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VOLBRACHT, CHRISTIAN - DIE TRÜFFEL, FAKE & FACTS

DIE GEHEIMNISSE EINER DELIKATESSE. MYTHEN, KURIOSITÄTEN UND FAKTEN Das Buch eröffnet einen spannenden, hochaktuellen Blick auf Trüffeln, die begehrte, von Legenden und Mythen umwobene Delikatesse. Denn Forscher haben neue Erkenntnisse über die Edelpilze gewonnen. Zwar ist die Krise der schwarzen Périgord-Trüffel in Frankreich nicht beendet, doch in Spanien haben sich die Erntemengen dank neuer Kulturmethoden verdoppelt. Und anstelle von künstlichem, penetrantem „Trüffel“-Aroma werden nun wahrhaftig natürliche Aromastoffe aus Trüffeln entwickelt. Christian Volbracht erforscht die Jahrtausende alte wissenschaftliche und kulturelle Geschichte der Trüffeln. Er untersucht und enthüllt ihre Geheimnisse und widerlegt erfundene Geschichten - über die Trüffeln als Liebesmittel oder das Gerücht, sie seien von den Nazis unter Naturschutz gestellt worden. Er erzählt, wie Frankreichs Gendarmen nachts Trüffeldiebe jagen und schildert die raffinierten Tricks von Betrügern und Händlern. Das Buch versteht sich als Huldigung an diese edelste aller Delikatessen und als kritischer Faktencheck für wissbegierige Genießer. Dafür hat es den Deutschen Kochbuchpreis in Gold erhalten.

DIE GEHEIMNISSE EINER DELIKATESSE. MYTHEN, KURIOSITÄTEN UND FAKTEN

Das Buch eröffnet einen spannenden, hochaktuellen Blick auf Trüffeln, die begehrte, von Legenden und Mythen umwobene Delikatesse. Denn Forscher haben neue Erkenntnisse über die Edelpilze gewonnen. Zwar ist die Krise der schwarzen Périgord-Trüffel in Frankreich nicht beendet, doch in Spanien haben sich die Erntemengen dank neuer Kulturmethoden verdoppelt. Und anstelle von künstlichem, penetrantem „Trüffel“-Aroma werden nun wahrhaftig natürliche Aromastoffe aus Trüffeln entwickelt. Christian Volbracht erforscht die Jahrtausende alte wissenschaftliche und kulturelle Geschichte der Trüffeln. Er untersucht und enthüllt ihre Geheimnisse und widerlegt erfundene Geschichten - über die Trüffeln als Liebesmittel oder das Gerücht, sie seien von den Nazis unter Naturschutz gestellt worden. Er erzählt, wie Frankreichs Gendarmen nachts Trüffeldiebe jagen und schildert die raffinierten Tricks von Betrügern und Händlern.

Das Buch versteht sich als Huldigung an diese edelste aller Delikatessen und als kritischer Faktencheck für wissbegierige Genießer.
Dafür hat es den Deutschen Kochbuchpreis in Gold erhalten.

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LUST:

DIE LEGENDE VOM

APHRODISIAKUM

PAULET (1790–1808): TRÜFFELARTEN

Verleiht die Trüffel mehr Lust und größere Potenz? Zur Faszination der

rätselhaften Pilze gehört seit Jahrtausenden die Mär vom Aphrodisiakum.

Wir machen einen Ausflug in das Reich der Legenden und versuchen zu

erkunden, woher der immer noch wirksame Ruf der Trüffel als Sexmittel stammt.

Aphrodisika zur Stärkung der Libido sind nach Aphrodite benannt, der schaumgeborenen

griechischen Göttin der Liebe. Schon Hunderte von Pflanzen sind

im Lauf der Geschichte und zu Unrecht zu Liebesmitteln erklärt worden. Das

regt die Nachfrage an – „Sex sells“, schon immer. Als Erster soll der Grieche

Philoxenes von Leukadia (ca. 435 bis 380 v. Chr.) die Trüffeln als potenzsteigerndes

Mittel empfohlen haben. Philoxenes kommt als legendärer Vielfraß in einem

Komödienfragment vor, das vom antiken Schriftsteller Athenaios von Naukratis

überliefert worden ist. Der Autor des Fragments, ein „Plato comicus“, lässt eine

Bühnenfigur aus einem angeblichen Kochbuch des Philoxenes mit dem schon

damals modern klingenden Titel „Die neue Küche“ zitieren: „Backe die Knollen

in Asche, übergieße sie mit Sauce, und dann esse so viel wie möglich davon.

Das wird den Schwanz eines Mannes stärken!“ 39 Trüffeln als frühes Viagra! Die

Komödie wurde 391 vor Christus uraufgeführt, sie dreht sich um den schönen

jungen Phaon, einen „aphrodisischen Dämon, nach dem die Weiber lüstern sind“. 40

Besonders den Franzosen gefiel das Zitat: „Esst viele Trüffel, in Asche gebacken

und gut von Sauce durchzogen, es gibt nichts Besseres für das Liebesspiel“,

übersetzt 1789 frei der Franzose Lefebvre de Villebrune. 41

Aber was sind das für Knollen, und hat es den Text von Philoxenes je gegeben?

Das Kochbuch des Philoxenes ist wohl nie geschrieben worden. Es war nach

dem heutigen Stand der Forschung bloß eine Erfindung in dem Theaterstück

von Plato comicus. Und in diesem Text heißt es griechisch nicht hydnon (Trüffel),

sondern bolboi (Knolle). Völlig neu hat Dr. Serena Pirrotta von der Universität in

Göttingen diese Stelle übertragen und ein knolliges Lauchgewächs erkannt: „Den

Schnittlauch bewältige mit der Asche, tunke ihn in die Sauce, und dann iss davon,

soviel du kannst. Er hebt das Ding der Männer empor.“ 42 Der englische Forscher

Andrew Dalby ist dagegen davon überzeugt, dass bolboi die Traubenhyazinthe

Muscari comosum meint, wegen ihres Dufts auch Bisamhyazinthe genannt.

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