Statusbericht - Homepage - Kunsthistorisches Institut in Florenz
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Forschungsbericht<br />
52<br />
DURCH DRITTMITTEL GEFÖRDERTE<br />
STIPENDIATINNEN UND STIPENDIATEN<br />
Florent<strong>in</strong>ische Palastkapellen zur Zeit der ersten Medici-Herzöge (1537-1621).<br />
Vergessene Orte der Frömmigkeit und Selbstdarstellung<br />
Mart<strong>in</strong> Hirschboeck, Graduiertenförderung des Landes Baden-Würtemberg und DAAD<br />
Privatkapellen lassen sich für das Ende des 16. und den Anfang des 17. Jahrhunderts <strong>in</strong><br />
be<strong>in</strong>ahe jedem florent<strong>in</strong>ischen Adelspalast dokumentarisch nachweisen. Jedoch haben<br />
sich nur wenige Beispiele samt ihrer hochwertigen künstlerischen Ausstattung erhalten.<br />
An diesem neuralgischen Punkt der Überlieferung setzt das Dissertationsprojekt e<strong>in</strong>.<br />
Neben der Bestandsaufnahme und Rekonstruktion verlorener Ausstattungsteile s<strong>in</strong>d<br />
die Entstehungsbed<strong>in</strong>gungen der Sakralräume zu untersuchen. Als Ausgangspunkt dienen<br />
die Kapellen der Medici. Während jene im Palazzo Vecchio vor allem <strong>in</strong> den Ausstattungsund<br />
Nutzungskontext des gesamten Palastes e<strong>in</strong>zubetten s<strong>in</strong>d, geht es im Fall der Kapellen<br />
des Palazzo Pitti zunächst um die Rekonstruktion der verlorenen oder erheblich<br />
modifizierten Ausstattungen anhand von Archivalien und zeitgenössischen Quellen. Es<br />
wird dabei zu fragen se<strong>in</strong>, welche Rolle die Palastkapellen bei der Konsolidierung des<br />
neuen frühabsolutistischen Staates spielten. Über den Erfolg dieser Fragestellung wird<br />
nicht zuletzt die Quellenlage zu den Anfängen des mediceischen Hofzeremoniells und<br />
zur Hofliturgie entscheiden. E<strong>in</strong> weiterer Abschnitt der Untersuchung ist den Kapellen<br />
<strong>in</strong> den Palästen der übrigen florent<strong>in</strong>ischen Adelsfamilien gewidmet. Neben den oben<br />
aufgeführten funktionalen Fragen – die Kapelle als Ort der Memoria und gesellschaftlicher<br />
Selbstdarstellung – soll vor allem die e<strong>in</strong>gehende Betrachtung der Malereien anhand<br />
ausgewählter Beispiele im Vordergrund stehen. Diese reicht von Zuschreibungsfragen<br />
über die Analyse der bildlichen Konzepte h<strong>in</strong> zum Vergleich mit Kapellenausmalungen<br />
im öffentlichen Kirchenraum der Stadt <strong>Florenz</strong>. Dabei f<strong>in</strong>den Werke bedeutender<br />
Künstler wie Agnolo Bronz<strong>in</strong>o, Giorgio Vasari, Alessandro Allori, Ludovico Cigoli<br />
und Battistello Caracciolo Berücksichtigung.<br />
Ordensgeschichte <strong>in</strong> Bildern.<br />
Der Freskenzyklus der Sette Santi Fondatori im Chiostro dei Morti<br />
der Santissima Annunziata <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong><br />
Sab<strong>in</strong>e Hoffmann, DAAD<br />
Um 1600 entstehen <strong>in</strong> den Kreuzgängen mehrerer Florent<strong>in</strong>er Klöster umfangreiche<br />
Bildzyklen zur Vita bedeutender Ordensheiliger. Diese Welle ehrgeiziger<br />
Ausstattungskampagnen verweist nicht nur auf e<strong>in</strong>en gesteigerten repräsentativen<br />
Anspruch der Konvente, sondern auch auf deren bewußte Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der<br />
eigenen Tradition. Die Dissertation will e<strong>in</strong>en grundlegenden Beitrag zum Verständnis<br />
dieses Phänomens leisten, dessen systematische Untersuchung trotz se<strong>in</strong>er zentralen<br />
Bedeutung für die Florent<strong>in</strong>er Malerei am Übergang vom Spätmanierismus zum<br />
Frühbarock bislang aussteht. Dabei konzentriert sie sich auf den <strong>in</strong>haltlich wie künstlerisch<br />
besonders ambitionierten Zyklus der „Sette Santi Fondatori“, der sieben Gründer des<br />
Servitenordens im Chiostro dei Morti des Mutterkonvents Santissima Annunziata. Dem<br />
Zyklus liegt e<strong>in</strong> bemerkenswertes, bislang unbeachtetes schriftliches Programm des<br />
Servitentheologen und Ordenshistoriographen Fra Arcangelo Giani (1552-1623)<br />
zugrunde, <strong>in</strong> dem dieser <strong>in</strong> streng chronologischer Folge und abgesichert durch<br />
Quellenangaben, bisweilen sogar Urkundenzitate, praktische Anleitungen zur Darstellung<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Szenen liefert, um e<strong>in</strong>e bis dah<strong>in</strong> nicht existierende Bildtradition neu zu<br />
begründen. F<strong>in</strong>anziert von Florent<strong>in</strong>er Patriziern, teilweise Nachfahren der