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Wilfried Härle: Vertrauenssache (Leseprobe)

»Glaube« bedeutet sowohl festes Vertrauen als auch eine nicht beweisbare Vermutung. Diese beiden Elemente machen miteinander die Besonderheit von »glauben« aus. Vom Beginn unseres Lebens an sind wir darauf angewiesen, auf Menschen und Botschaften zu vertrauen, für deren Glaubwürdigkeit wir keine Beweise haben. Auch die Wissenschaft basiert letztlich auf Glaubensüberzeugungen. Beim Glauben an Gott aber geht es darum, das ganze Leben einer unsichtbaren Macht anzuvertrauen. Das ist nicht immer leicht, Zweifel können aufkommen. Wilfried Härle ist in ganz Deutschland bekannt für seine dem Menschen nahe und darum verständliche Theologie. Erneut legt er ein packendes Werk vor, das Zerreißproben zwischen Glaube und Zweifel nicht auslässt. Aber es zeigt auch, wie Zweifel den Glauben reinigen kann und Glaube als Gottvertrauen sich gerade in schweren Zeiten als tragfähig erweist.

»Glaube« bedeutet sowohl festes Vertrauen als auch eine nicht beweisbare Vermutung. Diese beiden Elemente machen miteinander die Besonderheit von »glauben« aus. Vom Beginn unseres Lebens an sind wir darauf angewiesen, auf Menschen und Botschaften zu vertrauen, für deren Glaubwürdigkeit wir keine Beweise haben. Auch die Wissenschaft basiert letztlich auf Glaubensüberzeugungen. Beim Glauben an Gott aber geht es darum, das ganze Leben einer unsichtbaren Macht anzuvertrauen. Das ist nicht immer leicht, Zweifel können aufkommen.
Wilfried Härle ist in ganz Deutschland bekannt für seine dem Menschen nahe und darum verständliche Theologie. Erneut legt er ein packendes Werk vor, das Zerreißproben zwischen Glaube und Zweifel nicht auslässt. Aber es zeigt auch, wie Zweifel den Glauben reinigen kann und Glaube als Gottvertrauen sich gerade in schweren Zeiten als tragfähig erweist.

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Vorwort<br />

Der Bibel kommt die unersetzliche Bedeutung zu,<br />

Erfahrungen, die Menschen in der Geschichte Israels und<br />

in den Anfängen des Christentums mit Gott gemacht haben,<br />

zu überliefern und zu verkündigen. Aber diese Schriften<br />

müssen ausgelegt werden und sich an dem von ihnen<br />

selbst verkündigten Inhalt messen und – wie Luther zu<br />

Recht schreibt – punktuell auch „tadeln“ lassen. Diese<br />

Verhältnisbestimmung zwischen Jesus Christus und der<br />

Bibel setze ich voraus und wende sie auch an. Auch deshalb<br />

ist es empfehlenswert, wenn man bei der Lektüre dieses<br />

Buches eine Bibel oder Bibel-App in Reichweite hat, um<br />

das selbst überprüfen und nachvollziehen zu können.<br />

Trotzdem beginne ich in diesem Buch nicht etwa mit<br />

der Bibel und führe dann durch die Geschichte der Kirche<br />

und Theologie bis zur Gegenwart, sondern ich beginne mit<br />

unserem gegenwärtigen Denk- und Sprachgebrauch und<br />

frage von da aus, was Glaube ist, worauf er sich ausrichtet,<br />

wie er sich zum Zweifel und zur Vernunft verhält, wie er<br />

entsteht (aber auch verlorengehen kann). Das führt dann<br />

hin zu der Frage nach den Quellen, aus denen der christliche<br />

Glaube sich speist. Und da hat die Beschäftigung<br />

2) Das kommt im Neuen Testament durch den Satz zum Ausdruck: „Das<br />

Wort ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit“<br />

(Joh 1,14), ebenso in dem Christushymnus aus Phil 2,6-11 sowie in<br />

Hebr 1,1 f. Im Unterschied dazu geht der Islam davon aus, dass Allah sich<br />

nicht in einem Menschen, auch nicht im Propheten Mohammed, sondern<br />

durch dessen Vermittlung im Koran offenbart hat. Man spricht im<br />

Blick darauf von einer Buchwerdung (Inlibration) im Unterschied zur<br />

Menschwerdung (Inkarnation) Gottes.<br />

VII

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