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Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz

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Forschungsbericht<br />

E<strong>in</strong>schätzung im europäischen<br />

Kontext bislang<br />

vor allem im Abgleich<br />

mit den französischen<br />

Impressionisten erfolgt<br />

ist. Darüber h<strong>in</strong>aus ist<br />

aber auch Fattoris Rolle<br />

im Kreis der (damals<br />

ungleich populäreren)<br />

Maler zu erörtern, die<br />

sich mit dem Aufgabenfeld<br />

der Ereignismalerei<br />

befaßt haben. Zu berücksichtigen ist <strong>in</strong> diesem Zusammenhang schließlich die<br />

zeitgenössische Rezeption von Fattoris Schlachtenbildern: tatsächlich nahmen sie e<strong>in</strong>e<br />

avantgardistische Sonderstellung e<strong>in</strong>, die – trotz Fattoris Erfolgen bei offiziellen<br />

Wettbewerben – an den Ansprüchen e<strong>in</strong>er meist konservativen Kunstkritik ebenso<br />

vorbeig<strong>in</strong>g wie am breiten Publikumsgeschmack. Erst „ex post“ wurde Fattori im<br />

allgeme<strong>in</strong>en Verständnis zu dem Berichterstatter par excellence der italienischen<br />

Befreiungskriege, nun teils unter Verkennung des hochartifiziellen Charakters se<strong>in</strong>er<br />

Bildf<strong>in</strong>dungen.<br />

Zur politischen Ikonographie der Staatsbesuche zwischen Hitler und Mussol<strong>in</strong>i<br />

Anne Spagnolo-Stiff<br />

Das Forschungsprojekt befaßt sich mit der Inszenierung von Ideologie und der<br />

Sichtbarmachung von Macht am Beispiel der festkünstlerischen Ausschmückungen bei<br />

den Treffen zwischen Adolf Hitler und Benito Mussol<strong>in</strong>i. Im Laufe der 1930er Jahre<br />

trafen sich Duce und Führer bei zahlreichen Gelegenheiten, wobei abwechselnd Italien<br />

und Deutschland als Gastgeberland fungierten. Ablesen läßt sich die Geschichte der<br />

Beziehung zwischen faschistischer und nationalsozialistischer Diktatur nicht nur an den<br />

Gesprächen zwischen den beiden Führern, sondern m<strong>in</strong>destens ebenso sehr an der<br />

Inszenierung jener Treffen. Deren Theatralität hatte e<strong>in</strong> doppeltes Ziel: nach außen h<strong>in</strong><br />

wird dem Volk die Länder übergreifende totalitärfaschistische E<strong>in</strong>heit demonstriert,<br />

untere<strong>in</strong>ander rivalisieren die Diktatoren um die größtmögliche Zurschaustellung ihrer<br />

jeweiligen nationalen Erfolge. So viel über die spezifischen Strategien der Sichtbarmachung<br />

im deutschen Nationalsozialismus und im italienischen Faschismus geschrieben worden<br />

ist; e<strong>in</strong>e Untersuchung der gegenseitigen Wechselbezüge <strong>in</strong> den urban-ästhetischen<br />

Ausstattungen steht noch aus. Die Quellenlage ist äußerst reichhaltig, da sich die Diktaturen<br />

aller zur Verfügung stehenden (auch der damals neuen) Medien bedienen. Deutlich<br />

f<strong>in</strong>den die wechselnden Verhältnisse <strong>in</strong> die Inszenierungen E<strong>in</strong>gang, so daß sich daraus<br />

der rote Faden e<strong>in</strong>er Geschichte der politischen Ikonographie der Staatsbesuche ergibt.<br />

Exemplarisch soll der Fokus der Arbeit auf zwei Treffen <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> und Rom im Mai<br />

1938 liegen, deren politisch-ästhetische Implikationen auf der Schwelle zum<br />

Kriegsausbruch anhand der ephemeren festlichen Ausschmückungen der Städte<br />

verdeutlicht werden sollen. Im Stadtarchiv von <strong>Florenz</strong> s<strong>in</strong>d diverse Entwürfe dazu<br />

erhalten geblieben, die bis dato e<strong>in</strong>er genaueren Untersuchung harren. Dabei geht es<br />

unter anderem darum, deren (bislang anonyme) Autorschaft zu klären und die Entwürfe<br />

zu kontextualisieren zwischen nationalästhetischem Programm und der Autonomie,<br />

welche die Künstler <strong>in</strong> Italien <strong>in</strong> weiterem Umfang genossen als im NS-Deutschland.<br />

68<br />

Giovanni Fattori,<br />

Assalto a Madonna<br />

della Scoperta,<br />

1864-1868.<br />

Livorno, Museo<br />

Civico Giovanni<br />

Fattori.

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