07.09.2022 Aufrufe

Hygiene Report 4/2022

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung. Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

HYGIENE Report ist das Forum für Qualitätssicherung in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie. In Zusammenarbeit mit hochkarätigen Autoren aus Wissenschaft und Wirtschaft berichtet das Periodikum anwenderorientiert und praxisnah zu allen relevanten Aspekten rund um das Thema Qualitätssicherung.

Themen sind beispielsweise Hygiene Management, Messtechnik, Berufskleidung, Reinigung, HACCP, Personalhygiene und mikrobiologische Nachweise mit all ihren rechtlichen und gesetzlichen Problemen.

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wissenschaft<br />

4·22<br />

DGHM-Jahrestagung<br />

vom 5.-7. September<br />

Die Deutsche Gesellschaft für<br />

<strong>Hygiene</strong> und Mikrobiologie<br />

(DGHM) hält vom 5.-7. September<br />

im Henry-Ford-Bau der<br />

Freien Universität Berlin, Garystraße<br />

35, in 14195 Berlin ihre<br />

74. Jahrestagung ab. Plenarthemen<br />

sind u.a. Antimicrobial<br />

Resistance (AMR), Microbiome,<br />

Molecular Microbiology, Microbial<br />

Pathogenesis und Preparedness.<br />

Eine eigene Sitzung<br />

befasst sich mit „InfectControl“.<br />

Der DGHM-Kongress <strong>2022</strong><br />

findet in reiner Präsenz statt<br />

und wird nicht online verfügbar<br />

sein. Nähere Informationen<br />

zum wissenschaftlichen und<br />

Rahmenprogramm, zu Fortbildungspunkten,<br />

Referenten,<br />

Anmeldung, Ausstellern und<br />

Sponsoren unter:<br />

www.dghm-kongress.de<br />

LGL: Ermittlungserfolg nach Listerien-Ausbrüchen<br />

Genomanalyse zeigt Verbindung von Betrieb bei Passau zu Fällen seit 2015<br />

Durch modernste Genom-Analyseverfahren<br />

(Next Generation<br />

Sequenzing – NGS) zur Ermittlung<br />

der genetischen Verwandtschaft<br />

von Bakterien ist es dem<br />

Bayerischen Landesamt für<br />

Gesundheit und Lebensmittelsicherheit<br />

(LGL) gelungen, einen<br />

möglichen Zusammenhang<br />

zwischen bis zu sieben Jahre<br />

zurückliegenden Listerien-<br />

Erkrankungen in Niederbayern<br />

sowie im Landkreis Altötting<br />

und einem Lebensmittelbetrieb<br />

herzustellen.<br />

Dabei handelt es sich um einen<br />

kleinen Betrieb im Landkreis<br />

Passau, der in der Region<br />

verschiedene Abnehmer beliefert.<br />

Neben den Ergebnissen<br />

der NGS-Analyse ergeben sich<br />

aus dem Vertriebsgebiet und<br />

den Abnehmern auch Hinweise<br />

auf einen epidemiolo gischen<br />

Zusammenhang zu den Erkrankungsfällen.<br />

Die ge nauen<br />

Vertriebswege ermittelt nun das<br />

zuständige Landratsamt.<br />

Bei 13 Er krankungsfällen<br />

in Niederbayern und dem<br />

Landkreis Altötting seit 2015,<br />

darunter ein Todesfall eines<br />

85-jährigen Mannes aus dem<br />

Jahr 2015, wurde der Keim Listeria<br />

monocytogenes aus dem<br />

gleichen Cluster (Ypsilon 1a)<br />

nachgewiesen. Dies ist ein Indiz<br />

dafür, dass alle Erkrankungen<br />

auf eine gemeinsame Ursache<br />

zurückgeführt werden können.<br />

Derselbe Listerienstamm<br />

wurde aktuell auch in dem<br />

besagten Betrieb festgestellt.<br />

Befragungen von Patienten und<br />

Nachforschungen der zuständigen<br />

Behörden hatten bislang<br />

keine Erkenntnisse zur Erkrankungsursache<br />

gebracht.<br />

Das zuständige Landratsamt<br />

wurde vom LGL umgehend über<br />

das Ergebnis der NGS-Analyse<br />

informiert. Der Betrieb wurde<br />

am 24. Juni behördlich gesperrt<br />

und eine Rücknahme der Produkte<br />

veranlasst. Die Analysen<br />

am LGL wurden fortgesetzt. Die<br />

Vollzugsbehörde steht in Kontakt<br />

mit der Staatsanwaltschaft,<br />

um mögliche Straftatbestände<br />

zu klären. Das LGL wird die weiteren<br />

Ermittlungen unterstützen.<br />

Weiterführende Informationen<br />

zum Thema Listerien unter:<br />

www.lgl.bayern.de/lebensmittel/<br />

hygiene/bakterien/listerien/<br />

Saatgut chemiefrei desinfizieren durch Elektronenbehandlung<br />

Chemische Beizmittel befreien<br />

Saatgut zuverlässig von Pilzen,<br />

Viren und Bakterien. Aber<br />

zu einem hohen Preis: Die<br />

Wirkstoffe können auch Boden<br />

und Umwelt schaden. Mit der<br />

Elektronenbehandlung dagegen<br />

lässt sich Saatgut umweltschonend,<br />

nachhaltig und wirtschaftlich<br />

reinigen – eine Methode,<br />

für die das junge Unternehmen<br />

E-VITA GmbH, ein Joint Venture<br />

des Fraunhofer-Instituts für Organische<br />

Elektronik, Elektronenstrahl-<br />

und Plasmatechnik FEP<br />

und der Ceravis AG, mit dem<br />

Fraunhofer Gründerpreis 2021<br />

ausgezeichnet worden ist.<br />

E-VITA setzt bei der Saatgut-<br />

Desinfektion auf beschleunigte<br />

Elektronen – und schafft damit<br />

eine chemiefreie und erprobte<br />

Alternative. Das Prinzip ist<br />

Die mobile Anlage auf einem Lkw<br />

kann 25 t Saatgut/Std. aufbereiten.<br />

Foto: Fraunhofer / Piotr Banczerowski<br />

schnell erklärt: Das Saatgut wird<br />

mit energiereichen Elektronen<br />

beschossen, wobei die Schadorganismen<br />

effektiv abgetötet werden<br />

– das Innere des Saatkorns<br />

samt Embryo und Endosperm<br />

bleibt vollkommen intakt. „Das<br />

Ergebnis ist sauberes Saatgut,<br />

das keinerlei schädliche Stoffe<br />

enthält, keine Toxine an Mensch<br />

oder Umwelt abgeben und bei<br />

Wind sowie in Wasserschutzgebieten<br />

ausgebracht werden<br />

kann – es darf sogar verfüttert<br />

werden“, sagt André Weidauer,<br />

Geschäftsführer der E-VITA<br />

GmbH. Auch müssen die Landwirte<br />

für elektronenbehandeltes<br />

Saatgut nicht tiefer in die<br />

Tasche greifen als für gebeiztes.<br />

Der große Durchbruch für das<br />

Verfahren, das bereits seit den<br />

80er-Jahren bekannt ist, gelang<br />

durch zwei Entwicklungen: Der<br />

erste Schritt lag darin, das vollautomatisierte<br />

stationäre System<br />

der Großanlagen in eine mobile<br />

Anlage zu überführen. Diese<br />

befindet sich auf einem Lkw in<br />

einem 40-Fuß-Container und<br />

kann 25 t Saatgut pro Stunde<br />

aufbereiten. Der zweite, wichtigere<br />

Schritt: Den Forschern<br />

des Fraunhofer FEP gelang es,<br />

die Elektronenquelle deutlich<br />

kleiner zu gestalten – damit<br />

legten sie die Basis für Anlagen,<br />

die auch bei einem geringeren<br />

Durchsatz von 8 t pro Stunde<br />

wirtschaftlich sind.<br />

Im Sommer <strong>2022</strong> möchte E-<br />

VITA den Piloten einer solchen<br />

Kleinanlage fertigstellen, der in<br />

einem 20-Fuß-Container Platz<br />

findet. Langfristig möchte das<br />

junge Unternehmen mit seinen<br />

Kleinanlagen einen Marktanteil<br />

von bis zu 50 Prozent ergattern<br />

– zunächst deutschland-, dann<br />

auch europaweit.<br />

www.fep.fraunhofer.de<br />

www.e-vita.de<br />

20 www.hygiene-report-magazin.de

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