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Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz

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Erzbischof Ard<strong>in</strong>go<br />

verleiht den Sette Santi<br />

Fondatori die<br />

August<strong>in</strong>erregeln,<br />

1604-1606.<br />

<strong>Florenz</strong>, SS.<br />

Annunziata.<br />

Ordensgründer, und von dem<br />

damals profiliertesten<br />

Florent<strong>in</strong>er Freskanten<br />

Bernard<strong>in</strong>o Poccetti (1553-<br />

1612) und weiteren<br />

toskanischen Künstlern<br />

ausgeführt, bemühen sich die<br />

Bilder entsprechend Gianis<br />

Forderungen durch getreue<br />

Wiedergabe von<br />

Stadtansichten, historischen<br />

Gebäuden und typischen<br />

Landschaften um e<strong>in</strong>e<br />

möglichst hohe Authentizität<br />

bei der Darstellung des historisch-legendarischen Geschehens; formal zeigen sie deutliche<br />

Rem<strong>in</strong>iszenzen an etablierte Gestaltungsschemata der Florent<strong>in</strong>er Quattrocentomalerei,<br />

bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er altertümlichen Kostümierung der Akteure. Interessanterweise reflektiert<br />

bereits das Bildprogramm das Problem der Historizität <strong>in</strong> der Darstellung. Generell<br />

läßt sich <strong>in</strong>nerhalb des Servitenordens für die Jahre um 1600 e<strong>in</strong> gesteigertes retrospektives<br />

Interesse konstatieren, das sich ebenso <strong>in</strong> gezielten Restaurierungskampagnen äußert<br />

wie <strong>in</strong> den weiteren Schriften Gianis, etwa dem 1609 begonnenen Großprojekt der<br />

Ordensannalen. An der Schnittstelle zwischen traditioneller Hagiographie und<br />

„moderner“ quellenkritischer Historiographie, soll der Zyklus auf die Merkmale und<br />

Bed<strong>in</strong>gtheiten der <strong>in</strong> ihm entwickelten Geschichtsbilder sowie den Modus ihrer visuellen<br />

Vermittlung h<strong>in</strong> untersucht werden. Interessant ersche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e Analyse der<br />

Konstruktionsmechanismen offiziell propagierter Ordensgeschichte <strong>in</strong> diesem Falle nicht<br />

zuletzt dadurch, daß der Florent<strong>in</strong>er Servitenkonvent als <strong>Institut</strong>ion eng verflochten<br />

war mit e<strong>in</strong>em Geme<strong>in</strong>wesen, das bekanntermaßen selbst e<strong>in</strong> starkes identitätsstiftendes<br />

Traditionsbewußtse<strong>in</strong> ausgebildet hatte, auf das es zu reagieren galt.<br />

Die Dissertation wird von Prof. Dr. Julian Kliemann (Universität Münster) betreut und<br />

durch e<strong>in</strong> Promotionsstipendium des DAAD gefördert.<br />

Genueser Grottenanlagen und Nymphäen im 16. und 17. Jahrhundert<br />

Stephanie Hanke, Studienstiftung des deutschen Volkes und Fondazione Roberto Longhi<br />

Im 16. Jahrhundert gehörte Genua zu den wichtigsten italienischen Zentren der<br />

Gartenbaukunst, <strong>in</strong> denen der Anlage von künstlichen Grotten besondere Bedeutung<br />

zukam. Stärker als andernorts läßt sich dabei e<strong>in</strong> ausgeprägter lokaler Typus festmachen,<br />

der e<strong>in</strong>erseits auf die Herausbildung spezialisierter Werkstätten auf diesem Gebiet<br />

verweist, andererseits aber e<strong>in</strong> auch im Palastbau sowie <strong>in</strong> der Freskomalerei<br />

beobachtbares Charakteristikum der Genueser Oligarchie bestätigt, durch Kopien oder<br />

Zitate ihre Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Gruppen herauszustellen.<br />

Das Dissertationsprojekt umfaßt e<strong>in</strong>e Analyse der Grotten h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Bautypologie,<br />

ihrer Mosaik- und Skulpturenausstattung sowie ihrer konkreten Nutzung und Funktion<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Genueser Oligarchie. Architektonische Vorbilder der Antike wie Thermen,<br />

Brunnenanlagen und Kryptoportiken sowie E<strong>in</strong>flüsse zeitgenössischer Grottenbauten<br />

aus <strong>Florenz</strong> und Rom werden herausgearbeitet, ebenso wie die h<strong>in</strong>ter den mythologischen<br />

Ausstattungsprogrammen stehenden repräsentativen Intentionen ihrer Auftraggeber. E<strong>in</strong><br />

wichtiger Abschnitt ist weiterh<strong>in</strong> den Dekorationsmaterialien gewidmet, die die Grotte<br />

als Ort der vier Elemente und als Kristallisationspunkt der schöpferischen Kräfte der<br />

Natur ausweisen. In e<strong>in</strong>igen Fällen, etwa Grotten mit besonders anzüglichen<br />

Wasserspielen, stehen Fragen des decorums im Zentrum der Untersuchung.<br />

53<br />

Forschungen des wissenschaftlichen Nachwuchses

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