Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz
Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz
Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Porta Maggiore <strong>in</strong><br />
Rom, <strong>in</strong>:<br />
Epigrammata<br />
antiquae urbis,<br />
Romae:<br />
In aedib. Iacobi<br />
Mazochii, 1521.<br />
Forschungen der unbefristet angestellten wissenschaftlichen Mitarbeiter<strong>in</strong>nen und Mitarbeiter<br />
frühesten archäologischen Studien der Renaissance <strong>in</strong> Italien<br />
(Petrarca, Boccaccio) bis 1878. In den Jahren seit der<br />
Publikation der Systematik und Geschichte der Archäologie der<br />
Kunst s<strong>in</strong>d unsere Kenntnisse über die frühe Geschichte<br />
der Archäologie so angewachsen, daß sich Starks Systematik<br />
vor allem für die Zeit zwischen Flavio Biondo (1440) und<br />
Francesco Bianch<strong>in</strong>i (1730) e<strong>in</strong>e beträchtliche Anzahl von<br />
Quellen aus Italien und dem Norden h<strong>in</strong>zufügen lassen.<br />
Schon vor der seit dem 17. Jahrhundert etablierten<br />
Verflechtung der Geschichte der Archäologie und der<br />
Kunstgeschichte – man denke nur an die Werke des Giovan<br />
Pietro Bellori – wurde e<strong>in</strong>e Grundlage geschaffen, mit<br />
deren Hilfe sich die wissenschaftlichen Ziele und Methoden<br />
der Gelehrten verschiedener Gebiete – der antiken<br />
Architektur, Skulptur, Malerei, Inschriften, Münzen und<br />
Objekte des täglichen Lebens – erfassen lassen. Die<br />
enzyklopädischen Interessen vieler „Spezialisten“, die <strong>in</strong> Bibliotheken, Sammlungen und<br />
vor Monumenten geme<strong>in</strong>sam forschten, sowie ihr Interesse, das unterschiedliche Material<br />
wissenschaftlich zu bearbeiten, d.h. zu sammeln, aufzubewahren, zu beschreiben,<br />
abzubilden und zu klassifizieren, führte schon <strong>in</strong> der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts<br />
zur Erarbeitung ähnlicher, mite<strong>in</strong>ander vergleichbarer Methoden, Monumente und<br />
antiquarische Gegenstände zu deuten.<br />
Dabei wurden die Gelehrten durch ihre Bemühungen, die Eigenschaften und Qualitäten<br />
des Materials immer differenzierter zu erkennen und zu vermitteln, ständig mit der<br />
Notwendigkeit konfrontiert, angemessene Wörter, Ausdrücke und Formulierungen zu<br />
f<strong>in</strong>den. Ohne antike und moderne Vorbilder, haben sie ex novo e<strong>in</strong>e kunstkritische Sprache<br />
(l<strong>in</strong>guaggio critico-artisco) entwickelt, die heute noch gültig ist.<br />
Die bereits durchgeführten Untersuchungen der Schriften von Ulisse Aldrovandi, Mart<strong>in</strong><br />
Smet, Jean Morillon, Guillaume Duchoul, Enea Vico, Jacopo Strada, Lucio Fauno,<br />
Francesco Angeloni und Giovan Pietro Bellori dokumentieren wichtige Etappen <strong>in</strong> der<br />
Entwicklung der Wissenschaftsgeschichte und erlauben, ihre Entstehung im E<strong>in</strong>zelnen<br />
zu verfolgen.<br />
Lukian-Rezeption <strong>in</strong> der europäischen Kunst von Renaissance und Barock<br />
Wolfger Bulst<br />
Ausgangspunkt ist e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e, heute fast vergessene Schrift des Lukian mit dem Titel<br />
„Herkules oder Vorrede“ – bzw. besser „Vorgeschwätz“. Denn es handelt sich nicht<br />
um die H<strong>in</strong>führung auf e<strong>in</strong>en Gegenstand, sondern um e<strong>in</strong>e humoristisch-ironische<br />
Selbstvorstellung des Redners. Der zum Zeitpunkt der Abfassung schon betagte Lukian<br />
beschreibt dar<strong>in</strong>, gleichsam als se<strong>in</strong> Ebenbild, e<strong>in</strong>en uralten Herakles, der mit goldenen<br />
Ketten, die von se<strong>in</strong>er Zunge ausgehen, ihm bereitwillig folgende Menschen an ihren<br />
Ohren, wo diese Ketten enden, mit sich fortzieht.<br />
Lukian will dieses seltsame Bild <strong>in</strong> Gallien gesehen haben (so wie er andere<br />
unwahrsche<strong>in</strong>liche Begebenheiten <strong>in</strong> fremde Länder versetzt), als e<strong>in</strong>e Darstellung der<br />
Beredsamkeit (des Logos), die die Gallier, so berichtet er, nicht dem Hermes, sondern<br />
– als stärkste Potenz dem stärksten Gott – nämlich Herakles zuteilen, dessen hohes<br />
Alter auf dem Bild das bedeuten soll, daß die Geisteskräfte sich erst dann voll entfalten,<br />
wenn die körperlichen schon <strong>in</strong> Schw<strong>in</strong>den begriffen s<strong>in</strong>d.<br />
Diese Bildbeschreibung (ekphrasis) kam den Wünschen der Renaissance, die den Text<br />
seit dem frühen 16. Jh. rezipierte, <strong>in</strong> besonderer Weise entgegen; wurde doch der<br />
humanistische Primat der Sprachkultur durch diesen neuen Gott mit der höchsten sittlichen<br />
61