Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz
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kampagne, der bis zum E<strong>in</strong>schreiten der obersten Denkmalpflegebehörde <strong>in</strong> Rom 1957 zahlreiche<br />
Monumente und Kunstwerke <strong>in</strong> Siena und Umgebung zum Opfer fallen sollten.<br />
In der Geschichte der Restaurierungen der Sieneser Kathedrale spiegelt sich auch die Geschichte der<br />
Restaurierungstheorien. Nach tastenden Anfängen machte sich <strong>in</strong> der zweiten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts e<strong>in</strong> starker E<strong>in</strong>fluß der Ideen von Eugène Viollet-le-Duc bemerkbar. Der Architekt<br />
Giuseppe Part<strong>in</strong>i beruft sich bei der Ausarbeitung e<strong>in</strong>es neuen Konzepts für die Ausleuchtung der<br />
Kathedrale mittels verschieden stark farbiger Glasfenster explizit auf den französischen Architekten,<br />
und selbst die geplante, dann aber nicht verwirklichte Verwendung von Gußeisen bei der<br />
Rekonstruktion von Dach und Kuppel des Doms nach dem Brand von 1890 folgt e<strong>in</strong>em Postulat<br />
von Viollet-le-Duc. Diese starke Orientierung an dessen Theorie blieb außerhalb Sienas nicht ohne<br />
zum Teil scharfe Kritik, wie Äußerungen von Karl Eduard von Liphart, Giovanni Battista<br />
Cavalcaselle oder John Rusk<strong>in</strong> belegen. Doch erst nach Abschluß der puristischen Restaurierung<br />
des Baptisteriums, bei der die Ausstattung der Unterkirche des Doms weitgehend durch e<strong>in</strong>e<br />
historistische ausgewechselt worden war, setzte sich zu Beg<strong>in</strong>n des 20. Jahrhunderts e<strong>in</strong>e<br />
grundsätzlich neue Konzeption durch, die geprägt war von der <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> Italien entwickelten<br />
Restaurierungstheorie von Camillo Boito, dessen Position zwischen Viollet-le-Duc und Rusk<strong>in</strong><br />
dann als teoria <strong>in</strong>termedia von Gustavo Giovannoni, dem Inhaber des weltweit ersten Lehrstuhls<br />
für Restaurierung an der Universität Rom, methodisch ausgebaut wurde. Der Sieneser Dom wurde<br />
auch Objekt der faschistischen Restaurierungstheorie. 1927 forderte die e<strong>in</strong>flußreiche Journalist<strong>in</strong><br />
und Kunstkritiker<strong>in</strong> Margherita Sarfatti, erste Biograph<strong>in</strong> Mussol<strong>in</strong>is und über 20 Jahre dessen<br />
Mätresse, daß die Kathedrale nach dem Vorbild der vom Duce befohlenen Isolierung der antiken<br />
Monumente <strong>in</strong> Rom von An- und E<strong>in</strong>bauten zu befreien sei. Der Krieg verh<strong>in</strong>derte die Realisierung<br />
e<strong>in</strong>es solchen Projektes. Um den richtigen Weg und die angemessenen Methoden bei der<br />
Denkmalpflege der Kathedrale von Siena gab es schließlich <strong>in</strong> der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
zum Teil polemisch geführte Diskussionen, bei denen sich auch e<strong>in</strong>er der führenden<br />
Restaurierungstheoretiker Italiens, der Sienese Cesare Brandi, immer wieder e<strong>in</strong>mischte.<br />
Deutlich wird, daß die aktuelle Gestalt des Doms auch Resultat all dieser Ideen, Diskussionen,<br />
Entwürfe und E<strong>in</strong>griffe ist – und zugleich se<strong>in</strong> jetziges Aussehen dem Umstand verdankt, daß<br />
viele Projekte nicht verwirklicht worden s<strong>in</strong>d.<br />
VORARBEITEN ZU BAND III, 2:<br />
DER DOM ZU SIENA. SKULPTUR UND MALEREI<br />
Zur mittelalterlichen Ausstattung des Doms: Skulptur und Malerei (1250-1400)<br />
Christiane Olde-Choukair<br />
Bei der Beschäftigung mit der Westfassade des Sieneser Doms, die durch ihren sehr üppigen, für<br />
die toskanischen Kirchenfassaden des 13. Jahrhunderts außergewöhnlich reichen Skulpturenzyklus<br />
e<strong>in</strong>e Sonderstellung e<strong>in</strong>nimmt, stehen vor allem Fragen der Antikenrezeption, der Meisterfrage<br />
und der Datierung sowie der <strong>in</strong>haltlichen Deutung des Skulpturenprogrammes im Vordergrund.<br />
Ergänzend zu den bereits geleisteten Vorarbeiten zur Bauplastik der Westfassade standen zunächst<br />
die Tierprotomen der Portalfassade sowie die „Lupa senese“ von dem Säulenmonument vor der<br />
Domfassade im Zentrum der Untersuchungen. Abgesehen von der ikonographischen Interpretation<br />
dieses Skulpturenkomplexes bestand die Hauptaufgabe dar<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e stilistische und motivische<br />
Ableitung der Werke aus e<strong>in</strong>em neu zu def<strong>in</strong>ierenden, sienesischen Bildhauermilieu zu bestimmen.<br />
Durch die Deutung der vier Statuetten jugendlicher Heiliger unter den Gewölbeanläufen des<br />
Westjochs, die sich bei näherer Betrachtung als Kapitellfragmente erwiesen haben, konnten wichtige<br />
Kenntnisse für die Baugeschichte der ersten Langhausjoche gewonnen werden, da sich gerade an<br />
dieser Stelle e<strong>in</strong> Planwechsel im Dombau manifestiert. Restaurierungsarbeiten an den<br />
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Die Kirchen von Siena