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Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz

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Forschungen der unbefristet angestellten wissenschaftlichen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />

gefunden hat und das mit jedem neuen Band unserer Reihe auch wieder neue<br />

Anforderungen stellt. Denn so gut wie jede Kirche Sienas beherbergt Werke der Mazzuoli.<br />

Dies gilt <strong>in</strong> besonderem Maße auch für den aktuellen Domband. Im Berichtszeitraum<br />

habe ich mich allerd<strong>in</strong>gs besonders mit den Zeichnungen beschäftigt, die sich von<br />

verschiedenen Mitgliedern der Familie Mazzuoli <strong>in</strong> der Biblioteca Comunale degli Intronati<br />

<strong>in</strong> Siena erhalten haben. Dabei g<strong>in</strong>g es <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um <strong>in</strong>dividuelle Händescheidung<br />

und E<strong>in</strong>ordnung der Blätter <strong>in</strong> den jeweiligen Schöpfungsprozeß. Erste Ergebnisse<br />

konnte ich auf e<strong>in</strong>em von der genannten Bibliothek ausgerichteten Kongreß, der e<strong>in</strong>e<br />

Sichtung und Charakterisierung ihrer Graphikbestände zum Ziel hatte, vortragen.<br />

Der Diskurs über Beziehungen zwischen den Künsten.<br />

Musik und Malerei im italienischen Ottocento<br />

Jan Simane<br />

Die Frage nach Beziehungen zwischen den Künsten, <strong>in</strong>sbesondere zwischen Musik und<br />

Malerei, wurde im 19. Jahrhundert mit besonderer Intensität diskutiert. Die Impulse zu<br />

diesen Betrachtungen kamen aus unterschiedlichen Nationen und auch aus verschiedenen<br />

kulturellen Richtungen. So lassen sich Zeugnisse für e<strong>in</strong>en entsprechenden Diskurs etwa<br />

<strong>in</strong> der deutschen Philosophie der Romantik, <strong>in</strong> der englischen und französischen Literatur<br />

oder aber <strong>in</strong> der italienischen Kunstkritik nachweisen. Ebenso beteiligten sich die<br />

unmittelbar Betroffenen – Maler und Musiker – an der Diskussion wie beispielsweise<br />

Otto Philip Runge, Paul Gaugu<strong>in</strong> oder Richard Wagner.<br />

Den Anstoß zu Fragen nach Beziehungen zwischen den Künsten gab die romantische<br />

Ästhetik und Kunsttheorie, die vom Grundsatz der Trennung der Künste zum Ideal<br />

ihrer Vere<strong>in</strong>igung tendierte. Dabei wurde der Musik e<strong>in</strong>e unter den Künsten führende<br />

Position zuerkannt. Ihr metaphysischer Charakter, ihre universelle Sprache und ihr<br />

Ausdruckspotential wurden als Vorzüge erkannt, die den Kategorien der Re<strong>in</strong>heit,<br />

Absolutheit und Vollkommenheit am meisten entsprach. Dies hatte zur Folge, daß es<br />

im Verlauf des gesamten Jahrhunderts bei allen Vorstößen zu e<strong>in</strong>er Annäherung oder<br />

gar Grenzüberschreitung e<strong>in</strong>e wesentlich stärkere Orientierung der Malerei an der Musik<br />

gab als umgekehrt. Man kann etwas pauschalisierend von e<strong>in</strong>er Tendenz zur<br />

‚Musikalisierung’ der Malerei sprechen. Diese Tendenz hatte unterschiedliche<br />

Ausprägungen: e<strong>in</strong>e theoretisch-philosophische, e<strong>in</strong>e gestalterische und e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>haltliche.<br />

Die Gründe für e<strong>in</strong>e Untersuchung des Diskurses und se<strong>in</strong>er Folgen für die Kunst<br />

gerade <strong>in</strong> Italien s<strong>in</strong>d folgende:<br />

Es gibt im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts zahlreiche H<strong>in</strong>weise auf e<strong>in</strong>e<br />

vielschichtige Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der Frage nach Beziehungen vor allem der Malerei<br />

zur Musik auch <strong>in</strong> Italien. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gehende Analyse der Quellen ist jedoch bislang<br />

ausgeblieben.<br />

Vor allem <strong>in</strong> der zweiten Hälfte des Ottocento ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Beschäftigung der<br />

italienischen Künstler mit auswärtigen Entwicklungen <strong>in</strong> allen Künsten (Malerei, Literatur<br />

und Musik) zu beobachten. Auch der Diskurs über Beziehungen zwischen den Künsten<br />

ist e<strong>in</strong>e Reaktion auf entsprechende Initiativen <strong>in</strong> Deutschland und Frankreich. Vor dem<br />

H<strong>in</strong>tergrund des sich formierenden italienischen Nationalstaates war die Diskussion<br />

durchaus von der Frage nach e<strong>in</strong>er eigenen kulturellen Identität bee<strong>in</strong>flußt.<br />

Nachweislich standen etliche Maler und Musiker <strong>in</strong> Italien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zum Teil engen<br />

freundschaftlichen Verhältnis zue<strong>in</strong>ander. Dies muß nicht zwangsläufig zu Auswirkungen<br />

auf das jeweilige künstlerische Konzept geführt haben, könnte aber im E<strong>in</strong>zelfall<br />

erhellende Erkenntnisse br<strong>in</strong>gen. Die Untersuchung dieses Phänomens ist bislang e<strong>in</strong><br />

Desiderat geblieben.<br />

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