VerbandsNachrichten 3 I 2022
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<strong>VerbandsNachrichten</strong> 3 I <strong>2022</strong> // Sonstige Berufsorganisationen<br />
lionen Dokumente zwischen Unternehmen<br />
ausgetauscht wurden – im Mai <strong>2022</strong> waren<br />
es allein 338.237 Dokumente.<br />
Kanzleien: Gute Stimmung bei hoher<br />
Arbeitsbelastung<br />
Mit Sorge blickte der Vorstandsvorsitzende<br />
der DATEV allerdings nicht nur auf die<br />
politischen Entwicklungen, den Krieg in der<br />
Ukraine und die immer noch andauernde<br />
Pandemie, sondern auch auf die damit verbundenen<br />
gesamtwirtschaftlichen Herausforderungen:<br />
auf die aktuellen Entwicklungen<br />
im steuerberatenden Berufsstand und<br />
in mittelständischen Unternehmen.<br />
Einer Mitgliederbefragung zufolge bewerten<br />
49 % der Kanzleien ihre aktuelle<br />
geschäftliche Situation positiv, 17 % sogar<br />
sehr positiv. Nur 5 % geben an, sich in<br />
einer negativen wirtschaftlichen Lage zu<br />
befinden. Doch dieses auf den ersten Blick<br />
positive Bild ist nur ein Teil der Wahrheit.<br />
Die extrem hohe Arbeitsbelastung in den<br />
Kanzleien und das drängende operative<br />
Krisenmanagement in den Unternehmen<br />
lasse kaum Luft für strategische Weiterentwicklungen,<br />
so der CEO, gerade auch um<br />
im technologischen Wandel mithalten zu<br />
können und krisenresilienter zu werden.<br />
Digitalisierungsindex: Kaum Luft<br />
für neue Projekte<br />
Der aktuelle DATEV-Digitalisierungsindex<br />
für die Steuerberatung liegt mit 109,5 Indexpunkten<br />
fast unverändert (-0,1) auf<br />
dem Niveau vom September 2021. Allerdings<br />
wurden Digitalisierungsvorhaben,<br />
die die Kanzleien vor und während der<br />
Pandemie auf die Agenda gesetzt hatten,<br />
angesichts der hohen Arbeitslast und allgemeinen<br />
Unsicherheit häufig zurückgestellt,<br />
beispielsweise die Einführung von digitalen<br />
Dokumentenmanagementsystemen<br />
oder der Ausbau digitaler Dienstleistungen.<br />
„Lang- oder mittelfristige strategische Projekte<br />
werden aktuell durch kurzfristiges,<br />
operatives Krisenmanagement verdrängt“,<br />
erläuterte Prof. Dr. Mayr. „Unternehmen<br />
müssen auf die Schnelle ihre Geschäftsprozesse<br />
oder sogar Geschäftsmodelle<br />
anpassen. Dabei sind – gerade im Mittelstand<br />
– die steuerlichen Beraterinnen und<br />
Berater oft die ersten Ansprechpartner.<br />
Ihre Kernkompetenzen sind gefragt, um<br />
die wirtschaftliche Lage zu beurteilen, Liquidität<br />
abzusichern, Kredit- und Förderanträge<br />
zu stellen sowie Businesspläne<br />
weiterzuentwickeln.“<br />
Resilienz durch strategische<br />
Weiterentwicklung<br />
Prof. Dr. Mayr warnte vor dieser durchaus<br />
nachvollziehbaren Reaktion und betonte,<br />
wie wichtig strategische Weiterentwicklungen<br />
im technologischen Wandel sind,<br />
um krisenresistenter zu werden. Dies zeige<br />
sich im Vergleich der Kanzleien, die eine<br />
Stärken-Schwächen-Analyse zum Digitalisierungsstand<br />
durchgeführt haben, mit<br />
jenen, die dies noch nicht getan haben:<br />
Der Digitalisierungsindex ist in der ersten<br />
Gruppe um 41,4 Indexpunkte und damit<br />
etwa 20 % höher als in der zweiten Gruppe.<br />
Zudem seien die Kanzleien der ersten<br />
Gruppe in der aktuellen Situation deutlich<br />
resilienter: Beim gleichzeitig erhobenen<br />
Branchenbarometer schneiden sie um 4,2<br />
Indexpunkte besser ab als Kanzleien ohne<br />
Analyse, auch bei den Teilindizes „aktuelle<br />
geschäftliche Lage“ (+5,9) und „Erwartungen“<br />
(+2,7) sind die Differenzen spürbar.<br />
„Ich kann alle verstehen, die angesichts der<br />
Arbeitsbelastung nach Freiräumen suchen,<br />
um die akuten Aufgaben irgendwie in den<br />
Griff zu bekommen.“ erläuterte Prof. Dr.<br />
Mayr. „Doch die Zahlen machen für mich<br />
sehr deutlich: Aufgeschoben darf nicht zu<br />
aufgehoben werden. Digitalisierung ist ein<br />
wesentlicher Faktor, um in einer Welt, in der<br />
sich mehrere Krisen überlagern, sicher in die<br />
Zukunft zu navigieren. Sie schafft die Grundlage,<br />
um flexibler und schneller auf veränderte<br />
Anforderungen reagieren zu können.“<br />
Massive Arbeitsbelastung durch<br />
Grundsteuerreform<br />
Von 90 % der Kanzleien wird sie als Faktor<br />
erhöhter Arbeitsbelastung angeführt:<br />
die Reform der Grundsteuer. Rund 36 Millionen<br />
Grundstücke sowie land- und forstwirtschaftliche<br />
Betriebe müssen bis Ende<br />
Oktober <strong>2022</strong> neu deklariert werden, davon<br />
voraussichtlich etwa ein Drittel durch<br />
Steuerkanzleien.<br />
„Bereits im vergangenen Jahr haben wir<br />
den Berufsstand intensiv über die notwendigen<br />
Schritte informiert und vorbereitende<br />
Unterlagen bereitgestellt“, erklärte Prof.<br />
Dr. Mayr. „Seit April können unsere Mitglieder<br />
die Lösung GrundsteuerDigital unseres<br />
Partners fino taxtech nutzen, um die Daten<br />
der Mandanten zu erfassen. Und seit die<br />
ELSTER-Schnittstelle freigegeben wurde,<br />
läuft nun auch die Deklaration darüber.“<br />
Zusätzliche Belastung durch den<br />
Fachkräftemangel<br />
Als weiteren belastenden Faktor wertete<br />
der DATEV-CEO den Mangel an Fachkräften,<br />
über den 70 % der Kanzleien klagen.<br />
„Dabei geht es nicht nur um die Menschen,<br />
sondern auch um ihre Qualifikation: Zunehmend<br />
sind neben steuerlichen Fachkenntnissen<br />
auch Kompetenzen im Be-<br />
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