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DVS_Bericht_376_LP

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Kleine Losgrößen produktiv Schweißen<br />

M. Geiger, W. Andreasch, S. Klingschat<br />

Die Fertigung kleiner Stückzahlen bzw. Losgrößen ist eine Herausforderung für die flexible Blechfertigung. Für die<br />

Bearbeitung von schnell wechselnden Bauteilen hervorgerufen durch kürzere Entwicklungszeiten, zunehmende Produktvarianten,<br />

eine schwierige Beschaffungssituation und fehlende Fachkräfte müssen Lösungen gefunden werden.<br />

Für Technologien mit hohem Automatisierungsgrad, zum Beispiel das Schneiden oder Biegen von Blech, liegen<br />

Daten zu dem jeweiligen Arbeitsschritt vor, sodass Transparenz in der Fertigung besteht. Um sich zukunftssicher<br />

aufzustellen, liegt der Fokus in Unternehmen verstärkt auf Fertigungsschritten, die noch durch manuelle Tätigkeiten<br />

geprägt sind.<br />

Dazu zählt in der Blechfertigung insbesondere das manuelle Schweißen. Viele Unternehmen greifen aufgrund der<br />

hohen Flexibilität nach wie vor auf Handschweißarbeitsplätze zurück. Mit dem Ausbruch des Corona-Virus hat sich<br />

für deutsche Unternehmen die Abhängigkeit von Schweißfachkräften aus dem europäischen Ausland gezeigt. Mit<br />

der Einschränkung der Reisefreiheit konnten zahlreiche Schweißarbeitsplätze quasi über Nacht nicht mehr belegt<br />

werden. Diese Einschränkungen haben den dringenden Handlungsbedarf deutlich gemacht. Da der demografische<br />

Wandel erkennen lässt, dass sich die Fachkräfteverfügbarkeit in Zukunft nicht verbessern wird, werden für das<br />

Schweißen, mehr als für andere Technologien, einfache Systeme zum Einstieg in die Automatisierung benötigt. Dafür<br />

bietet TRUMPF mit der TruArc Weld 1000 und der TruLaser Weld 1000 zwei Lösungen an.<br />

1 Einleitung<br />

Was sind kleine Losgrößen? Die Antwort auf diese Frage ist abhängig von der Branche, in der die Fertigung angesiedelt<br />

ist. Ein Fertigungsleiter im Automobilbereich wird diese Frage mit kleiner 50.000 Stück beantworten. Ein<br />

Schweißer bei einem Lohnfertiger mit einer Spezialisierung auf beispielweise Kücheneinrichtungen, spricht dagegen<br />

ab 1000 Stück eines Bauteiles von einem High-Runner in seiner Produktion. Der Lohnfertiger wird daher neben den<br />

kleinen Stückzahlen auch mit einer hohen Teilevielfalt konfrontiert, um seine Produktion voll auslasten zu können.<br />

Es ist daher wichtig den Maschinenpark auf die flexible Fertigung hin auszurichten. Typische Branchen, in denen die<br />

Technologien der flexiblen Blechfertigung eingesetzt werden, sind die Möbelindustrie, Küchenausstattungen, Sportgeräte<br />

oder der Schaltschrankbau. Alle haben gemeinsam, dass die zu fertigenden Losgrößen mit 1 Stück beginnen<br />

können und selten weit über 1000 Stück hinaus gehen, die Lose aber mehrmals im Jahr abgerufen werden.<br />

Der Verbund an Fertigungsverfahren, mit dem einer hohen Teilevielfalt begegnet werden kann, wird Prozesskette<br />

der flexiblen Blechfertigung genannt (Bild 1). Diese Prozesskette beginnt mit der Software zur Konstruktion sowie<br />

Programmierung von Maschinen und umfasst die Technologien Schneiden, Biegen, Schweißen und die abschließende<br />

Oberflächenbehandlung [1].<br />

Bild 1. Fertigungsverfahren in der flexiblen Blechfertigung [2].<br />

CAD Programme haben bereits Konstruktionsvorgaben und Richtlinien in der Software implementiert, die den Konstrukteur<br />

dabei unterstützen, den Entwurf des Bauteiles oder einer Baugruppe gezielt auf Anforderungen des späteren<br />

Fertigungsverfahrens auszurichten. Damit hat der Konstrukteur bereits zu Beginn der Prozesskette<br />

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