07.09.2022 Aufrufe

Hygiene Report 4/2022

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung.

Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

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aktuelles<br />

4·22<br />

News kompakt<br />

Natamycin im Käse auf der Spur<br />

Um Käselaibe oder auch geräucherte Würste vor Schimmelpilzbefall<br />

zu schützen, werden die Oberflächen häufig mit dem Fungizid<br />

Natamycin behandelt. Eine EU-Verordnung setzt dafür einen<br />

Grenzwert fest und schreibt überdies vor, dass Natamycin nicht<br />

tiefer als fünf Millimeter in einen Käselaib eindringen darf. Mit den<br />

bisher üblichen Verfahren lässt sich diese Eindringtiefe allerdings<br />

nicht im Detail beschreiben. Das Forschungsteam der Universität<br />

Bayreuth hat mit Hilfe der bildgebenden Massenspektrometrie<br />

erstmals zeigen können, wo und in welchen Mengen das Fungizid<br />

in verschiedenen Goudasorten vorkommt. Das Eindringen der<br />

Natamycin-Moleküle lässt sich von der Rinde bis ins Innere des<br />

Käselaibs verfolgen. Die MS-Bildgebung bietet neue Erkenntnisse<br />

über die räumliche Verteilung und die relativen Anteile von Inhaltsstoffen.<br />

Die Forscher wollen künftig weiter daran arbeiten, die Möglichkeiten<br />

der bildgebenden Massenspektrometrie zu verfeinern, sie<br />

mit anderen Instrumenten der Lebensmittelanalytik zu kombinieren<br />

und sie auf bisher nicht untersuchte Inhaltsstoffe anzuwenden.<br />

www.uni-bayreuth.de<br />

Einsatz von Antibiotika besser erfassen und dauerhaft senken<br />

Die Bundesregierung hat einen Gesetzentwurf zur Änderung des<br />

Tierarzneimittelgesetzes beschlossen. Im Wesentlichen wird die<br />

Aktualisierung und Erweiterung des nationalen Antibiotika-Minimierungskonzepts<br />

implementiert, um den Einsatz von Antibiotika besser<br />

zu erfassen und dauerhaft zu senken: Das derzeit ausschließlich<br />

für den Bereich der Tiermast geltende Konzept soll künftig<br />

auch Betriebe mit Milchkühen, Jung- und Legehennen, Sauen mit<br />

Saugferkeln und mit Kälbern, die im Haltungsbetrieb geboren sind,<br />

in die nationalen Vorschriften zur Antibiotika-Minimierung einbeziehen.<br />

Die Behörden vor Ort sind künftig gesetzlich verpflichtet, Anordnungen<br />

und Maßnahmen zu treffen, wenn dies zur Verringerung<br />

des Antibiotikaeinsatzes in einem tierhaltenden Betrieb erforderlich<br />

ist. Mit dem Gesetzentwurf werden zudem Regelungen zur Durchführung<br />

von EU-Recht erlassen. Demnach müssen Mitgliedstaaten<br />

ab 2024 jährlich umfassende Daten zur Anwendung von Antibiotika<br />

bei Tieren an die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) übermitteln.<br />

www.bmel.de<br />

Aufbereitete Abwässer: Krankheitserreger auf Obst und Gemüse<br />

Bodennah wachsendes und roh konsumiertes Obst und Gemüse<br />

sollten in Deutschland nicht mit aufbereitetem Abwasser bewässert<br />

werden. Davon rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)<br />

vor allem im Hinblick auf krankmachende Viren und Parasiten ab,<br />

die über diesen Weg auf oder in die Pflanzen gelangen können.<br />

Für eine abschließende Risikobewertung ist die derzeitige Datenlage<br />

noch unzureichend. Belegt ist jedoch, dass bestimmte Viren<br />

und einzellige Parasiten (Protozoen) über rohes Obst und Gemüse<br />

Erkrankungen auslösen können. Diese Empfehlung gilt so lange,<br />

bis geeignete Aufbereitungsverfahren und Kontrollen sicherstellen<br />

können, dass im Bewässerungswasser keine Krankheitserreger<br />

enthalten sind. Pflanzen, deren roh verzehrbarer Anteil bodenfern<br />

wächst, zum Beispiel Weinstöcke und Obstbäume, können<br />

nach Ansicht des BfR mit aufbereitetem Abwasser der Güteklasse<br />

A oder B bewässert werden, sofern ein direkter Kontakt der roh<br />

verzehrbaren Anteile mit dem aufbereiteten Abwasser und dem<br />

bewässerten Boden ausgeschlossen wird.<br />

www.bfr.bund.de<br />

Neubeurteilung von Acetaldehyd als Aromastoff<br />

Die Senatskommission zur gesundheitlichen Bewertung von<br />

Lebensmitteln (SKLM) hat die aktuelle Datenlage zu Vorkommen,<br />

Aufnahmemengen und Krebsrisiko von Acetaldehyd als Aromastoff<br />

geprüft. Angesichts zahlreicher Datenlücken und den sich<br />

daraus ergebenden Unsicherheiten kommt die Kommission zu<br />

dem Schluss, dass Zweifel an der Sicherheit von Acetaldehyd<br />

als Aromastoff bestehen. Es gibt keine systematischen Daten zu<br />

Acetaldehydgehalten in Lebensmitteln. Anhand analytischer Daten<br />

kann nicht unterschieden werden, ob die gemessenen Gehalte in<br />

Lebensmitteln auf den Einsatz als Aromastoff, auf den Übergang<br />

aus Verpackungsmaterialien oder auf ein natürliches Vorkommen<br />

zurückzuführen sind. Auch anhand der Deklaration der Lebensmittel<br />

ist keine Abschätzung möglich, da Acetaldehyd unter die Zutat<br />

Aroma als Sammelbezeichnung fällt und nicht separat kennzeichnungspflichtig<br />

ist. Nach der SKLM sollte der gezielte Zusatz<br />

von Acetaldehyd als Aromastoff aus Gründen des vorsorgenden<br />

Verbraucherschutzes neu beurteilt werden.<br />

www.dfg.de<br />

BfR prüft gesundheitliche Wirkungen von Plastikpartikeln<br />

Als vergleichsweise geringes Risiko für die menschliche Gesundheit<br />

gilt nach derzeitigem Wissensstand Mikroplastik. Anders sieht es<br />

bei kleineren Partikeln aus, dem Submikro- und Nanoplastik. Das<br />

Forschungsteam des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR)<br />

beschäftigte sich mit den Effekten auf Dünndarm- und Leberzellen.<br />

Es zeigte sich, dass mehr Partikel aufgenommen wurden, je kleiner<br />

die Teilchen waren. Auch die Art der Partikel spielte eine wichtige<br />

Rolle. Die Partikel im Submikrometerbereich konnten in größeren<br />

Mengen in Darm- und Leberzellen gemessen werden. Die Teilchen<br />

lagerten sich entweder direkt an den Zellmembranen an oder wurden<br />

in kleinen Bläschen aus Zellmembran eingeschlossen, einem<br />

als Endozytose bezeichneten Prozess. Es ist noch nicht geklärt,<br />

ob solche künstlichen Einschlüsse den normalen Stoffwechsel der<br />

Zelle stören können. Plastikteilchen könnten auch potentiell schädliche<br />

Substanzen an sich binden und diese in die Zelle einschleusen.<br />

Es kann noch nicht gesagt werden, ob die Laborversuche mit<br />

Zellkulturen auch für den Menschen gültig sind.<br />

www.bfr.bund.de<br />

28 www.hygiene-report-magazin.de

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