viele Patienten erleben eine Befreiung auf mehrfacher<br />
Ebene, wobei das ehemalige Rauchen häufig das<br />
geringste Problem darstellt.<br />
Dr. Elisabeth von Mezynski<br />
Zahnärztin<br />
—<br />
Zinsweilerweg 7<br />
14163 Berlin<br />
Tel.: +49 30 896 256 61<br />
E-Mail: mezynski@zahnangstfrei.de<br />
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34<br />
INTERNATIONALE DENTAL SCHAU<br />
Alle Fotos: Koelnmesse / IDS Cologne/Thomas Klerx<br />
„100 Jahre IDS – und das Barometer steigt aktuell<br />
bereits auf deutlich mehr als 1.000 Aussteller“<br />
Die Internationale Dental-Schau feiert im kommenden Jahr ein Jubiläum so rund, dass es runder kaum geht:<br />
100 Jahre IDS. Und gleichzeitig ist es die 40. IDS.<br />
Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Dental-Industrie, blickt voraus<br />
auf eine umfassende Präsentation von bewährten und innovativen Konzepten und Produkten.<br />
Interview mit Mark Stephen Pace, VDDI Vorstandsvorsitzender<br />
Herr Pace, 100 Jahre IDS – Sie<br />
sind mit am nächsten dran an<br />
den Vorbereitungen. Was für ein<br />
Gefühl haben Sie dabei?<br />
MARK STEPHEN PACE Wir veranstalten<br />
im März 2023 die 40. IDS und feiern<br />
gleichzeitig 100 Jahre IDS. Ich<br />
denke, da darf man einen Moment<br />
innehalten, tief durchatmen und<br />
sich bewusst werden: Wir sind Teil<br />
einer Tradition, die den Horizont unseres Lebens übersteigt.<br />
Das ist etwas Besonderes. Im gleichen Zuge stelle ich fest:<br />
Die IDS 2023 hat ihren Besuchern – über das Doppeljubiläum<br />
hinaus – eine Menge zu bieten.<br />
Was zeichnet sich denn bereits ab?<br />
MARK STEPHEN PACE Das IDS-Barometer steigt stetig und liegt<br />
jetzt schon über der Marke von 1.000 Ausstellern. Sie kommen<br />
aus mehr als 50 Ländern – aus Deutschland natürlich,<br />
aus Italien, Korea, Frankreich, der Schweiz und den USA.<br />
Hinzu kommen zahlreiche ausländische Gruppenbeteiligungen.<br />
So dürfen wir bereits jetzt davon ausgehen, dass die<br />
Besucher ein sehr umfassendes Bild der aktuellen Trends in<br />
der Dentalbranche erwartet.<br />
Wo sehen Sie die wichtigsten Innovationsfelder?<br />
MARK STEPHEN PACE Die digitale Zahnmedizin ist auch nach<br />
Jahren kontinuierlicher Fortentwicklung immer wieder für<br />
eine Überraschung gut. So hatte man den Intraoralscanner<br />
jahrelang als Alternative zur klassischen Abformung eingeordnet.<br />
Jetzt bietet er die zusätzliche Option, ein wirkungsvoller<br />
Helfer für die Eingangsuntersuchung und mehr zu werden.<br />
Und auch andere bekannte Geräte sehen wir mit unerwarteten<br />
neuen Funktionalitäten ausgestattet.<br />
Lassen Sie uns zunächst beim Intraoralscanner bleiben.<br />
Inwiefern unterstützt er das zahnärztliche Team über die<br />
digitale Abformung hinaus?<br />
MARK STEPHEN PACE Der Intraoralscanner kann in weiten Bereichen<br />
der Eingangsuntersuchung helfen. Ausgangspunkt ist<br />
das dreidimensionale Modell eines Kiefersegments, eines<br />
ganzen Kiefers – oder am besten beider Kiefer. Denn damit<br />
kann der Zahnarzt dann richtig gut arbeiten. Um nur ein Beispiel<br />
zu nennen: Die Kaubewegungen können am Bildschirm<br />
über eine Animation der Modelle simuliert werden. Auf diese<br />
Weise kann der Zahnarzt Parafunktionen identifizieren und<br />
diese direkt auch dem Patienten veranschaulichen. Mit einem<br />
rechtzeitigen Eingreifen können dann unerwünschte Schlifffacetten<br />
von vorneherein vermieden werden. Weitere Chan-<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
INTERNATIONALE DENTAL SCHAU<br />
35<br />
Befund erheben, diagnostizieren, stringent planen: Der Intraoralscanner wird in Zukunft<br />
noch mehr Unterstützung bieten, als man bisher gedacht hat.<br />
cen eröffnen Verlaufskontrollen. Zum Beispiel können über<br />
Jahre intraorale Bilder beider Kiefer gespeichert und dann<br />
durch Überlagerung Substanzverluste oder auch ein Substanzaufbau<br />
ermittelt werden.<br />
Ein Substanzaufbau?<br />
MARK STEPHEN PACE Ja sicher – beispielsweise wenn eine Kompositfüllung<br />
gelegt und dadurch ein zuvor entstandener Verlust<br />
an Höhe beziehungsweise Volumen bei der Gelegenheit<br />
ausgeglichen wurde. Auch Zahnwanderungen oder Rezessionen<br />
lassen sich über Jahre dokumentieren und dem Patienten<br />
visualisieren. So kann ihm der Zahnarzt viel leichter sinnvolle<br />
Therapievorschläge nahebringen – ob vorwiegend aus parodontologischer,<br />
prothetischer, kieferorthopädischer oder<br />
einer anderen Perspektive.<br />
Kann denn der Intraoralscanner heute alles?<br />
MARK STEPHEN PACE Nicht alles, aber das digitale 3D-Modell<br />
hat das Zeug dazu, in der Hand des Zahnarztes zum Basis-<br />
Tool für Befundung, Diagnose, Planung und Monitoring zu<br />
avancieren. Bei einigen Intraoralscannern sind sogar schon<br />
Zusatzsysteme auf der Basis der Transilluminations- und der<br />
Fluoreszenzmethodik eingebaut. Damit lässt sich die Kariesdiagnostik<br />
noch besser unterstützen.<br />
Sie sagten, auch andere bekannte Geräte würden mit<br />
unerwarteten neuen Funktionalitäten ausgestattet ...<br />
MARK STEPHEN PACE Ja, das stellt einen generellen Trend auf der<br />
IDS 2023 dar. Er zeigt sich beispielsweise bei Multifunktionsgeräten<br />
mit Wechselkopfsystem. Sie können beispielsweise<br />
mehrere der folgenden Aufgaben übernehmen: lichthärten,<br />
Fluoreszenz- oder Infrarotaufnahmen machen, transilluminieren,<br />
Endo-Spüllösungen aktivieren und auf diese Weise zu<br />
einer effektiveren Wurzelkanalspülung beitragen.<br />
In der Praxis geht es so: Mit einem Handgriff ist Aufsatz A<br />
gegen Aufsatz B ausgetauscht. Speziell im Bereich der Endodontie<br />
dürfte darüber hinaus die Entwicklung im Bereich der<br />
Lupenbrillen interessant werden.<br />
Ein Thema für Spezialisten?<br />
Mark Stephen Pace Ja, aber für Spezialisten und Generalisten.<br />
Denn die Faustregel lautet: Für die allgemeine Zahnmedizin,<br />
beispielsweise auch für die postendodontische Versorgung,<br />
eignen sich Keplersche Lupenbrillen mit umrüstbaren Vergrößerungsoptiken<br />
und koaxialer LED-Beleuchtung – sprich: eine<br />
3,5-fache Vergrößerung. Die Instrumentierung von Wurzelkanälen<br />
bedarf mindestens eines Galileischen Lupensystems<br />
mit optionaler intraoperativer Feinjustierung, was bis zur<br />
6-fachen Vergrößerung reichen kann. Mit der Lupenbrille<br />
erkennt der Behandler zum Beispiel den vierten Kanal eines<br />
Oberkiefermolaren signifikant häufiger als mit dem bloßen<br />
Auge. Spezialisierte Unternehmen der Dentalindustrie bieten<br />
dafür gewichtsreduzierte Lupenbrillen mit der Through The<br />
Lens-Technik. Die Kombination mit Brillensystemen kann sehr<br />
individuell ausfallen. Ob robuste Metallgestelle oder Leichtkunststoffteile,<br />
ob kabelgebundener oder kabelloser Akku<br />
für die Beleuchtung – hier lohnt sich der Vergleich.<br />
Welchen Tipp würden Sie Besucherinnen und Besuchern<br />
der Jubiläums-IDS mit auf den Weg geben?<br />
MARK STEPHEN PACE Genau diesen: Vergleichen Sie! Denn<br />
dafür steht die IDS seit 100 Jahren – eine umfassende Schau<br />
mit einem fairen Wettbewerb unterschiedlicher bewährter<br />
und innovativer Konzepte und Produkte. Sobald der Besucher<br />
seinen Fuß in die Hallen setzt, startet er eine mehrstündige<br />
bis mehrtägige Testphase. Am Ende hat er für seinen Betrieb<br />
die richtige Zukunftsausstattung beziehungsweise die beste<br />
Ergänzung seines bestehenden Equipments ermittelt. Ich bin<br />
gespannt, wie diese Entscheidungen im Einzelnen ausfallen<br />
und welche Trends und Produkte das stärkste Interesse finden.<br />
Denn dies gibt auch unserer Forschung in den kommenden<br />
Jahren die Richtung vor.<br />
In diesem Sinne:<br />
Willkommen zur IDS vom 14. bis zum 18. März 2023 in Köln!<br />
Das Interview führte Dr. Christian Ehrensberger.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
36 AUTOLOGE MATERIALIEN<br />
PRGF-Technologie unterstützt Behandlungen<br />
in der Implantologie und Parodontologie<br />
Modernste regenerative Methoden ziehen verstärkt auch in der Zahnmedizin ein. Die Vorteile sind<br />
bestechend. Durch körpereigene Mittel zur Selbstheilung sind die Ergebnisse bei chirurgischen<br />
Eingriffen deutlich verbessert. Für den Patienten bedeutet das: weniger Wundschmerzen,<br />
schnellere Heilung und kein Risiko von Allergien oder Abstoßungsreaktionen.<br />
Text Dr. André Hausner Bilder AllDent, BTI (Biotechnology Institute, Abb. 1 bis 7)<br />
Erfahrungen aus den AllDent Implantatzentren<br />
Endoret (PRGF ® ) ist ein patentiertes System, mit dessen Hilfe<br />
autologe Proteine aus dem Eigenblut des Patienten gewonnen<br />
werden. Die Abkürzung PRGF steht für Plasma Rich in<br />
Growth Factors, also wachstumsfaktorenreiches Blutplasma.<br />
Dieses autologe, thrombozytenreiche Plasma lässt sich in<br />
einem geschlossenen, sterilen System mit zertifizierten Einwegkits<br />
gewinnen. Daraus kann man weitere Produkte erzeugen,<br />
die sofort in unterschiedlichen Bereichen einsetzbar sind<br />
(Abb. 1, 2, 3).<br />
Bei AllDent ist diese Technologie im Umfeld von festen dritten<br />
Zähnen auf vier oder sechs Implantaten in den hauseigenen<br />
Implantatzentren eingezogen. Doch immer mehr zeigt<br />
sich die Vielseitigkeit auch im Bereich weiterer, komplexer<br />
Implantationen, bei der Füllung von Extraktionsalveolen oder<br />
Parodontaldefekten. „Uns begeistert vor allem die Flexibilität.<br />
Noch im Lauf einer OP kann man entscheiden, ob man<br />
beispielsweise einen Clot oder besser eine Membran nutzen<br />
möchte“, so Dr. André Hausner, AllDent Implantatzentrum<br />
München (Abb. 4 und 5). Ge<strong>web</strong>eregeneration ist ein höchst<br />
komplexer Prozess, an dem zahlreiche endogene Proteine<br />
beteiligt sind. Ein innovativer Ansatz, diese Vorgänge exogen<br />
zu beeinflussen, liegt in der Endoret ® -Technologie. Autologe<br />
Proteine, die an der Ge<strong>web</strong>egeneration beteiligt sind, werden<br />
aus dem Blut isoliert und konzentriert.<br />
Wie PRGF wirkt<br />
1<br />
2 3<br />
Der klinische Nutzen des Konzentrats ergibt sich durch die<br />
optimale Thrombozytenkonzentration in Kombination mit Fibrin.<br />
Das nicht wasserlösliche, hochmolekulare Protein entsteht<br />
während der Blutgerinnung und polymerisiert durch Enzyme<br />
und Calciumionen zu einem Fibrinnetz. Dieses dient als natürlicher<br />
Schutz vor einer Infektion und bildet eine Struktur aus,<br />
welche die Blutung stillt. Nicht nur die Wunden heilen schneller.<br />
Wundschmerzen sind geringer, ebenso Schwellungen,<br />
das Risiko von Infektionen und Knochenabbau. Wird PRGF in<br />
flüssiger Form verwendet, entsteht Ge<strong>web</strong>e quasi in situ. Das<br />
bioaktive Material kann zur Spülung des Defektes oder Benetzung<br />
von Implantaten eingesetzt werden. Mit vorab erzeugten<br />
Koagulaten - Membranen oder Clots – kann man Flächen oder<br />
Hohlräume elegant und minimalinvasiv behandeln. Laut Hersteller<br />
ergibt sich eine zwei- bis dreifach höhere Konzentration<br />
der Thrombozyten gegenüber dem Basiswert. Aus den Blutplättchen<br />
werden die Wachstumsfaktoren graduell freigesetzt,<br />
sodass diese über einen längeren Zeitraum wirksam bleiben. Im<br />
Konzentrat finden sich keine Leukozyten und inflammatorische<br />
Proteine. Daher reduzieren sich Schmerzen und Entzündungen.<br />
Da die Membranen autolog gewonnen werden, sind Nebenwirkungen<br />
oder Abstoßungsreaktionen ausgeschlossen.<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
AUTOLOGE MATERIALIEN<br />
37<br />
Wie man PRGF gewinnt<br />
Mit Hilfe der zertifizierten Einweg-Kits (Abb. 6) lässt sich<br />
plättchenreiches Plasma (PRP) in einem geschlossenen System<br />
gewinnen. Der Vorteil: Darin findet sich alles Notwendige,<br />
um verschiedene Formulierungen von wachstumsfaktorenreichem<br />
Plasma zu erzeugen – ohne spezielle externe Elemente.<br />
Der Behandler entnimmt dem Patienten eine gewisse Menge<br />
Blut und verfügt bereits nach kurzer Zeit über autologe Präparate<br />
zum Knochen- und Ge<strong>web</strong>eaufbau. Versetzt mit einem<br />
Antikoagulans wird das Blut zentrifugiert. Das entstandene<br />
Plasma kommt zusammen mit einer Aktivierungsflüssigkeit<br />
bei 37 Grad in den Inkubator, die Basis für das Plasmakonzentrat.<br />
Das enthaltene Fibrin polymerisiert in situ. Vor der<br />
OP kann das Gemisch passiv gehalten werden. Nach Zugabe<br />
des Aktivators ist der Aggregatzustand eine Frage der Zeit.<br />
Somit kann intraoperativ - ohne vorherige Planung und Vorbereitung<br />
- entschieden werden, ob mit der Flüssigkeit, einer<br />
autologen Membran oder einem Clot gearbeitet wird. Dazu<br />
ist keine weitere Blutabnahme nötig.<br />
Wo PRGF eingesetzt werden kann<br />
Die Einsatzmöglichkeiten der PRGF-Technik sind vielfältig.<br />
Knochen und Weichge<strong>web</strong>e bleiben besser erhalten. Implantate<br />
heilen schneller ein, da die Angiogenese beschleunigt,<br />
Zellmigration, Proliferation und Zellwachstum stimuliert werden.<br />
Flüssiges PRGF im Implantatbett bildet innerhalb von<br />
Minuten eine Fibrinmembran. Damit ist die Osseointegration<br />
beschleunigt. In Extraktionsalveolen reduziert das Plasma<br />
Blutung, Schwellung oder Alveolitis sicca. Der Verlust der<br />
bukkalen oder lingualen Alveolenwände wird verhindert.<br />
Eine Mischung aus Plasma und autologen Knochenpartikeln<br />
oder Knochenersatzmaterial erlaubt die Gewinnung<br />
von Knochentransplantaten. Diese können zur Rekonstruktion<br />
atrophierter Kiefer oder in Fenestrationen verwendet<br />
werden. Weitaus umfangreichere Eingriffe können dadurch<br />
vermieden werden. Man sieht: Die Plamastabilisierung kann<br />
chirurgische Techniken effektiv unterstützen. Werden in der<br />
Parodontalchirurgie autologe Weichge<strong>web</strong>stransplantate<br />
verwendet, können die offenen Wunden an der Entnahmestelle<br />
erfolgreich mit PGRF behandelt werden. Überdies<br />
lassen sich die biologischen Eigenschaften des Transplantats<br />
verbessern. Wiederum sind postoperative Entzündungen und<br />
Schmerzen verringert.<br />
„PRGF bietet jedenfalls sehr gute Möglichkeiten, über eine<br />
verbesserte Wundheilung schonend ein optimales Operationsergebnis<br />
zu erreichen“ sagt Dr. Hausner: „In unseren<br />
Implantatzentren haben wir jedenfalls sehr gute Erfahrungen<br />
gemacht“<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Warum dieses Verfahren gewählt wurde<br />
„Wie sehen die Vorteile der Endoret-Technologie von BTI (Biotechnology<br />
Institute, Abb. 7) bei den größten Erfahrungswerten,<br />
sowie den strikt definierten und geprüften Protokollen<br />
in der Vorbereitung und der klinischen Anwendung“, heißt<br />
es bei AllDent. Die Evidenz sei mit mehr als 200 wissenschaftliche<br />
Publikationen gegeben und das BTI schult im Umgang<br />
mit der Technik: „Somit können wir den Patienten eine sehr<br />
sichere Möglichkeit zur verbesserten Heilung bei oralchirurgischen<br />
Eingriffen anbieten.“<br />
7<br />
Dr. André Hausner<br />
Zahnarzt<br />
—<br />
AllDent Zahnzentrum München Ost<br />
Einsteinstraße 130 · 81675 München<br />
Tel.: +49 89 67 43 0441<br />
www.alldent-implantatzentrum.de/<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
38 STEUERN<br />
© 303752431 - stock.adobe.com<br />
Wenn die Chemie nicht mehr stimmt<br />
Geht eine Partnerschaft mit einem Berufskollegen in die Brüche, läuft das Verfahren zur Auseinandersetzung<br />
der Praxis mitunter nicht ganz so kollegial ab, wie man es sich denn wünschen würde. Mitunter wird<br />
verbissen um jeden Vorteil und jeden Asset gekämpft, den man dem Ex-Kollegen abringen kann. Aber<br />
auch, wenn eine Trennung würdevoll oder gar in kollegialer Harmonie vollzogen wird, sitzt immer<br />
auch ein unsichtbarer Dritter mit am Verhandlungstisch, der sogar die Spielregeln vorgibt.<br />
Text Sinika Lampe, Steuerberaterin<br />
Getrennt von Bohrer und Behandlungsstuhl:<br />
Das passiert mit den stillen Reserven<br />
Natürlich ist hier der Fiskus gemeint, der bei einer Praxisaufgabe<br />
oder bei der Trennung der Gesellschafterstämme ganz<br />
genau hinschaut, ob nicht auch stille Reserven besteuert werden<br />
können. Das ist im Grunde immer dann der Fall, wenn<br />
ein Wirtschaftsgut veräußert oder in das Privatvermögen<br />
überführt wird und der gemeine Wert (nachfolgend vereinfachend<br />
als Verkehrswert bezeichnet) dabei höher ist als dessen<br />
Buchwert. Bestes und wichtigstes Beispiel ist hier der Wert<br />
des Patientenstamms, der durch einen Praxisinhaber selbst<br />
aufgebaut wird. Denn die beim Aufbau entstandenen Kosten<br />
sind so diffus, dass diese als immaterieller Praxiswert nicht als<br />
Anlagevermögen aktiviert werden konnten. Beim späteren<br />
Verkauf wird letztlich der Verkehrswert realisiert. Mangels<br />
Buchwert entspricht der Verkehrswert dann den aufzudeckenden<br />
stillen Reserven. Aber auch beim Verkauf oder der<br />
Entnahme eines Praxisfahrzeugs werden stille Reserven aufgedeckt,<br />
wenn der erzielte Verkaufspreis beziehungsweise<br />
der Verkehrswert den Restbuchwert übersteigt. Diese Systematik<br />
würde grundsätzlich auch dann gelten, wenn sich eine<br />
Mitunternehmerschaft – also eine Gemeinschaftspraxis bzw.<br />
Berufsausübungsgemeinschaft in der Rechtsform einer Gesellschaft<br />
bürgerlichen Rechts oder einer Partnerschaftsgesellschaft<br />
– auseinandersetzt. Doch der Gesetzgeber hat hier ein<br />
Einsehen; er will weder der Gründung von Unternehmen noch<br />
deren Trennung im Wege stehen und sieht hier von einer Besteuerung<br />
der stillen Reserven ab. Das gilt sogar zwingend, wenn die<br />
entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Der Gesetzgeber<br />
nimmt dabei sogar ganz bewusst echte Steuerausfälle in Kauf.<br />
Wie das geht? Mit dem Instrument der steuerlichen Realteilung.<br />
Zauberwort Realteilung<br />
Bei einer Realteilung wird eine Praxis steuerneutral auf die<br />
Gesellschafter real aufgeteilt. Das bedeutet, dass es nicht<br />
zur Aufdeckung von stillen Reserven und damit auch nicht<br />
zu Steuerzahlungen kommen kann. Voraussetzung ist dabei<br />
jedoch, dass die bisherigen Partner oder Gesellschafter die<br />
übernommenen Wirtschaftsgüter in einer anderen Praxis<br />
fortführen. Dies kann entweder die eigene Einzelpraxis oder<br />
eine andere Gemeinschaftspraxis sein. Hauptsache ist, dass<br />
die Tätigkeit fortgeführt wird und die einzelnen Wirtschaftsgüter<br />
nicht vorzeitig abverkauft werden. Die bisherigen Buchwerte<br />
müssen dabei unverändert fortgeführt werden. Es ist<br />
aber auch denkbar, dass lediglich einer der Gesellschafter<br />
ausscheidet und die übrigen Gesellschafter die bestehende<br />
Praxis fortführen. Bei einer Realteilung können die stillen<br />
Reserven nach der Auseinandersetzung durchaus anders verteilt<br />
sein als davor.<br />
Beispiel:<br />
Im Nachhinein weiß der Zahnarzt E auch nicht mehr so recht,<br />
was er sich seinerzeit dabei gedacht hatte, zusammen mit<br />
dem Zahnarzt V eine Partnerschaft einzugehen. Weil der<br />
V nun damit liebäugelt, in einer anderen Praxis als Partner<br />
unterzukommen, fürchtet der E, dass durch die Auseinandersetzung<br />
hohe Steuerzahlungen auf ihn zukommen. Denn der<br />
steuerlich bisher nicht erfasste Praxiswert enthält stille Reserven<br />
von einer halben Million Euro! Sein Steuerberater beruhigt<br />
jedoch. Denn der V hat deutlich über seine Verhältnisse<br />
gelebt und im Grunde nichts zur Praxis beigetragen. Vielmehr<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
STEUERN<br />
39<br />
hat er über die Jahre lediglich ein negatives Kapitalkonto produziert,<br />
das mit seinem Anteil an den stillen Reserven nahezu<br />
steuerneutral verrechnet werden kann. Ein verbleibender<br />
Abfindungsanspruch von 20.000 Euro kann recht pragmatisch<br />
dadurch ausgeglichen werden, dass der V noch den Pkw<br />
(Buchwert: 12.000 Euro) übernimmt, der im Praxisvermögen<br />
enthalten ist und bisher eh nur von ihm genutzt wurde. Da<br />
der V diesen Pkw auch in der neuen Praxis fortführen kann,<br />
müssen die darin enthaltenen stillen Reserven genauso wenig<br />
aufgedeckt werden, wie die im Praxiswert schlummernden<br />
stillen Reserven. Dass der E dabei stille Reserven von einer<br />
halben Million Euro fortführt und der V lediglich stille Reserven<br />
von 8.000 Euro ist nebensächlich.<br />
Achtung: Sperrfrist-Falle!<br />
esd_drittelQ_Dental-Barometer_2021-02.pdf 1 18.02.2021 10:50:04<br />
Wer hier jetzt die Chance wittert, einem geplanten Praxisverkauf<br />
oder einem Anteilsverkauf eine steuerneutrale Realteilung<br />
vorzuschalten und somit eine geringere Besteuerung zu<br />
erreichen, hat die Rechnung jedoch ohne den Fiskus gemacht.<br />
Denn nach einer Realteilung, bei der lediglich Einzelwirtschaftsgüter<br />
übertragen werden, ist eine Sperrfrist zu beachten,<br />
die erst drei Jahre nach Abgabe der Steuererklärung der<br />
Mitunternehmerschaft für den Veranlagungszeitraum der<br />
Realteilung endet. Veräußert der Zahnarzt V aus dem Beispiel<br />
den übernommenen Pkw innerhalb von drei Jahren<br />
nach Abgabe der Steuererklärung, werden rückwirkend für<br />
das Jahr der Realteilung die Verkehrswerte angesetzt. Insbesondere<br />
weil diese Änderung noch im Rahmen der Feststellungserklärung<br />
der Mitunternehmerschaft erfolgt, war lange<br />
Zeit fraglich, wer die stillen Reserven dann zu versteuern hat.<br />
Denn wenn das Wirtschaftsgut kurz vor der Realteilung<br />
bereits veräußert worden wäre – beispielsweise, um den V<br />
mit 20.000 Euro auszuzahlen, hätte der Gewinn in Höhe von<br />
8.000 Euro auch zur Hälfte vom E versteuert werden müssen.<br />
Doch der Bundesfinanzhof hat Ende des Jahres 2021 sinngemäß<br />
entschieden, dass ein solcher Gewinn durch Sperrfristverletzung<br />
nach einer Realteilung nur dem Realteiler<br />
zuzurechnen ist, der die Sperrfrist auch tatsächlich verletzt<br />
und das Wirtschaftsgut verkauft oder in sein Privatvermögen<br />
entnommen hat. Andernfalls müsste ein Realteiler schließlich<br />
die Steuerlast seines ehemaligen Berufskollegen anteilig mittragen,<br />
obwohl er selbst weder Einfluss auf die Einhaltung<br />
der Sperrfrist hatte, noch von der Realisierung der stillen<br />
Reserven profitierte.<br />
Generell lässt sich als Tipp festhalten, dass man bei einer<br />
Realteilung darauf achten sollte, möglichst wenig stille Reserven<br />
zu übernehmen, da diese später besteuert werden müssen.<br />
Besser ist es, „möglichst viel Buchwert“ zu übernehmen,<br />
weil Buchwerte in der laufenden Praxis potenzielles Abschreibungsvolumen<br />
und bei der Praxiseinstellung oder beim Verkauf<br />
steuerneutrale Anschaffungskosten darstellen. Doch<br />
oftmals wird man schon froh sein, wenn die Auseinandersetzung<br />
überhaupt im Einvernehmen und möglichst stressfrei<br />
gelingt.<br />
Sinika Lampe<br />
Steuerberaterin im ETL ADVISION-Verbund<br />
aus Göttingen, spezialisiert auf die<br />
Beratung von Zahnärzten<br />
—<br />
ETL ADVISA Göttingen Steuerberatungsgesellschaft<br />
Bürgerstraße 20 · 37073 Göttingen<br />
Tel.: +49 551 999 560<br />
E-Mail: advisa-goettingen@etl.de<br />
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40<br />
ZAHNZUSATZVERSICHERUNG<br />
© Andrey Popov - stock.adobe.com<br />
Unternehmen Zahnarztpraxis – Umsatzplus<br />
durch Zahnzusatzversicherungen<br />
Schon heute generieren Praxen rund 50 Prozent ihrer Einnahmen aus Privatabrechnungen.<br />
Je mehr Patienten zusatzversichert sind, desto leichter können hochwertige Behandlungen<br />
umgesetzt werden. Wir sprachen mit Gabriele Bengel und Alexander Mint, beides Experten<br />
vom to:dent.ta–Vergleichsportal, das sich auf Zahnzusatzversicherungen spezialisiert hat,<br />
über die Vorteile einer aktiven Empfehlung für eine Zahnzusatzversicherung.<br />
Interview mit Gabriele Bengel und Alexander Mint<br />
Seit über 10 Jahren sind Sie als<br />
Dienstleister für Zahnarztpraxen<br />
und Kassenpatienten erfolgreich<br />
tätig. Was bewegt Ihre Kunden<br />
aktuell am meisten?<br />
BENGEL: Die Kassenpatienten treibt<br />
vor allem die Sorge um, dass sie sich<br />
hochwertige Behandlungen bald<br />
nicht mehr leisten können. Außerdem<br />
haben wir den Eindruck, dass<br />
sie sich zunehmend überfordert<br />
fühlen durch die Flut von Zahntarifen,<br />
die sie nicht in vollem Umfang<br />
verstehen. Bei Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzten scheint der Spagat<br />
zwischen Behandler/In und Unternehmer/In<br />
immer belastender zu<br />
werden. Eine Praxis wirtschaftlich<br />
erfolgreich zu führen, wird durch<br />
vieles erschwert – nicht nur durch das aktuell diskutierte<br />
GKV-Finanzstabilisierungsgesetz.<br />
Was bedeutet für Zahnarztpraxen ein hoher Anteil an<br />
privat zusatzversicherten Patienten?<br />
MINT: Es ist sehr hilfreich, einen Kostenträger für hochwertige<br />
Behandlungen zu haben. Wir erleben in unserem Beratungsalltag<br />
häufig, dass aufgrund hoher Eigenanteile Behandlungen<br />
abgespeckt oder verschoben werden. Frühzeitig über<br />
Kosten und Möglichkeiten der Vorsorge aufzuklären sorgt für<br />
„ein volleres Auftragsbuch“ – um es im Unternehmerjargon<br />
auszudrücken. Zudem kann die Quote von planbaren Patientenbesuchen,<br />
wie beispielsweise Prophylaxe-Terminen erhöht<br />
werden, wenn Patienten hierfür eine Zusatzversicherung<br />
haben.<br />
Wie profitieren Zahnarztpraxen von Ihrer Dienstleistung?<br />
BENGEL: Wir unterstützen Praxen in dem Umfang, wie die<br />
Praxen es wünschen. Das kommt darauf an, welche Ziele<br />
die Praxis erreichen will. Die einen verfolgen strategisch das<br />
Ziel, ihre Kassenpatienten zu Privatpatienten zu machen. Da<br />
ist das ganze Team mit im Boot, spricht das Thema Zahnzusatzversicherung<br />
aktiv an und motiviert die Patienten, sich<br />
bei uns unverbindlich zu informieren. Andere Praxen haben<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
ZAHNZUSATZVERSICHERUNG<br />
41<br />
bestimmte Behandlungskonzepte und wollen sicherstellen,<br />
dass sich die Patienten so absichern, dass sie im Leistungsfall<br />
dann auch wirklich Versicherungsschutz haben.<br />
MINT: Da die Versicherer in den letzten Monaten ein paar<br />
Möglichkeiten geschaffen haben, wie bereits geplante<br />
Behandlungen noch in den Versicherungsschutz einbezogen<br />
werden können, werden wir natürlich auch immer häufiger<br />
in akute Behandlungsfälle involviert. Eine Finanzierungshilfe<br />
über Versicherungsprodukte ist allemal besser und zukunftsorientierter<br />
als ein Ratenkredit mit hohem Zinssatz. Zudem<br />
unterstützen wir unsere Kunden dann auch im Leistungsfall,<br />
klären mit Versicherern die Kostenübernahme und vermitteln<br />
– sollte es mal Komplikationen geben – zwischen Zahnarztpraxis,<br />
Patient und Versicherer.<br />
Wie genau muss man sich das Zusammenwirken zwischen<br />
Ihnen, der Praxis und den Patienten vorstellen?<br />
MINT: Das ist ganz einfach und unkompliziert. Wir stellen<br />
den Praxen einen kompakten Ratgeber mit den wichtigsten<br />
Informationen zu Zahnzusatzversicherungen zur Verfügung.<br />
Damit hat das ganze Praxisteam einen schnellen Überblick<br />
über das Thema. Der Ratgeber wird an Patienten ausgegeben.<br />
Und bei vorgeschädigten Zähnen kann die Praxis gleich<br />
auf einer Seite im Ratgeber ein paar Angaben zum Zahnstatus<br />
eintragen. Damit hilft sie den Patienten mit minimalem<br />
Aufwand. Mit diesen Infos ausgestattet, nimmt der Patient<br />
Kontakt zu uns auf und lässt sich individuell beraten. Wir<br />
stellen sicher, dass er die Zahnzusatzversicherung bekommt,<br />
die seinen Zahnstatus optimal berücksichtigt. Darüber hinaus<br />
berücksichtigen wir auch individuelle Organisationswünsche<br />
der Praxis. Zielführende Lösungen werden im Einzelfall<br />
gemeinsam erarbeitet.<br />
Gibt es rechtliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen?<br />
MINT: Die Versicherungswirtschaft unterliegt einer recht<br />
strengen Aufsicht in Bezug auf die Dokumentation vom<br />
Beratungsprozess, der Abschlussempfehlung und selbstverständlich<br />
auch im Bereich Datenschutz. Die to:dent.ta GmbH<br />
- tätig als unabhängiger, auf Zahnzusatzversicherungen spezialisierter<br />
Versicherungsmakler - arbeitet in Bezug auf dieses<br />
wichtige Thema gewissenhaft. Daten von Patienten werden<br />
sensibel behandelt und ausschließlich anlassbezogen zur<br />
adäquaten Beratung für Zahnzusatzversicherungen verwendet.<br />
Wir sind hier aber noch einen Schritt weiter gegangen<br />
und haben, in Bezug auf die Berufsordnung der Zahnärzte,<br />
die Aushändigung unserer Unterlagen anwaltlich prüfen<br />
lassen. Das Ergebnis: Unsere Unterlagen und die damit verbundene<br />
Aufklärung über künftige Behandlungs- und Kostenrisiken<br />
stehen in keinem Widerspruch zur Berufsordnung,<br />
sondern sind sogar zweckmäßig zur Befriedigung des Informations-<br />
und Aufklärungsbedürfnisses der Patientinnen und<br />
Patienten. Dass wir in jeder Beziehung seriös arbeiten und<br />
den Praxen einen Mehrwert bieten, zeigt ja auch die rasant<br />
steigende Zahl von Praxen, die unsere Expertise nutzen.<br />
Vielen Dank Frau Gabriele Bengel und Herr Alexander Mint<br />
für das Gespräch.<br />
Gabriele Bengel & Alexander Mint<br />
to:dent-ta GmbH<br />
—<br />
Dornierstr. 30 ∙ 73730 Esslingen<br />
Tel.: +49 711 69 306 435 ∙ www.todentta.de<br />
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Top Dental Tarif<br />
Praxisstempel<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
42<br />
VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />
Teilnehmer des letzten Curriculums nach erfolgreich absolvierter Präsentation ihrer Fälle<br />
VIP-ZM e. V.<br />
Verein innovativ-praktizierender<br />
Zahnmediziner/-innen e.V.<br />
Das CIPC-Curriculum –<br />
Implantologie für Ein- und Umsteiger<br />
Im Oktober ist es wieder so weit: Der VIP-ZM e. V. startet mit dem CIPC-Curriculum 20<strong>22</strong>/2023<br />
in die nächste Runde. Diesmal finden die Seminare auch erstmals in Köln statt. Werden Sie zum<br />
„Experten Implantologie & Implantatprothetik” mit dem erfolgreichen praxisorientierten Curriculum-<br />
Konzept. Wir befragten Dr. Armin Nedjat, Mitentwickler und Supervisor des CIPC.<br />
Interview mit Dr. Armin Nedjat | Präsident VIP-ZM e. V.<br />
Was verbirgt sich hinter der Abkürzung CIPC? Was ist<br />
das Besondere an diesem Konzept?<br />
DR. ARMIN NEDJAT CIPC steht für Clinical Implantology &<br />
Prosthetics Curriculum – das Grundkonzept wurde von Prof.<br />
Dr. Jean-Pierre Bernard (Universität Genf) in den 90ern sehr<br />
erfolgreich in der Schweiz eingeführt. Das Besondere daran<br />
ist, dass ein großer Schwerpunkt auf „dem Klinischen“ in der<br />
jeweils eigenen Praxis gelegt wird, also nicht nur theoretisch<br />
Abstraktes in Konferenzräumen vermittelt wird. Auch die<br />
immer feststellbare Angst vor Implantologie wird den Teilnehmenden<br />
schnell genommen und innerhalb des ersten Jahres<br />
werden im Schnitt weit über fünfzig Implantate selbst implantiert<br />
und prothetisch versorgt. In jedem Jahrgang gibt es auch<br />
immer Ausreißer mit 125 oder gar 170 Implantaten. Jetzt<br />
im Oktober 20<strong>22</strong> beginnt in Köln ein neues CIPC-Semester,<br />
nach vorangegangenen fünf CIPC-Jahrgängen mit über 150<br />
begeisterten Teilnehmern, die sich nach Abschluss des Jahres<br />
auch schildfähig: „Experte Implantologie & Implantatprothetik<br />
CIPC“ bezeichnen dürfen.<br />
Auf der Grundlage dieses Konzeptes haben Sie das Curriculum<br />
CIPC ins Leben gerufen. Können Sie uns bitte<br />
den Inhalt und Aufbau der Fortbildung näher erläutern?<br />
DR. ARMIN NEDJAT Nach<br />
zwei intensiven Wochenenden,<br />
dem Einführungssowie<br />
dem Prothetikseminar<br />
inklusive Workshops<br />
und Live-OPs, werden in<br />
geschlossenen Social Media-<br />
Gruppen und E-Conferences<br />
innerhalb eines Jahres die<br />
Patientenfälle gemeinsam<br />
geplant, Heil- und Kostenpläne<br />
erstellt, die Fälle chirurgisch<br />
und prothetisch –<br />
teilweise unter Supervision<br />
– in eigener Praxis durchgeführt<br />
und abgerechnet.<br />
Prof. Dr. Jean-Pierre Bernard<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />
43<br />
Für wen ist das Curriculum geeignet beziehungsweise<br />
welche Voraussetzung müssen Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte mitbringen?<br />
DR. ARMIN NEDJAT Gerade Implantologiebeginnern und<br />
Interessierten empfehle ich dieses Curriculum. Auch Mütter<br />
und Väter profitieren von dem einzigartigen Konzept, das<br />
Meiste in eigenen Örtlichkeiten machen zu können und nicht<br />
zahlreiche Wochenenden dafür aufzubringen. Technische<br />
Voraussetzungen gibt es fast keine: Kein DVT, kein Mikromotor,<br />
kein Piezo, stattdessen genügen in der Praxis nur Kleinröntgen,<br />
OPTG und grünes Winkelstück. Handybilder kann<br />
fast jede(r) machen. Das Wichtigste ist, Spaß zu haben und<br />
sich für die Implantologie begeistern zu können. Sie werden<br />
sehen: Implantologie ist ein ganz normales Fach in der modernen<br />
Zahnheilkunde, wie zum Beispiel auch Parodontologie,<br />
Endodontie oder KONS auch.<br />
Wieviel Zeit sollten die interessierten Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer für die Ausbildung einplanen? Und wo<br />
findet sie statt?<br />
DR. ARMIN NEDJAT Die nur drei Wochenenden (zwei Seminartermine<br />
und ein Abschlusstermin) innerhalb eines Jahres<br />
sind Präsenzveranstaltungen im FUTURE CENTER der FUTURE<br />
DENTAL ACADEMY in Flonheim bei Mainz (Beginn 24. Februar<br />
2023) beziehungsweise ab 28. Oktober 20<strong>22</strong> in den Räumlichkeiten<br />
der FUTURE DENS ACADEMY in Köln. Danach finden<br />
alle Termine online und in der eigenen Praxis statt. Im Durchschnitt<br />
werden täglich etwa fünfzehn Minuten online benötigt,<br />
um auf dem Laufenden zu bleiben. Das eigene Operieren<br />
in der eigenen Praxis kommt natürlich noch dazu.<br />
Was ist der Unterschied zu anderen Curricula anderer<br />
Fachgesellschaften? Welche Highlights können Sie<br />
Ihren Teilnehmenden bieten?<br />
DR. ARMIN NEDJAT Das Konzept der Entmystifizierung der<br />
Implantologie von Prof. Dr. Bernard ist sicherlich ein Highlight.<br />
Nach Vergleichen von Teilnehmern, die auch andere Curricula<br />
absolviert hatten, kann man sicherlich sagen, dass das<br />
CIPC das Praktischste ist und von dem man von der Pieke auf<br />
wirklich alle wichtigen Operationstechniken lernt. Das heißt<br />
beispielsweise keine Umgestaltung des Behandlungszimmers<br />
oder kein Mehraufwand bezüglich der Patienten- und Teamvorbereitung.<br />
Fachlich wird man schnell sicher, auch bezüglich<br />
Distraktionen schmaler Kieferkämme, Sinuslift-Operationen<br />
und Sofortimplantationen, immer gestützt auf wissenschaftlichen<br />
Studien. Man kann auf ein- und zweiteilige Titan- und<br />
Zirkonimplantate zurückgreifen, die man für die eigene Praxis<br />
gestellt bekommt. Man muss also kein Lager kaufen. Selbst<br />
in ein umfangreiches OP- und Prothetik-Tray muss man nicht<br />
investieren. Das eigentliche Highlight ist jedoch der Team-Spirit<br />
innerhalb der Gruppe und das enorme fachliche Wissen,<br />
das sich jede Praxis aneignet. »<br />
Chirurgie und Prothetik des<br />
im CIPC verwendeten<br />
Champions Implantatsystems<br />
BEGINN<br />
28.—30.<br />
OKTOBER<br />
20<strong>22</strong><br />
KÖLN<br />
Clinical Implant &<br />
Prosthetics Curriculum<br />
BEGINN<br />
24.—26.<br />
FEBRUAR<br />
2023<br />
FLONHEIM<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
44<br />
VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />
Dr. Lavinia Neuss-Zaar<br />
Pulheim<br />
Dr. Nicole Armbrüster<br />
Kirchheimbolanden<br />
Dr. Walter Strössner<br />
Hof<br />
»Allein während des Curriculums habe<br />
ich über 120 Implantate inseriert und<br />
heute – ein halbes Jahr nach Ende des<br />
Curriculums, kann ich auf über 240<br />
inserierte und prothetisch versorgte<br />
Implantate zurückblicken.«<br />
Implantologie gehört<br />
in die Hände von<br />
niedergelassenen<br />
oder angestellten<br />
Zahnärzten.<br />
»… ich war in der Implantologie ein<br />
absoluter Anfänger – aber während<br />
des Curriculums habe ich ungefähr<br />
30 bis 40 Implantate gesetzt und mir<br />
macht es unwahrscheinlich Spaß,<br />
ohne Angst davor. Der Supervisor war<br />
ja sehr oft bei uns in der Praxis – es<br />
war wirklich ein toller Kurs.«<br />
Weitere Statements<br />
von Teilnehmern<br />
»Auch ich war ein Anfänger in der<br />
Implantologie – aber das minimalinvasive<br />
Konzept hat mich total<br />
überzeugt und deswegen bin ich<br />
jetzt auch voll dabei.«<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
VIP-ZM MITGLIEDERSEITEN<br />
45<br />
Ort:<br />
Zeit:<br />
Aufbau:<br />
Anforderung:<br />
Das Curriculum kommt direkt in<br />
die eigene Praxis. Von den circa<br />
180 angesetzten Stunden sind<br />
mehr als 120 Stunden reine Praxis<br />
und Online-Fortbildung. Es<br />
gibt drei Präsenzwochenenden.<br />
In zwölf Monaten zum Implantologie-Experten<br />
Nur drei Wochenenden (Theorie<br />
und Praxis) und Praxis<br />
(Implantieren alleine und unter<br />
Supervision, mindestens fünf<br />
Implantate). Die Prothetik ist<br />
ebenfalls ein wichtiger Bestandteil<br />
der Weiterbildung.<br />
Die Teilnahme am CIPC-Curriculum<br />
erfordert keine zusätzlichen<br />
Investitionen: weder DVT<br />
oder ein PiezoSurgery noch ein<br />
Mikromotor werden benötigt,<br />
lediglich ein grünes Winkelstück<br />
sowie ein OPG für die Planung.<br />
Zielgruppe: Implantologie-Einsteiger und<br />
Implantologen, die minimalinvasiv<br />
arbeiten wollen<br />
Kosten:<br />
Punkte:<br />
Die Teilnahmekosten für das<br />
CIPC betragen 3.900 Euro. (Im<br />
Teilnahmebeitrag „Curriculum“<br />
sind die Kosten für die ersten<br />
fünf Implantate bereits enthalten.<br />
Ab dem sechsten Implantat<br />
kostet ein Implantat im Zuge des<br />
Curriculums 69 € (+ MwSt). Falls<br />
eine Supervision erforderlich<br />
ist/gewünscht wird, fallen hierfür<br />
250 € (+ MwSt) pro Implantat<br />
an.<br />
180 Fortbildungspunkte<br />
Infos & Online-<br />
Anmeldung<br />
oder über vip-zm.de<br />
Weitere<br />
Dr. Armin Nedjat<br />
Präsident VIP-ZM e. V.<br />
Praktische Kurse<br />
mit Hands-On Workshops<br />
• MIMI<br />
• PATENT Zirkonimplantat<br />
• Smart Grinder<br />
—<br />
Kontakt über:<br />
VIP-ZM e. V.<br />
Silvaner Straße 13 a<br />
55129 Mainz<br />
E-Mail: info@vip-zm.de<br />
vip-zm.de<br />
Implantologie<br />
FORT BILDUNGEN<br />
ZFA-Kurse<br />
• Smile Aligner, Vitamin D-Tests, PRF-Plasma<br />
Service-Telefon<br />
06734 91 40 80<br />
Veranstaltungsorte:<br />
Flonheim/Rhh.<br />
Köln<br />
future-dental-academy.com<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
46 AKADEMIE<br />
Fortbildungen im Herbst 20<strong>22</strong><br />
3M sorgt für frischen Wind<br />
Minimalinvasiv, langlebig und hochästhetisch,<br />
gleichzeitig aber bezahlbar sollen sie<br />
sein: Es geht um restaurative Behandlungen.<br />
Nützliche Tipps und wertvolle Ansätze zur<br />
Erfüllung dieser Anforderungen liefern die<br />
Referenten der Herbst-Events von 3M. Die<br />
Veranstaltungen bieten die Gelegenheit,<br />
sich einen Überblick zu verschaffen und<br />
wertvolle Tipps bei erfolgreichen Kollegen<br />
einzuholen.<br />
Prothetische Erfolgskonzepte<br />
… vermitteln PD Dr. Sven Mühlemann und<br />
ZTM Vincent Fehmer in ihren Kursen. Am<br />
4. November 20<strong>22</strong> in München stehen vor<br />
allem praxisnahe Tipps zur indikationsgerechten<br />
Materialwahl und die Vorgehensweise<br />
bei der adhäsiven Befestigung im<br />
Mittelpunkt.<br />
Minimalinvasive<br />
Versorgungskonzepte<br />
Den Fokus auf minimalinvasive vollkeramische<br />
Versorgungskonzepte legt Prof. Dr.<br />
Daniel Edelhoff am 23. September 20<strong>22</strong><br />
in Hamburg und am 30. September 20<strong>22</strong><br />
in München. Er demonstriert anhand von<br />
Fallbeispielen die erfolgreiche Umsetzung<br />
einer gesamten Therapie – von der Planung<br />
über die Präparation bis hin zur Befestigung.<br />
Kommunikation zwischen Praxis und Labor<br />
Wie wichtig die enge Kommunikation zwischen<br />
Praxis und Labor für den Erfolg prothetischer<br />
Behandlungen ist und wie diese<br />
sichergestellt wird, das erläutert Prof Dr.<br />
Jan-Frederik Güth. Seine Kurse finden am<br />
Nachmittag des 30. September 20<strong>22</strong> in<br />
Dresden und am 7. Oktober 20<strong>22</strong> in Frankfurt<br />
statt.<br />
Komposit-Veneering<br />
Am 21. Oktober 20<strong>22</strong> demonstriert Frau Dr.<br />
Hanni Lohmar in Bonn, wie es ihr gelingt,<br />
mittels Komposit-Veneering hochästhetische<br />
Ergebnisse zu erzielen. Die Teilnehmer<br />
erhalten zudem wertvolle Tipps zur praktischen<br />
Umsetzung des Konzeptes<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
3M Deutschland GmbH<br />
› ESPE Platz · (D) 8<strong>22</strong>29 Seefeld<br />
› Tel.: +49 8152 700 17 77<br />
› Fax: +49 8152 700 16 66<br />
› E-Mail: info3mespe@mmm.com<br />
› www.3M.de/OralCare<br />
<strong>22</strong>. Lübecker hoT-Workshop am<br />
24.09.<strong>22</strong> als kostenloser Live-Stream<br />
Corona-Krise, Umweltbelastungen, psychiatrische<br />
Erkrankungen: In schwierigen Zeiten<br />
richtet der <strong>22</strong>. hoT-Workshop den Blick auf<br />
ganzheitliche Gesundheit und die Möglichkeiten<br />
des indikationsspezifischen Einsatzes<br />
der orthomolekularen Medizin. Freuen Sie<br />
sich auf spannende Vorträge von Allergien<br />
über dentale Gesundheit bis zu Psychologie.<br />
• Prof. Dr. med. Harald Stossier: Fettlösliche<br />
Vitamine zwischen Mangel und Überdosierung<br />
Der Workshop findet unter der wissenschaftlichen<br />
Leitung von Peter-Hansen Volkmann,<br />
Arzt für Allgemein- und Sportmedizin<br />
mit Schwerpunkt Naturheilverfahren,<br />
statt.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
www.vbn-verlag.de/veranstaltungen<br />
Kontakt: VBN-Verlag Lübeck<br />
Verlag für Bioenergetik und Naturheilkunde<br />
› Möllerung 9 A - 23569 Lübeck<br />
› Tel: +49 451 38464896<br />
› Fax: +49 451 38464895<br />
› Email: info@vbn-verlag.de<br />
› https://www.vbn-verlag.de<br />
Der Schwerpunkt:<br />
Herdengesundheit, Immunität<br />
bei Covid-19 und Zahnmedizin<br />
Mit den Top-Referenten:<br />
• Prof. Dr. med. dent. Olaf Winzen: Schnelle<br />
und nachhaltige Ergebnisse in der Oralchirurgie<br />
durch die Behandlung des Mikrobioms<br />
mit der hoT<br />
• Dr. med. Michael Nehls: Herdengesundheit:<br />
Der Weg aus der Corona-Krise und<br />
die natürliche Alternative zum globalen<br />
Impfprogramm<br />
• Dr. rer. nat. Hans Peter Weinschenck: Mikronährstoffe<br />
bei psychiatrischen Erkrankungen:<br />
Neue mentale Stärke – selbst in<br />
viral schwierigen Zeiten!<br />
• Dr. rer. nat. Hermann Kruse: Pestizidrückstände<br />
& Migrationen von Schadstoffen<br />
aus Bedarfsgegenständen. Schützen uns<br />
Verordnungen?<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
48 MARKTPLATZ<br />
Erstes röntgenopakes<br />
Universaladhäsiv:<br />
Kein Schütteln, keine Zweifel<br />
Wer auf einer Röntgenaufnahme einen<br />
radioluzenten Bereich unter einer Komposit-Restauration<br />
entdeckt, steht vor einer<br />
schweren Entscheidung. Sollte die Versorgung<br />
ausgetauscht werden, selbst wenn es<br />
sich eventuell lediglich um eine durch Pooling<br />
gebildete dickere Adhäsivschicht handelt?<br />
Oder ist die Restauration in situ zu belassen<br />
und möglicherweise eine Ausbreitung von<br />
Sekundärkaries zu riskieren? Mit 3M Scotchbond<br />
Universal Plus Adhäsiv lässt sich dieses<br />
Dilemma vermeiden – ganz ohne Nachteile<br />
bei der Anwendung. Als erstes Universaladhäsiv<br />
überhaupt bietet 3M Scotchbond<br />
Universal Plus Adhäsiv eine dentinähnliche<br />
Röntgenopazität. Tritt Pooling auf, so sorgt<br />
diese Eigenschaft dafür, dass die Adhäsivschicht<br />
auf Röntgenaufnahmen nicht vom<br />
benachbarten Dentin zu unterscheiden ist.<br />
Somit entstehen Zweifel erst gar nicht und<br />
es ist klar, dass Füllungen mit radioluzenten<br />
Bereichen auszutauschen sind.<br />
Röntgenopake Monomere<br />
Erzielt wird die Röntgenopazität von 3M<br />
Scotchbond Universal Plus Adhäsiv durch<br />
den Einsatz neu entwickelter röntgenopaker<br />
Monomere. Diese bleiben auch bei längerer<br />
Lagerung homogen im Adhäsiv vermischt,<br />
wodurch jeder Tropfen die gleiche Qualität<br />
und identische Eigenschaften bietet. Zudem<br />
ist es durch sie möglich, die Viskosität des<br />
Universaladhäsivs gering zu halten. Dies führt<br />
zu angenehmen Anwendungseigenschaften.<br />
White <strong>Paper</strong><br />
Ein White <strong>Paper</strong> mit Detailinformationen<br />
zur Röntgenopazität von Adhäsiven steht<br />
unter www.3mdeutschland.de/3M/de_DE/<br />
dental-de/direkter-workflow/sbuplus/ kostenlos<br />
zum Download bereit. Hier erhalten<br />
Interessenten auch weiterführende<br />
Produktinfos sowie die Gelegenheit, einen<br />
Termin für eine Produktvorführung in der<br />
eigenen Praxis zu vereinbaren. Das lohnt<br />
sich, denn 3M Scotchbond Universal Plus<br />
Adhäsiv hat noch deutlich mehr zu bieten<br />
als die für Klarheit sorgende dentinähnliche<br />
Röntgenopazität.<br />
1<br />
Abb. 1: Röntgenaufnahmen zweier mit einer okklusalen<br />
Komposit-Restauration versorgter Zähne mit bewusst herbeigeführtem<br />
Pooling. In der Aufnahme oben wurde ein<br />
radioluzentes Adhäsiv verwendet – es ist ein Schatten unter<br />
der Restauration erkennbar, deren Ursache für den behandelnden<br />
Zahnarzt nicht klar interpretierbar wäre. In der Aufnahme<br />
unten wurde 3M Scotchbond Universal Plus Adhäsiv<br />
eingesetzt, das nicht vom Dentin zu unterscheiden ist.<br />
3M Deutschland GmbH<br />
› ESPE Platz · (D) 8<strong>22</strong>29 Seefeld<br />
› Tel.: +49 8152 700 17 77<br />
› Fax: +49 8152 700 16 66<br />
› E-Mail: info3mespe@mmm.com<br />
› www.3M.de/OralCare<br />
© Radiopacity of an experimental universal adhesive, H. Loll, O. Brinkmann,<br />
B. Anich, K. Dede, B. Craig, A.S. Abuelyaman, C. Thalacker, J Dent Res 99<br />
(Spec Iss A): No. 757, 2020.<br />
vVardis ernennt Zantomed GmbH<br />
zum Vertriebspartner für<br />
reparative und schützende<br />
Schmelzremineralisationsprodukte<br />
vVardis (Baar, Schweiz) und Zantomed<br />
GmbH (Duisburg) gaben zum 01. Juli 20<strong>22</strong><br />
gemeinsam den Start ihrer Vertriebspartnerschaft<br />
bekannt. Die biomimetischen Technologien<br />
von vVARDIS basieren auf 30 Jahren<br />
Erfahrung in Zahnmedizin und Unternehmertum,<br />
20 Jahren Forschung in Labor und<br />
Klinik, sowie der kreativen Vision der Gründerinnen,<br />
Dr. Haleh und Golnar Abivardi.<br />
Für den zahnmedizinischen Einsatz stehen<br />
innovative Produkte mit unterschiedlichen<br />
Einsatzbereichen zur Verfügung. Alle basieren<br />
auf der patentierten Innovation der<br />
hauseigenen Peptid Technologie. Diese ist in<br />
der Lage, minimalinvasiv den Zahnschmelz<br />
zu remineralisieren und eine nährende, protektive<br />
Schutzhülle, um die so behandelten<br />
Zähne zu legen.<br />
Zum Einsatz kommen die Produkte bei der<br />
bohrerfreien Behandlung von Frühkariesläsionen,<br />
für die Remineralisierung und<br />
Rückbildung von White Spots zum Beispiel<br />
in der Kinderzahnmedizin oder der Kieferorthopädie,<br />
sowie als Produkte im Einsatz für<br />
Sensibilität.<br />
Die mineralstoffreiche Schicht, die die peptidbasierte<br />
Technologie auf der Zahnoberfläche<br />
bildet, schützt auch wirksam vor<br />
Säuren und Bakterien sowie vor Flecken und<br />
Verfärbungen. Die selbstremineraislierenden<br />
Produkte schützen und nähren die eigene<br />
Zahnstruktur nicht nur, einige bringen auch<br />
den positiven Nebeneffekt einer leichten,<br />
kosmetischen Aufhellung mit sich.<br />
Weitere Informationen und Auszüge der<br />
inzwischen mehr als 200 wissenschaftlichen<br />
Studien zum Produkt erhalten Sie bei:<br />
Zantomed GmbH<br />
› Ackerstr. 1 · D-47269 Duisburg<br />
› Tel.: +49 203 60 7998-0<br />
› info@zantomed.de<br />
› E-Mail: : info3mespe@mmm.com<br />
› www.zantomed.de<br />
DENTAL BAROMETER AUSGABE 4 I 20<strong>22</strong>
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Keine Spritze? Find´ ich spitze!<br />
Schmerzfrei.<br />
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Computergesteuerte Lokalanästhesie<br />
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VORSCHAU/IMPRESSUM<br />
Die nächste Ausgabe erscheint am<br />
10. November 20<strong>22</strong> mit folgenden Themen *<br />
© Gordon Kautzsch<br />
© proDente e.V./julistrationen.de<br />
© pikselstock - stock.adobe.com<br />
Dossier – Konservierende Zahnheilkunde Molaren Inzisiven Hypomineralisation ...<br />
... ein Mineralstoffdefizit der Mutter<br />
Klinische Erprobung<br />
Zweiter Erfahrungsbericht zum universellen Adhäsivsystem<br />
Universal Bond II von Tokuyama Dental<br />
... und viele weitere interessante Beiträge der Zahnmedizin<br />
*Die Redaktion behält sich Änderungen der Themen und Termine vor.<br />
HERAUSGEBER / VERLAG<br />
Barometer Verlagsgesellschaft mbH<br />
Brahestraße 16 · D-04347 Leipzig<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Uwe Bräutigam<br />
JURISTISCHE BERATUNG<br />
RA Jens Mauchnik (Leipzig)<br />
ZAHNMEDIZINISCHE BERATUNG<br />
Dr. med. dent. Rasmus Sperber,<br />
M.Sc. (Leipzig)<br />
HRB (LEIPZIG) <strong>22</strong>482<br />
ISSN 1863 – 2858<br />
KONTAKT<br />
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Telefon +49 341 231 032-14<br />
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Isabel Berger, Melanie Kluge<br />
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L.N. Schaffrath GmbH & Co. KG DruckMedien,<br />
Marktweg 42-50 · D-47608 Geldern<br />
ERSCHEINUNGSWEISE<br />
Das Dental Barometer erscheint 20<strong>22</strong> mit 6 Ausgaben<br />
in Deutschland. Es gilt die Mediadaten Preisliste<br />
Nr. 17 vom 01.01.20<strong>22</strong>. Es gelten die allgemeinen<br />
Geschäftsbedingungen der Barometer Verlagsgesellschaft<br />
mbH.<br />
ABONNEMENT<br />
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beträgt derzeit (6 Ausgaben) jährlich € 33,60 zzgl.<br />
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Jahr, sollten Sie es nicht bis vier Wochen vor<br />
Ablauf schriftlich gekündigt haben. Der Gesamtbetrag<br />
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Sämtliche darin enthaltenen Beiträge sowie<br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />
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Veröffentlichung an die Redak tion des Verlages<br />
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Der Gerichtsstand ist Leipzig.<br />
BEILAGEN DIESER AUSGABE<br />
Dentaurum GmbH Flyer (PLZ-Gebiete 0 & 99___)<br />
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Sonderausgabe THR (Vollbeilage)<br />
Mylan Germany GmbH (Vollbeilage)<br />
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DENTAL BAROMETER AUSGABE 1 I 2020
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