Dialog August 2022
Zeitschrift Gymnasium Immensee
Zeitschrift Gymnasium Immensee
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<strong>Dialog</strong><br />
Mottowoche<br />
Die Gymi-Schülerinnen und<br />
-Schüler organisierten erstmals<br />
eine Mottowoche zu unterschiedlichsten<br />
Themen<br />
> 26<br />
<strong>August</strong><br />
<strong>2022</strong><br />
Matura <strong>2022</strong>: Das Gymi feiert<br />
48 Maturae und Maturi > 2<br />
Schule: Von B wie Blocktage<br />
bis L wie Last School Day > 14<br />
Studierfähigkeit: Basale<br />
fachliche Kompetenzen > 36
Maturafeier vom 1. 7. <strong>2022</strong> in der Kapelle des Gymnasiums Immensee: Die Maturae und Maturi jubeln, die Angehörigen fotografieren und filmen. FOTO: SMO!<br />
Matura <strong>2022</strong><br />
2<br />
MATURA <strong>2022</strong><br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Inhalt «<strong>Dialog</strong>» <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />
Matura <strong>2022</strong> 2<br />
Aktuell8<br />
Editorial9<br />
Impressum9<br />
Schule14<br />
Schülerinnen und Schüler 30<br />
Maturaarbeiten32<br />
Studierfähigkeit36<br />
Ehemalige48<br />
VGI-Alumni57<br />
Personalia58<br />
Termine61<br />
Schlusspunkt62<br />
InfoanlässeLetzte<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> INHALT 3
Matura <strong>2022</strong><br />
SOZIALPREIS<br />
DIE 48 MATURAE UND MATURI (ALPHABETISCH)<br />
Rosana Camenzind (Foto unten, l.), Rigi Kaltbad<br />
BESTE MATURA<br />
1. Platz: Ines Henkel (2. v. l.), Küssnacht am Rigi<br />
Notendurchschnitt 5,462<br />
2. Platz: Fabian Gut (2. v. r.), Immensee<br />
Notendurchschnitt 5,423<br />
3. Platz: Catrin Darms (r.), Buonas<br />
Notendurchschnitt 5,308<br />
Appelt Anand, Cham<br />
Baldauf Timon, Meggen<br />
Blümel Anna-Luisa, Weggis<br />
Boger William, Küssnacht am Rigi<br />
Brantschen Fabienne, Merlischachen<br />
Buchner Jessica, Vitznau<br />
Camenzind Rosana, Rigi Kaltbad<br />
Christen Jovita, Goldau<br />
Darms Anna, Buonas<br />
Darms Catrin, Buonas<br />
Diethelm Dominik, Küssnacht am Rigi<br />
Dilger Melanie, Meierskappel<br />
* Dörig Fabiano, Schindellegi<br />
Ehrat Gina, Immensee<br />
Ehrler Severin, Immensee<br />
Furrer Yaara, Küssnacht am Rigi<br />
Gagliano Mathias, Küssnacht am Rigi<br />
* Gmür Janin, Schindellegi<br />
Gut Fabian, Immensee<br />
Hasler Fabian, Weggis<br />
Henkel Ines, Küssnacht am Rigi<br />
Hofmann Louis, Weggis<br />
* Iten Leon, Oberägeri<br />
Janutin Jael, Hünenberg See<br />
Job Flurin, Udligenswil<br />
Kazakova Katia, Zug<br />
Kessler David, Küssnacht am Rigi<br />
Konrad Joy, Zug<br />
Lennep Keanu Neo, Weggis<br />
Mayor León, Küssnacht am Rigi<br />
Michel Linus, Küssnacht am Rigi<br />
Musch Silas, Altdorf UR<br />
Neuenschwander Carole, Immensee<br />
Oetiker Linus, Merlischachen<br />
Purtschert Mara, Küssnacht am Rigi<br />
Reichlin Irina, Immensee<br />
Sattler Luke, Vitznau<br />
Schwarzenberger Kimi, Buonas<br />
Secchi Livio, Vitznau<br />
Stillhart Noemi, Küssnacht am Rigi<br />
Strickler Nuria, Meierskappel<br />
Suter Robin, Goldau<br />
Suter Thomas, Goldau<br />
Ulrich Silja, Küssnacht am Rigi<br />
von Matt Rahel, Udligenswil<br />
Weymann Jill, Küssnacht am Rigi<br />
Young Michael, Baar<br />
Zumbühl Jasmin, Merlischachen<br />
* INTERNE SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER<br />
4 MATURA <strong>2022</strong><br />
GYMNASIUM IMMENSEE
APÉRO<br />
Im Anschluss an die Maturafeier waren die Maturae und Maturi mit ihren Angehörigen zum Apéro im Oberen Hof eingeladen.<br />
FOTOS<br />
LINKE SEITE: SMO!<br />
RECHTE SEITE: MB<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> MATURA <strong>2022</strong> 5
Matura <strong>2022</strong><br />
«Gestaltet eure Geschichte selber»<br />
Am Gymnasium Immensee waren<br />
49 junge Frauen und Männer zu<br />
den diesjährigen Maturaprüfungen<br />
angetreten. 48 reüssierten<br />
und konnten an der Maturafeier<br />
vom 1. 7. <strong>2022</strong> das Reifezeugnis<br />
entgegennehmen.<br />
«Herzliche Gratulation! Nun ist<br />
der grosse Moment da. In wenigen<br />
Minuten dürft ihr euer Maturazeugnis<br />
in Empfang nehmen»,<br />
eröffnete Rektor Benno Planzer<br />
die Maturafeier am frühen Abend<br />
des 1. 7. <strong>2022</strong> in der Kapelle des<br />
Gymnasiums Immensee vor vollen<br />
Bänken. «Dieses begehrte Zeugnis<br />
attestiert euch eine umfassende<br />
Reife. Ihr habt euch ein ganzheitliches<br />
Wissen und Können erarbeitet.<br />
Viele Vorgänge auf unserer<br />
Welt betrachtet ihr mit einem<br />
vertieften Verständnis für grosse<br />
und kleine Zusammenhänge.<br />
Die Zukunft unserer Gesellschaft<br />
braucht Menschen wie euch,<br />
gesunde, anpackende und reife<br />
junge Menschen.»<br />
Das Leben wirklich leben<br />
Als Festredner begrüsste Planzer<br />
als «wahren Freund des Gymnasiums<br />
Immensee» Res Marty aus<br />
Lachen. Er leitete unter anderem<br />
zwanzig Jahre lang die Berufsberatung<br />
Kanton Schwyz. Heute ist<br />
Marty als Lehrbeauftragter, Buchautor<br />
und pädagogischer Berater<br />
tätig. Er engagierte sich im Stiftungsrat<br />
der Stiftung Gymnasium<br />
Immensee und unterstützt die<br />
Schule nach wie vor bei der Kaderselektion<br />
und im Personalcoaching.<br />
Nachdem er den Maturae und Maturi<br />
zu ihrem Erfolg gratuliert hatte,<br />
meinte er: «Damit haben Sie noch<br />
keine stabile berufliche Identität<br />
erreicht, aber es ist ein Schritt dazu.<br />
Sie werden mit Ihrem Studium oder<br />
Ihrer weiteren beruflichen Bildung<br />
diesen nächsten Schritt in Richtung<br />
beruflicher und persönlicher<br />
Kongruenz noch zu leisten haben.<br />
Tun Sie dies bewusst, explizit,<br />
reflektiert und wo immer möglich<br />
leidenschaftlich engagiert.»<br />
Er schloss seine Ausführungen mit<br />
den Hinweisen: «Bewältigen Sie die<br />
vielen Herausforderungen, nehmen<br />
Sie das Steuer in die Hände, und<br />
fahren Sie gleichzeitig mit Verstand<br />
6 MATURA <strong>2022</strong><br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Linke Seite: Die Maturafeier fand in würdigem Rahmen<br />
und vor voll besetzten Bänken statt.<br />
Oben links: Schülerinnen und Schülern des Ergänzungsfachs<br />
Musik unter der Leitung von Franziska Trottmann<br />
und Marc Moscatelli begleiteten die Maturafeier.<br />
Oben rechts: Das Schlusswort der Feier gehörte der<br />
Maturaklasse, vertreten durch Rosana Camenzind (l.) und<br />
Janin Gmür, die ihre Kolleginnen und Kollegen aufriefen:<br />
«Seid die Hauptrolle. Gestaltet eure Geschichte selber.»<br />
Aussen links: Festredner Res Marty gab den Maturae<br />
und Maturi Hinweise für ihren künftigen Lebensweg:<br />
«Nehmen Sie das Steuer in die Hände, und fahren Sie<br />
gleichzeitig mit Verstand und rücksichtsvoller Empathie.»<br />
Links: Rektor Benno Planzer zollte der Leistung der<br />
Maturandinnen und Maturanden Respekt und gratulierte<br />
mit einem kräftigen Applaus.<br />
und rücksichtsvoller Empathie.<br />
Mit individuellen und sozialen<br />
Erfolgserlebnissen motivieren Sie<br />
sich lebenslang weiter. Und was<br />
gibt es Schöneres als das Leben<br />
wirklich zu leben.»<br />
Sozialpreis, beste Matura<br />
und Zeugnisübergabe<br />
Nach der Festrede kam dann der<br />
grosse Moment. Den Auftakt zur<br />
Zeugnisübergabe machte Rosana<br />
Camenzind, Rigi Kaltbad, die den<br />
Sozialpreis erhielt. Er wird jeweils<br />
von den 6. Klassen, und damit von<br />
den Schülerinnen und Schülern<br />
selbst als Anerkennung für ausserordentliches<br />
Engagement zugunsten<br />
der Klasse und der Schulgemeinschaft<br />
verliehen.<br />
Für die beste Matura mit einem<br />
Notendurchschnitt von 5,462 wurde<br />
Ines Henkel, Küssnacht am Rigi,<br />
ausgezeichnet. Platz zwei erreichte<br />
Fabian Gut, Immensee, mit einem<br />
Notendurchschnitt von 5,423.<br />
Catrin Darms, Buonas, kam mit einem<br />
Notendurchschnitt von 5,308<br />
auf den dritten Platz.<br />
Nach diesen Ehrungen bekamen<br />
auch alle anderen erfolgreichen<br />
Maturandinnen und Maturanden<br />
endlich das heiss begehrte Dokument<br />
überreicht.<br />
Seid die Hauptrolle<br />
Als letzten Maturafeier-Punkt vor<br />
Dank, Schlusswort und Einladung<br />
zum Apéro bat Planzer Rosana<br />
Camenzind und Janin Gmür ans<br />
Rednerpult. Sie sprachen im Namen<br />
der Maturae und Maturi <strong>2022</strong>.<br />
«Wir lernten, mit allen Charakteren<br />
und Lerntypen zusammenzuarbeiten»,<br />
blickten sie auf ihre Gymi-Zeit<br />
zurück, um ihre Maturakolleginnen<br />
und -kollegen schliesslich energisch<br />
– und damit indirekt auch an<br />
Festredner Marty anknüpfend –<br />
aufzurufen: «Versucht nicht, eine<br />
Nebenrolle im Leben von jemandem<br />
anderen zu spielen, sondern<br />
seid die Hauptrolle. Gestaltet eure<br />
Geschichte selber.» Der Applaus<br />
auf diese Worte war mindestens so<br />
energisch wie der Aufruf.<br />
Viva la Vida<br />
Abgerundet wurde die würdige<br />
Maturafeier von Schülerinnen und<br />
Schülern des Ergänzungsfachs Musik<br />
unter der Leitung von Franziska<br />
Trottmann und Marc Moscatelli.<br />
Sie hatten den Anlass mit insgesamt<br />
vier Intermezzi – darunter<br />
treffende Songs wie «Viva la<br />
Vida» von Coldplay – musikalisch<br />
perfekt begleitet.<br />
TEXT: SMO!<br />
FOTOS: MB, SMO!<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> MATURA <strong>2022</strong> 7
Meisterliche Gymi-Qualität<br />
WAS IST<br />
Q2E?<br />
Mit grossem Erfolg hat das<br />
Gymnasium Immensee am<br />
23. 6. <strong>2022</strong> den Zertifizie -<br />
rungs-Audit zur Q2E-Norm<br />
auf Masterstufe bestanden.<br />
Das erfahrene Auditorenteam<br />
der Société Générale de Surveillance<br />
SA (SGS) lobt das Gymnasium<br />
Immen see – und dabei explizit die<br />
Schulleitung – für die qualitäts- und<br />
entwicklungsorientierte Arbeit.<br />
Besonders hervorgehoben wird<br />
die seit dem letzten Hearing 2019<br />
sichtbare Weiterentwicklung auf<br />
allen Ebenen, die Veränderungen<br />
zu agiler Führung sowie die ressourcen-<br />
und entwicklungsorientierte<br />
Personalführung und -entwicklung.<br />
Seit Juni 2007 verfügt das Gymnasium Immensee über ein umfassendes<br />
Qualitäts fördersystem nach Q2E (Qualität durch Evaluation<br />
und Entwicklung). Das Institut für externe Schulevaluation<br />
auf der Sekundarstufe II (IFES) beurteilt das Qualitätsmanagement<br />
der Schule in allen Bereichen auf den Niveaustufen 3 (fortgeschrittenes<br />
und eingespieltes QM) und 4 (Excellence-Stufe).<br />
Die Innovationsfreudigkeit der<br />
Lehrerschaft, der professionelle<br />
Umgang mit Qualitätsdefiziten,<br />
die Qualitätsanstrengungen in<br />
geschlossenen Zyklen, um den<br />
Gymi-Unterricht permanent weiterzuentwickeln,<br />
haben das Auditorenteam<br />
überzeugt. In allen neun<br />
Dimensionen des Qualitätsmanagements<br />
nach Q2E erzielt das Gymnasium<br />
sehr hohe Bewertungen.<br />
Das Auditorenteam hat die Schule<br />
bestens beraten, damit sie ihre<br />
Ressourcen für die in drei Jahren<br />
stattfindende IFES-Evaluation optimal<br />
einsetzen und für die Zeit bis<br />
dorthin eine passende Evaluationsplanung<br />
vornehmen kann. Ebenfalls<br />
Rechnen, was das Zeug hält<br />
Am 17. 3. <strong>2022</strong> fand der Känguru-Wettbewerb <strong>2022</strong> statt, an dem in der gesamten Schweiz<br />
51 918 Schülerinnen und Schüler aus 794 Schulen teilnahmen, was ein neuer Rekord ist.<br />
Auch am Gymnasium Immensee wurde gerechnet, bis die Köpfe rauchten. Das sind die Bestplatzierten der Schule:<br />
Untergymnasium<br />
(schweizweit 10 577 Teilnehmende)<br />
1. Rang: León, 1. Kl. (Rang 172)<br />
2. Rang: Maximilian, 2. Kl. (Rang 409)<br />
3. Rang: Tyra, 2. Kl. (Rang 670)<br />
Mittelgymnasium<br />
(schweizweit 6 883 Teilnehmende)<br />
1. Rang: Maik, 3. Kl. (Rang 37)<br />
2. Rang: Gianluca, 4. Kl. (Rang 55)<br />
3. Rang: Vera, 4. Kl. (Rang 86)<br />
Obergymnasium<br />
(schweizweit 1 768 Teilnehmende)<br />
1. Rang: Jonas, 5. Kl. (Rang 55)<br />
2. Rang: Sofie, 5. Kl. (Rang 154)<br />
3. Rang: Fabian, 6. Kl. (Rang 190)<br />
KÄNGURU-<br />
WETT-<br />
BEWERB<br />
<strong>2022</strong><br />
Beim Känguru-Wettbewerb der Mathematik handelt es sich um<br />
einen mathematischen Multiple-Choice-Wettbewerb für rund<br />
6 Millionen Teilnehmende in mehr als 80 Ländern weltweit.<br />
Dieser findet jeweils am 3. Donnerstag im März <strong>2022</strong> überall<br />
gleichzeitig statt. Er wird an den Schulen als Klausur (unter<br />
Aufsicht) geschrieben. In 75 Minuten sind je nach Klassenstufe<br />
24 bis 30 Aufgaben zu lösen. WWW.KAENGURU-SCHWEIZ.CH<br />
TEXT: DOMINIK BERNASCONI, CHEMIE UND MATHEMATIK,<br />
DOMINIK.BERNASCONI@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH | FOTO: MB<br />
Die Kategoriensieger<br />
des<br />
Känguru-<br />
Wettbewerbs<br />
<strong>2022</strong> heben<br />
ab: (v. l. n. r.)<br />
Maik, 3. Kl.,<br />
León, 1. Kl., und<br />
Jonas, 5. Kl.<br />
8 AKTUELL<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Editorial<br />
bestärkt wurden die Verantwort lichen<br />
in ihren Anstrengungen, die wiederkehrenden<br />
Auf gaben prozessorientiert<br />
abzubilden.<br />
VON BENNO PLANZER<br />
REKTOR<br />
BENNO.PLANZER@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
Pionierarbeit in digitaler<br />
Wissenssicherung<br />
Die Prozesslandkarte des Gym nasiums<br />
Immensee wird als ideale Basis für das<br />
in Entwicklung begriffene digitale Daten-<br />
und Qualitätsmanagementsystem<br />
erachtet. Damit leistet die Schule auch<br />
in der digitalen Wissens sicherung<br />
Pionierarbeit. Lehrpersonen sowie<br />
Schülerinnen und Schüler werden den<br />
direkten Nutzen fürs Unterrichten<br />
bzw. beim Lernen positiv spüren.<br />
LIEBE LESERIN, LIEBER LESER<br />
Am 1. Juli ehrten wir gemeinsam mit Angehörigen und Lehrpersonen<br />
unsere Maturae und Maturi <strong>2022</strong> in einer würdigen<br />
Feier. Zum Auftakt dieses «<strong>Dialog</strong>s» strahlen Sie die Erfolgreichen<br />
mit berechtigtem Stolz und in bester Festlaune an.<br />
Welch eine Vielfalt an Anlässen und schulischen Höhepunkten<br />
in diesem Sommersemester! Stellvertretend picke ich die Projekt-<br />
und die Mottowoche heraus. Unser lebendiges Gymi wird<br />
durch die Ideen und Initiativen seiner Schülerinnen und Schüler<br />
mitbefeuert. Genau darum war die Mottowoche ein Vollerfolg.<br />
Im «Research Project» forschten und experimentierten die<br />
Teilnehmenden mithilfe neuer Ansätze. Dank zeitgemässer<br />
Methoden und digitaler Arbeitsmittel wähnten wir uns in vernetzten,<br />
agilen und innovativen Start-ups. In der Technikwoche<br />
brachten uns Praktikerinnen und Praktiker aus Unternehmen<br />
und Hochschulen die Welt der Technik und der technischen<br />
Berufe näher. Wir zeigen Ihnen aber auch spannende Beispiele<br />
aus den gestalterischen und musischen Fächern.<br />
In den Fachbereichen der Naturwissenschaften und Mathematik<br />
durften wir Topresultate mit Ausstrahlungskraft verzeichnen.<br />
Lesen Sie über herausragende Leistungen an der Schweizer<br />
Chemie-Olympiade <strong>2022</strong> und am Känguru-Wettbewerb.<br />
Die basalen fachlichen Studierkompetenzen beschäftigen<br />
auch unser Gymi. Worum geht's bei den «BFSK», und was<br />
haben sie mit der Studierfähigkeit und dem prüfungsfreien<br />
Zugang zu den Hochschulen zu tun? Auch dazu wünsche ich<br />
Ihnen eine spannende und entdeckungsreiche Lektüre.<br />
Titelbild<br />
Die Sechstklässlerinnen (v. l. n. r.) Janin, Fabienne und Jasmin<br />
im Sport-Outfit an der Mottowoche. FOTO: MB<br />
Impressum <strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />
Herausgeber: Rektorat Gymnasium Immensee<br />
Adresse: «<strong>Dialog</strong>», Gymnasium Immensee,<br />
Bethlehemweg 12, CH-6405 Immensee,<br />
Telefon 041 854 81 81, info@gymnasium-immensee.ch<br />
Verantwortlich für diese Ausgabe: Benno Planzer, Rektor<br />
Fotos: Michael Brühlmeier (MB), Texte/Fotos:<br />
David Coulin (DC), Realisation: smo! GmbH<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> EDITORIAL | IMPRESSUM 9
Neue Mitarbeitende<br />
Herzlich willkommen!<br />
VIVIANE ARTHO, INTERNATSBETREUUNG<br />
VIVIANE.ARTHO@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
GEMEINSAM WACHSEN<br />
Meine gymnasiale Zeit absolvierte ich an der Kantonsschule<br />
Alpenquai in Luzern. Dabei hatte ich die Möglichkeit,<br />
ein Jahr lang ein College in Neuseeland zu besuchen.<br />
Durch diesen Aufenthalt, aber auch weitere Reisen<br />
in Europa, Afrika, Asien, Nord- und Mittelamerika konnte<br />
ich von Kulturen anderer Länder Spannendes lernen.<br />
Während meines Masterstudiums an der Universität<br />
Zürich (Soziologie, Arbeits- und Organisationspsychologie<br />
sowie Betriebswirtschaftslehre) richtete ich meinen<br />
Fokus auf die Ermittlung bestimmender Faktoren eines<br />
glücklichen Lebens im interkulturellen Vergleich. Meine<br />
Vision war es schon früh, Menschen zu begleiten, um<br />
das eigene Glücksempfinden im Alltag sowie bei der<br />
Arbeit zu erhöhen. Deswegen bildete ich mich auch<br />
berufsbegleitend weiter in Didaktik, Coaching, mentalem<br />
Training, Meditation, Yoga, Bewegung sowie<br />
Ausdruckspädagogik.<br />
In den letzten zirka zwanzig Jahren durfte ich im<br />
Bildungs-, Wirtschafts- sowie Freizeitsektor Lernende,<br />
Lehrende, Mitarbeitende, Führungskräfte sowie Privatpersonen<br />
bei verschiedensten Anliegen als Beraterin,<br />
Mentalcoach sowie Bewegungs- und Entspannungstrainerin<br />
unterstützen.<br />
Am Gymnasium Immensee haben sich tolle Spezialisten<br />
als Lehrende und Organisatoren zusammengefunden,<br />
um die Lernenden top zu unterrichten. Gerne bringe<br />
ich auch meine Fähigkeiten ein zur Unterstützung<br />
der optimalen Entwicklung der Lernenden sowie des<br />
Betriebes. Ich freue mich darauf, dass wir gemeinsam<br />
wachsen können.<br />
FRANZISKA DURRER, INTERNATSLEITUNG<br />
FRANZISKA.DURRER@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
POSITIV GEPRÄGTE ZIELORIENTIERUNG<br />
Aufgewachsen im Kanton Zug, führte mich meine<br />
erste berufliche Station an eine Aussenschule mit<br />
altersdurchmischten Klassen. Schnell war klar, dass<br />
meine persönliche Wertekultur und das Konzept des<br />
altersdurchmischten Lernens (AdL) gut miteinander<br />
korrespondieren. Mir entsprachen ländliche Umgebung<br />
und familiäre Bildungsatmosphäre, welche die jungen<br />
Persönlichkeiten in ihrer Selbst- und Sozialkompetenz<br />
optimal förderten. Nach der Geburt unserer Söhne gestaltete<br />
sich der berufliche Wiedereinstieg in vergleichbaren<br />
Lernumgebungen im Kanton Zug.<br />
Ab 2004 eröffneten sich mir als Dozentin Berufsbildung<br />
Krankenpflege Möglichkeiten für erste Unterrichtserfahrungen<br />
mit jungen Erwachsenen. Die Offenheit<br />
der Auszubildenden und die positive Dynamik, mit<br />
der sie die gemeinsame Bildungszeit prägten, nährten<br />
meinen Wunsch nach einem hauptberuflichen Engagement<br />
mit Erwachsenen. Dieses fand sich in einer<br />
Anstellung der Fachstelle Bildung im Strafvollzug.<br />
Seit nunmehr sieben Jahren unterrichte ich Eingewiesene<br />
in einer geschlossenen Justizvollzugsanstalt<br />
im Kanton Zürich. Menschen im Zwangskontext für<br />
Bildung zu gewinnen, erfordert eine klare und positiv<br />
geprägte Zielorientierung. Die nachhaltige Wirkung<br />
dieser Massnahmen basiert massgeblich auf einer<br />
transparenten, interdisziplinären Zusammenarbeit.<br />
Mit dem Wechsel ans Gymnasium Immensee verbinde<br />
ich viel Neues, bei gleichzeitiger Integration bisheriger<br />
Erfahrungswerte. Ab kommendem Schuljahr verantworte<br />
ich die Leitung des Internats und freue mich auf<br />
gute Kooperation mit allen, die Lernen und Leben am<br />
Gymi mitprägen.<br />
10 AKTUELL<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
MALIN JAKOBSSON, FRANZÖSISCH<br />
MALIN.JAKOBSSON@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
«WITH LANGUAGES, YOU ARE AT HOME ANYWHERE.» EDMUND DE WAAL<br />
Schon als Kind, in meinem Heimatland<br />
Finnland, haben mich Sprachen<br />
und verschiedene Kulturen<br />
fasziniert. Somit war es für mich<br />
klar, dass ich nach der Matura<br />
Sprachen studieren wollte. Nach<br />
dem Masterstudium in Französisch,<br />
Deutsch und Pädagogik inklusive<br />
eines Austauschjahrs in Frankreich<br />
und diverser Stellvertretungen<br />
habe ich mich einige Jahre dem<br />
Übersetzen und der Projektleitung<br />
gewidmet.<br />
Als mein Mann und ich vor achtzehn<br />
Jahren die Chance bekamen, in die<br />
Schweiz zu ziehen, zögerten wir<br />
nicht. Wir verliebten uns sofort<br />
in Luzern, wo ich weiterhin in der<br />
Übersetzungsbranche tätig sein<br />
durfte. Wir bekamen zwei Töchter,<br />
und mit der Zeit wuchs das Interesse,<br />
in den Lehrerberuf einzusteigen.<br />
Nun habe ich schon acht Jahre<br />
Erfahrung als Fachlehrperson und<br />
war an verschiedenen Schulen auf<br />
unterschiedlichen Stufen tätig.<br />
Die letzten drei Jahre habe ich in der Primarschule<br />
Französisch, Englisch und Deutsch als Zweitsprache<br />
(DaZ) unterrichtet und nebenberuflich für das Lehrdiplom<br />
für Maturitätsschulen studiert.<br />
Nun bin ich am Ende meines Studiums und daher sehr<br />
motiviert, am Gymnasium Immensee zu starten und<br />
die Schülerinnen und Schüler dreier Klassen für die<br />
französische Sprache begeistern zu dürfen.<br />
Neben dem Unterrichten tanke ich Energie beim Singen<br />
oder im Grünen beim Joggen oder Wandern. In der<br />
Natur kann ich zur Ruhe kommen und finde dort den<br />
wohltuenden Ausgleich zum hektischen Alltag.<br />
CLAUDE LIECHTI, PHYSIK UND MATHEMATIK<br />
CLAUDE.LIECHTI@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
SIMONE STEFFEN-BRÄNDLE,<br />
INTERNATSBETREUUNG<br />
SIMONE.STEFFEN@<br />
GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
IMMENSEE! DAS IST ETWAS FÜR MICH<br />
WORTE FLIESSEN LASSEN<br />
Von der Mission in Immensee hatte<br />
ich auch schon gelesen. Aber dann las<br />
ich im Februar, dass das Gymnasium<br />
Immensee eine Physiklehrkraft sucht.<br />
Nach einem Telefonat mit Benno<br />
Planzer, wo mir die Tradition der<br />
Schule klar wurde (ehemalige Schülerinnen<br />
und Schüler übernehmen im<br />
späteren Leben oft ein Parteipräsidium<br />
oder werden in den Bundesrat gewählt),<br />
und nachdem mir Google Maps<br />
die Fahrzeiten von Zürich Höngg nach<br />
Immensee ausgerechnet hatte (40–45<br />
Minuten), bekam der Name «Immensee»<br />
plötzlich einen neuen Glanz.<br />
Im katholischen Schwyz, wo Philosophie<br />
ein Grundlagenfach ist, in<br />
einem altehrwürdigen Gebäude,<br />
ich glaube: Das ist etwas für mich.<br />
Denn als Erstes studierte ich an<br />
der Uni Zürich Philosophie mit den<br />
Nebenfächern Physik und Volkswirtschaft.<br />
Als das Nebenfach Physik<br />
erarbeitet war und all die wirklich<br />
interessanten Vorlesungen über<br />
Quantenmechanik, Relativitätstheorie<br />
usw. am Horizont auftauchten, wurde<br />
aus dem Nebenfach Physik nochmals<br />
ein Hauptfach in theoretischer<br />
Physik. Meine Spezialisierung in der<br />
Philosophie der Physik (Raum, Zeit,<br />
Materie) hätte mich in den angelsächsischen<br />
Raum geführt. Doch die<br />
Geburt meiner Tochter liess mich in<br />
Zürich bleiben, wo ich ja glücklich am<br />
Unterrichten war.<br />
Zum Glück konnte ich schon nach<br />
den ersten Semestern Physik an der<br />
Uni am Literargymnasium Rämibühl<br />
in Zürich mit einem kleinen Pensum<br />
anfangen und so meine Studien<br />
finanzieren. Nach insgesamt acht Jahren<br />
Rämibühl und vier Jahren Atelierschule<br />
Zürich (privates Steiner-Gymnasium)<br />
nun also Immensee an der<br />
Rigi! Ich freue mich.<br />
<strong>Dialog</strong> spricht mich an. In Form des Namens dieser<br />
Zeitschrift wie auch im privaten und beruflichen<br />
Umfeld. In meiner 20-jährigen Tätigkeit als Religionspädagogin<br />
und Jugendarbeiterin durfte ich viele<br />
<strong>Dialog</strong>e führen, ein Teil von ihnen sein. Auch in der<br />
Familie ist <strong>Dialog</strong> ein Dauerbrenner, und es wird<br />
auch in meiner zukünftigen Anstellung ein Fokus<br />
meines Engagements sein.<br />
Es gibt für mich nichts Spannenderes und Herausfordernderes<br />
als die Kommunikation zwischen<br />
Menschen auf verschiedenen Ebenen. Ich stosse<br />
dabei selber an Grenzen, da kommunizieren nicht<br />
nur Signale senden bedeutet, sondern auch das<br />
Verstehen meines Gegenübers beinhaltet – Missverständnisse<br />
inbegriffen. Ich bin jedoch überzeugt,<br />
dass wir durch Klarheit und gleichzeitige Sensibilität<br />
eine gegenseitige Verbindung schaffen, die das<br />
Leben in der Gemeinschaft lebenswert macht.<br />
Ich freue mich auf das Miteinander am Gymnasium<br />
Immensee, ganz im Sinne des griechischen<br />
Ursprungs: dia-logos, hindurch-reden oder synonym<br />
«Fliessen von Worten». Meinerseits ergänzt durch<br />
Taten, mit Neugier und Grosszügigkeit.<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> 11<br />
AKTUELL
Am Puls der Schule<br />
Das Sekretariatsteam: (v. l. n. r.) Regula Rühle, Alexandra Zumbühl und Vanesa Varela.<br />
Die Mitarbeiterinnen des<br />
Schulsekretariats halten<br />
hinter den Kulissen alle<br />
Fäden zusammen und<br />
lassen nichts aus dem<br />
Ruder laufen. Oberstes<br />
Ziel ist ein reibungsloser<br />
Schulablauf.<br />
Montagmorgen, 11. 4. <strong>2022</strong>, 7.45 Uhr: Beim Empfangsschalter<br />
des Gymnasiums Immensee herrscht<br />
Hochbetrieb. Denn heute ist Abgabe schriftlicher<br />
Maturaarbeiten mit Titeln wie «Mit welchen Mitteln<br />
lassen sich Familie und Beruf für die Frau vereinbaren?»<br />
oder «Nutzen von elektrischen Handprothesen<br />
für Spezialisten und Betroffene». Deadline: 08.05 Uhr<br />
MEZ, der Wecker tickt. Im Minutentakt kommen die<br />
Maturandinnen und Maturanden, geben Original<br />
und Kopie ab, zudem oft einen Stick und ein gelbes<br />
Begleitheft, das den Verlauf der Arbeiten dokumentiert.<br />
Korrektheit ist uns<br />
enorm wichtig<br />
Am Schalter steht Alexandra<br />
Zumbühl, eigentlich als Finanzfachfrau<br />
angestellt, aber Teil des<br />
Sekretariats- und Empfangsteams.<br />
Sie kann nachfühlen, denn sie<br />
hat 1998 am Gymi Immensee die<br />
Matura gemacht. Jetzt steht sie<br />
auf der anderen Seite, kontrolliert<br />
und fragt nach: «Kopie vergessen?<br />
12<br />
AKTUELL<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Organisation ist das A und O<br />
Hinten steht die Sekretariatsleiterin Vanesa Varela<br />
an ihrem Stehpult. Das Telefon klingelt ständig. «Ja,<br />
selbstverständlich. Ich werde Ihrem Sohn ausrichten<br />
lassen, dass er um 11 Uhr vor dem Eingang für<br />
den Arztbesuch bereitstehen soll.» (Dazu ist zu<br />
sagen, dass in der Unterstufe Lernende während des<br />
Unterrichts keinen Zugang zu ihren Handys haben.)<br />
«Ja, ich werde die Absenz im Schulnetz eintragen und<br />
wünsche gute Besserung.» Und dann dies: «Okay,<br />
auch dir gute Besserung! Könntest du mir eine Mail<br />
senden mit den Vorschlägen, wie die Klassen, bei denen<br />
du Unterricht hast, beschäftigt werden sollen?»<br />
Varela lächelt ruhig: «Der Lehrer hat heute erst ab der<br />
zweiten Lektion Unterricht, da haben wir genügend<br />
Zeit, um alles zu organisieren.» Bald schon steht der<br />
zuständige Prorektor im Sekretariat, holt das Briefing<br />
ab für den Unterrichtsersatz. «Wenn es anders nicht<br />
möglich ist, bieten wir uns auch an für Aufsichtsdienste»,<br />
sagt Varela. Und als Schulhausguides für<br />
verirrte Eltern. Und als interner Postdienst. Und als<br />
Ticketschalter für Schulaufführungen. Und als First<br />
Responder für defekte Kopiergeräte. Und sowieso<br />
für Erste Hilfe. «Meist sind es Kleinigkeiten», so<br />
Zumbühl. «Aber ich musste auch schon Schülerinnen<br />
oder Schüler zum Arzt bringen», ergänzt Rühle. In der<br />
Regel genügen aber der Medikamentenschrank des<br />
Sekretariats und ein paar gute Worte.<br />
Abwechslung macht Spass<br />
Leider keine Annahme.» – «Kein Stick? Geht klar.» –<br />
«Kopie gebunden statt lose? Ist akzeptiert.» Hinter ihr<br />
ordnet Regula Rühle die Arbeiten. Mit siebeneinhalb<br />
Dienstjahren ist sie die Amtsälteste – und deshalb in<br />
solchen Dingen Auskunftsperson. «Korrektheit ist bei<br />
uns enorm wichtig», sagt sie. Denn von einem Schulsekretariat<br />
hängt Entscheidendes ab. Man stelle sich nur<br />
vor, Rühle würde vergessen, eine Schülerin oder einen<br />
Schüler fristgerecht über eine bestandene Aufnahmeprüfung<br />
zu informieren. Nicht auszudenken, was das<br />
bei dieser Familie auslösen würde! Oder ein Aufgebot<br />
für die mündliche Matura würde verwechselt. Oder …<br />
«Es sind die vielen kleinen Dinge, die unseren Job so<br />
abwechslungsreich, aber auch so wichtig machen»,<br />
erklärt Rühle. Wenn da nur nicht auch noch die<br />
umfassenderen Aufgaben mit all den tausend Details<br />
wären, für die man dann auch noch Zeit haben müsste:<br />
Das Eintrittsverfahren administrativ managen, die<br />
Aufnahmeprüfungen organisieren, die Stundenpläne<br />
koordinieren, Rechnungen ablegen, die Maturität<br />
organisatorisch und administrativ abarbeiten ... Wie<br />
auch immer: In der Hand hält sie Dankeskärtchen.<br />
Auf dem Tisch liegt ein Inserat zum Aushang bereit.<br />
Und auf der Ablage ein abholbereiter Schlüssel.<br />
«Es ist wichtig, alles zu dokumentieren», betont<br />
Varela. «Jede von uns muss die wichtigsten Arbeiten<br />
sofort übernehmen können.» Dies souzusagen als<br />
Sicherung gegen einen frühmorgendlichen administra<br />
tiven Schulkollaps. Nicht auszudenken ...<br />
TEXT: DC | FOTO: MB<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> AKTUELL 13
Vom 30. 3.<br />
bis 1. 4. <strong>2022</strong><br />
fanden die<br />
Blocktage für<br />
die 1. und<br />
2. Klassen statt.<br />
Die Projektwoche<br />
für die 3. und<br />
5. Klassen dauerten<br />
vom 28. 3.<br />
bis 1. 4. <strong>2022</strong>.<br />
BLOCKTAGE UND PROJEKTWOCHE<br />
Ohren- und<br />
Augenschmaus<br />
Programm<br />
1. Klassen<br />
Musikvideos<br />
> S. 14<br />
2. Klassen<br />
Massenmedien<br />
> S. 15–17<br />
3. Klassen<br />
Research<br />
Project<br />
> S. 18–19<br />
Während der Blocktage drehten die Klassen 1a und 1b Musikvideos.<br />
Die Lieder «I Need a Dollar» von Aloe Blacc, «Heathens» von Twenty One Pilots und<br />
«Gangsta’s Paradise» von Coolio standen zur Auswahl. Am ersten Tag studierten wir<br />
einen Tanz ein und suchten Ideen für das Musikvideo. Wir übten auch, das Lied zu singen.<br />
Am nächsten Tag filmten wir das Musikvideo und sangen unser Lied ein. Am letzten Tag<br />
schnitten wir das Video und schauten es am Ende des Tages zusammen an.<br />
Das alles hat uns sehr viel Spass gemacht, und die Videos sind gut geworden!<br />
TEXT: CINDY, MAGDALENA, YARA, MIA, MARIELLA, ALLE 1. KL. | FOTOS: MB<br />
4. Klassen<br />
Schulfrei,<br />
Kompensation<br />
Sozialpraktikum<br />
und Sprachaufenthalt<br />
5. Klassen<br />
Technikwoche<br />
> S. 20 –21<br />
Kendra (l.) und Nadia<br />
planen ihre Choreo.<br />
Beim Einsingen eines Musikstücks:<br />
(v. l. n. r.) Janis, Lorenzo, Finn, und Felix.<br />
Das grosse Rätselraten: Henrik (l.), Loic<br />
und Tim (r.) hantieren mit dem Stativ.<br />
Tom (liegend) sowie (v. l. n. r.) Livio, Michel, Benjamin,<br />
Leon und Andrej sammeln Ideen für ihre Choreo.<br />
14<br />
SCHULE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Trau deinen Augen<br />
nicht!<br />
Die Schülerinnen<br />
und Schüler der<br />
zweiten Klassen<br />
waren in den<br />
diesjährigen<br />
Blocktagen ganz<br />
schön gefordert.<br />
In kleinen Gruppen<br />
erarbeiteten<br />
sie selbstständig<br />
ein Konzept zum<br />
Thema «Fake<br />
It!», welches es<br />
anschliessend<br />
gestalterisch,<br />
schauspielerisch<br />
und technisch<br />
in die Realität<br />
umzusetzen galt.<br />
Liv serviert uns ein<br />
selbst gebasteltes<br />
Cheeseburger-Menü<br />
und dazu einen<br />
luftig leichten<br />
Milk shake.<br />
> 16<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHULE 15
15 ><br />
BLOCKTAGE UND PROJEKTWOCHE<br />
Luca (l.) und Pieter tauchen ab in die Welt des Bastelns.<br />
Raul: «Meiner Meinung nach ist es ziemlich<br />
krass und auch ein bisschen verstörend,<br />
wie viel man heutzutage fälschen kann.<br />
Man ist sich gar nicht mehr so sicher,<br />
was überhaupt ‹fake› und was ‹echt› ist.»<br />
Bereits im Vorfeld zu den Blocktagen setzten<br />
sich die Klassen 2a und 2b im Rahmen des<br />
Deutschunterrichts mit den unterschiedlichen<br />
und komplexen Problemstellungen von Fake<br />
News auseinander. Gefälschte Bilder, manipulierte<br />
Videos, verzerrte Schlagzeilen und verführerische<br />
Verschwörungstheorien stellen eine<br />
bisher nie da gewesene Herausforderung für<br />
die tägliche Orientierung in der ohnehin schon<br />
unübersichtlichen Welt der Massenmedien dar<br />
– gewiss nicht ausschliesslich, aber vielleicht<br />
besonders für die jüngeren Generationen.<br />
Selber faken!<br />
Es grünt so grün …!<br />
Ayleen beim Pinseln.<br />
Inya (l.) und Meret mischen<br />
den passenden Farbton.<br />
In den Blocktagen hiess es dann aber für einmal<br />
«Selber faken!». Die Gruppen erhielten den<br />
Auftrag, einen kurzen Film zu erstellen,<br />
16<br />
SCHULE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
in welchem sie mithilfe mitgebrachter<br />
und selbst gebastelter Requisiten<br />
und Kulissen eine kurze, eigens<br />
erfundene Geschichte erzählen<br />
sollten. In dreitägiger Arbeit wurde<br />
also geplant, skizziert, geschnitten,<br />
gerissen, gepinselt, beklebt,<br />
zerknüllt, gedruckt, gehämmert, gebohrt,<br />
gesägt, fotografiert, gefilmt<br />
und bearbeitet.<br />
Und die Resultate konnten sich<br />
sehen lassen! Ob ein Kurzurlaub<br />
in Holland, eine glamouröse Oscarverleihung,<br />
eine Fehde mit einem<br />
Hut stibitzenden Affen oder ein<br />
Überfall auf ein American Diner:<br />
die kreativen Ideen wurden mit<br />
grossem Einsatz und viel Detailverliebtheit<br />
zum Leben erweckt.<br />
Am Freitagnachmittag konnten die<br />
Produkte dann der versammelten<br />
Schülerschaft vorgestellt werden.<br />
Durch ein Abstimmungsverfahren<br />
wurde sodann das Video von Alan,<br />
Edward und Cedric, das eine fiktive<br />
Reise nach Boston zeigt, zum Sieger<br />
gekürt. Als Preis gab es eine kleine<br />
Schatztruhe, gefüllt mit – wie könnte<br />
es anders sein – gefakten Goldmünzen<br />
aus Schokolade. An dieser Stelle<br />
noch einmal herzliche Gratulation<br />
den dreien sowie natürlich auch<br />
allen anderen Beteiligten!<br />
TEXT UND GRUPPENFOTO:<br />
NICOLAS ANNEN, DEUTSCH, NICOLAS.<br />
ANNEN@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
ÜBRIGE FOTOS: MB<br />
Ein buntes Sammelsurium an grossen und<br />
klei nen Arbeiten und dazwischen müde, aber<br />
glückliche Gesichter. Die Blocktage <strong>2022</strong><br />
waren ein voller Erfolg!<br />
Inya: «Ich finde es immer<br />
mal wieder sehr erstaunlich,<br />
was man heutzutage alles<br />
faken kann, es aber gar nicht<br />
bemerkt wird. Daher war<br />
es eine tolle Erfahrung für<br />
mich, in den Blocktagen<br />
selber so eine ‹Fake-Welt›<br />
zu erstellen.»<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHULE 17
BLOCKTAGE UND PROJEKTWOCHE<br />
Forschen wird gerade neu erfunden – schnell, spielerisch,<br />
aber äusserst effizient. Ein Augenschein in der Projektwoche,<br />
wo sich die 3. Klassen mit dem «Research Project» befassten.<br />
Fail fast – fix early!<br />
Probieren geht erst mal über studieren: Die Drittklässler (v. l. n. r.) David, Isaiah und Sani<br />
versuchen mit zwanzig Spaghetti, einem Meter Kreppband, einem Meter Bindfaden und<br />
einem Marshmallow eine möglichst hohe, frei stehende Konstruktion zu bauen.<br />
FOTO: FLAVIO CARRERA, PHILOSOPHIE, FLAVIO.CARRERA@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
18 SCHULE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Nehmen wir die «Marshmallow<br />
Challenge». Es geht darum, mit<br />
zwanzig Spaghetti, einem Meter<br />
Kreppband, einem Meter Bindfaden<br />
und einem Marshmallow<br />
eine möglichst hohe, frei stehende<br />
Konstruktion zu bauen. Na, dann<br />
studieren wir mal, oder? Wir machen<br />
statische Berechnungen, zeichnen<br />
das auf – und setzen es dann um.<br />
«Falsch», sagt der Philosophielehrer<br />
Flavio Carrera, denn das neue Motto<br />
lautet «Fail fast, fix early!». Was<br />
das bedeutet, wird in den achtzehn<br />
Minuten der «Marsh mallow Challenge»<br />
klar. Probieren geht erst mal<br />
über studieren. Eifrig basteln die<br />
Gruppen einen ersten Prototyp, um<br />
dann zu erkennen: So ein Marshmallow<br />
ist gar nicht so leicht wie<br />
gedacht! Also: Ein zweiter Versuch,<br />
stabiler, abgestützter. Aber nun<br />
fehlt die Höhe! Dafür hat die Gruppe<br />
nun schon Erfahrung in Bezug auf<br />
die Biegefähigkeit eines rohen Spaghetti.<br />
Also nochmals, besser, höher!<br />
«Es ist wichtig, beim Forschen und<br />
Experimentieren agil zu sein», meint<br />
Carrera, «da ist es zuweilen besser,<br />
mit Prototypen zu arbeiten und diese<br />
zu optimieren, bevor das ganze<br />
Projekt durchgezogen wird.»<br />
Agiles Experimentieren<br />
und Forschen<br />
Diese Agilität nahmen sich auch<br />
Ann-Sophie, Elena, Salome und<br />
Samantha aus der dritten Klasse<br />
zu Herzen, als sie wissen wollten,<br />
ob die Aussicht auf Belohnung<br />
oder Bestrafung Auswirkung auf<br />
die Leistung hat. Dazu liessen sie<br />
einige Schülerkolleginnen und<br />
-kollegen der ersten und zweiten<br />
Klasse kleine Mathetests schreiben<br />
– zuerst ohne Kommentar,<br />
danach mit Aussicht auf eine kleine<br />
Schokolade als Belohnung oder<br />
mit der Drohung, diese Schokolade<br />
zu entziehen, wenn das Ergebnis<br />
schlechter sein sollte als in der<br />
Hat die Aussicht auf Belohnung (Schoggi) oder Bestrafung (keine Schoggi) Auswirkung<br />
auf die Leistung? Dies wollen die vier Schülerinnen der 3. Klasse (v. l. n. r.)<br />
Salome, Ann-Sophie, Samantha und Elena mithilfe agilen Forschens herausfinden.<br />
FOTO: MB<br />
ersten Prüfung. «Dabei verbesserten<br />
wir laufend die Tests, die<br />
Auswertung und die Präsentation<br />
der Studie», sagt Ann-Sophie.<br />
Ein rund 80-seitiges Handbuch,<br />
das Flavio Carrera und Christoph<br />
Benkler, ehemaliger Biologie- und<br />
Informatiklehrer, unter Mithilfe des<br />
emeritierten ETH-Statistikprofessors<br />
Hans Rudolf Künsch erarbeiteten,<br />
war dabei sehr hilfreich.<br />
Was ist eine Korrelation? Was ist<br />
der Unterschied zwischen einem<br />
metrischen und einem kategorialen<br />
Merkmal? Wie wird eine Signifikanz<br />
berechnet und dargestellt? «Es ist<br />
wichtig, die Lernenden jetzt schon<br />
an die Methodik einer Maturaarbeit<br />
heranzuführen», betont Carrera.<br />
Bestrafung bringts auch ...<br />
Tatsächlich gelangten die vier<br />
Forscherinnen zu einem überraschenden<br />
Resultat. Dass ohne<br />
Kommentar die Tests in etwa gleich<br />
ausfallen, war zu erwarten. Dass<br />
bei einer Belohnung das Resultat<br />
besser ausfällt, auch. Aber bei einer<br />
Bestrafung? Zur Verblüffung aller<br />
waren die Resultate nicht schlechter,<br />
sondern ebenfalls deutlich<br />
besser als beim ersten Test! «Die<br />
Probanden taten alles, um einer<br />
Bestrafung zu entgehen – inklusive<br />
einander abschauen», sagt Samantha.<br />
«Trotzdem ist es gefährlich,<br />
Leistung nur noch von Belohnung<br />
und Bestrafung abhängig<br />
zu machen», ergänzt Ann-Sophie<br />
und verweist sie auf den Delfinariumeffekt,<br />
«zuerst sprangen die<br />
Delfine höher, um die Belohnung<br />
zu erhaschen. Als sie aber merkten,<br />
dass sie auch sonst zu ihren<br />
Fischen kommen, verloren sie das<br />
Interesse daran.» Trotzdem: Sowohl<br />
die Schöggeli als auch die Marshmallows<br />
schmeckten vorzüglich …<br />
TEXT: DC<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHULE 19
BLOCKTAGE UND PROJEKTWOCHE<br />
Die Welt der technischen Berufe<br />
Zum ersten Mal führten die 5. Klassen dieses<br />
Jahr im Rahmen der Projektwoche die Technikwoche<br />
durch, begleitet vom Verein Ing.ch.<br />
Ziele dieser Woche waren, das Interesse an Technik<br />
auf spielerische Art zu wecken, den praktischen Umgang<br />
mit Technik und Informatik auszuprobieren und<br />
damit das Selbstvertrauen in Bezug auf technische<br />
Berufe zu stärken.<br />
Selber ein funktionierendes Gerät bauen<br />
Nach einem spannenden Referat über innovative<br />
Technologien wie Blockchain oder Internet of Things<br />
legten sich die Fünftklässlerinnen und -klässler gleich<br />
selbst ins Zeug. Die Aufgabe war, ein Gerät zu bauen,<br />
das ein Ei über fünf Meter unbeschadet<br />
transportieren kann. Dabei wurde<br />
rasch klar, dass eine Idee noch kein<br />
funktionierendes Produkt ist, sondern<br />
das Experimentieren die entscheidenden<br />
Verbesserungen bringt.<br />
Ein Besuch an der Hochschule Luzern<br />
informierte über einen alternativen,<br />
durchaus für Maturandinnen und<br />
Maturanden valablen Studienweg,<br />
mit mehr Praxisbezug als an den<br />
Universitäten und der ETH.<br />
Ein weiteres Highlight war ein Workshop,<br />
wo wahlweise Solarfahrzeuge,<br />
Brücken oder Lautsprecher gebaut<br />
wurden, was für viele eine wohltuende<br />
Abwechslung zum teils etwas theorielastigen<br />
Gymialltag war, mit dem<br />
Ziel, ein funktionierendes Produkt in<br />
den eigenen Händen zu halten.<br />
Informatik und Technik bieten<br />
interessante Arbeitsfelder<br />
Auch ein Besuch bei einer Firma wie<br />
Roche oder Renergia, wo technische<br />
Berufe im Vordergrund stehen,<br />
brachte den Lernenden die Welt<br />
der technischen Berufe näher, bei<br />
Holcim geschah dies auf explosive<br />
Art mit einer Sprengung.<br />
Verschiedene Personen traten als<br />
«Zeugen» für den Weg als Informatikerin<br />
und Informatiker auf,<br />
20<br />
SCHULE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Ganz links: Selina (l.) und Nora justieren ihr Eier-Transportgerät.<br />
Oben links: Philippe (l.) und Tim montieren die Solarzellen für<br />
das Solarfahrzeug.<br />
Unten links: Digital vernetzte Möglichkeiten im Wohnbereich.<br />
werden im iHomeLab vorgestellt.<br />
Unten: Rechtzeitig zum Start des Solarfahrzeugrennens zeigte sich die Sonne.<br />
Ganz unten links: (v. l. n. r.) Moritz, Silja, Gilles und Livia testen die Belastbarkeit<br />
der Brückenkonstruktion.<br />
Ganz unten rechts: Mara diskutiert mit dem Referenten Rudi Neuberth über<br />
Ethik in der Wissenschaft.<br />
zum Beispiel an der ETH Zürich, darunter auch ein<br />
ehemaliger Maturand des Gymnasiums Immensee.<br />
Selbstredend wollen nicht alle Teilnehmenden nach<br />
dieser Woche technische Berufe wählen. Immerhin<br />
fanden diese dann heraus, dass<br />
Technik und Informatik wichtige<br />
Tätigkeitsfelder bieten mit vielen<br />
Chancen, gerade in der Schweiz.<br />
Andere haben Freude am Konstruieren,<br />
Programmieren und<br />
Ausprobieren entdeckt.<br />
TEXT UND FOTOS: MB<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHULE 21
Bewährtes aus<br />
dem Pop-Keller<br />
Es musizieren: (v. l. n. r.) Musiklehrer Marc Moscatelli, Elena, Maik,<br />
Timo, Ruven, Tim (am Flügel) sowie Leah und Kiana (Gesang).<br />
Konzert «Work in Progress» der Schulband<br />
und Gesangsklasse vom 9. 5. <strong>2022</strong>.<br />
Das abwechslungsreiche Programm war ein musikalisches<br />
Zeugnis dessen, was die Jugendlichen bewegt:<br />
Beziehung, Beziehung und nochmals Beziehung.<br />
So drehten sich die meisten Songs, die von den acht<br />
Bandmitgliedern und vier Solosängerinnen dargebracht<br />
wurden, balladenhaft um Liebe, gebrochene Herzen<br />
und Männer, die einfach Männer sind. Interessant war,<br />
wie die verschiedenen Stimmcharaktere den Liedern<br />
ihr eigenes Gepräge gaben und so die Vorträge zu ganz<br />
persönlichen Statements wurden. Einige zeugten von<br />
beachtlichem gesanglichem Können. Alleine schon der<br />
Mut, mit seiner eigenen Stimme vor das Publikum hinzustehen,<br />
stiess bei der Zuhörerschaft auf Bewunderung.<br />
TEXT UND FOTO: DC<br />
Sänger Michael, 6. Kl., begleitet sich selbst am Flügel.<br />
MITWIRKENDE<br />
Solosängerinnen<br />
der Gesangsklasse<br />
von<br />
Simon Witzig,<br />
Chor:<br />
Jessica, 6. Kl.<br />
Salome, 3. Kl.<br />
Adia, 4. Kl.<br />
Sarah, 5. Kl.<br />
Schulband unter der Leitung<br />
von Marc Moscatelli, Musik:<br />
Maik (E-Bass), 3. Kl.<br />
Kiana (Gesang), 1. Kl.<br />
Leah (Gesang, Gitarre), 1. Kl.<br />
Elena (E-Gitarre), 4. Kl.<br />
Ruven (Drums), 4. Kl.<br />
Tim (Klavier), 1. Kl.<br />
Timo (Perkussion, Drums), 1. Kl.<br />
Yela, 5. Kl., am Schlagzeug.<br />
22 SCHULE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
What a Feelin’!<br />
Es gibt sie wieder, die Konzerte des Gymichors und<br />
der Musizierenden des Ergänzungsfachs (EF) Musik.<br />
Wie Phoenix aus der Asche sind am 20. 5. <strong>2022</strong> die<br />
satten Sounds und legendären Stimmen aus der<br />
viralen Zwangspause auferstanden.<br />
Sensationell Michael, der das über hundertköpfige<br />
Publikum mit Songs wie «Way Down We Go» und<br />
«Bad Day» mit seiner Stimme am Piano im Stil von<br />
Elton John verblüffte. Oder Janin, die in ihrer selbst geschriebenen<br />
und komponierten Ballade «A Feeling of<br />
Onism» Stimmungen anklingen liess, die im gesamten<br />
dichten Programm immer wieder aufpoppten: die Natur<br />
(«Feeling the Rise of the Wind»), das Leben («Sounds<br />
of Nature, Feeling so Alive»), die Liebe («Why Don’t<br />
You Try Joining My Live»). Oder Jessica und Sarah, die<br />
in «Easy on Me» in packendem Duett die Tücken der<br />
Adoleszenz besangen: «I was still a child, didn’t get<br />
the chance to feel the world around me, I had no time<br />
to choose ...». Oder all die anderen Interpretinnen und<br />
Interpreten, die über sich hinaus- und in die Musik hineinwuchsen<br />
wie Yela am Schlagzeug oder Rosana an<br />
der elektrischen Harfe. Sie lebten Musik und erzeugten<br />
den zwingenden Sound, der jeden Saal zum Schwingen<br />
bringt. Oder – wie im Falle von «Amélie» – mit Einsatz<br />
eines Akkordeons eine Musette aufs Parkett zauberten,<br />
die sich wie flirrende Luft über Lavendelfelder der<br />
Provence anfühlte.<br />
Gekonnt abgemischter Sound<br />
Janin, 6. Kl., singt ihre selbst geschriebene Ballade «A Feeling of Onism».<br />
Ein Jahr lang hatten die über dreissig Musizierenden<br />
von Chor und Band auf diesen Konzertmoment hingearbeitet.<br />
Sie feilten unter der Leitung der Musiklehrpersonen<br />
Franziska Trottmann und Marc Moscatelli sowie<br />
Simon Witzig, Chor, an den Sounds, die im Übrigen vom<br />
Technikteam gekonnt abgemischt und mit dezenten<br />
Hall- und Echoeffekten durchsetzt wurden. Und sie<br />
studierten Choreografien ein, die in einer noch kaum<br />
gesehenen Body-Percussion in der Zugabe «Memories»<br />
gipfelten. Das Publikum dankte mit frenetischem<br />
Applaus, und manche werden noch den Song im Ohr<br />
behalten, der für das ganze Konzert stehen kann:<br />
«Take your passion … I’m music now … I’m rhythm now …<br />
What a feelin’!»<br />
Das Sextett mit (v. l. n. r.) Mara, 6. Kl., Elina, 3. Kl., Felix und Sofia, beide 5. Kl.,<br />
sowie Ines und Rosana, beide 6. Kl.<br />
TEXT: DC | FOTOS: MB<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHULE 23
Juhui, Sommersporttag!<br />
Nach zwei Jahren Unterbruch<br />
wegen Corona<br />
fand am 21. 6. <strong>2022</strong><br />
endlich wieder einmal ein<br />
Sommer sporttag statt.<br />
Am Vormittag gingen<br />
unsere Schülerinnen und<br />
Schüler im Chiemenwald auf<br />
OL-Postensuche. Nachmittags<br />
vergnügten sie sich<br />
bei heissem Sommerwetter<br />
an den Spielturnieren im<br />
Küssnachter Luterbach und<br />
am Gymi.<br />
FOTOS: MB<br />
Mehr Fotos vom<br />
Sommersporttag<br />
24 SCHULE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Über religiösen Fanatismus<br />
und die Macht von Ideen<br />
Nach einer längeren Coronapause<br />
war es endlich wieder so<br />
weit: Schülerinnen und Schüler<br />
aller Stufen versammelten sich<br />
am Abend des 9. 6. <strong>2022</strong> zum<br />
traditionellen «Café Philo», organisiert<br />
von den 5. Klassen mit<br />
Unterstützung der Fachschaft<br />
Philosophie, Psychologie und<br />
Pädagogik (PPP).<br />
In der philosophischen Runde<br />
wurden Fragen zum Thema Fanatismus<br />
erörtert: Wie fühlt es sich als<br />
Kind an, in einem fanatisch-religiösen<br />
Umfeld aufzuwachsen? Sind<br />
wir nicht alle fanatisch mit dem<br />
Unterschied, dass unser Fanatismus<br />
von der Gesellschaft anerkannt ist?<br />
Wie tolerant sollte man gegenüber<br />
religiösem Fanatismus sein?<br />
Gedankliche Fesseln lösen<br />
Als Gast hatte die Fachschaft Remo<br />
Zumstein eingeladen, Schweizermeister<br />
im Poetry-Slam. Am Café<br />
Philo nahm er aber nicht wegen<br />
seiner Sprachkunst teil, sondern<br />
weil er sich bereit erklärt hatte, von<br />
seiner Kindheit und Jugend in einem<br />
fanatisch-religiösen Milieu zu berichten.<br />
Zumstein verschaffte dem<br />
Publikum Einblick in die Gefühlslage<br />
eines jungen Menschen, dem über<br />
sieben Jahre fanatisches Gedankengut<br />
eingetrichtert worden war, und<br />
in die schwierigen Kämpfe, die er<br />
ausgefochten hatte, um diese gedanklichen<br />
Fesseln wieder zu lösen.<br />
Parallelen zu Platons<br />
Höhlengleichnis<br />
Die beiden Moderatoren, David und<br />
Lino, beide 5. Kl., führten gekonnt<br />
Gast Remo Zumstein (M.) mit den Moderatoren David (l.) und Lino,<br />
beide 5. Kl., vor einer Projektion des Höhlengleichnisses.<br />
CAFÉ PHILOSOPHIQUE<br />
In den 90er-Jahren etablierte sich in französischen Grossstädten<br />
ein sonntagvormittägliches Zusammen kommen in<br />
Cafés, wo philosophisch interessierte Menschen miteinander<br />
über aktuelle und zeitlose Themen ins Gespräch kamen.<br />
Die Kernidee der Café Philos in Immensee besteht darin, das<br />
gemeinsame, klassenübergreifende Philosophieren in einem<br />
nicht beurteilten, unbeschwerten Kontext zu ermöglichen<br />
und zu fördern. Die Philosophie verlässt so immer mehr<br />
ihren Elfenbeinturm und hält Einzug in unseren Alltag.<br />
durch den Abend, indem sie immer<br />
wieder Parallelen zu Platons<br />
Höhlengleichnis zogen und die<br />
Diskussion unter den Schülerinnen<br />
und Schülern kompetent führten.<br />
Am Ende kamen wir dann doch<br />
noch in den Genuss von Zumsteins<br />
Sprachkunst, indem er spontan und<br />
frei Kurztexte aus seinem Repertoire<br />
wiedergab.<br />
TEXT: PETRA EYHOLZER,<br />
DEUTSCH UND PHILOSOPHIE,<br />
PETRA.EYHOLZER@<br />
GYMNASIUM-IMMENSEE.CH,<br />
UND FLAVIO CARRERA,<br />
PHILOSOPHIE, FLAVIO.CARRERA<br />
@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
FOTO: FLAVIO CARRERA<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHULE 25
Das Gymi einmal etwas anders<br />
Vom 30. 5. bis 3. 6. <strong>2022</strong> fand am<br />
Gymi erstmals eine Mottowoche<br />
statt, an der Schülerinnen und<br />
Schüler aller Stufen teilnahmen.<br />
Es war ein voller Erfolg, und an<br />
jedem Tag wurde man von neuen<br />
kreativen und lustigen Kostümen<br />
überrascht. Mit Musik in den Pausen<br />
und den passenden Kostümen wurde<br />
Tag für Tag ein neues Thema zum<br />
Leben erweckt.<br />
Sportarten, Sommer 1969, Kindheitshelden,<br />
Strand, roter Teppich<br />
Zum Einstieg war am Montag das<br />
Thema Sportarten angesagt, und das<br />
Gymi verwandelte sich kurzerhand in<br />
ein Sportzentrum (Fotos oben). Am<br />
Dienstag hiess es dann nicht «back<br />
to the future», sondern zurück zum<br />
«Summer of ’69». An Flower-Power<br />
und guter Stimmung fehlte es an<br />
diesem Tag sicherlich nicht. Von Feen<br />
über Superhelden bis zu bekannten<br />
Gesichtern aus dem Gymi konnte<br />
man am Mittwoch, dem Tag der Kindheitshelden,<br />
alles am Gymi finden.<br />
Gegen Ende der Woche wurde dann<br />
bereits einmal die Vorfreude auf die<br />
Sommerferien gefeiert. Denn durch<br />
das Motto «Strand» konnte man<br />
nicht anders als in Ferienstimmung<br />
zu geraten. Den Abschluss der Woche<br />
bildete das Thema «Red Carpet»<br />
(Fotos unten), und zur Freude aller<br />
Schülerinnen und Schüler kleidete<br />
sich auch das Mensateam passend<br />
zum Motto.<br />
Rückblickend können alle auf eine<br />
gelungene Woche zurückblicken, die<br />
für den einen oder anderen Lacher<br />
sorgte und uns allen durch viele<br />
lustige Bilder in Erinnerung bleiben<br />
wird.<br />
TEXT: NOEMI STILLHART, 6. KL., NOEMI.<br />
STILLHART@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
FOTOS: MB<br />
26 SCHULE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
In Verkörperung<br />
Ende April <strong>2022</strong> besuchten<br />
die Schülerinnen und<br />
Schüler der 6. Klasse mit<br />
Schwerpunktfach Bildne<br />
risches Gestalten die<br />
Aus stellung «In Verkörperung»<br />
im Ausstellungsraum<br />
Benzeholz in Meggen.<br />
Die Künstlerinnen Kathrin<br />
Affentranger und Pat Treyer<br />
zeigten in der Ausstellung<br />
Arbeiten, die nicht unterschiedlicher<br />
sein könnten.<br />
Affentranger, eine genaue<br />
Planerin, präsentiert fein<br />
ausgearbeitete Zeichnungen<br />
und Objekte. Für die<br />
grossformatigen Malereien<br />
von Pat Treyer spielen der<br />
Moment und das Bauchgefühl<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Die Gruppe, begleitet von<br />
Johanna Gschwend und<br />
Diana Seeholzer, konnte der<br />
Künstlerin Pat Treyer vor<br />
Ort Fragen zu ihren Werken,<br />
Verkaufspreisen und ihrer<br />
Biografie stellen. Was bedeutet<br />
es heute, im Körper<br />
einer Frau zu sein? Wie<br />
unterschiedlich können die<br />
Antworten auf diese Frage<br />
ausfallen? Wie sieht ein<br />
Leben als Künstlerin aus?<br />
Was braucht es, um von der<br />
Kunst leben zu können?<br />
Die Begegnung mit der<br />
zeitgenössischen Kunst und<br />
das offene, persönliche Gespräch<br />
darüber werden die<br />
Gruppe hoffentlich bestärken,<br />
nach der Matura ihren<br />
eigenen Weg zu gehen.<br />
BEGLEITPERSON: DIANA<br />
SEEHOLZER, BILDNERISCHES/<br />
TECHNISCHES GESTALTEN,<br />
DIANA.SEEHOLZER@<br />
GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
TEXT UND FOTOS: JOHANNA<br />
GSCHWEND, BILDNERISCHES<br />
GESTALTEN, JOHANNA.<br />
GSCHWEND@GYMNASIUM-<br />
IMMENSEE.CH<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHULE 27
Ausgelassene Feier am letzten<br />
28 SCHULE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Schultag<br />
Nach zweijährigem Unterbruch konnte am 17. 6. <strong>2022</strong> der Last School Day (LSD)<br />
der Maturandinnen und Maturanden dieses Jahr wieder gebührend gefeiert werden.<br />
Dank des Feiertages am<br />
Vortag ist es Schülerinnen<br />
und Schülern der Maturaklassen<br />
gelungen, die<br />
Eingänge einiger Büros<br />
von Lehrpersonen entsprechend<br />
ihren Namen zu<br />
dekorieren. Am beeindruckendsten<br />
war wohl die<br />
über zwei Meter hohe<br />
Mauer vor dem Büro des<br />
Physiklehrers Christoph<br />
Murer. Das Spiel mit den<br />
indischen Holifarben sorgte<br />
für eine ausgelassene<br />
und frohe Stimmung auf<br />
dem Fussballplatz.<br />
Auf dem oberen Hof<br />
haben sich ein paar<br />
mutige Lehrpersonen den<br />
Fragen von Schülerinnen<br />
und Schülern gestellt und<br />
mussten bei einer falschen<br />
Antwort eine kalte<br />
Dusche über sich ergehen<br />
lassen. Dank der hohen<br />
Temperaturen eine relativ<br />
milde Strafe.<br />
RAHEL STOCKER, PROREKTORIN<br />
5.–6. KL., RAHEL.STOCKER@<br />
GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
FOTOS: MB<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHULE 29
Musical auf die Beine gestellt<br />
In den vielen Jahren am Gymi Immensee<br />
fehlte Janin Gmür, 6. Kl., und Laurin Hunkeler,<br />
4. Kl., immer ein kreativer Ausgleich, weshalb<br />
sie das Theater wieder zurück ins Leben riefen.<br />
Während der Projektwoche im Herbst 2021 kamen<br />
wir an einem Abend im Internat auf diese Idee. Wir<br />
hatten gerade einen Musicalmarathon hinter uns und<br />
plauderten noch etwas. Die Idee, ein Musical umzusetzen,<br />
warf Janin einfach in den Raum, und ich (Laurin)<br />
war sofort dabei. Am nächsten Morgen verfassten wir<br />
unser erstes Mail an Prorektorin Rahel Stocker und<br />
brachten so den Stein ins Rollen.<br />
Casting und Proben für «Mamma Mia»<br />
Nach der langen Warterei für die Zusage konnten<br />
wir endlich loslegen. Wir begannen also, mit einem<br />
Cas ting, um zu schauen, ob überhaupt Interesse für<br />
ein Theater bestehe. Zu unserer Überraschung meldeten<br />
sich über 30 Schülerinnen und Schüler für das<br />
Casting an. Schliesslich starteten wir das Projekt mit<br />
28 Teilnehmenden (siehe Kasten). Vorsorglich hatten<br />
wir diverse Musicals aus dem Internet herausgesucht<br />
und hofften, gemeinsam eine Entscheidung treffen zu<br />
können. Letztendlich fiel unsere Wahl auf das Stück<br />
«Mamma Mia».<br />
Angefangen wurde mit einem<br />
Table-Reading, bei dem gemeinsam<br />
das Drehbuch durchgelesen<br />
wurde, um einen ungefähren<br />
Überblick und ein Gefühl für das<br />
Stück zu bekommen. Wegen der<br />
aktuellen Coronasituation mussten<br />
einige Treffen online stattfinden.<br />
Danach konnten die Proben im<br />
Theatersaal beginnen. Wir erstellten<br />
ein Team, das für die Kostüme<br />
zuständig war, und fingen an, die<br />
Tänze des Musicals einzustudieren.<br />
An dieser Stelle wollen wir uns bei<br />
Noemi Stillhart, 6. Kl., für die Choreografie,<br />
Jessica Buchner, 6. Kl.,<br />
für die Organisation und Einstellung<br />
des Lichts, Rosana Camen -<br />
zind, 6 Kl., für die Produktionsleitung<br />
und Cornelius Götz, 4. Kl.,<br />
für die Unterstützung als «Mädchen<br />
für alles» bedanken.<br />
Film anstatt Aufführung<br />
Nach den Weihnachtsferien fühlten<br />
wir uns bereit, das Ergebnis der<br />
Proben mit der Kamera festzuhalten.<br />
Da wir aufgrund der Coronasituation<br />
keine Aufführung machen<br />
konnten, entschieden wir uns, das<br />
Musical als Film zu realisieren. Das<br />
technische Equipment brachten<br />
wir einerseits von zu Hause mit,<br />
konnten aber auch einiges von der<br />
Schule ausleihen. Hier wollen wir<br />
Johanna Gschwend, Bildnerisches<br />
Gestalten, unseren Dank aussprechen.<br />
Beim Filmen waren wir ständig auf<br />
der Suche nach einem Kompromiss<br />
zwischen Ästhetik und Komplexität<br />
der verschiedenen Einstellungen<br />
und zeitlichem Aufwand. Trotz einiger<br />
Schwierigkeiten sind wir stolz<br />
auf unser Endprodukt.<br />
Bei allen Fragen stand uns Prorektorin<br />
Rahel Stocker immer tatkräftig<br />
zur Seite. Wir bedanken uns für<br />
ihre Unterstützung und Geduld,<br />
auch nach vielen und stetigen Mails<br />
unsererseits.<br />
TEXT: CORNELIUS GÖTZ, 4. KL.<br />
TEXT UND FOTO:<br />
LAURIN HUNKELER, 4. KL.<br />
TEILNEHMENDE<br />
3. Klassen: Alea Oetiker, Paranee<br />
Göldi, Abhilasha von Zwehl<br />
4. Klassen: Sara Candan, Claire<br />
Feil, Cornelius Götz, Lynn Hächler,<br />
Laurin Hunkeler, Nora Janner,<br />
Felix Lüthold, Bianca Manzione,<br />
Tina Moser, Joy O'Toole, Marino<br />
Rüttimann, Hudson Ruoss,<br />
Robyn Schwab, Estera Sokra,<br />
Sofia Taormina, Etienne Wüthrich<br />
5. Klassen: Jada Gabathuler,<br />
Lea Iltisberger<br />
6. Klassen: Jessica Buchner,<br />
Rosana Camenzind, Anna Darms,<br />
Severin Ehrler, Mathias Gagliano,<br />
Janin Gmür, Noemi Stillhart<br />
30<br />
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Finalteilnahme für Chemietalent<br />
Vom 18. bis 23. 4. <strong>2022</strong> liessen<br />
achtzehn Teenager an der ETH<br />
Zürich die Bunsenbrenner flackern.<br />
Mit dabei war David Kessler,<br />
der die 6. Klasse am Gymnasium<br />
Immensee besucht. Er hatte<br />
sich gegen ursprünglich über<br />
400 Teilnehmende durchgesetzt<br />
und erreichte den 7. Rang. Damit<br />
verpasste er die Teilnahme an<br />
der Internationalen Chemie-<br />
Olympiade, die den vier Besten<br />
vorbehalten ist, nur knapp.<br />
David Kessler, der zu Hause ein eigenes<br />
kleines Chemielabor besitzt,<br />
hat die Chemie in den Genen.<br />
Sein Grossvater, Prof. Horst Kessler,<br />
forschte an der TU München zur<br />
nuklear-magnetischen Resonanz –<br />
als Fachkollege des Winterthurers<br />
Richard Ernst, der für seine Entdeckungen<br />
auf diesem Gebiet gar<br />
einen Nobelpreis erhielt.<br />
Eine Faszination, die auf den<br />
Maturanden übergesprungen ist.<br />
Worum geht es bei der nuklearmagnetischen<br />
Resonanz? «Um<br />
die Wechselwirkung magnetischer<br />
Felder», erklärt Kessler, «damit<br />
kann man zum Beispiel nachweisen,<br />
ob sich Moleküle bei einem<br />
chemischen Reaktionsversuch<br />
tatsächlich verändert haben und die<br />
Reaktion somit erfolgreich war.»<br />
Tiefer gehende Fragen ergeben<br />
für den Laien keinen Sinn, wie es<br />
auch wenig Sinn ergibt, den Titel<br />
der Maturaarbeit «Untersuchung<br />
des Reaktionsverhaltens einer<br />
säurekatalysierten Veresterung von<br />
Butanolen» auf Anhieb verstehen<br />
zu wollen.<br />
Von Rang 16 auf Rang 7<br />
verbessert<br />
Bei den Schweizer Vorausscheidungen<br />
zur Internationalen Chemie-<br />
David Kessler im Chemie labor des Gymnasiums Immensee. FOTO: MB<br />
Olympiade wurden organische,<br />
anorganische und physikalische<br />
Chemie praktisch und theoretisch<br />
geprüft. «Vor allem die physikalische<br />
Chemie ist hart für mich, denn<br />
sie ist nicht mein Spezialgebiet»,<br />
meint Kessler.<br />
Im Finale vom 23. 4. <strong>2022</strong> verbesserte<br />
er sich von Rang 16 auf<br />
Rang 7. Damit verpasste Kessler die<br />
Teilnahme an der Internationalen<br />
Chemie-Olympiade, die den vier<br />
Besten vorbehalten ist, nur knapp.<br />
WWW.CHEMISTRY.OLYMPIAD.CH<br />
TEXT: DC<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER 31
hin<br />
32 MATURAARBEITEN<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
«Inwiefern hat sich die Toleranz der Schweizer Jugend durch die Coronapandemie verändert?» Mit dieser Frage befasste<br />
sich Elena Herger, 5. Kl., in ihrer Maturaarbeit und stiess dabei manchmal an die Grenzen ihrer eigenen Frustrationstoleranz.<br />
Zuerst galt es, zu erklären, was unter Toleranz zu verstehen ist. Gemäss dem lateinischen Wortsinn geht es nicht bloss um passive<br />
Duldung, sondern um durchaus auch schmerzhaftes Erdulden von Handlungsweisen anderer, die einem eigentlich nicht passen.<br />
Mehr noch: Gleichgültigkeit gilt als eigentliches Gegenteil von Toleranz. Bei zu viel Toleranz wird im schlimmsten Fall die ganze<br />
Toleranzkultur preisgegeben. Dann zum Beispiel, wenn man vor lauter Toleranz gegenüber totalitären Denkweisen Putin in Europa<br />
einmarschieren liesse. Aber darum ging es nicht in Elena Hergers, 5. Kl., Maturaarbeit.<br />
Gleichgültigkeit als Selbstschutz vor Frustration<br />
Es ging um die Frage, was die Coronapandemie mit der Toleranz der Schweizer Jugend gemacht hat. Die Frage stellt sich bei all den<br />
extremen Stellungsbezügen während der Pandemie zu Recht. «Die Covid-19-Massnahmen führten dazu, dass man sich weniger<br />
austauschen konnte und so die Gefahr grösser war, sich einer extremistischen und intoleranten Haltung anzuschliessen», sagt<br />
Herger. Sie stützt sich dabei auf umfangreiche Recherchen sowie Expertenbefragungen. Aber da ist noch etwas anderes: die Aggression<br />
und die Frustration. Tatsächlich gab es in der Coronapandemie Situationen zuhauf, die einen nerven konnten. Über die Hälfte der<br />
23 befragten Jugendlichen gaben denn auch folgerichtig an, zumindest manchmal Frust verspürt zu haben. Aber führte das tatsächlich<br />
zu mehr Intoleranz? «Ja und nein», meint Herger. Nein, weil die jungen Menschen angaben, entweder keine Veränderung in ihrem<br />
Toleranzverhalten wahrgenommen zu haben oder nicht aggressiver, sondern ganz im Gegenteil eher gleichgültiger geworden zu<br />
sein. Ja, weil genau diese Gleichgültigkeit auch als Selbstschutz vor Aggression interpretiert werden kann. Erinnern wir uns: Gleichgültigkeit<br />
ist das Gegenteil von Toleranz.<br />
k big<br />
Situationen verstehen und angemessen handeln<br />
So linear und harmlos die Fragestellung der Maturaarbeit daherkam, so komplex sind die philosophischen<br />
und psychologischen Denkwelten, die sich dahinter auftaten. «Hinter einigen Fragen, die ich mir stellte,<br />
erschienen ein Dutzend weitere Problemstellungen», sagt Herger. «Daraus die relevanten Fragestellungen<br />
herauszufiltern, stellte meine Frustrationstoleranz manchmal auf die Probe.» Allein die Klarheit siegte über das<br />
Chaos, und den Spass am Hinterfragen und Nachbohren verlor Herger nie. Ihr Ziel ist es aber nicht, in der Theorie hängen zu bleiben<br />
und nun ein Leben lang gescheite Arbeiten zu schreiben. «Mein eigentliches Interesse gilt dem Bestreben, das Verhalten des Menschen<br />
in vielleicht auch problematischen Situationen zu verstehen, dabei aber auch konkrete Handlungsoptionen zu entwickeln»,<br />
erklärt sie. Auch wenn sie dabei die Situation von nur einem einzelnen Menschen positiv beeinflussen könne, lohne sich das.<br />
TEXT: DC | FOTO: MB<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> MATURAARBEITEN 33
In Daniel Düsentriebs<br />
Fussstapfen<br />
Der Technikfreak Marco<br />
Vieli, 5. Kl., wollte es<br />
wissen: Gelingt es mir,<br />
ein aktiv unterstützendes<br />
Exoskelett (Ellbogengelenk)<br />
zu bauen? Gesagt,<br />
getan und fertig war seine<br />
Maturaarbeit.<br />
Es gibt sie noch: Die Tüftler und Bastler, die<br />
in irgendeinem Keller zum Beispiel aus Gokartpneus,<br />
dem Motor eines Töffs und der Schalung<br />
von Getränkeharassen ein Fasnachtsmobil<br />
zusammenbauen. Oder mithilfe eines<br />
Feuerlöschers eine Konfettikanone kreieren.<br />
Sie nennen sich «Schrauber» oder «Hobbyschweisser»,<br />
und die Bekanntesten ihrer<br />
Zunft sind die Typen der DMAX-Serie «Steel<br />
Buddies».<br />
Leidenschaft fürs Tüfteln,<br />
Forschen und Konstruieren<br />
Der Fünftklässler Marco Vieli ist auch so ein<br />
Technikfreak. Es war sein Grossvater, der ihm<br />
die Leidenschaft für das Tüfteln, Forschen und<br />
Konstruieren mit auf den Weg gab. «Es gibt<br />
immer etwas zu reparieren oder instand zu<br />
stellen», meint er.<br />
Was er sich aber für seine Maturaarbeit vorgenommen<br />
hat, gehört schon in die Champions<br />
League seiner Zunft: ein Exoskelett.<br />
Dieses soll dem Menschen im wahrsten Sinn<br />
des Wortes unter die Arme greifen und das<br />
Ellbogengelenk in seinen Kraftaufwändungen<br />
aktiv unterstützen. «Exoskelette können zu<br />
militärischen Zwecken gebraucht werden, aber<br />
auch zum Beispiel in Postverteilzentren, wo<br />
es gilt, schwere Pakete zu heben», erläutert<br />
Vieli. Es gibt solche, die funktionieren mittels<br />
Elektromotoren und Akkus, wobei das Gewicht<br />
der Batterie schon etwas störend sein kann.<br />
Deshalb hat er sich für eine Variante mit<br />
Druckluft entschieden: «Diese muss zwar über<br />
eine Leitung zugeführt werden, aber wenn<br />
man am selben Ort bleibt, spielt das ja keine<br />
Rolle. Zudem verfügen viele Firmen bereits<br />
über ein solches Druckluftsystem, an dem das<br />
Skelett angeschlossen werden könnte.»<br />
Also begann Marco zu konstruieren. Da brauchte<br />
es erst einmal Gelenke. Marco entschied<br />
sich, diese aus Gehäuselagern zu bauen, da<br />
dies eher einfach ist und so Abweichungen in<br />
der Flucht korrigiert werden. Dann brauchte<br />
es Sensoren. Sensoren mit Taster schienen<br />
geeigneter als Muskelkontraktionssensoren,<br />
da so nicht ständig die Klebeelektroden vom<br />
Körper entfernt und wieder appliziert werden<br />
mussten. Und schliesslich brauchte es eine<br />
geeignete Antriebstechnik. Das ist eine<br />
Wissenschaft für sich. Letztlich entschied<br />
sich Marco für Pneumatikzylinder beim Ellbogengelenk,<br />
aber für Schrittmotoren in den<br />
Schultergelenken.<br />
34<br />
MATURAARBEITEN<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Haufenweise Herausforderungen zu meistern<br />
Und los gings. Oder nicht? «Oft stand ich einfach in<br />
der Werkstatt vor einem unerwarteten Problem und<br />
studierte an der Lösung herum», sagt Vieli. Anfangs<br />
schrieb er die aufgewendeten Stunden noch auf, bald<br />
liess er dies dann aber bleiben. Es gab – im Detail – Herausforderungen<br />
zuhauf. Wie befestige ich das Ding am<br />
Körper, damit die Kraftübertragung wirklich funktionieren<br />
kann? Wie programmiere ich die Steuerung der<br />
Schrittmotoren, damit der Motor<br />
langsam anläuft und dann ebenso<br />
langsam beschleunigt? Wie viel<br />
Luftdruck braucht es im System,<br />
um das gewünschte Resultat zu erzielen?<br />
Ohne jahrelange Erfahrung<br />
mit verschiedensten Technikanwendungen<br />
und Schweissgeräten<br />
hätte er wohl aufgeben müssen.<br />
So aber meisterte er jede Klippe,<br />
und das Resultat darf sich sehen<br />
lassen: Ganze 55 Kilos vermag das<br />
Exoskelett zu heben, nur sanft<br />
gesteuert und mit wenig Kraft vom<br />
menschlichen Ellbogen. Und Vieli<br />
schaffte es, damit ein Glas Wasser<br />
anzuheben und auf einer erhöhten<br />
Platte wieder abzustellen, praktisch<br />
ohne Wasser zu verschütten. Bravo!<br />
TEXT: DC | FOTO: MB<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> MATURAARBEITEN 35
STUDIERFÄHIGKEIT<br />
36 BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Was alle<br />
Maturae<br />
und Maturi<br />
können<br />
und wissen<br />
müssen<br />
Das eidgenössische Maturitätszeugnis hat<br />
einen hohen Wert. Es attestiert den Maturae<br />
und Maturi nicht nur Reife, sondern garantiert<br />
ihnen den prüfungsfreien Übertritt<br />
an Spitzenuniversitäten wie die ETH und<br />
die weiteren kantonalen Institutionen. Die<br />
gymnasiale Ausbildung soll zur «allgemeinen<br />
Studierfähigkeit» führen. Durchaus<br />
nicht unumstritten ist, was darunter genau<br />
zu verstehen sei. Schliesslich war noch zu<br />
keiner Zeit jede Maturandin oder jeder Maturand<br />
in der Lage, beispielsweise ein Mathematikstudium<br />
aufzunehmen.<br />
> 38<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN 37
37 ><br />
STUDIERFÄHIGKEIT<br />
VON BENNO PLANZER<br />
REKTOR<br />
BENNO.PLANZER@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
Gesamtschweizerische Evaluationen der gymnasialen<br />
Maturität haben ergeben, dass die Mehrheit der<br />
Schweizer Maturae und Maturi für ein universitäres<br />
Studium grundsätzlich gut gerüstet sei. Ein Teil von<br />
ihnen verfüge aber in einigen Bereichen, die für viele<br />
Studienrichtungen von besonderer Bedeutung seien,<br />
über mangelhaftes oder ungenügendes Wissen und<br />
Können, so etwa in Mathematik und in der Erstsprache.<br />
Folglich wurde aus Kreisen der Universitäten und der<br />
ETH überspitzt moniert, dass ein Teil der Maturae und<br />
Maturi in der Erstsprache und in Mathematik kein Niveau<br />
erreiche, das für irgendeine Hochschule akzeptabel<br />
sei. Es gebe zu viele Mittelschulabgängerinnen und<br />
Mittelschulabgänger, die an den universitären Prüfungen<br />
oder bei Arbeiten kaum einen einzigen deutschen<br />
Satz korrekt schreiben könnten. Exponenten der ETH<br />
drohten gar, dass aufgrund der eigenen Erfahrungen<br />
und mit diesen Evaluationsergebnissen ein prüfungsfreier<br />
Zutritt mit der Matura infrage zu stellen sei.<br />
Liegt es beim schwachen Niveau in der Erstsprache<br />
schlicht und einfach daran, dass Kinder und Jugendliche<br />
weniger lesen? Oder ist die Schule schuld, die – wie<br />
einige Experten kritisieren – kaum noch Wert auf das<br />
Einüben von Orthografie und Syntax lege? Was ist zu<br />
tun? Wie kann jene Qualität garantiert und ausgewiesen<br />
werden, die den prüfungsfreien Zugang zu den<br />
Hochschulen sichert?<br />
Projekt «basale fachliche<br />
Studierkompetenzen» (BFSK)<br />
Hans Ambühl, der ehemalige Generalsekretär der<br />
kantonalen Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK),<br />
führte seinerzeit mit Besorgnis aus, dass die Qualität<br />
der Gymnasien die EDK sehr beschäftige. Er konstatierte,<br />
dass die Klagen über mangelhafte Orthografie<br />
und Syntax, Defizite in der sprachlichen Logik, ganz<br />
generell über den schriftlichen Ausdruck, zunähmen.<br />
Ambühl betonte, dass die Gymnasien eine Bringschuld<br />
hätten. Gerade weil die EDK das System mit einer<br />
relativ hohen Freiheit für die Gymnasien und dem prüfungsfreien<br />
Zutritt an die Hochschulen erhalten wolle,<br />
müssten die Gymnasien ein Interesse daran haben, jene<br />
Qualität zu garantieren, zu der sie auch verpflichtet<br />
«Die gymnasiale<br />
Gretchenfrage lautet:<br />
Welches fachliche<br />
Wissen und welches<br />
Können sind für die<br />
Aufnahme des Studiums<br />
in einer breiten Anzahl<br />
von Studienfächern<br />
unabdingbar?»<br />
seien. «Wir nehmen die qualitativen Probleme jedenfalls<br />
nicht einfach in Kauf», meinte Ambühl zuletzt am<br />
21. 1. 2015 gegenüber der «NZZ» entschlossen.<br />
Die EDK packte 2012 ein wichtiges Projekt an, um die<br />
Sicherung des prüfungsfreien Zugangs zur Hochschule<br />
in die Wege zu leiten. Professor Franz Eberle von der<br />
Universität Zürich wurde beauftragt, sogenannte basale<br />
fachliche Kompetenzen für die allgemeine Studierfähigkeit<br />
in Mathematik und in der Erstsprache dingfest<br />
zu machen. Die gymnasiale Gretchenfrage lautete:<br />
Welches fachliche Wissen und welches Können sind<br />
für die Aufnahme des Studiums in einer breiten Anzahl<br />
von Studienfächern unabdingbar?<br />
In einem ersten Teil ermittelten Eberle und sein Team<br />
die Anforderungen in Erstsprache und Mathematik<br />
empirisch. Vierzig Studierende, die das erste Studienjahr<br />
mit gutem Erfolg abgeschlossen hatten, wurden<br />
schriftlich und mündlich befragt. Diese Personen<br />
studierten in zwanzig repräsentativ ausgewählten<br />
Studiengängen in allen Schweizer Sprachregionen.<br />
Auf einem Fragebogen gaben sie an, welche mathematischen<br />
Fertigkeiten und welche Kompetenzen in der<br />
Erstsprache sie im ersten Studienjahr wie oft hatten<br />
einsetzen müssen und inwieweit sie diese bereits<br />
mitzubringen hatten. Analysiert wurden sodann die<br />
Lehrunterlagen, und die Befragten gaben an, wo sie<br />
mathematisches Wissen und Können benötigten.<br />
38 BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
In einem zweiten Teil wurde ein Vorschlag für die<br />
basalen fachlichen Kompetenzen erarbeitet. Grund -<br />
lage hierzu bildeten die im ersten Teil gewonnenen Erkenntnisse<br />
sowie Überlegungen von Fachdidaktikern.<br />
Für jedes Fach zeichneten Vertreter der Fachdidaktik,<br />
der Universität und der Lehrerschaft verantwortlich.<br />
In einem dritten Teil wurde das didaktische Konzept<br />
abgeleitet. Die Frage lautete, wie die basalen Kompetenzen<br />
nachhaltig und flächendeckend zu fördern<br />
seien. Eberle ging davon aus, dass man die Kompetenzen<br />
in den bestehenden Lehrplänen verorten und die<br />
Unterrichtsdidaktik bezüglich Zielerreichung anpassen<br />
kann.<br />
Kritische Haltung der Lehrerschaft<br />
Kritischer stand die Lehrerschaft der Einführung der<br />
basalen fachlichen Studierkompetenzen (BFSK) gegenüber,<br />
obwohl der Verein Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen<br />
und Gymnasiallehrer der Erarbeitung von<br />
Basiskompetenzen zugestimmt hatte. Es waren Ängste<br />
vorhanden, dass der gymnasiale Unterricht bei den<br />
Basiskompetenzen haltmachen und damit eine Nivellierung<br />
nach unten stattfinden würde. Einen solchen<br />
Abbau wünschte sich aber niemand. Es war immer klar,<br />
dass das Gymnasium weiterhin die maximale Bildung<br />
in allen Fächern anstreben soll. Wichtig war auch, dass<br />
keine Absicht bestand, Bildungsstandards zu definieren,<br />
wie dies für die Volksschule mit dem Lehrplan 21<br />
umgesetzt wurde. So betonte Eberle, dass es einzig<br />
darum gehe, besonders störende Kompetenzlücken zu<br />
schliessen.<br />
Wegweisender EDK-Beschluss<br />
Bildungsverantwortliche aus den Gymnasien, den<br />
Hochschulen und der Bildungsverwaltung einigten sich<br />
auf ein Set von basalen fachlichen Kompetenzen für<br />
die allgemeine Studierfähigkeit. Im Jahr 2016 erliess<br />
die EDK die nötigen Rechtsgrundlagen, um den Rahmenlehrplan<br />
mit den BFSK zu ergänzen. Damit war der<br />
prüfungsfreie Übertritt mit dem Maturaausweis an die<br />
Hochschulen gerettet. Die Hochschulen werden aber<br />
auf die flächendeckende und korrekte Umsetzung der<br />
BFSK sehr wohl ein Auge werfen. Der Ball wurde den<br />
Kantonen zugespielt, welche die Umsetzung unverzüglich<br />
an die Hand nahmen, um eine korrekte Umsetzung<br />
garantieren zu können.<br />
Gymnasiale Studierfähigkeit und BFSK<br />
unterscheiden sich<br />
«Das bedeutet<br />
gewiss nicht, dass<br />
sich die Aufgabe des<br />
Gymnasiums in der<br />
Vorbereitung des<br />
Hochschulstudiums<br />
erschöpft, es bedeutet<br />
aber, dass dies die<br />
Kernaufgabe des<br />
Gymnasiums sein<br />
muss.»<br />
Die Hochschulvorbereitung ist die zentrale Aufgabe<br />
des Gymnasiums. Schon vor Jahren stellten die Zürcher<br />
alt Universitätrektoren Andreas Fischer und Hans<br />
Weder diese Aussage ins rechte Licht: «Das bedeutet<br />
gewiss nicht, dass sich die Aufgabe des Gymnasiums in<br />
der Vorbereitung des Hochschulstudiums erschöpft, es<br />
bedeutet aber, dass dies die Kernaufgabe des Gymnasiums<br />
sein muss.»<br />
Zur allgemeinen Studierfähigkeit steuern Wissen,<br />
Können, Kompetenzen, Persönlichkeitsfaktoren und<br />
Haltungen aus ganz vielen Bereichen bei. Als fachliche<br />
Kompetenzen sind Wissen und Können aus den Hauptfachbereichen<br />
Erstsprache, Zweitsprache, Mathematik,<br />
Englisch und Informationstechnologien zu bezeichnen.<br />
Das Vernetzen und der Transfer verbinden die Fachbereiche<br />
interdisziplinär. Nicht minder wichtig sind<br />
> 40<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN 39
39 ><br />
STUDIERFÄHIGKEIT<br />
überfachliche Kompetenzen wie Arbeitsorganisation<br />
und Planung, Zeitmanagement, Selbstreflexion,<br />
Lernstrategien, Bewältigung von komplexen und<br />
neuen Arbeitssituationen, Kommunikationsfähigkeit,<br />
soziales Lernen, Deutungskompetenzen, Grundlagen<br />
des wissenschaftlichen Arbeitens und ein korrekter<br />
Umgang mit Quellen und Medien. Die Persönlichkeitsentwicklung<br />
ist ein wesentlicher Pfeiler der gymnasialen<br />
Bildung. Es geht um das Fördern und Stärken der<br />
Persönlichkeit und um das Hinführen zu einer Gesellschaftsreife.<br />
Persönliche Einstellungen sind nicht einfach erlernbar.<br />
Der gymnasiale Unterricht kann und soll sie aber<br />
fördern: Interesse, Neugier, Fantasie, Eigenmotivation,<br />
Fähigkeit für aufbauende Kritik, gute Streitkultur,<br />
Offenheit, Werte und Haltungen, Aufmerksamkeit,<br />
Ausdauer, Pflichtbewusstsein, Strebsamkeit und<br />
positive Selbstwirksamkeit beziehungsweise positives<br />
Selbstkonzept. Zum Starkwerden gehören auch<br />
Momente der Lebensfreude, der Kultur, des Sports,<br />
des Ausgleichs und der Zerstreuung. Die Hochschulen<br />
erwarten eine hohe Belastbarkeit, ein Dranblieben<br />
DAS NEUE «LERNNAVI» HILFT MIT, DIE BFSK ZU ERREICHEN<br />
Ab dem Schuljahr <strong>2022</strong>/2023<br />
steht das Lernnavi für Deutsch<br />
und Mathematik zur Verfügung.<br />
Dieses neue Instrument orientiert<br />
sich am Teilprojekt BFSK der EDK<br />
zur Sicherstellung des prüfungsfreien<br />
Hochschulzugangs. Die<br />
Verwendung des Lernnavis erfolgt<br />
hauptsächlich selbstständig und<br />
eigenverantwortlich durch die<br />
Schülerinnen und Schüler.<br />
Das Lernnavi stellt Aufgaben der<br />
Fächer Deutsch und Mathematik<br />
bereit, die in drei verschiedenen<br />
Modi von den Schülerinnen und<br />
Schülern bearbeitet werden können.<br />
Im Modus «Lernen» können die<br />
Schülerinnen und Schüler den<br />
Themenbereich auswählen und<br />
erhalten zu ihren Fähigkeiten<br />
passende Aufgaben zugewiesen.<br />
Der Lernprozess wird unterstützt,<br />
indem Theorieteile, Kommentarfunktionen<br />
(die Schülerinnen und<br />
Schüler können Kommentare zu<br />
Aufgaben erfassen und Hilfestellungen<br />
für andere Benutzerinnen<br />
und Benutzer geben), Möglichkeiten<br />
für Schritt-für-Schritt-Lösungen<br />
im Fach Mathematik, Hilfestellungen<br />
und Tipps, individuelle Feedbacks<br />
nach jeder gelösten Aufgabe<br />
und Auswertungen bezüglich des<br />
Lernstands zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Mit dem Modus «Level Check»<br />
erhalten die Schülerinnen und<br />
Schüler eine Rückmeldung, auf welchem<br />
Niveau sie in Bezug auf ihre<br />
Kompetenzen stehen. Level-Checks<br />
können pro Themenbereich beliebig<br />
oft gemacht werden. Weil sich das<br />
System den Fähigkeiten der Schülerin<br />
oder des Schülers anpasst, sind<br />
Level-Checks im selben Themenbereich<br />
nicht identisch.<br />
Im Modus «Lehren» können die<br />
Lehrpersonen individuelle Aufgabenpakete<br />
(«Lektionen») für ihre<br />
Schülerinnen und Schüler zusammenstellen.<br />
Das Lernnavi ist ein lernendes<br />
System, das mit zunehmendem<br />
Einsatz und wachsender Verbreitung<br />
in mehreren Kantonen immer<br />
besser wird. Zudem wird das<br />
System in der Algorithmik weiter<br />
optimiert und motivationssteigernde<br />
Elemente entwickelt.<br />
Beispiel für einen Lernnavi-Desktop. BILD: WWW.LERNNAVI.CH<br />
40 BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
und ein Durchbeissen. Ein Gewohntsein an Kritik,<br />
gepaart mit einer guten Frustrationstoleranz, werden<br />
als ebenso unabdingbar erachtet.<br />
Eberle und sein Forschungsteam zeigten mit ihrer Arbeit,<br />
welche Voraussetzungen für die allgemeine Studierfähigkeit<br />
gegeben sein müssen. Um im Sinne der<br />
allgemeinen Studierfähigkeit jedes Studium erfolgreich<br />
aufnehmen zu können, braucht es erstens überfachliche<br />
kognitive und nicht kognitive Kompetenzen (etwa<br />
analytisches und schlussfolgerndes Denken, Selbstorganisation,<br />
Zeitmanagement, Pflichtbewusstsein).<br />
Zweitens bedarf es des Fachwissens und -könnens,<br />
das von vielen Studienfächern vorausgesetzt wird<br />
(basale fachliche Kompetenzen für allgemeine Studierfähigkeit).<br />
Dazu gehören insbesondere Wissen und<br />
Können aus Erstsprache, Englisch und Mathematik sowie<br />
Informatik-Anwendungskompetenzen. Und drittens<br />
setzen die einzelnen universitären Studienfächer auch<br />
noch mehr oder weniger umfangreiches Spezialwissen<br />
und -können voraus. Abbildung 1 zeigt diese beschriebenen<br />
Zielkomponenten und Zusammenhänge.<br />
So ermittelten Eberle und sein Forschungsteam ein Set<br />
Abbildung 1: Basale fachliche Komptenzen im Kontext der gymnasialen Fächer und Ziele<br />
AUS FRANZ EBERLE ET AL.: BASALE FACHLICHE KOMPETENZEN FÜR ALLGEMEINE STUDIERFÄHIGKEIT IN MATHEMATIK UND<br />
ERSTSPRACHE. SCHLUSSBERICHT ZUHANDEN DER EDK. 15. OKTOBER 2014 (REVIDIERTE FASSUNG VOM 12. JANUAR 2015)<br />
> 42<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN 41
41 ><br />
STUDIERFÄHIGKEIT<br />
«Mit durchschnittlichem<br />
Fleiss und Einsatz<br />
erreichen alle<br />
Schülerinnen und<br />
Schüler des Gymnasiums<br />
Immensee die geforderten<br />
basalen fachlichen<br />
Studierkompetenzen.»<br />
von grundlegenden fachlichen Kompetenzen, die fast<br />
von allen Studienrichtungen vorausgesetzt werden.<br />
Dabei geht es um Wissen und Können, das Maturandinnen<br />
und Maturanden eigentlich mit einer absoluten<br />
Selbstverständlichkeit beherrschen müssen.<br />
Das Erreichen der weiteren gymnasialen Lerninhalte,<br />
die über das Basale gehen und auch überfachliche<br />
Bereiche und die Gesellschaftsreife betreffen, sind<br />
Bestandteil der Matura und werden in unterschiedlicher<br />
Form an den Maturaprüfungen getestet. Die<br />
Maturaprüfungen gehen umfangmässig und noch mehr<br />
in Bezug auf das Leistungsniveau sehr weit über das<br />
Basale hinaus. Vereinfacht kann angefügt werden, dass<br />
die meisten BFSK nach dem vierten Jahr des sechs Jahre<br />
dauernden Langzeitgymnasiums erfüllt sein sollten.<br />
Die BFSK am Gymnasium Immensee<br />
Am Gymnasium Immensee werden die BFSK in den Fächern<br />
Deutsch und Mathematik in den 3. und 4. Klassen<br />
sowohl selbstständig als auch in einem Unterrichtgefäss<br />
gefördert. Die Schülerinnen und Schüler der<br />
beiden Klassenstufen kommen je ein Semester lang<br />
in den Genuss dieser Zusatzlektion. Dabei werden<br />
unterschiedliche Lern- und Hilfsmittel eingesetzt. Von<br />
analogen Papierdokumenten bis zu verschiedenen<br />
digitalen Lernportalen stehen den Schülerinnen und<br />
Schülern zahlreiche nützliche Hilfsmittel und Instrumente<br />
zur Verfügung, die ein individualisiertes Lernen<br />
und Trainieren erlauben.<br />
Das Erreichen der BFSK wird am Ende des Schuljahrs<br />
mittels Zusatzdokument zum Zeugnis ausgewiesen.<br />
Mit durchschnittlichem Fleiss und Einsatz erreichen alle<br />
Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Immensee<br />
die geforderten basalen fachlichen Studierkompetenzen.<br />
Berechtigterweise sei festgestellt, dass Schülerinnen<br />
und Schüler, welche die BFSK-Ziele in der 3. und<br />
4. Klassen nicht erreichen würden, sich kaum auf einem<br />
sicheren Weg zur Matura befinden. Sie haben zwar die<br />
Möglichkeiten, den Nachweis allenfalls in den folgenden<br />
Jahren bis zur Matura noch zu erbringen. Für das<br />
Bestehen der viel weiter gehenden und entsprechend<br />
anforderungsreichen Maturaprüfungen könnten in solchen<br />
Fällen aber wohl kaum gute Prognosen gestellt<br />
werden.<br />
AM GYMI IMMENSEE ÜBEN DIE SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER DIESE BFSK<br />
Im Fach Deutsch werden<br />
die folgenden BFSK-<br />
Themengebiete geübt:<br />
– Orthografie<br />
– Interpunktion<br />
– Wortarten<br />
– Satzglieder<br />
– Satzgefüge<br />
– Stilistik<br />
– Textrezeption<br />
– Textproduktion<br />
Im Fach Mathematik werden in einem ersten Schritt<br />
schwerpunktmässig die Themen der dritten und<br />
vierten Klassen des Langzeitgymnasiums trainiert,<br />
namentlich die folgenden BFSK-Teilbereiche:<br />
– Zahlen und Zahlenmengen<br />
– Term und Termumformungen<br />
– Gleichungen<br />
– Funktionen<br />
– Elementargeometrie<br />
– Ähnlichkeitsgeometrie<br />
– Trigonometrie<br />
Vollständig finden sich alle<br />
Themenbereiche im Anhang zum<br />
Rahmen lehrplan für die Maturitätsschulen<br />
vom 9. 6. 1994. Die<br />
basalen fachlichen Kompetenzen<br />
für die allgemeine Studierfähigkeit<br />
in Erstsprache und Mathematik<br />
sind im Anhang vom 17. 3. 2016<br />
dargestellt.<br />
DOWNLOAD: HTTPS://<br />
EDUDOC.CH/RECORD/121436?LN=DE<br />
42 BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
BFSK-Selbsttest Deutsch<br />
Beispiel S2<br />
Geprüfte BK: A, B, C1, C3 | Zeit: 60 Minuten | Hilfsmittel: Rechtschreibeprogramm, Wörterbuch<br />
Lesen Sie folgenden Text und korrigieren Sie die darin enthaltenen Fehler sorgfältig.<br />
Gehen Sie jeweils wie folgt vor:<br />
– Streichen Sie falsch geschriebene Wörter durch und schreiben Sie das Wort in der richtigen<br />
Schreibweise direkt darüber.<br />
– Setzen Sie fehlende Satzzeichen (unter anderem Kommas) ein; umkreisen Sie falsch gesetzte<br />
Satz zeichen.<br />
– Korrigieren Sie Fehler aus dem Bereich der Grammatik oder des Satzbaus direkt im Text.<br />
Fadri ist 14 jährig. Er läst sich von seinem Handy wecken und setzt<br />
sich, wenn er nach dem Frühstück aus dem Haus geht, die Kopfhörer<br />
auf um Musik zu hören. Im Bus prüfte er rasch seine Mailbox, liest neue<br />
Nachrichten auf WhatsApp, schaut, wie viele Herzen er für seinen letzten<br />
Insta gram-Post erhalten hat und leitet seinen Freunden ein lustiges<br />
YouTube-Video weiter. Im Unterricht arbeitet er, mit seinen Mitschülern<br />
weiter an einer Gruppen Präsentation. Die Notizen seines Kollegen<br />
fotografiert er in seine Unterlagen. Alles tut er mit seinem Smartphone.<br />
Nach der Schule fährt Fadri direkt zum Fussballtraining und anschliessend<br />
nach Hause. Im Bus repetiert er auf seinem Handy die Französischwörtern<br />
mit einer Lernkartei. Zuhause fährt er hoch zuerst seinen Laptop, sodass<br />
er kann weiterarbeiten an seinem Vortrag. Danach prüft er, ob sein Team<br />
bereits vollständig online ist, um das nächste Fussballspiel in «FIFA»<br />
spielen zu können. Zwei fehlen noch. Er schickt ihm eine WhatsApp-<br />
Nachricht, fragt, ob sie für’s Spiel bereit seien?<br />
Rund eine Stunde später kündet seine Mutter das Nachtessen an.<br />
Er weiss jetzt bleibt ihm noch eine halbe Stunde. Im Chat schreibt er,<br />
dass er bei der nächsten Gelegenheit aussteigt. Bereits eine Viertelstunde<br />
später,ist es soweit. In der Zeit, die ihm bis zum Abendessen noch bleiben<br />
chattet er mit seiner Freundin über etwas lustiges, das er auf Instagram<br />
gesehen hat.<br />
> SEITE 60: LÖSUNG<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN 43
STUDIERFÄHIGKEIT<br />
BFSK-Selbsttest Mathematik<br />
Aufgabe 1 (Brüche)<br />
Vereinfache den Bruch, falls dies möglich ist!<br />
Aufgabe 2 (Strahlensatz)<br />
Berechne die Strecke B'C'<br />
Aufgabe 3 (Gleichungen)<br />
Löse die folgende Gleichung:<br />
(x – 3) (2x – 5) + 4 (2 – x) + 12 = 2 (1 – x) 2<br />
44 BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Aufgabe 4 (Stereometrie)<br />
Berechne den Oberflächeninhalt des folgenden Körpers.<br />
Aufgabe 5 (Umstellen von Formeln)<br />
Löse die Volumenformel der Kugel (<br />
) nach r auf.<br />
Aufgabe 6 (Geraden)<br />
Gegeben sind die beiden Punkte A (–4 / 1) und B (4 / 5) einer linearen Funktion.<br />
Bestimme die Steigung m und den y-Achsenabschnitt q.<br />
Notiere die Funktion in der Form y = mx + q.<br />
> SEITE 61: LÖSUNGEN<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN<br />
45
STUDIERFÄHIGKEIT<br />
«Basics first!»<br />
Wer studieren<br />
will, muss nicht<br />
nur komplexe<br />
Zusammenhänge<br />
erfassen<br />
können,<br />
sondern auch<br />
das schulische<br />
Grundhandwerk<br />
beherrschen.<br />
Am<br />
Gymi Immensee<br />
läuft ein<br />
grosses Projekt,<br />
um dies<br />
sicher zustellen.<br />
TEXT: DC<br />
FOTO: MB<br />
Die Order kam von ganz oben. Die Rektoren der Universitäten<br />
unseres Landes drohten den Kantonsschulen<br />
mit flächendeckenden Aufnahmetests, sollten sich die<br />
«basalen fachlichen Studierkompetenzen» nicht verbessern.<br />
Dazu veröffentlichten sie im Jahr 2015 eine<br />
284 Seiten starke Studie. Sie zeigte auf, wo der Schuh<br />
drückt. «Vor allem in der Mathematik und in der Erstsprache<br />
– bei uns also Deutsch – braucht es eine zusätzliche<br />
Sicherung der Grundkompetenzen», sagt Benno<br />
Planzer, Rektor des Gymnasiums Immensee. «Dies ist<br />
natürlich nicht zuletzt eine Folge der immer besseren<br />
Rechner und digitalen Sprachunterstützungen, die uns<br />
die Anwendung zum Beispiel des Bruchrechnens oder<br />
der korrekten Rechtschreibung abnehmen.»<br />
Mathematik: Schulübergreifende Kooperation<br />
Deshalb hat das Gymnasium Immensee ein umfangreiches<br />
Projekt aufgelegt. Dieses besteht aus zwei<br />
zusätzlichen, strukturierten Übungslektionen in den<br />
dritten Gymnasialklassen. «Bei uns werden alle Schülerinnen<br />
und Schüler durch dieses Programm geführt»,<br />
Schülerinnen und Schüler arbeiten gemeinsam an<br />
ihren basalen fachlichen Studierkompetenzen:<br />
(v. l. n. r.) Marwin, Linn, Luci und Anna, alle 3. Klasse.<br />
sagt Benno Planzer. «Zudem suchen wir für die Entwicklung<br />
dieser Programme die Kooperation mit anderen<br />
Gymnasien. Im Bereich der Mathematik ist Projektleiter<br />
Simon Bachmann bei der Kanti Musegg fündig<br />
geworden. Gemeinsam haben die beiden Schulen ein<br />
70-seitiges Skript entwickelt, das die Schülerinnen und<br />
Schüler durchgehen müssen. Das geht von der Lösung<br />
linearer Gleichungen über Pythagoras und Pyramiden<br />
bis zu Berechnungen von Kegeln und Kugeln. «Bei der<br />
Entwicklung können wir auf unsere Fernunterrichtserfahrung<br />
der letzten beiden Jahre zurückgreifen», sagt<br />
Bachmann. So ist ein Teil der Aufgaben über Lernprogramme<br />
wie «forms» oder «bettermarks» zugänglich.<br />
«Diese Programme erleichtern die Arbeit enorm. Sie<br />
bieten einen Überblick in Echtzeit, welche Schüler gerade<br />
wo stehen, und verkürzen auch die Korrekturzeit.»<br />
Getestet wird gleich zweimal. «Wer beim ersten Test<br />
durchfällt, muss nochmals antreten», so Bachmann.<br />
Deutsch: Prototyp wird laufend optimiert<br />
Etwas weniger strukturiert ist der Kursus im Deutsch.<br />
«Da liegt das Hauptaugenmerk auf den Textverständnis»,<br />
meint Deutschlehrer Nicolas Annen. «Studierende<br />
müssen in der Lage sein, auch bei komplexen Texten die<br />
wichtigsten Aussagen herausfiltrieren und zusammenfassen<br />
zu können.» Aber auch Grammatik und Rechtschreibung<br />
stehen auf dem Programm. «Studierende<br />
sollten nicht auf ein Korrekturprogramm angewiesen<br />
sein», sagt Annen dazu. Und was sagen die Schülerinnen<br />
und Schüler? Erst einmal nicht viel, denn während<br />
der Übungslektionen sind sie sehr damit beschäftigt,<br />
innerhalb des engen Zeitrahmens die geforderte Leistung<br />
zu erbringen. «Das jetzige Skript ist ein Prototyp»,<br />
sagt Bachmann. «Aufgrund der Erfahrungen mit den<br />
Schülerinnen und Schülern passen wir es laufend an,<br />
nehmen da etwas weg und fügen an einem anderen Ort<br />
etwas hinzu.» Bei Annen liegt die Herausforderung eher<br />
in der Frage der Überprüfung: «Standardisierte Tests im<br />
Deutsch sind schwierig.» Beide erhoffen sich, dass es<br />
für eine harmonisierte Umsetzung dieses Programms<br />
zwischen den Gymnasien noch mehr Kooperation gibt<br />
– «damit die Universitäten in Zukunft besser wissen,<br />
was im Bildungsrucksack der Studienbeginnerinnen und<br />
-beginner steckt», betont Planzer.<br />
46<br />
BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN 47
Feuer und<br />
Flamme<br />
für die Kunst<br />
VON DIANA SEEHOLZER, MATURA 1996,<br />
BILDNERISCHES UND TECHNISCHES GESTALTEN,<br />
DIANASEE@GMX.CH, WWW.DIANASEEHOLZER.CH<br />
Wer hätte gedacht, dass ich nach<br />
meiner Matura 1996 später in<br />
irgendeiner Weise wieder mit dem<br />
Gymnasium Immensee zu tun<br />
haben würde? Ich nicht.<br />
Dass ich nun bereits seit dem Jahr<br />
2003 (mit drei längeren Unterbrechungen)<br />
als Lehrperson für<br />
Bildnerisches und Technisches<br />
Gestalten tätig sein darf und somit<br />
tief verwurzelt bin im Gymi, hat<br />
mit glücklichen Umständen zu tun.<br />
Diese Schule mit ihrem charismatischen<br />
Gebäude, den gewachsenen<br />
und sich laufend auch ändernden<br />
Strukturen, den wechselnden und<br />
einigen ihr treu bleibenden Lehr-<br />
personen ist ein reicher Nährboden<br />
für gutes Entwickeln. Persönlich<br />
schätze ich auch Kleinigkeiten wie<br />
mit dem Velo zur Schule fahren zu<br />
können, das alte und immer noch<br />
sehr schöne Z-Bau-Treppenhaus<br />
(mein Fitnessprogramm ) oder<br />
den reichen Baum- und Vogelbestand<br />
rund um die Schulanlage.<br />
Neues entdecken<br />
und weitergeben<br />
Ich wusste bereits als Kind, dass<br />
ich später etwas im gestalterischen<br />
Bereich machen wollte.<br />
Das Erschaffen aus eigener Vor-<br />
48<br />
EHEMALIGE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> EHEMALIGE 49<br />
> 50
49 ><br />
stellung und Fantasie hat mich<br />
schon damals fasziniert. Egal, ob<br />
Malerei, Zeichnung, Installationen<br />
oder Keramik, Ich schätze es, mich<br />
mit Material ausdrücken zu können.<br />
Kunst ist ein grosses Feld; ich<br />
entdecke immer wieder Neues<br />
und gebe dies auch gerne weiter.<br />
Freude und Leidenschaft zu teilen,<br />
empfinde ich als etwas sehr Bereicherndes.<br />
Ich denke, Schülerinnen<br />
und Schüler schätzen eine Lehrperson,<br />
die für etwas brennt und ein<br />
Feuer für die Sache in sich trägt.<br />
So erging es zumindest mir in meiner<br />
eigenen Schulzeit. Ich habe viele<br />
Persönlichkeiten erleben dürfen,<br />
die sehr unterschiedlich waren. Das<br />
hat mir gutgetan. Zu kurz kamen<br />
damals jedoch die Frauen – es gab<br />
kaum weibliche Lehrpersonen. Dies<br />
hat sich nun zum Glück geändert.<br />
Während meiner Zeit am Gymi<br />
begann ich mit siebzehn Jahren<br />
die Privatpilotenausbildung und<br />
absolvierte schrittweise in den<br />
folgenden Jahren die Ausbildung<br />
zur Berufs- und Gletscherpilotin.<br />
Dass ich dies machen konnte, hatte<br />
auch mit dem glücklichen Umstand<br />
zu tun, dass mein Vater ein leidenschaftlicher<br />
Pilot und Fluglehrer<br />
war. Er gründete die Firma Seeholzer-Air,<br />
welche ich später mit<br />
meinen Eltern als Familienbetrieb<br />
führte. Die Fliegerei hat mich stark<br />
geprägt, insbesondere habe ich<br />
gelernt, Verantwortung zu übernehmen<br />
und selbstständig tätig zu<br />
sein. Inzwischen ist das Fliegen für<br />
mich Vergangenheit, aber ich trage<br />
einen reichen Schatz an Erlebnissen<br />
und Bildern in mir.<br />
Künstlerische und berufliche<br />
Weiterentwicklung<br />
An der Hochschule Luzern Design<br />
& Kunst habe ich 1997 den gestalterischen<br />
Vorkurs und im Anschluss<br />
das Studium zur Zeichen- und Werklehrerin abgeschlossen<br />
(heute Major Art Teaching MAT). Das waren fünf<br />
sehr reiche und spannende Jahre. Meine Wochenenden<br />
und Ferien verbrachte ich bei schönem Wetter auf<br />
dem Flugplatz und in der Luft. Nach meinem Studienabschluss<br />
machte ich bewusst Stellvertretungen und<br />
unterrichtete in Abendkursen für Erwachsene. Kontinuierlich<br />
entwickelte ich im Atelier mein Werk weiter.<br />
Ein weiterer wichtiger Meilenstein für mich war ein<br />
sechsmonatiges Kunststipendium oberhalb von Einsiedeln<br />
(auf dem Katzenstrick). Diese Zeit allein in<br />
einem grossen Atelier war entscheidend, um mein<br />
Schaffen als Künstlerin zu festigen. Denn mir war<br />
immer klar: Ich wollte neben dem Unterrichten auch<br />
«Schülerinnen und<br />
Schüler schätzen eine<br />
Lehrperson, die für<br />
etwas brennt und ein<br />
Feuer für die Sache in<br />
sich trägt. So erging es<br />
zumindest mir in meiner<br />
eigenen Schulzeit.»<br />
als bildende Künstlerin tätig sein. Mit der Zeit verdichtet<br />
sich ein Werk. Im Idealfall entsteht etwas, das stark<br />
genug ist, um eine bestimmte Aussage zu erzeugen.<br />
Ein persönlicher und reicher Prozess, den ich immer<br />
wieder gerne durchlaufe.<br />
Ich konnte in meiner bisherigen Zeit an unterschiedlichsten<br />
Orten ausstellen und durfte so bereichernde<br />
Begegnungen erleben. Mehrere Auszeichnungen (unter<br />
anderem Werkbeitrag des Kantons Schwyz und der<br />
Kulturpreis von Küssnacht) haben mich in meinem Tun<br />
bestärkt. Sehr dankbar bin ich, dass ich durch Stipendien<br />
die Chance erhielt, mich 2007 für vier Monate<br />
in New York aufzuhalten und 2011 für sechs Monate<br />
in Paris das Atelier der Visarte Zentralschweiz nutzen<br />
konnte. Diese Aufenthalte verhalfen mir zu mehr<br />
Distanz und neuen Inputs. Ich kam mit vollen Batterien<br />
und tausend Ideen zurück.<br />
Gleichzeitig Künstlerin, Kuratorin,<br />
Lehrerin und Mutter<br />
Ich ermögliche auch gerne anderen<br />
Menschen Dinge. Beispielsweise<br />
habe ich zusammen mit Freunden<br />
fünfmal das Open Air «Luna<br />
Lounge» und zweimal die «Offenen<br />
Ateliers in Küssnacht» organisiert.<br />
Gleichzeitig Kuratorin und Künstlerin<br />
zu sein, erlebte ich in meiner<br />
sechsjährigen aktiven Beteiligung<br />
an der Alpineum Produzentengalerie<br />
in Luzern. Als Lehrerin für<br />
Bildnerisches und Technisches<br />
Gestalten hoffe ich, dass etwas<br />
von meinen Lektionen hängen<br />
bleibt und die Lernenden in ihrem<br />
späteren Leben begleitet.<br />
Ich wurde mit vierzig Jahren Mutter<br />
– für mich der ideale Zeitpunkt<br />
und mein grösstes Geburtstagsgeschenk.<br />
Wir haben das Glück,<br />
als Familie in meinem Elternhaus<br />
leben und arbeiten zu können. Die<br />
ehemalige Autowerkstatt haben<br />
wir so umgenutzt, dass neben dem<br />
Wohnbereich auch unsere Ateliers<br />
Platz haben (mein Mann René Odermatt<br />
ist bildender Künstler). Unser<br />
Sohn Ignaz kann somit an einem Ort<br />
aufwachsen, an welchem Arbeiten<br />
und Wohnen ineinanderfliessen, und<br />
darf ganz selbstverständlich miterleben,<br />
womit wir uns beschäftigen.<br />
Auch meine Schwester Aline lebt mit<br />
ihrer Familie inzwischen im gleichen<br />
Haus, was ich sehr schätze.<br />
Ich erinnere mich an einen Aufsatz,<br />
den ich 1995 im Fach Philosophie<br />
zum Thema Glück schrieb. «Ich<br />
möchte einmal in einem grossen<br />
Haus leben mit Menschen, die mir<br />
wichtig sind, und das tun können,<br />
was mich wirklich interessiert.»<br />
Vieles, was ich bereits damals als<br />
wichtig empfand, ist eingetroffen.<br />
Dafür bin ich sehr dankbar.<br />
FOTO: RENÉ ODERMATT,<br />
WWW.RENEODERMATT.CH<br />
50<br />
EHEMALIGE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Veränderungen<br />
sind immer<br />
eine Chance,<br />
sich weiterzuentwickeln<br />
VON CHRISTIAN RUST,<br />
MATURA 1994<br />
Mein Berufsweg verlief untypisch<br />
für einen Gymnasiasten. Es brauchte<br />
Überwindung, den Hochschulweg<br />
abzubrechen und den Weg<br />
der höheren Berufsbildung zu<br />
beschreiten. Diesen Schritt habe<br />
ich nie bereut, und von der Wissens<br />
vermittlung am Gymi kann ich<br />
heute noch profitieren.<br />
Leben am Gymnasium Immensee<br />
Am Gymi wird politisiert. Da treffen<br />
verschiedene Ansichten aufeinander.<br />
Ich nahm kaum an politischen<br />
Unterhaltungen teil, welche nicht<br />
selten in Disputen endeten. In den<br />
Pausen bevorzugte ich Darts und<br />
Töggelikasten. Ganz unbeteiligt am<br />
Gymileben war ich nicht. So half<br />
ich für einige Spiele dem Volleyball-Club<br />
aus und war Mitorganisator<br />
der Rock-Beiz im Bunker.<br />
Einige Maturanden des Jahrgangs<br />
1992 werden sich an ihre legendäre<br />
Maturafeier erinnern … Mangels<br />
freier Zeit blieb es auch bei wenigen<br />
Besuchen bei den Wikingern.<br />
In Immensee aufgewachsen,<br />
verbrachte ich den grössten Teil<br />
meiner Freizeit im Fussballclub<br />
oder mit Guggenmusik-Kollegen.<br />
Berufsweg<br />
Mit dem Erlangen der Matura 1994<br />
brach eine neue Zeit an. Nach dem<br />
Zwischenjahr mit Rekrutenschule,<br />
Waldarbeit und einem Praktikum<br />
in einer Zimmerei ahnte ich, dass<br />
> 52<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> EHEMALIGE 51
51 ><br />
der Abstecher an die ETH Zürich<br />
wohl kurz sein würde. Mit dem<br />
Wirtschaftsdiplom und – selbst<br />
verschuldeten – Lücken in den<br />
Naturwissenschaften war ich nicht<br />
gut gerüstet. Auch konnte ich mich<br />
mit dem Hochschulleben nicht<br />
anfreunden. So war das Studium<br />
der Forstwissenschaften ein<br />
Murks. Zum Zimmermann fühlte<br />
ich mich berufen. Die körperliche<br />
Anstrengung und der Duft frischer<br />
Hobelspäne gaben mir das Gefühl,<br />
wirkliche Arbeit zu leisten. Da das<br />
Praktikum zur Lehrzeit gezählt wurde,<br />
konnte ich in der Berufsschule<br />
ins 2. Lehrjahr einsteigen. Nach<br />
einigen Jahren Berufserfahrung<br />
erlangte ich an der Schweizerischen<br />
Bauschule Aarau das Diplom<br />
Holzbautechniker/Bauführer. Hier<br />
trafen sich gleichgesinnte Berufsleute.<br />
Die Kamerad schaft bleibt mir<br />
in besonderer Erinnerung.<br />
Die Abwicklung eines Bauprojekts<br />
fand ich so spannend, dass ich mich<br />
dazu entschied, Bauleitungs- und<br />
Projektleitungsaufgaben zu übernehmen.<br />
Die Baukunst beruht nicht<br />
nur auf Tradition, und ohne neue<br />
technische Herausforderungen<br />
fehlt der Ansporn zur Innovation.<br />
Die Argumente eines gestaltenden<br />
Architekten waren einleuchtend.<br />
MEINE MEILENSTEINE<br />
– Bezirksschulen Küssnacht<br />
– Gymnasium Immensee<br />
– Fachausweis Zimmermann<br />
– Diplom Bauführer/Techniker Holzbau<br />
– Bau-/Projektleitung Hochbau<br />
– Heirat, zwei Kinder<br />
– DAS Projektmanagement Bau<br />
– Abteilungsleiter Infrastruktur Bezirk Küssnacht<br />
– Projektleiter Bauherr/Bauherrenvertreter<br />
Industriebau<br />
«Ich will<br />
meine Gegenwart<br />
bewusst erleben<br />
und gestalten.<br />
Rückblicke,<br />
Selbstreflexion<br />
und zielgerichtetes<br />
Vorgehen verstehe<br />
ich als Grundlage für<br />
zukunftsorientierte<br />
Entscheidungen.»<br />
Ich bleibe der Praktiker und strebe<br />
konstruktiv einfache Lösungen an.<br />
Öffentliche Aufträge wie der Bau<br />
von Schulhäusern und Turnhallen<br />
oder die Mitarbeit an den Berg- und<br />
Talstationen der Stoos- und der<br />
Rotenfluebahn sind nicht alltäglich.<br />
Es gilt, die Bedürfnisse der Interessenvertreter<br />
abzuklären und den<br />
grösstmöglichen Konsens zu erzielen.<br />
Zufällig und nicht zur Karriereplanung<br />
gehörend, ergab sich die Möglichkeit,<br />
in Küssnacht das Ressort<br />
Infrastruktur als Abteilungsleiter zu<br />
übernehmen. Einer der Hauptgründe<br />
für diesen beruflichen Schritt<br />
waren grosse Bauprojekte wie<br />
die Neue Zentrumsgestaltung in<br />
Küssnacht oder die Erweiterung der<br />
Sportanlage Luterbach. Nach drei<br />
Jahren Verwaltungsarbeit fasste<br />
ich den Entschluss, mich wieder<br />
meiner Passion, dem Abwickeln<br />
von Bauprojekten, zuzuwenden.<br />
Im Baugewerbe herrscht seit Jahren<br />
ein Mangel an Fachleuten. So fand<br />
ich mit der RUAG Real Estate AG<br />
als Eigentümerin mehrerer Industrieareale<br />
eine spannende Arbeitgeberin.<br />
Hauptauftraggeberin von<br />
Neu- und Umbauten ist die RUAG<br />
Schweiz AG. Sie übernimmt, vorwiegend<br />
für die Schweizer Armee<br />
und Polizeikorps das Lifecycle-<br />
Management sicherheitsrelevanter<br />
Systeme. Zurzeit bearbeite ich als<br />
Projektleiter Bauherr mehrere<br />
Projekte in Thun (Prüf- und Messhallen),<br />
in Lodrino (neuer Hangar)<br />
und in der Zentralschweiz (Dachsanierung<br />
Windkanal und Werkhalle<br />
für Rotorblätter).<br />
Beweggründe<br />
Christian Rust mit<br />
seiner Frau Barbara<br />
und den Kindern<br />
Xena Lia und<br />
Gian Lio auf der<br />
Treppe der<br />
Tellskapelle in der<br />
Hohlen Gasse.<br />
FOTO:<br />
THOMAS WALPEN,<br />
MATURA 2000,<br />
KOLLEGIUM SPIRITUS<br />
SANCTUS, BRIG<br />
Ich will mich in meinem Tun stets<br />
berufen fühlen. Es gibt keine<br />
Rückschläge. Veränderungen sind<br />
immer eine Chance, sich weiterzuentwickeln.<br />
Meistens bieten sich<br />
dafür mehrere Möglichkeiten. Ich<br />
treffe Entscheidungen, zu denen<br />
ich jederzeit stehen kann.<br />
Ich will meine Gegenwart bewusst<br />
erleben und gestalten. Rückblicke,<br />
Selbstreflexion und zielgerichtetes<br />
Vorgehen verstehe ich als Grundlage<br />
für zukunftsorientierte Entscheidungen.<br />
Ich bin ich selbst, wenn ich ein<br />
ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />
Arbeit, Familienleben und<br />
Freizeitaktivitäten verwirklichen<br />
kann und bewusst die Momente für<br />
Familie, Freizeit und Beruf erlebe.<br />
Damit schaffe ich die Voraussetzung<br />
für ein erfülltes Leben.<br />
52<br />
EHEMALIGE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> EHEMALIGE 53
49 ><br />
Viele Menschen haben einen Traum.<br />
Kim Fölmli, Matura 2014, lebt ihn –<br />
als professionelle Musicaldarstellerin<br />
und als Singer-Songwriterin.<br />
Vom<br />
professionellen<br />
Musical<br />
zum<br />
Musikprojekt<br />
54<br />
EHEMALIGE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
«Ich bin mehr als Verkleidung und Make-up.»<br />
Kim Fölmli machte schon als Kind bei Mini-Playback-<br />
Shows mit. 2008 begann sie bei VoiceSteps, der Zuger<br />
Musicalschule. «Ab dann wusste ich, dass ich professionelle<br />
Musicaldarstellerin werden wollte», so Fölmli.<br />
Während ihrer Gymi-Zeit besuchte sie das Nebenfach<br />
Chor und Musik. Ihre Abschlussarbeit bestand aus<br />
einer Musicalproduktion, bei der sie als Regisseurin<br />
und musikalische Leiterin im März 2013 das Publikum<br />
überzeugte. Nach der Matura ging sie nach Australien,<br />
wo sie 2016 den Bachelor in Musik mit Schwerpunkt<br />
Musical erwarb. Eine weitere Ausbildung in London<br />
schloss sie 2018 mit dem Master in Musical und Musiktheater<br />
ab.<br />
Acht Aufführungen pro Woche<br />
Fölmli fand eine Agentin und bewarb sich für verschiedenste<br />
Shows. Nach vielen Absagen kam die Zusage<br />
für das Musical «Tanz der Vampire». Zwischen Oktober<br />
2019 und März 2020 stand sie im deutschen Oberhausen<br />
fast täglich auf der Bühne. Pro Woche fanden<br />
acht Aufführungen statt. Eine weitere Saison «Tanz<br />
der Vampire» folgte – theoretisch, denn dann kam<br />
Corona. «Ich war froh, dass ich einen Vertrag mit Stage<br />
Entertainment hatte, ich erhielt trotz Corona einen<br />
Lohn und hatte keine finanziellen Sorgen», erinnert<br />
sich die heute 26-Jährige. «Ich hatte Glück, dass ich bei<br />
einer so grossen Produktion dabei war.» Der Vertrag<br />
lief im Januar <strong>2022</strong> aus. Im letzten Sommer hat sie sich<br />
entschieden, diesen nicht mehr zu verlängern. Denn sie<br />
hat jetzt neue Pläne.<br />
Eigene Musikprojekte gestartet<br />
Die Zeit während der coronabedingten Bühnenabwesenheit<br />
nutzte Fölmli für eigene Musikprojekte. Sie<br />
machte ein Onlinestudium für Musikproduktion und<br />
Sounddesign. Mit einem Produzenten entwickelte sie<br />
sich musikalisch weiter und schrieb eigene Songs.<br />
Um Aufnahmen in einem Tonstudio zu finanzieren,<br />
sammelten sie per Crowdfunding 4 500 Franken.<br />
Ein weiterer Produzent – ihr heutiger Manager – kam<br />
zum Projekt hinzu. Die eigentlich als Spass gedachte<br />
Idee entwickelte sich immer mehr zu einem ernsteren<br />
Projekt. «Ich merkte, dass es mir sehr gefällt, kreativ<br />
zu sein und mit den Liedern eigene Geschichten zu<br />
erzählen.» Im Gegensatz zu Musicals, wo die Rollen<br />
fix gegeben sind und man jemand anderes spielt, kann<br />
Fölmli so sich als eigenständige Künstlerin verwirklichen.<br />
«Obwohl ich Musicals liebe, bin ich mehr als<br />
Verkleidung und Make-up. Mir gefällt, dass ich jetzt<br />
selber über mich bestimmen kann.» Das Risiko, dass<br />
es nicht wie gewünscht klappt, nimmt sie in Kauf.<br />
Bald kommt die EP<br />
Das Musikprojekt hat sich verzögert, unter anderem<br />
wegen Corona. Die Macher der EP «Lost» haben sich<br />
zudem entschieden, ein Musikvideo zu produzieren.<br />
Eine eigene Website musste her: www. kimfolmli.com.<br />
Um sich über Wasser zu halten, jobbt Fölmli ab April<br />
Teilzeit, nachdem sie sich im Februar und Anfang März<br />
ihrer zweiten grossen Leidenschaft widmete: dem<br />
Reisen. Die EP «Lost» wird noch in diesem Jahr veröffentlicht.<br />
Dann wird sich zeigen, wie erfolgreich Fölmli<br />
damit sein wird.<br />
WWW.KIMFOLMLI.COM<br />
Kim Fölmli bei einem ihrer Auftritte im<br />
Musical «Tanz der Vampire» in der Rolle<br />
von Sarah, die einen Grafen kennenlernt,<br />
der ihr ewige Freiheit verspricht.<br />
TEXT: PATRICK CAPLAZI,<br />
ERSCHIENEN IM «FREIEN SCHWEIZER», 25. 3. <strong>2022</strong><br />
FOTO: ZVG<br />
DIALOG APRIL 2021 EHEMALIGE 55
Summa cum laude<br />
Am 11. 2. <strong>2022</strong><br />
wurde die Doktorarbeit<br />
von<br />
Julia Ehrler,<br />
Matura 2011,<br />
aus Küssnacht<br />
von der Wirtschafts-<br />
und<br />
Sozialwissenschaftlichen<br />
Fakultät der<br />
Universität<br />
Freiburg<br />
einstimmig<br />
angenommen.<br />
Dieser Arbeit<br />
gingen neuneinhalb<br />
Jahre<br />
intensives Studium<br />
voraus.<br />
Mit grossem Erfolg schloss Julia<br />
Ehrler aus Küssnacht im März<br />
<strong>2022</strong> das Doktoratsstudium in<br />
Wirtschaftswissenschaften an der<br />
Universität Freiburg ab und wird<br />
nach der Drucklegung der Dissertationsschrift<br />
den Titel Dr. rer. pol.<br />
(Doktor der Staatswissenschaften)<br />
tragen. Ihre Doktorarbeit «Strategische<br />
Erfolgsfaktoren der Schweizer<br />
Bergbahnbranche» wurde mit<br />
«Magna cum laude» (mit grossem<br />
Lob) bewertet. Für ihre Disputation<br />
(Verteidigung der Doktorarbeit)<br />
erhielt die 29-Jährige sogar das<br />
Prädikat «Summa cum laude»<br />
(höchstmögliches Prädikat).<br />
Ehrler hat sich nach der Maturität<br />
am Gymnasium Immensee für die<br />
Universität Freiburg entschieden.<br />
In den vergangenen gut neun Jahren<br />
machte sie dort den Bachelor<br />
in Medien- und Kommunikationswissenschaften<br />
mit dem Nebenfach<br />
Betriebswirtschaftslehre, danach<br />
folgte der Master in Management<br />
mit Schwerpunkt «Strategisches<br />
Management», «European Business»<br />
und «Marketing». Die letzten<br />
gut vier Jahre widmete sie dem<br />
Doktoratsstudium am Lehrstuhl<br />
für Unternehmensführung.<br />
Seit neun Jahren arbeitet Ehrler<br />
bei den Rigi-Bahnen. Zuerst als<br />
Zugbegleiterin und Bremserin,<br />
anschliessend setzte sie Projekte<br />
in Marketing und Verkauf um und<br />
ist seit 2017 Projektleiterin im<br />
Online- und Digitalisierungsbereich.<br />
«Durch meine Stelle bei der ältesten<br />
Zahnradbahn Europas habe ich<br />
meine Leidenschaft für die Bergbahnbranche<br />
entdeckt», so Ehrler.<br />
Dementsprechend widmete sie ihre<br />
Die erfolgreiche<br />
Julia Ehrler<br />
zusammen mit<br />
Prof. Dr. Rudolf<br />
Grünig (l.) und<br />
ihrem Vater<br />
Beat Ehrler.<br />
FOTO: ZVG<br />
Doktorarbeit diesem Thema.<br />
Auf rund 350 Seiten beleuchtet sie<br />
die strategischen Erfolgsfaktoren<br />
der Schweizer Bergbahnbranche.<br />
Ehrlers Dissertation verfolgt das<br />
Ziel, die Erfolgsfaktoren der Schweizer<br />
Bergbahnbranche zu identifi-<br />
Psalmen-Konzert<br />
Am 5. 4. <strong>2022</strong><br />
führte Michael<br />
Peter Fuchs,<br />
Matura 1972,<br />
Deutschlehrer<br />
1979–1984,<br />
seine neuen<br />
Psalmen in der<br />
Kapelle vor.<br />
Zusammen mit<br />
Simone Händel<br />
und Hans-<br />
Christoph Grasser<br />
entstand<br />
ein friedliches<br />
Konzert.<br />
Schon sein ganzes Leben lang<br />
beschäftigte sich Michael Peter<br />
Fuchs mit der Frage, wie er Raum<br />
für die grossen Geheimnisse Gott,<br />
das Leben und die Liebe schaffen<br />
kann. In Wort und Melodie handeln<br />
die neuen Psalmen von den Erfahrungen<br />
mit den grossen Geheimnissen.<br />
Das Buch «Die Psalmen» im<br />
Alten Testament diente Fuchs<br />
als Gebetsschule. Das Buch endet<br />
mit 150 Psalmen, und im Laufe<br />
der Zeit entschied sich Fuchs,<br />
weitere Psalmen zu schreiben.<br />
So kamen dreissig weitere Psalmen<br />
zusammen. Die Verbindung seiner<br />
eigenen Glaubens-, Hoffnungsund<br />
Lebensgeschichte mit der<br />
biblischen Geschichte führte zur<br />
Entstehung der neuen Psalmen,<br />
die unter dem Titel «mit gott im<br />
rugge» als Buch und CD erschienen.<br />
Das Projekt der neuen Psalmen ist<br />
ein ökumenisches Projekt, es wird<br />
gemeinsam für alle Christen veranstaltet.<br />
Dies schlägt sich auch in der<br />
Besetzung der Musikanten nieder.<br />
Simone Händel und Hans-Christoph<br />
Grasser leben in einer christlichen<br />
Arbeits- und Lebensgemeinschaft<br />
in der Basisgemeinde Wulfshagenerhütten<br />
bei Kiel. Insofern drücken<br />
auch sie Ökumene aus.<br />
56<br />
EHEMALIGE<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
UNTERSTÜTZEN<br />
Der Verein Gymnasium Immensee (VGI) ist ein<br />
tragender Partner des Gymnasiums Immensee.<br />
zieren und darauf aufbauend strategische Handlungsempfehlungen<br />
abzuleiten. Die Küssnachterin hofft<br />
nun, dass sie mit ihren Handlungsempfehlungen eine<br />
erfolgreiche Weiterentwicklung der Schweizer Bergbahnbranche<br />
unterstützen kann.<br />
JULIA.EHRLER@RIGI.CH<br />
TEXT: MK/PD, ERSCHIENEN IM «FREIEN SCHWEIZER», 14. 4. <strong>2022</strong><br />
Das Konzert besitzt den Charakter eines Friedensgebets.<br />
Es dient der Besinnung und setzt ein Zeichen<br />
für Frieden, für Versöhnung und protestiert gegen<br />
alles Böse und jegliche Gewalt. Das Konzert wurde im<br />
Verlauf von Fuchs unterbrochen, um zusammen mit<br />
dem Publikum ein Friedenslied zu singen. Zusammen<br />
erklang in der Kapelle der Bethlehem Mission «Friede<br />
wünsch ich dir, Friede wünsch ich mir, Friede mit eus<br />
allne und de ganze Welt». Das Konzert endete mit dem<br />
180. Psalm, der gleichzeitig auch der leiseste Psalm<br />
war. Dieser beschreibt Gott als das Allerleiseste, was<br />
es überhaupt gibt. «Denn wenn wir am Ende sind,<br />
fängt Gott erst mit uns an», lautete der letzte Satz<br />
des 180. Psalms.<br />
WWW.MICHAEL-PETER-FUCHS-SPIRITUALITAET.DE<br />
TEXT UND FOTO: DOMINIQUE JÖRIN,<br />
ERSCHIENEN IM «FREIEN SCHWEIZER», 8.4.<strong>2022</strong><br />
Der VGI vereint alle am Gymnasium Immensee<br />
Interessierten. Bei Gründung der Stiftung Gymnasium<br />
Immensee hat sich der VGI am Kapital beteiligt.<br />
Seither ist er eine unverzichtbare Kraft der Schule.<br />
Aus den Mitgliederbeiträgen leistet der VGI jährlich<br />
einen substanziellen Beitrag an den Stipendienfonds.<br />
Dieser bietet Jugendlichen aus weniger begüterten<br />
Familien die Möglichkeit, das Gymnasium Immensee<br />
zu besuchen.<br />
VERNETZEN<br />
Der Verein Gymnasium Immensee (VGI) ist<br />
ein Alumni-Netzwerk, von dem alle Mitglieder<br />
profitieren.<br />
Der VGI stärkt und fördert den Zusammenhalt und<br />
pflegt die Beziehungen zwischen den Alumni des<br />
Gymnasiums Immensee. Mitglieder sind zudem Lehrpersonen,<br />
Freundinnen und Freunde der Schule, Firmen<br />
und Institutionen, die öffentliche Hand oder der Altherrenbund<br />
der Studentenverbindung Wikinger.<br />
Seinen Mitgliedern dient der VGI als grosse, unkomplizierte<br />
Plattform für den effizienten Austausch von<br />
Kontakten, Informationen (z. B. fürs Studium oder für<br />
die Berufswahl), Hinweisen, Jobangeboten usw.<br />
Jahresbeitrag<br />
30 CHF Nichtverdienende | 100 CHF Verdienende<br />
VGI-ALUMNI:<br />
SCAN & JOIN NOW<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> VGI-ALUMNI 57
Personalia<br />
STUDIENERFOLG<br />
Julia Ehrler,<br />
Matura 2011, hat<br />
die Doktorarbeit<br />
«Strategische<br />
Erfolgsfaktoren<br />
der Schweizer<br />
Bergbahnbranche»<br />
verfasst, die<br />
am 11. 4. <strong>2022</strong> von der Universität<br />
Freiburg mit «magna cum laude»<br />
ausgezeichnet wurde. Den Bachelor<br />
machte Ehrler in Medien- und<br />
Kommunikationswissenschaften,<br />
danach folgte der Master in<br />
Management.<br />
QUELLE: «FREIER SCHWEIZER», 14. 4. <strong>2022</strong><br />
> LESEN SIE DAZU DEN BEITRAG AUF S. 56<br />
IN DIESEM «DIALOG».<br />
SPORT<br />
Max Heinzer, Matura 2006, gewann<br />
mit dem Schweizer Degenteam am<br />
29. 5. <strong>2022</strong> das Weltcupturnier im<br />
georgischen Tiflis. Im Finale setzte<br />
es sich gegen den mehrfachen<br />
Olympiasieger Frankreich durch.<br />
Es ist Heinzers 18. Weltcupsieg<br />
(zehn Einzel, acht Team). «Ich habe<br />
mir selbst bewiesen, dass ich mit<br />
34 Jahren immer noch mit der Weltspitze<br />
mithalten kann.»<br />
QUELLE: «BOTE DER URSCHWEIZ»,<br />
30.5.<strong>2022</strong><br />
Am 19. 6. <strong>2022</strong> eroberte Heinzer<br />
im türkischen Antalya eine EM-<br />
Medaille. Sein Lauf endete nach<br />
zehn Siegen in Folge im Halbfinal<br />
gegen den mehrfachen Europa-<br />
meister Yannick Borel aus Frankreich.<br />
Heinzers beeindruckendes<br />
Palmarès umfasst nun sechs WMund<br />
elf EM-Medaillen. Im Teamwettkampf<br />
am 22. 6. <strong>2022</strong> unterlagen<br />
die Schweizer im Viertelfinal gegen<br />
den nachmaligen Europameister<br />
Italien und platzierten sich auf dem<br />
fünften EM-Schlussrang.<br />
QUELLE: «BOTE DER URSCHWEIZ»,<br />
20.6. <strong>2022</strong><br />
WWW.MAXHEINZER.CH<br />
GEBURTEN<br />
Sandra Michlig, Schulsekretärin<br />
2016–2021, und Cyril durften am<br />
19. 8. 2021 ihre dritte Tochter<br />
Klara auf dieser Welt begrüssen.<br />
Flavio Carrera, Philosophie und<br />
Abendsport, und Cornelia sind die<br />
glücklichen Eltern von María de<br />
los Ángeles Carrera, benannt nach<br />
der spanischen Grossmutter.<br />
Das Sonntagskind hat am 6. 3. <strong>2022</strong><br />
das Licht der Welt erblickt. Mutter<br />
und Kind sind wohlauf, der Kindvater<br />
gefordert.<br />
Sandra Sacher, Deutsch, Geschichte,<br />
Schul- und Lernberatung, und<br />
Gregor Eduard Joseph Gander freuen<br />
sich über die Geburt ihrer Tochter<br />
Josephine, die am 22. 4. <strong>2022</strong><br />
zur Welt gekommen ist und ihnen<br />
grosse Freude bereitet.<br />
PUBLIKATIONEN<br />
Paul A. Truttmann,<br />
Matura<br />
1972, geht in<br />
seinem Fachbuch<br />
«Künstliche<br />
Künstler. Kann<br />
Künstliche<br />
Intelligenz der<br />
Materie Geist einhauchen?» Fragen<br />
nach wie: Kann ein Roboter mehr<br />
sein als Drähte und Programme?<br />
Kann er Neues schaffen? Kann er<br />
gar kreativ sein? Oder ist Kreativität etwas zutiefst<br />
Menschliches? Künstliche Intelligenz wirft grundsätzliche<br />
anthropologische Fragen auf. An Beispielen erklärt,<br />
werden Physik und Philosophie verknüpft. Der Haupttext<br />
richtet sich an interessierte Laien. Der vertiefende<br />
Anhang gibt ein Einstieg in die technischen Bereiche<br />
und stellt dabei die dahinterstehenden grundlegenden<br />
Konzepte der Informatik, Mathematik und Physik dar.<br />
Die Vertiefung fällt durchaus auch etwas physikalischmathematisch<br />
aus. Er soll Studierenden den Übergang<br />
zu den stark formalisierten Darstellungen eines Stoff -<br />
gebiets auf universitärem Niveau ermöglichen.<br />
CONSULT.TRUTTMANN@BLUEWIN.CH /<br />
WWW.FUEHRUNG-MANAGEMENT-WEITERBILDUNG.CH<br />
PAUL A. TRUTTMANN: «KÜNSTLICHE KÜNSTLER. KANN<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ DER MATERIE GEIST EINHAUCHEN?»<br />
TASCHENBUCH, ACADEMIA, 2021, 237 SEITEN, CHF 66.90,<br />
ISBN 978-3-89665-968-2.<br />
Michael Peter Fuchs, Matura 1972,<br />
Deutschlehrer 1979–1984, hat das<br />
biblische Buch «Die Psalmen» um<br />
weitere 30 neue Psalmen ergänzt.<br />
Diese sind in Schweizerdeutsch und<br />
Hochdeutsch abgefasst und unter dem Titel «mit gott<br />
im rugge» als Buch und CD erschienen. Die Idee dazu<br />
entsprang einem inneren Impuls des Autors, sich in die<br />
Reihe der Psalmbeter zu stellen, um die «Debatte mit<br />
Gott» auf seine Weise weiterzuführen. In der Tradition<br />
biblischer Psalmen sind auch die neuen Psalmen als<br />
gesungene Gebete konzipiert.<br />
MICHAEL PETER FUCHS: MIT GOTT IM RUGGE, BUCH UND CD,<br />
REX-VERLAG, LUZERN, 72 SEITEN, 24 X 24 CM, AB CHF 50.–,<br />
ISBN 978-3-7252-1078-7.<br />
> LESEN SIE DAZU DEN BEITRAG AUF S. 56 IN DIESEM «DIALOG».<br />
AUSSTELLUNG<br />
Das Literaturmuseum Strauhof in<br />
Zürich widmet Al Imfeld (1935–<br />
2017), Matura 1954, posthum eine<br />
Ausstellung. Ausgangspunkt ist<br />
Imfelds monumentale Anthologie<br />
«Afrika im Gedicht». Das Buch von<br />
2015 enthält mehr als 550 Gedichte<br />
aus allen Teilen des afrikanischen<br />
Kontinents der Jahre 1960 bis 2014.<br />
«LITAFRIKA POESIEN EINES KONTINENTS». LITERATURMUSEUM<br />
STRAUHOF ZÜRICH. ERSTER TEIL DER AUSSTELLUNGSTRILOGIE<br />
BIS 4. 9. <strong>2022</strong>. WWW. STRAUHOF.CH<br />
WWW.ALIMFELD.CH | FOTO: EIK<br />
58 PERSONALIA<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
HUMOR, MORD UND TOTSCHLAG<br />
Flavio Carrera (auf dem Foto vor<br />
dem Hotel Seehof in Küssnacht) ist<br />
Philosophielehrer am Gymnasium<br />
Immensee. Nach Feierabend verwandelt<br />
er sich in Günter Struchen.<br />
Unter diesem Pseudonym hat der<br />
35-Jährige kürzlich seinen zweiten<br />
Krimi herausgegeben. Dieser spielt<br />
im Raum Küssnacht und dreht<br />
sich unter anderem um vergiftete<br />
Weggen aus Meggen. Der gebürtige<br />
Berner möchte mit seinen Büchern<br />
nicht nur unterhalten, sondern auch<br />
Philosophisches und Historisches<br />
einbeziehen. Zudem versucht Struchen<br />
in seinen Texten den Spagat<br />
zwischen Fiktion und Realität zu<br />
meistern. So nutzt er reale Orte<br />
wie das Hotel Seehof, die Redaktion<br />
des «Freiern Schweizers»<br />
oder das Gymnasium Immensee<br />
als Schauplätze. «Das Buch ist<br />
eine sehr wirre Verflechtung von<br />
Fiktion und Realität. Ich glaube, die<br />
älteren Küssnachter erkennen, dass<br />
ich mich bei den Charakteren von<br />
gewissen historischen Personen<br />
inspirieren liess», meint der Autor.<br />
Carreras Berner Kollegen erfanden<br />
den Titel «Vergiftete Weggen von<br />
Meggen», nachdem sie das Dorf<br />
Meggen auf der Landkarte entdeckt<br />
hatten. Zu Beginn hatte Carrera<br />
also nur diesen Titel und musste<br />
daraus irgendwie eine Geschichte<br />
kreieren. Dabei wollte er vier<br />
Dinge erreichen: Erstens sollte eine<br />
spannende Geschichte entstehen,<br />
zweitens schmuggelte er Ideen aus<br />
der Philosophie in den Krimi, drittens<br />
verwendete er schweizerdeutsche<br />
Ausdrücke, also Helvetismen,<br />
und viertens platzierte er punktuell<br />
historisch wahre Aspekte.<br />
Bei diesem Krimi griff er ein Thema<br />
des Philosophen Herbert Marcuse<br />
auf: wie die Industrialisierung den<br />
Menschen veränderte und dieser<br />
sich von der Arbeit entfremdete.<br />
«Das hat mich besonders gereizt,<br />
weil aktuell etwas Ähnliches wie<br />
zur Zeit der Industrialisierung zu<br />
passieren scheint. Leute können<br />
durch die Digitalisierung ihre Arbeit<br />
verlieren.»<br />
Für die Fortsetzung hat Carrera<br />
wieder einen Titel zugespielt erhalten.<br />
Wir sind gespannt auf seinen<br />
dritten Krimi.<br />
TEXT UND FOTO: BASIEREND AUF<br />
EINEM INTERVIEW VON MATEO LANDOLT,<br />
MATURA 2018, ERSCHIENEN IM<br />
«FREIEN SCHWEIZER», 10. 6. <strong>2022</strong><br />
Günter Struchen (alias<br />
Flavio Carrera, Philosophie):<br />
Hauptkommissar Theobald<br />
Weinzäpfli und die vergifteten<br />
Weggen von Meggen<br />
COSMOS-VERLAG, <strong>2022</strong>, 216 SEITEN,<br />
CHF 34.–, ISBN 978-3-305-00486-7<br />
WWW.SCHLAFWANDLER.CH<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> PERSONALIA 59
STUDIERFÄHIGKEIT<br />
LÖSUNG BFSK-SELBSTTEST DEUTSCH<br />
Beispiel S2<br />
Geprüfte BK: A, B, C1, C3 | Zeit: 60 Minuten | Hilfsmittel: Rechtschreibeprogramm, Wörterbuch<br />
Lesen Sie folgenden Text und korrigieren Sie die darin enthaltenen Fehler sorgfältig.<br />
Gehen Sie jeweils wie folgt vor:<br />
– Streichen Sie falsch geschriebene Wörter durch und schreiben Sie das Wort in der richtigen<br />
Schreibweise direkt darüber.<br />
– Setzen Sie fehlende Satzzeichen (unter anderem Kommas) ein; umkreisen Sie falsch gesetzte<br />
Satz zeichen.<br />
– Korrigieren Sie Fehler aus dem Bereich der Grammatik oder des Satzbaus direkt im Text.<br />
Fadri ist 14-jährig. Er lässt sich von seinem Handy wecken und setzt<br />
sich, wenn er nach dem Frühstück aus dem Haus geht, die Kopfhörer<br />
auf, um Musik zu hören. Im Bus prüft er rasch seine Mailbox, liest neue<br />
Nachrichten auf WhatsApp, schaut, wie viele Herzen er für seinen letzten<br />
Insta gram-Post erhalten hat und leitet seinen Freunden ein lustiges<br />
YouTube-Video weiter. Im Unterricht arbeitet er ( ) mit seinen Mitschülern<br />
weiter an einer Gruppenpräsentation. Die Notizen seines Kollegen<br />
fotografiert er für seine Unterlagen. Alles tut er mit seinem Smartphone.<br />
Nach der Schule fährt Fadri direkt zum Fussballtraining und anschliessend<br />
nach Hause. Im Bus repetiert er auf seinem Handy die Französischwörter<br />
mit einer Lernkartei. Zuhause fährt er zuerst seinen Laptop hoch, sodass<br />
er an seinem Vortrag weiterarbeiten kann. Danach prüft er, ob sein Team<br />
bereits vollständig online ist, um das nächste Fussballspiel in «FIFA»<br />
spielen zu können. Zwei fehlen noch. Er schickt ihnen eine WhatsApp-<br />
Nachricht, fragt, ob sie fürs Spiel bereit seien.<br />
Rund eine Stunde später kündet seine Mutter das Nachtessen an.<br />
Er weiss, jetzt bleibt ihm noch eine halbe Stunde. Im Chat schreibt er,<br />
dass er bei der nächsten Gelegenheit aussteigt. Bereits eine Viertelstunde<br />
später ( ) ist es soweit. In der Zeit, die ihm bis zum Abendessen noch<br />
bleibt, chattet er mit seiner Freundin über etwas Lustiges, das er auf<br />
Instagram gesehen hat.<br />
Orthografie<br />
Interpunktion<br />
Grammatik<br />
Satzbau<br />
> SEITE 43: AUFGABE<br />
60 BASALE FACHLICHE STUDIERKOMPETENZEN<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Termine<br />
LÖSUNGEN BFSK-SELBSTTEST MATHEMATIK<br />
Aufgabe 1 (Brüche)<br />
Faktorisieren des Bruchs<br />
Aufgabe 2 (Strahlensatz)<br />
Laut 2. Strahlensatz gilt: 5 : 4 = 8 : x 5x = 32 <br />
Aufgabe 3 (Gleichungen)<br />
x = 6.4 cm<br />
2x 2 - 5x - 6x + 15 + 8 - 4x + 12 = 2 (1 – 2x + x 2 )<br />
2x 2 - 5x - 6x + 15 + 8 - 4x + 12 = 2 – 4x + 2x 2<br />
-11x + 23 – 4x + 12 = 2 – 4x - 15x + 35 = 2 – 4x 33 = 11x x = 3<br />
Aufgabe 4 (Stereometrie)<br />
M Kegel =<br />
M Pyramide =<br />
A Quadrat – Kreis =<br />
S Total = M K + M P + A = 13 927 cm 2<br />
Aufgabe 5 (Umstellen von Formeln)<br />
<strong>August</strong> <strong>2022</strong><br />
29. Beginn Schuljahr <strong>2022</strong>/2023<br />
September <strong>2022</strong><br />
21. Ehemaligentreffen, Matura 1972,<br />
1967, 1962, 1957, 1952, 1947<br />
10.35 Uhr: Unterrichtsbesuch<br />
11.30 Uhr: Apéro, Mittagessen<br />
Oktober <strong>2022</strong><br />
1. Herbstferien bis 16. Oktober<br />
26. 13.45–16.30 Uhr: Besuchsnachmittag<br />
für Primarschülerinnen und -schüler<br />
14.00–15.30 Uhr: Infoanlass Eltern 1. Kl.<br />
28. 15.15–17.30 Uhr: mündliche<br />
Präsentation Maturaarbeiten, 6. Kl.<br />
(Publikum 5. Kl.)<br />
November <strong>2022</strong><br />
1. Allerheiligen (schulfrei)<br />
2. 13.45–16.30 Uhr: Besuchsnachmittag<br />
für Sekundarschülerinnen und -schüler<br />
14.00–16.30 Uhr: Infoanlass Eltern 3. Kl.<br />
25. 19–21 Uhr: Infoanlass für Interessierte<br />
Dezember <strong>2022</strong><br />
8. Maria Empfängnis (schulfrei)<br />
23. Weihnachtsferien bis 8. Januar 2023<br />
Januar 2023<br />
14. 10–12 Uhr: Infoanlass für Interessierte<br />
Februar 2023<br />
8. 19.30 Uhr: Konzert Ergänzungsfach<br />
Musik<br />
10. 19–21 Uhr: Infoanlass für Interessierte<br />
18. Sportferien bis 5. März<br />
Aufgabe 6 (Geraden)<br />
Punkt A oder B einsetzen (hier B): 5 = 0.5(4) + q 5 = 2 + q<br />
3 = q y = 0.5x + 3<br />
März 2023<br />
15./16., 8 Uhr: Aufnahmeprüfungen 3. Kl.<br />
April 2023<br />
5. 8.30–15.30 Uhr:<br />
Aufnahmeprüfungen 1. Kl.<br />
7. Karfreitag (schulfrei)<br />
10. Ostermontag (schulfrei)<br />
29. Frühlingsferien bis 14. Mai<br />
> SEITEN 44/45: AUFGABEN<br />
Der nächste «<strong>Dialog</strong>»<br />
erscheint im April 2023.<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> TERMINE 61
Handy, Tablet & Co. –<br />
Fluch oder Segen?<br />
VON ALEXANDRA WILLI<br />
SCHULSOZIALARBEITERIN<br />
ALEXANDRA.WILLII@GYMNASIUM-IMMENSEE.CH<br />
Weil es heute regnet, lasse ich mein Velo in der Garage<br />
stehen und nehme den Bus zur Arbeit. Eigentlich könnte<br />
ich auch laufen, diesmal rede ich mir aber ein, dass<br />
mein Rucksack viel zu schwer dafür ist. Vor mir sitzen<br />
zwei Jugendliche. Sie begrüssen sich kurz und schauen<br />
sich in die Augen. In derselben Sekunde beginnt das<br />
Checken der Nachrichten sowie der zugeschickten<br />
Videos und Fotos auf ihren Smartphones. In Windeseile<br />
tippen und streichen ihre Finger über den Handybildschirm.<br />
TikTok, Instagram, Snapchat, WhatsApp. Noch<br />
kurz ein Strategiegame, und meine Fahrt ist zu Ende.<br />
Innerhalb von fünf Minuten wurde ich wieder Augenzeugin<br />
einer unglaublich schnellen Datenverarbeitung.<br />
Ich steige aus und mache mir meine Gedanken auf dem<br />
Weg zum Schulhaus. Wie viel Zeit sollten wir in der virtuellen<br />
Welt verbringen? Wie stark bestimmt sie unser<br />
Leben? Sind die scheinbar endlosen Möglichkeiten auf<br />
unseren digitalen Geräten Fluch oder Segen?<br />
Der schnelle Informationsaustausch neuer Medien lässt<br />
zu, dass wir nahe bei Verwandten sein können, obwohl<br />
wir Tausende Kilometer weit weg wohnen. Oder dass in<br />
Sekundenschnelle, dank der Vernetzung in den sozialen<br />
Medien ein neuer Klassenchat eingerichtet werden<br />
kann, obwohl das neue Schuljahr noch gar nicht begonnen<br />
hat und die Schülerinnen und Schüler sich noch<br />
nicht alle kennen. Findet sich eine Person gerade sehr<br />
attraktiv, postet sie ein Bild von sich in den sozialen<br />
Medien und erhält in Form von Kommentaren und Likes<br />
62<br />
SCHLUSSPUNKT<br />
GYMNASIUM IMMENSEE
Schlusspunkt<br />
innerhalb weniger Minuten Feedbacks. Was passiert,<br />
wenn die Rückmeldungen negativ oder gar beleidigend<br />
sind? Wie gehe ich mit dem Druck um, ständig das<br />
Gefühl zu haben, erreichbar sein zu müssen?<br />
Wenn es allgemeingültige Nutzungsbestimmungen<br />
für jede Lebenslage geben würde, wären die Artikel<br />
über «Neue Medien» nicht so zahlreich. Da gibt es<br />
Tipps und Tricks für Eltern von Teenagern, Empfehlungen<br />
für Bildschirmzeiten und Handykonsum und<br />
gleichzeitig verbilligte Familienangebote mit extragrossen<br />
Daten volumen für die Kinder. Was ist es nun,<br />
Fluch oder Segen? Kommt es denn nicht auf die eigene<br />
Mediennutzung an? Ich lade Sie ein, sich selber zu<br />
fragen, was und wie viel Sie über die digitalen Medien<br />
konsumieren. Was erzeugt Druck bei Ihnen, und in welchen<br />
Bereichen gelingt es Ihnen, Grenzen zu setzen?<br />
Wann geniessen Sie das Streamen und den unkomplizierten<br />
Zugang zur Musik- und Filmwelt?<br />
An diesem Abend ist mein Rucksack irgendwie leichter<br />
geworden, und ich entscheide mich, zu Fuss nach<br />
Hause zu gehen. Auf dem Weg komme ich zum Schluss,<br />
dass es nicht um Fluch oder Segen geht, sondern vielmehr<br />
um Fluch und Segen.<br />
DIALOG AUGUST <strong>2022</strong> SCHLUSSPUNKT 63
Gymnasium Immensee<br />
Bethlehemweg 12<br />
CH-6405 Immensee<br />
Tel +41 (0)41 854 81 81<br />
info@gymnasium-immensee.ch<br />
www.gymnasium-immensee.ch<br />
Maturitätsschule mit<br />
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Tagesschule und Internat<br />
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Zweisprachiger Unterricht<br />
Infoanlässe<br />
für Wissensdurstige<br />
und ihre Eltern<br />
MITTWOCH,<br />
26. OKTOBER <strong>2022</strong><br />
13.45–16.30 Uhr: Besuchsnachmittag<br />
für Primarschülerinnen und -schüler<br />
14.00–15.30 Uhr: Infoanlass Eltern 1. Kl.<br />
MITTWOCH,<br />
2. NOVEMBER <strong>2022</strong><br />
13.45–16.30 Uhr: Besuchsnachmittag<br />
für Sekundarschülerinnen und -schüler<br />
14.00–15.30 Uhr: Infoanlass Eltern 3. Kl.<br />
WEITERE INFOANLÄSSE<br />
FÜR INTERESSIERTE<br />
Freitag, 25. 11. <strong>2022</strong>, 19–21 Uhr<br />
Samstag, 14. 1. 2023, 10–12 Uhr<br />
Freitag, 10. 2. 2023, 19–21 Uhr<br />
Chunnsch<br />
au is<br />
Gymi?