25.12.2012 Aufrufe

Wiedereinstieg bei der Spitex – ein Glücksfall - ZAG

Wiedereinstieg bei der Spitex – ein Glücksfall - ZAG

Wiedereinstieg bei der Spitex – ein Glücksfall - ZAG

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4<br />

<strong>Spitex</strong><br />

Beatrice Ungricht, <strong>Spitex</strong><br />

<strong>Wie<strong>der</strong><strong>ein</strong>stieg</strong> <strong>bei</strong> <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>ein</strong> <strong>Glücksfall</strong><br />

Nach 18 Jahren als Hausfrau und Mutter wagte Beatrice Ungricht den<br />

<strong>Wie<strong>der</strong><strong>ein</strong>stieg</strong> in den Pflegeberuf. Bei <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> hat sie die Ar<strong>bei</strong>t<br />

gefunden, die sie glücklich macht. Sie ist viel unterwegs, trifft interessante<br />

Menschen und kann manchmal so richtig herzhaft lachen.<br />

«Da es för<strong>der</strong>lich für die Gesundheit<br />

ist, habe ich beschlossen, glücklich<br />

zu s<strong>ein</strong>.» Dieser schöne Satz von<br />

Voltaire empfängt mich an <strong>der</strong> Türe<br />

zur <strong>Spitex</strong> Seuzach-Hettlingen-Dägerlen.<br />

Beatrice Ungricht ist gerade da<strong>bei</strong>,<br />

Medikamente für <strong>ein</strong>en Klienten<br />

zu bestellen. Eine <strong>der</strong> vielen Aufgaben,<br />

die sie als Pfl egefachperson <strong>bei</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> hat. Bereits morgens um<br />

7 Uhr ist sie im Büro, bereitet sich<br />

vor, studiert ihre Tagestour, liest<br />

die Akten <strong>der</strong> Klienten und richtet<br />

das Material. Es ist <strong>ein</strong>er <strong>der</strong> wenigen<br />

Momente, während denen sie<br />

sich mit dem Team austauschen<br />

und <strong>bei</strong> Unsicherheiten rückfragen<br />

kann. «Für mich als Wie<strong>der</strong><strong>ein</strong>steigerin<br />

sind diese Rückfragen sehr<br />

wichtig. Mir fehlt im Vergleich zu<br />

den an<strong>der</strong>en noch die Routine», sagt<br />

sie selbst.<br />

Von <strong>der</strong> Mutter zur Pfl egerin<br />

Seit September 2009 ist Beatrice<br />

Ungricht für die <strong>Spitex</strong> im Einsatz.<br />

Als gelernte Kin<strong>der</strong>krankenschwester<br />

hat sie früher im Kin<strong>der</strong>spital Zürich<br />

gear<strong>bei</strong>tet. Als sie Mutter wurde, widmete<br />

sie sich jahrelang <strong>der</strong> Familie<br />

und etlichen ehrenamtlichen Tätigkeiten.<br />

«Ich war gerne Hausfrau und<br />

Mutter. Mittlerweile sind m<strong>ein</strong>e Kin<strong>der</strong><br />

13, 16 und 18 Jahre alt und selb-


ständig. Da kam die Lust, wie<strong>der</strong> zu<br />

ar<strong>bei</strong>ten», erzählt sie. Ein <strong>Wie<strong>der</strong><strong>ein</strong>stieg</strong>skurs<br />

in die Langzeitpflege gab<br />

ihr den nötigen Mut, diesen Schritt<br />

zu wagen. Mit <strong>der</strong> <strong>Spitex</strong> fand sie den<br />

perfekten Ar<strong>bei</strong>tgeber. «Jetzt, wo ich<br />

selber Kin<strong>der</strong> habe, könnte ich nicht<br />

mehr zurück ins Kin<strong>der</strong>spital. Die Not<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> bekommt man dort täglich<br />

mit. Das würde ich heute nicht mehr<br />

verkraften», begründet Beatrice Ungricht<br />

ihre Wahl.<br />

Einziger Kontakt zur Aussenwelt<br />

Die erste Klientin auf ihrer heutigen<br />

Tour ist Frau L. Wegen Durchblutungsstörungen<br />

in den B<strong>ein</strong>en hat sie offene<br />

Wunden an den Füssen. Bereits an <strong>der</strong><br />

Tür werden wir herzlich begrüsst. Das<br />

Strahlen auf Frau L.s Gesicht und die<br />

freudige Begrüssung machen die enge<br />

Bindung deutlich. «Bei vielen Patienten<br />

sind wir die <strong>ein</strong>zigen Personen,<br />

die sie besuchen. Quasi ihr Kontakt zur<br />

Aussenwelt. Da ist die Dankbarkeit<br />

sehr gross», erzählt Beatrice Ungricht<br />

während sie mit ihrer Ar<strong>bei</strong>t beginnt.<br />

Sie nimmt den Wundverband ab,<br />

pflegt die Wunde und verbindet die<br />

Füsse mit <strong>ein</strong>em frischen Verband.<br />

Manchmal macht sie auch Fotos, um<br />

den Wundverlauf zu dokumentieren.<br />

Für Frau L. ist die <strong>Spitex</strong> wichtig. «Für<br />

mich ist es <strong>ein</strong>e Erleichterung. Sonst<br />

müsste ich viel öfter ins Spital o<strong>der</strong><br />

zum Hausarzt. Die <strong>Spitex</strong> kommt zu<br />

mir nach Hause, und ich bin froh,<br />

dass man mir hilft. All<strong>ein</strong>e könnte<br />

ich das nicht», erzählt sie.<br />

Momente zum Lachen<br />

Der Wundverband <strong>bei</strong> Frau L. ist kompliziert.<br />

Immer wie<strong>der</strong> schaut Beatrice<br />

Ungricht auf den Zettel, auf welchem<br />

sie sich den Ablauf notiert hat. Sorgfältig<br />

tupft sie die Wunde ab und<br />

fragt nach den Schmerzen. Bei solch<br />

langen Behandlungen bleibt Zeit, um<br />

sich mit den Klienten zu unterhalten.<br />

«Wir sprechen viel über die Kin<strong>der</strong>. Das<br />

Verhältnis ist herzlich, fast kameradschaftlich»,<br />

beschreibt Frau L. Beatrice<br />

Ungricht schätzt es, mit den Menschen<br />

Zeit zu verbringen. Da<strong>bei</strong> erlebt sie<br />

immer wie<strong>der</strong> lustige Momente. «Eine<br />

neue Klientin hat mich <strong>ein</strong>mal Un -<br />

dicht statt Ungricht genannt. Da<br />

mussten wir <strong>bei</strong>de laut lachen»,<br />

erzählt sie. «In solchen Situationen<br />

empfinde ich viel Freude und Leidenschaft<br />

für m<strong>ein</strong>en Beruf.»<br />

Hin<strong>ein</strong> und hinaus hüpfen<br />

Nach etwa <strong>ein</strong>er Stunde ist <strong>der</strong> neue<br />

Verband fertig. Beatrice Ungricht verabschiedet<br />

sich und fährt zurück zur<br />

<strong>Spitex</strong>, wo sie sich auf den nächsten<br />

Termin vorbereitet. Der Kontakt zu den<br />

vielen verschiedenen Menschen ist das,<br />

was ihr an ihrem Beruf am besten gefällt.<br />

«Ich brauche diese Abwechslung.<br />

Ich hüpfe in <strong>ein</strong> fremdes Haus hin<strong>ein</strong>,<br />

verrichte m<strong>ein</strong>e Ar<strong>bei</strong>t, hüpfe wie<strong>der</strong><br />

hinaus und hin<strong>ein</strong> in das nächste<br />

Haus. Diese Vielseitigkeit und die Beziehungen,<br />

die während den regelmässigen<br />

Besuchen entstehen, ent-<br />

sprechen mir», erzählt sie mit <strong>ein</strong>em<br />

Strahlen auf dem Gesicht. «Wenn ich<br />

am Abend jeweils mit m<strong>ein</strong>em Töffli<br />

zurück nach Winterthur fahre und<br />

sagen kann ‚Das war <strong>ein</strong> gelungener<br />

Tag. Ich bin stolz, dass ich alles geschafft<br />

habe‘, dann bin ich glücklich.»<br />

Text: Caroline Müller<br />

Fotografie: Martin Vogel<br />

Beatrice Ungricht schätzt es, mit Men-<br />

sschen<br />

Zeit zu verbringen.<br />

«Wer aufhört zu lernen, ist alt,<br />

mag er zwanzig o<strong>der</strong> achtzig<br />

s<strong>ein</strong> … Wer immer weiterlernt,<br />

bleibt jung, mag er zwanzig o<strong>der</strong><br />

achtzig s<strong>ein</strong> …» Henry Ford I.<br />

Das <strong>ZAG</strong> bietet Ihnen <strong>ein</strong> umfangreiches Kursangebot, das<br />

• die Kompetenzbereiche aller Teilnehmenden anspricht und erweitert<br />

• inhaltlich wissenschaftlich fundiert und zeitgemäss ist<br />

• sich systematisch an <strong>der</strong> Praxis ausrichtet<br />

• didaktisch und methodisch strukturiert ist<br />

• die Bedürfnisse <strong>der</strong> Teilnehmenden berücksichtigt<br />

• von engagierten Fachpersonen stetig weiterentwickelt wird<br />

• Freude am lebenslangen Lernen weckt<br />

Unser Kursangebot orientiert sich an den Bedürfnissen <strong>der</strong> Praxis und soll <strong>ein</strong> breites<br />

Publikum ansprechen.<br />

Weitere Informationen zu den Weiterbildungen finden Sie auf www.zag.zh.ch<br />

<strong>ZAG</strong> Magazin N°1 5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!